(19)
(11) EP 0 116 030 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.08.1984  Patentblatt  1984/33

(21) Anmeldenummer: 84890003.1

(22) Anmeldetag:  05.01.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B22D 11/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 11.01.1983 AT 74/83

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-4020 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihre Nennung verzichtet

(74) Vertreter: Wolfram, Gustav, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Sonn, Pawloy, Weinzinger & Wolfram, Riemergasse 14
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Überwachen einer Bogenstranggiessanlage


    (57) Um bei einer Bogenstranggiessanlage, insbesondere einer Stahl-Bogenstranggiessanlage, bei der ein gebogen aus der Strangführung (5) austretender Strang (9) in einem Richtaggregat (6) geradegerichtet wird, das Ausziehen eines übermässig abgekühlten Stranges (9) zu verhindern bzw. ein zu starkes Abkühlen des Stranges (9) innerhalb der Anlage zu vermeiden, wird in Abhängigkeit von den die Steifigkeit (15) des Stranges (9) auf seinem Weg von der Kokille (3) bis zum Ende (14) des Richtaggregates (6) beeinflussenden Verfahrensparametern, wie der Strangausziehgeschwindigkeit, die erlaubte noch zulässige Restausziehzeit oder die noch zulässige maximale Stillstandszeit oder die noch zulässige minimale Ausziehgeschwindigkeit des Stranges (9) ermittelt und bei Überschreiten der Restausziehzeit bzw. der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit oder bei Unterschreiten der minimalen Ausziehgeschwindigkeit mittels der augenblicklichen Ausziehgeschwindigkeit ein Alarmsignal abgegeben und/oder in die Steuerung der Anlage korrigierend eingegriffen, u.zw. entweder durch Erhöhung der Ausziehgeschwindigkeit oder durch Abbrechen des Giessens.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum überwachen einer Bogenstranggießanlage, insbesondere einer Stahl-Bogenstranggießanlage, bei der ein gebogen aus der Strangführung austretender Strang in einem Richtaggregat geradegerichtet wird.

    [0002] Es sind zwei Typen von Bogenstranggießanlagen bekannt, u.zw. erstens Bogenstranggießanlagen, bei denen der Strang in einer Bogenkokille gegossen und nach Umlenken in die Horizontale in einem Richtaggregat geradegerichtet wird, und zweitens Bogenstranggießanlagen, bei denen der Strang in einer geraden Kokille gegossen, in einem Biegeaggregat in eine Kreisbogenbahn umgelenkt und nach Umlenken in die Horizontale in einem Richtaggregat geradegerichtet wird. Bei beiden Typen kann es infolge von Betriebsstörungen zu Strangstillstandszeiten kommen, d.h. der Strang verweilt stillstehend kurzzeitig in der Anlage, bis die Betriebsstörungen behoben sind. Weiters kann es erforderlich sein, die Strangausziehgeschwindigkeit (Gießgeschwindigkeit) zeitweise stark zu verringern, beispielsweise dann, wenn man ohne Unterbrechen des Gießens das Strangquerschnittsformat ändern will. Solche Strangstillstände bzw. Verringerungen der Strangausziehgeschwindigkeit bedingen ein Verfestigen des Stranges innerhalb der Anlage, so daß zum Biegen bzw. Geraderichten des Stranges infolge dessen erhöhter Steifigkeit erhöhte Biege- bzw. Richtkräfte erforderlich sind.

    [0003] Verweilt der Strang zu lange in der Anlage, kann es beim nachfolgenden Ausziehen des übermäßig abgekühlten Stranges zu schweren Schäden an der Anlage, insbesondere an der Rollenführung und dem Richtaggregat kommen, die mit entsprechend langen Stillstandszeiten und mit hohen Kosten für die Reparaturen verbunden sind.

    [0004] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zum Überwachen einer Bogenstranggießanlage zu schaffen, durch welches das Ausziehen eines zu stark abgekühlten Stranges aus der Anlage verhindert bzw. rechtzeitig erkannt werden kann oder durch welches es möglich ist, ein zu starkes Abkühlen des Stranges innerhalb der gebogenen Strangführung zu vermeiden, so daß dadurch verursachte Beschädigungen an der Anlage zuverlässig vermieden werden.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Abhängigkeit von den die Steifigkeit des Stranges auf seinem Weg von der Kokille bis zum Ende des Richtaggregates beeinflussenden Verfahrensparametern, wie der Strangausziehgeschwindigkeit, die erlaubte noch zulässige Restausziehzeit oder die noch zulässige maximale Stillstandszeit oder die noch zulässige minimale Ausziehgeschwindigkeit des Stranges ermittelt wird und bei Überschreiten der Restausziehzeit bzw. der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit oder bei Unterschreiten der minimalen Ausziehgeschwindigkeit mittels der augenblicklichen Ausziehgeschwindigkeit ein Alarmsignal abgegeben wird und/oder in die Steuerung der Anlage korrigierend eingegriffen wird, u.zw. entweder durch Erhöhung der Ausziehgeschwindigkeit oder durch Abbrechen des Gießens. Dies bedeutet, daß die Ereignisse des Stranges auf seinem Weg von der Kokille bis zum Ende des Richtaggregates, so weit sie die Steifigkeit des Stranges beeinflussen, aufgezeichnet und daraus die Steifigkeit des Stranges (ohne Messungen am Strang selbst durchführen zu müssen) ermittelt wird.

    [0006] Es wird somit die "Geschichte" des Stranges zur Überwachung der Bogenstranggießanlage herangezogen.

    [0007] Vorzugsweise wird jedem in einem bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement ein Wert zugeordnet, dessen Größe etwa der Steifigkeit des Elementes entspricht und zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) des Querschnittselementes auf seinem Weg vom Gießspiegel bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel herangezogen wird, wird der so für jedes Element ermittelte Wert jeweils mit einem von der aktuellen Gießgeschwindigkeit abhängigen zulässigen Grenzwert verglichen und aus den positiven Differenzen zwischen den Grenzwerten und den ermittelten Werten die minimale positive Differenz als Bestimmungsfaktor für die maximal noch zulässige Restausziehzeit herangezogen.

    [0008] Zur Bestimmung der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit wird zweckmäßig jedem in einem bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement ein Wert zugeordnet, dessen Größe etwa der Steifigkeit des Elementes entspricht und zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) des Querschnittselementes auf seinem Weg vom Gießspiegel bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel herangezogen wird, wird jedem Element in Abhängigkeit von der von ihm augenblicklich eingenommenen Position ein zulässiger Grenzwert für die Steifigkeit zugeordnet und wird der ermittelte Wert der Steifigkeit jedes Elementes mit dem zugehörigen zulässigen Grenzwert verglichen und aus sämtlichen positiven Differenzen zwischen den jeweiligen Grenzwerten und den ermittelten Werten die minimale positive Differenz ausgewählt und als Bestimmungsfaktor für die noch zulässige maximale Stillstandszeit herangezogen.

    [0009] Zur Ermittlung der noch zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit wird vorteilhaft jedem in einem bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement ein Wert zugeordnet, dessen Größe etwa der Steifigkeit des Elementes entspricht und zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) des Querschnittselementes auf seinem Weg vom Gießspiegel bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel herangezogen wird, wird von dem so für jedes Element ermittelten Wert ausgehend jeweils ein Steifigkeitszuwachs bestimmt, der auf dem Weg des Elementes von seinem augenblicklich eingenommenen Abstand vom Gießspiegel bis zum Ende des Richtaggregates bei konstanter Ausziehgeschwindigkeit einen Steifigkeitswert ergibt, der gerade noch unter sämtlichen maximal zulässigen Grenzwerten liegt, und wird dieser Steifigkeitszuwachs als Bestimmungsfaktor für jeweils eine Ausziehgeschwindigkeit jedes Elementes herangezogen und von diesen Ausziehgeschwindigkeiten die maximale Ausziehgeschwindigkeit als noch zulässige minimale Ausziehgeschwindigkeit bestimmt.

    [0010] Gemäß einem bevorzugten Verfahren werden zur Ermittlung der Steifigkeit jedes Elementes neben der Ausziehgeschwindigkeit die Kühlbedingungen herangezogen, wodurch die ermittelte Steifigkeit der Strangelemente besonders genau mit den tatsächlichen Verhältnissen übereinstimmt.

    [0011] Ein besonders genaues Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung der Steifigkeit jedes Elementes neben der Ausziehgeschwindigkeit das Strangquerschnittsformat herangezogen wird, wobei zweckmäßig auch die Strangqualität berücksichtigt wird.

    [0012] Vorteilhaft werden die zur Ermittlung der maximal noch zulässigen Restausziehzeit bzw. der maximalen noch zu- lässigen Stillstandszeit oder zur Ermittlung der noch zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit herangezogenen zulässigen Grenzwerte in Abhängigkeit von den konstruktionsbedingten Festigkeitswerten der Strangführung sowie gegebenenfalls zusätzlich vom Strangquerschnittsformat und/oder der Strangqualität bestimmt, wodurch unter anderem dem Umstand Rechnung qetragen wird, daß einzelne Maschinenteile der Stranggießanlage robuster gestaltet sind als die übrigen vom Strang belasteten Maschinenteile. Beispielsweise ist das Richtaggreqat für wesentlich höhere Belastunqen ausgelegt als das Bieqeaqgregat und die zwischen diesen Aggreqaten angeordnete kreisbogenförmige Strangführung.

    [0013] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführungs-beispieles näher beschrieben. Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Bogenstranggießanlage; die Fig. 2 und 3 zeigen Diagramme, in denen die Steifigkeit des Stranges in Abhängigkeit vom Abstand vom Gießspiegel veranschaulicht ist.

    [0014] Mit 1 ist eine über einem Zwischengefäß 2 angeordnete Pfanne bezeichnet, aus der Stahlschmelze in das Zwischengefäß 2 fließt. Aus dem Zwischengefäß 2 strömt die Stahlschmelze in eine wassergekühlte gerade Kokille 3. Unterhalb der Kokille ist ein Bieqeaggregat 4 vorgesehen, dem eine kreisbogenförmige Strangführung 5 nachgeordnet ist. Am Ende der sich etwa über einen Viertelkreisbogen erstreckenden Strangführung 5 ist ein Richtaggregat 6 vorgesehen, dem ein nicht dargestellter Auslaufrollgang mit einer Brennschneideinrichtung folgt.

    [0015] In der kreisbogenförmigen Stranqführung 5 und im Richtaqgregat 6 sind neben nicht antreibbaren Rollen 7 angetriebene Rollen 8 vorgesehen, die den Strang 9 mit einer vorgewählten Ausziehgeschwindigkeit aus der Kokille 3 fördern. Ein Prozeßrechner ist mit 10 bezeichnet.

    [0016] Zur Überwachung der Bogenstranggießanlage wird wie folgt vorgegangen:

    In dem in Fig. 2 dargestellten Diagramm sind durch die Geraden 11, 12 obere Grenzwerte für die Steifigkeit des Stranges 9 veranschaulicht, u.zw. in Abhängigkeit des Abstandes vom Gießspiegel 13 bis zum Ende 14 des Richtaggregates 6. Bei der Festlegung dieser maximal zulässigen Grenzwerte 11, 12 sind nicht nur maschinenabhängiqe Faktoren, d.h. durch die Konstruktion der Strangführung bedingte Faktoren (Steifigkeit der Rollen 7, 8, Belastbarkeit deren Lager etc.), sondern es sind auch das an der Stranggießmaschine eingestellte Strangquerschnittsformat und die zu gießende Stahlqualität berücksichtigt.



    [0017] In Fig. 2 ist weiters die Steifigkeit 15 des Stranges 9 als Funktion des Abstandes vom Gießspiegel, wie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Gießens auftritt, eingetragen. Diese Funktion entspricht somit dem aktuellen Steifigkeitsverlauf zu einem bestimmten Moment und stellt somit eine Art "Momentaufnahme" der Steifigkeit des Stranges dar. Zu dieser "Momentaufnahme" gelangt man, indem der Strang 9 in Strangquerschnittselemente geteilt wird, die in Fig. 2 mit a bis n bezeichnet sind. Jedem dieser Elemente a bis n wird vom Prozeßrechner eine die "Geschichte" des Stranges berücksichtigende Steifigkeit zugeordnet, d.h. es wird jedem Element aufgrund der "Ereignisse", die diese Elemente auf dem Weg vom Gießspiegel 13 bis zur jeweiligen Lage des Elementes (maximal bis zum Ende 14 des Richtaggregates 6) erfahren haben, eine Steifigkeit zugeordnet. Bei dieser Zuordnung werden etwaiae Stillstandszeiten des Stranges, die jeweils aufgetretenen Ausziehgeschwindigkeiten v sowie gegebenenfalls wechselnde Kühlbedingungen (beispielsweise die Kühlmittelmenge, mit der jedes Element auf seinem Weg vom Gießspiegel 13 bis zur Momentanlage des ieweiligen Elementes beaufschlagt wurde) bzw. das Querschnittsformat des Stranges und/oder die Strangqualität berücksichtigt. Bei der Ermittlung der Steifigkeit kann weiters die Temperatur der Schmelze bzw. der Strangoberfläche berücksichtigt werden.

    [0018] Die "Geschichte" des Steifigkeitszuwachses des n-ten Elementes ist in Fig. 2 mit strichlierten Linien 16 eingetragen, wobei der Steifigkeitszuwachs in Abhängigkeit von den Wegabschnitten, entlang der das Element n mit konstanter Ausziehgeschwindigkeit bewegt wurde, in guter Annäherung an den tatsächlichen Steifigkeitszuwachs durch die Geraden 16', 16", 16"', 16"" veranschaulicht sind.

    [0019] Vom Gießspiegel weg wurde, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, das Element n zunächst mit gleichmäßiger Geschwindigkeit v1 (Gerade 16') ausgezogen, dann folgte ein Strangstillstand v (Gerade 16"), worauf das Element wiederum mit konstanter Ausziehgeschwindigkeit v2 (Gerade 16"') weiterbewegt wurde, wobei die Geschwindiqkeit v2 größer war als die Geschwindigkeit v1, wie aus der geringeren Neiqunq der Geraden 16"' ersichtlich ist. Zuletzt wurde das Element n (und damit auch alle anderen Elemente des Stranges) mit stark verringerter Ausziehqeschwindigkeit v3 ausgefördert, wie sich aus der stärker geneigten Geraden 16"" des Verlaufes 16 der "Geschichte" des n-ten Elementes ergibt. In Fig. 2 ist weiters mit strichpunktierten Linien 17 die "Geschichte" des k-ten Elementes, die mit dem letzten Teil der "Geschichte" des n-ten Elementes übereinstimmt, eingetragen.

    [0020] In Fig. 2 ebenfalls eingetragen ist der Steifigkeitszuwachs 18 des n-ten Elementes beim Ausziehen des Stranges um den zwischen den einzelnen Elementen liegenden Abstand, d.h. das n-te Element, das sich zunächst an der Stelle des Elementes n-1 befunden hatte, erfuhr während des weiteren Ausziehens beim Weg von der Stelle des (n-1) Elementes bis zum Ende des Richtaggregates einen Steifigkeitszuwachs 18. Näherungsweise kann davon ausgegangen werden, daß sämtliche Elemente während dieses letzten Ausziehschrittes den etwa gleichen Steifigkeitszuwachs 18 erfahren haben, also auch die Elemente a und k.

    [0021] Eine weitere Gerade 19, die in Fig. 2 eingetragen ist, stellt den Steifigkeitsverlauf dar. wie er sich bei kontinuierlichem Ausziehen des Stranges mit einer Gießgeschwindigkeit vgrenz (= V2 gemäß Fig. 2) einstellt. Diese Gerade 19 veranschaulicht somit die minimal zulässige Steifigkeit. Für Gießgeschwindigkeiten größer als vgrenz nimmt die Steifigkeit aufgrund der erhöhten Kühlwasserbeaufschlagung (die Kühlwasservorgabe wird mit Hilfe eines Prozeßrechners vorgenommen) nur geringfügig zu, so daß näherungsweise für Ausziehgeschwindigkeiten größer als v grenz stets dieselbe Steifigkeitszunahme angenommen wird.

    [0022] Erfindungsgemäß wird unter Zugrundelegung der aktuellen Gießgeschwindigkeit für jedes der Elemente die für den zukünftigen Zeitabschnitt (den das Element zur Zurücklegung des restlichen Weges bis zum Ende des Richtaggregates benötigt) zu erwartende Steifigkeit errechnet und diese zu erwartende Steifigkeit verglichen mit den maximal zulässigen Steifigkeiten 11, 12. Wenn einem der Elemente auf seinem Weg bis zum Ende 14 des Richtaggregates 6 an irgendeiner Stelle des noch zurückzulegenden Weges eine höhere Steifigkeit zugeordnet wird als dieser Stelle des Weges aufgrund der Grenzkurven 11, 12 zugeordnet ist, wird entweder ein Alarmsignal abgeaeben oder es wird in die Steuerung der Anlaae korrigierend ein- qegriffen. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, daß entweder die Ausziehgeschwindigkeit erhöht wird oder das Gießen abgebrochen wird.

    [0023] Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß vom Prozeßrechner 10 Steuerleitungen 20, 21, 22 zu einem Pfannenschieber 23 zwecks Einstellen bzw. Schließen desselben, zu einem Verteilerstopfen 24 zwecks Einstellen bzw. Schließen desselben und zu einer Strangsteuereinheit 25 zur Einstellung einer bestimmten Strangausziehgeschwindigkeit geführt sind. Eine weitere Leitung 26 ist zu einer Alarmanlage 27 geführt. In den Prozeßrechner 10 werden die maximal zulässigen Grenzwerte 11, 12 der Steifigkeit, der Meßwert der aktuellen Gießgeschwindigkeit bzw. Ausziehgeschwindigkeit sowie Angaben über die Stahlqualität und das Strangquerschnittsformat sowie gegebenenfalls über die Kühlung über Eingabeleitungen 28 zugeleitet.

    [0024] Die Berechnung der Steifigkeit der einzelnen Strangelemente kann aufgrund der aktuellen Meßdatenerfassung an die aktuellen Gegebenheiten des Gießverlaufes angepaßt werden.

    [0025] In Fig. 3 ist in zu Fig. 2 analoger Weise in graphischer Darstellung gezeigt, daß für die.Elemente a bis 1 und das Element p mit der aktuellen Ausziehgeschwindigkeit v nicht mehr das Auslangen gefunden wird, indem der Steifigkeitszuwachs, wie er bei Weitergießen mit der aktuellen Gießgeschwindigkeit zu erwarten (und der durch die strichlierten Geraden 29, 30 veranschaulicht ist) ist, von diesen Elementen ausgehend in das Diagramm eingezeichnet ist. Es ist ersichtlich, daß die Geraden 29, 30, die von den Elementen a bis 1 und vom Element p

    [0026] ausgehen, Schnittpunkte mit den maximal zulässigen Grenzwerten 11, 12 für die Steifigkeiten ergeben.

    [0027] Zur Bestimmung der erlaubten noch zulässigen Restausziehzeit wird für jedes Element ein in Zukunft - bei Weitergießen mit der aktuellen Gießgeschwindigkeit - auf dem Weg jedes Elementes zum Ende des Richtaggregates zu erwartender Steifigkeitszuwachs ermittelt (vgl. die Gerade 29 in Fig. 3 = Steifigkeitszuwachs für die Elemente a bis q). Für sämtliche Elemente, bei denen es zu einer Kollision (in Fig. 3 z.B. für die Elemente a bis q durch Punkt 31 und für die Elemente 1 und p durch Punkt 32 veranschaulicht) der zu erwartenden Steifigkeitswerte mit den Grenzwerten 11, 12 kommt, werden aus den Differenzen zwischen dem Grenzwert (Kollisionspunkt) und dem aktuellen Steifigkeitswert die Ausziehzeiten bestimmt, die benötigt werden, um von der aktuellen Steifigkeit bis zum Kollisionspunkt zu gelangen. Von diesen Ausziehzeiten wird die minimale Ausziehzeit-ausgewählt und diese stellt die erlaubte noch zulässige Restausziehzeit des Stranges zum Zeitpunkt dieser Berechnung dar.

    [0028] Zur Ermittlung der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit werden die Differenzen zwischen den aktuellen Steifigkeitswerten der Elemente a bis n und den momentanen örtlich zugehörigen Grenzwerten 11, 12 gebildet und von diesen Differenzen (in Fig. 3 ist eine dieser Differenzen für das Element q mit 33 bezeichnet) die minimale Differenz ausgewählt. Diese minimale Differenz wird der Errechnung der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit zugrundegelegt. In den Fig. 2 und 3 ist die minimale Differenz 34 für das Element p+1 gegeben, d.h. das Element p+1 ist verantwortlich für die noch zulässige maximale Stillstandszeit.

    [0029] Es ist mit dem Prozeßrechner weiters möglich, die für die Zukunft zulässige minimale noch zulässige Strangausziehgeschwindigkeit vmin zu bestimmen, indem für alle Elemente a bis n-1 jene Ausziehgeschwindigkeiten ermittelt werden, die für diese Elemente auf ihrem Weg bis zum Ende 14 des Richtaggregates 6 Steifigkeitswerte ergeben, die gerade noch unter den maximal zulässigen Grenzwerten 11, 12 liegen, und von diesen errechneten Ausziehgeschwindigkeiten die maximale Ausziehgeschwindigkeit ausgewählt wird.

    [0030] In Fig. 3 ist der sich bei Gießen mit minimal zulässiger Ausziehgeschwindigkeit vmin ergebende Steifigkeitszuwachs (strichpunktierte Linie 35) für das Element q eingezeichnet. Dieses Element q stellt in der in Fig. 3 dargestellten Momentanaufnahme der Steifigkeitswerte der Elemente das kritische Element dar, d.h. die minimale Ausziehgeschwindigkeit vmin muß sich nach diesem Element richten, alle anderen Elemente würden eine geringere Ausziehgeschwindigkeit und damit einen höheren spezifischen Steifigkeitszuwachs gestatten.

    [0031] Wie ersichtlich, werden zur Bestimmung der noch zulässigen Restausziehzeit, der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit und der noch zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit jeweils unterschiedliche Grenzwerte der die maximal zulässigen Steifigkeitswerte darstellenden Geraden 11 und 12 ausgewählt, u.zw. einmal zur Bestimmung der noch zulässigen Restausziehzeit die Schnittpunkte (z.B. 31, 32) mit den Ver längerungen der den Steifigkeitszuwachs bei Weitergießen mit der aktuellen Gießgeschwindigkeit v darstellenden Geraden (z.B. 29, 30); zur Bestimmung der maximal zulässigen Strangstillstandszeit die Werte der Geraden 11, 12, die sich beim Schnitt mit zur Ordinate der Fig. 2 und 3 parallelen Geraden (z.B. 33, 34) ergeben, und letztlich zur Bestimmung der noch zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit die Werte der Geraden, an die Tangenten (z.B. Gerade 35) an den Geradenzug 11, 12 ausgehend von den aktuellen Steifigkeitswerten gelegt werden.

    [0032] Wird die Kühlung des Stranges zur Bestimmung der zulässigen maximalen Restausziehzeit und der zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit ebenfalls berücksichtigt, so treten anstelle der Geraden 29, 30 und 35 entsprechende Kurven.

    [0033] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß aufgrund der von den einzelnen Elementen a bis n erreichten Steifigkeitswerte in den einzelnen Zonen der Strangführung bzw. den maximal auftretenden Steifigkeitswerten eine Statistik über die Belastung der Stranggießanlage bzw. der Elemente der Strangführung erstellt werden kann, aufgrund der Uberholzeiten der Anlage festgelegt werden können.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum überwachen einer Bogenstranggießanlage, insbesondere einer Stahl-Bogenstranggießanlage, bei der ein gebogen aus der Strangführung (5) austretender Strang (9) in einem Richtaggregat (6) geradegerichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von den die Steifigkeit (15) des Stranges (9) auf seinem Weg von der Kokille (3) bis zum Ende (14) des Richtaggregates (6) beeinflussenden Verfahrensparametern, wie der Strangausziehgeschwindigkeit (v), die erlaubte noch zulässige Restausziehzeit oder die noch zulässige maximale Stillstandszeit oder die noch zulässige minimale Ausziehgeschwindigkeit (v . ) des Stranges (9) ermittelt wird und bei Überschreiten der Restausziehzeit bzw. der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit oder bei Unterschreiten der minimalen Ausziehgeschwindigkeit mittels der augenblicklichen Ausziehgeschwindigkeit ein Alarmsignal abgegeben wird und/oder in die Steuerung der Anlage korrigierend eingegriffen wird, u.zw. entweder durch Erhöhung der Ausziehgeschwindigkeit (v) oder durch Abbrechen des Gießens.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedem in einem bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement (a, b, ... n) ein Wert zugeordnet wird, dessen Größe etwa der Steifigkeit (15) des Elementes entspricht und zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit (en) (v) des Querschnittselementes (a, b, ... n) auf seinem Weg vom Gießspiegel (13) bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel herangezogen wird, daß der so für jedes Element ermittelte Wert jeweils mit einem von der aktuellen Gießgeschwindigkeit (v) abhängigen zulässigen Grenzwert (31, 32 auf 11, 12) verglichen und daß aus den positiven Differenzen zwischen den Grenzwerten und den ermittelten Werten die minimale positive Differenz als Bestimmungsfaktor für die maximal noch zulässige Restausziehzeit herangezogen wird (Fig. 3).
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedem in einem bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement (a, b, ... n) ein Wert zugeordnet wird, dessen Größe etwa der Steifigkeit (15) des Elementes entspricht und zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) (v) des Querschnittselementes (a, b, ... n) auf seinem Weg vom Gießspiegel (13) bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel herangezogen wird, daß jedem Element in Abhängigkeit von der von ihm augenblicklich eingenommenen Position ein zulässiger Grenzwert für die Steifigkeit zugeordnet wird und daß der ermittelte Wert der Steifigkeit jedes Elementes mit dem zugehörigen zulässigen Grenzwert (11, 12) verglichen und aus sämtlichen positiven Differenzen (33, 34) zwischen den jeweiligen Grenzwerten (11, 12) und den ermittelten Werten die minimale positive Differenz ausgewählt wird und als Bestimmungsfaktor für die noch zulässige maximale Stillstandszeit herangezogen wird (Fig. 3).
     
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jedem in einem bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement (a, b, ... n) ein Wert zugeordnet wird, dessen Größe etwa der Steifigkeit (15) des Elementes entspricht und zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) (v) des Querschnittselementes (a, b, ... n) auf seinem Weg vom Gießspiegel (13) bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel herangezogen wird, daß von dem so für jedes Element ermittelten Wert ausgehend jeweils ein Steifigkeitszuwachs bestimmt wird, der auf dem Weg des Elementes von seinem augenblicklich eingenommenen Abstand vom Gießspiegel bis zum Ende (14) des Richtaggregates (6) bei konstanter Ausziehgeschwindigkeit einen Steifigkeitswert ergibt, der gerade noch unter sämtlichen maximal zulässigen Grenzwerten (11, 12) liegt, und daß dieser Steifigkeitszuwachs als Bestimmungsfaktor für jeweils eine Ausziehgeschwindigkeit jedes Elementes herangezogen wird und daß von diesen Ausziehgeschwindigkeiten die maximale Ausziehgeschwindigkeit als noch zulässige minimale Ausziehgeschwindigkeit (v . ) bestimmt wird (Fig. 3).
     
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung der Steifigkeit (15) jedes Elementes neben der Ausziehgeschwindigkeit die Kühlbedingungen herangezogen werden.
     
    6. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung der Steifigkeit jedes Elementes neben der Ausziehgeschwindigkeit das Strangquerschnittsformat herangezogen wird.
     
    7. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung der Steifigkeit jedes Elementes neben der Ausziehgeschwindigkeit die Strangqualität herangezogen wird.
     
    8. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Ermittlung der maximal noch zulässigen Restausziehzeit bzw. der maximalen, noch zulässigen Stillstandszeit oder zur Ermittlung der noch zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit (v . ) herangezogenen zulässigen Grenzwerte (11,
     
    12) in Abhängigkeit von den konstruktionsbedingten Festigkeitswerten der Strangführung sowie gegebenenfalls zusätzlich vom Strangquerschnittsformat und/ oder der Strangqualität bestimmt werden.
     




    Zeichnung