[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum überwachen einer Bogenstranggießanlage,
insbesondere einer Stahl-Bogenstranggießanlage, bei der ein gebogen aus der Strangführung
austretender Strang in einem Richtaggregat geradegerichtet wird.
[0002] Es sind zwei Typen von Bogenstranggießanlagen bekannt, u.zw. erstens Bogenstranggießanlagen,
bei denen der Strang in einer Bogenkokille gegossen und nach Umlenken in die Horizontale
in einem Richtaggregat geradegerichtet wird, und zweitens Bogenstranggießanlagen,
bei denen der Strang in einer geraden Kokille gegossen, in einem Biegeaggregat in
eine Kreisbogenbahn umgelenkt und nach Umlenken in die Horizontale in einem Richtaggregat
geradegerichtet wird. Bei beiden Typen kann es infolge von Betriebsstörungen zu Strangstillstandszeiten
kommen, d.h. der Strang verweilt stillstehend kurzzeitig in der Anlage, bis die Betriebsstörungen
behoben sind. Weiters kann es erforderlich sein, die Strangausziehgeschwindigkeit
(Gießgeschwindigkeit) zeitweise stark zu verringern, beispielsweise dann, wenn man
ohne Unterbrechen des Gießens das Strangquerschnittsformat ändern will. Solche Strangstillstände
bzw. Verringerungen der Strangausziehgeschwindigkeit bedingen ein Verfestigen des
Stranges innerhalb der Anlage, so daß zum Biegen bzw. Geraderichten des Stranges infolge
dessen erhöhter Steifigkeit erhöhte Biege- bzw. Richtkräfte erforderlich sind.
[0003] Verweilt der Strang zu lange in der Anlage, kann es beim nachfolgenden Ausziehen
des übermäßig abgekühlten Stranges zu schweren Schäden an der Anlage, insbesondere
an der Rollenführung und dem Richtaggregat kommen, die mit entsprechend langen Stillstandszeiten
und mit hohen Kosten für die Reparaturen verbunden sind.
[0004] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, ein Verfahren zum Überwachen einer Bogenstranggießanlage zu schaffen,
durch welches das Ausziehen eines zu stark abgekühlten Stranges aus der Anlage verhindert
bzw. rechtzeitig erkannt werden kann oder durch welches es möglich ist, ein zu starkes
Abkühlen des Stranges innerhalb der gebogenen Strangführung zu vermeiden, so daß dadurch
verursachte Beschädigungen an der Anlage zuverlässig vermieden werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Abhängigkeit von den die
Steifigkeit des Stranges auf seinem Weg von der Kokille bis zum Ende des Richtaggregates
beeinflussenden Verfahrensparametern, wie der Strangausziehgeschwindigkeit, die erlaubte
noch zulässige Restausziehzeit oder die noch zulässige maximale Stillstandszeit oder
die noch zulässige minimale Ausziehgeschwindigkeit des Stranges ermittelt wird und
bei Überschreiten der Restausziehzeit bzw. der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit
oder bei Unterschreiten der minimalen Ausziehgeschwindigkeit mittels der augenblicklichen
Ausziehgeschwindigkeit ein Alarmsignal abgegeben wird und/oder in die Steuerung der
Anlage korrigierend eingegriffen wird, u.zw. entweder durch Erhöhung der Ausziehgeschwindigkeit
oder durch Abbrechen des Gießens. Dies bedeutet, daß die Ereignisse des Stranges auf
seinem Weg von der Kokille bis zum Ende des Richtaggregates, so weit sie die Steifigkeit
des Stranges beeinflussen, aufgezeichnet und daraus die Steifigkeit des Stranges (ohne
Messungen am Strang selbst durchführen zu müssen) ermittelt wird.
[0006] Es wird somit die "Geschichte" des Stranges zur Überwachung der Bogenstranggießanlage
herangezogen.
[0007] Vorzugsweise wird jedem in einem bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement
ein Wert zugeordnet, dessen Größe etwa der Steifigkeit des Elementes entspricht und
zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) des Querschnittselementes
auf seinem Weg vom Gießspiegel bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel herangezogen
wird, wird der so für jedes Element ermittelte Wert jeweils mit einem von der aktuellen
Gießgeschwindigkeit abhängigen zulässigen Grenzwert verglichen und aus den positiven
Differenzen zwischen den Grenzwerten und den ermittelten Werten die minimale positive
Differenz als Bestimmungsfaktor für die maximal noch zulässige Restausziehzeit herangezogen.
[0008] Zur Bestimmung der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit wird zweckmäßig jedem
in einem bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement ein
Wert zugeordnet, dessen Größe etwa der Steifigkeit des Elementes entspricht und zu
dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) des Querschnittselementes
auf seinem Weg vom Gießspiegel bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel herangezogen
wird, wird jedem Element in Abhängigkeit von der von ihm augenblicklich eingenommenen
Position ein zulässiger Grenzwert für die Steifigkeit zugeordnet und wird der ermittelte
Wert der Steifigkeit jedes Elementes mit dem zugehörigen zulässigen Grenzwert verglichen
und aus sämtlichen positiven Differenzen zwischen den jeweiligen Grenzwerten und den
ermittelten Werten die minimale positive Differenz ausgewählt und als Bestimmungsfaktor
für die noch zulässige maximale Stillstandszeit herangezogen.
[0009] Zur Ermittlung der noch zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit wird vorteilhaft
jedem in einem bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement
ein Wert zugeordnet, dessen Größe etwa der Steifigkeit des Elementes entspricht und
zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) des Querschnittselementes
auf seinem Weg vom Gießspiegel bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel herangezogen
wird, wird von dem so für jedes Element ermittelten Wert ausgehend jeweils ein Steifigkeitszuwachs
bestimmt, der auf dem Weg des Elementes von seinem augenblicklich eingenommenen Abstand
vom Gießspiegel bis zum Ende des Richtaggregates bei konstanter Ausziehgeschwindigkeit
einen Steifigkeitswert ergibt, der gerade noch unter sämtlichen maximal zulässigen
Grenzwerten liegt, und wird dieser Steifigkeitszuwachs als Bestimmungsfaktor für jeweils
eine Ausziehgeschwindigkeit jedes Elementes herangezogen und von diesen Ausziehgeschwindigkeiten
die maximale Ausziehgeschwindigkeit als noch zulässige minimale Ausziehgeschwindigkeit
bestimmt.
[0010] Gemäß einem bevorzugten Verfahren werden zur Ermittlung der Steifigkeit jedes Elementes
neben der Ausziehgeschwindigkeit die Kühlbedingungen herangezogen, wodurch die ermittelte
Steifigkeit der Strangelemente besonders genau mit den tatsächlichen Verhältnissen
übereinstimmt.
[0011] Ein besonders genaues Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung der
Steifigkeit jedes Elementes neben der Ausziehgeschwindigkeit das Strangquerschnittsformat
herangezogen wird, wobei zweckmäßig auch die Strangqualität berücksichtigt wird.
[0012] Vorteilhaft werden die zur Ermittlung der maximal noch zulässigen Restausziehzeit
bzw. der maximalen noch zu- lässi
gen Stillstandszeit oder zur Ermittlung der noch zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit
herangezogenen zulässigen Grenzwerte in Abhängigkeit von den konstruktionsbedingten
Festigkeitswerten der Strangführung sowie gegebenenfalls zusätzlich vom Strangquerschnittsformat
und/oder der Strangqualität bestimmt, wodurch unter anderem dem Umstand Rechnung qetragen
wird, daß einzelne Maschinenteile der Stranggießanlage robuster gestaltet sind als
die übrigen vom Strang belasteten Maschinenteile. Beispielsweise ist das Richtaggreqat
für wesentlich höhere Belastunqen ausgelegt als das Bieqeaqgregat und die zwischen
diesen Aggreqaten angeordnete kreisbogenförmige Strangführung.
[0013] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführun
gs-beispieles näher beschrieben. Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Bogenstranggießanlage;
die Fig. 2 und 3 zeigen Diagramme, in denen die Steifigkeit des Stranges in Abhängigkeit
vom Abstand vom Gießspiegel veranschaulicht ist.
[0014] Mit 1 ist eine über einem Zwischengefäß 2 angeordnete Pfanne bezeichnet, aus der
Stahlschmelze in das Zwischengefäß 2 fließt. Aus dem Zwischengefäß 2 strömt die Stahlschmelze
in eine wassergekühlte gerade Kokille 3. Unterhalb der Kokille ist ein Bieqeaggregat
4 vorgesehen, dem eine kreisbogenförmige Strangführung 5 nachgeordnet ist. Am Ende
der sich etwa über einen Viertelkreisbogen erstreckenden Strangführung 5 ist ein Richtaggregat
6 vorgesehen, dem ein nicht dargestellter Auslaufrollgang mit einer Brennschneideinrichtung
folgt.
[0015] In der kreisbogenförmigen Stranqführung 5 und im Richtaqgregat 6 sind neben nicht
antreibbaren Rollen 7 angetriebene Rollen 8 vorgesehen, die den Strang 9 mit einer
vorgewählten Ausziehgeschwindigkeit aus der Kokille 3 fördern. Ein Prozeßrechner ist
mit 10 bezeichnet.
[0016] Zur Überwachung der Bogenstranggießanlage wird wie folgt vorgegangen:
In dem in Fig. 2 dargestellten Diagramm sind durch die Geraden 11, 12 obere Grenzwerte
für die Steifigkeit des Stranges 9 veranschaulicht, u.zw. in Abhängigkeit des Abstandes
vom Gießspiegel 13 bis zum Ende 14 des Richtaggregates 6. Bei der Festlegung dieser
maximal zulässigen Grenzwerte 11, 12 sind nicht nur maschinenabhängiqe Faktoren, d.h.
durch die Konstruktion der Strangführung bedingte Faktoren (Steifigkeit der Rollen
7, 8, Belastbarkeit deren Lager etc.), sondern es sind auch das an der Stranggießmaschine
eingestellte Strangquerschnittsformat und die zu gießende Stahlqualität berücksichtigt.
[0017] In Fig. 2 ist weiters die Steifigkeit 15 des Stranges 9 als Funktion des Abstandes
vom Gießspiegel, wie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Gießens auftritt,
eingetragen. Diese Funktion entspricht somit dem aktuellen Steifigkeitsverlauf zu
einem bestimmten Moment und stellt somit eine Art "Momentaufnahme" der Steifigkeit
des Stranges dar. Zu dieser "Momentaufnahme" gelangt man, indem der Strang 9 in Strangquerschnittselemente
geteilt wird, die in Fig. 2 mit a bis n bezeichnet sind. Jedem dieser Elemente a bis
n wird vom Prozeßrechner eine die "Geschichte" des Stranges berücksichtigende Steifigkeit
zugeordnet, d.h. es wird jedem Element aufgrund der "Ereignisse", die diese Elemente
auf dem Weg vom Gießspiegel 13 bis zur jeweiligen Lage des Elementes (maximal bis
zum Ende 14 des Richtaggregates 6) erfahren haben, eine Steifigkeit zugeordnet. Bei
dieser Zuordnung werden etwaiae Stillstandszeiten des Stranges, die jeweils aufgetretenen
Ausziehgeschwindigkeiten v sowie gegebenenfalls wechselnde Kühlbedingungen (beispielsweise
die Kühlmittelmenge, mit der jedes Element auf seinem Weg vom Gießspiegel 13 bis zur
Momentanlage des ieweiligen Elementes beaufschlagt wurde) bzw. das Querschnittsformat
des Stranges und/oder die Strangqualität berücksichtigt. Bei der Ermittlung der Steifigkeit
kann weiters die Temperatur der Schmelze bzw. der Strangoberfläche berücksichtigt
werden.
[0018] Die "Geschichte" des Steifigkeitszuwachses des n-ten Elementes ist in Fig. 2 mit
strichlierten Linien 16 eingetragen, wobei der Steifigkeitszuwachs in Abhängigkeit
von den Wegabschnitten, entlang der das Element n mit konstanter Ausziehgeschwindigkeit
bewegt wurde, in guter Annäherung an den tatsächlichen Steifigkeitszuwachs durch die
Geraden 16', 16", 16"', 16"" veranschaulicht sind.
[0019] Vom Gießspiegel weg wurde, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, das Element n zunächst
mit gleichmäßiger Geschwindigkeit v
1 (Gerade 16') ausgezogen, dann folgte ein Strangstillstand v (Gerade 16"), worauf
das Element wiederum mit konstanter Ausziehgeschwindigkeit v
2 (Gerade 16"') weiterbewegt wurde, wobei die Geschwindiqkeit v
2 größer war als die Geschwindigkeit v
1, wie aus der geringeren Neiqunq der Geraden 16"' ersichtlich ist. Zuletzt wurde das
Element n (und damit auch alle anderen Elemente des Stranges) mit stark verringerter
Ausziehqeschwindigkeit v
3 ausgefördert, wie sich aus der stärker geneigten Geraden 16"" des Verlaufes 16 der
"Geschichte" des n-ten Elementes ergibt. In Fig. 2 ist weiters mit strichpunktierten
Linien 17 die "Geschichte" des k-ten Elementes, die mit dem letzten Teil der "Geschichte"
des n-ten Elementes übereinstimmt, eingetragen.
[0020] In Fig. 2 ebenfalls eingetragen ist der Steifigkeitszuwachs 18 des n-ten Elementes
beim Ausziehen des Stranges um den zwischen den einzelnen Elementen liegenden Abstand,
d.h. das n-te Element, das sich zunächst an der Stelle des Elementes n-1 befunden
hatte, erfuhr während des weiteren Ausziehens beim Weg von der Stelle des (n-1) Elementes
bis zum Ende des Richtaggregates einen Steifigkeitszuwachs 18. Näherungsweise kann
davon ausgegangen werden, daß sämtliche Elemente während dieses letzten Ausziehschrittes
den etwa gleichen Steifigkeitszuwachs 18 erfahren haben, also auch die Elemente a
und k.
[0021] Eine weitere Gerade 19, die in Fig. 2 eingetragen ist, stellt den Steifigkeitsverlauf
dar. wie er sich bei kontinuierlichem Ausziehen des Stranges mit einer Gießgeschwindigkeit
vg
renz (=
V2 gemäß Fig. 2) einstellt. Diese Gerade 19 veranschaulicht somit die minimal zulässige
Steifigkeit. Für Gießgeschwindigkeiten größer als v
grenz nimmt die Steifigkeit aufgrund der erhöhten Kühlwasserbeaufschlagung (die Kühlwasservorgabe
wird mit Hilfe eines Prozeßrechners vorgenommen) nur geringfügig zu, so daß näherungsweise
für Ausziehgeschwindigkeiten größer als v grenz stets dieselbe Steifigkeitszunahme
angenommen wird.
[0022] Erfindungsgemäß wird unter Zugrundelegung der aktuellen Gießgeschwindigkeit für jedes
der Elemente die für den zukünftigen Zeitabschnitt (den das Element zur Zurücklegung
des restlichen Weges bis zum Ende des Richtaggregates benötigt) zu erwartende Steifigkeit
errechnet und diese zu erwartende Steifigkeit verglichen mit den maximal zulässigen
Steifigkeiten 11, 12. Wenn einem der Elemente auf seinem Weg bis zum Ende 14 des Richtaggregates
6 an irgendeiner Stelle des noch zurückzulegenden Weges eine höhere Steifigkeit zugeordnet
wird als dieser Stelle des Weges aufgrund der Grenzkurven 11, 12 zugeordnet ist, wird
entweder ein Alarmsignal abgeaeben oder es wird in die Steuerung der Anlaae korrigierend
ein-
qegriffen. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, daß entweder die Ausziehgeschwindigkeit
erhöht wird oder das Gießen abgebrochen wird.
[0023] Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß vom Prozeßrechner 10 Steuerleitungen 20, 21, 22 zu
einem Pfannenschieber 23 zwecks Einstellen bzw. Schließen desselben, zu einem Verteilerstopfen
24 zwecks Einstellen bzw. Schließen desselben und zu einer Strangsteuereinheit 25
zur Einstellung einer bestimmten Strangausziehgeschwindigkeit geführt sind. Eine weitere
Leitung 26 ist zu einer Alarmanlage 27 geführt. In den Prozeßrechner 10 werden die
maximal zulässigen Grenzwerte 11, 12 der Steifigkeit, der Meßwert der aktuellen Gießgeschwindigkeit
bzw. Ausziehgeschwindigkeit sowie Angaben über die Stahlqualität und das Strangquerschnittsformat
sowie gegebenenfalls über die Kühlung über Eingabeleitungen 28 zugeleitet.
[0024] Die Berechnung der Steifigkeit der einzelnen Strangelemente kann aufgrund der aktuellen
Meßdatenerfassung an die aktuellen Gegebenheiten des Gießverlaufes angepaßt werden.
[0025] In Fig. 3 ist in zu Fig. 2 analoger Weise in graphischer Darstellung gezeigt, daß
für die.Elemente a bis 1 und das Element p mit der aktuellen Ausziehgeschwindigkeit
v nicht mehr das Auslangen gefunden wird, indem der Steifigkeitszuwachs, wie er bei
Weitergießen mit der aktuellen Gießgeschwindigkeit zu erwarten (und der durch die
strichlierten Geraden 29, 30 veranschaulicht ist) ist, von diesen Elementen ausgehend
in das Diagramm eingezeichnet ist. Es ist ersichtlich, daß die Geraden 29, 30, die
von den Elementen a bis 1 und vom Element p
[0026] ausgehen, Schnittpunkte mit den maximal zulässigen Grenzwerten 11, 12 für die Steifigkeiten
ergeben.
[0027] Zur Bestimmung der erlaubten noch zulässigen Restausziehzeit wird für jedes Element
ein in Zukunft - bei Weitergießen mit der aktuellen Gießgeschwindigkeit - auf dem
Weg jedes Elementes zum Ende des Richtaggregates zu erwartender Steifigkeitszuwachs
ermittelt (vgl. die Gerade 29 in Fig. 3 = Steifigkeitszuwachs für die Elemente a bis
q). Für sämtliche Elemente, bei denen es zu einer Kollision (in Fig. 3 z.B. für die
Elemente a bis q durch Punkt 31 und für die Elemente 1 und p durch Punkt 32 veranschaulicht)
der zu erwartenden Steifigkeitswerte mit den Grenzwerten 11, 12 kommt, werden aus
den Differenzen zwischen dem Grenzwert (Kollisionspunkt) und dem aktuellen Steifigkeitswert
die Ausziehzeiten bestimmt, die benötigt werden, um von der aktuellen Steifigkeit
bis zum Kollisionspunkt zu gelangen. Von diesen Ausziehzeiten wird die minimale Ausziehzeit
-ausgewählt und diese stellt die erlaubte noch zulässige Restausziehzeit des Stranges
zum Zeitpunkt dieser Berechnung dar.
[0028] Zur Ermittlung der noch zulässigen maximalen Stillstandszeit werden die Differenzen
zwischen den aktuellen Steifigkeitswerten der Elemente a bis n und den momentanen
örtlich zugehörigen Grenzwerten 11, 12 gebildet und von diesen Differenzen (in Fig.
3 ist eine dieser Differenzen für das Element q mit 33 bezeichnet) die minimale Differenz
ausgewählt. Diese minimale Differenz wird der Errechnung der noch zulässigen maximalen
Stillstandszeit zugrundegelegt. In den Fig. 2 und 3 ist die minimale Differenz 34
für das Element p+1 gegeben, d.h. das Element p+1 ist verantwortlich für die noch
zulässige maximale Stillstandszeit.
[0029] Es ist mit dem Prozeßrechner weiters möglich, die für die Zukunft zulässige minimale
noch zulässige Strangausziehgeschwindigkeit v
min zu bestimmen, indem für alle Elemente a bis n-1 jene Ausziehgeschwindigkeiten ermittelt
werden, die für diese Elemente auf ihrem Weg bis zum Ende 14 des Richtaggregates 6
Steifigkeitswerte ergeben, die gerade noch unter den maximal zulässigen Grenzwerten
11, 12 liegen, und von diesen errechneten Ausziehgeschwindigkeiten die maximale Ausziehgeschwindigkeit
ausgewählt wird.
[0030] In Fig. 3 ist der sich bei Gießen mit minimal zulässiger Ausziehgeschwindigkeit v
min ergebende Steifigkeitszuwachs (strichpunktierte Linie 35) für das Element q eingezeichnet.
Dieses Element q stellt in der in Fig. 3 dargestellten Momentanaufnahme der Steifigkeitswerte
der Elemente das kritische Element dar, d.h. die minimale Ausziehgeschwindigkeit v
min muß sich nach diesem Element richten, alle anderen Elemente würden eine geringere
Ausziehgeschwindigkeit und damit einen höheren spezifischen Steifigkeitszuwachs gestatten.
[0031] Wie ersichtlich, werden zur Bestimmung der noch zulässigen Restausziehzeit, der noch
zulässigen maximalen Stillstandszeit und der noch zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit
jeweils unterschiedliche Grenzwerte der die maximal zulässigen Steifigkeitswerte darstellenden
Geraden 11 und 12 ausgewählt, u.zw. einmal zur Bestimmung der noch zulässigen Restausziehzeit
die Schnittpunkte (z.B. 31, 32) mit den Ver längerungen der den Steifigkeitszuwachs
bei Weitergießen mit der aktuellen Gießgeschwindigkeit v darstellenden Geraden (z.B.
29, 30); zur Bestimmung der maximal zulässigen Strangstillstandszeit die Werte der
Geraden 11, 12, die sich beim Schnitt mit zur Ordinate der Fig. 2 und 3 parallelen
Geraden (z.B. 33, 34) ergeben, und letztlich zur Bestimmung der noch zulässigen minimalen
Ausziehgeschwindigkeit die Werte der Geraden, an die Tangenten (z.B. Gerade 35) an
den Geradenzug 11, 12 ausgehend von den aktuellen Steifigkeitswerten gelegt werden.
[0032] Wird die Kühlung des Stranges zur Bestimmung der zulässigen maximalen Restausziehzeit
und der zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit ebenfalls berücksichtigt, so treten
anstelle der Geraden 29, 30 und 35 entsprechende Kurven.
[0033] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß aufgrund
der von den einzelnen Elementen a bis n erreichten Steifigkeitswerte in den einzelnen
Zonen der Strangführung bzw. den maximal auftretenden Steifigkeitswerten eine Statistik
über die Belastung der Stranggießanlage bzw. der Elemente der Strangführung erstellt
werden kann, aufgrund der Uberholzeiten der Anlage festgelegt werden können.
1. Verfahren zum überwachen einer Bogenstranggießanlage, insbesondere einer Stahl-Bogenstranggießanlage,
bei der ein gebogen aus der Strangführung (5) austretender Strang (9) in einem Richtaggregat
(6) geradegerichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von den die
Steifigkeit (15) des Stranges (9) auf seinem Weg von der Kokille (3) bis zum Ende
(14) des Richtaggregates (6) beeinflussenden Verfahrensparametern, wie der Strangausziehgeschwindigkeit
(v), die erlaubte noch zulässige Restausziehzeit oder die noch zulässige maximale
Stillstandszeit oder die noch zulässige minimale Ausziehgeschwindigkeit (v . ) des
Stranges (9) ermittelt wird und bei Überschreiten der Restausziehzeit bzw. der noch
zulässigen maximalen Stillstandszeit oder bei Unterschreiten der minimalen Ausziehgeschwindigkeit
mittels der augenblicklichen Ausziehgeschwindigkeit ein Alarmsignal abgegeben wird
und/oder in die Steuerung der Anlage korrigierend eingegriffen wird, u.zw. entweder
durch Erhöhung der Ausziehgeschwindigkeit (v) oder durch Abbrechen des Gießens.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedem in einem bestimmten
Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement (a, b, ... n) ein Wert
zugeordnet wird, dessen Größe etwa der Steifigkeit (15) des Elementes entspricht und
zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit (en) (v) des Querschnittselementes
(a, b, ... n) auf seinem Weg vom Gießspiegel (13) bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel
herangezogen wird, daß der so für jedes Element ermittelte Wert jeweils mit einem
von der aktuellen Gießgeschwindigkeit (v) abhängigen zulässigen Grenzwert (31, 32
auf 11, 12) verglichen und daß aus den positiven Differenzen zwischen den Grenzwerten
und den ermittelten Werten die minimale positive Differenz als Bestimmungsfaktor für
die maximal noch zulässige Restausziehzeit herangezogen wird (Fig. 3).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedem in einem bestimmten
Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement (a, b, ... n) ein Wert
zugeordnet wird, dessen Größe etwa der Steifigkeit (15) des Elementes entspricht und
zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) (v) des Querschnittselementes
(a, b, ... n) auf seinem Weg vom Gießspiegel (13) bis zum bestimmten Abstand vom Gießspiegel
herangezogen wird, daß jedem Element in Abhängigkeit von der von ihm augenblicklich
eingenommenen Position ein zulässiger Grenzwert für die Steifigkeit zugeordnet wird
und daß der ermittelte Wert der Steifigkeit jedes Elementes mit dem zugehörigen zulässigen
Grenzwert (11, 12) verglichen und aus sämtlichen positiven Differenzen (33, 34) zwischen
den jeweiligen Grenzwerten (11, 12) und den ermittelten Werten die minimale positive
Differenz ausgewählt wird und als Bestimmungsfaktor für die noch zulässige maximale
Stillstandszeit herangezogen wird (Fig. 3).
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jedem in einem
bestimmten Abstand vom Gießspiegel entfernten Strangquerschnittselement (a, b, ...
n) ein Wert zugeordnet wird, dessen Größe etwa der Steifigkeit (15) des Elementes
entspricht und zu dessen Ermittlung primär die Ausziehgeschwindigkeit(en) (v) des
Querschnittselementes (a, b, ... n) auf seinem Weg vom Gießspiegel (13) bis zum bestimmten
Abstand vom Gießspiegel herangezogen wird, daß von dem so für jedes Element ermittelten
Wert ausgehend jeweils ein Steifigkeitszuwachs bestimmt wird, der auf dem Weg des
Elementes von seinem augenblicklich eingenommenen Abstand vom Gießspiegel bis zum
Ende (14) des Richtaggregates (6) bei konstanter Ausziehgeschwindigkeit einen Steifigkeitswert
ergibt, der gerade noch unter sämtlichen maximal zulässigen Grenzwerten (11, 12) liegt,
und daß dieser Steifigkeitszuwachs als Bestimmungsfaktor für jeweils eine Ausziehgeschwindigkeit
jedes Elementes herangezogen wird und daß von diesen Ausziehgeschwindigkeiten die
maximale Ausziehgeschwindigkeit als noch zulässige minimale Ausziehgeschwindigkeit
(v . ) bestimmt wird (Fig. 3).
5. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung
der Steifigkeit (15) jedes Elementes neben der Ausziehgeschwindigkeit die Kühlbedingungen
herangezogen werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung
der Steifigkeit jedes Elementes neben der Ausziehgeschwindigkeit das Strangquerschnittsformat
herangezogen wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung
der Steifigkeit jedes Elementes neben der Ausziehgeschwindigkeit die Strangqualität
herangezogen wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Ermittlung
der maximal noch zulässigen Restausziehzeit bzw. der maximalen, noch zulässigen Stillstandszeit
oder zur Ermittlung der noch zulässigen minimalen Ausziehgeschwindigkeit (v . ) herangezogenen
zulässigen Grenzwerte (11,
12) in Abhängigkeit von den konstruktionsbedingten Festigkeitswerten der Strangführung
sowie gegebenenfalls zusätzlich vom Strangquerschnittsformat und/ oder der Strangqualität
bestimmt werden.