[0001] Die Erfindung betrifft eine Wanderfeldröhre nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es ist bekannt, den Elektronenstrahl von Wanderfeldröhren mittels sogenannter periodisch
permanentmagnetischer Fokussiersysteme zu bündeln, die außen auf der Vakuumhülle der
Röhre angeordnet sind. Solche Fokussiersysteme bestehen im allgemeinen aus Dauermagnetringen
und zwischengefügten Polschuhen aus ferromagnetischem Material.
[0003] Aus der DE-AS 14 91 529 ist eine derartige Polschuh-Anordnung bekannt. Diese dient
gleichzeitig als Vakuumhülle. Die Polschuhe sind durch eine gleichzeitige mechanische
Bearbeitung aller Polschuh-Innenbohrungen exakt zur Achse ausgerichtet. Die Magnetringe
werden am Innendurchmesser zentriert.
[0004] In Wanderfeldröhren sehr hoher Leistung verwendet man die robuste, sogenannte Coupled-Cavity-Leitung.
Deren Außendurchmesser ist groß. Die Feldstärke eines aufgeschobenen Ringmagnetsystems
wäre deshalb zu klein, um Elektronenstrahlen mit hoher Perveanz, wie sie für hohe
Leistung benötigt werden, fokussieren zu können. Deshalb führt man die Polschuhe in
die Röhre hinein, das heißt man bildet die Leitungsscheiben als Polschuh aus ("integrierte
Polschuhe"). Insbesondere eignet sich hierfür die sog. Coupled-Caviry-Leitung mit
"Hütchen" (d.h. die der Achse benachbarten Teile der Leitungsscheiben sind als Röhrchen
ausgebildet). Die Fig. 1 zeigt schematisch ein herkömmliches System dieser Art. Fig.
2 zeigt schematisch das von einem solchen System erzeugte magnetische Feld. Aus guten
Gründen wird jede zweite Leitungsscheibe als aktiver, an den Magneten angekoppelter
Polschuh ausgebildet. Erstens wird damit ein Ausgleich der von den Koppelschlitzen
verursachten magnetischen Unsymmetrie und zweitens eine Unterdrückung des Rippels
1. Ordnung vermittels der Harmonischen des Magnetfeldes erreicht. Der Rippel 1. Ordnung
wird durch einen Feldverlauf nach Fig. 2 nahezu bis völlig unterdrückt. Durch die
Bemessung der Verzögerungsleitung ist das Verhältnis h/1 (Spalt/Zellenlänge) vorgegeben,
wodurch die magnetischen Konstruktionsparameter weitgehend festgelegt sind. Die Dicke
t der Leitungsscheiben soll möglichst dünn sein, weil sonst durch ungünstige Verlagerung
des elektrischen Feldes der Koppelwiderstand im Strahlbereich vermindert wird.
[0005] Die Begrenzung dieses Magnetsystems ist daher die Eisenbelastung Bei in der Scheibe,
die in Punkt B ihren höchsten Wert erreicht. Man muß aus mehreren Gründen vermeiden,
daß die Eisenbelastung in die magnetische Sättigung gerät, insbesondere um unzulässige
Fertigungsstreuungen auszuschalten. Da mit den Abmessungen des Magnetsystems auch
B
ei/B
eff gegeben ist, wirkt sich die Begrenzung der Eisenbelastung so aus, daß eine Grenze
für die Effektivfeldstärke B
eff gegeben ist. Aus der Gleichgewichtsbeziehung

und der Beziehung für die Frequenz

folgt dann, daß daß Strahlperveanz P
o und Frequenz f nach oben eingeschränkt sind. (Einheiten: 10
-4 T, V, A, cm, GHz. U
o ist die Strahlspannung, γ ist der mittlere Radius, γ a ist der Phasenparameter und
K
eff ist der Kathodenfeldparameter). Nach dem gegenwärtigen Stand der Technik gibt es
Wanderfeldröhren dieser Art mit etwa P
o = 2 . 10-6 A/V
3/2 für f = 9 bis 10 GHz.
[0006] Zu herkömmlichen Magnetsystemen dieser Art, wie sie beispielsweise aus der US-PS
3 324 339 als bekannt hervorgehen und in Fig. 1 dargestellt sind, sind die der Achse
benachbarten Teile der Leitungsscheiben als Röhrchen ausgebildet und bestehen durchwegs
aus magnetischem Eisen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Wanderfeldröhre die Fokussierung
für höhere Leistungen und Frequenzen zu ermöglichen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Wanderfeldröhre mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
zusätzlicher Ansprüche.
[0009] Die erfindungsgemäße Wanderfeldröhre hat den Vorteil, daß durch die bei den Röhrchen
vorgenommene Trennung der magnetischen Eisenkontüren von den unmagnetischen Metallkonturen
die Leitungsbemessung erhalten bleibt, während die Eisenbelastung der Scheibe verkleinert
wird und somit eine höhere magnetische Feldstärke im Strahlbereich erzielt und erlaubt
werden kann. Dadurch ist die Fokussierung für höhere Leistungen und Frequenzen möglich.
[0010] Am günstigsten ist, wenn der aktive, an den Magneten angekoppelte Polschuh nur eine
Scheibe, der Zwischenpolschuh nurmehr ein Röhrchen ist. Die Eisenbelastung im Punkt
B wird dann um etwa 15 % vermindert. Darüberhinaus kann durch spezielle Bemessung
der Röhrchenlänge b der Rippel 1. Ordnung ganz zum Verschwinden gebracht werden.
[0011] Je nach Polschuhdurchmesser und Wanddicke t soll das Verhältnis von Röhrchenlänge
b zur Magnetfeldperiode L von 0,065 bis 0,15 betragen.
[0012] Die Erfindung wird anhand von in den Figuren der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
weiter erläutert. Einander entsprechende Teile sind in den Figuren mit den gleichen
Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
Fig. 1 einen Ausschnitt des periodisch-permanentmagnetischen Fokussiersystems einer
bekannten Wanderfeldröhre schematisch teilweise im Schnitt,
Fig. 2 schematisch das von einem solchen System erzeugte magnetische Feld,
Fig. 3 einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen periodisch-permanentmagnetischen Fokussiersystems
der Wanderfeldröhre schematisch teilweise im Schnitt,
Fig. 4 einen Ausschnitt eines weiteren erfindungsgemäßen periodisch-permanentmagnetischen
Fokussiersystems der Wanderfeldröhre schematisch teilweise im Schnitt und
Fig. 5 einen Ausschnitt eines anderen erfindungsgemäßen periodisch-permanentmagnetischen
Fokussiersystems der Wanderfeldröhre schematisch teilweise im Schnitt.
[0013] Das in Fig. 1 dargestellte periodisch permanentmagnetische Fokussiersystem für eine
Wanderfeldröhre besteht im wesentlichen aus einer zylinderförmigen Vakuumhülle 3,
die von einem Permanentmagnetsystem aus Polschuhen 1 und jeweils zwischengeordneten,
in axialer Richtung abwechselnd gegensinnig polarisierten Magnetringen 2 umgeben ist:
Die Polschuhe 1, 5 sind in die Vakuumhülle 3 hineingeführt und deren die Strahlachse
7 umgebende Teile sind als Röhrchen 4 ausgebildet. Jeder zweite Polschuh 1 ist als
aktiver Polschuh 1 an die Magnetringe 2 angekoppelt. Die dazwischen angeordneten Polschuhe
5 sind mit der Vakuumhülle 3 verbunden und bestehen bis auf ihre .. die Strahlachse
7 umgebenden Röhrchen 6 aus einem unmagnetischem Metall. Bei dieser bekannten Anordnung
bestehen die aktiven Polschuhe 1 sowie deren Röhrchen 4 durchwegs aus magnetischem
Eisen.
[0014] Das Verhältnis h/1 (Spaltlänge/Zellenlänge) ist durch die Bemessung der Verzögerungsleitung
vorgegeben. Die. Dicke t der Polschuhscheiben 1 sollte möglichst dünn sein. Mit L/2
ist eine halbe Magnetfeldperiode L angedeutet. Der höchste Wert der Eisenbelastung
wird in dem mit den Buchstaben B bezeichneten Punkt erreicht. Fig. 2 zeigt schematisch
das in einem solchen System erzeugte magnetische Feld B (z).
[0015] Das in Fig. 3, 4 und 5 dargestellte periodiseh-permanentmagnetische Fokussiersystem
besteht wiederum im wesentlichen aus einer zylinderförmigen Vakuumhülle 3 aus einem
unmagnetischen Metall. Das die Vakuumhülle 3 umgebende Permanentmagnetsystem ist aus
aktiven Polschuhen 1 und jeweils zwischengeordneten, in axialer Richtung abwechselnd
gegensinnig polarisierten Magnetringen 2 gebildet. Die aktiven Polschuhe 1 sind in
die Vakuumhülle 3 hineingeführt und ihre die Strahlachse 7 umgebenden Teile sind als
Röhrchen 4 ausgebildet.
[0016] Zwischen.den aktiven, an die Magnetringe 2 angekoppelten Polschuhen 1 sind Polschuhe
5 angeordnet, die innen mit der Vakuumhülle 3 verbunden sind. Die aktiven, an die
Magnetringe 2 angekoppelten Polschuhe 1 bestehen aus magnetischem Metall, vorzugsweise
aus magnetischem Eisen. Die Röhrchen 4 dieser Polschuhe 1 bestehen in dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 3 an den Stirnflächen 8 aus unmagnetischem Metall. In dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 4 reichen diese Teile 8 aus unmagnetischem Metall bis an den das Röhrchen
4 bildenden Teil der Polschuhe 1 heran. Die zwischen den aktiven Polschuhen 1 angeordneten
Polschuhe 5 bestehen wie die Vakuumhülle 3 aus einem unmagnetischem Metall, vorzugsweise
aus Kupfer. Die Röhrchen 6 dieser Polschuhe 5 bestehen in ihrem Innenteil aus magnetischem
Metall, vorzugsweise magnetischem Eisen und an ihren Stirnseiten 9 aus unmagnetischem
Metall, vorzugsweise Kupfer. In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 bestehen die Röhrchen
6 der Polschuhe 5 gänzlich aus magnetischem Metall, vorzugsweise aus magnetischem
Eisen. In den Fig. 2 bis 4 ist mit dem Buchstaben h wiederum die Spaltlänge und mit
dem Buchstaben'1 die Zellenlänge bezeichnet. L/2 ist die halbe Magnetfeldperiode L
und B der Punkt mit der höchsten Eisenbelastung. Die Dicke t der Polschuhscheiben
1 sollte wiederum möglichst gering sein. Mit dem Buchstaben b ist die Röhrchenlänge
bezeichnet. Die Koppelschlitze in den Polschuhen 1, 5 sind in den Figuren mit dem
Bezugszeichen 10 versehen.
[0017] Die Erfindung ist auf die dargestellten Ausführungsbeispiele nicht beschränkt. Beispielsweise
können die Polschuhenden auch scheibenförmig sein, d.h. die Röhrchen müssen nicht
unbedingt seitliche Vorsprünge aufweisen.
1. Wanderfeldröhre mit einer zylinderförmigen Vakuumhülle, die von einem Permanentmagnetsystem
aus Polschuhen und jeweils zwischengeordneten, in axialer Richtung abwechselnd gegensinnig
polarisierten Magnetringen umgeben ist, wobei die Polschuhe in die Vakuumhülle hineingeführt
und deren die Strahlachse umgebende Teile als Röhrchen ausgebildet sind, sowie jeder
zweite Polschuh als aktiver Polschuh an die Magnetringe angekcppelt ist und die dazwischen
angeordneten Polschuhe mit der Vakuumhülle verbunden sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die aktiven, an die Magnetringe (2) angekoppelten Polschuhe (1) aus magnetischem
Metall und deren Röhrchen (4) zumindest an ihren Stirnseiten (8) aus unmagnetischem
Metall bestehen, und daß die dazwischen,angeordneten Polschuhe (5) aus unmagnetischem
und deren Röhrchen (6) aus magnetischem Metall bestehen.
2. Wanderfeldröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aktiven Polschuhe
(1) scheibenförmig ausgebildet sind und daß die Stirnseiten (8) .der Röhrchen (4)
bis an die Seitenwände der Polschuhe (1) reichen.,
3. Wanderfeldröhre nach Anspruch 1 oder 2, dadurch, gekennzeichnet, daß die Röhrchen
(6) der Polschuhe (5) aus magnetischem und an ihren Stirnseiten (9) aus unmagnetischem
Metall bestehen.
4. Wanderfeldröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis der Röhrchenlänge b des Teils aus magnetischem Metall des Röhrchens (6)
zur Magnetfeldperiode L von 0,065 bis 0,15 beträgt.
5. Wanderfeldröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
magnetische Metall der Polschuhe (1) und der Röhrchen (6) der Polschuhe (5) Eisen
ist.
6. Wanderfeldröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
unmagnetische Metall der Röhrchenteile (8).der aktiven Polschuhe (1) und der dazwischen
angeodneten Polschuhe (5) sowie der Stirnseiten (9) deren Röhrchen (6) Kupfer ist.