(19)
(11) EP 0 117 250 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.08.1984  Patentblatt  1984/35

(21) Anmeldenummer: 84890015.5

(22) Anmeldetag:  18.01.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01H 71/32, H01H 69/01, H01F 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE GB IT LI

(30) Priorität: 20.01.1983 AT 182/83

(71) Anmelder: Felten & Guilleaume Fabrik elektrischer Apparate Aktiengesellschaft Schrems-Eugenia Niederösterreich
A-3943 Schrems-Eugenia (AT)

(72) Erfinder:
  • Amon, Gerhard
    A-1090 Wien (AT)

(74) Vertreter: Beer, Otto, Dipl.-Ing. et al
Lindengasse 8
1071 Wien
1071 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Justierung von Haltemagnetauslösern


    (57) Bei einem Verfahren zur Justierung von Haltemagnetauslösern wird der Haltemagnetauslöser in ein Magnetfeld gebracht, das solange gedreht wird, bis die Magnetisierung des Permanentmagneten und damit der Permanentfluß über den Auslöseanker des Haltemagnetauslösers soweit verändert ist, daß der Auslöseanker bei einem vorbestimmten Strom über die Erregerwicklung vom Jochkörper abfällt, d.h. der Haltemagnetauslöser auslöst.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Justierung von Haltemagnetauslösern, insbesondere solchen für Fehlerstrom-Schutzschalter.

    [0002] Fehlerstrom-Schutzschalter werden heute meist aus Kostengründen und zur Erzielung kleiner Auslöseströme mit einem Haltemagnetauslöser gebaut. Der Haltemagnetauslöser muß auf eine bestimmte Empfindlichkeit eingestellt werden, damit zusammen mit dem Differentialwandler der erforderliche Auslösestrom des Fehlerstrom-Schutzschalters erreicht wird.

    [0003] Ein bekanntes Verfahren zur Empfindlichkeitseinstellung ist die Regulierung des Permanentflusses, die z.B. durch Verdrehen oder Verschieben des Permanentmagneten erfolgen kann (vgl. AT-PS 242 777). Durch das Verdrehen des Permanentmagneten verändert sich der Permanentfluß über den Auslöseanker und damit der Strom, der über die Erregerwicklung geführt werden muß, um den Permanentfluß über den Auslöseanker soweit zu schwächen, daß der Auslöseanker durch die Zugwirkung der Auslösefeder vom Jochkörper abfällt. Die Automatisierung dieses bekannten Justierverfahrens ist kostspielig und muß entweder am geöffneten Fehlerstrom-Schutzschalter erfolgen oder der Fehlerstrom-Schutzschalter ist mit einer Einstellöffnung ausgestattet, die nach der Justierung zur Verhinderung eines unbefugten Eingriffes verschlossen werden muß.

    [0004] Ein weiterer Nachteil des bekannten Justierverfahrens ist es, daß beim Verdrehen oder Verschieben des Permanentmagneten Abriebteilchen entstehen können, die, wenn sie zwischen Auslöseanker ind Jochkörper des Haltemagnetauslösers gelangen, 3eine Funktion stören. Weiters muß eine Sicherung vorgesenen werden, die den Permanentmagnet vor Verdrehen oder Verschieben durch Erschütterungen schützt. Derartige Sicherungen bestehen entweder in Form eines federnden Bauelementes, das zwar den Justiervorgang gestattet, aber bei Erschütterungen den Permanentmagnet vor selbsttätigem Verlagern schützt, oder durch Aufbringen eines Sicherungslackes bzw. ähnlichem nach dem Justiervorgang. Beides verursacht Kosten und verhindert eine rationelle Befestigung des Permanentmagneten am Jochkörper, z.B. durch Punktschweißen.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Justierverfahren anzugeben, das auch am fertig zusammengebauten, vollständig verschlossenen Fehlerstrom-Schutzschalter ausgeführt werden kann und das auf jegliche Bewegung des Permanentmagneten verzichtet.

    [0006] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Haltemagnetauslöser in ein Magnetfeld gebracht wird, das vorzugsweise schrittweise solange gedreht wird, bis die Magnetisierung des Permanentmagneten und damit der Permanentfluß über den Auslöseanker des Haltemagnetauslösers soweit verändert ist, daß der Auslöseanker bei einem vorbestimmten Strom über die Erregerwicklung vom Jochkörper abfällt, d.h. der Haltemagnetauslöser auslöst. In der Praxis wird erfindungsgemäß bevorzugt so vorgegangen, daß der Haltemagnetauslöser in den Bereich zweier zueinander senkrecht stehender Magnetfelder gebracht wird und daß das resultierende Magnetfeld durch vorzugsweise schrittweises Verändern der Stärke der Magnetfelder gedreht wird. Diese Ausführungsform kann mit fest montierten Spulen ausgeführt werden und ist zur Automatisierung besonders geeignet, weil die Drehung des resultierenden Magnetfeldes einfach durch Ändern des Stromes in mindestens'einer Teilspule erfolgen kann. Die Justierung im resultierenden Magnetfeld einer Kreuzspule ist auch deswegen besonders günstig, weil keinerlei räumliche Probleme mit den Stromzuleitungen für den Fehlerstrom-Schutzschalter, in dem der zu justierende Haltemagnetauslöser eingebaut ist, entstehen.

    [0007] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigt

    Figur 1 eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens in Seitenansicht und

    Figur 2 die Anordnung aus Figur 1 in Draufsicht.



    [0008] Wie Figur 1 zeigt, wird ein Fehlerstrom-Schutzschalter 1 mit einem Haltemagnetauslöser in den Innenraum einer Kreuzspule 2 gebracht. Im Haltemagnetauslöser befindet sich ein strichliert dargestellter Permanentmagnet 3. Sind beide Teilspulen 2a, 2b der Kreuzspule stromdurchflossen, entsteht bei entsprechendem Wickelsinn ein resultierendes Magnetfeld mit der Richtung A, bei umgepolter Teilspule 2a ein Magnetfeld in Richtung C.

    [0009] Ist nur die Teilspule 2b stromdurchflossen, kommt ein Magnetfeld mit Richtung B zustande.

    [0010] Durch ungleich hohe Ströme in den Teilspulen 2a und 2b können beliebige resultierende Magnetfelder in allen Richtungen zwischen A und C erzielt werden. Das Magnetfeld kann somit durch Ändern der Ströme in den Teilspulen 2a und 2b "gedreht" werden.

    [0011] Der Permanentmagnet 3 behält nach dem Abschalten des nur ganz kurz durch die Teilspulen 2a und 2b fließenden Stromes das Magnetfeld in der gewünschten Richtung. Es wird daher der gleiche Effekt erreicht, als ob der einmal in einer bestimmten Richtung aufmagnetisierte Permanentmagnet entsprechend dem bekannten Justierverfahren körperlich gedreht worden wäre.

    [0012] Der Fehlerstrom-Schutzschalter 1 kann durch eine nicht dargestellte Vorrichtung gehalten und eingeschaltet, sowie durch nicht dargestellte Kontakte in einen Auslösestromkreis geschaltet werden.

    [0013] Die Justierung des Auslösestromes des Fehlerstrom-Schutzschalters 1 erfolgt nun durch wiederholtes elektrisches Weiterdrehen des Kreuzspulen-Magnetfeldes, Einschalten des Schalters und Messen des Auslösestromes, bis der vorbestimmte Auslösestrom erreicht ist.

    [0014] Dieser Justiervorgang kann ohne Schwierigkeiten durch eine prozessorgesteuerte Automatik ohne menschliches Zutun erfolgen.

    [0015] Da der Fehlerstrom-Schutzschalter beim Justieren des Haltemagnetauslösers vollständig fertig zusammengebaut ist, kann unmittelbar nach dem Justiervorgang eine automatische Endprüfung, bestehend aus Durchgangs-, Isolations- und Prüfkreisgrüfungen angeschlossen werden, was eine weitere Kostensenkung erlaubt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Justierung von Haltemagnetauslösern, insbesondere solchen für Fehlerstrom-Schutzschalter, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltemagnetauslöser in ein Magnetfeld gebracht wird, das vorzugsweise schrittweise solange gedreht wird, bis die Magnetisierung des Permanentmagneten und damit der Permanentfluß über den Auslöseanker des Haltemagnetauslösers soweit verändert ist, daß der Auslöseanker bei einem vorbestimmten Strom über die Erregerwicklung vom Jochkörper abfällt, d.h. der Haltemagnetauslöser auslöst.
     
    2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltemagnetauslöser in den Bereich zweier zueinander senkrecht stehender Magnetfelder gebracht wird und daß das resultierende Magnetfeld durch vorzugsweise schrittweises Verändern der Stärke der Magnetfelder gedreht wird.
     
    3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine prozessorgesteuerte Automatik das schrittweise Weiterdrehen des Magnetfeldes, Rückstellen des Haltemagnetauslösers und Messen des Auslösestromes des Haltemagnetauslösers solange durchführt, bis die gewünschte Auslösestromstärke erreicht ist.
     
    4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Justierung des Haltemagnetauslösers im fertig zusammengebauten und vollständig verschlossenen Fehlerstrom-Schutzschalter durchgeführt wird.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht