[0001] Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Erzeugung eines trockenen, kalten Luftstromes
zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen.
[0002] Die Kältetherapie zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen wurde vor einigen Jahren
in Japan entwickelt und setzt sich mehr und mehr durch. Hierbei wird sowohl die Ganzkör
per- therapie als auch die Lokaltherapie angewendet. Bei der Ganzkörpertherapie muß
sich der Patient über eine gewisse Zeit in einem tief abgekühlten Raum aufhalten.
Bei der Lokaltherapie wird ein Kaltluftstrom auf den erkrankten Körperteil gerichtet.
Die Erfindung betrifft ein Gerät für die Lokaltherapie.
[0003] Der Kaltluftstrom für die Lokaltherapie muß trocken und eisfrei sein. Da die Luft
auf etwa -150° C abgekühlt wird, ist sie naturgemäß trocken, es muß aber verhindert
werden, daß die ausgefrorenen Eispartikel auf die Körperoberfläche gelangen. Dies
würde zu Erfrierungen zumindest in Form von Mikronekrosen führen.
[0004] Aus der japanischen Gebrauchsmuster-Offenlegungsschrift Nr. 30 189/80 (Anmeldung
Nr. 114 029/78) ist ein Gerät zur Erzeugung eines trockenen, kalten Luftstromes zur
Behandlung rheumatischer Erkrankungen bekannt, welches die genannten Bedingungen erfüllt.Bei
diesem Gerät wird der durch ein Gebläse erzeugte Luftstrom durch einen Luftkühler
geleitet, in welchem er auf die erforderliche tiefe Temperatur abgekühlt wird. Dieser
Luftkühler ist ein Wärmeaustauscher mit Kühlschlangen, in denen flüssiger Stickstoff
verdampft. An diesen Kühlschlangen friert die Feuchtigkeit aus. Die trockene kalte
Luft wird durch einen isolierten Schlauch vom Luftkühler abgezogen und dem Behandlungsort
zugeleitet.
[0005] Obwohl dieses bekannte Gerät seinen Zweck zufriedenstellend erfüllt, weist es doch
einige Nachteile, insbesondere hinsichtlich Wirtschaflichkeit, auf. So sind die Investitionskosten
verhältnismäßig hoch, da der Wärmeaustauscher für die Abkühlung der Luft teuer ist.
Der Wärmeaustauscher muß außerhalb der Praxisräume aufgestellt werden. Daher sind
lange Leitungswege erforderlich. Die lange Schlauchleitung für die kalte Luft ist
wegen der aufwendigen Isolierung ebenfalls teuer. Bei der Inbetriebnahme muß der Wärmeaustauscher
mit seinen großen Massen und die Leitungen zunächst abgekühlt werden, bis eine Behandlung
des Patienten mit Kälte möglich ist. Die Anlaufzeiten sind daher recht groß. Der Verlust
an Kältemittel pro Behandlung ist entsprechend hoch. Bei längerem ununterbrochenen
Betrieb, wie er in der Praxis häufig vorkommt, kann die aus der Luft ausgefrorene
Feuchtigkeit die Flächen des Wärmeaustauschers vereisen und zum Ausfall des Gerätes
führen. Dies läßt sich nur vermeiden, wenn der Betrieb des Gerätes in regelmäßigen
Abständen eingestellt wird, um die ausgefrorene Feuchtigkeit abzutauen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gerät zur Erzeugung eines trockenen,
kalten Luftstromes zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen zu schaffen, welches
diese Nachteile nicht aufweist und insbesondere bei geringem Kältemittelverbrauch
schnell einsatzbereit und für den Dauerbetrieb geeignet ist.
[0007] Es wurde nun ein Gerät zur Erzeugung eines trockenen, kalten Luftstromes zur Behandlung
rheumatischer Erkrankungen, mit einem Anschluß zur Zufuhr eines tiefkalten verflüssigten
Gases, einem Gebläse zur Erzeugung des Luftstromes, sowie einer Einrichtung zum Wärmeaustausch
zwischen verflüssigtem Gas und Luftstrom, welche ein Abtrennen der ausgefrorenen Feuchtigkeit
ermöglicht, gefunden, bei dem gemäß der Erfindung als Einrichtung zum Wärmeaustausch
ein Zyklonabscheider dient, dessen Eintrittsleitung mit der Austrittsöffnung des Gebläses
durch eine Leitung verbunden ist, in welcher der Anschluß zur Zufuhr des verflüssigten
Gases endet und an dessen Austrittsöffnung ein flexibler Schlauch befestigt ist.
[0008] Der Grundgedanke der Erfindung besteht demnach darin, ein Gerät zu konzipieren, bei
dem der Wärmeaustausch zwischen dem tiefkalten verflüssigten Gas, also in den Regel
Stickstoff, und der Luft direkt erfolgt. Hierzu wird das verflüssigte Gas in die Eintrittsleitung
eines Zyklonabscheiders eingesprüht. Die Luft kühlt sich dadurch sofort stark ab,
die in ihr enthaltene Feuchtigkeit friert in Form von Eispartikeln aus.
[0009] Im Zyklonabscheider wird der Wärmeaustausch fortgesetzt und das Eis abgetrennt. Die
ausgeschiedene Feuchtigkeit sammelt sich im unteren Teil des Zyklonabscheiders, taut
dort auf und wird von Zeit zu Zeit, beispielsweise in Betriebspausen, als Wasser abgelassen.
[0010] Bei Verwendung von flüssigem Stickstoff als Kältemittel könnten Arzt und Patient
durch übermäßige Stickstoffanreicherung in der Atemluft gefährdet werden. Um diese
Gefährdung auszuschließen, wird in räumlicher Nähe des erfindungsgemäßen Gerätes ein
Abluftventilator installiert, der bei Inbetriebnahme des Gerätes zwangsläufig mit
eingeschaltet wird. Durch eine elektrische Verriegelung kann zusätzlich bewirkt werden,
daß die Zufuhr von flüssigem Stickstoff unterbrochen wird, wenn der Abluftventilator
nicht läuft. Derartige Sicherheitsmaßnahmen erübrigen sich allerdings, wenn flüssige
Luft als Kältemittel verwendet wird.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung soll anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert
werden.
[0012] Es zeigen:
Fig.1 eine perspektivische Ansicht eines Gerätes mit separatem, abnehmbaren Vorratsbehälter
für flüssigen Stickstoff,
Fig.2 eine schematische Darstellung des Gerätes nach Fig.1 in Verbindung mit einem
Abluftventilator.
[0013] Das in Fig.1 dargestellte Gerät besitzt in seinem Inneren die Einrichtungen zur Erzeugung
des Kaltluftstromes, die Inbetriebnahme und Überwachung erfolgt durch Armaturen und
Schalter an der Frontseite 1 des Gerätes. Aus dem Gerät heraus führt ein flexibler
isolierter Schlauch 2, der in einem Handstück 3 endet. Das Gerät besitzt ferner eine
Anschlußöffnung 4 zur Zufuhr von flüssigem Stickstoff und einen Stecker 5 zur Herstellung
einer elektrischen Verbindung. Das Gerät besitzt ferner einen separaten abnehmbaren
Vorratsbehälter 6 für flüssigen Stickstoff. Dieser Vorratsbehälter 6 enthält in seinem
Inneren den eigentlichen Stickstoffspeicher 7. Es besitzt ferner einen Anschluß 8,
durch welchen flüssiger Stickstoff aus dem Stickstoffspeicher 7 abfließen kann. Ferner
ist ein Stecker 9 zur Zufuhr elektrischer Energie vorhanden. Das Gerät ist einsatzbereit,
sobald der Vorratsbehälter 6 angeklemmt ist, wobei die Stecker 5 und 9 sowie die Anschlußöffnung
4 und der Anschluß 8 in Eingriff gelangen.
[0014] Fig.2 zeigt das Gerät von Fig.1 in schematischer Darstellung. Aus dem Stickstoffspeicher
7 wird mittels der Pumpe 10 flüssiger Stickstoff abgezogen. Die Verbindung des Anschlusses
8 und der Anschlußöffnung 4 ist durch die Schnellkupplung 11 dargestellt. In dem durch
die Schnellkupplung11 verlängerten Anschluß 8 befinden sich ferner ein Magnetventil
12 und eine regelbare Blende 13. Der Luftstrom wird durch ein Gebläse 14 erzeugt,
die Luft durch das Filter 15 angesaugt. Die Austrittsöffnung des Gebläses 14 ist durch
eine Leitung 16 mit der Eintrittsöffnung eines Zyklonabscheiders 17 verbunden. Erfindungsgemäß
endet in der Leitung 16 der Anschluß 8 aus dem Stickstoffspeicher 7. An den Austrittsstutzen
18 des Zyklonabscheiders 17 ist der isolierte Schlauch 2 mit dem Handstück 3 angeschlossen.
Am unteren konischen Teil des Zyklonabscheiders 17 befindet sich ein Ventil 19, an
welches ein Abwasserabscheider und Verdunster 20 angeschlossen ist. In der Nähe des
Handstückes 3 befindet sich eine Temperaturmeßeinrichtung 21. Ferner befindet sich
in räumlicher Nähe des Gerätes ein Abluftventilator 22. Durch eine nichtdargestellte
elektrische Verbindung wird bewirkt, daß der Abluftventilator 22 zwangsweise läuft,
sobald das Gerät eingeschaltet ist. Durch eine ebenfalls nichtdargestellte elektrische
Verriegelung wird außerdem erreicht, daß die Stickstoffzufuhr durch das Magnetventil
12 unterbrochen wird, falls der Abluftventilator 22, beispielsweise wegen eines technischen
Defektes, nicht laufen sollte. Ebenfalls in räumlicher Nähe des erfindungsgemäßen
Gerätes ist ein Sauerstoffwarngerät 23 angeordnet, welches jedoch mit dem erfindungsgemäßen
Gerät in keiner funktionellen leitenden Verbindung steht.
[0015] Beim Einschalten des Gerätes laufen der Abluftventilator 22, das Gebläse 14 und die
Pumpe 10 gleichzeitig an. Dadurch wird durch den Anschluß 8 flüssiger Stickstoff in
die Leitung 16 gesprüht. Es erfolgt ein direkter Wärmeaustausch zwischen dem in die
Leitung 16 gesprühten Stickstoff und der Luft aus dem Gebläse14.Da sowohl die Leitung
16 als auch der Zyklonabscheider 17 wenig Masse haben, kühlt sich die gesamte Einrichtung
sehr rasch ab, so daß nur wenig Stickstoff zur Abkühlung des erfindungsgemäßen Gerätes
auf seine Betriebstemperatur benötigt wird. Die in der Luft aus dem Gebläse 14 enthaltene
Feuchtigkeit friert in Form von Eispartikeln aus, die in bekannter Weise im Zyklonabscheider
17 abgetrennt werden. Sie sammeln sich im unteren konischen Teil des Zyklonabscheiders
17, wo sie wieder auftauen und von Zeit zu Zeit durch das Ventil 19 in den Abwasserabscheider
und Verdunster 20 abgelassen werden. Die trockene, kalte, mit Stickstoff etwas angereicherte
Luft verläßt den Zyklonabscheider 17 durch dessen Austrittsstutzen 18, den isolierten
flexiblen Schlauch 2 und das Handstück 3. Sie gelangt dann direkt auf die zubehandelnde
Körperpartie. Die Temperatur des Luftstromes wird durch die Temperaturmeßeinrichtung
21 kontrolliert und geregelt. Die Temperaturregelung ist äußerst einfach, da hierzu
lediglich die Menge des eingesprühten Stickstoffes variiert zu werden braucht. Auch
die Luftmenge kann durch Drehzahländerung des Gebläses 14 leicht variiert werden.
Die stickstoffreiche Luft wird durch den Abluftventilator 22 ständig abgesaugt. Sollte
der Sauerstoffgehalt dennoch einmal unter einen zulässigen Wert fallen, wird dies
durch das Sauerstoffwarngerät 23 optisch und akustisch angezeigt.
[0016] Das erfindungsgemäße Gerät ist eine kompakte Einheit, die in jedem Raum ohne äußere
Zuleitungen aufgestellt werden kann. Der Vorratsbehälter 6 kann jederzeit leicht ausgetauscht
werden, wenn der Stickstoff im Stickstoffspeicher 7 zur Neige geht. Da der flüssige
Stickstoff in kleinen Mengen direkt im Behandlungsraum aufbewahrt werden kann, sind
kürzeste Leitungswege möglich. Erforderlich ist lediglich ein Anschluß zur elektrischen
Energieversorgung. Die Mengen an Luft und flüssigem Stickstoff, die miteinander vermischt
werden sollen, können getrennt und unabhängig voneinander eingestellt werden. Die
Temperatur des Kaltluftstromes kann je nach Wunsch oder Anforderung über einen weiten
Temperaturbereich vorgewählt und eingestellt werden. Das Gerät ist innerhalb kürzester
Zeit betriebsbereit. Die Eisabscheidung imZyklonabscheider 17 ist sicher und verhindert
zuverlässig, daß Eispartikel auf die Körperoberfläche des Patienten gelangen, welche
Kälteschäden durch Mikronekrosen verursachen könnten.
1. Gerät zur Erzeugung eines trockenen, kalten Luftstromes zur Behandlung rheumatischer
Erkrankungen, mit einem Anschluß (8) zur Zufuhr eines tiefkalten verflüssigten Gases,
einem Gebläse (14) zur Erzeugung des Luftstromes, sowie einer Einrichtung zum Wärmeaustausch
zwischen verflüssigtem Gas und Luftstrom, welche ein Abtrennen der ausgefrorenen Feuchtigkeit
ermöglicht,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Einrichtung zum Wärmeaustausch ein Zyklonabscheider (17) dient, dessen Eintrittsleitung
mit der Austrittsleitung des Gebläses durch eine Leitung (16) verbunden ist, in welcher
der Anschluß (8) zur Zufuhr des verflüssigten Gases endet und an dessen Austrittsöffnung
ein isolierter flexibler Schlauch (2) befestigt ist.
2. Gerät nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine elektrische Verriegelung der Zufuhr
von flüssigem Stickstoff in den Anschluß (8), solange, wie ein in räumlicher Nähe
des Gerätes installierter Abluftventilator (22) nicht läuft.