[0001] Die Erfindung betrifft einen Träger für Abzieh- oder Abschiebebilder aus saugfähigem
Papier mit aufgebrachter Sperrschicht und einer wasser- oder wärmelöslichen Trennschicht
zur einseitigen Aufnahme einer ablösbaren Druck-und/oder Lackschicht.
[0002] Abzieh- oder Abschiebebilder, welche für die Dekoration von Keramikgegenständen, Porzellan,
Glas, Email, metallischen Oberflächen und dgl. verwendet werden, sind bekannt. Sie
bestehen im wesentlichen aus einem wasserdurchlässigen Papierträger, auf dem ein ablösbarer,
zusammenhaltender Film aus einer das Dekorbild aus zum Beispiel anorganischen Pigmenten
enthaltenden, abdeckenden Lackmaske aufgebracht ist.
[0003] Die bekannten Papierträger (DE-OS 25 51 860, entsprechend US-PS 4,049,860) enthalten
eine wasserlösliche Trennschicht, auf die der später ablösbare Druck erfolgt. Die
Trennschichten sind mehr oder weniger stark hygroskopisch, woraus sich ein unterschiedliches
Rollneigungsverhalten, zum Beispiel bei der Lagerung, ergibt.
[0004] Im Falle, daß die Abzieh- oder Abschiebebilder im Offset-Verfahren aufgebracht werden,
wird infolge des Verfahrens Feuchtemittel wie Wasser an die Trennschicht herangeführt.
Anschließend wird die Puderfarbe, wie verschiedene Pigmente, etwa Metalloxide, über
die Fläche bildmäßig verteilt. Dabei kann man nicht ausschließen, daß sich infolge
der leicht klebrigen Oberfläche Puderfarbe auch in den Nichtbildbereichen ablagert.
Dies ist dann besonders kritisch, wenn die Bögen mehrmals, zum Zwecke des Mehrfarbendruckes,
den beschriebenen Prozeß durchlaufen. Mit dem anschließenden Aufbringen der das Druckbild
verfestigenden Lackschicht werden dann in unerwünschter Weise auch im Nichtbildbereich
Puderfarbpartikel fixiert, was nach dem übertragen des Abzieh- oder Abschiebebildes
auf die zum Beispiel keramische Unterlage zu unerwünschten Verunreinigungen (Tonen)
im Nichtbildbereich führt.
[0005] Es war deshalb Aufgabe der Erfindung, einen Träger für
Abzieh- oder Abschiebebilder zu schaffen, der den Einfluß der Feuchtigkeit in bezug
auf die Rollneigung des Trägers aus saugfähigem Papier reduziert oder nicht besitzt
und bei dem die auftretende Klebrigkeit der Trennschichtoberfläche im wesentlichen
beseitigt ist. Es war auch Aufgabe der Erfindung, bei vorhandener wärmelöslicher Trennschicht
ihre Bedruckbarkeit, zum Beispiel im Offset-Verfahren, zu ermöglichen bzw. zu verbessern.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe geht aus von einem Träger für Abzieh- oder Abschiebebilder
aus saugfähigem Papier mit aufgebrachter Sperrschicht und wasser- oder wärmelöslicher
Trennschicht zur einseitigen Aufnahme einer ablösbaren Druck- und/oder Lackschicht
und ist dadurch gekennzeichnet, daß auf der Trennschicht ein hydrophober Deckstrich
aus einem polymerisierten Acrylester vorhanden ist. Vorzugsweise ist der Deckstrich
in einer Auflage von -weniger als 5 g/m
2, insbesondere im Bereich von etwa 0,5 bis 2 gjm2 vorhanden.
[0007] Hierdurch wird erreicht, daß man von der Druck- und/oder Lackschicht her eine Sperre
zur wasserlöslichen Trennschicht gewinnt, und zwar derart, daß selbst ein auftreffender
Wasserstrahl völlig abperlt. Andererseits kann das Ablösen des Abzieh- oder Abschiebebildes
entsprechend der Größe der das Bild abdeckenden Lackmaske von dem Träger ungehindert
erfolgen, da bei sich lösender Trennschicht der erfindungsgemäße Deckstrich infolge
seiner zu geringen Filmfestigkeit zerfällt bzw. zerbröselt. Als vorteilhaft erweist
sich auch, daß man die relativ dünne Schicht des erfindungsgemäßen Deckstriches aus
einer niedrigen Konzentration zum Beispiel durch eine Rasterwalze oder ein Tiefdruckwerk
im laufenden Beschichtungsprozeß des Trägers abschließend aufbringen kann, ohne daß
ein zusätzlicher Trocknungsprozeß eingeschaltet werden muß. Man erreicht durch die
Sperre außerdem eine einwandfreie Bedruckbarkeit im Offset-Verfahren.
[0008] Als Materialien für den erfindungsgemäßen hydrophoben Deckstrich haben sich polymerisierte
Acrylester als günstig erwiesen, die einerseits gute filmbildende Eigenschaften aufweisen,
andererseits aber in dünner Schicht eine geringe Festigkeit besitzen, so daß sie beim
Ablöseprozeß der Trennschicht zerfallen können. Sie besitzen eine möglichst geringe
Wasseraufnahme und verbrennen, dem
Anwendungsprozeß entsprechend, bei teilweiser übernahme mit dem Abzieh- oder Abschiebebild
auf den Gegenstand rückstandsfrei. Auch beim Ablöseprozeß durch Wärme zerfällt der
dünne Deckstrich und behindert den weiteren Arbeitsablauf nicht.
[0009] Als besonders geeignet haben sich unter den polymerisierten Acrylestern Homo- oder
Copolymerisate des Alkylmethacrylats mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe
erwiesen. Ganz besonders geeignet ist Methylmethacrylat. Polymerisate mit Molekulargewichten
im Bereich von etwa 25.000 bis 350.000 können eingesetzt werden. Vorteilhaft sind
solche mit mittlerem Molekulargewicht. Sie besitzen eine Viskosität von etwa 100 bis
über 3.500 m Pa's, gemessen in 37,5 gewichtsprozentiger Lösung in Toluol.
[0010] Die Erfindung wird schematisch anhand der beigefügten Figur näher erläutert. Sie
zeigt in vergrößertem Maßstab einen schematisch dargestellten Querschnitt eines Trägers
für Abzieh- oder Abschiebebilder. Hierin ist mit Position 1 der Papierträger angegeben,
durchschnittlich mit einer Flächenmasse im Bereich von etwa 100 bis 200 g/m
2. Der Papierträger enthält eine Sperrschicht 2, die die eine Oberfläche des Papiers
weniger porös macht. Sie kann aus einer Oberflächenleimung oder aus einem verschließbaren
Aufstrich, zum Beispiel aus Stärke, Kasein, Leim, Alkalimetallsilikat, Wasserglas
usw. mit oder ohne Tonfüllstoff, bestehen. Das Vorhandensein der Sperrschicht 2 verhütet
das übermäßige Eindringen und Aufsaugen des für die Trennschicht 3 aufzubringenden
Materials. Dieses wird ausgewählt aus wasserlöslichen Mono-, Oligo- oder Polysacchariden.
Insbesondere wird Dextrin eingesetzt. Es können auch Polymere, wie Polyglykole oder
Polyvinylalkohole, allein oder in Mischung die Trennschicht 3 bilden.
[0011] Der erfindungsgemäße Deckstrich ist mit Position 4 angegeben. Wie ausgeführt, werden
hierfür polymerisierte Acrylester eingesetzt. Der Deckstrich ist so beschaffen, daß
er das Eindringen von Wasser in das Papier von der Druck- und/oder Lackschichtseite
mindert oder verzögert, damit kein Verziehen des Papierträgers (Rollneigung) eintritt,
daß er aber andererseits nicht den Ablösungsprozeß durch das In-Lösung-Gehen der Trennschicht
stört. Aus diesen Gründen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den Deckstrich möglichst
dünn aufzutragen, so daß eine Auflage von weniger als 5 g/m
2 ausreichend ist. Es hat sich gezeigt, daß Auflagen im Bereich von 0,5 bis 2 g/m
2 aufgebracht werden können und sich als technisch ganz besonders vorteilhaft erwiesen.
[0012] Den Deckstrich 4 trägt man als Lösung mittels Rasterwalze oder einem Tiefdruckwerk
auf die wasserlösliche Trennschicht 3 auf. Als Lösungsmittel dienen niedrig siedende
Aromaten, wie Toluol, oder übliche Ketone oder Ester. Es ist bei dem Antrag der Lösung
darauf zu achten, daß das eingesetzte Lösungsmittel nicht die darunterliegende Trennschicht
3 angreift bzw. keine wesentliche Lösungswirkung hierauf ausübt.
[0013] Die Arbeitsviskosität der aufzubringenden Lösung ergibt sich aus der Wahl des polymerisierten
Acrylesters, des Lösungsmittels und der Feststoffkonzentration der Lösung. Sie ist
auch abhängig von dem gewählten Auftragsverfahren.
[0014] Die folgenden Versuche sollen die vorteilhafte Anwendung des erfindungsgemäßen Deckstriches
in Hinsicht auf das Verhalten von Farbpigmenten an den Nichtbildstellen und in Hinsicht
auf die Wasseraufnahme des Papierträgers durch die Deckstrichoberfläche in Abhängigkeit
vom Auftragsgewicht qualitativ und quantitativ dokumentieren:
Auf für Träger von Abziehbildern geeignete Bögen aus Papier mit einer Flächenmasse
von 150 g/m2, die oberflächlich mit einer Sperrschicht aus Stärke und einer Trennschicht aus Dextrin
versehen sind, wurden aus 2,5 %iger Lösung in Toluol Trockenaufträge von 0.5, 1, 3
und 5 g/m2 aus Methylmethacrylat (ElvaciteR 2010, Du Pont, USA) als Deckstrich aufgebracht. Als Vergleich diente ein unbehandelter
Träger.
[0015] Die Bögen wurden mit Farbpigment, in diesem Falle mit Eisenoxid, bestäubt und anschließend
mit einem sauberen Wattebausch abgerieben. Es konnte festgestellt werden, daß nur
der als Vergleich dienende Bogen Farbpartikel zurückhält, was mit bloßem Auge als
bräunliche Färbung sichtbar war. Es zeigte sich weiter, daß schon der Bogen mit dem
geringsten Auftrag von 0,5 g/m
2 bereits tonfrei erscheint und der mit 5 g/m
2 Auftrag vergleichbar tonfrei war.
[0016] Zur Bestimmung der Wasseraufnahme des Papierträgers über die der Trennschicht benachbarte
Papierträgeroberfläche wurden Bögen, wie vorstehend beschrieben, nach der Methode
nach Cobb getestet, wobei eine definierte Fläche mit einer definierten Flüssigkeitsmenge
in Berührung gebracht wird.
[0017] Gemessen wurde hierbei die Wasseraufnahme pro m
2 bei einer Einwirkungszeit von zwei Minuten. Die Werte sind in der folgenden Tabelle
zusammengetragen:

[0018] Die Werte weisen eine deutliche Abhängigkeit der Wasseraufnahme vom Auftrag des Deckstriches
auf. Es zeigt sich aber, daß eine Aufnahme von 20 g/m
2 bei einem Deckstrich mit einer Auflage von 0,5 g/m
2 noch einige Zeit wasserabstoßend wirkt, was für die technische Durchführung des Ablösens
der Abzieh- oder Abschiebebilder bereits ausreicht.
[0019] Bei einem anderen Test wird eine vorher befeuchtete Gummiwalze über die Papieroberfläche
abgerollt. Bögen ohne erfindungsgemäßen Deckstrich rollen infolge Wasseraufnahme zur
Papierrückseite, während die mit den erfindungsgemäßen Deckstrichen versehenen Bögen
das Wasser abstoßen und plan liegenbleiben. Hierbei entspricht das Verhalten des mit
0,5 g/m
2 beschichteten Bogens bereits dem der Bögen mit höheren Auftragsgewichten.
[0020] Zusammenfassend ist aus den Versuchen ersichtlich, daß der erfindungsgemäße Deckstrich
sowohl die unerwünschte Haftung der Farbpigmente wegen der verringerten Oberflächenklebrigkeit
der Trennschicht verhindert als auch die einseitige Wasseraufnahme des Papierträgers
so verzögert oder verhindert, daß keine Rollneigung des Papierträgers mehr auftritt.
[0021] Trotz des asymmetrischen Aufbaus des erfindungsgemäßen Materials in bezug auf die
Wasseraufnahmefähigkeit der beiden Papierseiten resultiert kein verändertes Planlageverhalten
bei Lagerung in wechselnder Luftfeuchte gegenüber ungestrichenem Papier.
1. Träger für Abzieh- oder Abschiebebilder aus saugfähigem Papier mit aufgebrachter
Sperrschicht und einer wasser- oder wärmelöslichen Trennschicht zur einseitigen Aufnahme
einer ablösbaren Druck- und/oder Lackschicht, dadurch gekennzeichnet, daß auf der
Trennschicht ein hydrophober Deckstrich aus einem polymerisierten Acrylester vorhanden
ist.
2. Träger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckstrich in einer Auflage
von weniger als 5 g/m2 vorhanden ist.
3. Träger nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckstrich in einer
Auflage im Bereich von etwa 0,5 bis 2 g/m2 vorhanden ist.
4. Träger nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der polymerisierte
Acrylester ein Homo-oder Copolymerisat von Alkylmethacrylat mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
darstellt.
5. Träger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der polymerisierte Acrylester
Methylmethacrylat ist. A