[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur gesteuerten Benetzung von faserigen
Materialien, wie z.B. textile Materialien, Papier u.dgl. mit Flüssigkeit, vorzugsweise
einer aus Wasser bzw. mit Chemikalien versetztem Wasser gebildeten Flotte.
[0002] Beim Bedrucken bzw. Färben von faserigen Materialien hat es sich zur Erzielung einer
besonders hohen Druckqualität als vorteilhaft erwiesen, die zu bedruckende bzw. die
zu färbende Ware in einem vorhergehenden Arbeitsgang zu befeuchten. Dadurch wird die
Farbe od.dgl. besser von der Wäre aufgenommen, es besteht aber die Gefahr bei zu hoher
Restfeuchte, daß der Druck nicht konturenscharf wird.
[0003] Bei bekannten Verfahren wird die in einem nachfolgenden Arbeitsgang zu bedruckende
bzw. zu färbende Ware durch Aufsprühen einer Flüssigkeit, wie z.B. Wasser, angefeuchtet.
Da das Aufsprühen durch mehrere, über die gesamte Breite der Ware verteilte Düsen
erfolgt, ist eine gleichmäßige Befeuchtung durch die entstehenden Sprühkegel nicht
gewährleistet. Die nachfolgende Behandlung, wie z.B. Bedrucken oder Färben, führt
daher nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.
[0004] Gemäß einem weiteren, bekannten Verfahren wird die Ware durch ein Flüssigkeitsbad
geführt. Danach durchläuft die mit Flüssigkeit getränkte Ware ein Walzenpaar zum Abquetschen
der überflüssigen Flüssigkeit. Bei diesem Verfahren ist ein gleichmäßiger Feuchtigkeitsgehalt
über die gesamte Breite der Ware gewährleistet, doch ist die verbleibende Restfeuchte
so hoch, daß eine Trocknung erforderlich ist. Durch die Trocknung wird jedoch die
gleichmäßige Verteilung der Feuchtigkeit wieder aufgehoben, da üblicherweise innerhalb
eines Trockners mehrere Wärmequellen vorgesehen sind, die bewirken, daß die Trocknung
der Ware je intensiver ist, desto näher sie der Wärmequelle zugewandt ist. Auch bei
diesem Verfahren ist eine gleichmäßige Restfeuchte über die Breite der Ware nicht
gegeben. Ferner besteht noch der große Nachteil, daß die Ware unter einem von den
Walzen erzeugten Druck steht, was in bestimmten Fällen zu einer Beschädigung führen
kann.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem eine gleichmäßige Feuchte der Ware gewährleistet
ist, ohne daß Trockenvorgänge od.dgl. erforderlich sind.
[0006] Die Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 aufgeführten Merkmale
gelöst.
[0007] Es ist nunmehr eine gleichmäßige Feuchte der Ware gewährleistet, da die aufzubringende
Flotte durch die Verschäumung ein wesentlich größeres Volumen aufweist, wodurch einerseits
eine gleichmäßige Verteilung möglich ist, andererseits nur eine Flottenmenge auf die
Ware aufgebracht werden muß, die nötig ist, um die gewünschte Feuchte zu erreichen.
Es entfällt dadurch ein Entfernen von überschüssiger Feuchtigkeit durch Abquetschen
oder durch Trocknung. Darüber hinaus findet eine schonende Behandlung der Ware statt.
Außerdem läßt sich die Menge des Flottenauftrages pro Flächeneinheit genau berechnen.
[0008] Im wesentlichen soll die Ware vollflächig befeuchtet werden. Wird die Ware vollflächig
bedruckt bzw. gefärbt oder mit einem Muster versehen, ist es vorteilhaft, daß die
Flotte durch ein Sieb oder eine Schablone im verschäumten Zustand auf die Ware gebracht
wird, da durch die Aufbringung durch ein Sieb die gleichmäßige Verteilung noch zusätzlich
begünstigt wird und beim Einbringen durch eine Schablone nur die Zonen der Ware befeuchtet
werden, die in einem nachfolgenden Arbeitsgang mit einem mit Farbstoff versehenen
Medium versehen werden. Dabei ist besonders vorteilhaft, daß die Flotte im Siebdruckverfahren
auf das Material aufgebracht wird, da dann der Einsatz von bekannten und bewährten
Aggregaten möglich ist.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren ist für intermittierende und auch für kontinuierliche
Verfahren anwendbar. Zum Befeuchten wird vorzugsweise Wasser verwendet, es können
jedoch auch andere mit schaumbildenden Mitteln versetzte Flüssigkeiten verwendet werden.
Als Waren kommen insbesondere flächige Waren und Warenbahnen beliebiger Konsistenz
infrage, insbesondere solche mit einer faserigen Struktur. Darunter fallen Textilien
aller Art, Teppiche, Florwaren, Samte,. Vliese, Filze. Ferner können auch Papiere
und papierähnliche Werkstoffe behandelt werden.
[0010] Beispielhaft könnte eine Flottenmenge von 3% bis 25 oder von 25% bis 60%, jeweils
bezogen auf das Garngewicht, i auf die Ware aufgebracht werden. Weiterhin besteht
die Möglichkeit, die aufzubringende Flotte hoch zurverschäumen, beispielsweise bis
auf ein Flotten-Luft-Gemisch von 1:20 bis 1:300. Weitere Merkmale des erfindungsgemäßen
Verfahrens ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung ) eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0011] Es zeigt:
Fig. 1 eine im Siebdruckverfahren arbeitende Vorrichtung zur Benetzung einer Warenbahn
im Aufriß, stark schematisiert.
[0012] Bei dem in der Fig. 1 dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiel wird eine Warenbahn
1 von einer Vorratsrolle 2 durch eine nicht genauer dargestellte Walze 3 abgezogen.
Die Walze 3 wird von einem Antrieb 4 über zwei miteinander getriebetechnisch verbundenen
Kegelradgetrieben 5, 6 angetrieben. Unmittelbar hinter der Vorratsrolle 2 ist eine
in der gleichen Ebene wie die Walze 3 liegende Umlenkwalze angeordnet. Um die Walzen
3 und 7 ist eine nicht näher erläuterte Druckdecke 8 geführt. Oberhalb der Druckdecke
8 und zwischen den Walzen 3 und 7 liegend ist ein, in Durchlaufrichtung der Warenbahn
1 gesehen, hinter der Umlenkwalze 7 liegendes Auftragswerk 9 vorgesehen, welches über
ein Leitungssystem 10 mit einem Schaumerzeuger 11 verbunden ist. Das Auftragswerk
9 besteht im wesentlichen aus einem Sieb 12 und einer im vorliegenden Ausführungsbeispiel
als Schlitzrakel ausgebildete Rakel 13. Das Auftragswerk 9 wird ebenfalls vom Antrieb
4 unter Zwischenschaltung eines weiteren Kegelradgetriebes 14 angetrieben.
[0013] Das vorliegende Ausführungsbeispiel ist für ein Verfahren zur gesteuerten Benetzung
einer Warenbahn mit Flüssigkeit ausgelegt. Anstelle der Warenbahn 1 können jedoch
auch Einzelabschnitte benetzt werden. Anstelle des mit einer Schlitzrakel ausgerüsteten
Auftragswerkes 9 können andere zum Auftragen von Schaum geeigenete
Auftragswerke, beispielsweise mit einer Rollrakel od.dgl. versehene Auftragswerke eingesetzt
werden. Ferner ist denkbar, daß die verschäumte Flotte direkt auf das Material aufgebracht
wird und lediglich glatt gestrichen wird.
[0014] Als Material ist insbesondere an flächige Waren oder Warenbahnen mit faseriger Struktur
gedacht. Derartige Waren sind beispielsweise Textilien aller Art, Teppiche, Florwaren,
Samte, Vliese, Filze und dergl. Darüber hinaus ist jedoch die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens praktisch bei allen Feuchtigkeit aufnehmende Materialien möglich. ; Als
Flüssigkeit zur Benetzung wird vorwiegend mit Chemikalien versetztes Wasser verwendet,
es ist jedoch im Gegensatz dazu möglich, auch andere Flüssigkeiten zu verschäumen
und auf geeignete Ware aufzutragen.
[0015] Durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in vorteilhafter Weise
durch die Benetzung eine solche Restfeuchte erreicht, die die günstigsten Voraussetzungen
für eine nachfolgende Behandlung schafft. Dies ist einerseits durch eine Mengenregelung
der aufzutragenden Flotte, andererseits durch eine hohe Verschäumung möglich.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren ist unabhängig von der Art der nachfolgenden Behandlung
in allen Fällen einsetzbar, in denen eine Befeuchtung der Ware erforderlich ist. Im
wesentlichen ist an nachfolgende Druck- und Färbeverfahren gedacht.
[0017] Alle in den Unterlagen offenbarten Merkmale werden, soweit sie einzeln oder in Kombination
gegenüber dem Stand der Technik neu sind,-als erfindungswesentlich angesehen.
1. Verfahren zur gesteuerten Benetzung von faserigen Materialien, wie z.B. textile
Materialien, Papier u.dgl. mit Flüssigkeit, vorzugsweise einer aus Wasser bzw. mit
Chemikalien versetztem Wasser gebildeten Flotte, dadurch gekennzeichnet , daß die
Flotte im verschäumten Zustand auf die Ware (1) aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flotte durch ein Sieb
(12) oder eine Schablone im verschäumten Zustand auf die Ware (1) aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flotte im Siebdruckverfahren
auf die Ware (1) aufgebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Flottenmenge von 3%
bis 25 % -bezogen auf das Garngewicht- auf die Ware (1) aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Flottenmenge von 25%
bis 60% -bezogen auf das Garngewicht- auf die Ware (1) aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flotte hochverschäumt
im Verhältnis 1:20 bis 1:300 -bezogen auf das Flotten-Luft-Gemisch- auf die Ware (1)
aufgebracht wird.