[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Abgasturbolader für Brennkraftmaschinen mit
einem ein Turbinenlaufrad umgebendes Turbinengehäuse, das mit einem Einlaß und einem
Auslaß für die Abgase der Brennkraftmaschine versehen ist und einlaßseitig im wesentlichen
konzentrisch zum Turbinenlaufrad angeordnet eine radial innenliegende Spirale und
zumindest eine radial äußere Spirale aufweist, wobei die radial innenliegende und
die radial äußere Spirale eine gemeinsame Trennwand bilden und der Abgaseinlaßquerschnitt
des Turbinengehäuses mittels eines Steuerorgans veränderbar ist.
[0002] Abgasturbolader dieser Bauart können während des Betriebes durch eine mittels des
Steuerorgans bewirkte Veränderung des Abgaseinlaßquerschnittes und somit durch eine
Beeinflussung der Abgasgeschwindigkeit im Turbinengehäuse an unterschiedliche Betriebsbereiche
der Brennkraftmaschine, beispielsweise Teillast- oder Vollastbetrieb, angepaßt werden.
Hierbei wird das Steuerorgan bevorzugt in Abhängigkeit des Ladedruckes oder der Drehzahl
der Brennkraftmaschine über geeignete Stellglieder betätigt.
[0003] Es ist aus der DE-OS 31 05 179 ein Abgasturbolader für Brennkraftmaschinen der gattungsgemäßen
Bauart bekannt, bei dem insgesamt drei radial außerhalb der innenliegenden Spirale
angeordnete Spiralen vorgesehen sind, die jeweils durch getrennte Steuerorgane einzeln
freigebbar bzw. absperrbar sind und jeweils unterschiedliche Umfangsbereiche des Turbinenlaufrades
beaufschlagen. Als besonders nachteilig ist neben dem erheblichen Bauaufwand bei diesem
Abgasturbolader die bei unterschiedlichen Drehzahlen der Brennkraftmaschine bzw. bei
unterschiedlichem Ladedruck jeweils stattfindende verlustintensive Teilbeaufschlagung
des Turbinenrades anzusehen. Weiterhin ist der aufzubringende Regelaufwand für die
drei getrennten Steuerorgane zur Angleichung der Abgasturboladercharakteristik an
die jeweiligen Betriebsbereiche der Brennkraftmaschine erheblich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Abgasturbolader für Brennkraftmaschinen
der eingangs genannten Bauart dahingehend zu verbessern, daß mit baulich einfachen
Mitteln unter einer weitgehenden Vermeidung der verlustintensiven Teilbeaufschlagung
des Turbinenlaufrades während des Betriebes eine wirksame Angleichung des Abgasturboladers
an unterschiedliche Betriebsbereiche der Brennkraftmaschine möglich ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die innenliegende und die
äußere Spirale durch in der Trennwand vorgesehene, in Strömungsrichtung des Abgases
hintereinander angeordnete öffnungsquerschnitte in Strömungsverbindung stehen und
sich im wesentlichen über den gesamten Umfangsbereich des Turbinenlaufrades erstrecken.
Durch die erfindungsgemäße Gestaltung des Abgasturboladers ist es in vorteilhafter
Weise möglich, unabhängig von der Stellung des Steuerorgans und somit unabhängig vom
Betriebsbereich der Brennkraftmaschine jeweils den gesamten Umfangbereich des Turbinenrades
gleichmäßig zu beaufschlagen, wobei selbst bei maximal freigegebenem Abgasquerschnitt
das durch die radial äußere Spirale strömende Abgas dem gesamten Umfangsbereich des
Turbinenrades zugeordnet ist, da einerseits jeweils ein Teilmengenstrom durch die
öffnungsquerschnitte austritt und das Turbinenrad direkt beaufschlagt und andererseits
der jeweils austretende Teilmengenstrom der äußeren Spirale auch die Strömung der
radial innenliegenden Spirale im Sinne einer Veränderung des Anströmwinkels am Turbinenlaufrad
beeinflußt. Hiermit ist mit baulich einfachen Mitteln und mit einem minimierten Regelaufwand
über den gesamten Betriebsberei-ch der Brennkraftmaschine eine hinsichtlich des Gesamtwirkungsgrades
optimierte Angleichung der Abgasturboladercharakteristik an unterschiedliche Betriebsbereiche
der Brennkraftmaschine möglich.
[0006] Bevorzugt sind die öffnungsquerschnitte hierbei in Strömungsrichtung des Abgases
mit einem auf die Turbinenlaufradachse bezogenen gleichen Winkelabstand voneinander
vorgesehen.
[0007] Um insbesondere die Strömungsgeschwindigkeit des Abgases in der äußeren Spirale trotz
der jeweils durch die öffnungsquerschnitte abgezweigten Teilmengenströme konstant
zu halten, sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, daß der Strömungsquerschnitt
der radial äußeren Spirale in Strömungsrichtung des Abgases abnimmt.
[0008] Die Gestaltung der Trennwand kann erfindungsgemäß nach strömungstechnischen und vorteilhaften
fertigungstechnischen Gesichtspunkten erfolgen. So ist es beispielsweise erfindungsgemäß
möglich, daß die Trennwand aus mehreren Einzelwandsegmenten besteht, die in Strömungsrichtung
des Abgases unter Bildung der öffnungsquerschnitte radial versetzt angeordnet sind,
und wobei bevorzugt die Einzelwandsegmente derart angeordnet sind, daß zwischen zwei
hintereinander angeordneten öffnungsquerschnitten jeweils ein konstanter Strömungsquerschnitt
vorhanden ist. Hierbei nimmt der Strömungsquerschnitt der radial äußeren Spirale in
Stufen ab, wobei die jeweiligen Stufenquerschnitte bevorzugt an die jeweils abgezweigten
Teilmengenströmen im Sinne einer weitgehend gleichbleibenden Strömungsgeschwindigkeit
angepaßt sind.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
[0010] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnungen verwiesen, in denen
jeweils Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt sind. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß
gestalteten Abgasturboladers;
Fig. 2 einen Teilschnitt nach der Schnittlinie II-II in Fig. 1 des erfindungsgemäß
gestalteten Abgasturboladers;
Fig. 3 einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß
gestalteten Abgasturboladers.
[0011] In den in den Fig. l bis 3 dargestellten Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen
Abgasturboladers, wobei grundsätzlich gleichwirkende Teile mit gleichen Bezugsziffern
versehen sind, ist mit 1 das Turbinenlaufrad und mit 2 das Turbinengehäuse bezeichnet,
das mit einem Einlaß 3 und einem Auslaß 4 versehen ist, die - nicht näher dargestellt
- an die Abgasleitung einer Brennkraftmaschine anschließbar sind. Der Abgasturbolader
umfaßt weiterhin einen koaxial zum Turbinenlaufrad 1 angeordneten Verdichter 5, dem
jedoch im Hinblick auf die vorliegende Erfindung keine besondere Bedeutung zukommt.
Das Turbinengehäuse 2 weist eine zum Turbinenlaufrad 1 radial innenliegende Spirale
6 und eine radial äußere Spirale 7 auf, die sich jeweils an den Einlaß 3 anschließen.
Die radial äußere Spirale 7 wird von einem Steuerorgan beherrscht, das in dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1 als Klappenflügel 8 und in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 als Drehschieber
15 ausgebildet ist. Zur Veränderung des Einlaßquerschnittes ist der Klappenflügel
8 nach Fig. 1 um eine zur Turbinenlaufradachse 9 parallele Schwerpunktachse 10 schwenkbar.
Die radial innenliegende Spirale 6 und die radial äußere Spirale 7 haben eine gemeinsame
Trennwand 11, die aus mehreren Einzelwandsegmenten lla, llb, llc, lld besteht. Die
Einzelwandsegmente lla bis lld sind in Strömungsrichtung 12 des Abgases derart gestaltet
und angeordnet, daß die radial innenliegende Spirale 6 und die radial äußere Spirale
7 durch öffnungsquerschnitte 13a, 13b, 13c und 13d, die einen auf die
Turbinenlaufradachse 9 bezogenen gleichen Winkelabstand voneinander aufweisen, in Strömungsverbindung
stehen. Der Strömungsquerschnitt der radial äußeren Spirale 7 nimmt in Strömungsrichtung
12 des Abgases ab, wobei jeweils zwischen zwei benachbarten öffnungsquerschnitten
der Strömungsquerschnitt der radial äu-
ßere Spirale 7 konstant ist. Die radial innenliegende Spirale 6 und die radial äußere
Spirale 7 erstrecken sich im wesentlichen über den gesamten Umfangsbereich des Turbinenlaufrades
1, so daß eine gleichmäßige Beaufschlagung des gesamten Umfangsbereiches des Turbinenlaufrades
1 in allen Betriebsbereichen der Brennkraftmaschine möglich ist. Während des Betriebes
des Abgasturboladers bewirken die Öffnungen 13a bis 13d bei geschlossenem Steuerorgan
8, 15 nur eine geringe Störung der durch die radial innenliegende Spirale 6 strömende
Abgasmenge, so daß das Turbinenlaufrad 1 gleichmäßig über den Umfang verteilt mit
einem im wesentlichen konstanten Anströmwinkel beaufschlagt wird. Eine kontinuierliche
Vergrößerung des Einlaßquerschnittes 3 und somit eine kontinuierliche Freigabe des
Strömungsquerschnittes der radial äußere Spirale 7 zur Angleichung der Abgasturboladercharakteristik
an höhere Drehzahlen der Brennkraftmaschine hat zur Folge, daß durch die Öffnungen
13a bis 13d jeweils ein Teilabgasstrom von der radial äußere Spirale 7 in die radial
innenliegende Spirale 6 gelangt, wobei die Strömungsgeschwindigkeit des Abgases in
der radial äußere Spirale 7 durch die Querschnittsverengungen jeweils annähernd konstant
bleibt, so daß die Strömung in der radial innenliegenden Spirale 6 im Sinne einer
Veränderung des Anströmwinkels des Turbinenlaufrades 1 beeinflußt wird, so daß der
jeweilige Teilabgasstrom zur gleichmäßigen Beaufschlagung des Turbinenlaufrades 1
über den gesamten Umfangsbereich in vorteilhafter Weise beiträgt.
[0012] Der Teillängsschnitt nach den Schnittlinien II-II in Fig. 1 verdeutlicht den erfindungsgemäß
gestalteten Abgasturbolader, wobei es als erfindungsgemäß ebenfalls möglich angedeutet
ist, daß die Spiralen 6 und 7 durch eine sich in einer senkrechten Ebene zur Turbinenlaufradachse
9 erstreckende Wand 14 in jeweils zwei Kanäle unterteilbar sind, was insbesondere
bei mehrzylindrigen Hubkolbenbrennkraftmaschinen mit Stoßaufladung von Bedeutung ist.
[0013] In Fig. 3 ist das Steuerorgan zur Veränderung des Querschnittes des Einlasses 3 als
Drehschieber 15 ausgebildet. Ein Drehschieber beinhaltet den Vorteil, daß einerseits
die Verstellkräfte des Steuerorgans aufgrund der minimierten Strömungswiderstände
gering gehalten werden können und andererseits Einflüsse des Steuerorgans auf die
Einlaßströmung, z. B. Verwirbelungen etc., wesentlich verringert sind. Dieses kann
bei dem erfindungsgemäß gestalteten Abgasturbolader von vorteilhafter Bedeutung sein.
1. Abgasturbolader für Brennkraftmaschinen mit einem ein Turbinenlaufrad (1) umgebendes
Turbinengehäuse (2), das mit einem Einlaß (3) und einem Auslaß (4) für die Abgase
der Brennkraftmaschine versehen ist und einlaßseitig im wesentlichen konzentrisch
zum Turbinenlaufrad (1) angeordnet eine radial innenliegende Spirale (6) und zumindest
eine radial äußere Spirale (7) aufweist, wobei die radial innenliegende und die radial
äußere Spirale (6, 7) eine gemeinsame Trennwand (11) haben und der Abgaseinlaßquerschnitt
des Turbinengehäuses (2) mittels eines Steuerorgans (8, 15) veränderbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die innenliegende und die äußere Spirale (6, 7) durch
in der Trennwand (11) vorgesehene, in Strömungsrichtung (12) des Abgases hintereinander
angeordnete öffnungsquerschnitte (13a, 13b, 13c, 13d) in Strömungsverbindung stehen
und sich im wesentlichen über den gesamten Umfangsbereich des Turbinenlaufrades (1)
erstrecken.
2. Abgasturbolader nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die öffnungsquerschnitte
(13a - 13d) in Strömungsrichtung (12) des Abgases mit einem auf die Turbinenlaufradachse
(9) bezogenen gleichen Winkelabstand voneinander in der Trennwand (11) vorgesehen
sind.
3. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Strömungsquerschnitt der radial äußeren Spirale (7) in Strömungsrichtung (12)
des Abgases abnimmt.
4. Abgasturbolader nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennwand (11) aus mehreren Einzelwandsegmenten (lla, llb, llc, lld) besteht,
die in Strömungsrichtung (12) des Abgases unter Bildung der öffnungsquerschnitte (13a
- 13d) radial versetzt angeordnet sind.
5. Abgasturbolader nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die radial äußere Spirale (7) jeweils zwischen zwei hintereinander angeordneten
öffnungsquerschnitten (13a - 13d) einen konstanten Strömungsquerschnitt aufweist.
6. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
Steuerorgan eine vorzugsweise um eine Schwerpunktsachse (10) drehbare Klappe (8) vorgesehen
ist, die die radial äußere Spirale (7) beherrscht.
7. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
Steuerorgan ein Drehschieber (15) vorgesehen ist, der die radial äußere Spirale (7)
beherrscht.
8. Abgasturbolader nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spiralen (6, 7) durch zumindest eine sich in einer senkrechten Ebene zur Turbinenlaufradachse
(9) erstreckende Wand (14) unterteilbar sind.