[0001] Die Erfindung betrifft eine Drehstromdrosselspule mit Fünfschenkelkern, dessen drei
bewickelte Kernschenkel aus mit nicht magnetischem Werkstoff gefüllte Spalte einschließenden
Blechpaketen aufgebaut sind und mit gegenüber dem Querschnitt der bewickelten Kernschenkel
reduzierten Querschnitten in den Jochen und den Rückschlußschenkeln.
[0002] In Elektrizitätsversorgungsnetzen werden zur Kompensation kapazitiver Blindleistungen
Drosselspulen benutzt. Für hohe Spannungen und für große Blindleistungen werden häufig
Einphasendrosselspulen eingesetzt. Eine wirtschaftlichere Lösung wäre jedoch vielfach
durch Verwendung von Drehstromdrosselspulen möglich, weil diese ein geringeres Investment
sowohl in den Kosten für die Drosselspule selbst, als auch für deren Aufstellung in
einer Anlage erfordern.
[0003] Ist dabei eine so geringe Nullimpedanz erforderlich, wie sie bei Einphasendrosselspulen
vorliegt, so ist der Einsatz einer Drehstromdrosselspule als eine Baueinheit mit Fünfschenkelkern
zweckmäßig. Ähnlich wie bei Großtransformatoren mit Fünfschenkelkernen sind hierbei
drei Kernschenkel bewickelt und die unbewickelten Außenschenkel dienen als magnetische
Rückschlüsse. Dadurch sind bei unsymmetrischen Spannungsverhältnissen die Induktivitäten
der Drosselspule voll gewährleistet.
[0004] Durch die DE-OS 27 28 904 ist ein Drehstromtransformator mit infolge hohem Streuflußanteil
drosselähnlichem Verhalten bekannt. Bei diesem Transformator sind in üblicher Krt
2 Po/15.02.1983 Weise drei Kernschenkel bewickelt, deren Enden durch Joche zur Führung
des Magnetflusses miteinander verbunden sind. Durch das Kapitel I Nr. 7 "Der Flinfschenkelkern
für Drehstrom" in dem Buch "Die Transformatoren" von Rudolf Küchler ist darüber hinaus
die allgemeine Verwendbarkeit von Fünfschenkelkernen bekannt, in denen sich die Querschnittsflächen
der Kernschenkel zu denen der Joche und Rückschlußschenkel wie 1,73 zu 1 verhalten.
Die bewickelten Kernschenkel sind dabei für Drosseln gemäß der DE-OS 30 40 742 oder
der DE-OS 30 40 724 aus Blechpaketen aufgebaut, die mit nicht magnetischem Werkstoff
gefüllte Spalte einschließen.
[0005] Bei diesen Verhältnissen mit durchgehenden Jochen sind bei einer Drosselspule mit
Fünfschenkelkern die Belastungen in den Jochabschnitten zwischen den bewickelten Schenkeln
einerseits und andererseits in den Rückschlußschenkeln sehr unterschiedlich. Die Jochabschnitte
stellen reine Eisenwege dar und haben damit einen sehr kleinen magnetischen Widerstand.
Selbst wenn die Rückschlußschenkel mit den Jochblechen gut verschachtelt sind, kommt
es in der Verschachtelungsstelle örtlich zu einer Sättigung, so daß der Widerstand
des Rückschlusses, verglichen mit dem der Jochabschnitte relativ groß ist. Dies führt
im Ergebnis dazu, daß sich der Magnetfluß über die Joche schließt und in diesen zu
hohen Induktionen und somit auch zu hohen Verlusten führt. Noch ungünstiger sind diese
Verhältnisse, wenn das obere Joch zur Pressung der Schenkel beweglich ausgeführt wird,
weil dann zwischen dem jeweiligen Rückschlußschenkel und dem oberen Jochbalken ein
unmagnetischer Spalt besteht. Diese Einstellbarkeit ist darüber hinaus aus Geräuschgründen
erwünscht.
[0006] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, in einem Fünfschenkelkern mit optimierten
Eisenquerschnitten für Dreiphasen-Drosselspulen und mit nicht magnetischen Spalten
in Wicklungen tragenden Kernschenkeln in den einzelnen Jochabschnitten und in den
Rückschlußschenkeln eine vorher bestimmte Verteilung des Magnetflusses zu erzwingen.
[0007] Diese Aufgabe wird für eine Drehstromdrosselspule der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß der magnetische Widerstand zwischen dem mittleren Kernschenkel und jedem
der äußeren der bewickelten Kernschenkel größer ist als der magnetische Widerstand
in jedem der beiden magnetischen Rückschlüsse über die Jochenden und die Rückschlußschenkel
und dadurch, daß diese magnetischalWiderstände im wesentlichen durch die Stärke von
mit nicht magnetischem Werkstoff gefüllte Spalte mindestens im oberen Joch sowie zwischen
dessen Enden und den Rückschlußschenkeln bestimmt sind.
[0008] Nach zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung ist vorgesehen, daß der magnetische
Widerstand zwischen dem mittleren Kernschenkel und jedem der äußeren der bewickelten
Kernschenkel doppelt so groß ist wie der magnetische Widerstand in jedem der beiden
magnetischen Rückschlüsse, so daß in den Jochen und den Rückschlußschenkeln dem Betrage
nach gleich große Magnetflüsse auftreten.
[0009] Dabei ist in vorteilhafter Weise mindestens das obere Joch in drei gleich große Abschnitte
unterteilt, von denen jeder je einem Kernschenkel zugeordnet und von einer zugehörigen
Preßeinrichtung gehalten ist, wobei die Preßeinrichtungen der einzelnen Kernschenkel
unabhängig voneinander arbeiten.
[0010] Nach weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung ist in jeder der Preßeinrichtungen
zur Aufnahme schenkelparalleler Zugkräfte eine zentrisch im Kernschenkel angeordnete
Zugstange vorgesehen. Eine gemeinsame Preßkonstruktion der drei Jochteile erhält im
Bereich der Jochspalte Einsätze aus unmagnetischem Material, z.B. aus Chromnickelstahl,
um hier eine bevorzugte Flußführung und im Gefolge damit hohe Wirbelstromverluste
zu vermeiden. Außerdem sind in zweckmäßiger Weise die Rückschlußschenkel mit den Jochen
zusätzlich verspannt.
[0011] Erfindungsgemäß ausgeführte Drehstromdrosselspulen sind sehr vorteilhaft, weil die
Flußverteilung des Magnetflusses durch die vorgesehenen zusätzlichen mit unmagnetischem
Werkstoff gefüllten Spalte optimal einstellbar ist, und weil außerdem jeder der Kernschenkel
mit der oder den zugehörigen Wicklungen je für sich optimal verspannbar ist. Dabei
beeinflussen die zusätzlichen Spalte die Induktivität der Drehstromdrosselspule nur
verhältnismäßig wenig, weil sie insgesamt viel kleiner sind als die Summe der Spalte
innerhalb der bewickelten Kernschenkel zwischen den die letzteren bildenden Blechpaketen.
Die an den einzelnen Kernschenkeln weitgehend unabhhängig voneinander einstellbare
axiale Verspannung ist insbesondere vorteilhaft im Hinblick auf geräuscharme Ausführungen
von Drosselspulen.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt in einem Ersatzschaltbild die Verteilung der magnetischen Widerstände.
Fig. 2 stellt einen Längsschnitt durch eine Drehstromdrosselspule mit Fünfschenkelkern
dar.
[0013] Der schematisierten Darstellungsform gemäß Figur 1 sind die Wirkverbindungen der
verschiedenen magnetischen Widerstände einer Drehstromdrosselspule mit Fünfschenkelkern
zu entnehmen. Darin sind die magnetischen Widerstände R4, R5 und R6 von bewickelten
Kernschenkeln 4, 5 und 6 gleich groß. Zwischen den Enden des Kernschenkels 5 und den
Enden der Kernschenkel 4 und 6 liegen die von Teilen eines unteren Joches gebildeten
magnetischen Widerstände R3 und die von Teilen eines oberen Joches gebildeten magnetischen
Widerstände R2. Die Rückschlußschenkel des Fünfschenkelkerns bilden hierbei magnetische
Widerstände R1. Die magnetischen Widerstände R1, R2 und R3 sind erheblich kleiner
als die magnetischen Widerstände R4, R5 und R6.
[0014] Durch diese Anordnung liegen mindestens je ein magnetischer Widerstand R2 und R3
in Reihe miteinander in einem der möglichen geschlossenen Magnetflußkreise mit den
magnetischen Widerständen R4, R5 bzw. R6. Dagegen liegt je einer der magnetischen
Widerstände R1 für sich allein in Reihe mit dem magnetischen Widerstand R4 bzw. R6.
[0015] Fig. 2 zeigt in einem U-förmigen Rahmen aus einem unteren Joch 3 und aus Rückschlußschenkeln
11 aufgebaute Kernschenkel 4, 5 und 6, von denen jeder eine Wicklung 10 trägt. Die
Kernschenkel 4, 5 und 6 sind in üblicher Weise aus Blechpaketen aufgebaut, zwischen
denen zur Bestimmung des von ihnen dargestellten magnetischen Widerstandes R4, R5
bzw. R6 mit nicht magnetischem Werkstoff angefüllte Spalte vorgesehen sind.
[0016] Über jedem der Kernschenkel 4, 5 und 6 liegt je einer von drei Jochabschnitten 7,
die gemeinsam ein oberes Joch bilden. Zwischen den Jochabschnitten 7 vorgesehene Spalte/sind
doppelt so groß wie entsprechende Spalte 1 zwischen den oberen Enden der Rückschenkel
11 und den diesen benachbarten Jochabschnitten 7. In den Spalten 1 und 2 liegen Beilagen
aus nicht magnetischem Werkstoff.
[0017] Der mechanische Zusammenhalt dieser Anordnung wird in üblicher Weise durch im einzelnen
nicht dargestellte Preßeinrichtungen 8 für die Wicklungen 10 und die Kernschenkel
4, 5 und 6 sowie durch eine zusätzliche im wesentlichen in Längsrichtung des oberen
Joches wirkende Preßeinrichtung 9 gewährleistet. Die Preßeinrichtung 9 hält gleichzeitig
die Beilagen in den Spalten 1 und 2.
[0018] Durch die Anordnung und Gestaltung der Spalte 1 und 2 wird ein von den Wicklungen
10 durch die Kernschenkel 4, 5 und 6 getriebener magnetischer Fluß in gewünschter
Weise so auf die Jochabschnitte 7, die Rückschlußschenkel 11 und das untere Joch 3
verteilt, daß Übersättigungen in den einzelnen den Magnetfluß führenden Eisenteilen
ausgeschlossen sind und wobei außerdem durch die erzwungene Flußaufteilung ein Optimum
für die im Eisen auftretenden Verluste erreicht ist.
1. Drehstromdrosselspule mit Fünfschenkelkern, dessen drei bewickelte Kernschenkel
aus mit nicht magnetischem Werkstoff gefüllte Spalte einschließenden Blechpaketen
aufgebaut sind und mit gegenüber dem Querschnitt der bewickelten Kernschenkel reduzierten
Querschnitten in den Jochen und den Rückschlußschenkeln, dadurch gekennzeichnet ,
- daß der magnetische Widerstand (R2 plus R3) zwischen dem mittleren Kernschenkel
(5) und jedem der äußeren der bewickelten Kernschenkel (4, 6) größer ist als der magnetische
Widerstand (R1) in jedem der beiden magnetischen Rückschlüsse über die Jochenden und
die Rückschlußschenkel (11) und
- daß diese magnetischen Widerstände (R1, R2, R3) im wesentlichen durch die Stärke
von mit nicht magnetischem Werkstoff gefüllte Spalte (1, 2) mindestens im oberen Joch
sowie zwischen Jochenden und Rückschlußschenkeln (11) bestimmt sind.
2. Drehstromdrosselspule nach Anspruch 1, adurch gekennzeichnet , daß der magnetische
Widerstand (R2 plus R3) zwischen dem mittleren Kernschenkel (5) und jedem der äußeren
der bewickelten Kernschenkel (4, 6) doppelt so groß ist wie der magnetische Widerstand
(R1) in jedem der beiden magnetischen Rückschlüsse, so daß in den Jochen (3, 7) und
den Rückschlußschenkeln (11) dem Betrage nach gleich große Magnetflüsse auftreten.
3. Drehstromdrosselspule nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß mindestens
das obere Joch in drei gleich große Jochabschnitte (7) unterteilt ist, von denen jeder
je einem Kernschenkel (4, 5, 6) zugeordnet und von einer zugehörigen axialen Preßeinrichtung
(8) gehalten ist, wobei die Preßeinrichtungen (8) der einzelnen Kernschenkel (4, 5,
6) unabhängig voneinander arbeiten.
4. Drehstromdrosselspule nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß in jeder
der Preßeinrichtungen (8) zur Aufnahme schenkelparalleler Zugkräfte eine zentrisch
im Kernschenkel (4, 5, 6) angeordnete Zugstange vorgesehen ist.
5. Drehstromdrosselspule nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Rückschlußschenkel
(11) mit den Jochteilen (7) zusätzlich verspannt sind.