[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Ausstellvorrichtung für einen Dreh-Kippflügel
eines Fensters oder einer Tür, mit einem am Blendrahmen angelenkten Ausstellarm, dessen
anderes Ende am oberen Holm oder an einem holmfesten des Flügelrahmens schiebbar gelagert
ist und mit einem Zusatzarm, der einerseits am Ausstellarm und andererseits am oberen
Holm oder an einem holmfesten Teil des Flügelrahmens angelenkt ist.
[0002] Es ist eine Ausstellvorrichtung dieser Art bekannt (DE-PS 1 086 147), bei der während
der Drehbewegung des Flügels die gelenkigen Verbindungen zwischen dem Zusatzarm und
dem Ausstellarm sowie zwischen dem Zusatzarm und dem Flügelrahmen erheblich belastet
werden, insbesondere dann, wenn der Flügel ein großes Gewicht aufweist. Um dieses
Ge
- wicht während der Drehöffnungsbewegung aufzufangen und auf den ortsfesten Blendrahmen
abzutragen, entstehen im Ausstellarm und im Zusatzarm nicht nur Druckkräfte, sondern
es wird auch durch diese Kräfte ein Drehmoment erzeugt, das von der gelenkigen Verbindung
zwischen dem Zusatzarm und dem oberen horizontalen Holm des Flügelrahmens aufgefangen
werden muß. Der Bolzen der gelenkigen Verbindung zwischen dem Zusatzarm und dem oberen
Holm des Flügelrahmens wird nicht nur mit einem Lochlaibungsstück beaufschlagt, sondern
auch mit einer Kantenpressung belastet, die sich aus der unter der Wirkung des Drehmoments
einstellende Schrägstellung des Zusatzarms ergibt. Auch die gelenkige Verbindung zwischen
dem Zusatzarm und dem Ausstellarm wird durch sich überlagernde Kraft- und Drehmomentabtragungen
ungünstig belastet, so daß die Lebensdauer der Ausstellvorrichtung entsprechend gering
ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ausstellvorrichtung der eingangs genannten
Art für Flügel mit großem Gewicht so zu gestalten, daß in der Drehstellung des Flügels
und während der Drehöffnungsbewegung des Flügels die gelenkigen Verbindungen zwischen
dem Zusatzarm und dem Flügelrahmen und zwischen dem Zusatzarm und dem Ausstellarm
nicht übermäßig belastet werden.
[0004] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß der Zusatzarm einen über
den flügelseitigen Anlenkpunkt sich erstreckenden Ausleger aufweist, dessen Unterseite
in der Drehstellung des Flügels mit dem oberen Holm des Flügelrahmens oder dem holmfesten
Teil zusammenwirkt.
[0005] Zur Erzielung der Anlage des Auslegers an dem oberen Holm oder dem holmfesten Teil
kann der Ausleger eine leichte Kröpfung aufweisen.
[0006] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist ein als Kunststoffformkörper
ausgebildetes Druckstück zwischen der Unterseite des Auslegers und der oberen Begrenzungsfläche
eines Scherengehäuses vorgesehen. An dem Scherengehäuse ist das flügelseitige Ende
des Ausstellarms schiebbar gelagert und der mit dem Ausstellarm gelenkig verbundene
Zusatzarm angelenkt. Das Druckstück kann an dem Ausleger oder an dem Scherengehäuse
festgelegt sein.
[0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden beschrieben.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 ein Drehkippfenster im Aufriß mit teilweise weggebrochenem oberen horizontalen
Flügelrahmenholm,
Fig. 2 in vergrößertem Maßstab den Punkt II in der Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie 111-111 in Fig. 2 und
Fig. 4 die Ausstellvorrichtung im Grundriß bei gekipptem Flügel,
Fig. 5 und 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel.
[0009] Das in der Fig. 1 aufgezeigte Drehkippfenster weist einen ortsfesten Blendrahmen
1 und einen Flügel 2 auf, der mit einem Handgriff 3 versehen ist. Mittels dieses Handgriffes
kann der Drehkippbeschlag des Fensters betätigt und der Flügel in eine Drehstellung,
eine Kippstellung und in eine Verschlußstellung gebracht werden. Die zwischen dem
Blendrahmen und dem oberen Holm 4 des Flügelrahmens vorgesehene Ausstellvorrichtung
weist einen Ausstellarm 5 auf, der einerseits am Blendrahmen angelenkt und mit seinem
flügelseitigen Ende 6 in einem Langloch 7 eines Scherengehäuses 8 schiebbar gelagert
ist. Dem Ausstellarm 5 ist ein Zusatzarm 9 zugeordnet, der mittels eines Bolzens 10,
der als Bundbolzen oder als Niet ausgebildet sein kann, gelenkig mit dem Ausstellarm
5 verbunden ist und mittels eines Bolzens 11 am Scherengehäuse 8 angelenkt ist.
[0010] Aus der Fig. 3 ergibt sich, daß das Scherengehäuse 8 als nach unten offene Hohlleiste
ausgebildet ist, diese Hohlleiste einen U-förmigen Querschnitt aufweist und in eine
Verankerungsnut 12 des oberen horizontalen Rahmenholms 4 eingeschoben wird. Dieses
Scherengehäuse wird durch eine Befestigungsschraube 13 in der Verankerungsnut 12 festgelegt.
[0011] Aus der Fig. 3 ergibt sich, daß das Scherengehäuse 8 mit seinen gekröpften Randstegen
14 die Randleisten 15 der Verankerungsnut 12 hintergreift. In dem Scherengehäuse ist
eine Treibschiene 16 des Dreh-Kippbeschlages verschiebbar gelagert.
[0012] Der Zusatzarm 9 weist einen über den flügelseitigen Anlenkpunkt sich erstreckenden
Ausleger 17 auf, der an seiner Unterseite im Bereich seines freien Endes mit einem
Druckstück 18 ausgerüstet ist. Dieses Druckstück wird vorzugsweise als Formkörper
ausgebildet, der aus einem abriebfesten, hochbelastbaren Kunststoff besteht. In dem
dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Formkörper als Scheibe ausgebildet, die
mit einem Verankerungszapfen 19 ausgerüstet ist. Dieser Verankerungszapfen greift
in eine Bohrung des Auslegers 17 ein. Der Zapfen 19 kann als federnder Hohlzapfen
ausgerüstet sein, der am freien Rand Rastmittel aufweist, die den Rand der Bohrung
des Zusatzarms hintergreifen.
[0013] Bei der Drehöffnungsbewegung des Flügels 2 muß das Gewicht G des Flügels von den
Lagern und von der Ausstellvorrichtung auf den Blendrahmen 1 abgetragen werden. Im
Ausstellarm entsteht hierbei eine Zugkraft P
1 während der Zusatzarm 9 mit einer Kraft P
2 belastet wird. Diese Kräfte P
1 und P
2 bilden ein Drehmoment M, das weitgehend von dem Ausleger 17 des Zusatzarms aufgenommen
wird, der sich über das Druckstück 18 an der oberen Begrenzungsfläche des Scherengehäuses
8 abstützt. Hierdurch ergibt sich eine günstige drehmomentfreie Belastung des Bolzens
11, aber auch des Bolzens 10.
[0014] Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 5 und 6 ist im Verschwenkbereich des Auslegers
17 ein Druckstück 20 an dem Scherengehäuse 8 befestigt. Das Druckstück ist im Querschnitt
C-förmig und mit einem Rastzapfen 21 versehen, der in eine Bohrung der oberen Wand
des Scherengehäuses eingreift. Das Druckstück ist aus Kunststoff gefertigt.
[0015] Durch den geringen konstruktiven Mehraufwand, der sich aus der Ausrüstung des Zusatzarmes
mit dem,Ausleger 17 ergibt, resultiert eine wesentliche Steigerung der Lebensdauer
der Ausstellvorrichtung und die Einsatzmöglichkeit der Ausstellvorrichtung bei Flügeln
mit großem Gewicht.
Bezugszeichen
[0016]
1 Blendrahmen
2 Flügel
3 Handgriff
4 Holm
5 Ausstellarm
6 Ende
7 Langloch
8 Scherengehäuse
9 Zusatzarm
10 Bolzen
11 Bolzen
12 Verankerungsnut
13 Befestigungsschraube
14 Randsteg
15 Randleiste
16 Treibschiene
17 Ausleger
18 Druckstück
19 Verankerungszapfen
P1 Kraft
P2 Kraft
M Drehmoment
1. Ausstellvorrichtung für einen Drehkippflügel eines Fensters oder einer Tür, mit
einem am Blendrahmen angelenkten Ausstellarm, dessen anderes Ende am oberen Holm (oder
an einem holmfesten Teil) des Flügelrahmens schiebbar gelagert ist und mit einem Zusatzarm,
der einerseits am Ausstellarm und andererseits am oberen Holm(oder an einem holmfesten
Teil)des Flügelrahmens angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet , daß der Zusatzarm (9)
einen über den flügelseitigen Anlenkpunkt sich erstreckenden Ausleger (17) aufweist,
dessen Unterseite in der Drehstellung des Flügels (2) mit dem oberen Holm des Flügelrahmens
oder dem holmfesten Teil zusammenwirkt.
2. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterseite
des Auslegers (17) ein Druckstück (18) befestigt ist.
3. Ausstellvorrichtung mit einem am oberen horizontalen Holm des Flügelrahmens festlegbaren
Scherengehäuse, an dem das flügelseitige Ende des Ausstellarms schiebbar und das flügelseitige
Ende des Zusatzarms drehbar gelagert sind, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Drehstellung des Flügels (2) das Druckstück (18) des Auslegers (17) des
Zusatzarms sich an der oberen Begrenzungsfläche des Scherengehäuses (8) abstützt.
4. Ausstellvorrichtung mit einem am oberen horizontalen Holm des Flügelrahmens festlegbaren
Scherengehäuse, an dem das flügelseitige Ende des Ausstellarms schiebbar und das flügelseitige
Ende des Zusatzarms drehbar gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß im Verschwenkbereich
des Auslegers (17) an dem Scherengehäuse ein Druckstück (20) festgelegt ist.
5. Ausstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ausleger (17) mit dem Zusatzarm (9) fluchtet.
6. Ausstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Druckstück (18,20) als Formkörper aus Kunststoff ausgebildet ist.
7. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper
als Scheibe oder Platte ausgebildet ist, die einen in eine Bohrung des Auslegers oder
des Scherengehäuses eingreifenden Verankerungszapfen (19,21) aufweist.
8. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Verankerungszapfen
(19,21) ein Hohlzapfen ist, der am freien Rand den Bohrungsrand hintergreifende Rastmittel
aufweist.