(19)
(11) EP 0 119 391 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.09.1984  Patentblatt  1984/39

(21) Anmeldenummer: 84100318.9

(22) Anmeldetag:  13.01.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D04B 15/90
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 10.02.1983 DE 3304546

(71) Anmelder: H. Stoll GmbH & Co.
D-72760 Reutlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Stoll, Thomas, Dipl.-Ing.
    D-7410 Reutlingen (DE)
  • Ploppa, Jürgen, Dipl.-Ing.
    D-7417 Pfullingen (DE)
  • Goller, Ernst, Ing. grad.
    D-7410 Reutlingen (DE)

(74) Vertreter: Fuhlendorf, Jörn, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dreiss, Fuhlendorf & Steimle, Gerokstrasse 6
70188 Stuttgart
70188 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Warenabzugseinrichtung für Strickmaschinen


    (57) Es ist eine Warenabzugseinrichtung (11) für Flachstrickmaschinen, mit einem Antriebsmotor (12) und einer zugeordneten Stellvorrichtung (13) zum Verstellen der Abzugskraft des Antriebsmotors (12) beschrieben.
    Um bei einer solchen Warenabzugseinrichtung (11) einen Drehstromantrieb verwenden und bei diesem die wesentlichsten Eingangsstörgrößen mit Hilfe einer kostengünstigen Schaltung in möglichst genauer Weise erfaßen und ausregeln zu können, ist als Antriebsmotor ein dreiphasig betriebener Drehfeldmotor (12) vorgesehen und die Steilvorrichtung (13, 13') durch eine einphasige Phasenanschnittregelschaltung (26, 26') gebildet, die mit Eingängen (27,28,32 bis 34,39) für die Sollwertvorgabe und für mindestens einen am Antriebsmotor (12) abgenommenen Istwert versehen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Warenabzugseinrichtung für Strickmaschinen, insbesondere Flachstrickmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Eine Warenabzugseinrichtung für Flachstrickmaschinen, bei der die Stellvorrichtung mechanisch ausgebildet und der Abzugswalze unmittelbar zugeordnet ist, ist bspw. aus der DE-PS 1 081 998 bekannt geworden. Diese Warenabzugsvorrichtung arbeitet nach dem Reibungsprinzip, d.h., die Ware wird von einem Anpresshebel gegen die Abzugswalze gepresst und dadurch mitgenommen. Die für die Abzugswalze erforderliche Antriebskraft wird zur Anpassung an den jeweiligen Gestrickanfall mit Gewichten und komplizierten Gewichtsverstellungen reguliert. Derartige Warenabzugsvorrichtungen sind nicht nur mechanisch aufwendig und daher teuer, sondern auch raumaufwendig.

    [0003] Eine Warenabzugseinrichtung für Strickmaschinen der eingangs genannten Art, d.h., bei der die Stellvorrichtung dem Antriebsmotor zugeordnet ist, ist aus der DE-AS 26 31 223 bekannt geworden. Bei dieser bekannten Warenabzugsvorrichtung ist der Antriebsmotor ein permanentmagneterregter Gleichstrommotor und die Stelleinrichtung u.a. mit einer Konstantstromquelle und einem Taktgenerator versehen. Die erforderliche Zugspannung wird durch Änderung der Stromstärke des Ankerstroms eingestellt, was dadurch erfolgt, daß der Ankerstrom des Antriebsmotors getaktet wird. Diese bekannte Warenabzugsvorrichtung ist jedoch im wesentlichen nur dazu da, ein gemeinsames gleichmäßiges Auslaufen der Antriebseinrichtungen für die Strickeinrichtungen und der Warenabzugsvorrichtung zu gewährleisten, wenn die Antriebseinrichtungen bspw. abgeschaltet werden. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Warenabzugsvorrichtung besteht darin, daß keinerlei Eingangsstörgrößen, wie bspw. Temperaturerhöhung und dgl. erfasst werden können. Des weiteren ist es nicht praxisgerecht, neben den anderen Wechselstrom- und Drehstromantrieben für den Warenabzug eine Gleichstrommaschine zu verwenden, wobei darüber hinaus eine Konstant-Gleichstromquelle erforderlich ist.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Warenabzugseinrichtung für Strickmaschinen, insbesondere Flachstrickmaschinen der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der es möglich ist, einen Drehstromantrieb zu verwenden und bei diesem die wesentlichsten Eingangsstörgrößen zu erfassen und auszuregeln. Dies soll mit Hilfe einer kostengünstigen Schaltung in möglichst genauer Weise erfolgen.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einer Warenabzugseinrichtung für Strickmaschinen, insbesondere Flachstrickmaschinen der genannten Art durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0006] Bei der erfindungsgemäßen Warenabzugseinrichtung wird also eine Phasenanschnittsteuerung verwendet, die nur in einer Phase bzw. in einem Strang des dreiphasig gespeisten Drehfeldmotors angeordnet ist. Dies ist eine relativ einfache und kostengünstige Maßnahme, die durch den Sollwert/Istwert-Vergleich auch zu einer genauen Regelung führt, bei der die wesentlichen Störgrößen erfasst werden. Der Sollwert kann bspw. von einem Rechner kommen, in welchem die Daten für den Warenabzug in Abhängigkeit von der Gestrickart, von der Bindungsart, der Warenbreite und dgl. eingegeben sind. Durch die Erfassung der wesentlichen Störgrößen wird auch eine Rückwirkung des Istwertes des Warenabzugs auf den Motor und damit auf die Phasenanschnittregelschaltung erreicht, so daß auch aus diesem Grunde eine sehr genaue Einstell- bzw. Verstellmöglichkeit gegeben ist. Gleichzeitig werden dadurch auch Netzspannungsschwankungen ausgeglichen.

    [0007] Bei einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel vorliegender Erfindung weist die Phasenanschnittregelschaltung einen Eingang für den Istwert des Motorstromes in dem Strang, in dem die Phasenanschnittregelschaltung angeordnet ist, und einen Eingang für den Istwert der Temperatur des Motors auf. Hierbei werden die wesentlichen Störgrößen wie Netzspannungsschwankungen und Temperaturerhöhung im Motor erfasst. Vorteilhaft hierbei ist, daß diese Istwerte an Meßelementen, -fühlern oder dgl. abgegriffen werden, die an stationären Teilen des Antriebs angeordnet sind und die deshalb in kostengünstiger Weise herstellbar und einbaubar sind und zuverlässig arbeiten.

    [0008] Gemäß einem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel vorliegender Erfindung weist die Phasenanschnittregelschaltung einen Eingang für den Istwert des Drehmomentes des Motors auf. Dieses Ausführungsbeispiel bedeutet zwar die technisch bessere Lösung, da hierbei sämtliche Eingangsstörgrößen erfasst und ausgeregelt werden können, jedoch ist die praktische Konstruktion etwas aufwendiger, da die Drehmomenterfassung an der sich drehenden Motorabtriebswelle erfolgt.

    [0009] Die Sollwertvorgabe kann entweder analog oder digital erfolgen. Wird nach dem effektiv auftretenden Drehmoment am Motor ausgeregelt, so kann es zweckmäßig sein, den Drehmomentbereich in eine Vielzahl von bspw. 30 Einzeldrehmomente aufzuteilen, aus denen dann der Wert ausgewählt wird, der der digitalen Sollwertvorgabe entspricht.

    [0010] Der Warenabzug muß nicht nur auf die Gestrickart, die Bindungsart, die Warenbreite und dgl. einstellbar sein, sondern es muß auch berücksichtigt werden, daß die Warenabzugsrolle aus dem Stillstand, z.B. dann, wenn kein Drehmoment vorgegeben war, wieder in Drehung versetzt werden muß. Dabei ist das Losreißmoment zu überwinden, das durch den Andruck der Anpresswalze oder -rollen an die Warenabzugswalze verursacht wird.

    [0011] Um ein problemloses Anlaufen aus dem Stillstand bzw. Beschleunigen des Antriebsmotors ohne Verzögerung zu gewährleisten, ist gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel vorliegender Erfindung die Phasenanschnittregelschaltung mit einem Eingang für einen zu überlagernden Strickumkehrimpuls zum kurzzeitigen Erhöhen des Drehmomentes, d.h. zum Anschieben des Antriebsmotors bei einem geringen Soll-Drehmoment versehen. Dieser Strickumkehrimpuls kann nach Dauer und Höhe einstellbar oder konstant sein. Zweckmäßigerweise ist er konstant vorhanden, und zwar in einer Höhe, die ihn nur dann zur Wirkung kommen läßt, wenn der Antriebsmotor im Drehzahlbereich nahe Null betrieben wird. Ist allerdings eine Sollwertvorgabe bezüglich des Drehmomentes von Null vorgegeben, dann wird dieser Strickumkehrimpuls ausgeblendet und erst dann wieder eingeblendet, wenn die Drehmoment-Sollwertvorgabe größer Null ist.

    [0012] Von dem vorgenannten Anlaufen des Antriebsmotors aus dem Stillstand während des Betriebes der gesamten Flachstrickmaschine ist dasjenige zu unterscheiden, das aufgrund eines Abschaltens der Flachstrickmaschine wegen eines Defektes, z.B. eines Garnreißens o.dgl., erfolgt. Normalerweise würde nach einem Wiedereinschalten der Flachstrickmaschine der Antriebsmotor der Warenabzugseinrichtung sofort auf volles Solldrehmoment hochgefahren werden, was jedoch den Nachteil hat, daß das Gestrick zu sehr gezogen wird, erstens weil in diesem Moment keine neue Reihe gestrickt worden ist und zweitens weil eine derartige Regelung zu Überschwingungen und damit zu einem kurzzeitig noch höheren Drehmoment führt. Um diesen Nachteil zu vermeiden ist gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ein Schaltkreis, vorzugsweise in der Phasenanschnittregelschaltung vorgesehen ist, der ein langsames Hochlaufen des Antriebsmotors auf den vorgegebenen Sollwert aus dem Stand nach einem Wiedereinschalten der Maschine bewirkt. Dadurch ist verhindert, daß das Gestrick in einem solchen Fall, insbesondere bei mittleren und großen Drehmomentsollwertvorgaben, zu sehr gedehnt wird.

    [0013] Weitere Einzelheiten und Ausgestaltungen der Erfindung sind der folgenden Beschreibung zu entnehmen, in der die Erfindung anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert ist. Es zeigen:

    Figur 1 in schematischer Darstellung eine Seitenansicht einer Warenabzugseinrichtung mit zugeordneter Stellvorrichtung,

    Figur 2 die Schaltungsanordnung einer Stellvorrichtung für die Warenabzugseinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel vorliegender Erfindung,

    Figur 3 die Schaltungsanordnung einer Stellvorrichtung für die Warenabzugseinrichtung gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel vorliegender Erfindung, und

    Figur 4 das Diagramm einer Drehmomentkennlinie.



    [0014] Die erfindungsgemäße Warenabzugseinrichtung 11, die mit einer unmittelbar auf einen Antriebsmotor 12 wirkenden elektrischen Stellvorrichtung 13 oder 13' versehen ist, dient dazu, den Warenabzug sowohl an die Strickart, d.h. an die Gestrickart, Bindungsart und dgl., als auch an die Anzahl der Nadeln, d.h. an die Warenbreite anzupassen, um dabei eine feinfühlige Regelung vornehmen zu können. Dies soll unabhängig von äußeren Störeinflüssen, wie bspw. Netzspannungsschwankungen, Temperaturerhöhungen im Motor und dgl. erfolgen.

    [0015] Figur 1 zeigt in schematischer Weise eine Warenabzugseinrichtung 11. Aus den Nadelbetten 16 gelangt die Ware 14 in bspw. die senkrechte Fallinie nach unten und trifft tangential auf eine Abzugswalze 17. Diese wird über bspw. einen Antriebsriemen 18 von dem Antriebsmotor 12 angetrieben. Gegen die Abzugswalze 17 sind über ihre Länge gleichmäßig verteilt angeordnete Anpressrollen 21 in nicht dargestellter Weise gedrückt, wobei zwischen der Abzugswalze und den Anpressrollen 21 die Warenbahn 14 geführt und umgelenkt ist. Die Warenbahn 14 gelangt entweder in eine Warenwanne 22 oder auf eine nicht dargestellte Warenaufwickelvorrichtung. Der Antriebsmotor 12 ist an eine Drehstrom-Spannungsquelle 23 dreiphasig angeschlossen, wobei in einer Phase bzw. in einem Strang (bspw. in der Phase R) die elektrische Stellvorrichtung 13 oder 13' zum Verstellen der Zugkraft des Warenabzugs, d.h. des Drehmomentes des Motors in Abhängigkeit von einem gegebenen Sollwert und unter Ausregelung von Störgrößen angeordnet ist. Der Antriebsmotor 12 ist ein dreiphasig betriebener Asynchronmotor mit Kurzschlußläufer, dessen dreiphasige Ständerwicklung in Stern geschaltet ist, wobei der Sternpunkt floated, also nicht festgelegt ist.

    [0016] Die Figuren 2 und 3 zeigen Ausführungsbeispiele der elektrischen Stellvorrichtung 13 bzw. 13', die im Strang R der dreiphasigen Zuleitung zum Antriebsmotor 12 angeordnet ist. Die Stellvorrichtung 13 besitzt eine Phasenanschnittregelschaltung 26 bzw. 26', die sich im Zuge der Phase R befindet und die abhängig von einem Sollwert die Größe der in dieser Phase R dem Antriebsmotor 12 zuzuführende bzw. zugeführte Spannung betragsmäßig dadurch bestimmt, daß in jeder positiven und/oder negativen Halbwelle der Wechselspannung ein bestimmter Winkelbereich unterdrückt wird. Der Sollwert, der an den Eingangsklemmen 27 der Phasenanschnittregelschaltung 26 oder 26' zugeführt wird, stammt bspw. aus einem Rechner, der abhängig von der Gestrickart und der Anzahl der Nadeln die Größe, d.h. Geschwindigkeit und Zugkraft des Warenabzugs bestimmt. Beiden Ausführungsbeispielen der Figuren 2 und 3 ist ferner gemeinsam, daß die Phasenanschnittregelschaltung 26 bzw. 26' der Stellvorrichtung 13 bzw. 13' mit einem Eingang 28 versehen ist, dem der Sternpunkt 29 der in Stern geschalteten Ständerwicklung 31 zugeführt wird. Des weiteren ist ein Eingang 32 vorgesehen, über den ein Strickumkehrimpuls potentialfrei zugeführt wird, dessen Funktion weiter unten näher beschrieben wird. Die Eingänge für die erfassten Istwerte des Antriebsmotors 12 sind bei den beiden Ausführungsbeispielen gemäß den Figuren 2 und 3 unterschiedlich.

    [0017] Beim in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel besitzt die Phasenanschnittregelschaltung 26 der Stellvorrichtung 13 zwei Istwert-Eingänge 33 und 34, von denen dem einen der Istwert der Motortemperatur und dem anderen der Istwert des Strangstromes in der Phase R bzw. ein davon abgeleiteter Wert zugeführt wird. Der Istwert für die Motortemperatur wird von einem Temperaturmeßfühler 36 abgenommen, der im Ständer des Antriebsmotors 12, also nahe der Ständerwicklung 31 angeordnet ist. Der Istwert für den Strangstrom in der Phase R wird als Spannungsabfall an einem Widerstand 37 abgenommen, der in der Phase R angeordnet ist.

    [0018] Beim Ausführungsbeispiel der Figur 3 ist die Phasenanschnittregelschaltung 26' der Stellvorrichtung 13' mit einem einzigen Istwerteingang 39 versehen, dem der Istwert des Drehmomentes des Antriebsmotors 12 zugeführt wird. Der Drehmoment-Istwert wird an einem Drehmomentfühler 41 abgenommen, der an der Abtriebswelle 42 vom Antriebsmotor 12 zur Abzugswalze 17 angeordnet ist. r'

    [0019] Die Funktion der Stellvorrichtungen 13, 13' beider Ausführungsbeispiele ist folgende: Entsprechend einem bestimmten vorgegebenen Sollwert hinsichtlich der Geschwindigkeit und der Kraft des Warenabzugs und damit des Drehmomentes an der Abtriebswelle 42 des Antriebsmotors 12 erfolgt ein bestimmter von der Schaltung 26, 26' bewirkter Anschnitt der Phase R, so daß in dieser Phase dem Antriebsmotor 12 eine bestimmte gegenüber der angelegten Spannung reduzierte Spannung zugeführt wird. Mit einer Änderung des vorgegebenen Sollwerts erfolgt entsprechend eine Änderung des Phasenanschnitts und damit eine Änderung in der Motorspannung der Phase R, was eine Drehzahl- bzw. Drehmomentänderung des Motors 12 zur Folge hat. Ergeben sich bei gleichbleibender Sollwertvorgabe Änderungen in den sonstigen inneren und äußeren Daten, so werden diese entweder über eine Änderung des Strangstromes und/oder der Motortemperatur oder der Drehmomentabgabe, was von Speisespannungsschwankungen, Raumtemperaturänderungen, Belastungsänderungen und dgl. herrühren kann, erfasst und den betreffenden Eingängen der Phasenanschnittregelschaltung 26, 26' zugeführt. Dort erfolgt ein Vergleich mit der Sollwertvorgabe, was eine Änderung des Phasenanschnitts und damit eine Änderung der Drehmomentabgabe am Antriebsmotor 12 zur Folge hat. Wird nun mit sehr wenigen Nadeln d.h. sehr schmalen Gestrickstücken gearbeitet, so wird ein Drehmoment-Sollwert für den Warenabzug von nahe Null vorgegeben. Um nun ein erneutes Beschleunigen bzw. Wiederanfahren des Antriebsmotors 12 aus dieser sehr geringen Drehgeschwindigkeit bzw. aus dem Stand (Drehmoment Null) heraus ohne Verzögerung zu ermöglichen, ist der Strickumkehrimpuls vorgesehen, der dem Eingang 23 zugeführt ist. überlagerte Dieser Strickumkehrimpuls dient zum kurzzeitigen Erhöhen des Drehmomentes, also als Anschiebeimpuls für den Motor 19 und kann der Dauer und Höhe nach einstellbar sein. Dieser Strickumkehrimpuls kann ständig angelegt sein, wobei er jedoch dann nur von einer Höhe ist, die es gewährleistet, daß dieser Impuls nur dann zur Wirkung kommt, wenn eine Sollwertvorgabe bezüglich des Drehmomentes im Bereich von Null erfolgt, d.h., daß dieser überlagerte Impuls dann keine Rolle spielt, wenn die Drehmoment-Sollwertvorgabe höher ist, als bspw. diejenige, welche zur Überwindung der Losreißkraft erforderlich ist. Des weiteren sind jedoch Maßnahmen vorgesehen, um diesen Strickumkehrimpuls dann zu unterdrücken, wenn die Drehmoment-Sollwertvorgabe gleich Null ist, da dann kein Anschieben des Antriebsmotors 12 erfolgen soll. Der Strickumkehrimpuls erscheint dann wieder, wenn der Umkehrpunkt erreicht wird. Es ist selbstverständlich auch möglich, den Strickumkehrimpuls stets nur dann zur Wirkung kommen zu lassen, wenn er zum kurzzeitigen Anschieben benötigt wird. Außer im Bereich der Umkehrpunkte der Schlitten kommt dieser Anschiebeimpuls auch dann zur Wirkung, wenn relativ kleine Drehmomente als Sollwert vorgegeben ist, bspw. dann, wenn die Warenbreite sehr gering ist.

    [0020] Die Sollwertvorgabe kann entweder analoger oder digitaler Art sein. Im Falle einer digitalen Sollwertvorgabe, wie bei dem in Figur 3 dargestellten Ausführungsbeispiel, wird die in Figur 4 dargestellte Drehmomentenkurve in bspw. 30 Skalenteile unterteilt, wobei die betreffenden digitalen Werte unmittelbar dem Skalenteil gleicher Nummer und damit einem bestimmten Drehmoment entspricht.

    [0021] Der Antriebsmotor 12 besitzt außerdem, was allerdings in der Zeichnung nicht dargestellt ist, eine mechanische Rücklaufsperre in Form eines Drehklinkengesperres, um zu verhindern, daß bei ausgeschaltetem Motor oder bei Spannungsausfall der Zug der Warenbahn den Motor zurückdreht.

    [0022] Des weiteren ist in ebenfalls nicht dargestellter Weise die Warenabzugseinrichtung 11 mit einer überwachungsvorrichtung versehen, die die maximal zulässige Drehgeschwindigkeit der Abzugswalze 17 bzw. der Abtriebswelle 42 des Antriebsmotors 12 überwacht. Bspw. ist Teil dieser überwachungsvorrichtung ein an der Abzugswalze 17 befestigter Nocken, der mit einem ortsfesten Schalter mit Zeituhr zusammenwirkt. Dreht sich die Abzugswalze 17 und damit der Nocken zu schnell, so wird dies von dem mit der Zeituhr versehenen Schalter erfasst, was ein Abschalten des Antriebsmotors 12 bzw. der gesamten Strickmaschine zur Folge hat. Dieses zu schnelle Drehen kann dann erfolgen, wenn das Gestrick herabfällt, also kein Warenabzug mehr stattfindet.

    [0023] Von dem oben genannten Anlaufen des Antriebsmotors 12 aus dem Stillstand während des Betriebes der gesamten Flachstrickmaschine ist dasjenige zu unterscheiden, das aufgrund eines Abschaltens der Flachstrickmaschine wegen eines Defektes, z.B. Herabfallen des Gestrickes, Garnreißen o.dgl., erfolgt. Normalerweise würde nach einem Wiedereinschalten der Flachstrickmaschine der Antriebsmotor der Warenabzugseinrichtung sofort auf volles Solldrehmoment hochgefahren werden, was jedoch den Nachteil hat, daß das Gestrick zu sehr gezogen wird, erstens weil in diesem Moment keine neue Reihe gestrickt worden ist und zweitens weil eine derartige Regelung zu Oberschwingungen und damit zu einem kurzzeitig noch höheren Drehmoment führt. Um dies zu verhindern, ist in der Phasenanschnittregelschaltung 26, 26' ein Schaltkreis vorgesehen, der ein langsames Hochlaufen der Abzugswalze 17 bzw. von deren Antriebsmotor 12 auf das für diesen Betriebszustand vorgegebene Solldrehmoment aus dem Stand dann ermöglicht, wenn die Flachstrickmaschine wieder eingeschaltet wird und damit beispielsweise ein Wiedereinschaltimpuls auftritt. Bei diesem Hochlaufen wird der Phasenanschnittwinkel bis zum vorgegebenen Nenn- bzw. Sollwert langsam gesteigert, sodaß nicht nur das Drehmoment langsam an den Sollwert herangeführt, sondern auch ein überschwingen verhindert ist. Dies ist insbesondere bei einer momentanen Sollwertvorgabe in mittleren und höheren Drehmomentbereichen wichtig.


    Ansprüche

    1. Warenabzugseinrichtung für Strickmaschinen, insbesondere Flachstrickmaschinen, mit einem Antriebsmotor und einer zugeordneten Stellvorrichtung zum Verstellen der Abzugskraft des Antriebsmotors, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor (12) in anfich bekannter Weise ein dreiphasig betriebener Drehfeldmotor ist und daß die Stellvorrichtung (13, 13') durch eine einphasige Phasenanschnittregelschaltung (26, 26') gebildet ist, die mit Eingängen (27, 28, 32 bis 34, 39) für die Sollwertvorgabe und für mindestens einen am Antriebsmotor (12) abgenommenen Istwert versehen ist.
     
    2. Warenabzugseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Phasenanschnittregelschaltung (26) einen Eingang (33) für den Istwert des Motorstromes in dem Strang (R), in dem die Phasenanschnittregelschaltung (26) angeordnet ist, und einen Eingang (34) für den Istwert der Temperatur des Motors (12) aufweist.
     
    3. Warenabzugseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Istwert des Motorstromes von einem Widerstand (37) abgenommen ist, der im mit der Phasenanschnittregelschaltung (26) versehenen Strang (R) angeordnet ist, und der Istwert für die Motortemperatur von einem im Ständer des Motors (12) angeordneten Temperaturfühler (36) abgenommen ist.
     
    4. Warenabzugseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Phasenanschnittregelschaltung (26') einen Eingang (39) für den Istwert des Drehmoments des Motors (12) aufweist.
     
    5. Warenabzugseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Istwert für das Drehmoment an der Motorwelle (42) abgenommen ist.
     
    6. Warenabzugseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehfeldmotor (12) ein mit einem Kurzschlußläufer versehener Asynchronmotor ist, bei dem der Sternpunkt (29) der Ständerwicklung (31) floated und als Eingang (32) in die Phasenanschnittregelschaltung (261) geführt ist.
     
    7. Warenabzugseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei digitaler Sollwertvorgabe des Drehmomentes jeweils ein Wert aus einem durch eine Vielzahl von bspw. 30 Einzeldrehmomenten vorgegebener Drehmomentbereich ausgewählt ist.
     
    8. Warenabzugseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Phasenanschnittregelschaltung (26, 26') mit einen Eingang (32) für einen zu überlagernden Strickumkehrimpuls zum kurzzeitigen Erhöhen des Drehmomentes des Antriebsmotors (12) bei einem geringen Soll-Drehmoment versehen ist.
     
    9. Warenabzugseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Überwachungsvorrichtung für die maximale Drehgeschwindigkeit der Abzugswalze (17) vorgesehen ist.
     
    10. Warenabzugseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor (12) mit einer vorzugsweise mechanischen Rücklaufsperre versehen ist.
     
    11. Warenabzugseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schaltkreis, vorzugsweise in der Phasenanschnittregelschaltung (26, 26') vorgesehen ist, der ein langsames Hochlaufen des Antriebsmotors (12) auf den vorgegebenen Sollwert aus dem Stand nach einem Wiedereinschalten der Maschine bewirkt.
     




    Zeichnung