(19)
(11) EP 0 117 457 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1984  Patentblatt  1984/36

(21) Anmeldenummer: 84101091.1

(22) Anmeldetag:  03.02.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B65D 88/54, B65D 88/64
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR LI NL SE

(30) Priorität: 01.03.1983 DE 3307180

(71) Anmelder: Hammel, Anton Dieter, Dr.
D-3440 Eschwege (DE)

(72) Erfinder:
  • Hammel, Anton Dieter, Dr.
    D-3440 Eschwege (DE)

(74) Vertreter: Goddar, Heinz J., Dr. et al
FORRESTER & BOEHMERT Franz-Joseph-Strasse 38
80801 München
80801 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Silobehälter zur Aufnahme von schwerfliessendem Material, wie Sauerteigphasen oder Hefeansätzen bei der Brotteigherstellung


    (57) Silobehälter zur Aufnahme, Zwischenlagerung, gegebenenfalls Aufbereitung und chargenkontinuierlichen Abgabe von schwerfließendem Material, wie Sauerteigphasen oder Hefeansätzen bei der Brotteigherstellung, mit einer Anzahl im wesentlichen vertikal übereinander angeordneter, jeweils paarweise miteinander in Fließverbindung bringbarer Silosegmente, die nacheinander von den einzelnen Materialchargen durchwandert werden, und einer im Anschluß an das unterste Silosegment angeordneten Austrageeinrichtung, wobei die einzelnen Silosegmente (38) durch eine Vielzahl innerhalb des im wesentlichen rechteckigen Silobehälters mit vertikalem Abstand angeordneter horizontaler Klappenböden (38) gebildet sind, jeweils aus einer Vielzahl gleichzeitig um zueinander parallele Kippachsen (42) aus einer im wesentlichen horizontalen Schließstellung in eine im wesentlichen vertikale Offenstellung schwenkbarer Klappen (40) bestehen, deren Breite - senkrecht zur Kippachse gesehen - kleiner als die doppelte Höhe jedes Silosegmentes (38) und mindestens ebenso groß wie die durch die Anzahl der Kippachsen (42) jedes Klappenbodens (36) dividierte Gesamtbreite jedes Klappenbodens ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Silobehälter zur Aufnahme, Zwischenlagerung, gegebenenfalls Aufbereitung und chargenkcntinuierlichen Abgabe von schwerfließendem Material, wie Sauerteigphasen oder Hefeansätzen bei der Brotteigherstellung, mit einer Anzahl im wesentlichen vertikal übereinander angeordneter, jeweils paarweise miteinander in Fließverbindung bringbarer Silosegmente, die nacheinander von den einzelnen Materialchargen durchwandert werden, und einer im Anschluß an das unterste Silosegment angeordneten Austrageeinrichtung.

    [0002] Flüssige Sauerteigphasen oder Hefeansätze können in Silobehältern mit Ventilklappen, die übereinander gestellt sind, oder in Durchlaufapparaten für die entsprechende Stehzeit aufbewahrt werden. Silobehälter dieser Art sind aber für pasteusenSchrotsauerteig, Quellstücke oder Brühstücke nicht geeignet, wenn die Teigausbeute zu gering und die Masse daher relativ fest ist. Aus diesem Grunde lassen sich Silobehälter der vorstehend beschriebenen Art bei Sauerteigphasen oder Hefeansätzen bei "Schrot-Wasser"-Zubereitungen nicht verwenden.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Silobehälter der eingangs genannten Art zu schaffen, welcher die Zwischenlagerung etc. auch schwer fließender Materialien, wie sie insbesondere bei der Sauerteigzubereitung, beispielsweise im Dreistufenverfahren, zu verarbeiten sind, ermöglicht.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Silobehälter der gattungsgemäßen Art dadurch gelöst, daß die einzelnen Silosegmente durch eine Vielzahl innerhalb des im wesentlichen rechteckigen Silobehälters mit vertikalem Abstand angeordneter horizontaler Klappböden gebildet sind, die jeweils aus einer Vielzahl gleichzeitig um zueinander parallele Kippachsen aus einer im wesentlichen horizontalen Schließstellung in eine im wesentlichen vertikale Offenstellung schwenkbarer Klappen bestehen, deren Breite - senkrecht zur Kippachse gesehen - kleiner als die doppelte Höhe jedes Silosegmentes und mindestens ebenso groß wie die durch die Anzahl der Kippachsen jedes Klappenbodens dividierte Gesamtbreite jedes Klappenbodens ist.

    [0005] Dabei kann vorgesehen sein, daß die Höhe der einzelnen Silosegmente wesentlich kleiner ist als die Breite und Länge der Klappenböden.

    [0006] Erfindungsgemäß kann weiterhin vorgesehen sein, daß die Breite der einzelnen Klappen kleiner als die Höhe jedes Silosegmentes ist.

    [0007] Auch kann erfindungsgemäß vorgeschlagen sein, daß die Klappen jedes Klappenbodens einander in ihrer Schließstellung überlappen.

    [0008] Die Erfindung sieht weiterhin gegebenenfalls vor, daß die Klappen der einzelnen Klappenböden von oben nach unten nacheinander gesteuert betätigbar sind.

    [0009] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung schlägt vor, daß die Klappen in ihrer Offenstellung mit einer Rüttelbewegung beaufschlagbar sind.

    [0010] Schließlich kann erfindungsgemäß auch vorgesehen sein, daß die Klappen zum Reinigen des Silobehälters insgesamt gleichzeitig in ihre Offenstellung bringbar sind.

    [0011] Anstelle von übereinander gestellten Silos mit Drehklappenausläufen oder dergleichen wird erfindungsgemäß also ein rechteckiger Silobehälter vorgeschlagen, der mittels Klappenböden in Silosegmente unterteilt ist. Durch das Öffnen eines Klappenbodens fällt die daraufliegende Schicht des Gutes auf den darunterliegenden Boden, durch das Öffnen dieses Bodens fällt das Gut auf den wiederum darunterliegenden Boden, usw., so daß durch exaktes Bewegen der Klappen in festgelegter Reihenfolge das Fließschema "first in first out" garantiert ist. Selbstverständlich ist es ohne weiteres auch möglich, eine freie Zone, unter Freilassung jeweils eines Silosegmentes, zwischen einzelnen Chargen den Silobehälter durchwandern zu lassen. Als charakteristische Abmessung eines Silobehälters sind beispielsweise eine gesamte Bauhöhe von ca. 7_m, eine Breite der einzelnen Klappenböden von 3 m und eine Länge der einzelnen Klappenböden, in Richtung der Kippachsen gesehen, von 1 m, zu nennen, wobei jeder Klappenboden bzw. jedes Silosegment dann beispielsweise mit 500 kg Material, bei zwölf Silosegmenten in 6 t Gesamtbelastung resultierend, beaufschlagbar sein kann.

    [0012] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert ist. Dabei zeigt:

    Fig. 1 ein Fließschema der üblichen Vollkorn-Sauerteigzubereitung unter Verwendung eines Silobehälters nach der Erfindung;

    Fig. 2 einen Silobehälter nach der Erfindung in perspektivischer Seitenansicht, teilweise geschnitten; und

    Fig. 3 in den Betriebszuständen a) - b) die Klappenböden eines erfindungsgemäßen Silobehälters in verschiedenen Stellungen.



    [0013] Wie Fig. 1 erkennen läßt, wird beim herkömmlichen Dreistufenverfahren zur Vollkorn-Sauerteigbereitung mit drei Knetern 10, 12, 14 gearbeitet, die jeweils dosiert mit Anstellgut (= übriggebliebener Sauerteig), Wasser und Schrot beaufschlagt werden, wobei der einfache Pfeil in der aus der Figur ohne weiteres ersichtlichen Weise jeweils das Anstellgut, der schmale Doppelpfeil Wasser und der breite Doppelpfeil Schrot bedeutet. Jeder der Kneter 10, 12, 14 weist ein in der durch den jeweiligen Drehpfeil angedeuteten Weise um eine vertikale Drehachse rotierbares Knetwerkzeug 16, 18, 20 sowie eine Boe nklappe 22, 24, 26 auf, die bei ihrer Verschiebung in Richtung des jeweils angedeuteten Pfeiles eine Austrageöffnung freigibt. Dem zweiten Kneter 12 ist ein erfindungsgemäßer Silobehälter 28 mit Austrageschnecke 30 nachgeschaltet, während dem Kneter 14 ein zweiter Silobehälter nach der Erfindung 32 mit Austrageschnecke 34 nachgeschaltet ist.

    [0014] Die Zubereitung des Vollkorn-Sauerteiges erfolgt nach dem vorstehend beschriebenen Fließschema beim hier wiedergegebenen Ausführungsbeispiel in der nachstehend erläuterten Weise:

    Zunächst wird im Kneter 10 ein Sauerteig Stufe I der Teigausbeute 180 hergestellt, der bei kühler Führung 6 - 20 Stunden stehengelassen werden kann. Teile hiervon werden nacheinander im Kneter 12 zu Sauerteig der Stufe II verarbeitet, der mit Ausbeute 170 relativ fest geführt wird. Nach vier bis fünf Stunden werden in exakter Reihenfolge (first in,first out) Teile des Sauerteigs der Stufe II im Kneter zu Sauerteig in der Stufe III verarbeitet, und zwar mit der Teigausbeute 200 und einer höheren Temperatur. Diese Sauerteige der Stufe III werden in exakter Reihenfolge first in, first out im Silobehälter 32 gelagert, dessen erfindungsgemäßer Aufbau ebenso wie derjenige des Silobehälters 28 nachstehend im einzelnen beschrieben wird und der als Zwischenbehälter die chargenkontinuierliche Aufbereitung der einzelnen Sauerteige garantiert.



    [0015] Wie nun Fig. 2 erkennen läßt, ist der dort gezeigte Silobehälter 28, der in der Horizontalen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt hat, durch eine Vielzahl von Klappenböden 36 in eine Anzahl horizontaler Silosegmente 38 unterteilt, wobei die einzelnen Klappenböden 36, wie dies aus Fig. 3 noch besser hervorgeht, jeweils aus einer Anzahl von Klappen 40 bestehen, die um zueinander parallele horizontale Kippachsen 42 aus einer im wesentlichen horizontalen Stellung, in welcher der jeweilige Klappenboden geschlossen ist und die durchgehend in Fig. 2 wiedergegeben ist, in eine im wesentlichen vertikale Offenstellung verschwenkbar sind, wie sie in Fig. 3 b) der dritte Klappenboden von oben zeigt. Der Silobehälter arbeitet in folgender Weise:

    Zunächst wird auf den oberen Klappenboden 36, in Fig. 2 das obere Silosegment 38 unten begrenzend, die entsprechende Materialcharge in der Weise aufgetragen, daß eine Queregalisierung in Richtung des hier wie auch in Fig. 3 a) gezeigten Querpfeiles erfolgt. Dabei ist ohne vorheriges Auswiegen ohne weiteres eine Volumendosierung möglich. Wird nun der obere Klappenboden 36 durch gleichzeitiges Verschwenken aller Klappen 40 in ihrer Offenstellung geöffnet, so fällt die entsprechende Materialcharge auf den nächstunteren Klappenboden 36, usw., wobei sich also durch exaktes Bewegen der Klappen der einzelnen Klappenböden in festgelegter Reihenfolge das Fließschema "first in first out" garantieren läßt. Selbstverständlich kann der Silobehälter dabei mit einem Heiz/Kühlmantel, wie im Stand der Technik bekannt, versehen werden, so daß sich die für die Teigzubereitung jeweils optimalen Betriebsbedingungen einstellen lassen. Ein Beaufschlagen der Klappen mittels einer Rüttelbewegung in der aus Fig. 3 b) beispielsweise ersichtlichen Offenstellung gewährleistet, daß zuverlässig das gesamte Gut aus dem jeweils darüber liegenden Silosegment 38 in das jeweils darunterliegende Silosegment 40 gelangt. Darüber hinaus ist der Silobehälter auf einfachste Weise zu reinigen, indem alle Klappenböden geöffnet werden, und zwar durch Hochstellen der einzelnen Klappen 40, wie dies aus Fig. -3 c) ersichtlich ist. Ein besonderer Vorteil besteht darin, daß beim Übertragen der Materialchargen von einem Klappenboden auf den darunterliegenden Klappenboden kein Gasverlust hinsichtlich leichtflüchtiger organischer Säuren (Essigsäurel) entstehen kann, wie dies ansonsten bei der Teigzubereitung nachteilig ist, weil durch die Belegung des darunter- und darüberliegenden Klappenbodens 36 jeweils ein Gasabschluß gewährleistet ist, und zwar nicht nur durch Selbstdichtung mittels des daraufliegenden Materials, sondern auch dadurch, daß eine Neulösung etwa aufsteigender Gase in dem oberhalb des nächsten Klappenbodens befindlichen Material gewährleistet ist. Die geringe Höhe der einzelnen Silosegmente ermöglicht eine sehr geringe Gesamtbauhöhe, ein Vorteil, der insbesondere bei vorhandenen niedrigen Fabrikationsgebäuden zu Buche schlägt. Dadurch, daß sich die einzelnen Klappenböden unter Volumendosierung mit definierten Chargen des aufzubewahrenden Materials belegen lassen, entfällt ein Vorwiegeprozeß. Mittels vollelektronischer Steuerung ist ein chargenkontinuierliches Arbeiten zur Herstellung von beispielsweise natürlich gesäuertem Vollkornsauerteig möglich, wie im übrigen die gesamte Vorrichtung auf leichte Weise automatisier- bzw. automatisch steuerbar ist.



    [0016] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.


    Ansprüche

    1. Silobehälter zur Aufnahme, Zwischenlagerung, gegebenenfalls Aufbereitung und chargenkontinuierlichen Abgabe von schwerfließendem Material, wie Sauerteigphasen oder Hefeansätzen bei der Brotteigherstellung, mit einer Anzahl im wesentlichen vertikal übereinander angeordneter, jeweils paarweise miteinander in Fließverbindung bringbarer Silosegmente, die nacheinander von den einzelnen Materialchargen durchwandert werden, und einer im Anschluß an das unterste Silosegment angeordneten Austrageeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Silosegmente (38) durch eine Vielzahl innerhalb des im wesentlichen rechteckigen Silobehälters mit vertikalem Abstand angeordneter horizontaler Klappenböden (36) gebildet sind, die jeweils aus einer Vielzahl gleichzeitig um zueinander parallele Kippachsen (42) aus einer im wesentlichen horizontalen Schließstellung in eine im wesentlichen vertikale Offenstellung schwenkbarer Klappen (40) bestehen, deren Breite - senkrecht zur Kippachse gesehen - kleiner als die doppelte Höhe jedes Silosegmentes (38) und mindestens ebenso groß wie die durch die Anzahl der Kippachsen (42) jedes Klappenbodens (36) dividierte Gesamtbreite jedes Klappenbodens ist.
     
    2. Silobehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der einzelnen Silosegmente (38) wesentlich kleiner ist als die Breite und Länge der Klappenböden (36).
     
    3. Silobehälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der einzelnen Klappen (40) kleiner als die Höhe jedes Silosegmentes (38)- ist.
     
    4. Silobehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappen (40) jedes Klappenbodens (36) einander in ihrer Schließstellung überlappen.
     
    5. Silobehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappen (40) der einzelnen Klappenböden (36) von oben nach unten nacheinander gesteuert betätigbar sind.
     
    6. Silobehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappen (40) in ihrer Offenstellung mit einer Rüttelbewegung beaufschlagbarsind.
     
    7. Silobehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappen (40) zum Reinigen des Silobehälters (28, 32) insgesamt gleichzeitig in ihre Offenstellung bringbar sind.
     




    Zeichnung