[0001] Die Erfindung betrifft eine Schmierfettzusammensetzung auf Basis eines größeren Anteils
an Mineral- oder Syntheseöl als Grundöl und eines kleineren Anteils Polyharnstöff
als Verdickungsmittel.
[0002] Es ist bekannt,-schmierwirksame Mineral- oder Syntheseöle durch Zusatz von Polyharnstoffen
so zu verdicken, daß sie die Eigenschaften eines Schmierfettes erhalten. Die in diesen
Schmierfetten verwendeten Polyharnstoffe werden durch Umsetzung einer oder mehrerer
Monoaminooder/und Diaminokomponenten, die aliphatisch oder aromatisch sein können,
mit Diisocyanaten hergestellt, die ebenfalls aliphatisch oder aromatisch sein können.
[0003] Typische Beispiele hierfür finden sich in DE-OS 25 40 470, 26 04 342 und 26 04 343
sowie der Europäischen OS 31 179. Die so erhaltenen Schmierfette werden durch Zusatz
von Additiven auf die speziellen Einsatzzwecke des Fettes eingestellt, wobei Hochdruckzusätze,
Antiverschleißzusätze und Antioxidantien üblicherweise verwendet werden.
[0004] Diese Fette haben sich für viele Zwecke als gut geeignet erwiesen. Insbesondere eignen
sie sich für höhere Dauereinsatztemperaturen als die Lithiumfette, mit welchen zwar
die meisten Schmierprobleme befriedigend gelöst werden können, jedoch nur bis zu maximalen
Einsatztemperaturen in der Gegend von 135 °C. Mit den polyharnstoffhaltigen Schmierfetten
konnte diese Temperaturgrenze bis in den Bereich von 150 bis 160 °C gesteigert werden.
[0005] Für Anwendungszwecke unter besonders schwierigen Bedingungen reichen jedoch auch
die bisher erreichten Dauereinsatztemperaturen noch nicht aus. Eine weitere Steigerung
wäre daher erwünscht. Außerdem erwies sich in vielen Fällen die Haltbarkeit der Polyharnstoff-Verdickungsmittel
in Gegenwart der erforderlichen Additive, insbesondere wenn es sich um öllösliche
Additive handelte, als unbefriedigend.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile der bisher bekannten Schmierfette
auf ölbasis mit Polyharnstoffen als Verdickungsmittel zu verringern oder zu beseitigen.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Schmierfettzusammensetzung auf
Basis eines größeren Anteils an Mineral- oder Syntheseöl als Grundöl und eines kleineren
Anteils einer Polyharnstoffverbindung als Verdickungsmittel sowie üblichen Additiven,
welche dadurch gekennzeichnet ist, daß sie als Polyharnstoff das Reaktionsprodukt
eines Isocyanats mit mindestens 3 Isocyanatgruppen im Molekül mit einem langkettigen
aliphatischen Monoamin enthält. Die erfindungsgemäß eingesetzten Polyharnstoffe sind
vernetzte hochmolekulare Produkte, die mechanisch zerkleinert wurden. Die Aminkomponente
besteht vorzugsweise überwiegend aus den Monoaminen mit 16 bis 24 C-Atomen, es können
jedoch auch kleinere Anteile von Monoaminen mit kürzeren Ketten bis herab zu 10 C-Atomen
enthalten sein, wobei jedoch eine Menge von 10 % des Gesamtamins nicht überschritten
werden sollte. Ebenso können kleine Mengen an Diaminen zugegeben sein, wobei eine
Menge von etwa 5 % nicht überschritten werden sollte.
[0008] Unter der Bezeichnung "langkettiges aliphatisches Monoamin" werden Verbindungen mit
mehr als 14 C-Atomen,, vorzugsweise solche mit 16 bis 24 C-Atomen und Gemische davon
verstanden. Längerkettige Monoamine sind zwar technisch ebenfalls brauchbar für die
Erfindung, derzeit aber wirtschaftlich nur schwer erhältlich.
[0009] Das Monoamin kann ein gesättigtes Fettamin sein oder eine oder mehrere olefinische
Doppelbindungen enthalten. Es kommen sowohl geradkettige, verzweigte als auch cyclische
aliphatische Amine in Betracht. Besonders bevorzugt werden bei einfach ungesättigten
Fettaminen solche mit 16 bis 20 C-Atomen, noch mehr bevorzugt ein Alkenylamin mit
18 C-Atomen (Oleylamin), einerseits sowie bei gesättigten aliphatischen Alkylaminen
solche mit 18 bis 24 C-Atomen, noch mehr bevorzugt mit 20 bis 22 C-Atomen, andererseits.
Jede dieser bevorzugten Ausführungsformen des Polyharnstoffs weist besondere Eigenschaften
hinsichtlich der Verträglichkeit mit Additiven auf.
[0010] Hierauf wird weiter unten noch näher eingegangen.
[0011] Als Isocyanatkomponente mit mindestens 3 Isocyanatgruppen im Molekül kommen die handelsüblichen
Verbindungen, wie sie beispielsweise als Desmodur-Marken der Firma Bayer AG, Hylene
- Marken der Firma DuPont, Mondur-Marken der Firma Mobay Chem. Corp. oder Nacconate
der Firma Allied Chem. & Dye Corp. bekannt sind. Bevorzugt werden Triisocyanate, jedoch
können auch Tetraisocyanate und noch höhere Polyisocyanate verwendet werden, zweckmäßig
im Gemisch mit Triisocyanaten. Sie werden im Rahmen der Erfindung nachstehend alle
als "Polyisocyanate" bezeichnet. Es können sowohl aliphatische Polyisocyanate, wie
beispielsweise Desmodur N, welches Tri-, Tetra- und höhere Polyisocyanate enthält,
als auch aromatische Polyisocyanate, wie beispielsweise Desmodur R, verwendet werden.
Letzteres, bei dem es sich chemisch um p,p',p"-Triphenylmethantriisocyanat in Form
einer 20%igen Lösung in Methylenchlorid handelt, erwies sich als besonders gut geeignet
im Rahmen der Erfindung. Die Eignung eines speziellen Polyisocyanats im Rahmen der
Erfindung kann im übrigen durch einfache Vorversuche leicht festgestellt werden.
[0012] Die erfindungsgemäße Schmierfettzusammensetzung enthält den Polyharnstoff in einer
zur Erzielung der gewünschten Verdickungswirkung ausreichenden Menge. Gute Ergebnisse
werden im allgemeinen bei Zusätzen zwischen 3 und 45 Gew.-% Polyharnstoff, bezogen
auf das Grundöl, erhalten. Die besten Ergebnisse werden im allgemeinen bei Mengen
zwischen 8 und 15 % erhalten.
[0013] Als Grundöl kommen, wie erwähnt, Mineralöl und Syntheseöl in Betracht. Bevorzugt
werden naphthenbasische Grundöle. Es können aber auch paraffinbasische Grundöle verwendet
werden. Im letzteren Fall werden vorzugsweise Polyharnstoffe als Verdickungsmittel
eingesetzt, bei denen die Monoaminkomponente möglichst langkettig ist im Rahmen des
von der Erfindung gelehrten Bereiches.
[0014] Bei den synthetischen Grundölen erwiesen sich alle üblichen Klassen als prinzipiell
geeignet, auch wenn hinsichtlich der Kombination mit dem Polyharnstoffharz einzelne
Glieder der jeweiligen Gruppen bessere Ergebnisse als andere liefern. Typische Beispiele
für geeignete Syntheseöle sind Polyalphaolefine, Glykole, Ester, Alkylbenzole und
in organischen Lösungsmitteln lösliche Silikonöle.
[0015] Die erfindungsgemäßen Schmierfettzusammensetzungen können sowohl öllösliche als auch
nicht öllösliche Additive enthalten, um beispielsweise die Hochdruckeigenschaften,
das Verschleißverhalten und die Oxidationsbeständigkeit zu verbessern. Diese Schmierstoffadditive
sind dem Fachmann bekannt und bedürfen hier keiner näheren Erläuterung, soweit nicht
besondere Gesichtspunkte im Zusammenhang mit den verschiedenen möglichen Abwandlungsformen
des erfindungsgemäß eingesetzten Polyharnstoffs zu beachten sind.
[0016] Als Feststoffadditive mit hochdruck- oder/und antiver- . schleißverbessernden Eigenschaften
kommen vor allem Graphit und die schmierwirksamen Metallsulfide allein oder in Kombination
mit Wirkungsverstärkern in Betracht. Unter diesen wiederum werden Graphit und Molybdändisulfid
und deren Gemische im Rahmen der Erfindung bevorzugt. Geeignete Wirkungsverstärker
sind z. B. Metalloxide, -hydroxyde, -phosphate oder -fluoride. Diese nicht öllöslichen
Additive eignen sich besonders in Kombination mit Polyharnstoffen, deren Monoaminkomponente
im längerkettigen Bereich, also zwischen etwa 18 bis 24 C-Atomen, vorzugsweise 20
bis 22 C-Atomen, liegt. Sie können jedoch bei sämtlichen im Rahmen der Erfindung einzusetzenden
Polyharnstoffen Verwendung finden. Die Menge dieser nicht öllöslichen Additive liegt
im allgemeinen zwischen 0,5 und 10 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Fettzusammensetzung,
besonders bevorzugt wird ein Zusatz von 2 bis 6 %. Werden die angegebenen Mengen überschritten,
so erhält man keine Verbesserung der Eigenschaften, die den erhöhten Kosten adäquat
wäre, bei einer Unterschreitung der Grenzwerte werden die angestrebten Eigenschaften
nicht mehr erhalten. Unter den Gesichtspunkten möglichst guter Dauerstandfestigkeit,
Reibungseigenschaften und akzeptablem Preis werden mit 2 bis 4 % Zusatz an nicht öllöslichem
Additiv und überlicherweise öllöslichem Antioxidans besonders befriedigende Ergebnisse
erhalten.
[0017] Ein besonderer Vorzug der erfindungsgemäßen Schmierfettzusammensetzung-besteht jedoch
in der ausgezeichneten Verträglichkeit mit öllöslichen Additiven, insbesondere auch
öllöslichen Hochdruck- und Antiverschleißadditiven. Bei den bisher bekannten Schmierfetten
mit Polyharnstoffzusätzen als Verdickungsmittel erwiesen sich die hochwirksamen öllöslichen
Hochdruck- und Antiverschleißzusätze als ungeeignet, da sie zu einem raschen Abbau
der Polyharnstoffe führten, welche mit Diisocyanaten hergestellt wurden. In dieser
Hinsicht unbedenkliche öllösliche Additive ergaben nur unbefriedigende Eigenschaften
der Schmierfettzusammensetzung. Bei der erfindungsgemäßen Schmierfettzusammensetzung
dagegen können auch die besonders wirksamen öllöslichen Additive eingesetzt werden,
ohne daß sich im Dauerbetrieb negative Einwirkungen auf die Polyharnstoffkomponente
zeigen. Bei den öllöslichen Additiven werden die Phosphor und Schwefel enthaltenden
Verbindungen, sowie die in jüngerer Zeit bekannt gewordenen Austauschpro- ._ dukte
für geschwefeltes Spermöl bevorzugt. Besonders gute Eigenschaften werden mit den aus
der DE-AS 1954452 bekannten Additivkombinationen erzielt.
[0018] Für diese öllöslichen Additive haben sich besonders diejenigen Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Schmierfettzusammensetzung als geeignet erwiesen, bei denen
die Aminkomponente des Polyharnstoffs ungesättigt ist und im unteren Bereich der in
Betracht kommenden Kettenlänge liegt. Besonders bevorzugt wird in diesem Zusammenhang
ein Alkenylamin mit 18 C-Atomen, wie Oleylamin.
[0019] Die öllöslichen Additive werden im allgemeinen in Mengen zwischen 3 und 20 Gew.-%,
bezogen auf die gesamte Schmierfettzusammensetzung, verwendet. Bevorzugt wird ein
Zusatz zwischen etwa 5 und 12 Gew.-%.
[0020] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist das Verfahren zur Herstellung der oben
näher beschriebenen Schmierfettzusammensetzung. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß man ein langkettiges aliphatisches Monoamin oder ein Gemisch solcher Amine im
Grundöl auflöst, Polyisocyanat zugibt, das Gemisch auf eine Temperatur von mindestens
160 °C erhitzt, bis eine Gelierung eintritt, das gelierte Produkt mechanisch fein
zerkleinert und die Additive und gegebenenfalls weiteres Grundöl zusetzt.
[0021] Das Verfahren geht aus von dem Mineral- oder Syntheseöl oder Gemisch derartiger öle,
welches als Grundöl für die Schmierfettzusammensetzung verwendet werden soll. Handelt
es sich um eine Mischung von ölen, so kann das Verfahren auch nur mit einer ölkomponente
durchgeführt und die weitere ölkomponente erst später zugesetzt werden. Ebenso ist
es möglich, beim Verfahren von einem kleineren Anteil an Grundöl auszugehen, als für
die angestrebte Zusammensetzung hinsichtlich der Polyharnstoffmenge benötigt wird.
Die ölmenge muß lediglich ausreichen, um das Amin vollständig aufzulösen.
[0022] Das aliphatische Monoamin bzw. Gemisch davon wird zweckmäßig in geschmolzenem Zustand
in das Grundöl eingebracht, um die Auflösung zu erleichtern, wobei durch Rühren und
Erwärmen die Auflösung erleichtert werden kann. Danach oder gleichzeitig wird eine
geeignete Menge des ausgewählten Triisocyanats zugesetzt. Geeignet sind im allgemeinen
Mengen, bei welchen 1/2 bis 4 Isocyanatgruppen pro Amingruppe zur Verfügung stehen.
In speziellen Fällen können diese Verhältnisse aber auch über- oder unterschritten
werden.
[0023] Das erhaltene Gemisch wird aufgeheizt bis mehrere erkennbare Reaktionsstufen durchlaufen
werden und schließlich eine Gelierung auftritt. Die erforderliche Temperatur hängt
von den verwendeten Reaktionskomponenten und gegebenenfalls vorhandenen Zusätzen ab
und liegt in der Regel über 160 °C, bevorzugt über 200 °C. Eine Erhitzung über 240
°C ist im allgemeinen nicht erforderlich, kann jedoch angewendet werden.
[0024] Die gelierte Masse wird anschließend mechanisch zerkleinert, wobei die bekannten
Zerkleinerungsmethoden und -vorrichtungen angewendet werden können. Zweckmäßig wird
das Gel in einer Kolloidmühle fein zermahlen. Anschließend werden die Additive zugesetzt,
sowie gegebenenfalls die restliche Menge an Grundöl.
[0025] Als Amin wird für das Verfahren Oleylamin oder ein gesättigtes Alkylamin bzw. Alkylamingemisch
mit 20 bis 22 C-Atomen bevorzugt. Hinsichtlich des bevorzugten Polyisocyanats gilt
das oben Ausgeführte.
[0026] Die erfindungsgemäße Schmierfettzusammensetzung zeichnet sich durch eine verbesserte
mechanische Stabilität, insbesondere in Kombination mit öllöslichen Additiven, d.
h. öllöslichen Hochdruck- und Antiverschleißzusätzen aus. Bisher konnten jedoch zufriedenstellende
Schmierfette auf Schmierölbasis mit Polyharnstoff als Verdikkungsmittel mit guten
Hochdruckeigenschaften nur bei Verwendung nicht öllöslicher Hochdruckadditive erhalten
werden.
[0027] Die erfindungsgemäße Schmierfettzusammensetzung ist hinsichtlich der erzielbaren
Hochdruckeigenschaften und der Verschleißfestigkeit sogar den besten bekannten Lithiumfetten
überlegen und läßt gleichzeitig eine Erhöhung der Dauereinsatztemperatur, die bei
Lithiumfetten im Bereich von 80 bis 110 °C und kurzzeitig bis 135 °C liegt, auf eine
Dauereinsatztemperatur von 150 bis 160 °C, kurzzeitig noch darüber hinaus, zu. Dies
entspricht einer ganz wesentlichen Verbesserung von Lebensdauer und Temperaturfestigkeit.
Die erfindungsgemäße Schmierfettzusammensetzung ist aber auch im niedrigen Temperaturbereich
bis erheblich unter minus 30 °C herab den besten handelsüblichen Schmierfetten nicht
unterlegen. Sie weist damit eine Kombination von Eigenschaften auf, die bisher bei
handelsüblichen Produkten nicht bekannt geworden ist.
[0028] Beispielsweise werden mit den besten bekannten Lithiumfetten bei besonders schwierigen
Bedingungen, wie sie beispielsweise in homokinetischen Gelenken vorliegen und in Gelenkwellenprüfständen
simuliert werden, 20 bis 25 Millionen Überrollungen bei 50 °C erreicht. Mit den erfindungsgemäßen
Schmierfettzusammensetzungen können auf derartigen Gelenkwellenprüfständen noch bei
Temperaturen von 150 bis 160 °C mindestens 30 Millionen Überrollungen erzielt werden.
[0029] Die erfindungsgemäß erreichten verbesserten Eigenschaften lassen sich durch Fig:
1 der beigefügten Zeichnung veranschaulichen.
[0030] Fig. 1 zeigt ein Prüfblatt, welches mit der erfindungsgemäßen Schmierfettzusammensetzung
von Beispiel 1 auf dem handelsüblichen, von der Anmelderin vertriebenen Schmiermittelprüfgerät
SRV, welches in ant "antriebstechnik 19 (1980) Nr. 1 - 2 beschrieben ist, erhalten
wurde. Die Schmiermittelzusammensetzung wurde bei den angegebenen Betriebsbedingungen
einer von 50 auf 1000 Newton steigenden Belastung unterworfen, ohne daß dabei die
Schmierwirksamkeit zusammenbrach. Dies bedeutet, daß die Fließgrenze des Metalls in
den Oberflächenrauhigkeiten erreicht wird, ohne daß die Schmierwirkung der erfindungsgemäßen
Schmierfettzusammensetzung verlorengeht.
[0031] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung weiter.
Beispiel 1
[0032] 4000 g naphthenbasisches Grundöl von 100 Centistoke bei 40 °C, Viskositätsindex ca.
45, werden mit 400 g gesättigtem Monofettamin mit 20 bis 22 C-Atomen
-in geschmolzenem Zustand gemischt und mit 1200 g einer 20%igen Lösung von p,p',p"-Triphenylmethantriisocyanat
in Methylenchlorid versetzt, unter Rühren erhitzt, bis das Methylenchlorid abgedampft
ist und dann weiter erhitzt, bis 240 °C erreicht sind. Sobald die Mischung geliert
ist, wird sie abgekühlt, zerkleinert und in einer Kolloidmühle fein gemahlen. Man
erhält so ein Grundfett, welches der Penetrationsklasse 3 nach DIN 51818 zuzurechnen
ist.
[0033] Dem so hergestellten Grundfett werden dann 2,5 Gew.-% einer Mischung von Graphit
und Molybdändisulfid und 0,5 % eines handelsüblichen öllöslichen Antioxidans zugesetzt.
[0034] Das so erhaltene Schmierfett wird im SRV-Gerät getestet. Die Ergebnisse sind in dem
als Fig. 2 beigefügten Testblatt 7922 wiedergegeben. Man erkennt, daß bei einer Belastung
von 400 Newton und 80 °C nach eineinhalb Stunden Laufdauer ein Reibwert zwischen 0,093
und 0,110 µ erreicht wird. Der Durchmesser der Verschleißkugel beträgt 0,95 mm. Das
Profilogramm der Oberfläche an der Reibstelle zeigt einen sehr guten geradlienigen
Verlauf.
[0035] Der Versuch wird mit dem gleichen Grundfett, jedoch ohne Additive wiederholt. Die
Ergebnisse zeigt das in Fig. 3 gezeigte SRV-Testblatt 7650. Danach war bei einer Belastung
von 300 Newton und 50 °C nach 2 Stunden Testdauer die Schmierwirkung zusammengebrochen
und ein Fresser entstanden. Der Durchmesser der Verschleißkugel betrug 1,35 mm, die
Profiltiefe an der Reibstelle 12,0 µm im Vergleich zu 1,0 µm beim additivierten Produkt.
Das Profilogramm zeigt übermäßigen Verschleiß bis zum Fressen.
Beispiel 2
[0036] Es wurde wie im Beispiel 1 beschrieben verfahren, anstelle eines gesättigten Monofettamins
mit 20 bis 22 C-Atomen wurde jedoch eine äquivalente Menge an einfach ungesättigtem
C18-Alkenylamin (Oleylamin) verwendet.
[0037] Als Additiv wurde ein öllösliches Additiv gemäß DE-AS 19 54 452 zugesetzt, welches
Pb- und Mo-Dialkyldithiophosphat, eine metallfreie Schwefel-Phosphor-Verbindung und
ein Epoxyd eines Esters einer ungesättigten Fettsäure mit einem Alkanol enthielt.
[0038] Die Ergebnisse des SRV-Tests zeigt Fig. 4 der Zeichnung in Form des Testblattes 8286.
Man erkennt daraus, daß bei einer Belastung von 300 Newton ein Reibwert von 0,030
µ erreicht wird und der Durchmesser der Verschleißkugel nur noch 0,65 mm beträgt.
Die Einlaufzeit bis zum Erreichen des niedrigen Reibwertes ist kurz, das Profilogramm
zeigt sehr guten Verlauf.
Beispiel 3
[0039] Das Verfahren von Beispiel 2 wird wiederholt, jedoch werden anstelle der öllöslichen
Additive die Additive des Beispiels 1 in der dort angegebenen Menge zugesetzt. Die
Ergebnisse des Tests auf dem SRV-Gerät zeigt Fig. 5 der Zeichnung in Form des Testblattes
8254. Der minimale Reibwert beträgt 0,085 µ, der Durchmesser der Verschleißkugel 0,50
mm bei 300 Newton Belastung.
Beispiel 4
[0040] Wie im Beispiel 1 beschrieben, wurde ein Schmierfett hergestellt, jedoch wurden statt
800 g Isocyanatlösung 1200 g und statt 0,5 % Antioxidanz 3 % eingesetzt.
[0041] Das so erhaltene Schmierfett wurde auf einem Gelenkwellenprüfstand untersucht. Hierzu
wurde das Gelenk auf 75 °C Umgebungstemperatur aufgeheizt und dann bei 1200 Umdrehungen,
8 ° Beugewinkel und 320 Nm belastet. Bei einer Bewertungsskala von 1 bis 6, in der
1 den besten und 6 den schlechtesten Wert darstellt, ergab sich mit dem besten auf
dem Markt erhältlichen Serienfett auf Lithiumseifenbasis eine Bewertung von 4,3 +1
und eine Außentemperatur-von 103 +10 °C, was einer Gelenkinnentemperatur von 105 bis
130 °C entspricht.
[0042] Mit dem erfindungsgemäßen Fett wurde unter gleichen Bedingungen eine Bewertung von
3,0 +1 und eine Außentemperatur von 95 +10 °C erzielt. Alleine durch die Temperaturherabsetzung
läßt sich somit beim erfindungsgemäßen Schmierfett eine Verdoppelung der Gelenklebensdauer
erwarten ganz abgesehen davon, daß das Serienfett an der Grenze seiner Dauertemperatur-Standfestigkeit
arbeitet, während das erfindungsgemäße Fett weit unterhalb eines solchen Grenzwertes
liegt und damit eine große Sicherheitsreserve bietet.
1. Schmierfettzusammensetzung auf Basis eines größeren Anteils an Mineral- oder Syntheseöl
als Grundöl und eines kleineren Anteils einer Polyharnstoffverbindung als Verdickungsmittel
sowie üblichen Additiven, dadurch gekennzeichnet , daß sie als Polyharnstoff das Reaktionsprodukt
eines Isocyanats mit mindestens 3 Isocyanatgruppen im Molekül mit einem langkettigen
aliphatischen Monoamin enthält.
2. Schmierfettzusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß sie 3
bis 45 Gew.-% Polyharnstoff, bezogen auf das Grundöl, enthält.
3. Schmierfettzusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß
der Polyharnstoff auf Triphenylmethantriisocyanat basiert.
4. Schmierfettzusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß sie einen Polyharnstoff mit einem Alkenylamin mit 18 C-Atomen als Aminkomponente
enthält.
5. Schmierfettzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet
, daß sie einen Polyharnstoff mit einem gesättigten C20- bis C22-Alkylamin als Aminkomponente
enthält.
ein Gemisch solcher Amine im Grundöl auflöst, Isocyanat mit mindestens 3 Isocyanatgruppen
im Molekül zugibt, das Gemisch auf eine solche Temperatur von mindestens 160 °C erhitzt,
daß eine Gelierung eintritt, das gelierte Produkt mechanisch fein zerkleinert und
die Additive und gegebenenfalls weiteres Grundöl zusetzt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet , daß man 1/2 bis 4 Äquivalente
Isocyanatgruppen pro Amingruppe zusetzt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet , daß man als Amin
Oleylamin oder ein gesättigtes Alkylamin bzw. Alkylamingemisch mit 20 bis 22 C-Atomen
verwendet.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet , daß man
als Triisocyanat Triphenylmethantriisocyanat verwendet.
16. Verwendung einer Schmierfettzusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 11 in homokinetischen-Gelenken.
6. Schmierfettzusammensetzung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet , daß
sie öllösliche Hochdruck- oder/und Antiverschleißzusätze enthält.
7. Schmierfettzusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß sie 3
bis 20 Gew.-% Additive enthält.
8. Schmierfettzusammensetzung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet , daß
sie nicht öllösliche Hochdruck- bzw. Antiverschleißzusätze enthält.
9. Schmierfettzusammensetzung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , daß sie Graphit
oder/und ein schmierwirksames Metallsulfid als Hochdruck- bzw. Antiverschleißzusatz
enthält.
10. Schmierfettzusammensetzung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet , daß
sie 0,5 bis 10 Gew.-% Additive enthält.
11. Schmierfettzusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß sie 2 bis 6 Gew.-% nicht öllösliche Additive oder 3 bis 12 Gew.-% öllösliche
Additive enthält.
12. Verfahren zur Herstellung einer Schmierfettzusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet , daß man ein langkettiges aliphatisches Amin oder