[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Ultraschallwandler mit einem Tragkörper, einer
Sendeschicht aus einem Material mit verhältnismäßig hoher dielektrischer Konstante
und einer ersten λ/4-Anpassungsschicht, die der Sendeschicht zugewandt ist sowie einer
zweiten λ/4-Anpassungsschicht, die einer Last zugewandt ist.
[0002] In der medizinischen Ultraschalldiagnostik und der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung
werden Ultraschallbreitbandwandler eingesetzt. Insbesondere die medizinische Anwendung,
wo mit möglichst geringen Verlusten eine Kopplung zwischen Gewebe und Schallwandler
vorgenommen werden muß, erfordert eine Verbesserung der elektromechanischen und akustischen
Eigenschaften dieser Wandlersysteme.
[0003] Es ist ein Ultraschallwandler bekannt, dessen Keramikwandler durch zwei A/4-Anpassungsschichten
an ein Lastmedium Gewebe oder Wasser angepaßt wird. Dieses Wandlersystem enthält ein
Backing aus Epoxidharz mit einer akustischen Impedanz von 3x10
6 Pas/m, einen Keramikwandler, eine erste λ/4-Anpassungsschicht aus Glas mit einer
akustischen Impedanz von 10x10
6 Pas/m und eine zweite 1/4-Anpassungsschicht aus Polyacryl oder aus Epoxidharz mit
einer akustischen Impedanz von 3x10
6 Pas/m. Der Keramikwandler ist auf einem Backing angeordnet. Die Glasplatte als erste
Anpassungsschicht ist mit einem Adhäsionskleber sehr niedriger Viskosität vorgenommen,
so daß Klebeschichten im Bereich von etwa 2 µm vorliegen. Das Epoxidharz, als zweite
Anpassungsschicht ist direkt auf die erste Anpassungsschicht aufgegossen (Experimentelle
Untersuchungen zum Aufbau von Ultraschallbreitbandwandlern, Biomedizinische Technik,
Band 27, Heft 7 bis 8, 1982, Seiten 182 bis 185). Durch diese doppelte λ/4-Anpassung
erreicht man nur eine Verbesserung der Empfindlichkeit und der Bandbreite der Keramiksendeschicht.
Die Bandbreite dieses Ultraschallwandler beträgt etwa 60 bis 70 % der Mittenfrequenz.
[0004] Außerdem ist ein Ultraschallwandler bekannt, der eine Sendeschicht aus einem Material
mit verhältnismäßig hoher dielektrischer Konstante und hoher Schallimpedanz und einer
Empfangsschicht aus einem Material mit verhältnismäßig niedriger dielektrischer Konstante
und niedriger Schallimpedanz, die in Hybridtechnik flächig aufeinanderliegend verbunden
sind. Die Sendeschicht besteht beispielsweise aus Blei-Zirkonat-Titanat PZT oder Bleimetaniobat
Pb(NG
3). Die Empfangsschicht besteht demgegenüber aus einer piezoelektrischen Kunststoffolie
mit einer akustischen Impedanz von etwa 3x10
6 Pas/m beispielsweise Polyvinyliden-Fluorid PVDF oder Polycarbonat oder Polyvinylchlorid
PVC. Die Empfangsschicht soll zugleich Anpassungsschicht für den Sendefall sein (deutsche
Patentschrift 29 14 031). Die Ausbildung der Empfangsschicht als Anpassungsschicht
zur Anpassung an Körpergewebe kann aber nur als einfache λ/4-Schicht ausgebildet sein.
Die Anpassungsschicht für den Sendefall ist jedoch hier keine einfache /4-Anpassung.
Bei einfacher 1/4-Anpassung ergibt sich aus der Theorie eine Anpassungsschicht mit
einer akustischen Impedanz von etwa 7x10
6 Pas/m.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Ultraschallwandler mit einem
effektiven breitbandigen Sender und einem empfindlichen und breitbandigen Empfänger
anzugeben. Außerdem soll das keramische Schwingermaterial der Sendeschicht breitbandig
an Gewebe oder Wasser angepaßt werden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1. Dadurch, daß die zweite Ä/4-Anpassungsschicht zugleich als Empfangsschicht und
die erste l/4-Anpassungsschicht zugleich als Backing für die Empfangsschicht vorgesehen
ist, erhält man einen Ultraschallwandler, dessen Sendeschicht reflexionsarm an eine
Last angepaßt ist und dessen Empfangsschicht außergewöhnlich empfindlich und breitbandig
ist.
[0007] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des Ultraschallwandlers besteht
die Empfangsschicht aus einem Stapel dünner elektrisch in Serie geschalteter piezoelektrischer
Kunststoffolien. Durch diese Gestaltung der Empfangsschicht kann man die einzelnen
piezoelektrischen Kunststoffolien aufgrund der geringen Dicke einfacher polarisieren.
[0008] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Ultraschallwandlers besteht die
Empfangsschicht aus einer aktiven und einer passiven piezoelektrischen Kunststoffolie,
wobei die aktive piezoelektrische Kunststoffolie auf der ersten Anpassungsschicht
angeordnet ist und die passive piezoelektrische Kunststofffolie der Last zugewandt
ist. Die Dicke der passiven piezoelektrischen Kunststoffolie beträgt ein Vielfaches
der Dicke der aktiven piezoelektrischen Kunststoffolie. Durch diese Gestaltung der
Empfangsschicht erhält man einen breitbandigen, empfindlichen Ultraschallwandler mit
verhältnismäßig großer Kapazität und entsprechend geringer Innenimpedanz.
[0009] Zur weiteren Erläuterung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in der ein Ausführungsbeispiel
eines Ultraschallwandlers nach der Erfindung schematisch veranschaulicht ist.
Figur 1 zeigt einen Ultraschallwandler gemäß der Erfindung und in
Figur 2 ist eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
Figur 3 veranschaulicht eine weitere Ausführungsform der Erfindung.
[0010] In der Ausführungsform nach Figur 1 enthält ein Ultraschallwandler einen Tragkörper
2, eine Sendeschicht 4 und zwei λ/4-Anpassungsschichten, wobei die zweite A/4-Anpassungsschicht
zugleich als Empfangsschicht 6 vorgesehen ist. Die erste Ä/4-Anpassungsschicht 8 ist
der Sendeschicht 4 zugewandt und ist zugleich als Backing für die Empfangsschicht
6 vorgesehen. Sämtliche Schichten können vorzugsweise großflächig in Hybridtechnik
miteinander verbunden sein. Die Dicken der Anpassungsschichten betragen jeweils bei
einer vorbestimmten Resonanzfrequenz eine viertel Wellenlänge. Bei einer Resonanzfrequenz
von etwa 10 MHz beträgt die Dicke der Anpassungsschichten beispielsweise 55 µm und
bei einer Resonanzfrequenz von etwa 2 MHz beispielsweise 275 µm. Als Sendeschicht
4 dient ein Material mit relativ hoher dielektrischer Konstante und hoher Schallimpedanz,
beispielsweise ein Piezokeramik-Material. Zu bevorzugen ist hierbei eine Sendeschicht
4 aus Blei-Zirkonat-Titanat PZT oder Bleimetaniobat Pb(N0
3). Die beiden Anpassungsschichten haben die Aufgabe, unterschiedliche akustische Impedanzen
reflexionsarm aneinander anzupassen. Hier muß man die Sendeschicht aus Blei-Zirkonat-Titanat
PZT mit einer akustischen Impedanz von ungefähr 30x10
6 Pas/m einer Last, beispielsweise Gewebe oder Wasser mit einer akustischen Impedanz
von 1,5x10
6Pas/m, anpassen. Um eine optimale reflektionsarme Anpassung zu erreichen, ist aus
der Theorie die mehrstufige Transformation mit zwei 1/4-Anpassungsschichten bekannt,
bei der ein zulässiger Eingangsreflexionsfaktor nach dem Tschebyscheff-Verlauf approximiert
wird. Hieraus ergibt sich für die erste λ/4-Anpassungsschicht 8 eine akustische Impedanz
von etwa 14x 10
6 Pas/m und für die zweite 2/4-Anpassungsschicht eine akustische Impedanz von etwa
4x10
6 Pas/m. Als Material für die erste Anpassungsschicht 8 kann man beispielsweise Porzellan,
vorzugsweise Quarzglas, insbesondere einen glasartigen Stoff (Macor) und für die zweite
Anpassungsschicht kann man beispielsweise Polyvinylchlorid PVC, insbesondere PolyvinylidenFluorid
PVDF, verwenden.
[0011] Damit die zweite Anpassungsschicht zugleich als Empfangsschicht 6 dient, muß man
die Polyvinyliden- Fluorid PVDF-Schicht polarisieren und mit elektrischen Anschlüssen
versehen, die, wie die elektrischen Anschlüsse der Sendeschicht, in der Figur 1 nicht
dargestellt sind.
[0012] Durch diese Gestaltung erhält man einen breitbandigen und empfindlichen Ultraschallwandler,
der insbesondere wegen seiner annähernd reflexionsarmen Kopplung zwischen Gewebe und
Ultraschallwandler in der Medizin Anwendung findet.
[0013] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform nach Figur 2 besteht die Empfangsschicht
6 aus einem Stapel dünner elektrisch in Serie geschalteter piezoelektrischer Kunststoffolien
10. Diese piezoelektrischen Kunststoffolien 10 sind jeweils in derselben Richtung
polarisiert und die Dicke des Stapels beträgt eine viertel Wellenlänge bei einer vorbestimmten
Resonanzfrequenz. Bis zu einer Frequenz von beispielsweise 4 MHz kann der Stapel zweckmäßig
aus beispielsweise 25 µm dicken Kunststoffolien 10 bestehen, während für höhere Frequenzen
der Stapel aus beispielsweise 9 pm dicken Kunststoffolien 10 aufgebaut sein kann.
Als Material für die piezoelekrischen Kunststoffolien der Empfangsschicht 6 kann man
beispielsweise Polyvinylchlorid PVC, insbesondere Polyvinyliden-Fluorid PVDF, verwenden.
[0014] Durch diese Gestaltung der Empfangsschicht 6 kann man die dünnen, beispielsweise
9 um bis 25 um dicken, piezoelektrischen Kunststoffolien sehr gut polarisieren.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform nach Figur 3 besteht die Empfangsschicht 6 aus
einer aktiven piezoelektrischen Kunststoffolie 12 und einer dickeren passiven piezoelektrischen
Kunststoffolie 14. Die Dicke der passiven piezoelektrischen Kunststoffolie 14 der
Empfangsschicht 6 beträgt ein Vielfaches, beispielsweise 2 bis 15fache, der Dicke
der aktiven piezoelektrischen Kunststoffolie 12 der Empfangsschicht 6. Die aktive
piezoelektrische Kunststoffolie 12, die beispielsweise 25 um dick ist, ist auf die
erste λ/4-Anpassungsschicht 8 angeordnet und die passive piezoelektrische Kunststoffolie
14 ist der Last zugewandt. Auch in dieser Ausführungsform verwendet man als Material
für die piezoelektrischen Kunststoffolien der Empfangsschicht 6 beispielsweise Polyvinylchlorid
PVC, insbesondere Polyvinyliden-Fluorid PVDF. Sowohl die aktive als auch die passive
piezoelektrische Kunststoffolie 12 bzw. 14 bestehen aus demselben Material, wobei
die aktive piezoelektrische Kunststoffolie 12 polarisiert ist.
[0016] Durch diese Gestaltung der Empfangsschicht 6 erhält man einen breitbandigen und empfindlichen
Ultraschallwandler mit verhältnismäßig großer Kapazität und entsprechend geringer
Innenimpedanz bei verhältnismäßig kleinen räumlichen Abmessungen.
1. Ultraschallwandler mit einem Tragkörper (2), einer Sendeschicht (4) aus einem Material
mit verhältnismäßig hoher dielektrischer Konstante und hoher akustischer Impedanz
und einer ersten A/4-Anpassungsschicht (8), die der Sendeschicht (4) zugewandt ist
sowie einer zweiten λ/4- Anpassungsschicht, die einer Last zugewandt ist, dadurch
gekennzeichnet , daß die zweite λ/4-Anpassungsschicht zugleich als Empfangsschicht
(6) vorgesehen ist und daß die erste λ/4-Anpassungsschicht (8) zugleich als Backing
für die Empfangsschicht (6) vorgesehen ist.
2. Ultraschallwandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Empfangsschicht
(6) aus einem Stapel dünner elektrisch in Serie geschalteter piezoelektrischer Kunststoffolien
(10) besteht.
3. Ultraschallwandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Empfangsschicht
(6) aus einer aktiven piezoelektrischen Kunststoffolie (12) und einer passiven piezoelektrischen
Kunststofffolie (14) besteht.
4. Ultraschallwandler nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die aktive piezoelektrische
Kunststoffolie (12) der Empfangsschicht (6) auf dem harten Backing angeordnet ist
und die passive piezoelektrische Kunststoffolie (14) der Empfangsschicht (6) der Last
zugewandt ist.
5. Ultraschallwandler nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Dicke der
passiven piezoelektrischen Kunststoffolie (14) der Empfangsschicht (6) ein Vielfaches
der Dicke der aktiven piezoelektrischen Kunststoffolie (12) der Empfangsschicht (6)
beträgt.
6. Ultraschallwandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Sendeschicht
(4) aus Blei-Zirkonat-Titanat PZT oder Blei-Metaniobat Pb(NG3) besteht.
7. Ultraschallwandler nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet , daß die zweite
λ/4-Anpassungsschicht eine akustische Impedanz von etwa 4x10
6 
hat und die erste λ/4-Anpassungsschicht (8) eine akustische Impedanz von etwa
14x106
hat.
8. Ultraschallwandler nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß
die Empfangsschicht (6) aus piezoelektrischen Kunststofffolien (10, 12, 14) besteht.
9. Ultraschallwandler nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , daß die piezoelektrischen
Kunststoffolien (10, 12, 14) der Empfangsschicht (6) aus Polyvinyliden-Fluorid PVDF
oder Polyvinylchlorid PVC bestehen.
10. Ultraschallwandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die erste λ/4-Anpassungsschicht
aus Quarzglas oder einem glasartigen Stoff oder Porzellan besteht.