[0001] Die Erfindung betrifft einen Silobehälter zur Aufnahme, Zwischenlagerung, gegebenenfalls
Aufbereitung und chargenkcntinuierlichen Abgabe von schwerfließendem Material, wie
Sauerteigphasen oder Hefeansätzen bei der Brotteigherstellung, mit einer Anzahl im
wesentlichen vertikal übereinander angeordneter, jeweils paarweise miteinander in
Fließverbindung bringbarer Silosegmente, die nacheinander von den einzelnen Materialchargen
durchwandert werden, und einer im Anschluß an das unterste Silosegment angeordneten
Austrageeinrichtung.
[0002] Flüssige Sauerteigphasen oder Hefeansätze können in Silobehältern mit Ventilklappen,
die übereinander gestellt sind, oder in Durchlaufapparaten für die entsprechende Stehzeit
aufbewahrt werden. Silobehälter dieser Art sind aber für pasteusenSchrotsauerteig,
Quellstücke oder Brühstücke nicht geeignet, wenn die Teigausbeute zu gering und die
Masse daher relativ fest ist. Aus diesem Grunde lassen sich Silobehälter der vorstehend
beschriebenen Art bei Sauerteigphasen oder Hefeansätzen bei "Schrot-Wasser"-Zubereitungen
nicht verwenden.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Silobehälter der eingangs genannten
Art zu schaffen, welcher die Zwischenlagerung etc. auch schwer fließender Materialien,
wie sie insbesondere bei der Sauerteigzubereitung, beispielsweise im Dreistufenverfahren,
zu verarbeiten sind, ermöglicht.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Silobehälter der gattungsgemäßen Art
dadurch gelöst, daß die einzelnen Silosegmente durch eine Vielzahl innerhalb des im
wesentlichen rechteckigen Silobehälters mit vertikalem Abstand angeordneter horizontaler
Klappböden gebildet sind, die jeweils aus einer Vielzahl gleichzeitig um zueinander
parallele Kippachsen aus einer im wesentlichen horizontalen Schließstellung in eine
im wesentlichen vertikale Offenstellung schwenkbarer Klappen bestehen, deren Breite
- senkrecht zur Kippachse gesehen - kleiner als die doppelte Höhe jedes Silosegmentes
und mindestens ebenso groß wie die durch die Anzahl der Kippachsen jedes Klappenbodens
dividierte Gesamtbreite jedes Klappenbodens ist.
[0005] Dabei kann vorgesehen sein, daß die Höhe der einzelnen Silosegmente wesentlich kleiner
ist als die Breite und Länge der Klappenböden.
[0006] Erfindungsgemäß kann weiterhin vorgesehen sein, daß die Breite der einzelnen Klappen
kleiner als die Höhe jedes Silosegmentes ist.
[0007] Auch kann erfindungsgemäß vorgeschlagen sein, daß die Klappen jedes Klappenbodens
einander in ihrer Schließstellung überlappen.
[0008] Die Erfindung sieht weiterhin gegebenenfalls vor, daß die Klappen der einzelnen Klappenböden
von oben nach unten nacheinander gesteuert betätigbar sind.
[0009] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung schlägt vor, daß die Klappen in ihrer
Offenstellung mit einer Rüttelbewegung beaufschlagbar sind.
[0010] Schließlich kann erfindungsgemäß auch vorgesehen sein, daß die Klappen zum Reinigen
des Silobehälters insgesamt gleichzeitig in ihre Offenstellung bringbar sind.
[0011] Anstelle von übereinander gestellten Silos mit Drehklappenausläufen oder dergleichen
wird erfindungsgemäß also ein rechteckiger Silobehälter vorgeschlagen, der mittels
Klappenböden in Silosegmente unterteilt ist. Durch das Öffnen eines Klappenbodens
fällt die daraufliegende Schicht des Gutes auf den darunterliegenden Boden, durch
das Öffnen dieses Bodens fällt das Gut auf den wiederum darunterliegenden Boden, usw.,
so daß durch exaktes Bewegen der Klappen in festgelegter Reihenfolge das Fließschema
"first in first out" garantiert ist. Selbstverständlich ist es ohne weiteres auch
möglich, eine freie Zone, unter Freilassung jeweils eines Silosegmentes, zwischen
einzelnen Chargen den Silobehälter durchwandern zu lassen. Als charakteristische Abmessung
eines Silobehälters sind beispielsweise eine gesamte Bauhöhe von ca. 7_m, eine Breite
der einzelnen Klappenböden von 3 m und eine Länge der einzelnen Klappenböden, in Richtung
der Kippachsen gesehen, von 1 m, zu nennen, wobei jeder Klappenboden bzw. jedes Silosegment
dann beispielsweise mit 500 kg Material, bei zwölf Silosegmenten in 6 t Gesamtbelastung
resultierend, beaufschlagbar sein kann.
[0012] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung,
in der ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert ist. Dabei
zeigt:
Fig. 1 ein Fließschema der üblichen Vollkorn-Sauerteigzubereitung unter Verwendung
eines Silobehälters nach der Erfindung;
Fig. 2 einen Silobehälter nach der Erfindung in perspektivischer Seitenansicht, teilweise
geschnitten; und
Fig. 3 in den Betriebszuständen a) - b) die Klappenböden eines erfindungsgemäßen Silobehälters
in verschiedenen Stellungen.
[0013] Wie Fig. 1 erkennen läßt, wird beim herkömmlichen Dreistufenverfahren zur Vollkorn-Sauerteigbereitung
mit drei Knetern 10, 12, 14 gearbeitet, die jeweils dosiert mit Anstellgut (= übriggebliebener
Sauerteig), Wasser und Schrot beaufschlagt werden, wobei der einfache Pfeil in der
aus der Figur ohne weiteres ersichtlichen Weise jeweils das Anstellgut, der schmale
Doppelpfeil Wasser und der breite Doppelpfeil Schrot bedeutet. Jeder der Kneter 10,
12, 14 weist ein in der durch den jeweiligen Drehpfeil angedeuteten Weise um eine
vertikale Drehachse rotierbares Knetwerkzeug 16, 18, 20 sowie eine Boe nklappe 22,
24, 26 auf, die bei ihrer Verschiebung in Richtung des jeweils angedeuteten Pfeiles
eine Austrageöffnung freigibt. Dem zweiten Kneter 12 ist ein erfindungsgemäßer Silobehälter
28 mit Austrageschnecke 30 nachgeschaltet, während dem Kneter 14 ein zweiter Silobehälter
nach der Erfindung 32 mit Austrageschnecke 34 nachgeschaltet ist.
[0014] Die Zubereitung des Vollkorn-Sauerteiges erfolgt nach dem vorstehend beschriebenen
Fließschema beim hier wiedergegebenen Ausführungsbeispiel in der nachstehend erläuterten
Weise:
Zunächst wird im Kneter 10 ein Sauerteig Stufe I der Teigausbeute 180 hergestellt,
der bei kühler Führung 6 - 20 Stunden stehengelassen werden kann. Teile hiervon werden
nacheinander im Kneter 12 zu Sauerteig der Stufe II verarbeitet, der mit Ausbeute
170 relativ fest geführt wird. Nach vier bis fünf Stunden werden in exakter Reihenfolge
(first in,first out) Teile des Sauerteigs der Stufe II im Kneter zu Sauerteig in der
Stufe III verarbeitet, und zwar mit der Teigausbeute 200 und einer höheren Temperatur.
Diese Sauerteige der Stufe III werden in exakter Reihenfolge first in, first out im
Silobehälter 32 gelagert, dessen erfindungsgemäßer Aufbau ebenso wie derjenige des
Silobehälters 28 nachstehend im einzelnen beschrieben wird und der als Zwischenbehälter
die chargenkontinuierliche Aufbereitung der einzelnen Sauerteige garantiert.
[0015] Wie nun Fig. 2 erkennen läßt, ist der dort gezeigte Silobehälter 28, der in der Horizontalen
im wesentlichen rechteckigen Querschnitt hat, durch eine Vielzahl von Klappenböden
36 in eine Anzahl horizontaler Silosegmente 38 unterteilt, wobei die einzelnen Klappenböden
36, wie dies aus Fig. 3 noch besser hervorgeht, jeweils aus einer Anzahl von Klappen
40 bestehen, die um zueinander parallele horizontale Kippachsen 42 aus einer im wesentlichen
horizontalen Stellung, in welcher der jeweilige Klappenboden geschlossen ist und die
durchgehend in Fig. 2 wiedergegeben ist, in eine im wesentlichen vertikale Offenstellung
verschwenkbar sind, wie sie in Fig. 3 b) der dritte Klappenboden von oben zeigt. Der
Silobehälter arbeitet in folgender Weise:
Zunächst wird auf den oberen Klappenboden 36, in Fig. 2 das obere Silosegment 38 unten
begrenzend, die entsprechende Materialcharge in der Weise aufgetragen, daß eine Queregalisierung
in Richtung des hier wie auch in Fig. 3 a) gezeigten Querpfeiles erfolgt. Dabei ist
ohne vorheriges Auswiegen ohne weiteres eine Volumendosierung möglich. Wird nun der
obere Klappenboden 36 durch gleichzeitiges Verschwenken aller Klappen 40 in ihrer
Offenstellung geöffnet, so fällt die entsprechende Materialcharge auf den nächstunteren
Klappenboden 36, usw., wobei sich also durch exaktes Bewegen der Klappen der einzelnen
Klappenböden in festgelegter Reihenfolge das Fließschema "first in first out" garantieren
läßt. Selbstverständlich kann der Silobehälter dabei mit einem Heiz/Kühlmantel, wie
im Stand der Technik bekannt, versehen werden, so daß sich die für die Teigzubereitung
jeweils optimalen Betriebsbedingungen einstellen lassen. Ein Beaufschlagen der Klappen
mittels einer Rüttelbewegung in der aus Fig. 3 b) beispielsweise ersichtlichen Offenstellung
gewährleistet, daß zuverlässig das gesamte Gut aus dem jeweils darüber liegenden Silosegment 38 in das jeweils darunterliegende
Silosegment 40 gelangt. Darüber hinaus ist der Silobehälter auf einfachste Weise zu
reinigen, indem alle Klappenböden geöffnet werden, und zwar durch Hochstellen der einzelnen Klappen 40,
wie dies aus Fig. -3 c) ersichtlich ist. Ein besonderer Vorteil besteht darin, daß
beim Übertragen der Materialchargen von einem Klappenboden auf den darunterliegenden
Klappenboden kein Gasverlust hinsichtlich leichtflüchtiger organischer Säuren (Essigsäurel)
entstehen kann, wie dies ansonsten bei der Teigzubereitung nachteilig ist, weil durch
die Belegung des darunter- und darüberliegenden Klappenbodens 36 jeweils ein Gasabschluß
gewährleistet ist, und zwar nicht nur durch Selbstdichtung mittels des daraufliegenden
Materials, sondern auch dadurch, daß eine Neulösung etwa aufsteigender Gase in dem
oberhalb des nächsten Klappenbodens befindlichen Material gewährleistet ist. Die geringe
Höhe der einzelnen Silosegmente ermöglicht eine sehr geringe Gesamtbauhöhe, ein Vorteil,
der insbesondere bei vorhandenen niedrigen Fabrikationsgebäuden zu Buche schlägt.
Dadurch, daß sich die einzelnen Klappenböden unter Volumendosierung mit definierten
Chargen des aufzubewahrenden Materials belegen lassen, entfällt ein Vorwiegeprozeß.
Mittels vollelektronischer Steuerung ist ein chargenkontinuierliches Arbeiten zur
Herstellung von beispielsweise natürlich gesäuertem Vollkornsauerteig möglich, wie
im übrigen die gesamte Vorrichtung auf leichte Weise automatisier- bzw. automatisch
steuerbar ist.
[0016] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
1. Silobehälter zur Aufnahme, Zwischenlagerung, gegebenenfalls Aufbereitung und chargenkontinuierlichen
Abgabe von schwerfließendem Material, wie Sauerteigphasen oder Hefeansätzen bei der
Brotteigherstellung, mit einer Anzahl im wesentlichen vertikal übereinander angeordneter,
jeweils paarweise miteinander in Fließverbindung bringbarer Silosegmente, die nacheinander
von den einzelnen Materialchargen durchwandert werden, und einer im Anschluß an das
unterste Silosegment angeordneten Austrageeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß
die einzelnen Silosegmente (38) durch eine Vielzahl innerhalb des im wesentlichen
rechteckigen Silobehälters mit vertikalem Abstand angeordneter horizontaler Klappenböden
(36) gebildet sind, die jeweils aus einer Vielzahl gleichzeitig um zueinander parallele
Kippachsen (42) aus einer im wesentlichen horizontalen Schließstellung in eine im
wesentlichen vertikale Offenstellung schwenkbarer Klappen (40) bestehen, deren Breite
- senkrecht zur Kippachse gesehen - kleiner als die doppelte Höhe jedes Silosegmentes
(38) und mindestens ebenso groß wie die durch die Anzahl der Kippachsen (42) jedes
Klappenbodens (36) dividierte Gesamtbreite jedes Klappenbodens ist.
2. Silobehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der einzelnen
Silosegmente (38) wesentlich kleiner ist als die Breite und Länge der Klappenböden
(36).
3. Silobehälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der
einzelnen Klappen (40) kleiner als die Höhe jedes Silosegmentes (38)- ist.
4. Silobehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Klappen (40) jedes Klappenbodens (36) einander in ihrer Schließstellung überlappen.
5. Silobehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Klappen (40) der einzelnen Klappenböden (36) von oben nach unten nacheinander
gesteuert betätigbar sind.
6. Silobehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Klappen (40) in ihrer Offenstellung mit einer Rüttelbewegung beaufschlagbarsind.
7. Silobehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Klappen (40) zum Reinigen des Silobehälters (28, 32) insgesamt gleichzeitig in
ihre Offenstellung bringbar sind.