[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein verstärktes Textil-Gewebe, das stabil gegen
mechanische Einflüsse ist, einen Strahlenschutz ermöglicht und flammenhemmend wirkt.
[0002] Der Bedarf an Textilgeweben der vorgenannten Art für ein weites Anwendungsspektrum,
etwa für Schutzbekleidung, schwerbrennbare Bezugsstoffe insbesondere für öffentliche
Säle und Verkehrsmittel u. dgl. ist ausserordentlich gross, steht aber im Widerspruch
zu den bis heute zur Verfugung stehenden Materialien, die den gestellten Anforderungen
nur ungenügend gerecht werden.
[0003] Bekannte Textil-Gewebe für Schutzkleidung u. dgl. bestehen beispielsweise aus zwei
Gewebelagen aus unterschiedlichen Naturfasern (DE-Patent Nr. 26 19 138) oder aus Doppelgeweben
mit nur einer Faserart, etwa Kunststoff, oder aus einem in sich abgebundenen Obergewebe
aus Syntheticfasern und einem Fadensystem aus Wolle an dessen Rückseite (DE-OS Nr.
28 06 906).
[0004] Alle diese Textil-Gewebe können nur teilweise die gestellten Bedingungen an mechanische
Festigkeit, eine hohe thermische Beständigkeit, Formstabilität, Elastizität, Ausrüstbarkeit,
insbesondere Färbbarkeit u.a. und insbesondere an einen ausreichenden Tragkomfort
und auch an eine rationelle, wirtschaftliche Fabrikation und Weiterverarbeitung erfüllen.
[0005] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verstärktes Textil-Gewebe
zu schaffen, das unter Vermeidung der Nachteile bekannter Textil-Gewebe der vorgenannten
Art alle zu stellenden und erwähnten Anforderungen zu erfüllen vermag.
[0006] Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass wenigstens ein Teil der Kettfäden
aus thermisch hochbeständigen, hochelastischen, formstabilen und dehnungsarmen Kunststoff-Fasern,
insbesondere aus Aramid-Fasern und wenigstens ein Teil der Schussfäden aus Wolle bestehen,
wobei die Bindung derart ist, dass sich die Aramid-Fäden im wesentlichen im Gewebekern
und/oder an der Gewebeunterseite und sich die Wollfäden im wesentlichen an der Gewebeoberseite
befinden.
[0007] Durch diese Massnahmen ist es nunmehr möglich, die unentbehrlichen Eigenschaften
der Wolle, nämlich Weichheit, Atmungsaktivität, Ausrüstbarkeit u.a., mit jenen der
aromatischen Polyamide, insbesondere der Aramid-Fasern, nämlich hohe thermische Beständigkeit,
hohe Elastizität, niedrige Dehnung, gute Formstabilität u.a. auf einfache webtechnische
Weise zu vereinen und ein Textil-Gewebe zu schaffen, das den unterschiedlichen Anforderungen
auf breiter Anwendungsbasis genügt.
[0008] Das erfindungsgemässe Textil-Gewebe ist insbesondere stabil gegen mechanische Beanspruchung;
gewährt einen hohen Flammen-, Hitze- und Strahlenschutz; vermeidet durch den Wollanteil
einen Hitzestau; ist pflegeleicht, waschbar und chemisch reinigungsfähig; ist witterungsbeständig;
ist sehr angenehm im Tragen; ist hoch scheuerfest, strapazierfähig, verschmutzungsarm
und praktisch nicht zerreissbar u.a.
[0009] Für besonders widerstandsfähige Ausführungsformen des erfindungsgemässen Textil-Gewebes
ist es von Vorteil, wenn ein Teil der Kettfäden sowie ein Teil der Schussfäden aus
Aramid-Fasern und ein Teil der Kettfäden sowie ein Teil der Schussfäden aus Wolle
bestehen.
[0010] Weiter ergibt sich ein hervorragender Bezugsstoff mit einer reinen Wolloberseite
dann, wenn sich die Aramid-Fäden von Kette und Schuss vollständig an der Gewebeunterseite
und sich die Wollfäden von Kette und Schuss vollständig an der Gewebeoberseite befinden.
[0011] Ferner ergibt sich ein Stoff für Schutzanzüge von höchstem Tragkomfort bei allen
zu stellenden Schutzeigenschaften dann, wenn sich die Aramid-Fäden der Kette im Gewebekern
und sich die Wollfäden des Schusses an der Gewebeoberseite und an der Gewebeunterseite
befinden.
[0012] Die Schutzeigenschaften des erfindungsgemässen Textil-Gewebes können weiter dadurch
gesteigert werden, dass die Wollfäden flammenhemmend ausgerüstet sind.
[0013] Ein grosser Vorteil besteht weiter darin, dass das erfindungsgemässe Gewebe durch
Walken und/oder Anrauhen bzw. wasserabstossend ausgerüstet werden kann.
[0014] Von ganz erheblichem Vorteil ist ferner, dass das Gewebe auf Grund seines Wollanteils
färbbar ist.
[0015] Weiter betrifft die vorliegende Erfindung eine Verwendung des verstärkten Textil-Gewebes
als Schutzbekleidung und Bezugsstoff.
[0016] Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist nachfolgend anhand
der Zeichnung, welche das erfindungsgemässe Textil-Gewebe als verstärktes Gewebe mit
Unterschuss, im Querschnitt, zeigt, näher erläutert.
[0017] Gemäss der Darstellung bestehen beim erfindungsgemässen verstärkten Textil-Gewebe hier
ein Teil der Kettfäden 22 sowie ein Teil der Schussfäden2aus Aramid-Fasern und ein
Teil der Kettfäden 11 sowie ein Teil der Schussfäden 1 aus Wolle.
[0018] Hierbei ist die Bindung so, dass sich die Aramid-Fäden von Kette 22 und Schuss 2
vollständig an der Gewebeunterseite 3 und sich die Wollfäden von Kette 11 und Schuss
1 vollständig an der Gewebeoberseite 4 befinden.
[0019] Es ist leicht einzusehen, dass sich ein solches Textil-Gewebe insbesondere für Sicherheitsbezugsstoffe
und -Bespannungsstoffe eignet, besitzt doch das Gewebe alle vorgenannten Schutzeigenschaften
bei allen Vorteilen einer wollenen und so entsprechend ausrüstbaren Oberseite.
[0020] Natürlich ist, wie bereits erwähnt, das dargestellte Textil-Gewebe nur eine Ausführungsform
von vielen, sind doch praktisch alle Webtechniken hier anwendbar. Bedingung ist lediglich,
dass wenigstens.ein Teil der Kettfäden aus Aramid-Fasern und wenigstens ein Teil der
Schussfäden aus Wolle bestehen, wobei die Bindung derart ist, dass sich die Aramid-Fäden
im wesentlichen im Gewebekern und/oder an der Gewebeunterseite und sich die Wollfäden
im wesentlichen an der Gewebeoberseite befinden.
[0021] Diese erfindungsgemässen Voraussetzungen lassen es dann beispielsweise und wie schon
vorerwähnt zu, dass sich auch die Aramid-Fäden der Kette im Gewebekern und sich die
Wollfäden des Schusses an der Gewebeoberseite und an der Gewebeunterseite befinden
können u.s.w.
[0022] Aus dem Vorbeschriebenen ergibt sich somit, dass das erfindungsgemässe Textil-Gewebe
allen vorgenannten Bedingungen zu genügen vermag und zudem leicht herstellbar und
optimal weiterverarbeitbar ist.
1. Verstärktes Textil-Gewebe, das stabil gegen mechanische Einflüsse ist, einen Strahlenschutz
ermöglicht und flammenhemmend wirkt, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil
der Kettfäden aus thermisch hochbeständigen, hochelastischen, formstabilen und dehnungsarmen
Kunststoff-Fasern, insbesondere aus Aramid-Fasern und wenigstens ein Teil der Schussfäden
aus Wolle bestehen, wobei die Bindung derart ist, dass sich die Aramid-Fäden im wesentlichen
im Gewebekern und/oder an der Gewebeunterseite und sich die Wollfäden im wesentlichen
an der Gewebeoberseite befinden.
2. Verstärktes Textil-Gewebe nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil
der Kettfäden sowie ein Teil der Schussfäden aus Aramid-Fasern und ein Teil der Kettfäden
sowie ein Teil der Schussfäden aus Wolle bestehen.
3. Verstärktes Textil-Gewebe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die
Aramid-Fäden von Kette und Schuss vollständig an der Gewebeunterseite und sich die
Wollfäden von Kette und Schuss vollständig an der Gewebeoberseite befinden (Figur).
4. Verstärktes Textil-Gewebe nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass sich die
Aramid-Fäden der Kette im Gewebekern und sich die Wollfäden des Schusses an der Gewebeoberseite
und an der Gewebeunterseite befinden.
5. Verstärktes Textil-Gewebe nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Wollfäden flammenhemmend ausgerüstet sind.
6. Verstärktes Textil-Gewebe nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe durch Walken und/oder Anrauhen bzw.
wasserabstossend ausgerüstet ist.
7. Verstärktes Textil-Gewebe nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche
1 bis 6,.dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe färbbar ist.
8. Verwendung des verstärkten Textil-Gewebes nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche 1 bis 7 als Schutzbekleidung und Bezugsstoff.