[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Druckpastenabfälle entstehen in Textil- und Papierdruckereien durch Verluste bei
der Herstellung der Druckpasten, durch Verschütten und bei der Bedienung und Reinigung
der Druckmaschinen. Weiterhin fallen Rückstände in Behältern und Zuleitungen an, sowie
verunreinigte oder sonstwie nicht weiter verwendbare Überschüsse. Diese Abfälle bestehen
im wesentlichen aus Farbstoffen,
Verdickungs-, Lösungs- und Fixierhilfsmittel. Ähnliche mehrheitlich organische wäßrige
und/oder lösungsmittelhaltige, konzentrierte Abfälle finden sich zum Beispiel in Textilfärbereien
in Form von Restflotten, in der textilen Vorbehandlung in Form von Konzentraten beim
Entschlichten oder in der textilen Nachbehandlung in Form von Abfällen aus Beschichtungsbädern.
Auch in anderen Industrien finden sich ähnliche Abfälle, zum Beispiel als bitumenhaltige
Abfälle oder als Klärschlamm.
[0003] Bei einem bekannten Verfahren (DE-OS 25 29 936) zur Beseitigung von Druckpastenabfälle
werden diese zur Herabsetzung ihrer Viskosität erwärmt. Die so erwärmten Druckpastenabfälle
werden zerstäubt und in die Flamme eines Öl- oder Gasbrenners einer Kesselanlage eingeblasen.
Bei diesem Verfahren besteht die Gefahr, daß sich Farbstoffreste an den Heizflächen
als dünner Überzug niederschlagen können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren so zu verbessern,
daß die Abfallstoffe durch eine thermische Behandlung ohne die Gefahr einer Verschmutzung
vernichtet werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Zur Durchführung des Verfahrens dient eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches
5. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0006] Durch die Erfindung werden die Farbpastenabfälle in einen problemlos deponierbaren
Rückstand übergeführt. Gleichzeitig kann dabei der Heizwert der in den Farbpastenabfällen
enthaltenen, brennbaren Bestandteile zumindest teilweise ausgenutzt werden.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Die Zeichnung stellt schematisch eine Vorrichtung gemäß
der Erfindung dar.
[0008] Eine Drehtrommel 1 ist quer durch einen von heißen Gasen durchströmten Kanal 2 geführt
und gegenüber diesem abgedichtet. Die Temperatur der Gase beträgt vorzugsweise etwa
450 bis 550 °C. Der Kanal 2 kann der letzte Rauchgaszug eines zwei- oder dreizügigen
Kessels sein. Die Drehtrommel 1 kann auch in einem absperrbaren Bypass-Kanal zu dem
Rauchgaszug angeordnet sein. Dieser Bypass-Kanal liegt parallel zu den Heizflächen
des Rauchgaszuges und mündet vor der letzten Heizfläche wieder in den Rauchgaszug
hinein.
[0009] Die Drehtrommel 1 ist in zwei außerhalb des Kanales 2 angeordneten Lagern 3 gelagert.
Der Antrieb der Drehtrommel 1 erfolgt über einen Motor 4 und ein Getriebe 5.
[0010] In das Eintragsende der Drehtrommel 1 ist eine Speiseleitung geführt. Die Speiseleitung
6 ist an einen Vorratsbehälter 7 angeschlossen und mit einer Pumpe 8 ausgerüstet.
[0011] Das Austragsende der Drehtrommel 1 mündet in einen außerhalb des Kanales 2 angeordneten
Beruhigungsraum 9. Der Beruhigungsraum 9 weist einen Trichter 10 auf, der durch ein
Austragsorgan 11 abgeschlossen ist. Der Beruhigungsraum 9 dient gleichzeitig als Sammelbunker
für den durch die Beruhigung der Gasströmung abgeschiedenen Staub.
[0012] Der Beruhigungsraum 9 ist mit einer Gasabführungsleitung 12 verbunden, die in einen
Feinabscheider, zum Beispiel in einen Zyklon 13 eintritt. Das den Zyklon 13 verlassende
Gasabzugsrohr 14 ist mit dem nicht dargestellten Feuerraum des erwähnten Kessels verbunden.
Das Gasabzugsrohr 14 kann auch zu dem mit Berührungsheizflächen und Rußbläsern bestückten
Rauchgaszug des Kessels oder zu einem Fackelbrenner geführt sein.
[0013] Alle gasführenden Leitungen sind isoliert. Um einer Verpuffungsgefahr zu begegnen,
ist die beschriebene Anlage gegen ein Eindringen von Außenluft abgeschirmt.
[0014] Die Abfallstoffe, zum Beispiel die Farbpaste, werden in dem Vorratsbehälter 7 gesammelt
und von dort kontinuierlich über die Pumpe 8 der Drehtrommel 1 zugeführt. Die Drehtrommel
1 wird von dem innerhalb des Kanales 2 strömenden Rauchgas beheizt, dessen Temperaturniveau
vorzugsweise etwa zwischen 450 und 550 °C liegt. Bei diesem Temperaturniveau werden
sämtliche in den Abfallstoffen enthaltenen Kohlenwasserstoffe pyrolysiert und in den
dampf- bzw. gasförmigen Zustand übergeführt. Übrig bleibt ein fester Rückstand, der
durch diese thermische Behandlung ungiftig und inaktiv geworden ist. Der feste Rückstand
wird mit den Gasen und Dämpfen ausgetragen und in dem Beruhigungsraum 9 und dem nachgeschalteten
Zyklon 13 abgeschieden. Dieser Rückstand besteht aus inertem Material und reiner Aktivkohle
und kann problemlos deponiert werden.
[0015] Die gereinigten Gase und Dämpfe sind brennbar und werden in den Feuerraum des Kessels
eingeleitet, und zwar möglichst integriert in eine Brenneranlage. Handelt es sich
um einen Wanderrostkessel, so können diese Gase und Dämpfe auch ohne besondere Einrichtungen
in den Flammenraum eingeführt werden. In Fällen, in denen zu befürchten ist, daß die
Gase trotz der zuvor erfolgten Reinigung noch Bestandteile enthalten, die sich auf
den gekühlten Flächen niederschlagen und so zu Verschmutzungen führen könnten, werden
die Gase dem nachgeschalteten Berührungszug zugeführt. Diese Züge können mit einfachen
Rußbläsern sauber gehalten werden. Es ist auch die Abfackelung der Gase in einem gesonderten
Abzug möglich.
[0016] Eventuell entstandene Geruchsstoffe in den Gasen und Dämpfen werden durch die Verbrennung
vernichtet. Durch die Isolierung der die Gase und Dämpfe führenden Leitungen wird
vermieden, daß ein Teil der gasförmigen Kohlenwasserstoffe wieder auskondensiert.
Der Widerstand, der in dem Zyklon 13 und in den zu dem Feuerraum führenden Leitungen
entsteht, wird dadurch überwunden, daß sich ein gewisser Überdruck durch die Beheizung
der Abfallstoffe durch Verdampfung bildet.
1. Verfahren zur Vernichtung von flüssigen oder pastenförmigen Abfallstoffen, insbesondere
von verbrauchten Farbstoffen durch eine thermische Behandlung, dadurch gekennzeichnet
, daß der Abfallstoff durch eine indirekte Erwärmung pyrolysiert wird, daß die Pyrolyseprodukte
einer Beruhigungskammer zugeführt werden, daß der feste Pyrolyserückstand in der Beruhi- gungskammer gesammelt und über ein Austragsorgan abgezogen wird und daß die dampf-
und gasförmigen Produkte aus der Beruhigungskammer abgezogen werden und ohne Abkühlung
in einer Feuerung verbrannt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß im Falle einer Behandlung
von verbrauchter Farbpaste die Pyrolyse bei etwa 450 bis 550 °C vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch l oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die dampf- und gasförmigen
Pyrolyseprodukte in einer Kesselanlage verbrannt werden, und daß der Abfallstoff durch
die Rauchgase dieser Kesselanlage erhitzt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet
, daß die dampf- und gasförmigen Pyrolyseprodukte vor der Verbrennung entstaubt werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet , daß eine Drehtrommel (1) durch einen von heißen Gasen durchströmten
Kanal (2) geführt ist, daß das Eintrittsende der Drehtrommel (1) mit einer Speiseleitung
(6) für den Abfallstoff versehen ist und daß das Austragsende der Drehtrommel (1)
in einen außerhalb des Kanales (2) liegenden Beruhigungsraum (9) mündet, der mit einem
Austragsorgan (11) und einer Gasabführungsleitung (12) versehen ist und daß die Gasabführungsleitung
über eine isolierte Leitung mit einem Feuerraum verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Drehtrommel (1) in
eine Kesselanlage mit einem Feuerraum und einem oder mehreren Rauchgaszügen integriert
ist, wobei die Drehtrommel (1) in einem Rauchgaszug oder einem Bypasskanal zu dem
Rauchgaszug angeordnet ist und daß die Gasabführungsleitung über einen Abscheider
mit der Kesselanlage verbunden ist.