[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Muster- oder Modellmachen aus Karton
oder Papier und einer Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens, mit einem höhen-
und neigungseinstellbaren rechteckigen Arbeitstisch und einem quer zur Längsachse
des Tisches verlaufenden, am Tisch ortsfest angebrachten Träger, an welchem ein von
Hand über die Nutzbreite des Tisches hin- und herverschiebbarer Schlitten mit einem
federbelasteten Handgriff angeordnet ist.
[0002] Eine solche Vorrichtung ist für Kartonverarbeiter, Etuimacher, Mustermacher, Grafiker
und sonstige Spezialisten auf dem Gebiet des Muster- oder Modellmachens aus Karton
oder Papier bestimmt, welche täglich die vorerwähnten Materialien zu verarbeiten haben.
Sie ist für kleine Serien - bis zu 50 Stück - von Mustern oder Modellen bestimmt.
[0003] Schneid-, Rill- und Ritzarbeiten wurden bisher durch Stanzen von Hand ausgerichtet
oder durch drei separate spezielle Maschinen ausgeführt. Es ist weiter eine Vorrichtung
bekannt, auf welcher von Hand die Schneid-, Rill- und Perforierarbeiten ausgeführt
werden können. Diese Vorrichtung enthält mehrere Stangen mit Schneid- und Rillinealen,
die entsprechend dem gewählten Schneid- oder Rillwerkzeug verschiedenartig breite
Rillen enthalten. Bei dieser Vorrichtung müssen die Werkzeuge für verschiedene Arbeiten
immer ausgewechselt werden, wobei auch die Stangen, die unter den Tisch eingesetzt
werden, für verschiedene Arbeiten stets ausgewechselt werden müssen.
[0004] Die auf den bekannten Vorrichtungen auszuführenden Schneid-, Rill- und Ritzarbeiten
sind dementsprechend zeitraubend und mühsam.
[0005] Der in den Patentansprüchen 1 und 2 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren vorzuschlagen und eine Vorrichtung zu dessen Ausführung zu schaffen,
bei welcher alle zum Muster- oder Modellmachen aus Karton oder Papier benötigten Arbeiten
praktisch ohne Zeitverlust, hochpräzis und mühelos ausgeführt werden können. Auch
Materialien einer schlechteren bzw. dickeren Qualität sollen auf der Vorrichtung bearbeitet
werden. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Kennzeichnung des Patentanspruches
1 und des Pa- tentans
pruches 2 gelöst.
[0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen beispielsweise näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung mit einem am Ständer einstellbaren
Arbeitstisch,
Fig. 1a einen Einschnitt eines Kartons mit einer mittels eines Ritzmessers gemachten
Ritzung,
Fig. 1b eine Rille in einem Karton von dicker oder schlechter Qualität, gemacht mittels
Profilrollen ohne Verwendung von Unterlagefolie,
Fig. lc eine Rille in einem Karton dicker oder schlechter Qualität, gemacht mittels Profilrollen
bei Verwendung von Unterlagefolie,
Fig. 1d eine Rille in einem Wellkarton, gemacht mittels einer speziellen Rillrolle,
Fig. 2 eine Ansicht eines an einem Träger hin- und herverschiebbaren Schlittens mit
einem Schneid- und Rillwerkzeug,
Fig. 3 eine Seitenansicht von vorne des Schlittens nach der Fig. 2, teilweise im Schnitt,
Fig. 4 einen Schnitt des Schlittens und des Trägers entlang der Linie IV - IV der
Fig. 2, jedoch ohne Rillwerkzeug,
Fig. 5 eine Draufsicht im Schnitt auf den Schlitten und den Träger entlang der Linie
V - V der Fig. 2,
Fig. 6 eine Seitenansicht von vorn eines Ritzwerkzeuges,
Fig. 7 eine Ansicht des Ritzwerkzeuges nach der Fig. 6,
Fig. 8 eine Seitenansicht von vorn eines Rillwerkzeuges mit einer Rolle zur Markierung
des Wellkartons,
Fig. 9 eine Ansicht im Schnitt von zwei Profilleisten mit einem Abstand zwischen denselben
und einem über sie gelegten Wellkarton, der durch die Rillrolle nach der Fig. 8 markiert
wird,
Fig. 10 eine perspektivische zersprengte Ansicht von Zahnrädern und zwei die Werkzeuge
tragenden U-Trägern mit Verzahnung,
Fig. 11 eine Draufsicht im Schnitt auf die Profilleisten und Keilstücke zum Regulieren
des Abstandes zwischen den Profilleisten,
Fig. 12 einen Teillängsschnitt der Klemmplatte zum Klemmen des zu bearbeitenden Kartons
oder Papiers,
Fig. 13 eine Ansicht im Schnitt einer Vorratsrolle der Unterlagefolie,
Fig. 14 eine Draufsicht auf die Anlege- und Speichervorrichtung mit Programschiene,
teilweise abgebrochen, und
Fig. 15 einen Schnitt entlang der Linie XV - XV der Fig. 1.
[0007] Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung dient zum Muster- oder Modellmachen aus
Karton oder Papier. Mittels dieser einzigen Vorrichtung wird der Karton in Repetier-
oder Serienarbeit stufenlos geschnitten, gerillt oder geritzt bzw. das Papier stufenlos
geschnitten oder gerillt.
[0008] An einem rechteckigen Arbeitstisch 1, der an einem Ständer 9 höhen- und neigungseinstellbar
angeordnet ist, ist ein quer zur Längsachse des Arbeitstisches 1 verlaufender Träger
2 ortsfest angebracht. Am Träger 2 ist ein von Hand über die Nutzbreite des Arbeitstisches
1 hin- und herverschiebbarer Schlitten 3 angeordnet. Der Schlitten 3 ist mit einem
federbelasteten, herunterdrükkbaren Handgriff 4 mit einem Hebel 91 versehen.
[0009] Wie aus den Fig. 2, 5 und 10 ersichtlich ist, ist das eine Ende des Hebels 91 des
Handgriffes 4 an einem im Schlitten 3 verschraubten Bolzen 50 drehbar befestigt. Am
Handgriff 4 ist ein Druckknopf 27 angeordnet, dessen Druckstange 52 gegen die Wirkung
einer Druckfeder 74 im Hebel des Handgriffes 4 hin- und herverschiebbar ist. Der Endteil
der Druckstange 52 ist durch einen quer zur Längsachse der Druckstange 52 verlaufenden
Kloben 53 gebildet. Dieser Kloben steht wahlweise in Wirkverbindung mit einem von
zwei Zahnrädern 33, 34, die über ein weiteres Zahnradpaar 46 mit den Verzahnungen
36 von zwei U-Trägern 28, 29 in Eingriff stehen. Je nach dem, wie tief die Druckstange
52 hineingedrück wird, greift der Kloben 53 einmal in die Aussparung 54 des Zahnrades
33 ein, wobei er an den Flanken 57 des anderen Zahnrades 34 gleitet. Beim tieferen
Hineindrükken der Druckstange 52 greift der Kloben 53 in die Aussparung 55 des Zahnrades
34, wobei er an,den Flanken 56 des Zahnrades 33 gleitet. Auf diese Weise wird wahlweise
einmal das Zahnrad 33 und ein andermal das Zahnrad 34 in Wirkverbindung mit dem nach
unten drückbaren Handgriff 4 gebracht, um eine Teildrehbewegung auszuführen.
[0010] Wie insbesondere gut aus der Fig. 10 ersichtlich ist, sind die äusseren Flächen der
dem Zahnradpaar 46 zugekehrten Schenkel der nebeneinander liegenden U-Träger 28, 29
verzahnt. Der U-Träger 28 trägt an seinem, dem Arbeitstisch 1 zugekehrten Ende ein
Rillwerkzeug 6, wogegen der U-Träger 29 auf seinem dem Arbeitstisch 1 zugekehrten
Ende ein Schneidwerkzeug 5 trägt.
[0011] Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, sind das Schneidwerkzeug 5 und das Rillwerkzeug
6 an den entsprechenden U-Trägern 29, 28 mittels Befestigungsbolzen 37 mit geriffelten
Muttern 86 festgehalten. Das Schneidwerkzeug 5 enthält ein Kreismesser 15, das durch
eine Druckfeder 38 belastet ist. Das Kreismesser 15 ist höheneinstellbar und am Werkzeug
5 in der gewünschten Stellung mittels einer Mutter 50 festgehalten. Das Rillwerkzeug
6 umfasst drei Profilrollen 16 mit gleichem Profil, die hintereinander in verschiedenen
Höhen in Schritten von je 0,1 mm an einem Gleitwagen 11 einstellbar angeordnet und
mittels Muttern 58 festgehalten sind. Das Rillwerkzeug 6 mit den drei hintereinander
angeordneten Profilrollen 16 ist am U-Träger 28 auswechselbar und durch ein Ritzwerkzeug
7 mit einem Ritzmesser 17 oder eine andere Rillrolle 18 (siehe Fig. 6, 7 und 8) ersetzbar.
[0012] Der eine U-Träger 28 ist durch die Betätigung des Handgriffes 4 gegen die Wirkung
einer Schraubenfeder 59 und der andere U-Träger 29 gegen die Wirkung einer Schraubenfeder
60 nach unten drückbar. Der Hub des Rillwerkzeuges 6 bzw. des Ritzwerkzeuges 7 oder
der Rillrolle 18 ist mittels einer Mikrometerschraube 23 einstellbar, die in Wirkverbindung
mit dem U-Träger 28 steht. Mit 89 ist ein Halteblock der U-Träger 28, 29 und mit 90
Befestigungsschrauben des Halteblocks 89 bezeichnet.
[0013] Der Schlitten 3 läuft entlang der einen Längsseite des Trägers 2 in Führungsschienen
62 auf Kugellagern 61 (siehe Fig. 4). Beidseitig des Schlittens 3 ist an demselben
ein Zugseil 41 befestigt, der um nicht dargestellte Umlenkrollen geführt und an einem
Gewicht 40 befestigt ist (siehe Fig. 5). Das Gewicht 40 ist mit zwei Laufrollen 42
versehen, die in Führungsrillen 63 eines an der anderen Längsseite des Trägers 2 befestigten
Kastens 92 laufen.
[0014] Wie aus den Fig. 2, 4 und 5 ersichtlich ist, weist jeder U-Träger 28, 29 einen Stift
64 auf, welche Stifte an einem Steuerteil 65 anliegen. Die nach aussen weisende Fläche
66 des Steuerteiles 65 ist in ihrer unteren Hälfte nach innen abgesetzt; der Steuerteil
65 ist auch aufgeschlitzt. Durch den Schlitz 67 ist ein Arretierbolzen 51 durchgeführt,
dessen aus dem Steuerteil 65 nach aussen ragender Teil mit zwei gleichachsigen Rollen
68 versehen ist, die an der äusseren Fläche 66 des Steuerteiles 65 anliegen. Der Arretierbolzen
51 weist an seinem inneren Ende einen Absatz 69 auf, auf welchen eine Druckfeder 70
wirkt. Durch die Betätigung des Handgriffes 4 wird einer der U-Träger 28, 29 mit seinem
Stift 64 nach unten bewegt. Dadurch wird auch der Steuerteil 65 nach unten gedrückt,
wobei die Rollen 68 über den unabgesetzten Teil der Aussenfläche 66 des Steuerteils
65 laufen. Dadurch wird der Absatz 69 des Arretierbolzens 51 ausser Bremseingriff
mit einem am Träger 2 angebrachten Bremsbeleg 71 gebracht,. so dass der Schlitten
3 über die Nutzbreite des Tisches 1 reibungsfrei hin und her bewegt werden kann. Sobald
der Handgriff 4 aus seiner heruntergedrückten Stellung gelöst wird, wird der Schlitten
3 durch die Bremswirkung des gegen den Bremsbeleg 71 wieder angedrückten Arretierbolzens
51 in seiner Bewegung arretiert. Der Steuerteil 65 wird nach unten gegen die Wirkung
einer Schraubenfeder 72 gedrückt.
[0015] Aus den Fig. 3, 4 und 11 sind die in den Arbeitstisch 1 eingelegte Stahlleiste 8
und die Profilleisten 10 ersichtlich. Der Abstand zwischen den beiden Profilleisten
10 ist regulierbar. Dies geschieht mittels eines Nonius 25, der in Wirkverbindung
mit jeweils zwei beidseitig der Profilleisten 10 angeordneten Keilstücken 26 steht.
Durch die gegenseitige Verschiebung der Keilstücke 26 wird der Abstand zwischen den
beiden Profilleisten kleiner oder grösser gemacht. Der Bereich, in welchem der Abstand
verändert werden kann, liegt zwischen 0 bis 4 mm. Mit 87 (Fig. 4) sind Führungsstifte
der beiden Profilleisten 10 und mit 45 (Fig. 11) Druckfedern bezeichnet, mittels welcher
die beiden Profilleisten 10 voneinander gehalten werden. Durch den einstellbaren Abstand
zwischen den beiden Profilleisten 10 entsteht eine Rille, in welche der Karton bzw.
das Papier während des Arbeitsvorganges durch die Profile der drei Profilrollen 16
teilweise eingepresst wird. Bei der Markierung eines Wellkartons 44 wird das Rillwerkzeug
6 mit drei Profilrollen 16 durch eine einzige Rolle 18 nach der Fig. 8 ersetzt. In
diesem Fall wird in die zwischen den beiden Profilleisten 10 gebildete Rille eine
Einlage 43 eingesetzt.
[0016] Um saubere Kanten an der Aussenseite der Rillungen bei Verwendung von Profilrollen
16 zu erhalten, wird über die obere Fläche der Profilleisten 10 eine Unterlagefolie
12 gelegt. Die Unterlagefolie 12 wird mittels einer Kurbel 13 und zweier Führungsrollen
32, wobei die Kurbel 13 mit der unteren Führungsrolle in Wirkverbindung steht, von
einer unter dem Arbeitstisch 1 untergebrachten Vorratsrolle 14 abgeführt. Mit Hilfe
der Markierungsrolle 18 wird auch bei einem schwierig zu rillenden Wellkarton 44 minderer
Qualität oder von über 600 g Gewicht (Graupappe) sauber gerillt.
[0017] Wie aus den Fig. 4 und 12 zu entnehmen ist, weist der Träger 2 an seiner dem Bedienenden
zugekehrten Querseite einen Hebel 22 auf, der in Wirkverbindung mit einer Kette 47
steht. Die Kette 47 läuft im Träger 2 über seine gesamte Länge. Die Kette 47 läuft
über mehrere in der Längsrichtung des Trägers 2 hintereinander angeordnete Zahnräder
49. Beidseitig jedes Zahnrades 49 ist je eine Rolle 93 vorgesehen, welche Rollen so
ausgelegt sind, dass sie bei der Betätigung des Hebels 22 und der damit verursachten
Verschiebung der Kette 47 auf eine Klemmplatte 48 mit Klemmbolzen 39 und Druckfedern
96 drücken und sie gegen den Karton bzw. das Papier, das auf der Stahlleiste 8 des
Arbeitstisches 1 liegt, drükken. Beim Lösen des Hebels 22 wird die Klemmplatte 48
mittels Zugfedern 73 wieder in ihre Ausgangsstellung gebracht.
[0018] Die Anlege- und Speichervorrichtung nach den Fig. 14 und 15 weist eine Messleiste
19 mit dreifacher Skala 20 auf, an welcher eine Führungsschiene 77 zur Führung eines
Wagens 24 befestigt ist. Der Wagen 24 ist an der Führungsschiene 77 mittels Führungsrollen
78 geführt und in der gewünschten Stellung mittels eines Klemmhebels 76 festklemmbar.
Am Wagen 24 ist ein Anlegelineal 21 mit einem Zeichenkopf 88 schwenkbar angeordnet.
Mittels einer Justierschraube 75 kann die Position des Anlegelineals 21 festgelegt
werden. Jede Skala 20 entspricht der Nullstellung des Schneid- 5, Rill- 6 oder Ritzwerkzeuges
7. Der Wagen 24 ist beidseitig seitlich verstellbar.
[0019] Die Speichervorrichtung umfasst eine Programschiene 35 mit Aussparungen 30 in Form
von Längsschlitzen. In den Längsschlitzen sind von unten mit Muttern 82 versehene
Stellschrauben 31 verschiebbar angeordnet. Diese Stellschrauben greifen in Nüsse 79
ein, die oberhalb der Aussparungen 30 liegen. In jedem Nuss 79 ist ein Konus 83 eingearbeitet.
In dem Wagen 24 sind vertikale federbelastete Positionierungsstifte 80 so angeordnet,
dass ihre konischen Spitzen 84 aus dem Wagen 24 auf seiner unteren Seite herausragen.
Die konischen Spitzen 84 sind dazu bestimmt, in gewählten Konussen 83 der Nüsse 79
einzurasten. Durch Verdrehung der Mutter 81 eines Positionierungsstiftes 80 um 180
wird die konische Spitze 84 desselben vollständig ausser Eingriff mit dem Konus 83
im Nuss 79 gebracht. Durch die Verschiebung des Wagens 24 können die konischen Spitzen
84 der Positionierungsstifte 80 aus den Konussen 83 der Nüsse 79 auch ohne Verdrehung
der Mutter 81 herausgebracht werden und durch die Wirkung der Druckfeder 85 in anderen,
gewünschten Konussen 83 einrasten.
[0020] Das Schneiden von Karton oder Papier erfolgt durch Scherwirkung des sich drehenden
Kreismessers 15. Das Schneidwerkzeug 5 ist mit einer Rolle 95 versehen, die sich gegen
eine am Träger 2 befestigte Schiene 94 abstützt (Fig. 3). Die Schiene ist an ihrem
unteren Teil an der der Rolle 95 zugekehrten Aussenfläche nach innen abgesetzt. Bei
der Senkung des Handgriffes 4 läuft die Rolle 95 zuerst entlang dem unabgesetzten
Teil und dann entlang dem abgesetzten Teil der Schienenaussenfläche, so dass das'Kreismesser
15 in der Arbeitsstellung zum seitlichen Anliegen an der Stahlleiste 8 kommt. Durch
Senken des Handgriffes 4 und durch die Betätigung des Druckknopfes 27 kann abwechslungsweise
von Schneidauf Rillvorgang umgeschaltet werden. Das Kreismesser 15 ist gut zugänglich
und zum Nachschleifen mühelos auswechselbar.
[0021] Das Rillwerkzeug 6 mit den drei Profilrollen 16 ermöglicht saubere Rillungen im Karton
oder Papier. Der erforderliche Hub des Rillwerkzeuges 6 bzw. der Markierungsrolle
18 entspricht jeweils dem Gewicht, der Beschaffenheit und der stärke des Kartons bzw.
des Papiers. Die Rillwirkung auf den Karton erfolgt mit zunehmender Tiefe, was eine
saubere Ausrillung gewährleistet. Zum Diagonalrillen ist der erforderliche Winkel
mit dem beweglichen Zeichenkopf 88 am fahrbaren Wagen 24 einstellbar. Erleichtert
wird diese Arbeit dadurch, dass die Führungsschiene 77 für den Wagen 24 je nach Erfordernis
auf beiden Seiten des Arbeittisches 1 verwendet werden kann. Für die Herstellung von
Rillen, die zur Berücksichtigung bzw. zum Ausgleich von Kartondicke je nach Schachtelfunktion
leicht versetzt werden müssen, kann die Justierschraube 75 am Wagen 24 betätigt werden.
Die Versetzungen und genaue Anlegestellungen können von der Skala 20 abgelesen werden.
Auch Teilrillungen können leicht und präzis hergestellt werden.
[0022] Zum Ritzen von Karton wird das Ritzwerkzeug 7 verwendet, welches an der gleichen
Stelle wie das abgenommene Rillwerkzeug 6 angeordnet und in gleicher Weise betätigt
wird. Mit dem Ritzmesser 17 sind regelmässige und saubere Ritzungen über die ganze
Nutzbreite des Arbeitstisches 1 herstellbar. Wie beim lokalen Rillen kann das Ritzmesser
17 ebenfalls auch als Messer für streckenweise Einschnitte, Fenster, usw. verwendet
werden. Zu solchem Zwecke braucht unter dem zu bearbeitenden Karton nur ein Schutzbogen
aus Karton oder Plastik eingelegt zu werden.
[0023] Ein Muster der mit der oben beschriebenen Vorrichtung verfertigten Ritzung ist in
der Fig. 1a dargestellt. Die mit einem Rillwerkzeug mit drei Profilrollen, jedoch
ohne Verwendung der Unterlagefolie verfestigte Rillung ist in Fig. 1b und diejenige
Rillung, die mit dem gleichen Werkzeug, jedoch unter Verwendung von Unterlagefolie
12 entstanden ist, ist in der Fig. 1c dargestellt; schlussendlich die mit der Markierungsrolle
18 ausgeführte Rillung ist in der Fig. 1d dargestellt.
[0024] Versuchsmuster werden normalerweise einzeln gerillt und/oder geritzt. Dabei werden
sämtliche Positionen je nach Bedarf mit Hilfe der Anlegevorrichtung mit Milimeterskalen
gewählt. Mit dem auf dem seitlich bewegbaren Wagen 24 angeordneten Zeichenkopf 88
können beliebige Winkel des Anlegelineals 21 im Bereich von 0 bis 180° eingestellt
werden. Für Repetier- oder Serienbearbeitung besteht eine Spezialvorrichtung zur Registrierung
sämtlicher Stellungen und Vorgänge. Zum Wiederausfinden früherer Positionen wird der
seitlich verstellbare Wagen 24 auf der Führunsschiene 77 einfach verstellt. Mit dem
oben beschriebenen Verfahren und der oben beschriebenen Vorrichtung zur Ausführung
des Verfahrens werden sämtliche Schnitte, Rillungen und Ritzungen in Repetier- oder
Serienarbeit mit den absolut gleichen Dimensionen und der gleichen Qualität hergestellt,
wie wenn sie mit ei
- ner Stanzform ausgeführt würden.
1. Verfahren zum Muster- oder Modellmachen aus Karton oder Papier, dadurch gekennzeichnet,
dass der Karton auf einer einzigen Vorrichtung in Repetier- oder Serienarbeit stufenlos
geschnitten, gerillt oder geritzt bzw. das Papier stufenlos geschnitten oder gerillt
wird.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, mit einem höhen-
und neigungsein- stellbaren rechteckigen Arbeitstisch (1) und einem quer zur Längsachse des Tisches
verlaufenden, am Tisch ortsfest angebrachten Träger (2), an welchem ein von Hand über
die Nutzbreite des Tisches hin- und herverschiebbarer Schlitten (3) mit einem federbelasteten
Handgriff (4) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (3) mit einem
Schneid- (5) und einem Rillwerkzeug (6) ausgerüstet ist, die durch die Betätigung
des Handgriffes (4) wahlweise in Arbeitsstellung bringbar sind, wobei das Rillwerkzeug
(6) auswechselbar und durch ein Ritzwerkzeug (7) ersetzbar ist, und dass für den zu
schneidenden, rillenden oder ritzenden Karton bzw. das Papier eine Anlegevorrichtung
und eine sämtliche Positionen von Repetier- oder Serienarbeiten registrierende Speichervorrichtung
vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug
(5) ein einstellbares Kreismesser (15) umfasst, das den Karton bzw. das Papier entlang
einer im Tisch (1) eingelegten Stahlleiste (8) schneidet.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch ge-kennzeichnet, dass das Rillwerkzeug (6) entweder drei auswechselbare, hintereinander
an einem Gleitwagen (11) angeordnete Profilrollen (16) oder eine einzige Rolle (18)
zur Markierung eines Wellkartons "(44) umfasst, wobei die drei Profilrollen (16) den
Karton bzw.das Papier im Zusammenwirken mit zwei am Tisch (1) befestigten Profilleisten
(10) mit regulierbarem Abstand zwischen ihnen bzw. im Zusammenwirken mit den Profilleisten
(10) und einer über den Profilleisten (10) gelegten Unterlagefolie (12) rillen.
5. Vorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Ritzwerkzeug
(7) ein Ritzmesser (17) umfasst, das den Karton im Zusammenwirken mit der Stahlfläche
der Profilleisten (10) ritzt.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen
den zwei Profilleisten (10) mittels eines Nonius (25), der in Wirkverbindung mit jeweils
zwei beidseitig der Profilleisten (10) angeordneten Keilstücken (26) steht, im Bereich
von 0 bis 4 mm und der Hub des Rill- (6) bzw. Ritzwerkzeuges (7) mittels einer Mikrometerschraube
(23) einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneidvorgang
auf den Rillvorgang und umgekehrt mittels eines am Handgriff (4) vorgesehenen Druckknopfes
(27) umschaltbar ist, welcher Druckknopf über seine Druckstange (52) und Zahnräder
(33, 34) in Wirkverbindung mit einem von zwei U-Trägern (28, 29) steht, dessen einer
(28) das Rillwerkzeug (6) und der andere (29) das Schneidwerkzeug (5) trägt, und dass
der Schlitten (3) nach dem beendeten Arbeitsvorgang am Träger (2) mittels eines federbelasteten
Arretierbolzens (51) arretierbar ist.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlagefolie
(12) mittels einer Kurbel (13) von einer unter dem Tisch (1) untergebrachten Vorratsrolle
(14) abwickelbar ist.
9. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlegevorrichtung
eine Messleiste (19) mit dreifacher Skala (20), wobei jede Skala der Nullstellung
des Schneid- (5), Rill- (6) oder Ritzwerkzeuges (7) entspricht, und einen seitlich
verstellbaren Wagen (24) mit einem Zeichenkopf (88) und einem Anlegelineal (21) umfasst.
10. Vorrichtung_nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichervorrichtung
eine Programschiene (35) mit Aussparungen (30) umfasst, in welche gemäss den gewählten
Positionen von Repetier- und Serienarbeiten Stellschrauben (31) mit Nüssen (79) festschraubbar
sind, welche Nüsse Konusse (83) zum Einrasten von Positionierungsstiften (80) aufweisen.