[0001] Die Erfindung betrifft eine Stellvorrichtung für die Andrückrollen und/oder Umlenkschalen
von Haspeln, insbesondere Unterflurhaspeln, in Warmbandstraßen, bei welcher jeder
von Stütz-und Führungsorganen, beispielsweise einem Gelenkviereck, gehaltene Rollen-
und/oder Schalenträger für das Schließen und Öffnen des Andrückrollen-Aggregates relativ
zum Wickeldorn durch ein kombiniertes Pneumatik-Hydraulikstellgerät betätigbar ist.
[0002] Durch die DE-OS 30 26 524 ist bereits eine gattungsgemäße Stellvorrichtung bekannt,
bei der das Pneumatik-Hydraulikstellgerät aus einem hubwegbegrenzten Pneumatikzylinder
und einem in dessen Plunger- bzw. Rohrkolben untergebrachten Hydraulikzylinder besteht,
und bei welchem die Kolbenstange des Hydraulikzylinders an den Stütz- und Führungsor
ganen des Rollen- und/oder Schalenträgers angreift, wobei die Druckmittelbeaufschlagung
des Pneumatikzylinders und des Hydraulikzylinders unabhängig steuerbar ist.
[0003] Durch diese Ausgestaltung wird nicht nur das Anstellen des Rollen- und/oder Schalenträgers
gegen den Haspeldorn vor dem Einlauf des Bandanfangs sowie das Abschwenken desselben
nach dem Bandeinlauf sicher ermöglicht, sondern es wird auch für das Anschwenken der
Andrückrollen an den Bundumfang vor dem Einlaufen des Bandendes zunächst eine Vorpositionierung
noch während der Wickelphase des Bandbundes in solcher Weise erreicht, daß der Resthub
zum Anlegen der Rollen mit verringerter Geschwindiqkeit durchgeführt und damit deren
Aufprallenergie gegen den Bandbund auf ein Mindestmaß beschränkt werden kann. Möglich
ist es aber auch, den Rollen- und/oder Schalenträger in eine Vorposition zu fahren,
die einem kleineren Bunddurchmesser, als dem zu erwartenden Bunddurchmesser, entspricht,
wobei er vom anwachsenden Bund gegen die Kraft des Pneumatikzylinders zurückgedrückt
werden kann.
[0004] Vorteilhaft ist hierbei, daß sämtliche Primär-Bewegungsabläufe durch die Hydraulikzylinder
ausgeführt werden und daher die Hydraulikflüssigkeit mittels einer angepaßten Steuerung
eine justierbare, konstante Stellgeschwindigkeit - unabhängig von den Lastveränderungen
- erlaubt. Im angelegten Zustand der Andrückrollen - während des Bandeinlaufes - ist
der Pneumatikzylinder - wie bisher - in Funktion, wobei er eine annähernd konstante
Federrate bewirkt, weil infolge der hohen Kompressibilität der Luft bei nachgeschaltetem
großem Volumen kein merkbarer Kraftanstieg am Zylinder beim Verdrängen der Andrückrollen
erfolgt.
[0005] Stellvorrichtungen mit der auf der DE-OS 30 26 524 basierenden Wirkungsweise haben
sich im praktischen Einsatz bereits bestens bewährt und weisen gegenüber anderen bekannten
Stellvorrichtungen, die ausschließlich mit großvolumigen Pneumatikzylindern arbeiten,
den wesentlichen Vorteil auf, daß sie einen geringeren Platzbedarf für ihre Unterbringung
erfordern. Zugleich hat sich jedoch auch gezeigt, daß durch die in der DE-OS 30 26
524 vorgeschlagene Bauart im Bereich des Unterflurhaspels, nämlich innerhalb der Fundamentgrube,
noch ein Einbauraum benötigt wird, der nicht in jedem Falle verfügbar gemacht werden
kann.
[0006] Zweck der Erfindung ist es, diesen Mangel zu beseitigen. Deshalb liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, für eine Stellvorrichtung der gattungsgemäßen Art einen Aufbau
zu schaffen, welcher unter Aufrechterhaltung einer optimalen Wirkungsweise einen weiter
verminderten Einbauraum innerhalb der Fundamentgrube und damit auch eine Verringerung
des Anlagenaufwandes ermöglicht.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe wird mit den Kennzeichnungsmerkmalen des Anspruchs 1, nämlich
dadurch erreicht, daß der den Hydraulikzylinder enthaltende'Plunger- bzw. Rohrkolben
im Pneumatikzylinder über seine Ring- bzw. Kolbenstangenseite hängend abgestützt ist
und aus dem Plunger- bzw. Rohrkolben die Kolbenstange des Hydraulikzylinders nach
unten herausragt.
[0008] Diese erfindungsgemäße Ausgestaltung macht es nicht nur möglich, das Pneumatik-Hydraulikstellgerät
insgesamt in demjenigen Höhenbereich unterzubringen, aus welchem sich der Wickeldorn
sowie der Rollen- und/oder Schalenträger zusammen mit seinen Stütz- und Führungsorganen
befindet, sondern es erweist sich auch als vorteilhaft, daß sowohl der Pneumatikzylinder
als auch der Hydraulikzylinder für das Anstellen der Andrückrollen und/oder Umlenkschalen
gegen den Wickeldorn mit ziehender Wirkrichtung arbeiten können und damit das Zusammenwirken
der Stellvorrichtung mit dem Wickeldorn weiter verbessern.
[0009] Gemäß der Erfindung hat es sich ferner bewährt, wenn nach Anspruch 2 die Druckmittelleitungen
für beide Druckräume des Hydraulikzylinders durch den Boden des Plunger- bzw. Rohrkolbens
nach oben herausgeführt sind.
[0010] Abgesehen davon, daß hierdurch die Ausbildung des Plunger- bzw. Rohrkolbens baulich
vereinfacht werden kann, läßt sich auch die Druckmittelversorgung des Hydraulikzylinders
leichter bewerkstelligen.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich nach Anspruch 3 ferner als zweckmäßig
erwiesen, wenn der Plunger- bzw. Rohrkolben im Pneumatikzylinder durch die Druckluft
in seiner eingefahrenen Stellung abgestützt ist.
[0012] Eine Stellvorrichtung, bei welcher die Stütz- und Führungsorgane für den Rollen-
und Schalenträger aus zwei an einem ortsfesten Gestell gelagerten Schwinghebeln bestehen,
ist es nach Anspruch 4 vorteilhaft daß der von der Kolbenstange des Hydraulikzylinders
über den Schwenkarm bewegbare Schwinghebel mit einem am Rollen- und Schalenträger
angelenkten Lenker zu einem Kniehebel verbunden ist, wobei der Kniehebel mit dem Gestell,
dem zweiten Schwinghebel sowie dem Rollen- und Schalenträger ein ebenes, fünfgliedriges
Gelenkgetriebe bilden.
[0013] Andererseits besteht gemäß Anspruch 5 für die Stellvorrichtung aber auch eine Ausbildungsmöglichkeit,
die sich dadurch auszeichnet, daß der Rollen- und Schalenträger unmittelbar um eine
Achse am ortsfesten Gestell verwenkbar aufgehängt ist, während der von der Kolbenstange
des Hydraulikzylinders über den Schwenkarm bewegbare Schwinghebel mit einem am Rollen-
und/oder Schalenträger angelenkten Hebel zu einem Kniehebel verbunden ist, wobei der
Kniehebel mit dem Gestell sowie dem Rollen- und/oder Schalenträger ein ebenes, viergliedriges
Gelenkgetriebe bildet.
[0014] Eine Stellvorrichtung mit den erfindungsgemäßen Merkmalen bietet nicht nur eine vorteilhafte
Möglichkeit für das stufenweise öffnen des Andrückrollen- Aggregates relativ zum Wickeldorn
beim Anwickeln dicker Bänder, sondern sie läßt auch eine einfache sichere Spalteinstellung
zwischen den Andrückrollen und dem Wickeldorn mit Hilfe des hydraulichen, positionsgeregelten
Stellzylinders zu.
[0015] Beim Anwickeln - also während des Bandeinlaufs - dicker Bänder (bspw. mit Abmessungen
zwischen 10 und 30 mm) treten erfahrungsgemäß beim Überrollen des Bandanfangs durch
die nachfolgenden Bandwindungen Beschädigungen am Band auf, die sich als Eindrückungen
und plastische Verformungen bemerkbar machen. Diese werden hervorgerufen durch den
sogenannten Bordsteineffekt, welcher aus der Beschleunigung der Massen unter der Einwirkung
der statischen Anpreßkraft beim Überrollen des Bandanfangs resultiert.
[0016] Erfindungsgemäß besteht nun die Möglichkeit, jede Andrückrolle vor dem Eintreffen
des Bandanfangs in ihrem Arbeitsbereich mit Hilfe des hydraulischen, positionsgeregelten
Stellantriebs zu einem solchen Zeitpunkt und um einen solchen Betrag gegenüber dem
Wickeldorn zu öffnen bzw. zurückzufahren, daß die erwähnten Bandbeschädigungen vermieden
werden. Für die Positionserfassung der Lage des Bandanfangs auf dem Wickeldorn kann
ein - für den automatischen Nachspreizvorgang des Wickeldorns ohnehin erforderliches
- Wegerfassungssystem eingesetzt werden, wobei der Einfluß des Bunddurchmesserzuwachses
in Abhängigkeit von Banddicke und Geschwindigkeitsverlauf berücksichtigt wird.
[0017] Die Spalteinstellung zwischen dem Andrückrollen-Aggregat und dem Wickeldorn erfolgt
entsprechend der jeweiligen Banddicke unmittelbar über die hydraulischen, positionsgeregelten
Stellzylinder, wobei der Istwert mit Hilfe eines elektrischen Positions-Istwertgebers
zwischen einem festen Endanschlag und einem auf dem kinematischen System angeordneten
Anschlaghebel gemessen wird. Die Positionsregelung beeinflußt die Soll-Istwert-Abweichung
zu 0 bzw. auf einen zulässigen Minimalwert. Der Sollwert wird entsprechend der Banddicke
entweder vom Steuermann oder aber automatisch von einem Rechnersystem eingegeben.
Der feste Endanschlag ist so justiert, daß bei Versagen des Systems keine Berührung
zwischen dem Wickeldorn und dem Andrückrollen-Aggregat stattfinden kann.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen Stellvorrichtung werden nachfolgend
an in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert. Hierbei zeigt
Fig. 1 eine Stellvorrichtung für eine einzelne Andrückrolle und/oder eine einzelne
Umlenkschale in Seitenansicht und teilweise im Schnitt sowie in Zuordnung zum Wickeldorn
eines Unterflurhaspels,
Fig. 2 in schematisch vereinfachter Seitenansicht und teilweise im Schnitt einen vollständigen
Unterflurhaspel, also mit mehreren Andrückrollen und/oder Umlenkschalen und den zugehörigen
Stellvorrichtungen,
Fig. 3 in größerem Maßstab die in Fig. 2 mit III gekennzeichnete Einzelheit,
Fig. 4 wiederum in schematischer Darstellung ein Unterflurhaspel mit dem ihm vorgeordneten
Bandzuführbereich.
[0019] Gemäß Fig. 1 sind dem Unterflurhaspel eine Andrückrolle 2' und eine Umlenkschale
3'zugeordnet, die gemeinsam an einem Rollen-und Schalenträger 4'sitzen. Der Rollen-
und Schalenträger 4' ist über ein Gelenk 6.1'mit einem Lenker 6.2'verbunden, welcher
wiederum über ein Gelenk 6.3'mit einem Schwinghebel 6.4'in Verbindung steht, der in
einem ortsfesten Gestell 8'um eine Achse 9'schwenkbar gelagert ist. Durch die Verbindung
über das Gelenk 6.3'bildet der Lenker 6.2'mit dem Schwinghebel 6.4'einen Kniehebel
6'. Über ein weiteres Gelenk 7.2'ist der Rollen- und Schalenträger 4'an einem Schwinghebel
7'aufgehängt, der wiederum um eine Achse 10'im ortsfesten Gestell 8'schwenkbar gehalten
ist. Der Kniehebel 6'und der Schwinghebel 7'bilden zusammen mit dem Rollen- und Schalenträger
4'sowie dem ortsfesten Gestell 8'also ein ebenes, fünfgliedriges Gelenkgetriebe 5'.
Der Schwinghebel 6.4'des Kniehebels 6'greift dabei über einen Arm 11 an der Kolbenstange
12 eines Pneumatik-Hydraulikstellgerätes 13 an, das wiederum an einem Ausleger 14
des ortsfesten Gestells 8'um eine Achse verschwenkbar aufgehängt ist.
[0020] Das Pneumatik-Hydraulikstellgerät 13 weist dabei einen Pneumatikzylinder 15 auf,
in dessen Zylindergehäuse 16 ein Plunger-bzw. Rohrkolben 17 sitzt, der einen begrenzten
Hubweg 18 verhältnismäßig geringer Länge hat.
[0021] Der Plunger- oder Rohrkolben 17 ist als relativ großvolumiger Stufenkolben ausgebildet,
dessen massiver Kopfteil 19 im Zylindergehäuse 16 des Pneumatikzylinders 15 den Druckraum
20 nach oben begrenzt. Der rohrförmige Halsteil 21 des Plunger- bzw. Rohrkolbens 17
ist nach unten aus dem Zylindergehäuse 16 des Pneumatikzylinders 15 herausgeführt.
Der Plunger-bzw. Rohrkolben 17 ist also im Zylindergehäuse 16 des Pneumatikzylinders
15 hängend angeordnet und wird über den im Druckraum 20 anstehenden sowie auf die
Ring- bzw. Kolbenstangenseite des Kopfteils 19 einwirkenden Luftdruck in seiner eingefahrenen
Stellung abgestützt, wie das der Fig. 1 zu entnehmen ist. Seine Führung erhält der
Plunger-bzw. Rohrkolben 17 im unteren Abschnitt des Zylindergehäuses 16 des Pneumatikzylinders
15 jeweils über einen verhältnismäßig langen Abschnitt eines rohrförmigen Halsteils
21, der gewissermaßen stopfbuchsenartig vom unteren Teil des Zylindergehäuses 16 umfaßt
wird.
[0022] Damit der Pneumatikzylinder 15 trotz eines verhältnismäßig kleinen Druckraums 20
mit einem beträchtlichen Luftvolumen arbeiten kann, ist es zweckmäßig, den Druckraum
20 an seinem unteren Ende mit einem von ihm unabhängigen (nicht gezeigten) Druckluftspeicher
in Dauerverbindung zu halten. Durch dieses vergrößerte Luftvolumen wird dann über
den maximalen Hubweg 18 des Plunger- bzw. Rohrkolbens 17 hinweg in eine annähernd
konstante Federrate gewährleistet.
[0023] Innerhalb des Plunger- bzw. Rohrkolbens 17, und zwar insbesondere in dessen rohrförmigem
Halsteil 21 ist ein doppelt wirkender Hydraulikyzlinder 22 ausgebildet, dessen Druckraum
23 über eine Leitung 24 mit der Druckflüssigkeits-Lieferquelle verbindbar ist, während
sein Druckraum 25 über eine Leitung 26 mit der Druckflüssigkeits-Lieferquelle verbunden
werden kann. Beide Leitungen 24 und 26 sind dabei im Plunger- bzw. Rohrkolben nach
oben geführt und treten aus dem Boden von dessen verdicktem Kopfteil 19 aus.
[0024] Der Kolben 27 des Hydraulikzylinders 22 ist vorzugsweise als Differentialkolben ausgeführt
und fest mit der Kolbenstange 12 verbunden, die ebenfalls nach unten aus dem Plunger-
bzw. Rohrkolben, und zwar aus dessen rohrförmigem Halsteil 21 herausgeführt ist.
[0025] Bei Beaufschlagung des Druckraumes 23 im Hydraulikzylinder 22 mit Druckflüssigkeit
wird dessen Differentialkolben 27 innerhalb des Plunger- bzw. Rohrkolbens 17, nämlich
in dessen rohrförmigen Halsteil 21 nach oben bewegt und damit die Kolbenstange 12
in Aufwärtsrichtung verfahren. 'Diese Bewegung der Kolbenstange 12 wird dann über
den Arm 11'auf das fünfgliedrige Gelenkgetriebe 5'übertragen, wodurch mittels des
Rollen- und Schalenträgers 4'die Andrückrolle 2'und die Umlenkschale 3 gegen den Umfang
des Wickeldorns l'angestellt werden, wie das aus der Zeichnung hervorgeht.
[0026] Durch Regelung der Zulaufgeschwindigkeit für die Druckflüssigkeit in den Druckraum
23 kann dabei die Anstellgeschwindigkeit von Andrückrolle 2'und Umlenkschale 3'beliebig
gesteuert werden. Weiterhin läßt sich durch Druckregelung der Hydraulikflüssigkeit
aber auch der Anpreßdruck der Andrückrolle 2'gegen den Wickeldorn 1'regeln. Der Differentialkolben
27 des Hydraulikzylinders 22 kann in jeder eingestellten Position fixiert werden,
und zwar einfach dadurch, daß auch im Druckraum 25 desselben Hydraulikflüssigkeit
ansteht, die den Differentialkolben 27 stützt und damit die Bewegungen der Kolbenstange
12 dämpft.
[0027] Diese Wirkungsweise ist besonders für den Fall wichtig, daß vor dem Einlaufen des
Bandendes in den Unterflurhaspel die Andrückrolle 2'und/oder die Umlenkschale 3' schon
während der Wickelphase des Bandbundes in eine Vorposition gestellt werden kann, aus
welcher dann der Resthub zum Anlegen der Andrückrolle 2'bzw. Umlenkschale 3
'gegen den Bundumfang mit geringerer Vorschubgeschwindigkeit durchgeführt wird, um
die Aufprallenergie auf den Umfang des Bandbundes auf ein Mindestmaß zu beschränken
und Bandbeschädigungen zu vermeiden.
[0028] Zum Abschwenken der Andrückrolle 2
'und der
Umlenkschale 3'vom Wickeldorn 1'nach erfolgtem Bandeinlauf wird der Druckraum 23 des
Hydraulikzylinders 22 von der Druckflüssigkeit entlastet und andererseits Druckflüssigkeit
durch die Leitung 26 in den Druckraum 25 geführt. Hierdurch wird der Differentialkolben
27 nach unten geschoben, so daß die Kolbenstange 12 dem fünfgliedrigen Gelenkgetriebe
5'eine Bewegung erteilt, durch die der Rollen- und Schalenträger 4'mit der Andrückrolle
2'und der Umlenkschale 3'vom Wickeldorn 1'weg bewegt wird.
[0029] Ausweichbewegungen der Andrückrolle 2'und der Umlenkschale 3' relativ zum Wickeldorn
ergeben sich immer dann zwangsläufig, wenn entweder beim Beginn des Wickelvorgangs
die Überlappung des Bandanfangs oder aber bei Beendigung des Wickelvorgangs das Bandende
unter ihnen hindurchläuft. Diese Ausweichbewegungen werden ausschließlich vom Pneumatikzylinder
15 aufgenommen. Die sich hierbei ergebenden momentanen Beschleunigungen wirken nämlich
über den Rollen- und Schalenträger 4', das fünfgliedrige Gelenkgetriebe 9 und die
Kolbenstange 12 auf den Plunger- bzw. Rohrkolben 17 zurück. Dabei verschiebt sich
dieser aus seiner hochgefahrenen Stellung gegen den im Druckraum 20 des Zylindergehäuses
16 anstehenden Luftdruck elastisch nach abwärts. Aufgrund des relativ großen Luftvolumens
innerhalb des Druckraums 20 und des damit verbundenen separaten Druckluftspeichers
bleibt dabei wegen der hohen Kompressibilität der Luft eine annähernd konstante Federrate
erhalten.
[0030] Wichtig ist in jedem Fall, daß der Luftdruck im Pneumatikzylinder 15 völlig unabhängig
vom Arbeitsdruck des Hydraulikzylinders 22 eingestellt und geregelt werden kann, weil
dadurch die jeweilige Federrate des Pneumatikzylinders 15 sich bedarfsweise unterschiedlich
einstellen läßt.
[0031] Von Vorteil ist es, daß der Luftverbrauch des Pneumatikzylinders 15 auf Leckageverluste,
Druckeinstellungen und gelegentliches Bewegen begrenzt ist, so daß ein wirtschaftlicher
Betrieb sichergestellt werden kann.
[0032] Vorteilhaft ist aber weiterhin, daß sich das gesamte Pneumatik-Hydraulikstellgerät
13 im wesentlichen oberhalb der Arbeitsebene des Wickeldorns 1 hängend am ortsfesten
Gestell 8' in der Fundamentgrube untergebracht werden kann. Hierdurch wird einerseits
nur ein Minimum an Anbauraum für das Hydraulikstellgerät 13 in der Fu.ndementgrube
benötigt. Andererseits ist hierdruch aber auch eine Ausgestaltung der Stütz-und Führungsorgane
für den Rollen- und Schalenträger 4' als ebenes, fünfgliedriges Gelenkgetriebe 5'
möglich, und zwar dergestalt, daß nicht nur die Massenkräfte des Pneumatik-Hydraulikstellgerätes
13, sondern auch die Massenkräfte des gesamten Andrückrollen-Aggregates bestrebt sind,
die Andrückrolle 2' und/oder Umlenkschale 3' vom Umfang des Wickeldorns l' abzuschwenken.
Durch die Maßnahme wird nicht nur die Arbeitsempfindlichkeit der gesamten Stellvorrichtung
verbessert, sondern es wird hierdurch auch gewährleistet, daß bei Störungen in der
Druckluft- und/oder Druckflüssigkeitsversorgung immer ein selbsttätiges Abschwenken
des Andrückrollen-Aggregates vom Wickeldorn 1' eintritt.
[0033] Bei dem in Fig. 2 gezeigten vollständigen Unterflurhaspel sind dem Wickeldorn 1 in
Umfangsrichtung verteilt drei Andrückrollen 2, 32 und 62 sowie auch drei Umlenkschalen
3, 33 und 63 zugeordnet. Diese sitzen jeweils an einem gemeinsamen Rollen- oder Schalenträger
4, 34 und 64. Die Andrückrolle 62 ist die erste Andrückrolle des Unterflurhaspels,
während die Andrückrolle 2 und 32 als zweite und dritte Andrückrollen wirksam sind.
[0034] Der Rollen- und Schalenträger 4 ist relativ zum Wickeldorn 1 am ortsfesten Gestell
8 über ein Gelenkgetriebe 5 beweglich gehalten und geführt, während ein ähnliches
Gelenkgetriebe 35 dem Rollen- und Schalenträger 34 sowie ein weiteres Gelenkgetriebe
65 dem Rollen- und Schalenträger 64 zugeordnet ist.
[0035] Der Grundaufbau des Gelenkgetriebes 5 für den Rollen- und Schalenträger 4 entspricht
nicht dem Gelenkgetriebe 5' nach Fig. l. Unterschiedlich ist vielmehr, daß nach Fig.
2 der Rollen- und Schalenträger 4 ohne Zwischenschaltung eines Schwinghebels 7', also
unmittelbar um die Achse 10 verschwenkbar im Gestell 8 aufgehängt ist. Er bildet somit
zusammen mit dem Gestell 8 und dem Kniehebel 6 kein fünfgliedriges, sondern vielmehr
nur ein viergliedriges Gelenkgetriebe 5. Der Schwinghebel 6.4 des Kniehebels 6 ist
um die ortsfeste Achse 9 schwenkbar im Gestell 8 gehalten und steht über den fest
mit ihm verbundenen Arm 11 mit der Kolbenstange 12 des Stellantriebes 13 in Verbindung,
dessen Aufbau und Wirkungsweise mit dem Stellantrieb 13 nach Fig. l völlig übereinstimmt.
[0036] Abweichend von der Ausführungsform nach Fig. 1 ist beim Ausführungsbeispiel nach
Fig. 2 auch, daß die am Rollen- und Schalenträger 4 befindliche Umlenkschale 3 der
Andrückrolle 2 - bezogen auf die Drehrichtung des Wickeldorns 1 - nicht vorgeordnet,
sondern vielmehr nachgeordnet ist, wie ein Vergleich der Fig. l.und 2 ohne weiteres
erkennen läßt. Diese unterschiedliche Anordnunq hängt dabei mit dem unterschiedlichen
Aufbau der Gelenkqetriebe 5' und 5 und der daraus resultierenden unterschiedlichen
Bewequnqsart des Rollen- und Schalenträqers 4' und 4 zusammen.
[0037] Auch der Rollen- und Schalenträger 34 für die Andrückrolle 32 und die Umlenkschale
33 ist um eine Achse 40 unmittelbar im ortsfesten Gestell 8 gelagert. Der Schwinghebel
36.4 des Gelenkgetriebes 35 lagert ebenfalls um eine Achse 39 im ortsfesten Gestell
8 und steht über das Gelenk 36.3 mit einem Lenker 36.2 in-Verbindung, der über ein
Gelenk 6.1 am Rollen- und Schalenträger 34 angreift. Schwinghebel 36.4 und Lenker
36.2 sind dabei über das Gelenk 36.3 zu einem Kniehebel 36 miteinander verbunden.
In fester Verbindung mit dem Schwinghebel 36.4 steht der Arm 41, an dem über die Kolbenstange
42 eine Stellvorrichtung 43 angreift, die in ihrem Aufbau und ihrer Wirkungsweise
völlig mit der Stellvorrichtung 13 nach den Fig. 1 und 2 identisch ist. Die Stellvorrichtung
43 ist dabei ebenfalls verschwenkbar über ein Lagerstück 44 am ortsfesten Gestell
8 verankert.
[0038] Auch das Gelenkgetriebe 35 ist als viergliedriges Gelenkgetriebe ausgeführt, so daß
der Rollen- und Schalenträger 34 die gleiche Bewegungsart hat wie der Rollen- und
Schalenträger 4 nach Fig. 2. Auch hier ist der Andrückrolle 32 bezogen auf die Drehrichtung
des Wickeldorns 1, die Umlenkschale 33 nachgeordnet.
[0039] Anordnung und Ausbildung des Rollen- und Schalenträgers 64 für die Andrückrolle 62
und die Umlenkschale 63 entspricht in Aufbau und Wirkungsweise der DE-OS 30 26 524.
So ist das Gelenkgetriebe 65 als Gelenkviereck mit den beiden Schwinghebeln 66 und
67 ausgeführt, die im ortsfesten Gestell 8 um die Achsen 69 und 70 begrenzt schwenkbar'gelagert
sind. Am Schwinghebel 66 greift über einen Arm 71 die Kolbenstange 72 des Pneumatik-Hydraulikstellgerätes
73 an, welches wiederum über einen Lagerbock 74 verschwenkbar am ortsfesten Gestell
8 abgestützt ist. Das Pneumatik-Hydraulikstellgeräte 73 hat dabei grundsätzlich den
gleichen Aufbau und die gleiche Wirkungsweise wie die beiden anderen Pneumatik-Hydraulikstellgeräte
13 und 43, es ist jedoch nicht im ortsfesten Gestell 8 hängend, sondern vielmehr darin
stehend angeordnet, wie das deutlich aus Fig. 2 hervorgeht.
[0040] Da die beiden Pneumatik-Hydraulikstellgeräte 13 und 73 innerhalb der Fundamentgrube
des Unterflurhaspels in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander vorgesehen werden müssen,
erweist es sich aus Gründen der Platzersparnis besonders vorteilhaft, daß das eine
Pneumatik-Hydraulikstellgerät 13 hängend und das andere Pneumatik-Hydraulikstellgerät
73 stehend angeordnet werden kann.
[0041] Es sei nochmals ausdrücklich erwähnt, daß Grundaufbau und Wirkungsweise sämtlicher
Pneuma,tik-Hydraulikstellgeräte 13, 43 und 73 übereinstimmen, also die im Zusammenhang
mit Fig.1 ausführlich beschriebene Ausbildung haben. Zu erwähnen ist lediglich, daß
das Pneumatik-Hydraulikstellgerät 73 gegenüber den Pneumatik-Hydraulikstellgeräten
13 und 43 - wegen seiner stehenden Anordnung - auch mit umgekehrter Wirkrichtung arbeitet,
so daß also der Kopfteil 79 seines Plunger- bzw. Rohrkolbens 77 nicht an der Ring-
bzw. Kolbenstangenseite, sondern an seiner freien Stirnseite auf dem Luftpolster des
Zylindergehäuses 76 abgestützt ist. Auch die Kolbenstange 72 des Pneumatik-Hydraulikstellgerätes
73 wirkt über den im Hydraulikzylinder 82 befindlichen Kolben 87 in erster Linie drückend
auf den Arm 71 ein.
[0042] In Fig. 2 der Zeichnung ist noch gezeigt, daß das Gelenkgetriebe 5 fürr den Rollen-
und Schalenträger 4 über einen Anschlaghebel 28 mit einem Positions-Istwertgeber 29
am ortsfesten Gestell 8 zusammenwirkt. Dabei ist der Anschlaghebel 28 starr mit dem
Schwinghebel 6.4 und dem Arm 11 verbunden und um die ortsfeste Achse 9 verschwenkbar
gelagert. Ein ähnlicher Anschlaghebel 58, welcher mit einem Positions-Istwertgeber
59 am ortsfesten Gestell 8 zusammenwirkt, sitzt auch gemeinsam in dem Arm 41 und dem
Schwinghebel 36.4 auf der Achse 39 des ortsfesten Gestells 8, womit auch das Gelenkgetriebe
35 für den Rollen- und Schalenträger 34 eine entsprechende Positionssteuerung besitzt.
[0043] Schließlich ist auch mit dem Schwinghebel 66 und dem Arm 71 einstückig ein Anschlaghebel
98 verbunden und um die ortsfeste Achse 69 so verschwenkbar, daß er mit einem Positions-Istwertgeber
99 am ortsfesten Gestell 8 für das Gelenkgetriebe 65 zusammenwirkt.
[0044] In Fig. 3 ist in größerem Maßstab der Anschlaghebel 58 und der Positions-Istwertgeber
59 dargestellt, wie er dem Gelenkgetriebe 35 für den Rollen- und Schalenträger 34
zugeordnet ist. Grundsätzlich den gleichen Aufbau und auch die entsprechende
Wir- kungsweise haben aber auch der Anschlaghebel 28 und der Positions-Istwertgeber
29 sowie der Anschlaghebel 98 und der Positions-Istwertgeber 99 nach Fig. 2.
[0045] Der Positions-Istwertgeber 29 arbeitet mit dem Druckmittelsteuersystem für den Hydraulikzylinder
22 des Pneumatik-Hydraulikstellgerätes 13 zusammen, während der Positions-Istwertgeber
59 mit dem Druckmittel-Steuersystem für den Hyxraulikzylinder 52 zusammenarbeitet,
der Teil des Pneumatik-Hydrauliksteuergerätes 43 ist und dessen Kolben 57 die Kolbenstange
42 trägt.
[0046] Schließlich wirkt der Positions-Istwertgeber 99 mit dem Druckmittelsteuersystem für
den Hydraulikzylinder 82 des Pneumatik-Hydraulikstellgerätes 73 zusammen, dessen Kolben
87die Kolbenstange 72 trägt.
[0047] Mit Hilfe der Positions-Istwertgeber 29, 59 und 99 werden die Hydraulikzylinder 22,
52 und 82 der Pneumatik-Hydraulikstellgeräte 13, 43 und 73 als positionsgeregelte
Stellantriebe benutzt, mit deren Hilfe es möglich ist, die Spaltabstände zwischen
dem Wickeldorn 1 sowie den Andrückrollen 2, 32 und 62 einerseits und den Umlenkschalen
3, 33 und 63 andererseits auf die jeweilige Banddicke abzustimmen. Dabei wird der
jeweilige Sollwert der Banddicke entweder manuell vom Steuermann oder aber automatisch
vom Rechnersystem an den Positions-Istwertgeber 29, 59 und 99 vorgegeben und über
die Anschlaghebel 28, 58 und 98 den Gelenkgetrieben 5, 35 und 65 so zugeordnet, daß
diese über ihre Rollen- und Schalenträger 4, 34 und 64 einerseits die Andrückrollen
2, 32 und 62 sowie andererseits die Umlenkschalen 3, 33 und 63 nur bis auf den vorgegebenen
Spaltabstand an den Umfang des Wickeldorns 1 heranführen können. Abweichungen von
der jeweiligen Sollwertvorgabe wirken über die Anschlaghebel 28, 58 und 98 auf die
Positions-Istwertgeber 29, 59 und 99 zurück und lösen damit über die Hydraulikzylinder
22, 52 und 82 der Pneumatik-Hydraulikstellgeräte 13, 43 und 73 Korrekturbewegungen
aus.
[0048] Damit beim Versagen des Spalteinstellungssystems keine Berührungen zwischen dem Wickeldorn
1 und den Andrückrollen 2, 32, 62 bzw. Umlenkschalen 3, 33 63 stattfinden kann, weist
jeder Positions-Istwertgeber 29, 59, 99 ortsfeste Anschlagflächen 100 auf (Fig. 3)
gegen die sich der betreffende Anschlaghebel 28, 58 oder 98 abstützen kann und dadurch
die weitere Bewegung des Gelenkgetriebes 5, 35 bzw. 65 blockiert.
[0049] Die für die Spalteinstellung zwischen dem Wickeldorn 1 und den Andrückrollen 2, 32,
62 bzw. den Umlenkschalen 3, 33, 63 vom Steuermann oder über ein Rechnersystem an
den Positions-Istwertgebern 29, 59, 99 bewirkten Sollwertvorgaben können weiterhin
benutzt werden, um beim Anwickeln, also beim Einlauf dicker Bänder ein stufenweises
öffnen der Andrückrollen 2, 32, 62 bzw. der Umlenkschalen 3, 33, 63 zu bewirken. Das
stufenweise öffnen der Andrückrollen-Aggregate kann beim Anwickeln, also beim Einlaufen
dicker Bänder, beispielsweise zwischen 10 und 30 mm im Unterflurhaspel das Entstehen
von Bandbeschädigungen verhindern.
[0050] Erfahrungsgemäß treten nämlich solche Bandbeschädigungen beim Anwickeln dicker Bänder
dort auf, wo der Bandanfang jeweils von den nachfolgenden Windungen überrollt wird.
Es ergeben sich dort Eindrückungen und plastische Verformungen, welche daraus resultieren,
daß Massebeschleunigungen unter Einwirkung statischer Anpreßkräfte beim Überrollen
des Bandanfangs auftreten und dadurch den sogenannten Bordsteineffekt verursachen.
[0051] Zur Vermeidung dieses Bordsteineffektes werden die in Drehrichtung des Wickeldorns
1 vom Bandeinlauf aus aufeinanderfolgenden Andrückrollen 62, 2 und 32 durch entsprechende
Beeinflussung der Hydraulikzylinder 82, 22 und 52 in den Pneumatik-Hydraulikstellgeräten
73, 13 und 43 rythmisch so beeinflußt, daß sie jeweils unmittelbar vor dem Ankommen
des auf dem Wickeldorn 1 liegenden Bandanfangs in ihrem Arbeitsbereich vom Wickeldorn
weg um einen solchen Betrag und zu einem solchen Leitpunkt zurückgefahren werden,
daß beim Überrollen des Bandanfangs durc die je weils nachfolgenden Bandwindungen
der Bordsteineffekt verhindert wird. Zu diesem Zweck kann das für den automatischen
Nachspreizvorgang des Wickeldorns 1 ohnehin erforderliche Wegerfassungssystem benutzt
und mit den Druckmittelsteuersystemen der Hydraulikzylinder 82, 22 und 52 in Wirkverbindung
gebracht werden.
[0052] Dieses Wegerfassungssystem besteht dabei gemäß Fig. 4 aus einem Umdrehungszähler
101, z.B. in Form eines Winkelschrittgebers, der vorzugsweise auf der Welle des Antriebsmotors
102 für die untere Treibrolle 103 eines Treibapparates 104 sitzt, welcher dem Unterflurhaspel
vorgeordnet ist.
[0053] Vor dem Treibapparat 104 ist in einer bestimmten Entfernung, beispielsweise von 15m,
eine Fotozelle 105 installiert. Sobald ein Bandanfang diese Fotozelle 105 erreicht,
wird von diesem Zeitpunkt an mit Hilfe des Umdrehungszählers 101 im Zusammenhang mit
dem bekannten Durchmesser der unteren Treibrolle 103 indirekt der Weg gemessen, den
der Bandanfang zum Zeitpunkt des Erreichens der Fotozelle 105 zurücklegt. Da der Abstand
zwischen der Fotozelle 105 und dem Wickeldorn 1 des Unterflurhaspels ein unver- änderliches,
bekanntes Maß ist, kann hierüber nicht nur für das Nachspreizen des Wickeldorns 1,
sondern auch für das stufenweise öffnen der Andrückrollen 62,2 und 32 über die Weg-
und Geschwindigkeitsmessung der unteren Treibrolle 103 des Treibapparates 104 der
optimale Zeitpunkt bestimmt werden. Für das stufenweise Öffnen der Andrückrollen 62,2
und 32 wirkt das Wegerfassungssystem nach Fig. 4 unter gleichzeitiger Einflußnahme
der an den Positions-Istwertgebern 99, 29 und 59 anstehenden Sollwertvorgaben so auf
die Hydraulikzylinder 82,22 und 52 ein, daß bei deren Beaufschlagung der Einfluß des
Bunddurchmesserzuwachses in Abhängigkeit von der Banddicke und vom Geschwindigkeitsverlauf
berücksichtigt.
[0054] Abschließend sei nochmals darauf hingewiesen, daß das System des Gelenkgetriebes
5' nach Fig. 1 nicht mit dem System des Gelenkgetriebes 5 nach Fig. 2 übereinstimmt.
Das beim System nach Fig. 1 vorhandene Gelenk 7.1 und der Lenker 7 sind beim System
nach Fig. 2 nicht vorhanden. Dort ist vielmehr der Rollen- und/oder Schalenträger
4 unmittelbar im gestellfesten Gelenk 10 aufgehängt.
[0055] Das Gelenkgetriebe 5' des in Fig. 1 darqestellten Systems kommt in der Praxis hauptsächlich
nur in Verbindung mit der ersten Andrückrolle eines Unterflurhaspels zum Einsatz,
welche in Fiq. 2 der Andrückrolle 62 entspricht. Das Gelenkqetriebe 5' nach Fig. 1
kann also das Gelenkgetriebe 65 nach Fig. 2 ersetzen, während der übrige Aufbau des
Unterflurhaspels nach Fig. 2 unverändert bleibt.
1. Stellvorrichtung für die Andrückrollen und/oder Umlenkschalen von Bandhaspeln,
insbesondere Unterflurhaspeln, in Warmbandstraßen, bei welcher jeder von Stütz- und
Führungsorganen gehaltene Rollen- und/oder Schalenträger für das Schließen und öffnen
des Andrückrollen-Aggregates relativ zum Wickeldorn durch ein kombiniertes Pneumatik-Hydraulikstellgerät
betätigbar ist, und bei welcher das Pneumatik-Hydraulikstellgerät aus einem hubwegbegrenzten
Pneumatikzylinder und einem in dessen Plunger- bzw. Rohrkolben untergebrachten Hydraulikzylinder
besteht, wobei die Kolbenstange des Hydraulikzylinders an den Stütz- und Führungsorganen
des Rollen- und/oder Schalenträgers angreift und wobei die Druckmittelbeaufschlagung
des Pneumatikzylinders und des Hydraulikzylinders unabhängig steuerbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der den Hydraulikzylinder (22) enthaltende Plunger- bzw. Rohrkolben (17) im Pneumatikzylinder
(15,16) über seine Ring- bzw. Kolbenstangenseite hängend abgestützt ist und aus dem
Plunger- bzw. Rohrkolben (17) die Kolbenstange (12) des Hydraulikzylinders (22) nach
unten herausragt.
2. Stellvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmittelleitungen (24,26) für beide Drückräume (23,25) des Hydraulikzylinders
(22) durch den Boden des Plunger- bzw. Rohrkolbens (17) nach oben herausgeführt sind.
3. Stellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Plunger- bzw. Rohrkolben (17) im Pneumatikzylinder (15,16) durch die Druckluft
in seiner eingefahrenen Stellung abgestützt ist (18,29).
4. Stellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welcher die Stütz- und Führungsorgane
für den Rollen-und/oder Schalenträger aus zwei an einem ortsfesten Gestell gelagerten
Schwinghebeln bestehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der von der Kolbenstange (12) des Hydraulikzylinders (22) über den Schwenkarm
(11') bewegbare Schwinghebel (6.4') mit einem am Rollen und/oder Schalenträger (4')angelenkten
Lenker (6.2) zu einem Kniehebel (6') verbunden ist (6.3'), wobei der Kniehebel (6')
mit dem Gestell (8'), dem zweiten Schwinghebel (7) sowie dem Rollen- und/oder Schalenträger
(4') ein ebenes, fünfgliedriges Gelenkgetriebe (5) bildet (Fig. 1).
5. Stellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rollen- und/oder Schalenträger (4 bzw. 34) unmittelbar um eine Achse (10 bzw.
40) am ortsfesten Gestell (8) verschwenkbar aufgehängt ist, während der von der Kolbenstange
(12 bzw. 42) des Hydraulikzylinders (22 bzw. 52) über den Schwenkarm (11 bzw. 41)
bewegbare Schwinghebel (6.4 bzw. 36.4) mit einem am Rollen- und/oder Schalenträger
(4 bzw. 34) angelenkten Lenker (6.2 bzw. 36.2) zu einem Kniehebel (6 bzw. 36) verbunden
ist (6.3 bzw. 36.3), wobei der Kniehebel (6, bzw. 36) mit dem Gestell (8) sowie dem
Rollen- und/oder Schalenträger (4 bzw. 34) ein ebenes, viergliedriges Gelenkgetriebe
(5 bzw. 35) bildet (Fig. 2).
6. Stellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, für Bandhaspel, insbesondere
Unterflurhaspel mit mehreren um den Umfang des Wickeldorns verteilt angeordneten und
jeweils über ein eigenes Gelenkgetriebe sowie eigene Pneumatik-Hydraulikstellgeräte
bewegbaren Andrückrollen-Aggregaten,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Andrückrollen-Aggregat ein eigener Positions-Istwertgeber (29 bzw. 59 bzw.
99) zugeordnet ist, der mit dem Steuersystem für den Hydraulikzylinder (22 bzw. 52
bzw. 82) eines Pneumatik-Hydraulikstellgerätes (13 bzw. 43 bzw. 73) in Verbindung
steht sowie einerseits unterschiedliche Abstände zwischen dem Wickeldorn 1 und dem
jeweiligen Andrückrollen-Aggregat einstellbar und andererseits über deren Gelenkgetriebe (5 bzw. 34 bzw. 65) betätigbar ist (28 bzw. 58 bzw. 98)(Fig. 2 und Fig.
3).
7. Stellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch
ein dem Haspel zugeordnetes Wegerfassungssystem (101, 103, 105), welches mit dem Steuersystem
für die Hydraulikzylinder (82 bzw. 22 bzw. 52) der Pneumatik-Hydraulikstellgeräte
(73 bzw. 13 bzw. 43) in Verbindung steht und über das die einzelnen Andrückrollen-Aggregate
nacheinander und stufenweise entsprechend der jeweiligen Walzbanddicke vom Umfang
des Wickeldorns (1) abstellbar sind (Fig. 4).
8. Stellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 sowie 6 und 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das fünfgliedrige Gelenkgetriebe (5'; Fig. 1) ausschließlich der ersten Andrückrolle
(62; Fig. 2) eines Unterflurhaspels zugeordnet ist.