[0001] Die Erfindung betrifft Verbindungen der Formel I in welcher
R1 und R2 gleich oder verschieden sind und für geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1 bis
6 C-Atomen oder für (C6 bis C10)-Aryl, vorzugsweise Phenyl stehen oder gemeinsam für eine der Ketten -(CH2)n- oder -(CH2)p-CH=CH-(CH2)q stehen, wobei n, p und q jeweils ganzzahlig, n = 3-6 und (p+q) = 1-4 sind, und
R3 geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen oder (C6 bis C10)-Aryl, vorzugsweise Phenyl bedeutet.
[0002] Es ist bekannt, daß man disubstituierte Prolinderivate durch verschiedene klassische
Methoden der Aminosäuresynthese herstellen kann. Eine Übersicht über die bekannten
Arbeiten hierzu wurde von A.B. Mauger und B. Witkop publiziert (Chem. Rev. 66, 47
(1966)). Bei den dort beschriebenen Verfahren fallen die Verbindungen zumeist als
komplexe Isomerengemische an. Da bestimmte 4,5- disubstituierte Isomere, die als Ausgangsverbindungen
für weitere Synthesen benötigt wurden, schlecht oder überhaupt nicht nach bekannten
Verfahren und anschließende Isomerentrennung erhältich waren, stellte sich die Aufgabe,
nach neuen, zu solchen Isomeren führenden Synthesewegen zu suchen.
[0003] Die erfindungsgemäßen Prolinderivate der Formel I sind wertvolle Zwischenprodukte
auf einem solchen Syntheseweg. Bevorzugte Verbindungen der Formel I sind solche, in
denen R
1 und R
2 gemeinsam eine der oben genannten Ketten bilden und zueinander trans-konfiguriert
sind. Sind R
1 und R
2 nicht durch eine Kette miteinander verknüpft, so können diese Reste cis- oder trans-Konfiguration
zueinander und zur CN-Gruppe aufweisen.
[0004] Die Verbindungen der Formel I können in den diastereomeren Formen Ia-d auftreten,
deren relative Konfiguration durch die folgenden Formeln wiedergegeben werden kann

Die Bezeichnung "α" bedeutet, daß der Substituent in der entsprechenden Position unterhalb,
die Bezeichnung "β", daß er oberhalb der Ebene des Fünfrings steht. Falls R
1 und R
2 miteinander verbunden sind, ändert sich die Bezifferung entsprechend den Konventionen
für bicyclische Ringsysteme.
[0005] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der
Formel I, in der R
3, R
2 und
R3 die oben genannten Bedeutungen haben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine
Organoquecksilberverbindung der Formel II

in welcher R
1, R
2 und R
3 die oben genannte Bedeutung haben und X Halogen, vorzugsweise Chlor oder Brom, Pseudohalogen
oder Acetat bedeuten, mit 2-Chloracrylnitril und Natriumborhydrid oder Kaliumborhydrid
zu einer Verbindung der Formel III

in welcher R
1, R
2 und R
3 die oben genannte Bedeutung haben, umsetzt.
[0006] Die Reaktion wird in einem alkoholischen Lösungsmittel, vorzugsweise Ethanol, mit
einem ein- bis fünfzehnfachen, vorzugsweise einem drei- bis achtfachen Überschuß an
2-Chloracrylnitril bei -20°C bis 60°C, vorzugsweise bei 0°C bis 30°C durchgeführt.
[0007] Anschließend wird die Verbindung der Formel III durch Umsetzung mit einer geeigneten
Base, vorzugsweise Natriumhydrid in einem aprotischen dipolaren Lösungsmittel wie
Dimethylsulfoxid oder Dimethylformamid oder mit Kaliumcarbonat oder Kaliumhydroxid
in einem aprotischen Lösungsmittel wie vorzugsweise Acetonitril unter Zusatz eines
Phasentransferkatalysators, vorzugsweise Triethylbenzylammoniumchlorid bei -20°C bis
80°C, vorzugsweise bei 0°C bis 40°C zur Verbindung der Formel I cyclisiert.
[0008] Die Erfindung betrifft auch Verbindungen der Formel III, in der R
1, R
2 und R die oben genannte Bedeutung haben.
[0009] Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung von Verbindungen der Formel I, in
der R
1,
R2 und R
3 die oben genannte Bedeutung haben, in einem Verfahren zur Herstellung von Verbindungen
der Formel IV

in welcher R
1 und R
2 die oben genannten Bedeutungen haben und R für Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 10 C-Atomen,
Aralkyl mit 7 bis 9 C-Atomen, Cycloalkyl mit 5 bis 10 C-Atomen, Alkylcycloalkyl mit
6 bis 12 C-Atomen oder Cycloalkylalkyl mit 6 bis 12 C-Atomen steht, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Verbindungen der Formel I einer Solvolyse mit Verbindungen der Formel
ROH, in welcher R vorstehende Bedeutung hat unterworfen werden.
[0010] Bevorzugt ist die Hydrolyse. Dabei werden die Verbindungen der Formel I in Gegenwart
einer starken Säure, vorzugsweise einer Mineralsäure wie Chlorwasserstoffsäure oder
Bromwasserstoffsäure in wäßriger Lösung bei 20°C bis 160°C, vorzugsweise bei 70°C
bis 120°C in die Aminosäuren der Formel IV, in der R Wasserstoff bedeutet, umgewandelt.
[0011] Anfallende Isomerengemische können auf den verschiedenen Verfahrensstufen (Verbindungen
der Formeln III, I und IV) durch an sich bekannte Trennmethoden, wie beispielsweise
durch fraktionierte Kristallisation oder Säulenchromatographie in die Isomeren aufgetrennt
werden.
[0012] Die Ausgangsstoffe zur Herstellung von Verbindungen der Formel I sind aus J. Prakt.
Chem. 311, 737 (1969) sowie aus J. Org. Chem. 41, 192 (1976) bekannt: sie entstehen
durch Addition eines Quecksilbersalzes und eines Nitrils an die Doppelbindung eines
Olefins der Formel V, in der R
1 und R
2 die oben genannte Bedeutung besitzen.

[0013] Die Addition der beiden Komponenten an die Doppelbindung erfolgt von entgegengesetzten
Seiten. Daraus folgt, daß man ausgehend von cis-disubstituierten Olefinen der Formel
Va

[0014] die trans-disubstituierten Verbindungen der Formel IVa erhält,

[0015] da die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Erhalt der Konfiguration an
den jeweiligen Kohlenstoffatomen ablaufen. Analog erhält man aus trans-disubstituierten
Olefinen der Formel Vb

die cis-disubstituierten Verbindungen der Formel IVb

ausgehend von Cycloolefinen der Formel VIa bzw. VIb

wobei m eine Zahl von 1 bis 4 bedeutet, erhält man bicyclische Verbindungen der Formel
VIIa bzw. VIIb

deren beide Ringe transständig miteinander verknüpft sind.
[0016] Die Verbindungen der Formeln I und IV sind wertvolle Zwischenprodukte bei der Herstellung
von Pharmazeutika, insbesondere von Inhibitoren des "Angiotensin Converting Enzyms"
(ACE). Verbindungen dieses Typs sind beispielsweise aus der EP-A 50 800 bekannt oder
sind auch Gegenstand der deutschen Patentanmeldung P 31 51 690.4.
[0017] Solche ACE-Inhibitoren sind beispielsweise substituierte Acylderivate der Formel
VIII

in welcher m wie vorstehend definiert ist und Acyl z.B. für einen Rest der Formel
IX

worin
R4 = Wasserstoff, (C1-C6)-Alkyl, das gegebenenfalls durch Amino, (C1-C4)-Acylamino oder Benzoylamino substituiert sein kann, (C2-C6)-Alkenyl, (C5-C9)- Cycloalkyl, (C5-C9)-Cycloalkenyl, (C5-C7)-Cycloalkyl-(C1-C4)-alkyl. Aryl oder teilhydriertes Aryl, das jeweils durch (C1-C2)-Alkyl, (C1-C2)-Alkoxy oder Halogen substituiert sein kann, Aryl (C1-C4)alkyl. dessen Arylrest, wie vorstehend definiert, substituiert sein kann, ein mono-
bzw. bicyclischer Heterocyclen-Rest mit 5 bis 7 bzw. 8 bis 10 Ringatomen, wovon 1
bis 2 Ringatome Schwefel- oder Sauerstoffatome und/oder wovon 1 bis 4 Ringatome Stickstoffatome
darstellen, oder eine Seitenkette einer natürlich vorkommenden Aminosäure,
R5 = Wasserstoff, (C1-C6)-Alkyl, (C2-C6)-Alkenyl oder Aryl-(C1-C4)-alkyl.
Wasserstoff oder Hydroxy,
Z' = Wasserstoff oder
Y' und Z' = zusammen Sauerstoff,
X' = (C1-C6)-Alkyl, (C2-C6)-Alkenyl, (C5-C9)-Cycloalkyl, Aryl, das durch (C1-C4)-Alkyl, (C1-C4)-Alkoxy, Hydroxy, Halogen, Nitro, Amino, (C1-C4)-Alkylamino, Di-(C1-C4)alkyl-amino oder Methylendioxy mono-, di-oder trisubstituiert sein kann, oder Indol-3-yl
bedeutet, sowie deren physiologisch unbedenkliche Salze.
[0018] Verbindungen der Formel VIII können durch N-Acylierung von Verbindungen der Formel
IV, in der R
1 und R
2 die oben genannte Bedeutung haben und R die obige Bedeutung mit Ausnahme der von
Wasserstoff hat, mit Verbindungen der Formel Acyl-OH, in der Acyl wie vorstehend definiert
ist, und anschließende hydrogenolytische, saure oder basische Abspaltung der Reste
R und ggf. R
5 hergestellt werden.
[0019] Die Kondensation der Verbindungen der Formel Acyl-OH mit den Estern der Formel IV
erfolgt vorzugsweise nach bekannten Verfahren der Peptidchemie. Besonders bevorzugt
sind solche Verfahren, die ausreichend Schutz vor Racemisierung bieten, wie z.B. die
DCC/HOBt-Methode oder die in der DE-OS 29 01 843 beschriebenen Alkanphosphonsäureanhydrid-Methode.
[0020] Die Verbindungen der allgemeinen Formel VIII besitzen eine langandauernde, intensive
blutdrucksenkende Wirkung. Sie werden nach peroraler Gabe gut resorbiert und können
zur Bekämpfung des Bluthochdrucks verschiedener Genese eingesetzt und für sich oder
in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden, gefäßerweiternden oder diuretisch wirksamen
Verbindungen angewandt werden. Die Anwendung kann intravenös, subcutan oder peroral
erfolgen, die perorale Gabe wird bevorzugt. Die Dosierung bei peroraler Gabe liegt
bei 0,01-10 mg/kg Tag, vorzugsweise 0,05-1,5 mg/kg Tag insbesondere 0,05-0,5 mg/kg
Tag.
[0021] Sie kann in schweren Fällen auch erhöht werden, da toxische Eigenschaften bisher
nicht beobachtet wurden. Auch eine Herabsetzung der Dosis ist möglich und vor allem
dann angebracht, wenn gleichzeitig Diuretika verabreicht werden. Bei intravenöser
oder subcutaner Verabreichung sollte die Einzeldosis zwischen 0,1 und 250 µg/kg Tag
liegen.
[0022] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern.
Beispiel 1
2β, 3aα, 7aβ-Octahydroindol-2-carbonsäure
a) trans-1-Acetamido-2-chlormercurio-cyclohexan
[0023] Zu einer Suspension von 65 g (0,2 Mol) Quecksilber (II)-nitrat in 150 ml Acetonitril
werden bei 0°C im Verlauf von 20 Minuten 20 ml (0,2 Mol) Cyclohexen in 50 ml Acetonitril
getropft. Nach 1 Stunde bei Raumtemperatur wird die gelbe Lösung auf eine Mischung
aus 100 ml gesättigter Kochsalzlösung und 500 ml Wasser gegossen, das ausgefallene
Produkt abgesaugt, mit Wasser gewaschen, und in Vakuum getrocknet. Man erhält 75 g
farblose Kristalle vom Schmelzpunkt 200-201°C.
b) trans-1-Acetamido-2-(2-chlor-2-cyanoethyl)-cyclohexan
[0024] 31 g trans-1-Acetamido-2-chlormercurio-cyclohexan werden in 250 ml 95%igem Ethanol
suspendiert: 187 ml (4 Equivalente) 2-Chloracrylnitril werden zugesetzt. Unter Eiskühlung
gibt man eine Lösung von 3 g Natriumborhydrid in 50 ml Ethanol so schnell wie möglich
zu. Nach Aufwärmen auf Raumtemperatur wird das ausgeschiedene elementare Quecksilber
über Kieselgur abgesaugt, mit Ethanol gut nachgewaschen und das Filtrat eingeengt.
Der Rückstand wird in Methylenchlorid aufgenommen. zur Zerstörung der Borsäureester
dreimal mit 1 N Natronlauge gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und eingeengt.
Man erhält 13 g der Titelverbindung als gelbes Öl.
c) 1-Acetyl-2-cyano-trans-octahydroindol
[0025] 3,2 g trans-1-Acetamido-2-(2-chlor-2-cyanoethyl)-cyclohexan werden in 25 ml Dimethylformamid
gelöst und bei 0°C zu einer Suspension von 0,7 g Natriumhydrid (50 % in Öl.
[0026] dreimal mit Hexan gewaschen) in 10 ml Dimethylformamid getropft. Nach 1 Stunde bei
Raumtemperatur wird auf Wasser gegossen, mit 5 N Salzsäure sauer gestellt und mit
Methylenchlorid extrahiert. Der Extrakt wird viermal mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat
getrocknet und eingeengt. Das Rohprodukt enthält ein Gemisch aus 18,5 Teilen des 2ß,
3aα,7aβ-Isomeren und 1 Teil des 2β3,3aβ,7aα-Isomeren. Beim Verreiben mit Diisopropylether
kristallisieren 0,7 g des 2ß, 3aα,7aβ-Isomeren aus. Chromatographie der Mutterlauge
an Kieselgel mit Essigester/Cyclohexan (2:1) als Laufmittel liefert noch einmal 0,2
g des 2ß, 3aα,7aβ-Isomeren und 45 mg des 2ß, 3aß, 7aα-Isomeren.
[0027] Physikalische Daten:
2ß, 3aα,7aβ-Isomeres :
[0028] Schmp. 110 - 113°C
1H-NMR-Daten (270 MHz, DMSO-d
6, 100°C): δ= 4,90 (d.J = 5Hz, 1H): 3,05 (dt, J
1 = 5 Hz, J
2 = 1,5 Hz, 1H); 2,60 (d, 1H): 2,17 (d, 1H); 2,03 (s, 3H): 1,95 (br, d, 1H): 1,85-1,6
(m, 4H): 1,4-1,0 (m, 4H) ppm.MS (m/e): 192 (M
+, 32 %): 150 (M-CH
2=C=O, 59 %); 149 (18 %); 139 (14 %) 107 (100 %): 95 (15 %): 43 (39%).
2ß, 3aβ, 7aα-Isomeres:
[0029] Öl
1H-NMR-Daten (270 MHz, DMSO-d
6, 100°C) : δ = 4,66 (t, J = 5Hz, 1H): 3,10-3,0 (m, 1H): 2,75-2,6 (m, 1H); 2,08 (s,
3H): 2,0-1,4 (m, 5H) : 1,4-1,2 (m, 4H) ppm.
d) 2β, 3aα, 7aβ-Octahydroindol-2-carbonsäure
[0030] 2,8 g 2ß, 3aα,7aβ-1-Acetyl-2-cyano-octahydroindol werden mit 30 ml 5 N Salzsäure
4 Stunden am Rückfluß gekocht, zur Trockne eingeengt, mit Wasser aufgenommen, mit
schwach basischem Ionenaustauscher (Amberlite® IRA 93, OH-Form) auf pH 4,7 gestellt,
abfiltriert, eingeengt, mit Ethanol aufgenommen und mit Aceton gefällt. Absaugen und
Trocknen liefert 1,9g Titelvarbindung vom Schmelzpunkt 286-288°C (Zers.).
[0031] 1H-NMR-Daten (D
20, 270 MHz) : δ = 4,15 (d, J = 5Hz, 1H): 2,88 (dd, J
1 = 12 Hz, J
2 = 3,8 Hz, 1H): 2,55 (mc, 1H): 2,3-1,1 (m, 10H) ppm.
Beispiel 2
[0032] ß. 3aα,7aβ-Octahydrocyclopenta[b]pyrrol-2-carbonsäure
a) trans-1-Acetamido-2-chlormercurio-cyclopentan
[0033] Eine Suspension von 38,3 g Quecksilber (II)nitrat in 80 ml Acetonitril wird bei 0°C
tropfenweise mit 10 ml Cyclopenten in 30 ml Acetonitril versetzt. Nach 1 Stunde bei
Raumtemperatur wird auf eine Mischung von 60 ml gesättigter Kochsalzlösung und 2
50 ml Wasser gegossen, abgesaugt, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man erhält 26
g der Titelverbindung als amorphes Pulver.
b) trans-1-Acetamido-2-(2-chlor-2-cyanoethyl)-cyclopentan
[0034] 16,1 g trans-1-Acetamido-2-chlormercurio-cyclopentan werden in 200 ml Ethanol suspendiert.
10.7 ml 2-Chloracrylnitril werden zugesetzt, danach so schnell wie möglich unter Eiskühlung
1,7 g Natriumborhydrid in 40 ml Ethanol. Nach 1 Stunde bei Raumtemperatur wird über
Kieselgur abgesaugt, eingeengt, mit Methylenchlorid aufgenommen, mit 1 N Natronlauge
zweimal gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet, eingeengt. Chromatographie an Kieselgel
(Laufmittel Essigester) ergibt 2,2 g kristallines Produkt, Schmp. 114-117°C.
[0035] 1H-NMR-Daten (CDCl
3) : δ =5,4 (br. s, 1H): 4,67 (t, J = 7Hz, 1H): 3,95 (mc, 1H); 2,6-1,0 (m, 9H): 1,97
(s, 3H) ppm MS (m/e) : 214 (M
+. 8 %): 179 (10 %): 140 (20 %): 137 (35 %): 98 (48 %); 60 (78 %): 56 (100 %), 43 (68
%).
c) 1-Acetyl-2-cyano-trans-octahydrocyclopenta[b]pyrrol
[0036] 0,75 g trans-1-Acetamido-2-(2-chlor-2-cyanoethyl)cyclopentan werden in 20 ml DMF-gelöst
zu 200 mg Natriumhydrid (50% in Öl, zweimal mit Hexan gewaschen) gegeben und 1 Stunde
bei Raumtemperatur gerührt. Nach Eingießen in 1 N Salzsäure wird mit Methylenchlorid
extrahiert, die organische Phase viermal mit Wasser gewaschen, getrocknet und eingeengt.
Durch Chromatographie an Kieselgel mit Essigester/Cyclohexan (2:1) als Laufmittel
erhält man 0,12 g 2ß, 3aß, 6aα-Isomeres als Öl und 0,45 g 2β, 3aα, 6aß-Isomeres als
farblose Kristalle vom Schmelzpunkt 115-117
0C.
[0037] 1H-NMR-Daten (CDCl
3) : δ = 5,02 (d, J = 7,5 Hz, 1H): 3,33 (dt, J
1 = 11Hz, J
2 = 6 Hz, 1H) ; 2,9-1,0 (m, 9H): 2,07 (s, 3H)ppm.
d) 2ß, 3aα, 6aβ-OCtahydrocyclopenta[b]pyrrol-2-carbonsäure
[0038] 0,45 g 2ß, 3aα,6aβ-1-Acetyl-2-cyano-octahydrocyclopenta[b]-pyrrol werden mit 5 ml
5 N Salzsäure 3 Stunden am Rückfluß erhitzt, zur Trockne eingeengt, mit Wasser aufgenommen,
mit schwach basischen Ionenaustauscher (Amberlite® IRA 93, OH-Form) auf pH 6 gestellt,
abfiltriert, eingeengt und mit Ethanol/Ether kristallisiert.
[0039] Ausbeute: 0,26 g
Schmp. : > 250°C (Zers.)
1H-NMR-Daten (D
2O) : δ = 4,5 (t, 1H) ; 3,6-3,0 (m, 1H): 2,6-1,0 (m, 9H)ppm.MS (m/e): 155 (M
+, 1 %); 154 (M
+-H, 3 %); 110 (M
+-COOH, 100 %): 67 (24 %).
Beispiel 3
1-Acetyl-2-cyano-4,5-cis-diethyl-pyrrolidin
a) erythro-3-Acetamido-4-chlormercurio-hexan
[0040] 39 g Quecksilber (II)-nitrat werden in 50 ml Acetonitril suspendiert, bei 0°C werden
10 g trans-3-Hexen in 20 ml Acetonitril zugetropft. Nach 45 Minuten bei Raumtemperatur
wird auf 500 ml gesättigte Natriumchlorid-Lösung gegossen. Die Titelverbindung scheidet
sich zunächst ölig ab, sie kristallisiert nach kurzer Zeit durch. Schmp. Ausbeute
41,5 g.
b) 2-Chlor-threo-5-acetamido-4-ethyl-heptan-nitril
[0041] 15 g erythro-3-Acetamido-4-chlormercurio-hexan und 9.6 ml 2-Chloracrylnitril werden
in 250 ml Ethanol gelöst. Unter Eiskühlung gibt man 1.52 g Natriumborhydrid schnell
zu. Nach 45 Minuten wird das gebildete elementare Quecksilber durch Kieselgur abgesaugt,
das Filtrat eingeengt, mit Methylenchlorid aufgenommen. dreimal mit 1 N Natronlauge
gewaschen, über Magnesiumsulfat getrocknet und eingeengt. Man erhält 6.6 g eines 1:1-Isomerengemisches
in der 2-Position.
c) 1-Acetyl-2-cyano-4,5-cis-diethyl-pyrrolidin
[0042] 6.6 g 2-Chlor-threo-5-acetamido-4-ethyl-heptan-nitril werden in 100 ml Dimethylformamid
gelöst und bei O°C zu 1,7 g Natriumhydrid (50 % in öl, 2 x mit Hexan gewaschen) getropft.
Nach 2 Stunden bei Raumtemperatur wird auf 1 N Salzsäure gegossen und mit Methylenchlorid
zweimal extrahiert. Die organische Phase wird viermal mit Wasser gewaschen, getrocknet
und eingeengt, Man erhält 4,6 g eines braunen Öls, aus dem durch Säulenchromatographie
an Kieselgel mit Essigester / Cyclohexan (2:1) als Laufmittel die beiden Isomeren
der Titelverbindung isoliert werden.
[0043] Isomer 1 (1,63 g)
2ß, 4ß, 5ß-Form: R
f-Wert (Essigester / Cyclohexan 4:1) 0,5: Öl;
1H-NMR-Daten: 5,0-4,4 (m, 1H); 4,0-3,3 (m, 1H): 2,6-0,7 (m, 13 H): 2,15 + 2,12 (2s,
3H)ppm.
[0044] MS (m/e) : 194 (M
+. 8 %). 165 (M
+-C
2H
5, 4 %): 123
(M
+-CH
3CO-C
2H
5, 100 %): 43 (17 %).
Isomer 2 (1,63 g)
[0045] 23, 4 α, 5α-Form : R
f-Wert (Essigester / Cyclohexan 4:1) 0,43, F. 144-149°C:
1H-NMR-Daten: 5,8-5,4 (m, 1H): 4,3-3,9 (m, 1H): 3.0-2,5 (m, 1H): 2.03 (s, 3H): 2,2-1,1
(m, 6H): 1,08+0,97 (2t, 6H)ppm: MS (m/e): 194 (M
+, 8 %): 165 (M
+-C
2H
5, 4 %), 123 (M
+-CH
3CO-C
2H
5, 100 %): 43 (14 %).
Beispiel 4
2ß, 4ß, 5ß-Diethylprolin
[0046] 1,63 g 2ß, 4ß,5ß-1-Acetyl-2-cyano-4,5-diethyl-pyrrolidin (Beispiel 3c, Isomer 1)
werden mit 20 ml 5 N Salzsäure 2,5 Stunden am Rückfluß erhitzt. Nach Einengen zur
Trockne wird mit Amberlite® IRA 93 (OH
--Form) auf einen pH-Wert von 6 eingestellt, filtriert, eingeengt, mit Ethanol/Aceton
aufgenommen und abgesaugt. Reinigung erfolgt durch Chromatographie an Kieselgel mit
Methylenchlorid /Methanol / Eisessig / Wasser (10:3:1:1) als Laufmittel. Man erhält
1,05 g Titelverbindung vom Schmelzpunkt 230-235° (Zers.).
[0047] 1H-NMR-Daten (D
2O):δ= 4,1 (t, J = 9 Hz, 1H): 3,25 (dt, J
1 = 7Hz, J
2 = 6 Hz, 1H): 2,9-1,0 (m, 7H): 1,0 (t, J = 7Hz, 6H.)ppm.
MS (m/e): 171 (M
+, 2 %) ; 142 (M
+-C
2H
5, 100 %): 126 (M
+-COOH, 74 %): 115 (12 %); 96 (30 %): 83 (10 %); 69 (33 %): 55 (19 %).
Beispiel 5
2ß-4α, 5α-Diethylprolin
[0048] 1,63 g 2ß, 4α, 5α-1-Acetyl-2-cyano-4,5-diethylpyrrolidin (Beispiel 3c, Isomer 2)
werden mit 20 ml 5 N Salzsäure entsprechend den in Beispiel beschriebenen Verfahren
umgesetzt. Man erhält 0,72 g der Titelverbindung vom Schmelzpunkt 158-162°C.
[0049] 1H-NMR-Daten (D
2O) : δ= 4,15 (t, J = 8 Hz, 1H): 3,68 (q,
[0050] J = 6Hz, 1H): 2,5-1,1 (m, 7H): 1,0 (t, J= 7Hz. 6H) ppm.
[0051] MS (m/e): 171 (M
+. 1 %): 142 (M
+-C
2H
5) 100 %): 126 (M
+-CO
2H, 96 %): 115 (19 %). 96 (33 %): 83 (11 %): 69 (36 %): 55 (22 %).
Beispiel 6
1-Acetyl-2-cyano-4,5-cis-dimethyl-pyrrolidin
[0052] Hergestellt aus trans-2-Buten analog den in Beispiel 3 a bis c beschriebenen Verfahrensweisen.
Beispiel 7
4,5-cis-Dimethylprolin
[0053] Hergestellt aus 1-Acetyl-2-cyano-4,5-cis-dimethyl-pyrrolidin analog der in Beispiel
4 beschriebenen Verfahrensweise.
Beispiel 8
1-Acetyl-2-cyano-4,5-trans-dimethyl-pyrrolidin
[0054] Hergestellt aus cis-2-Buten analog den in Beispiel 3a bis c beschriebenen Verfahrensweisen.
Beispiel 9
4,5-trans-Dimethylprolin
[0055] Hergestellt aus 1-Acetyl-2-cyano-4,5-trans-dimethyl- pyrrolidin analog der in Beispiel
4 beschriebenen Verfahrensweisen.
Beispiel 10
[0056] 2ß, 3aα,8aß-Decahydrocyclohepta[7]pyrrol-2-carbonsäure
[0057] Hergestellt aus Cyclohepten analog den in Beispiel 1a bis d beschriebenen Verfahrensweisen.
Beispiel 11
[0058] 2ß, 3aα,9aß-Decahydrocycloocta[b]pyrrol-2-carbonsäure
[0059] Hergestellt aus Cycloccten analog den in Beispiel 1a bis d beschriebenen Verfahrensweisen.