[0001] Die Erfindung betrifft eine Regeleinrichtung zur kanten- oder mittengenauen Führung
von bandförmigen Materialbahnen, die über Rollen laufen und von einem Stellglied geführt
werden und deren Position zur Erfassung der Regelabweichung bestimmt wird.
[0002] Bei der Herstellung und Verarbeitung von bandförmigen Materialien werden bekanntlich
Regeleinrichtungen zur kanten- oder mittengenauen Führung von Materialbahnen eingesetzt.
Zur Regelung werden Regler mit hydraulisch oder elektrisch angetriebenen Stellgliedern
eingesetzt, wobei als Stellglieder die Haspel und/oder Steuerrollen verwendet werden.
Zur Erzielung einer pendelfreien Regelung muß die Meßeinrichtung zur Erfassung der
Position der Materialbahn in unmittelbarer Nähe des zugehörigen Stellglieds angeordnet
sein. Dies ist jedoch in vielen Fällen nicht möglich, da die Materialbahn beispielsweise
durch einen Ofen mit hoher Temperatur oder einen Naßbereich geführt wird. In diesen
Fällen muß die Abtastung der Bandposition an einer vom Stellglied entfernten Stelle
erfolgen, was in der Regel zu einem unerwünschten Pendeln der Materialbahnen führt.
Dieser Pendelvorgang kann gemäß der US
-PS 3 568 904 dadurch vermieden werden, daß die Stellglieder getaktet bzw. schrittweise
verstellt werden.
[0003] Eine ähnliche Situation liegt vor, wenn die Verhältnisse der Anlage den Einbau eines
Stellgliedes nicht zulassen oder eine Regeleinrichtung aus technologischen Gründen
bereits in einem davorliegenden Bereich eingesetzt werden muß. In diesen Fällen wird
eine zweite Meßeinrichtung an der Stelle mit der gewünschten Führgenauigkeit positioniert
und die direkt hinter dem Stellglied vorgesehene Meßeinrichtung schrittweise verstellt,
und zwar getaktet von der Anlagengeschwindigkeit (US-PS 3 568 904).
[0004] Bei der bekannten getakteten Regelung ist es als nachteilig anzusehen, daß das Stellsignal
nicht proportional zu dem Bandverlauf ist und somit dessen Verlauf nicht exakt auf
Null ausgeregelt werden kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs definierte Regeleinrichtung
derart weiterzubilden, daß sie eine kontinuierliche, pendelfreie Regelung ermöglicht
und den Bandverlauf auf Null ausregelt.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die aus dem an einer vorgegebenen
Stelle gemessenen Istwert und dem Sollwert ermittelte Regelabweichung multiplikativ
mit der Bandgeschwindigkeit in einen ersten Regelkreis zur Stabilisierung einfließt.
[0007] Die Regeleinrichtung gemäß der Erfindung hat den Vorteil, daß unter Erhaltung einer
kontinuierlichen Regelung eine sonst notwendige Steuerrolle entfallen kann. Ein weiterer
Vorteil ist darin zu sehen, daß auch in den Fällen, in denen die Regelabweichung an
einem von dem Stellglied entfernten Ort bestimmt wird, eine kontinuierliche Regelung
gewährleistet ist.
[0008] Der Istwert wird mittels einer von dem Stellglied entfernten positionierten Meßeinrichtung
gemessen. Eine bevorzugte Anordnung besteht darin, daß die Regelabweichung über einen
P-Regler auf den ersten Eingang und die Bandgeschwindigkeit auf den zweiten Eingang
eines Multiplizierers gegeben wird und daß dem Multiplizierer ein Integrator nachgeschaltet
ist, dessen Ausgangssignal zur Steuerung des Stellgliedes herangezogen wird.
[0009] Eine weitere Verbesserung des Regelverhaltens kann dadurch erzielt werden, daß dem
ersten Regelkreis zwischen dem Ausgang des Integrators und dem Stellglied ein zweiter
Regelkreis mit einem Stellungsregler für das Stellglied unterlagert ist und der Stellungsregler
mit einer Regelabweichung beaufschlagt wird, die aus dem Ausgangssignal des Integrators
als Sollwert und dem Istwert des Stellglieds oder dem Istwert des Bandverlaufs direkt
hinter dem Stellglied gebildet wird.
[0010] Weitere Ausgestaltungen der. Erfindung sind den Unteran= sprüchen zu entnehmen.
[0011] Das Wesen der Erfindung soll anhand der Figuren erläutert werden.
[0012] Es zeigen:
Fig. 1 ein Anwendungsbeispiel der Erfindung mit halbschematischer Darstellung;
Fig. 2 ein Blockdiagramm der Regeleinrichtung gemäß der Erfindung und
Fig. 3 ein weiteres Anwendungsbeispiel der Erfindung.
[0013] In den Figuren sind gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0014] In Fig. 1 läuft die Materialbahn 1 in Richtung des Pfeiles 2 durch einen Ofen 3.
Der Antrieb der Materialbahn erfolgt über die Antriebsrollen 4. Die auf der rechten
Seite vor dem Ofen angeordnete Haspel ist nicht dargestellt, da sie in dem Ausführungsbeispiel
nicht zur Regelung herangezogen wird. Das Band 1 läuft über die als Stellglied ausgebildete
Steuerrolle 5 zu einem Wasserreservoir 6, das auf dieser Seite des Ofens zur Abdichtung
des im Ofen befindlichen Schutzgases dient. Ober die Umlenkrolle 7 wird das Band dann
zu den beiden Antriebsrollen 4 geführt. An der Antriebsrolle 4 ist eine Tachometermaschine
8 zur Messung der Bandgeschwindigkeit angeschlossen. Hinter den Antriebsrollen befindet
sich eine Meßeinrichtung 9 zur Bestimmung der Position der Materialbahn. An dieser
Stelle wird der Istwert der Position zur Bestimmung der Regelabweichung gemessen.
Als Stellglied dient - wie bereits erwähnt - die Steuerrolle 5. In dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel ist die Steuerrolle 5 über eine Halterung 10 um eine Achse 11
schwenkbar gelagert. Der Schwenkvorgang erfolgt hydraulisch mittels eines Stellzylinders
12. Die Lage des Schwenkarms und damit die Position der Steuerrolle wird mittels eines
Wegaufnehmers 13 gemessen.
[0015] In Fig. 2 ist ein erster Regelkreis 14 dargestellt, dem ein zweiter Regelkreis 15
unterlagert ist. Mit 16 ist symbolisch die Regelstrecke zwischen der Steuerrolle 5
und den Antriebsrollen dargestellt, in welcher der abweichende Bandverlauf ausgeregelt
werden soll. Daran anschließend befindet sich die Meßeinrichtung 9 zur Erfassung des
Istwertes. Diese Istlage des Materialbandes wird mit der vorgegebenen Sollage auf
den Summierpunkt 17 gegeben, von dem ein Abgang auf den Eingang des P-Reglers 18 führt.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß sich die seitliche Transportgeschwindigkeit
des Bandes längs der Strecke 16 als Produkt aus der Bandgeschwindigkeit und der Stellgröße
ergibt. Das Ausgangssignal des P-Reglers 18 wird daher auf einen ersten Eingang des
Multiplizierers 19 gegeben. Ferner wird über den zweiten Eingang des Multiplizierers
dem Regelkreis die Bandgeschwindigkeit aufgeschaltet. Dazu ist der Ausgang der Tachometermaschine
8 auf den zweiten Eingang des Multiplizierers 19 geführt. Dem Multiplizierer 19 ist
ein Integrator 20 nachgeschaltet. Von dem Ausgangssignal des Integrators läßt sich
ein Signal ableiten, das als Stellgröße die Steuerrolle 5 verstellt.
[0016] Zur Bildung des unterlagerten Regelkreises 15 ist ein Wegaufnehmer 13 zwischen das
Stellglied 5 und den Summierpunkt 21 geschaltet. Ferner wird auf diesen Summierpunkt
das Ausgangssignal des Integrators gegeben. Das Ausgangssignal des Integrators 20
stellt den Sollwert für den Regelkreis 15 dar. Als Istwert ist die Position der Steuerrolle
bzw. des Stellgliedes 5 vorgegeben. Die Position des Stellgliedes wird mittels des
Wegaufnehmers 13 ermittelt bzw. gemessen. Die Regelabweichung wird auf den Stellungsregler
22 gegeben, dessen Ausgangssignal ein nachgeschaltetes Servoventil 23 ansteuert, das
wiederum hydraulisch auf den Stellzylinder 12 einwirkt, wodurch das Stellglied hydraulisch
verstellt wird. Die Wirkung der beiden Regelkreise 14 und 15 läßt sich auch dahingehend
zusammenfassen, daß der Multiplizierer 19, der Integrator 20 ein Stabilisierungsglied
für den Regelkreis 14 darstellen. Der Stellungsregler 20 hat die Charakteristik eines
P-Reglers, dem als I-Glied das Servoventil 21 und der Stellzylinder 12 nachgeschaltet
sind.
[0017] In Fig. 3 ist ein weiteres Anwendungsbeispiel gemäß der Erfindung dargestellt. Das
Band 1 wird in Richtung des Pfeiles 2 von der Haspel 25 abgewickelt. Der Bandvorlauf
wird über die Antriebsrollen 4 bewirkt. Über die drei Umlenkrollen
7,
7',
7" wird das Band von der Haspel bis zu der Bearbeitungsstelle 24 geführt. Zur Regelung
des Bandverlaufs ist die Haspel 25 mit einem als Stellglied ausgebildeten Abwickelblock
26 verbunden, auf den der Kolben eines Stellzylinders 12 einwirkt. Der Istwert des
Bandverlaufs wird einmal direkt hinter der Haspel 25 mittels der Meßeinrichtung 27
und dann vor der Bearbeitungsstelle 24 mittels der Meßeinrichtung 9 erfaßt. Eine Tachometermaschine
8 ist mit den Antriebsrollen 4 zur Messung der Bandgeschwindigkeit verbunden. Die
Verstellung der Haspel erfolgt senkrecht zum Bandverlauf. Die Regelstrecke ist mit
16 bezeichnet.
[0018] Die Regelung erfolgt mittels der Regeleinrichtung nach Fig. 2. Zur Bildung des unterlagerten
Regelkreises 15 wird das Ausgangssignal der direkt hinter dem Stellglied 25 positionierten
Meßeinrichtung 27 auf den Summierpunkt gegeben. In Fig. 2 entspricht dann die Meßeinrichtung
27 dem Wegaufnehmer 13. Ferner wird auf diesen Summierpunkt das Ausgangssignal des
Integrators 18 gegeben. Das Ausgangssignal des Integrators 18 stellt den Sollwert
für den Regelkreis 13 dar. Als Istwert ist die Position des Bandes 1 hinter dem Stellglied
25 vorgegeben. Die Regelabweichung wird auf den Stellungsregler 20 gegeben, dessen
Ausgangssignal ein nachgeschaltetes Servoventil 21 ansteuert, das wiederum hydraulisch
auf den Stellzylinder 12 einwirkt, wodurch das Stellglied hydraulisch verstellt wird.
1. Regeleinrichtung zur kanten- oder mittengenauen Führung von bandförmigen Materialbahnen,
die über Rollen laufen und von einem Stellglied geführt werden und deren Position
zur Erfassung der Regelabweichung bestimmt wird,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die aus dem an einer vorgegebenen Stelle gemessenen Istwert und dem Sollwert ermittelte
Regelabweichung multiplikativ mit der Bandgeschwindigkeit in einen ersten Regelkreis
(14) zur Stabilisierung einfließt.
2. Regeleinrichtung nach Anspruch 1.
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Istwert mittels einer von dem Stellglied (5; 25) entfernt positionierten Meßeinrichtung
(9) gemessen wird.
3. Regeleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Regelabweichung über einen P-Regler (18) auf den ersten Eingang und die Bandgeschwindigkeit
auf den zweiten Eingang eines Multiplizierers (19) gegeben wird und daß dem Multiplizierer
(19) ein Integrator (20) nachgeschaltet ist, dessen Ausgangssignal zur Steuerung des
Stellgliedes (5; 25) herangezogen wird.
4. Regeleinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem ersten Regelkreis (14) zwischen dem Ausgang des Integrators (20) und dem Stellglied
ein zweiter Regelkreis (15) mit einem Stellungsregler (22) für das Stellglied (5)
unterlagert ist und daß der Stellungsregler (22) mit einer Regelabweichung beaufschlagt
wird, die aus dem Ausgangssignal des Integrators (20) als Sollwert und dem Istwert
des Stellgliedes (5) gebildet wird.
5. Regeleinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Position des Stellgliedes (5) von einem Wegaufnehmer (13) bestimmt wird, dessen
Ausgang auf den Summierpunkt (21) vor dem Stellungsregler (22) geschaltet ist.
6. Regeleinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem ersten Regelkreis (4) zwischen dem Ausgang des Integrators (20) und dem Stellglied
ein zweiter Regelkreis (5) mit einem Stellungsregler (22) für das Stellglied unterlagert
ist und daß der Stellungsregler (22) mit einer Regelabweichung beaufschlagt-wird,
die aus dem Ausgangssignal des Integrators (20) als Sollwert und dem mittels einer
direkt hinter dem Stellglied (25) positionierten Meßeinrichtung (27) gemessenen Istwert
des Bandverlaufs gebildet wird.
7. Regeleinrichtung nach Anspruch 4 oder 6,
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Stellungsregler (22) ein P-Regler ist.
8. Regeleinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Stellungsregler (20) mit dem Stellglied (5; 25) hydraulisch gekoppelt ist.
9. Regeleinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet ,
daß dem Stellungsregler (22) in Reihe ein Servoventil (23) und ein Stellzylinder (12)
nachgeschaltet sind und daß der Kolben des Stellzylinders auf das Stellglied einwirkt.
10. Regeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet ,
daß das Stellglied eine Steuerrolle (5) oder ein Haspel (25) ist.
11. Regeleinrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Steuerrolle (5) schwenkbar gelagert ist.
12. Regeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet ,
daß mit der Antriebsrolle (4) für den Bandlauf eine Tachometermaschine (8) verbunden
ist, deren Ausgang mit dem zweiten Eingang des Multiplizierers (7) verbunden ist.