[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von Formteilen aus einem
nicht steigfähigen Gemisch von Fasern und einem wärmehärtbaren Kunstharz mit einem
das zu verpressende Gemisch aufnehmenden Preßwerkzeugunterteil und einem entsprechenden
Preßwerkzeugoberteil.
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung solcher verhältnismäßig dünnwandiger
Formteile, bei denen wenigstens zwei Bestandteile der Formteiles unter einem steilen
Winkel zueinander stehen. Für die Herstellung deartiger Formteile sind das Preßwerkzeugunterteil
und das Preßwerkzeugoberteil mit entsprechenden Vertiefungen bzw. Erhöhungen versehen.
Das zu verpressende Gemisch wird in der erforderlichen Menge und Füllhöhe in das Preßwerkzeugunterteil
eingefüllt. Beim nachfolgenden Einfahren des Preßwerkzeugoberteils sollte dieses das
Gemisch insbesondere in den Vertiefungen des Preßwerkzeugunterteils zu den steilen
Seitenflächen hin verdichten. Das kann jedoch häufig nicht verwirklicht werden, weil
das eingefüllte Gemisch wegen seiner faserigen Struktur einen Verbund eingegangen
ist, der durch das einfahrende Preßwerkzeugoberteil nicht mehr zu trennen ist.
[0003] Das führt zu einer unerwünschten Ansammlung einer zu großen Menge des zu verpressenden
Gemisches am Boden der Vertiefungen des Preßwerkzeugunterteils und zu einer zu großen
Verdichtung dieser Gemischmenge. Daraus resultiert wieder eine ungleichmäßige Dichte
und daher eine ungleichmäßige Festigkeit des fertigen Formteils.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Herstellung von Formteilen
aus einem nicht steigfähigen Gemisch anzugeben, welche die gleichmäßige Verdichtung
des zu verpressenden Gemisches beim Pressen gestattet. Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß ein während des Einfüllens des zu verpressenden Gemisches in das
Preßwerkzeugunterteil einsetzbarer Preßmasseteiler vorgesehen ist.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird der Preßmasseteiler vor dem Einfüllen
des zu verpressenden Gemisches in das Preßwerkzeugunterteil eingesetzt. Während des
Einfüllens oder nach dem Einfüllen des zu verpressenden Gemisches kann der Preßmasseteiler
eine Vibration in einer oder mehreren Richtung(en) ausführen, welche mit der Preßrichtung
einen von Null verschiedenen Winkel einschließt. Nachdem die erforderliche Menge des
zu verpressenden Gemisches in das Preßwerkzeugunterteil eingefüllt worden ist, wird
der Preßmasseteiler aus dem Preßwerkzeugunterteil entfernt, bevor das Preßwerkzeugoberteil
in das Preßwerkzeugunterteil einfährt und das Formteil in der erwünschten Weise ohne
Dichteschwankungen preßt.
[0006] Die neue Vorrichtung kann beim Kaltpressen und/oder Heißpressen verwendet werden.
[0007] Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 8 enthalten.
Sie ist nachstehend anhand der Figuren 1 bis 7 näher erläutert. Es zeigen :
Fig. 1 in Vorderansicht ein mit der Vorrichtung herstellbares Formteil,
Fig. 2 in Vorderansicht eine Mehrfachanordnung des Formteils gemäß Fig. 1,
Fig. 3 im Querschnitt eine Presse zur Herstellung des Formteils gemäß Fig. 2 mit dem
erfindungsgemäßen Preßmasseteiler während des Füllvorganges,
Fig. 4 den Querschnitt der Presse gemäß Fig. 3 am Ende des Preßvorganges,
Fig. 5 die Draufsicht auf die Unterseite eines pyramidenförmigen Körpers des Preßmasseteil
ers ,
Fig. 6 die Draufsicht auf die Unterseite einer kreuzförmigen Messeranordnung des Preßmasseteilers
und Fig. 7 die Draufsicht auf die Unterseite eines kegelförmigen Körpers des Preßmasseteilers.
[0008] Fig. 1 zeigt als Ausführungsbeispiel ein mögliches, mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
herzustellendes Formteil 1. Bei diesem Formteil 1 handelt es sich um eine Winkelleiste,
wie sie beispielsweise bei der Verpackung von quaderförmigen Geräten, wie Elektroherden,
Waschmaschinen oder dgl. , zum Schutz der Kanten benötigt werden. Fig. 1 zeigt nur
den Querschnitt der Winkelleiste, deren Längserstreckung bei unverändertem Querschnitt
in die Zeichenebene hinein verläuft.
[0009] Solche Winkelleisten 1 werden jedoch in der Regel nicht al s einzelne Formteile hergestellt,
sondern das gepreßte Formteil besteht aus einer Mehrfachanordnung, wie sie aus Fig.
2 erkennbar ist, und aus welcher durch Abtrennen an den Linien 2 die einzelnen Winkelleisten
1 gewonnen werden.
[0010] Fig. 3 zeigt eine Presse mit dem erfindungsgemäßen Preßmasseteiler, welche zur Herstellung
eines Formteils, wie es in Fig. 2 gezeigt ist, vorgesehen ist. Die Presse besitzt
ein Preßwerkzeugunterteil 3, das entsprechend der Form des zu pressenden Formteiles
gestaltet ist. Fig. 3 verdeutlicht, daß die Form des Preßwerkzeugunterteils 3 sehr
steile Flächen aufweist, welche unmittelbar oder unter Zwischenschaltung einer ebenen
Fläche ineinander übergehen können. Die Presse in Fig. 3 ist während des Füllvorganges
gezeigt, d. h. das Preßwerkzeugoberteil 4 , das gleichfalls entsprechend des zu pressenden
Formteils gestaltet ist, befindet sich in seiner oberen Endlage.
[0011] Während des Füllvorganges befindet sich der Preßmasseteiler 5 zwischen dem Preßwerkzeugoberteil
4 und dem Preßwerkzeugunterteil 3. Bei dem aus Fig. 3 ersichtlichen Ausführungsbeispiel
besteht der Preßmasseteiler aus einer Mehrzahl von parallel zueinander angeordneten
messerartigen Stegen 6, welche beispielsweise an einem Rahmen ( durch die Linie 7
angedeutet ) befestigt sind. Die messerartigen Stege 6 können erforderlichenfalls
sogar bis auf den Boden der Vertiefungen im Preßwerkzeugunterteil 3 ragen. Wenn der
Preßmasseteiler 5 seine Lage in der Presse eingenommen hat, dann wird das Gemisch
beispielsweise bis zur Linie 8 in das Preßwerkzeugunterteil eingefüllt, wobei während
des Füllens oder nach dem Füllen der Preßmasseteiler auch eine Vibration ausführen
kann.
[0012] Das Gemisch zur Herstellung des Formteils besteht aus Fasern, wie lignozellulosehaltigen
Fasern, zerkleinerten und getrockneten Holzspänen, Bagassefasern u. ä. und einem wärmehärtenden
Kunstharz, wie einem Melamin- Harnstofformaldehyd- oder Phenolformaldehydharz. Anstelle
der vorstehend genannten Fasern können aber auch Fasern anderer Werkstoffe, wie Glasfasern
und andere, allein oder mehrere derselben miteinander gemischt, verwendet werden,
denen entsprechende, vorzugsweise organische, Bindemittel zugesetzt sind.
[0013] Nach dem Einfüllen des Gemisches in das Preßwerkzeugunterteil und ggf. der Vibration
des Preßmasseteilers wird der Preßmasseteiler aus dem Raum zwischen Preßwerkzeugoberteil
und Preßwerkzeugunterteil entfernt. Danach wird das Preßwerkzeugoberteil auf das Preßwerkzeugunterteil
abgesenkt und dabei das Formteil - wenn es sich um ein einstufiges Preßverfahren handelt
- fertig gepreßt.
[0014] Die Presse während des Pressens des Formteils ist aus Fig. 4 ersichtlich. Danach
wird das Preßwerkzeugoberteil 4 wieder nach oben verfahren und das Formteil aus der
Presse entnommen.
[0015] Die Presse in den Figuren 3 und 4 ist derart ausgebildet, daß das Preßwerkzeugunterteil
3 feststehend und das Preßwerkzeugoberteil 4 vertikal von oben nach unten beweglich
angeordnet
is
t. Es ist aber im Prinzip gleichgültig, welches der Preßwerkzeuge von oben her gegen
das entsprechende Gegenwerkzeug auf die Preßmasse einwirkt. Es ist ebenso möglich,
daß das untere Werkzeug nach oben eingefahren wird oder daß beide Werkzeuge gegeneinander
bewegt werden.
[0016] Ebenso ist es möglich, daß mit der Presse anders gestaltete Formteile hergestellt
werden. So ist es denkbar, daß das Formteil aus der Aneinanderreihung einer Mehrzahl
von topfartigen Vertiefungen mit steilen Wänden besteht, welche von zwischen ihnen
angeordneten, mehr oder weniger ebenen Flächen auf Abstand gehalten werden. Solche
Formteile besitzen beispielsweise die Gestalt von Eiersteigen.
[0017] Der Preßmasseteiler für die Herstellung solcher Formteile ist im Prinzip genau so
aufgebaut wie der aus Fig. 3 ersichtliche Preßmasseteiler. Lediglich die in die Vertiefung
des Preßwerkzeuges hineinragenden Körper müssen eine entsprechende Gestalt aufweisen,
beispielsweise eine pyramidenförmige Gestalt ( Fig. 5), die Gestalt einer kreuzförmigen
Messeranordnung ( Fig. 6 ) oder die Gestalt eines Kegels ( Fig. 7 ). Die Figuren 5
bis 7 zeigen die Draufsicht von unten her auf einen solchen Körper. Es sind aber auch
beliebige andere Formen des Körpers denkbar, jedoch weisen alle Formen eine mehr oder
minder große Ähnlichkeit mit der Form des zu pressenden Formteils auf.
1) Vorrichtung zur Herstellung von Formteilen aus einem nicht steigfähigen Gemisch
von Fasern und einem wärmehärtbaren Kunstharz mit einem das zu verpressende Gemisch
aufnehmenden Preßwerkzeugunterteil und einem entsprechenden Preßwerkzeugoberteil,
dadurch gekennzeichnet, daß ein während des Einfüllens des zu verpressenden Gemisches
in das Preßwerkzeugunterteil einsetzbarer Preßmasseteiler ( 5 ) vorgesehen ist.
2) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßmasseteiler aus
wenigstens einem der Form des zu pressenden Formteils ähnlichen Körper besteht.
3) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßmasseteiler ( 5
) aus einer Mehrzahl parallel zueinander angeordneter messerartiger Stege ( 6 ) besteht.
4) Vorrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßmasseteiler ( 5
) aus wenigstens einer kreuzförmigen Messeranordnung besteht.
5) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßmasseteiler (
5 ) aus wenigstens einem pyramidenförmigen Körper besteht.
6) Vorrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßmasseteiler (
5 ) aus wenigstens einem kegelförmigen Körper besteht.
7) Vorrichtung nach Anspruch 1 und wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Preßmasseteiler ( 5 ) feststehend angeordnet ist.
8) Vorrichtung nach Anspruch 1 und wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Preßmasseteiler ( 5 ) mit einem, eine stetig wiederholte
Bewegung in einer mit der Preßrichtung einen von Null verschiedenen Winkel einschließenden
Richtung durchführenden Antrieb versehen ist.