[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kontaktanordnung für Vakuumschalter mit in ihrer
Achsrichtung relativ zueinander beweglichen Kontakten, von denen einer als Topfkontakt
gestaltet ist, dessen Seitenwand, deren innere Höhe größer ist als der Öffnungshub
der Kontakte, den anderen Kontakt teilweise umgibt.
[0002] Beim Öffnen der Kontakte unter Strombelastung wird nach der galvanischen Trennung
der Kontakte ein Lichtbogen gezündet, der zunächst an der letzten metallischen Berührungsstelle
entsteht und sich dann im Spalt zwischen den Kontakten ausbreitet. Der zum Stromtransport
notwendige Metalldampf wird in einer Vielzahl von Kathodenflecken erzeugt, die auf
der negativen Elektrode entstehen. Um einen Niederschlag der Erosionsprodukte, nämlich
Metalldampf und Metallpartikel, am Isolationskörper des Schaltergehäuses zu verhindern,
ist die Löschkammer von größeren Vakuumschaltern im allgemeinen mit wenigstens einem
sogenannten Dampfschirm versehen, der jedoch den Schalter verteuert und die Löschkammer
entsprechend vergrößert.
[0003] Bis zu Strömen von etwa 10 kA erhält man einen diffusen Metalldampflichtbogen, dessen
Brennspannung wegen der niedrigen Feldstärke im Plasma nur etwa 20 bis 50 V beträgt.
Die Lichtbogenbelastung derartiger Kontakte, zwischen denen ein diffuser Lichtbogen
brennt, ist deshalb beim Löschvorgang verhältnismäßig gering. Die Schaltaufgaben der
Schaltröhren für verhältnismäßig geringe Schaltleistung lassen sich deshalb durch
Scheibenkontakte mit flacher oder geringfügig gewölbter Kontaktauflagefläche erfüllen.
Da Metallpartikel und bei engem Kontaktspalt auch der Metalldampf vorwiegend radial
zur Kontaktauflagefläche emittiert werden, erreichen die Erosionsprodukte auf dem
kürzesten Wege das Gehäuse der Löschkammer. Diese Erosionsprodukte lagern sich zum
Teil in einer verhältnismäßig schmalen, ringförmigen Wandzone ab, die den Spalt zwischen
den geöffneten Kontakten konzentrisch umgibt. Die thermische Belastung dieser Zone
ist somit entsprechend hoch. Bei steigender Dicke der Ablagerungsschicht besteht die
Gefahr, daß sich Teile der Schicht infolge thermischer Spannungen ablösen und den
Vakuumschalter unbrauchbar machen. Ein weiterer Teil des aus dem Kontaktspalt austretenden
Metalldampfes wird mindestens einmal an der Gehäusewand reflektiert und kann damit
auch Schalterteile erreichen, die nicht am direkten Wege des Metalldampfes liegen.
[0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, bei einem Vakuumschalter für hohe
Schaltzahlen und verhältnismäßig geringe Schaltleistung eine ungünstige Wirkung der
Erosionsprodukte auf die Schaltereigenschaften zu verhindern. Zugleich soll das Abbrandverhalten
des Schalters verbessert werden und außerdem soll der Schalter einen einfachen Aufbau
und eine geringe Größe haben.
[0005] Es ist nun bereits bekannt, bei Vakuumschaltern mit sogenannten Axialfeldkontakten
einen der beiden koaxial zueinander angeordneten Kontakte als Topfkontakt zu gestalten,
dessen zum Rand sich konisch erweiternde Innenseite seiner Seitenwand über den anderen
Kontakt, dessen Außenseite sich ebenfalls konisch erweitert, übergreift. Der Öffnungswinkel
des Topfkontaktes ist kleiner gewählt als der Öffnungswinkel des anderen Kontakts,
so daß sich bei geschlossenen Kontakten eine ringförmige Kontaktauflagefläche zwischen
den konischen Oberflächenteilen ergibt und dort beim Öffnen der Kontakte ein Lichtbogen
gezogen wird. Durch diese Gestaltung soll der Lichtbogen durch magnetische Kraftwirkung
zwischen den konischen Oberflächen in einer radialen Ebene rotieren (deutsche Offenlegungsschrift
29 25 189).
[0006] Demgegenüber werden in einer Kontaktanordnung der eingangs genannten Art mit sogenannten
Flachkontakten die Kontaktauflageflächen in einem ebenen zentralen Bereich am Boden
des Topfkontaktes und an der freien Stirnseite des anderen Kontaktes gebildet.
[0007] Eine derartige bekannte Kontaktanordnung für Vakuumschalter enthält Topfkontakte,
bei denen die Seitenwand des einen Kontaktes, dessen Kontaktboden als Kontaktauflagefläche
dient, den anderen Kontakt wenigstens teilweise umschließt, dessen Stirnfläche die
Kontaktauflagefläche bildet. Durch magnetische Kräfte soll der Lichtbogen radial nach
außen zwischen die konzentrischen Seitenwände der Kontakte getrieben werden, deren
einander zugewandte Oberflächen als Abbrandbereiche dienen (deutsche Offenlegungsschrift
25 46 376). Bei diesen bekannten Ausführungsformen können somit die Erosionsprodukte
des Lichtbogens sich nahezu ungehindert ins Gehäuse des Schalters ausbreiten.
[0008] Die genannte Aufgabe wird nun bei dieser Kontaktanordnung erfindungsgemäß gelöst
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. In dieser Ausführungsform der Kontaktanordnung
bildet die Seitenwand des Topfkontaktes einen Metalldampfleitring, der wenigstens
einen wesentlichen Teil des Metalldampfes dem freien Teil der Flachseite der Kondensationsplatte
zuleitet und dort kondensieren läßt und dessen dem anderen Kontakt zugewandte Stirnfläche
vorzugsweise so gestaltet sein kann, daß sie mit dem zugewandten Teil der freien Oberfläche
des anderen Kontakts und der Kondensationsplatte einen strömungsgünstigen Metalldampfleitspalt
bildet. Der Dampfaustrittswinkel wird vorzugsweise so gewählt, daß selbst bei einmaliger
Reflexion einer gewissen Zahl von Metallatomen an der Kondensationsplatte vom Metalldampf
keine Isolationsteile erreicht werden.
[0009] In einer besonderen Ausführungsform der Kontaktanordnung kann die Kondensationsplatte
auch mit einer Rillenstruktur versehen sein.
[0010] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
der ein Ausführungsbeispiel einer Kontaktanordnung nach der Erfindung schematisch
veranschaulicht ist. Figur 1 zeigt einen Teil eines Vakuumschalters mit einer Kontaktanordnung
nach der Erfindung als Schnittbild und in Figur 2 ist eine besondere Gestaltungsform
der Kontakte veranschaulicht.
[0011] In Figur 1 ist ein Topfkontakt mit 2 bezeichnet, dessen Seitenwand 4 einen Metalldampfleitring
bildet und dessen freie Stirnfläche seines Bodens 6 als Kontaktauflagefläche dient.
Der Topfkontakt 2 ist mit Hilfe einer Stromzuführung 8 relativ beweglich zu einem
weiteren Kontakt 12, der als scheibenförmiger Flachkontakt gestaltet ist und dessen
freie Stirnfläche die Kontaktauflagefläche bildet. Zwischen diesem Kontakt 12 und
einem vorzugsweise metallischen Teil eines Gehäuses 14 ist eine scheibenförmige Kondensationsplatte
16 vorgesehen, die aus einem gut wärmeleitenden Material, vorzugsweise Kupfer oder
auch einer Chrom-Kupfer-Legierung, besteht und deren Durchmesser D vorzugsweise wesentlich
größer ist als der innere Durchmesser d des Topfkontakts 2. Eine Stromzuführung 18
für den Kontakt 12 ist an der Kondensationsplatte 16 befestigt. Sie kann jedoch auch
mit dem Gehäuse 14 verbunden sein.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Kontaktanordnung erhält man dadurch,
daß die Kondensationsplatte 16 an ihrer über den Kontakt 12 hinausragenden freien
Oberfläche mit Rillen 22 versehen ist, deren Breite b kleiner als ihr Abstand a und
auch kleiner als ihre Tiefe t gewählt werden kann. Diese Rillen 22 vergrößern die
Kondensationsfläche. Sie vermindern außerdem den Teil des in die Löschkammer reflektierten
Materials, weil das innerhalb einer Rille reflektierte Material auf der gegenüberliegenden
Rillenwand auftrifft. Die Rillenstruktur kann insbesondere so gestaltet sein, daß
das Verhältnis von Rillenbreite b zum Rillenabstand a etwa 0,2 bis 0,8 beträgt.
[0013] Eine besonders günstige Wirkung auf die Metalldampfströmung beim Löschvorgang erhält
man mit einer Seitenwand 4 des im wesentlichen flachen Topfkontaktes 2, deren Höhe
s größer ist als der Kontakthub h der Kontaktanordnung. Diese Höhe s der Seitenwand
4 kann vorzugsweise wenigstens das 1,5fache des Kontakthubs h betragen und wird im
allgemeinen den zweifachen Kontakthub nicht wesentlich überschreiten, damit die Strömung
des Metalldampfes nicht wesentlich behindert wird. Durch die umlenkende Wirkung der
Seitenwand 4 als Metalldampfleitring werden die beim Löschvorgang entstehenden Plasmastrahlen
und Metalldämpfe der Kondensationsplatte 16 zugeführt und können somit in Kontaktnähe
kondensieren. Der Durchmesser D der Kondensationsplatte 16 kann vorzugsweise so gewählt
werden, daß in der durch eine strichpunktierte Linie 23 angedeuteten Richtung abgestrahlter
Metalldampf noch auf den freien Teil der Flachseite der Kondensationsplatte 16 auftrifft.
Diese Richtung ergibt sich aus der Verbindungslinie zwischen dem äußeren Rand des
Kontakts 12 und dem inneren Rand der Seitenwand 4 des Topfkontakts 2. Ein zusätzlicher
Dampfschirm zum Schutze eines in der Figur nicht dargestellten Isolators des Gehäuses
14 ist somit nicht erforderlich.
[0014] In einer besonderen Ausführungsform der Kontaktanordnung nach Figur 2 enthält die
Kontaktanordnung einen flachen Topfkontakt 3, dessen innere Oberfläche am Übergang
zwischen der zentralen und nicht näher bezeichneten Kontaktauflagefläche und dem Rand
der Seitenwand 5 abgerundet ist. Die Schmalfläche eines flachen Kontakts 13 ist derart
geneigt, daß zwischen der Seitenwand 5 des Topfkontakts 3 und dem flachen Kontakt
13 ein Metalldampfleitspalt 24 mit einem abströmgünstigen Düsenprofil entsteht. In
dieser Ausführungsform der Kontaktanordnung ist die Behinderung der Metalldampfströmung
durch den Metalldampfleitring des Topfkontaktes 3 entsprechend gering.
1. Kontaktanordnung für Vakuumschalter mit in ihrer Achsrichtung relativ zueinander
beweglichen Kontakten, von denen einer als Topfkontakt (2) gestaltet ist, dessen Seitenwand
(4), deren innere Höhe (s) größer ist als der Kontakthub (h) der Kontakte, den anderen
Kontakt (12) teilweise umgibt, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen dem anderen Kontakt
(12) und dessen Stromzuführung (18) eine Kondensationsplatte (16) vorgesehen ist,
deren Durchmesser (D) größer ist als der Innendurchmesser (d) am Rand des Topfkontaktes
(2) (Fig. 1).
2. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Kondensationsplatte
(16) einen Teil des Gehäuses (14) des Vakuumschalters bildet.
3. Kontaktanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß der dem
Topfkontakt (2) zugewandte freie Teil der Flachseite der Kondensationsplatte (16)
mit Rillen (22) versehen ist.
4. Kontaktanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Breite (b) der
Rillen (22) kleiner ist als ihre Tiefe (t).
5. Kontaktanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Rillenbreite
(b) kleiner ist als der Abstand (a) der Rillen 22.
6. Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß
die innere Höhe (s) der Seitenwand (4) des Topfkontaktes (2) wenigstens das 1,5fache
des Kontakthubs (h) der Kontaktanordnung beträgt.
7. Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß
die dem anderen Kontakt (13) zugewandte Oberfläche der Seitenwand (5) des Topfkontakts
(3) und die Schmalseite des anderen Kontakts (13) derart gestaltet sind, daß der entstehende
Metalldampfleitspalt (24) ein Düsenprofil hat (Fig. 2).