[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von Preßlingen.
[0002] Es gibt eine Vielzahl von Materialien, deren Nutzung wesentlich erleichtert und verbessert
bzw. manchmal überhaupt erst ermöglicht wird, wenn diese.Materialien in Form von Preßlingen
hoher Dichte, sogenannten Pellets, zur Verfügung stehen.
[0003] Das bei der Herstellung solcher Preßlinge zu bewältigen= de Problem besteht vorwiegend
darin, daß die atmoshä= rische Luft oder gegebenenfalls ein anderes Gas in einem so
hohen Anteil mitverpreßt werden, daß dadurch ent= weder die Qualität der zu Preßlingen
verarbeitenden Materialien beeinträchtigt wird oder die Preßlinge zu wenig formbeständig
sind und nach dem Verlassen der Presse alsbald wieder zerfallen.
[0004] Mit der Lösung dieses Problems befaßten sich bereits verschiedene ältere Vorschläge.
So wurde unter anderem bereits vorgeschlagen, aus dem zu verpressenden Material die
Luft durch Abquetschen oder Absaugen zu entfernen und dieses so entlüftete Material
der Presse zuzuführen, doch ist es hiebei außerordentlich schwierig, den ent= lüfteten
Zustand des Materiales bis zum Eintritt in das Preßorgan, z.B. eine Matrizenbohrung,
aufrecht zu erhal= ten. Dies ist jedoch begreiflicherweise eine unabdingbare Voraussetzung
dafür, daß bei der Herstellung der Preß= linge keine Luft mitverpreßt wird.
[0005] Aufgabe vorliegender Erfindung war die Entwicklung eines Verfahrens, das die Einhaltung
dieser Voraus= setzung zuverlässig gewährleistet.
[0006] Erfindungsgemäß wird der Preßvorgang zumindest in seiner letzten Phase bis zur Erzielung
der endgültigen Dichte des zu verpressenden Materiales innerhalb einer ent= lüfteten
Atmosphäre durchgeführt.
[0007] Dadurch wird zwangsläufig ohne weiteres Zutun sicherge= stellt, daß sich in dem vom
Preßorgan unter Druck gesetz= ten Material zu diesem Zeitpunkt keine oder nur geringe
Lufteinschlüsse befinden.
[0008] Am einfachsten läßt sich das Verfahren derart durchfüh= ren, daß der Preßvorgang
in einer Atmosphäre mit einem gegenüber dem Normaldruck verringerten atmosphärischen
Druck, also bei Unterdruck bzw. im Vakuum,durchgeführt wird. Damit wird zuverlässig
dafür gesorgt, daß sich im Material, sobald es zum Preßorgan gelangt, keine bzw. nur
der vorbestimmte Soll-Anteil an Luft halten kann. Es hat sich in manchen Fällen, d.h.
bei bestimmten Mate= rialien, als zweckmäßig und z.B. zum Zweck der Konser= vierung
und/oder zur Sicherung des Aromas, als vorteil= haft erweisen, diese Materialien mit
bestimmten Gasen, z.B. Kohlensäure, Stickstoff, oder mit chemisch aktiven Gasen zur
Umsetzung mit Inhaltsstoffen des Preßgutes zu versetzen.
[0009] Gemäß einer Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist deshalb vorgesehen,
einem bereits vorher entlüfteten Material während der letzten Phase des Preßvorganges
ein Gas, vorzugsweise ein inertes und/oder konservierendes Gas, z.B. Kohlensäure,
Stickstoff dd.dgl., oder auch ein chemisch aktives Gas zur Umsetzung mit Inhaltsstoffen
des Preßgutes zuzuführen. Ein solches Gas kann dann in einem die zuzusetzende Menge
bestimmen= den, geregelten Druck zugeführt werden, um den Gas-Anteil in den Preßlingen
nach Bedarf zu regeln und dadurch auch auf die Festigkeit und Dichte der Preßlinge
Einfluß zu nehmen.
[0010] Im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren er= streckt sich die Erfindung
auch auf zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtungen.
[0011] Eine solche Vorrichtung ist ihrem wesentlichsten Merkmal zufolge gekennzeichnet durch
ein innerhalb eines ent= lüftbaren, abschließbaren Raumes angeordnetes Preßorgan.
[0012] Ein solcher Raum braucht nur das eigentliche Preßorgan umfassen, er kann aber auch
die ganze Presse einschließen, d.h. man kann im einfachsten Fall die gesamte Presse
in einem Vakuumgefäß unterbringen und sie darin arbeiten lassen.
[0013] Die einen solchen Raum begrenzende Wandung soll zwecks Ermöglichung eines kontinuierlichen
oder schrittweise stetigen Betriebes zumindest eine Schleuse zur Zufuhr des zu verpressenden
und/oder zur Entnahme des fertig verpreßten, zu Preßlingen verarbeiteten Materiales
auf= weisen.
[0014] Sollen die Preßlinge anstelle eines Luftanteiles ein bestimmtes Gas enthalten, ist
dem das Preßorgan auf= nehmenden, mit einem Gas beschickbaren Raum ein entlüft= barer
Raum zum vorherigen Entlüften des zu verpressen= den Materiales vorgeordnet. Ein als
Zubringer zum Preßorgan fungierender Förderer kann dann eine zwischen diesen beiden
Räumen angeordnete Zwischenwand durch setzen. Hiebei kann der Förderer so gestaltet
sein, daß er selbst als Schleuse wirkt oder er kann mit einer Schleuse zusammenarbeiten.
[0015] In der einzigen Zeichnungsfigur ist ein Ausführungsbei= spiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung bloß schematisch dargestellt.
[0016] Ein Behälter 1 ist in ein einen entlüftbaren, d.h. weit= gehend evakuierbaren, Raum
2 und einen Raum 3, in dem eine Presse 4, z.B. eine Matrizenpresse, angeordnet ist,
unterteilt; diese Presse 4 wird von einem außerhalb des Behälters 1 angeordneten Motor
5 angetrieben. Grundsätz= lich können allerdings im Rahmen der Erfindung sowohl das
Preßorgan allein oder auch die gesamte Presse innerhalb eines evakuierbaren Behälters
angeordnet werden.
[0017] In seiner Wandung ist der Behälter 1 mit einer Schleuse 6 für die Zufuhr des zu verpressenden
Materiales und einer .Schleuse 7 für die Entnahme der fertigen Preßlinge ausgestattet.
[0018] Der Zubringung des zu verpressenden Materiales zur Presse 4 dient beispielsweise
ein Schneckenförderer 8. Zum Ab= saugen der Luft aus dem Raum 2 dient eine in dessen
Wandung angeordnete Pumpe 9, die auch zum Entlüften des Raumes 3 benutzt werden kann,
solange der Förderer 8 noch leer oder eine - nicht dargestellte - Verbin= dungsleitung
zwischen den Räumen 2 und 3 offen ist.
[0019] Der Schneckenförderer 8 durchsetzt die Zwischenwand 10, die die Räume 2 und 3 des
Behälters 1 voneinander trennt, und versorgt die Presse 4 im Raum 3, dem aus einem
an dessen Wandung angeordneten Behälter 11-das-für die Produktion der Preßlinge geeignete
Gas mit regelbarem Druck zugeführt werden kann.
[0020] Förderanlagen entsprechender konstruktiver Gestaltung vermögen - im Sinne der erfindungsgemäßen
Aufgabe - als Schleuse zwischen den Räumen 2 und 3 wirksam zu sein, indem sie einen
Druckausgleich zwischen diesen Räumen 2 und 3, gegebenenfalls ein Durchblasen durch
den Förder= weg, zu verhindern vermögen. Man kann dem Förderer 8 jedoch gewünschtenfalls
auch eine eigene Schleuse zu= ordnen.
[0021] Die Funktion dieser Vorrichtung ergibt sich demnach aus deren Aufbau wie folgt:
Das zu verpressende Material gelangt über die Schleuse 6 in den Raum 2 des Behälters
1, der von der Pumpe 9 ständig entlüftet wird und in dem der erforderliche Unter=
druck (Vakuum) herrscht. In diesem Raum 2 wird das Mate= rial vom Schneckenförderer
8 erfaßt und durch die Zwi= schenwand 10 in den Raum 3 gepreßt, in dem im wesentlichen
der gleiche Druck herrscht wie im Raum 2. Der Raum 3 ent= hält jedoch ein vom Behälter
11 geliefertes Gas und die vom Motor 5 angetriebene Presse 4, die das Material zu
Preßlingen hoher Dichte verarbeitet. Die fertigen Preßlinge, die nur den der Vorentlüftung
entsprechenden Luftanteil und in ihrem Hohlraumanteil nur - eventuell - das dem Raum
3 zugeführte Gas enthalten, verlassen den Behälter 1 durch die Schleuse 7.
[0022] Selbstverständlich ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in ihren Einzelheiten mannigfach
abwandelbar, ohne vom Grundgedanken der Erfindung abzuweichen.
[0023] So könnte beispielsweise - wie in der Zeichnung gestri= chelt angedeutet - die Außenseite
der Presse der Atmo= sphäre unmittelbar zugewendet und nur das Innere der Presse entlüftet
sein und unter Unterdruck stehen. Beispielsweise bei einer Matrizenpresse wäre dies
inso= fern denkbar, als das die Matrizenbohrungen verstopfende Preßgut einen Druckausgleich
zwischen dem Inneren und der Außenseite der Presse verhindern würde.
1. Verfahren zur Herstellung von Preßlingen, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßvorgang
zumindest in seiner letzten Phase bis zur Erzielung der endgül= tigen Dichte des zu
verpressenden Materiales inner= halb einer entlüfteten Atmosphäre durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekenn= zeichnet, daß der Preßvorgang
in einer Atmosphäre mit einem gegenüber dem Normaldruck verringerten atmosphärischen
Druck durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem bereits
vorher entlüfteten Material während der letzten Phase des Preßvorganges ein Gas, vorzugsweise
ein inertes und/oder konservie= rendes Gas, z.B. Kohlensäure, Stickstoff od.dgl.,
und/oder ein chemisch aktives Gas zur Umsetzung mit Inhaltsstoffen des Preßgutes zugeführt
wird.
4. Verfahren nach Patentanspruch 3, dadurch gekenn= zeichnet, daß das Gas in einem
die zuzusetzende Menge bestimmenden, geregelten Druck zugeführt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Patentansprüche 1 bis
4, gekennzeichnet durch ein innerhalb eines entlüftbaren, abschließ= baren Raumes
(3) angeordnetes Preßorgan (4).
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekenn= zeichnet, daß die den Raum (2
+ 3) begrenzende Wan= dung zumindest eine Schleuse ( 6 bzw. 7) zur Zufuhr des zu verpressenden
und/oder Entnahme des fertig verpreßten, zu Preßlingen verarbeiteten Materiales aufweist.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem das Preßorgan
(4) aufnehmen= den, gegebenenfalls mit einem Gas beschickbaren Raum (3) ein entlüftbarer
Raum (2) zum Entlüften des zu verpressenden Materiales vorgeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, gekennzeichnet durch eine zwischen den beiden
Räumen (2 und 3) angeordnete, von einem gegebenenfalls selbst als Schleuse ausgebildeten
oder mit einer Schleuse zusammenwirkenden Förderer(8) durchsetzte Zwischen= wand (10).
9. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
nur das Innere einer Presse, z.B. einer Matrizenpresse (4), entlüftet ist bzw. unter
Unterdruck steht, wogegen die Außenseite der Presse der Atmosphäre zugewendet ist.