(19)
(11) EP 0 117 445 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1984  Patentblatt  1984/36

(21) Anmeldenummer: 84100897.2

(22) Anmeldetag:  28.01.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A47C 31/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE LI NL

(30) Priorität: 25.02.1983 DE 3306610

(71) Anmelder: Thomas, Wilfried
D-2740 Bremervörde (DE)

(72) Erfinder:
  • Thomas, Wilfried
    D-2740 Bremervörde (DE)

(74) Vertreter: Bolte, Erich, Dipl.-Ing. 
c/o Meissner & Bolte Patentanwälte Hollerallee 73
28209 Bremen
28209 Bremen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Bestimmung der Abmessungen von Sitzmöbeln


    (57) Um die relevanten Abmessungen zu ermitteln ist eine Vorrichtung vorzugsweise mit einem konventionellen Stuhl bzw. Sessel ausgerüstet, die Verstellungen in bezug auf mindestens Sitzhöhe und Sitztiefe ermöglicht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung (Messen) der Abmessungen von Sitzmöbeln (Stuhl, Sessel) nach Maßgabe von individuellen Körpermaßen des Benutzers.

    [0002] Sitzmöbel, insbesondere Sessel mit Einrichtungen für unterschiedliche Sitzhaltungen sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Bei der einfachsten Lösung von verstellbaren Sesseln, Stühlen oder dgl. ist eine Rückenstellung hinsichtlich der Neigung veränderbar. Bekannt sind darüber hinaus Sessel bzw. Stühle mit veränderbarer Sitzfläche (Sitzpolster) und mit verstellbaren Fußstützen. Überwiegend werden derartige Sessel- bzw. Stuhlkonstruktionen im Bereich der Krankenversorgung eingesetzt.

    [0003] Die Erfindung befaßt sich mit einem bisher nicht erörterten und gelösten Problem, nämlich der individuellen Anpassung von Sitzmöbeln an Körpergröße, Körperhaltung etc. des (potentiellen) Benutzers. Die der Erfindung zugrundeliegende (neue) Aufgabe besteht demgemäß darin, eine Vorrichtung zu entwickeln, mit -deren Hilfe in einfacher, rationeller Weise die relevanten Körpermaße des zukünftigen Benutzers eines Sitzmöbels festgestellt und danach das betreffende Sitzmöbel angefertigt werden kann.

    [0004] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Lösung dieser Aufgabe ist gekennzeichnet durch eine der Höhe nach verstellbare Sitzfläche mit Anzeige (Skala) für die jeweilige Sitzhöhe. Zusätzlich bzw. alternativ ist erfindungsgemäß auch die Sitztiefe durch Verschiebung des Sitzpolsters (Sitzfläche) feststellbar und durch Anzeige (Skala) sichtbar gemacht.

    [0005] Der Erfindung liegt die .Erkenntnis zugrunde, daß die für die Anfertigung des Sitzmöbels zu berücksichtigenden individuellen Körpermaße nicht durch unmittelbares Abmessen derselben zuverlässig ermittelt werden können, sondern dadurch, daß ein Sitzmöbel, insbesondere ein Sessel bzw. ein Stuhl in der Art des anzufertigenden Sitzmöbels, so verstellt wird, daß der Benutzer eine optimale bzw. gesundheitlich sinnvolle Sitzhaltung einnimmt. Die vorzugsweise in Betracht zu ziehenden Abmessungen des Sitzmöbels betreffen die Sitzhöhe, also die Höhe der Sitzfläche vom Boden (Länge der Beine) und die Sitztiefe, also die freie Tiefe der Sitzfläche.

    [0006] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung wird ein konventionelles bzw. ein Sitzmöbel der herzustellenden Art verwendet und auf eine Hubeinrichtung gestellt. Durch Heben oder Senken des Stuhls bzw. Sessels wird die zutreffende Sitzhöhe ermittelt. Die Hubeinrichtung ist in besonderer Weise ausgebildet, nämlich motorisch betrieben, derart, daß auf Knopfdruck der Stuhl stufenlos auf- oder abbewegt werden kann, bis die für den Benutzer optimale Sitzhöhe ermittelt worden ist. Anhand einer Skala kann das zutreffende Maß festgestellt werden. Die Hubeinrichtung ist zu diesem Zweck mit einer Plattform bzw. seitlichen Teilplattformen ausgerüstet, auf denen die Stuhlbeine ruhen. Die (Teil-)plattformen werden gemeinsam auf- und abbewegt.

    [0007] In besonderer Weise ist das Sitzpolster auf einem Stuhl rahmen gleitend und stufenweise feststellbar gelagert, so daß die günstigste Sitztiefe durch Ablesen an einer seitlichen Skala ermittelt werden kann.

    [0008] Für eine optimale Auswahl bzw. Bestimmung der Einzelheiten des Sitzmöbels ist nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung das Sitzpolster stufenweise schwenkbar zur Verstellung der Sitzflächenneigung. Hierfür ist eine besondere, manuell zu betätigende Mechanik vorgesehen.

    [0009] Eine ähnliche Mechanik ist der Rückenlehne zugeordnet zur (stufenweisen) Verstellung der Neigung der Rückenlehne, ebenfalls manuell durch einfache Betätigung.

    [0010] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist die Rückenlehne in Lendenhöhe mit einer eingebauten, aufblasbaren Lendenstütze versehen. Diese besteht aus einem in die Rückenlehne eingearbeiteten aufblasbaren Luftpolster, welches die Polsterauflage der Rückenlehne örtlich, nämlich im Bereich der Lende, verformt. Das Luftpolster ist über eine manuell zu betätigende Luftpumpe über einen Schlauch aufblasbar und über ein Ventil entlüftbar.

    [0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung betreffen die konstruktive Ausbildung der Hubeinrichtung sowie eines Stuhls bzw. eines Sessels, der in dieser Ausführung auch unabhängig von der Hubeinrichtung als Gebrauchsmöbel einsetzbar ist.

    [0012] Ausführungsbeispiele der Hubeinrichtung sowie des Sessels s werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.

    [0013] Es zeigt:

    Fig. 1 eine Hubeinrichtung mit Sitzmöbel (Sessel) in Seitenansicht,

    Fig. 2 die Hubeinrichtung gemäß Fig. 1 im Grundriß,

    Fig. 3 eine Rückansicht der Hubeinrichtung,

    Fig. 4 eine Seitenansicht der Hubeinrichtung,

    Fig. 5 eine Einzelheit der Hubeinrichtung im Längsschnitt bei vergrößertem Maßstab,

    Fig. 6 einen Querschnitt durch die Einzelheit gemäß Fig. 5 bei nochmals vergrößertem Maßstab,

    Fig. 7 ein weiteres Detail der Hubeinrichtung in Ansicht bzw. im Schnitt,

    Fig. 8 eine Einzelheit eines Stuhls bzw. Sessels in Seitenansicht,

    Fig. 9 ein Sitzpolster eines Stuhls bzw. Sessels mit Verstellmechanik in Seitenansicht bei vergrößertem Maßstab,

    Fig. 10 einen Schnitt X-X der Fig. 9 bei vergrößertem Maßstab,

    Fig. 11 einen Schnitt XI-XI der Fig. 9, ebenfalls in vergrößertem Maßstab,

    Fig. 12 eine Einzelheit eines Stuhls bzw. Sessels entsprechend Fig. 8 mit schwenkbarem Sitzpolster,

    Fig. 13 das Sitzpolster mit Schwenkmechanik gemäß Fig. 12 in vergrößertem Maßstab,

    Fig. 14 eine Einzelheit eines Stuhls bzw. Sessels mit kippbarer Rückenlehne in Seitenansicht,

    Fig. 15 eine Kippmechanik für das Ausführungsbeispiel der Fig. 14 in vergrößertem Maßstab,

    Fig. 16 eine aufblasbare Lendenstütze im Bereich der Rückenlehne eines Sessels im Vertikalschnitt bei vergrößertem Maßstab.



    [0014] Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen geht es zunächst um Einrichtungen und Hilfsmittel für die Feststellung von Abmessungen und sonstige Konstruktionseinzelheiten von Sitzmöbeln. Dabei wird gemäß vorliegendem Ausführungsbeispiel so vorgegangen, daß die relevanten Körpermaße durch Verändern eines "Meßsessels" unter Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des Benutzers festgestellt werden.

    [0015] In Fig. 1 ist ein Sessel 20 zu diesem Zweck auf einer Hubeinrichtung 21 angeordnet. Der Sessel 20 entspricht vorzugsweise einem konventionellen Sessel bzw. einem solchen mit Verstellmöglichkeiten für die Sitzhaltung beeinflussenden Konstruktionsteilen.

    [0016] Die Hubeinrichtung 21 ist im vorliegenden Falle im Grundriß U-förmig ausgebildet (Fig. 2) mit einem quergerichteten Motorgehäuse 22 und daran nach Art von Schenkeln anschließenden Hubgehäusen 23 und 24. Im Motorgehäuse 22 ist ein (elektrischer) Antriebsmotor 25 etwa mittig untergebracht. Von diesem wird der Hubantrieb auf die beiden Hubgehäuse 23 und 24 bzw. auf eine innerhalb derselben angeordnete Hubmechanik 26 übertragen.

    [0017] Wie insbesondere aus Fig. 6 ersichtlich, wird der heb- und senkbare Teil der Hubgehäuse 23, 24 durch eine nach unten offene, im Querschnitt etwa U-förmige Gehäuseabdeckung 27 gebildet. Diese erstreckt sich im vorliegenden Falle über die volle Länge der Hubgehäuse 23, 24. An der Innenseite, nämlich an einer Seitenwand 28, ist am unteren Ende eine Teilplattform 29 bzw. eine sich in Längsrichtung der Gehäuseabdeckung 27 erstreckende Aufnahmeschiene angebracht. Diese dient zur Auflagerung von (zwei) Stuhlbeinen 30. Die beiden anderen Stuhlbeine 31 finden Aufnahme auf der gegenüberliegenden Seite auf einer entsprechenden Teilplattform 32 des Hubgehäuses 24. Die Teilplattformen 29, 32 werden gleichzeitig und synchron auf-und abbewegt, so daß der Sessel 20 eine entsprechende Hubbewegung vollzieht.

    [0018] Die Hubmechanik 26 ist bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel nach Art eines Parallelogrammgestänges aufgebaut. Innerhalb der Hubgehäuse 23, 24 sind im Abstand voneinander jeweils zwei Hubstützen 33, 34 schwenkbar gelagert. Entsprechende Schwenklager 35 der etwa dreieckförmigen Hubstützen 33, 34 befinden sich im unteren Bereich des Hubgehäuses 23, 24. Über dieses Schwenklager 35 sind die Hubstützen 33, 34 mit einem als Hohlkastenprofil ausgebildeten Tragschenkel 36 eines (U-förmigen) Tragrahmens verbunden. Der Tragschenkel 36 erstreckt sich innerhalb und in Längsrichtung des Hubgehäuses 23, 24. Die Hubstützen 33, 34 sind durch eine Kopplungsstange 37 miteinander verbunden. Diese ist mit Abstand vom Schwenklager 35 an die Hubstützen 33, 34 angelenkt, nämlich etwa in einer in Ausgangsstellung oberen Ecke der dreieckförmigen Hubstützen 33, 34.

    [0019] Mit Abstand sowohl von den Schwenklagern 35 wie auch von den Anlenkstellen der Kopplungsstange 37, nämlich in Bereich einer dritten Ecke der Hubstützen 33, 34, ist an diesen jeweils eine Tragrolle 38 angeordnet. Diese tritt in eine im wesentlichen horizontale Tragschiene 39 ein, die mit der Teilplattform 29, 32 bzw. mit der Gehäuseabdeckung 27 auf der Innenseite der Seitenwand 28 verbunden ist.

    [0020] Die so ausgebildete Hubmechanik 26 arbeitet in der Weise, daß die dem Antriebsmotor 25 zugekehrte Hubstütze 34 durch Verschwenken um das Schwenklager 35 im Uhrzeigersinn (aus der Ausgangsstellung gemäß Fig. 5) aufgerichtet wird. Durch die Verbindung über die Kopplungsstange 37 wird die Hubstütze 33 in gleicher Weise aufgerichtet. Dabei nimmt die an dem zum Schwenklager 35 gegenüberliegenden Ende der Hubstütze 33, 34 angeordnete Tragrolle 38 die Tragschiene 39 in hebendem Sinne mit. Während der Kreisbogenbewegung der Tragrollen 38 laufen diese in der Tragschiene 39. Letztere wird demnach an zwei Stützpunkten angehoben unter Mitnahme der Gehäuseabdeckung 27 und der an diesen angeordneten Teilplattformen 29, 32. Die Absenkbewegung erfolgt in entsprechender Weise bei umgekehrter Schwenkbewegung der Hubstützten 33, 34.

    [0021] Der Antriebsmotor 25 ermöglicht eine stufenlose Auf-und Abbewegung der Teil plattformen 29, 32. Die jeweilige Höhenstellung ist an einer Skala 40 ablesbar, die an einer Seitenwand 41 des Motorgehäuses 22 angebracht ist. Die obere Begrenzung (Oberkante) der Gehäuseabdeckung 27 bildet zugleich den "Zeiger" zur Feststellung der Höhenlage an der Skala 40.

    [0022] Wie aus Fig. 7 ersichtlich, ist der Antriebsmotor 25 über eine nach beiden Seiten gerichtete Antriebswelle 42 mit der zugekehrten Hubstütze 34 verbunden, und zwar im Bereich des Schwenklagers 35. Die Antriebswelle 42 ist über einen Befestigungsbolzen 43 am Tragschenkel 36 des Tragrahmens gelagert. Die Betätigung des Antriebsmotors 25 erfolgt durch Fernbedienung, insbesondere über ein elektrisches Kabel (nicht dargestellt) mit Schaltknopf.

    [0023] Zur Bestimmung der optimalen Sitztiefe des Sitzmöbels ist bei dem vorliegenden Sessel 20 dessen Sitzpolster 44 verschiebbar in der Sitzebene. Zu diesem Zweck ist das Sitzpolster bzw. eine untere Tragplatte 45 desselben gleitend auf einem Sesselrahmen 46, nämlich auf Seitenholmen 47 desselben, gelagert. Gemäß Vorschlag der Fig. 10 und 11 ist zu diesem Zweck auf der Oberseite der Seitenholme 47 eine streifenförmige Gleitauflage 48, beispielsweise ein Metall- oder Kunststoffprofil, angeordnet. Die jeweilige Relativstellung des Sitzpolsters 44 in bezug auf den Sessel rahmen 46 und damit die Sitztiefe wird durch einen am Sitzpolster 44 angebrachten Zeiger 49 auf einer Skala 50 angezeigt, die an der Außenseite des einen Seitenholms 47 angebracht ist.

    [0024] Das verschiebbare Sitzpolster 44 ist gegen Abheben auf dem Sessel rahmen 46 gesichert. Im vorliegenden Fall (Fig. 10) ist an den Seitenholmen 47 ein Winkelprofil 51 angebracht. Dessen horizontal gerichteter oberer Schenkel 52 ragt in eine ebenfalls winkelförmige Halteschiene 53 an der Unterseite des Sitzpolsters 44 bzw. der Tragplatte 45. Die vorstehende formschlüssige Verbindung weist ausreichend Spiel auf, um die Verschiebungen des Sitzpolsters 44 zu ermöglichen. Winkelprofil 51 und Halteschiene 53 erstrecken sich, wie aus Fig. 9 ersichtlich, über einen Teil der Längserstreckung des Sitzpolsters 44.

    [0025] In Verlängerung der vorstehenden Schiebeverbindung ist eine Rasteinrichtung angeordnet zur leicht lösbaren Arretierung des Sitzpolsters 44 in unterschiedlichen Relativpositionen. Die Rasteinrichtung besteht aus einer elastisch bewegbaren Sperre 54, die an dem Seitenholm 47 des Sesselrahmens 46 angebracht ist und eine nach oben gerichtete, durch Feder 55 belastete Schnepperkugel 56 aufweist. Diese tritt in Vertiefungen 57 einer Rastschiene 58 an der Unterseite des Sitzpolsters 44 entsprechend der eingestellten Relativstellung ein.

    [0026] Eine weitere Meß- bzw. Verstellmöglichkeit des Sessels ist in Fig. 12 und 13 gezeigt. Hier geht es um eine Kippbarkeit des Sitzpolsters 44 zur Einstellung des Sitzwinkels. Zu diesem Zweck ist das Sitzpolster 44 auf der einer Rückenlehne 59 des Sessels 20 zugekehrten Seite mit einem Schwenklager 60 am Sesselgestell bzw. am Sesselrahmen 46 angebracht. Auf der von dem Schwenklager 60 abliegenden Seite ist eine Schwenkmechanik 61 an der Unterseite des Sitzpolsters 44 angebracht. Die Schwenkmechanik 61 besteht aus einem sich quer zwischen den Seitenholmen 47 erstreckenden Schwenkbügel 62 mit Handgriff 63. An den Enden desselben angeordnete Laschen 64 des Schtienkbügels 62 sind über ein Kipplager 65 mit den benachbarten Seitenholmen 47 verbunden. Das Kipplager 65 befindet sich mit Abstand sowohl vom Handgriff 63 wie auch von freien Enden der Laschen 64, an denen jeweils ein Führungszapfen 66 angeordnet ist. Die Laschen 64 wirken aufgrund dieser Anordnung als zweiarmige Hebel. Die Führungszapfen 66 treten in eine Kulisse 67 eines jeweils seitlich an der Unterseite des Sitzpolsters 44 angebrachten Beschlagteils 68 ein. Die Kulisse 67 ist so geformt, daß der Führungszapfen 66 mehrere stabile Positionen innerhalb der Kulisse 67 durch Ausbuchtungen oder dergleichen einnehmen kann.

    [0027] Durch Verschwenken des Schwenkbügels 62 um das Kipplager 65 werden die Laschen 64 aufgerichtet (bei Bewegung aus der Ausgangsstellung gemäß Fig. 13). Dadurch wird der Führungszapfen 66 unter Anheben des Sitzpolsters 44 in der Kulisse 67 bis zur nächsten Rastposition bewegt. Das Sitzpolster kann im vorliegenden Falle bis zu der in Fig. 13 strichpunktiert gezeigten Stellung angehoben werden, wobei der Führungszapfen 66 das andere Ende 67 der Kulisse erreicht hat.

    [0028] In ähnlicher Weise ist bei dem vorliegenden Sessel 20 die Rückenlehne 59 verstellbar, nämlich kippbar. Das untere Ende der Rückenlehne 59 ist zu diesem Zweck mit einem Kipplager 69 am Sesselgestell, nämlich an Sessel rahmen 46 - an der Innenseite der Seitenholme 47 - gelagert. Die stufenweise Festsetzung der Rückenlehne 59 in den möglichen Winkelstellungen erfolgt durch eine Stellmechanik 70, die mit den entsprechend nach oben verlängerten rückseitigen Stuhlbeinen 30 und 31 zusammenwirkt.

    [0029] Auch bei der vorliegenden Stellmechanik 20 ist ein Schwenkbügel 71 mit Handgriff 72 und seitlichen Laschen 73 vorgesehen. Die Laschen 73 am Ende des Handgriffs 72 sind mit einer im vorliegenden Falle sägezahnförmigen Kulisse 74 versehen. An dem zum Handgriff 72 gegenüberliegenden Ende sind die Laschen 73 über ein Kipplager 75 mit dem Sesselgestell, nämlich mit dem oberen Bereich der entsprechend verlängerten Stuhlbeine 30, 31 verbunden. An der Rückseite der Rückenlehne 59 ist in diesem Bereich ein nach rückwärts abstehender Steg 76 angebracht, beispielsweise ein Winkelprofil mit zur Rückseite weisendem Schenkel. An diesem Steg 76 ist auf der der Lasche 73 zugekehrten Seite ein Führungszapfen 77 angebracht, der verschiebbar in die Kulisse 74 eintritt.

    [0030] In Fig. 15 ist die aufgerichtete Stellung der Rückenlehne 59 gezeigt. Der Führungszapfen 77 befindet sich am oberen Ende der Kulisse 74. Die "Eckpunkte" der Kulisse 74 bilden eine möglicheAlternativstellung der Rückenlehne 59. Die Endstellung mit der äußersten Neigung ist durch das untere, äußere Ende der Kulisse 74 gegeben. Der Schwenkbügel 71 wird dabei von Hand so bewegt und verschwenkt, daß der Führungszapfen 77 in die gewünschte Position innerhalb der Kulisse 74 gelangt. Die Laschen 73 sind aufgrund der Lagerung und Ausbildung im vorliegenden Falle als einarmige Hebel ausgebildet.

    [0031] Der Sessel 20 ist weiterhin mit einer anpaßbaren Lendenstütze 78 in Lendenhöhe der Rückenlehne 59 ausgebildet. Diese ist zu diesem Zweck mit einer Polsterauflage 79, beispielsweise aus Schaumstoff, auf einer Rückplatte 80 der Rückenlehne 59 ausgebildet. Die Rückplatte 80 besteht zweckmäßigerweise aus Schichtholz. Auf der der Polsterauflage 79 zugekehrten Seite der Rückplatte 80 ist ein sich quer über die Rückenlehne 59 erstreckendes Luftpolster 81 augebracht, also ein aufblasbarer Hohlkörper aus elastischem Werkstoff (Gummi, Kunststoff). Durch Einführen von Luft in dieses Luftpolster 81 erfolgt eine Volumenvergrößerung in Richtung zur Polsterauflage 79, wodurch diese entsprechend vorgewölbt wird (strichpunktierte Linie in Fig. 16). Zum Aufblasen des Luftpolsters 81 dient eine von Hand zu bedienende Luftpumpe 82, die über einen Luftschlauch 83 mit dem Luftpolster 81 verbunden ist. Der Luftschlauch 83 wird an der Unterseite der Rückenlehne 59 in diese eingeführt und verläuft innerhalb der Polsterauflage 79 bzw. zwischen dieser und der Rückplatte 80. Im Bereich der Luftpumpe 82 befindet sich ein von Hand zu bedienendes Entlüftungsventil 84, welches zugleich als Überdruckventil wirkt.

    [0032] Zur Sicherung des Luftpolsters 81 gegenüber Dehnung ist dieses innerhalb-einer Umhüllung 85 aus zugfestem Werkstoff (Textii) angeordnet. Die Umhüllung 58 wirkt als Dehnungsbegrenzung und ist mit ihren Rändern fest an der Rückplatte 80 angebracht. Die vorgenannte Umhüllung 58 schließt das Luftpolster 81 mit den vorgegebenen Maximalabmessungen des Luftpolsters 81 vollständig ein - bis auf die der Rückplatte 80 zugekehrte Seite.

    [0033] Die beschriebenen Einrichtungen zur Verstellung von Teilen des Sessels können nicht nur in Verbindung mit einem "Meßsessel" zum Einsatz kommen, sondern auch in Verbindung mit handelsfähigen Sesseln bzw. Stühlen.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Bestimmung (Messung) der Abmessungen von Sitzmöbeln (Stuhl, Sessel) nach Maßgabe von individuellen Körpermaßen des Benutzers, gekennzeichnet durch eine der Höhe nach verstellbare Sitzfläche (Sitzpolster 44) mit Anzeige (Skala 40) für die jeweilige Sitzhöhe.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzfläche (Sitzpolster 44) in bezug auf die Sitztiefe verstellbar und die jeweilige Sitztiefe durch Anzeige (Skala 50) sichtbar ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Stuhl bzw. ein Sessel (20), insbesondere in der herzustellenden Ausführung, auf einer Hubeinrichtung (21) angeordnet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubeinrichtung wenigstens eine hebsenkbare Plattform (Teilplattformen 29, 32) aufweist, auf der der Stuhl bzw. Sessel (20) stehend angeordnet ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattform aus zwei seitlichen Teilplattformen (29, 32) bzw. Tragschienen besteht, auf denen je zwei Beine (Stuhlbeine 30, 31) des Stuhls bzw. Sessels (20) stehen und die gemeinsam heb- und senkbar sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilplattformen (29, 32) durch ein gemeinsames Antriebsaggregat mit Antriebsmotor 25 und Hubmechanik (26) heb- und senkbar sind.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor (25) einerseits und die jeder Teilplattform (29, 32) zugeordnete Hubmechanik (26) andererseits jeweils in einem gesonderten Gehäuse angeordnet sind, die in einer im Grundriß U-förmigen Anordnung miteinander verbunden sind, wobei die Teilplattformen (29, 32) an den einander zugekehrten Innenseiten von der Hubmechanik (26) zugeordneten Hubgehäusen (23, 24) angebracht sind.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 6 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubmechanik (26) nach Art eines Parallelogrammgestänges ausgebildet und aus zwei im Abstand voneinander angeordneten, schwenkbaren (auf-und absenkbaren) Hubstützten (33, 34) besteht, durch die infolge gemeinsamer Aufrichtbewegung die Teilplattformen (29, 32) hebbar sind.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubstützen (33, 34) in hebendem und senkendem Sinne jeweils auf eine Gehäuseabdeckung (27) der Hubgehäuse (23, 24) einwirken, wobei an den Innenseiten der Gehäuseabdeckungen (27), nämlich an einer Seitenwand (28) derselben, im unteren Bereich die abstehenden Teilplattformen (29, 32) angebracht sind.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die ortsfest innerhalb der Hubgehäuse (23, 24) gelagerten, schwenkbaren Hubstützen (33, 34) über eine verschiebbare Abstützung mit der Gehäuseabdeckung (27) bzw. der Seitenwand (28) derselben verbunden sind, insbesondere über je eine in einer Tragschiene (39) laufenden, mit den Hubstützen (33, 34) verbundenen Tragrolle (38).
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 8 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor (25) über eine Antriebswelle (42) jeweils auf die zugekehrten, rückseitigen Hubstützen (34) im schwenkenden Sinne einwirkt und diese über eine Kopplungsstange (37) mit den weiteren Hubstützen (33) verbunden sind.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 7, sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die auf- und abbewegbaren Gehäuseabdeckungen (27) der Hubgehäuse (23, 24) zugleich zur Anzeige der Höhenstellung dienen, insbesondere relativ zu dem quergerichteten Motorgehäuse (22), an dessen Seitenwand (41) eine Skala (40) angeordnet ist.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Sitzfläche bzw. ein Sitzpolster (44) des Stuhls bzw. Sessels (20) auf einem Sesselrahmen (46) desselben verschiebbar gelagert und an wenigstens einem Seitenholm (47) des Sesselrahmens (46) eine Skala (50) sowie am Sitzpolster (44) ein Zeiger (49) angebracht ist.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 13 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzpolster (44) gleitend auf den Seitenholmen (47) des Sesselrahmens (46) gelagert und durch eine Halterung gegen Abheben gesichert ist.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 13 sowie einem oder mehrerer der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an der Innenseite der Seitenholme (47) ein Winkelprofil (51) angeordnet ist, welches mit eipem (winkelförmigen) Gegenprofil (Halteschiene 53) an der Unterseite des Sitzpolsters (44) in gleitendem Eingriff steht.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 12 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Sitzpolster (44) bzw. am Sesselrahmen (46) eine Rastmechanik zum lösbaren Festsetzen des Sitzpolsters (44) in stufenweise veränderbarer Relativstellung angeordnet ist, insbesondere eine durch Feder (55) belastete Schnepperkugel (56), die in Vertiefungen (57) einer Rastschiene (58) an der Unterseite des Sitzpolsters (44) eintritt.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzpolster (44) des Sessels (20) bzw. Stuhls zur Veränderung der Sitzneigung schwenkbar und durch eine Schwenkmechanik (61) in unterschiedlichen Winkelstellungen feststellbar ist.
     
    18. Verrichtung nach Anspruch 17 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzpolster (44) durch einen im vorderen Bereich und unterhalb desselben qnergerichteten Schwenkbügel (62) heb- und senkbar ist, der mit Führungszapfen (66) in Kulissen (67) von an der Unterseite des Sitzpolsters (44) angeordneten Beschlagteilen (68) eintritt.
     
    19. Vorrichtung nach Anspruch 18 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkbügel (62) schwenkbar an den Seitenholmen (47) des Sessel rahmens (46) gelagert ist, derart, daß Laschen (64) des Schwenkbügels (62) als zweiarmige Hebel ausgebildet sind.
     
    20. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Rückenlehne (59) des Stuhls bzw. Sessels (20) schwenkbar und durch eine an der Rückseite angebrachte Stellmechanik (70) stufenweise feststellbar ist.
     
    21. Vorrichtung nach Anspruch 20 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellmechanik (70) einen Schwenkbügel (71) quer zur Rückenlehne (59) aufweist, der über Führungszapfen (77) mit einer Kulisse (74) in Eingriff steht.
     
    22. Vorrichtung nach Anspruch 21 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kulissen (74) in an den Seiten des Schwenkbügels (71) sich erstreckenden Laschen (73) angeordnet sind und die Führungszapfen (77) an jeweils einem mit der Rückseite der Rückenlehne (59) verbundenen, abstehenden Steg (76) angeordnet sind.
     
    23. Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Bereich der Rückenlehne (59) eine aufblasbare Lendenstütze (78) angeordnet ist.
     
    24. Vorrichtung nach Anspruch 23 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung der Lendenstütze (78) ein aufblasbares Luftpolster (81) zwischen einer Rückplatte (80) der Rückenlehne (59) und einer Polsterauflage (79) angeordnet ist.
     
    25. Vorrichtung nach Anspruch 24 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das aufblasbare, aus elastischem Werkstoff bestehende Luftpolster (81) auf der der Polsterauflage (79) zugekehrten Seite mit einer zugfesten, das maximale Aufblasvolumen des Luftpolsters (81) begrenzenden Umhüllung (85) versehen ist.
     




    Zeichnung





































    Recherchenbericht