[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Justierung von Haltemagnetauslösern, insbesondere
solchen für Fehlerstrom-Schutzschalter.
[0002] Fehlerstrom-Schutzschalter werden heute meist aus Kostengründen und zur Erzielung
kleiner Auslöseströme mit einem Haltemagnetauslöser gebaut. Der Haltemagnetauslöser
muß auf eine bestimmte Empfindlichkeit eingestellt werden, damit zusammen mit dem
Differentialwandler der erforderliche Auslösestrom des Fehlerstrom-Schutzschalters
erreicht wird.
[0003] Ein bekanntes Verfahren zur Empfindlichkeitseinstellung ist die Regulierung des Permanentflusses,
die z.B. durch Verdrehen oder Verschieben des Permanentmagneten erfolgen kann (vgl.
AT-PS 242 777). Durch das Verdrehen des Permanentmagneten verändert sich der Permanentfluß
über den Auslöseanker und damit der Strom, der über die Erregerwicklung geführt werden
muß, um den Permanentfluß über den Auslöseanker soweit zu schwächen, daß der Auslöseanker
durch die Zugwirkung der Auslösefeder vom Jochkörper abfällt. Die Automatisierung
dieses bekannten Justierverfahrens ist kostspielig und muß entweder am geöffneten
Fehlerstrom-Schutzschalter erfolgen oder der Fehlerstrom-Schutzschalter ist mit einer
Einstellöffnung ausgestattet, die nach der Justierung zur Verhinderung eines unbefugten
Eingriffes verschlossen werden muß.
[0004] Ein weiterer Nachteil des bekannten Justierverfahrens ist es, daß beim Verdrehen
oder Verschieben des Permanentmagneten Abriebteilchen entstehen können, die, wenn
sie zwischen Auslöseanker ind Jochkörper des Haltemagnetauslösers gelangen, 3eine
Funktion stören. Weiters muß eine Sicherung vorgesenen werden, die den Permanentmagnet
vor Verdrehen oder Verschieben durch Erschütterungen schützt. Derartige Sicherungen
bestehen entweder in Form eines federnden Bauelementes, das zwar den Justiervorgang
gestattet, aber bei Erschütterungen den Permanentmagnet vor selbsttätigem Verlagern
schützt, oder durch Aufbringen eines Sicherungslackes bzw. ähnlichem nach dem Justiervorgang.
Beides verursacht Kosten und verhindert eine rationelle Befestigung des Permanentmagneten
am Jochkörper, z.B. durch Punktschweißen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Justierverfahren anzugeben, das auch
am fertig zusammengebauten, vollständig verschlossenen Fehlerstrom-Schutzschalter
ausgeführt werden kann und das auf jegliche Bewegung des Permanentmagneten verzichtet.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Haltemagnetauslöser in ein Magnetfeld
gebracht wird, das vorzugsweise schrittweise solange gedreht wird, bis die Magnetisierung
des Permanentmagneten und damit der Permanentfluß über den Auslöseanker des Haltemagnetauslösers
soweit verändert ist, daß der Auslöseanker bei einem vorbestimmten Strom über die
Erregerwicklung vom Jochkörper abfällt, d.h. der Haltemagnetauslöser auslöst. In der
Praxis wird erfindungsgemäß bevorzugt so vorgegangen, daß der Haltemagnetauslöser
in den Bereich zweier zueinander senkrecht stehender Magnetfelder gebracht wird und
daß das resultierende Magnetfeld durch vorzugsweise schrittweises Verändern der Stärke
der Magnetfelder gedreht wird. Diese Ausführungsform kann mit fest montierten Spulen
ausgeführt werden und ist zur Automatisierung besonders geeignet, weil die Drehung
des resultierenden Magnetfeldes einfach durch Ändern des Stromes in mindestens'einer
Teilspule erfolgen kann. Die Justierung im resultierenden Magnetfeld einer Kreuzspule
ist auch deswegen besonders günstig, weil keinerlei räumliche Probleme mit den Stromzuleitungen
für den Fehlerstrom-Schutzschalter, in dem der zu justierende Haltemagnetauslöser
eingebaut ist, entstehen.
[0007] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigt
Figur 1 eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens in Seitenansicht und
Figur 2 die Anordnung aus Figur 1 in Draufsicht.
[0008] Wie Figur 1 zeigt, wird ein Fehlerstrom-Schutzschalter 1 mit einem Haltemagnetauslöser
in den Innenraum einer Kreuzspule 2 gebracht. Im Haltemagnetauslöser befindet sich
ein strichliert dargestellter Permanentmagnet 3. Sind beide Teilspulen 2a, 2b der
Kreuzspule stromdurchflossen, entsteht bei entsprechendem Wickelsinn ein resultierendes
Magnetfeld mit der Richtung A, bei umgepolter Teilspule 2a ein Magnetfeld in Richtung
C.
[0009] Ist nur die Teilspule 2b stromdurchflossen, kommt ein Magnetfeld mit Richtung B zustande.
[0010] Durch ungleich hohe Ströme in den Teilspulen 2a und 2b können beliebige resultierende
Magnetfelder in allen Richtungen zwischen A und C erzielt werden. Das Magnetfeld kann
somit durch Ändern der Ströme in den Teilspulen 2a und 2b "gedreht" werden.
[0011] Der Permanentmagnet 3 behält nach dem Abschalten des nur ganz kurz durch die Teilspulen
2a und 2b fließenden Stromes das Magnetfeld in der gewünschten Richtung. Es wird daher
der gleiche Effekt erreicht, als ob der einmal in einer bestimmten Richtung aufmagnetisierte
Permanentmagnet entsprechend dem bekannten Justierverfahren körperlich gedreht worden
wäre.
[0012] Der Fehlerstrom-Schutzschalter 1 kann durch eine nicht dargestellte Vorrichtung gehalten
und eingeschaltet, sowie durch nicht dargestellte Kontakte in einen Auslösestromkreis
geschaltet werden.
[0013] Die Justierung des Auslösestromes des Fehlerstrom-Schutzschalters 1 erfolgt nun durch
wiederholtes elektrisches Weiterdrehen des Kreuzspulen-Magnetfeldes, Einschalten des
Schalters und Messen des Auslösestromes, bis der vorbestimmte Auslösestrom erreicht
ist.
[0014] Dieser Justiervorgang kann ohne Schwierigkeiten durch eine prozessorgesteuerte Automatik
ohne menschliches Zutun erfolgen.
[0015] Da der Fehlerstrom-Schutzschalter beim Justieren des Haltemagnetauslösers vollständig
fertig zusammengebaut ist, kann unmittelbar nach dem Justiervor
gang eine automatische End
prüfung, bestehend aus Durchgangs-, Isolations- und Prüfkreisgrüfungen angeschlossen
werden, was eine weitere Kostensenkung erlaubt.
1. Verfahren zur Justierung von Haltemagnetauslösern, insbesondere solchen für Fehlerstrom-Schutzschalter,
dadurch gekennzeichnet, daß der Haltemagnetauslöser in ein Magnetfeld gebracht wird,
das vorzugsweise schrittweise solange gedreht wird, bis die Magnetisierung des Permanentmagneten
und damit der Permanentfluß über den Auslöseanker des Haltemagnetauslösers soweit
verändert ist, daß der Auslöseanker bei einem vorbestimmten Strom über die Erregerwicklung
vom Jochkörper abfällt, d.h. der Haltemagnetauslöser auslöst.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltemagnetauslöser
in den Bereich zweier zueinander senkrecht stehender Magnetfelder gebracht wird und
daß das resultierende Magnetfeld durch vorzugsweise schrittweises Verändern der Stärke
der Magnetfelder gedreht wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine prozessorgesteuerte
Automatik das schrittweise Weiterdrehen des Magnetfeldes, Rückstellen des Haltemagnetauslösers
und Messen des Auslösestromes des Haltemagnetauslösers solange durchführt, bis die
gewünschte Auslösestromstärke erreicht ist.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Justierung des Haltemagnetauslösers im fertig zusammengebauten und vollständig verschlossenen
Fehlerstrom-Schutzschalter durchgeführt wird.