[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum geregelten Verändern
der Geschwindigkeit einer mit einem gasförmigen Druckmedium, insbesondere mit Druckluft
betriebenen Antriebseinheit.
[0002] Mit einem gasförmigen Druckmedium betriebene Antriebseinheiten, z.B. Kolbenzylindereinheiten,
Druckluftmotoren, Schwenkantriebe od. dgl., sind sogenannte pneumatisch betriebene
Antriebseinheiten. Z.B.bestehen Kolbenzylindereinheiten in der Regel aus einem gasdichten
Zylinder und einem im Zylinder geführten Kolben, der ein- oder beidseitig mit einer
Kolbenstange fest verbunden ist. Die Kolbenstange durchgreift eine Öffnung im Zylinderboden.
[0003] Der Kolben kann im Zylinder hin- und hergleiten, wobei auch die Kolbenstange sich
entsprechend bewegt. Das freie Ende der Kolbenstange ist mit einem anzutreibenden
Maschinenelement verbunden, das die Bewegung der Kolbenstange übernimmt. Derartige
Kolbenzylindereinheiten sind Antriebsaggregate, die standardisiert sind und vielfach
verwendet werden.
[0004] Die Bewegung des Kolbens wird durch das gasförmige Druckmedium erzeugt, das über
in der Zylinderwandung angeordnete Einlaßöffnungen in den Zylinder einströmen und
auf die freie Kolbenoberfläche wirken kann. Über Auslaßöffnungen in der Zylinderwandung
strömt das Druckmedium wieder aus dem Zylinderraum aus, wenn der Antrieb des Kolbens
beendet ist.
[0005] Die Geschwindigkeit des Kolbens ist abhängig von der Aus-und/oder Einströmgeschwindigkeit
des angelegten Druckmediums. Bei unveränderbaren Konstruktionen ist die Einströmgeschwindigkeit
von der Höhe des Drucks des Druckmediums abhängig.
[0006] In vielen Fällen wird gefordert, daß ein pneumatisches Antriebselement mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten arbeitet. Bekannt ist für diesen Zweck, in der Abluftleitung eine
verstellbare Drosseleinrichtung anzuordnen, mit der z.B. die Kolbengeschwindigkeit
reguliert werden kann. Eine solche Einrichtung arbeitet jedoch nicht zufriedenstellend,
weil . eine genaue Stellung und/oder Veränderung der Kolbengeschwindigkeit nicht möglich
ist. Bekannt ist ferner eine Steuereinrichtung für die Zuführung des Druckmediums.
Derartige Steuereinrichtungen gewährleisten zwar eine genauere Steuerung der Kolbengeschwindigkeit,
sind aber technisch sehr aufwendig.
[0007] Die gleichen Probleme ergeben sich auch bei den anderen erwähnten Antriebseinheiten.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit
denen bei einer pneumatisch betriebenen Antriebseinheit unterschiedliche Geschwindigkeiten
sehr genau eingestellt werden können.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Stellen der Geschwindigkeit
einer mit einem gasförmigen Druckmedium, insbesondere mit Druckluft betriebenen Antriebseinheit
dadurch gelöst, daß das gasförmige Druckmedium während eines Arbeitsvorganges zumindest
zeitweise, vorzugsweise während des gesamten Arbeitsvorganges, pulsierend in die Antriebseinheit
eingespeist und/oder abgelassen wird.
[0010] Pulsierend im Sinne der Erfindung meint, daß das gasförmige Druckmedium während z.B.
des Kolbenhubes nicht kontinuierlich in die Zylinderkammer einströmt, sondern die
Strömung kurzzeitig mehrfach, d.h. in bestimmten Frequenzen unterbrochen und/oder
die Strömungsgeschwindigkeit in bestimmten Frequenzen verändert wird.
[0011] Die Fig. 1 und 3 zeigen, grafisch und
*pulsierende Einspeisungen drs Druckmediums. In Fig. 1 stellt die Ordinate die z.B.
in den Zylinder einströmende Gasmenge Q und die Abszisse die Einströmzeit t dar. Gemäß
Kurve A strömt eine bestimmte Gasmenge eines unter einem bestimmten Druck stehenden
Gases in der Zeit t
1 in z.B. einen Zylinder und setzt den Kolben der Kolbenzylindereinheit in Bewegung.
Dann wird die Gaszufuhr gestoppt für die Zeitspanne T
l. Dadurch wird bewirkt, daß die vom Kolben erreichte Geschwindigkeit nicht erhöht
wird. Ein neuer impulsartiger Gasstoß wird anschließend wieder in den Zylinder gegeben,der
die Zeit t
2 dauert und dafür sorgt, daß der Kolben seine Geschwindigkeit beibehält, bis die Zeit
t
KH - die Zeit für den vollständigen Kolbenhub - erreicht ist. Dabei werden die Zeiten
T und t derart gewählt, daß sich eine bestimmte Kolbengeschwindigkeit ergibt.Beispielsweise
kann die Zeit t länger oder kürzer sein als die Zeit T. Ebenso kann die Zeit t
1 länger oder kürzer gewählt werden als die Zeit t
2, d.h. die Zeiten
*beispielsweise,
[0012] t
1 bis t
x können variiert werden, ebenso wie die Zeiten T
1 bis T , wodurch auch Geschwindigkeitserhöhungen (Beschleunigungen) und/oder -erniedrigungen
(Verzögerungen) während des Hubes erzeugt werden können. Zudem kann durch eine Variierung
der Zeiten t und T erfindungsgemäß eine Endlagendämpfung des Kolbens gewährleistet
werden, was bisher nur mit besonders aufwendigen Einrichtungen am Boden des Zylinders
erreicht werden konnte.
[0013] Fig. 2 zeigt schematisch die Reduzierung der Geschwindigkeit durch das erfindungsgemäß
pulsierende Einspeisen des gasförmigen Druckmediums. Die Ordinate kennzeichnet die
Geschwindigkeit V z.B. des Kolbens und die Abszisse die Zeit t der Kolbenbewegung
während eines Hubes. Die Kurve V
1 verdeutlicht die Geschwindigkeit, die sich ergibt, wenn das Druckmedium ununterbrochen
einströmt. Die Kurve V
2 stellt die Geschwindigkeit dar, die sich durch das pulsierende Einspeisen des gasförmigen
Druckmediums gemäß Fig. 1 einstellt. Durch das pulsierende Einspeisen kann die Geschwindigkeit
des Kolbens etwas schwanken, was in der Kurve V
2 durch die wellenförmige Darstellung des Geschwindigkeitsverlaufs angedeutet ist.
Es hat sich gezeigt, daß die Schwankungen durch eine genaue Abstimmung der Pulsationsfrequenz
derart begrenzt werden können, daß sie unwirksam sind.
[0014] Das pulsierende Einspeisen kann nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
auch derart erfolgen, daß zeitlich begrenzt unterschiedliche Gasmengen in den Zylinder
geschleust werden. Die Kurve B in Fig. 1 verdeutlicht diese Verfahrensvariante, Dabei
können die Zeiten T und t ebenfalls, wie oben beschrieben, variiert werden. Zudem
ist es zweckmäßig, diese Verfahrensvariante mit dem Verfahren gemäß Kurve A in Fig.
1 zu kombinieren.
[0015] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist z.B. eine
pneumatisch betriebene Kolbenzylindereinheit auf, die mit mindestens einem an sich
bekannten elektrisch betätigten Pneumatikventil kombiniert ist, wobei das Ventil mit
einer an sich bekannten speicherprogrammierbaren Steuerungseinrichtung in Verbindung
steht.
[0016] Die Kombination einer Kolbenzylindereinheit mit einem elektrisch betätigten Pneumatikventil
ist bekannt. Über das Ventil wird das gasförmige Druckmedium in den Zylinder geleitet,
wobei eine Steuereinrichtung einen elektrischen Impuls zum Öffnen des Ventils so lange
gibt, bis der Kolbenhub durchgeführt ist. Dabei strömt das gasförmige Druckmedium
kontinuierlich in den Zylinder. Die Hersteller derartiger Ventile geben an, daß an
sich bekannte Abluftdrosseln zur Einstellung der Geschwindigkeit des Kolbens der Kolbenzylindereinheit
mit den Ventilen kombiniert werden können, wobei zu beachten ist, daß die Geschwindigkeitseinstellung
erst nach dem Ventil erfolgen darf.
[0017] Die vorliegende Erfindung sieht vor, ein bekanntes elektrisch betätigtes Pneumatikventil
direkt für die Einstellung der Geschwindigkeit einer Antriebseinheit zu verwenden
und eine Steuerung für das Ventil zu wählen, die kurzzeitige elektrische Impulse z.B.
im Bereich von 5 bis 100 ms auf das Ventil überträgt, so daß das Ventil, z.B. entsprechend
den Zeiten T und t in Fig. 1, Kurve A, öffnet und schließt oder gemäß Kurve B in Fig.
1 teilweise schließt, so daß eine kleine Ventilöffnung offen bleibt. Beispielsweise
werden demgemäß elektrische Schaltimpulse während eines Kolbenhubes auf das Ventil
übertragen, die schematisch in Fig. 3 abgebildet sind. Während der Zeiten T ist das
Ventil geschlossen und während der Zeiten t geöffnet. Die der Öffnungs- und Schließzeiten
könnenvariiert werden, was z.B. durch die unterschiedlichen Zeiten T und t in den
Kurven C, D und E in Fig. 3 angedeutet ist.
[0018] Eine zweckmäßige Steuereinrichtung für ein elektrisch betätigtes Pneumatikventil
ist - wie bereits erwähnt - eine an sich bekannte speicherprogrammierbare Steuereinrichtung
die zur Abgabe der gewünschten Impulsfolge, z.B. gemäß Fig. 3, programmiert ist. In
Fig. 3 stellt die Ordinate den Impuls I und die Abszisse die Zeit t dar.
[0019] Fig. 4 zeigt schematisch die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0020] Die Kolbenzylindereinheit 1 steht über eine Druckluftleitung 2 mit dem elektrisch
betätigten Magnetventil 3 in Verbindung, das elektrisch, d.h. mit einem elektrischen
Kabel 4, mit einer speicherprogrammierbaren Steuereinrichtung 5 verbunden ist. Das
Ventil steht zudem mit einer Druckluftquelle 6 in Verbindung.
[0021] Eine für den Zweck der Erfindung geeignete speicherprogrammierbare Steuereinrichtung
wird z.B. in dem Prospekt der Firma IPC-ISSC-Pulsotronic Merten GmbH & Co. KG, Kaiserstraße
150, D-5270 Gummersbach 1, beschrieben. Es handelt sich um die speicherprogrammierbare
Steuereinrichtung ipc 90. Der Prospekt stammt aus dem Jahre 1982. Geeignete elektrisch
betätigte Pneumatikventile werden im Prospekt der Firma FESTO KG, D-7300 Eßlingen
1, Ausgabe 1982 beschrieben. Die Ventilausführung mit der Bezeichnung MC-5/4-1/4 ist
ein beispielsweises Ventil für die Ansteuerung des Zylinders mit blockierter Mittelstellung
und wahlweise Ansteuerung für den Zylindervor- und -rücklauf. Das Magnetventil mit
der Bezeichnung MC-3-3/4-S ist für die Ansteuerung einer Zylinderseite geeignet. Bei
Verwendung von zwei derartigen Ventilen können die einzelnen Ventile unabhängig voneinander
angesteuert werden.
1. Verfahren zum Stellen der Geschwindigkeit einer mit einem gasförmigen Druckmedium,
insbesondere mit Druckluft betriebenen Antriebseinheit, dadurch gekennzeichnet, daß
das gasförmige Druckmedium während einesArbeitsvorganges zumindest zeitweise, vorzugsweise
während des gesamten Arbeitsvorganges, pulsierend in die Antriebseinheit eingespeist
und/oder abgelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das pulsierende Einströmen
und/oder Ablassen mit gleicher Frequenz durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das pulsierende Einströmen
und/oder Ablassen mit variierender Frequenz durchgeführt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Einströmdauer
und/oder Ablassdauer im Verhältnis zur Dauer der Unterbrechung bzw. Veränderung variiert
werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet
, daß die Strömung des Druckmediums beim Pulsieren vollständig unterbrochen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet
, daß verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten während eines Pulsationsvorganges vorgesehen
werden (Fig. 1-B).
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Änderung der Geschwindigkeit
variiert wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Variierung der Einström- und/oder Ablassperioden beim Pulsieren eine
Beschleunigung oder Verzögerung z.B. eine Endlagendämpfung erzeugt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet
, daß zur Erzeugung der Pulsation ein an sich bekanntes elektrisch betätigtes Pneumatikventil
verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß zur Steuerung des elektrisch
betätigten Pneumatikventils eine an sich bekannte speicherprogrammierbare Steuereinrichtung
verwendet wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
gekennzeichnet durch eine Antriebseinheit(l), die über eine Druckluftleitung (2) mit
einem elektrisch betätigten Magnetventil (3) in Verbindung steht, das mit einem elektrischen
Kabel (4) mit einer speicherprogrammierbaren Steuereinrichtung (5) verbunden ist.