[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Textilband, insbesondere Sicherheitsgurt für Kraftfahrzeuge,
mit einem Schuß- und einem Kettfadensystem.
[0002] Derartige Textilbänder werden häufig zu Sicherungszwecken eingesetzt. Allgemein bekannt
ist ihre Verwendung in Sicherheitsgurten von Kraftfahrzeugen. Sie dienen dazu, bei
abrupter Verzögerung des Kraftfahrzeugs zu verhindern, daß die gesicherte Person relativ
zum Fahrzeug geschleudert wird und sich dabei verletzt. Das Textilband liegt dabei
breitflächig an der zu sichernden Person an und fängt aus deren Masse herrührende
Belastungen auf, wobei dieses Auffangen elastisch und unter Vermeidung von Quetschungen
u. dgl. an der gesicherten Person erfolgen muß.
[0003] Textilband wird aber auch auf vielen anderen Gebieten zu Sicherungszwecken eingesetzt,
z. B. zur Sicherung von auf Gerüsten arbeitenden Personen oder bergsportbetreibenden
Personen. Hierbei wird das Textilband z. B. als Verbindungsband, Sicherungsgeschirrband
oder Sitzgeschirrband verwendet.
[0004] Die Fäden derartiger Bänder oder Gurte bestehen jeweils aus einer Vielzahl von Monofilamenten,
also haarartig feinen Kunststoffäden, um eine möglichst hohe Zugfestigkeit zu erreichen.
Die Fäden sind des weiteren glatt und dicht gebündelt. Das hat zur Folge, daß das
Textilband selbst glatt ist und die Kanten scharf ausgebildet sind.
[0005] In allen Anwendungsfällen ist es möglich, daß die Kanten des Bandes mit der Bekleidung
einer Person oder direkt mit der Haut in Berührung kommen, wobei insbesondere die
scharfen Kanten des Bandes zum Scheuern, Einschneiden und zu Verletzungen führen können.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Textilband der eingangs genannten
Art so zu verbessern, daß die vorstehend beschriebenen Nachteile vermieden werden,
das Textilband also in geringerem Umfang scheuern, einschneiden oder Verletzungen
herbeiführen kann.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß von den Schußfäden an einer Bandkante mindestens
ein diese Kante polsternder Faden eingebunden ist.
[0008] Für die Erfindung ist von Bedeutung, daß im Bereich der Bandkante von den glatten
harten Fäden des Bandgewebes abgewichen wird, also ein polsternder Faden vorhanden
ist. Dieser polsternde Faden vermeidet die Härte und Schärfe der Kante und infolgedessen
wird ein Scheuern dieser Kante an anderen Teilen vermieden. Demzufolge kann die Kante
nicht in Stoff oder andere Bandteile einschneiden und auch Verletzungen der Haut bzw.
der gesicherten Person durch einschneidende Bandkanten treten nicht mehr auf. Das
Komfortgefühl wird gesteigert und auch die Bedienungssicherheit erhöht, da das Textilband
an seiner Bandkante griffiger ist. Die Sicherheit wird bei allem nicht beeinträchtigt,
der Sicherheitsfaktor bleibt also ungeändert.
[0009] Als polsternde Fäden kommen insbesondere Flockgarnfäden in Betracht, so daß es eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist, wenn an einer Kante zwei oder mehr Flockgarnfäden
eingebunden sind. Flockgarn besteht aus einem längs durchlaufenden Trägerfaden, der
zusätzlich radial angeordnete Flockfasern aufweist. Diese Flockfasern haften auf dem
Trägerfaden infolge eines Klebstoffs und stehen im wesentlichen radial, so daß sie
den Durchmesser des Flockgarnfadens stark vergrößern. Die radiale Anordnung der Flockfasern
ist besonders geeignet, quer zum Flockgarnfaden und damit in Richtung von Flockgarnfasern
erfolgende Belastungen abzupolstern. Die radiale Ausrichtung ist besonders gut und
eine gleichmäßig dichte und regelmäßige Verteilung der Flockfasern um den Umfang des
Trägerfadens erfolgt dann besonders gut, wenn die Flockgarnfäden elektrostatisch radial
beflockt sind. Die Zugfestigkeit der Flockgarnfäden ist dann besonders hoch, wenn
die Flockgarnfäden einen Trägerfaden aus ununterbrochen durchlaufenden Monofilamenten
haben.
[0010] Vorteilhafterweise weisen die Polster- oder Flockgarnfäden eine die Bandstärke übersteigende
Polsterbreite auf. Das kann durch die radial vorstehenden Flockfasern erreicht werden,
die den Durchmesser der ungedrückten Flockgarnfäden stark vergrößern. Die Polsterbreite
hebt die Bandkante von der Unterlagsfläche ab und vermeidet so an der Haut das Gefühl
des Einehgens und Scheuerns in besonderem Maße.
[0011] In Ausgestaltung der Erfindung sind der oder die polsternden Fäden von jedem zweiten
Schußfadenpaar eingebunden. Die Einbindung der polsternden Fäden erfolgt also in vergleichsweise
größeren Längsabständen, so daß den Polsterfäden viel freies, nicht eingebundenes
Volumen verbleibt. Die Fadendichte des Textilbandes im außerhalb der Bandkante gelegenen
Bereich bleibt ungeändert. Eine spezielle unkomplizierte Einbindung zweier polsternder
Fäden liegt vor, wenn diese abwechselnd über zwei und unter zwei binden, wobei sie
gegenläufig wechseln.
[0012] Wenn auch zwischen den Bandkanten gelegene Kettfäden als Polster- oder Flockgarnfäden
ausgebildet sind, erhöht sich das Komfort- bzw. Tragegefühl, da das Textilband im
wesentlichen nur mit seinen Polsterfäden aufliegt, wenn es bei normalem Tragen unbelastet
ist.
[0013] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Aufsicht auf die Breitfläche eines Textilbandes im Bereich
eines Bandkantenabschnitts,
Fig. 2 eine Ansicht A der Fig. 1 und
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung des Fadenverlaufs im Bandkantenabschnitt der
Fig. 1.
[0014] Das Textilband 10 ist mit einem Bandkantenbereich 11 versehen, der Polsterfäden 12
und 13 aufweist. Des weiteren besteht das Textilband aus Kettfäden 14 und Schußfäden
15, die jeweils in üblicher Weise aus einer Vielzahl von Monofilamenten bestehen,
welche z. B. aus Nylon hergestellt sind. Jeder Kettfaden 14 bindet regelmäßig abwechselnd
über vier und unter vier Schußfäden 15, wobe-i die Bindungspunkte zu den Bindungspunkten
der benachbarten Kettfäden jeweils um zwei Schußfäden in Kettrichtung S-köperartig
versetzt sind. Diese köperartige Bindung der Kett- und Schußfäden ist jedoch nur außerhalb
des Bereichs 11 der Bandkante vorhanden. Im Bandkantenbereich 11 bindet nur jedes
zweite Schußfadenpaar 15' einen Polsterfaden 12, 13 ein, während die dazwischenliegenden
Schußfadenpaare 15" lediglich außerhalb des Bandkantenbereichs 11 gelegene Kettfäden
14 einbinden. Infolgedessen ist der
Bandaufbau im Bandkantenbereich 11 bereits aus diesem Grunde vergleichsweise weich.
Im Kantenbereich 11 binden die Polsterfäden 12, 13 abwechselnd unter zwei und über
zwei Schüsse. Dadurch ergibt sich eine zum Abpolstern ausreichend große uneingebundene
Fadenlänge. Auf diesen Fadenlängen können die vielen Flockfasern 16 der als Flockgarnfäden
ausgebildeten polsterden Fäden 12, 13 in radialer Richtung ungehindert vorstehen und
so etwa in Richtung A auf sie zukommende Belastungen z. B. durch eine Hautfläche 18
gut abstützen. Das zeigt sich insbesondere auch in Fig. 2, aus der ersichtlich ist,
daß die Köpfe 17 der Schußfäden 15 durch die Flockfasern 16 praktisch abgedeckt sind
und somit nicht mit den am Textilband anliegenden Flächen in Berührung kommen können.
[0015] Aus Fig. 2 ist weiterhin ersichtlich, daß die Flockgarnfäden 12, 13 infolge ihrer
Flockfasern radial so stark sind, daß sie eine Polsterbreite B bilden, die im Vergleich
zur Bandstärke b groß ist.
[0016] Aus Fig. 3 ist durch die perspektivische Darstellung die raumbeherrschende Wirkung
der polsternden Fäden 12, 13 ersichtlich ist, die vorzugsweise Flockgarnfäden sind.
[0017] In Fig. 1 ist noch angedeutet, daß auch zwischen den Bandkanten in der Mitte oder
zur Mitte hin gelegene Kettfäden 14' als Polster- oder Flockgarnfäden ausgebildet
sein können. Infolgedessen wird nicht nur der Rand, sondern zusätzlich auch der in
der Mitte gelegene Bereich des Textilbandes so von der Unterlage abgehoben, daß die
Auflagefläche verringert und damit der Scheuereffekt vermindert und der Tragekomfort
erhöht .wird.
1. Textilband, insbesondere Sicherheitsgurt für Kraftfahrzeuge, mit einem Schuß- und
einem Kettfadensystem, dadurch gekennzeichnet, daß von den Schußfäden an einer Bandkante
(11) mindestens ein diese Kante (11) polsternder Faden (13) eingebunden ist.
2. Textilband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an einer Kante (11) zwei
oder mehr Flockgarnfäden (12, 13) eingebunden sind.
3. Textilband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flockgarnfäden (12,
13) elektrostatisch radial beflockt sind.
4. Textilband nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flockgarnfäden
(12, 13) einen Trägerfaden aus ununterbrochen durchlaufenden Monofilamenten haben.
5. Textilband nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Polster-
oder Flockgarnfäden (12, 13) eine die Bandstärke (b) übersteigende Polsterbreite (B)
aufweisen.
6. Textilband nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der oder
die polsternden Fäden (12, 13) von jedem zweiten Schußfadenpaar (15') eingebunden
sind.
7. Textilband nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwei polsternde
Fäden (12, 13) abwechselnd über zwei und unter zwei binden, wobei sie gegenläufig
wechseln.
8. Textilband nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auch zwischen
den Bandkanten (11) gelegene Kettfäden (14') als Polster-oder Flockgarnfäden ausgebildet
sind.