(57) Die Erfindung betrifft einen aus 2 oder mehreren verschiedenen Materialkomponenten
zusammengesetzten Faden, der mit nur geringer Drehungsgebung durch thermische oder/und
mechanische Verbindung fest zusammen verbunden wird, mit der Besonderheit, daß der
die thermische Klebverbindung bewirkende Fadenteil thermisch nur eine einmal mögliche
Verflüssigung zuläßt. Die weitgehend drehungslosen parallelisierten Fäden können durch
nur einmal thermisch verflüssigende Materialien, z. B. in Pulver oder flüssiger Form,
z. B. durch Tauchen oder Besprühen, verbunden werden. Für die thermisch nur einmal
durchzuführende Zusammenfassung der Fäden bzw. Garnteile können Epoxy- oder Polyesterharze,
sog. Zweikomponenten- Harze mit nur einmal möglicher thermischer Veränderung, z. B.
Verflüssigung oder Fäden, Pulver oder flüssiges Material der Produktgruppen Polypropylen,
Polyamid oder Polyäthylen oder Harze der Artikelgruppen Desmofen oder Desmodur verwendet
werden.
[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein zusammengefaßter Faden, bestehend aus 2 oder mehreren
verschiedenen Materialkomponenten, die ohne oder nur mit geringer Drehungsgebung durch
thermische oder/und mechanische Verbindung zusammenverbunden sind und die sich auch
bei einer nachfolgenden chemischen oder/und thermischen Einwirkung nicht mehr auflösen
bzw. trennen.
[0002] Zur Erreichung einer festen, bleibenden Verbindung mehrerer einzelner parallelisierten
(gefachten) Fadenkomponenten gleicher oder ungleicher Materialien werden diese bisher
in altbekannter Weise zusammengedreht, ein Vorgang, der mit der Bezeichnung "Zwirnen"
bekannt ist.
[0003] Dieser Vorgang "Zwirnen", gleichgültig nach welchem bekannten Zwirnsystem ausgeführt,
ist wegen der nur relativ geringen Produktionsgeschwindigkeit teuer.
[0004] Es wurden daher bereits verschiedene andere Verbindungsmöglichkeiten vorgeschlagen,
mit denen anstelle der Zwirnung die Zusammenfassung und bleibende Verbindung mehrerer
Einzelfasern oder -fäden erreicht werden kann.
[0005] Es wurde vorgeschlagen, die einzelnen Fasern- oder Fadenkomponenten gegenseitig zu
verkleben; ein Vorgang, der in der Fachsprache mit dem Begriff "Bondieren" bezeichnet
wird. Es wurde ferner vorgeschlagen, die zusammengefaßten einzelnen Faser- oder Fadenteile
mit Druckluft zu verwirbeln, so, daß sie sich gegenseitig verkrallen und sich damit
zu einem Faden verbinden. Als weiterer Vorschlag ist bekannt geworden, die einzelnen
Fäden bzw. Fasern in ihrer Materialart verschieden zu wählen und zwar so, daß ein
Fadenteil für eine thermische Klebverbindung geeignet ist. Eine solche thermische
Klebverbindung kann gemäß diesem Vorschlag dadurch erfolgen, daß der thermisch verklebbare
bzw. verschweißbare Fadenanteil zur Herbeiführung der Klebwirkung erwärmt wird; d.h.
der noch offene Fadenverband wird durch erhöhte Temperatur und ggf. gleichzeitige
mechanische Pressung dadurch zusammen verbunden, daß der schmelzbare Fadenanteil flüssig
oder zumindest angeteigt sich mit dem oder den anderen Fadenteilen fest verbinden
und so einen zusammenverklebten Gesamtfaden bildet.
[0006] Solche weitgehend drehungslos zusammen verbundenen Garne und Fäden können in den
verschiedensten Anwendungsbereichen verarbeitet werden. Sie zeigen gegenüber gezwirnten
Fäden bzw. Zwirnen bei einer Reihe von Anwendungsfällen keine Nachteile. Wenn jedoch
diese so zusammengefaßten, also weitgehend drehungslosen Fäden einer starken Reib-oder
Zugbeanspruchung oder insbesondere einer hohen thermischen Beanspruchung ausgesetzt
werden, sind diese gemäß den vorbeschriebenen Techniken durchgeführten Verbindungen
oft nicht genügend. Eine hohe Fadenbeanspruchung erfolgt z.B. zwangsläufig beim Nähvorgang,
soweit dieser mit den dafür bekannten Nähmaschinen durchgeführt wird. Beim Nähen mit
Nähmaschinen wird der Faden durch die im Verlauf der Nahtbildung häufigen Wechselvorgänge
in der Festigkeit stark beansprucht und durch die schnelle Stichfolge der Nadel in
das Nähgut so stark erhitzt, daß Temperaturen bis zu 400°C und mehr aufkommen. Für
solche erhöhten Kraft-Dehnungs- und insbesondere Temperaturbeanspruchungen sind Fäden,
wie sie mit den vorstehenden, bis jetzt bekannten Verfahren hergestellt werden können,
nicht oder nicht optimal geeignet.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist ein zusammengefaßter Faden, bestehend aus 2 oder mehreren
verschiedenen Materialkomponenten, die durch thermische oder/und mechanische Verbindung
so zusammenverbunden sind, daß sie ohne oder nur mit geringer Drehungsgebung einen
weitgehend fest zusammenverbundenen Fadenkörper bilden, mit der Maßgabe, daß ein oder
mehrere Fadenanteile in diesem Fadenverband bei einer thermischen Behandlung sich
ganz oder annähernd verflüssigen und dabei den Fadenverband ggf. vermittels einer
gleichzeitig mechanisch wirkendenverpressung fest zusammen verbinden mit der Sonderheit,
daß der thermisch verflüssigende Fadenanteil aus einem nur einmal thermisch verflüssigbaren
Material besteht.
[0008] Ein solcher fest zusammengefaßter, aus 2 oder mehreren Fadenkomponenten bestehender,
weitgehend drehungsloser Faden kann für alle Anwendungsfälle verwendet werden. Zufolge
der erfindungsgemäßen einmaligen thermischen Plastifizierbarkeit des den Fadenverband
zusammenklebenden Fadenanteiles kann ein solcher Faden sowohl gefärbt wie auch vernäht
werden, da die dabei zwangsläufig aufkommenden hohen Temperaturen sowohl beim Färben
wie insbesondere beim Nähden den Fadenverband nicht mehr auflösen können.
[0009] Für die Kombination eines solchen erfindungsgemäßen ganz oder weitgehend drehungslosen
Fadens können alle an sich bekannten Faser- und Fadenmaterialien sowie deren Mischungen
verwendet werden, wenn zur erfindungsgemäßen einmaligen Klebverbindung ein entsprechendes,
nur einmal schmelzbares Fadenmaterial hinzugenommen ist. Die Faden- bzw. Faserverbindung
im zusammengefaßten Fadenverband kann erfindungsgemäß auch durch die Zuführung eines
solchen, nur einmal thermisch anteig- bzw. verflüssigbaren Stoffes, z.B. in Pulver
oder flüssiger Form, erfolgen. Hierzu können alle an sich bekannten Techniken, z.B.
Tauchen, Düsenbesprühung usw. angewandt werden.
[0010] Dieser erfindungsgemäß nur einmal thermisch-verflüssigbare, den Fadenverband zusammenverbindende
Faden oder Stoff bzw. Material kann den übrigen Fadenanteilen zugeordnet verschieden
gewählt werden. Es können z.B. Epoxy-oder Polyester-Harze sein, also sog. Zweikomponentenharze,
die nach einer einmal stattgehabten thermischen Behandlung aushärten. Solche Harze
sind z.B. mit der Artikelbezeichnung DD-Harze bekannt geworden. Erfindungsgemäß können
es auch Desmofen- oder Desmodur-Harze sein. Je nach Wahl der übrigen Fadenanteile
und der letztlichen Fadenverwendung können es z.B. auch Polypropylen oder Polyamid
oder Polyäthylen-Fäden oder Pulver solchen Materials sein, das zur einmaligen thermischen
Verbindung verwendet wird.
[0011] Die Erfindung ist nicht an die Verwendung der vorstehend beispielsweise aufgeführten
Stoffe bzw. chemischen Materialien gebunden; die Erfindung umfaßt vielmehr ein Verfahren
das geeignet ist, mehrere gleiche oder verschiedene Einzelfäden oder eine entsprechende
Anzahl Fasern durch thermische und ggf. gleichzeitige mechanische Behandlung so zusammen
zu verbinden, daß eine nachfolgende Auflösung durch erneute Temperatureinwirkung ausgeschlossen
bleibt, gründend auf den Umstand, daß die thermisch verklebfähigen Fäden oder Materialkomponenten
nur eine einmalige thermische Veränderung zulassen.
1. Thermisch oder/und mechanisch zusammenverbundener temperaturbeständiger, weitgehend
drehungsloser Faden aus 2 oder mehreren verschiedenen Materialkomponenten, dadurch
gekennzeichnet, daß der Fadenverband Garne bzw. Fadenteile enthält, die durch ihre
mögliche thermische, jedoch nur einmalige Verflüssigung und wenn erforderlich mit
gleichzeitiger mechanischer Verpressung eine bleibende Klebeverbindung der einzelnen
Fadenkomponenten bewirken.
2. Faden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der im Fadenverband hinzugenommene
thermisch nur einmal verflüssigende Fadenanteil ein oder mehrere Fäden sind.
3. Faden nach Anspruch 1 und folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das thermisch
nur einmal verflüssigende Material als Pulver oder flüssig dem Fadenverband ggf. bei
gleichzeitiger Verpressung zur bleibenden Klebeverbindung der bis dahin parallelisierten
einzelnen Fadenkomponenten zugeführt wird.
4. Faden nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung
des nur einmal verflüssigenden Materials durch Tauchen oder Besprühen erfolgt.
5. Faden nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß für die bleibende
thermische Verklebung der parallel zusammengefaßten Fäden bzw. Garnteile Epoxy- oder
Polyester-Harze, sog. Zweikomponenten-Harze mit nur einmal möglicher thermischer Veränderung,
z.B. Verflüssigung, verwendet werden.
6. Faden nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß für die thermisch
nur einmal mögliche, verklebende, bleibende Verbindung Fäden, Pulver oder flüssiges
Material der Produktgruppen Polypropylen, Polyamid oder Polyäthylen verwendet werden.
7. Faden nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß für die bleibende
Verbindung Harze der Artikelgruppen Desmofen oder Desmodur verwendet werden.
8. Faden nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die 2 oder mehreren
parallelisiert zusammengefaßten Einzelfäden bzw. Garne voll- oder halbsynthetische
Fasern oder Fäden oder/und Fasern oder Fäden nativen oder tierischen Ursprungs, sowie
aus Mischungen dieser besteht und daß der Faden oder die Fasern aus gleichen oder
verschiedenen Materialien zusammen gesetzt ist und daß diese mit einem oder mehreren
nur einmal verschweißbaren Fadenkomponenten zusammen parallelisiert sind, und daß
der nur einmal verflüssigende Fadenanteil in Pulver oder flüssiger Form, und wenn
erforderlich mit gleichzeitiger Verpressung des Fadenverbandes, für die bleibende
Klebeverbindung hinzugenommen werden kann.
9. Faden nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung
einer gewünschten rauhen Fadenoberfläche Stapelfadenkomponenten hinzugenommen werden.
10. Faden nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der durch thermische
oder/und mechanische Verbindung zusammen verbundene Faden zufolge seiner gewählten
Materialzusammensetzung hohen Temperatur-, Dehnungs- und Zugbeanspruchungen standhält.