[0001] Die Erfindung betrifft eine wärmeisolierende Auskleidung aus keramischem Werkstoff
für eine metallumgossene Heißgasleitung, insbesondere im Zylinderkopf eines Verbrennungsmotors
und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
[0002] Wärmeisolierende Auskleidungen in Form von hohlen Sinterformkörpern aus keramischen
Werkstoffen und deren Anwendung in Heißgasleitungen, wie z.B. Abgasleitungen im Zylinderkopf
und Auspuffkrümmern sind bekannt. Diese hohlen Sinterformkörper werden z.B. bei der
Herstellung eines Zylinderkopfes mit Metall umgossen. Das Innere des hohlen Sinterformkörpers
kann dabei ggf. in an sich bekannter Weise mit Formsand gefüllt werden, um eine Zerstörung
des Sinterformkörpers durch die beim Gießen auftretenden Drücke zu vermeiden.
[0003] Ältere Verfahren zur Herstellung solcher mit Metall zu umgießenden hohlen Sinterformkörper
aus keramischen Werkstoffen sind in der DE-PS- 21 63 717 und 23 54 254 beschrieben.
Diese Vorschläge sehen Mischungen aus Siliziumoxid und Aluminiumoxid, bzw. lehmhaltige
Schamotte, Aluminiumoxid, Siliziumoxid, Sillimanit, Mullit, Zirkon, Chromit, Magnesia-Klinker,
Siliziumcarbid, Elektrokorund, Quarzgut, Kyanit, Magnesia, geschmolzenen Spinell,
Siliziumnitrid, Chrommagnesia, Chrommagnesit, Vermikulit, Vermikulitasbest, Baryt,
gebrannte Diatomen-Erde und Bimsstein und als Bindemittel Tonerde oder Aluminiumphosphat
zur Herstellung von Sinterformkörpern vor.
[0004] Nachteilig bei diesen Vorschlägen ist wie z.B. bei Siliziumcarbid und Aluminiumoxid
die zu geringe Isolierwirkung, während aus anderen Werkstoffen, wie z.B. aus Quarzgut
hergestellte Sinterformkörper eine noch nicht befriedigende Festigkeit aufweisen.
[0005] Die DE-AS 27 50 290 sieht ein Aluminiumtitanat mit 50 bis 60 Gew.% Aluminiumoxid,
40 bis 45 Gew.% Titanoxid, 2 bis 5 Gew.% Kaolin und 0,1 bis 1 Gew.% Magnesiumsilikat
und für den fraglichen Anwendungsbereich besonders zugeschnittenen Materialeigenschaften
vor. Obwohl Aluminiumtitanat eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit besitzt, hat sich
auch dieser Vorschlag auf breiter Ebene nicht durchsetzen können. Nachteilig ist insbesondere
die noch zu geringe Festigkeit des Aluminiumtitanats und ferner, daß nur dünne Wandstärken
von ca. 2 bis 3 mm des Sinterformkörpers erzielbar sind, so daß die tatsächlich erreichbare
Isolierwirkung noch unbefriedigend bleibt. Insbesondere bei mit Aluminium umgossenen
Heißgasleitungen kommt es infolge der geringen Temperaturbeständigkeit und dadurch
notwendigen intensiven Kühlung des Aluminiums zu hohen Energieverlusten.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, diese bekannten Nachteile zu beseitigen
und die als wärmeisolierende Auskleidung bekanntgewordenen Sinterformkörper in ihrer
wärmeisolierenden Wirkung und ihrer thermischen-und mechanischen Belastbarkeit zu.
verbessern. Insbesondere will die Erfindung eine wärmeisolierende Auskleidung zur
Verfügung stellen, die auch für eine Ummantelung mit Aluminium geeignet ist, dabei
eine ausgezeichnete Isolierwirkung aufweist und über eine erhöhte thermische und mechanische
Belastbarkeit verfügt.
[0007] Eine weitere Aufgabe sieht die Erfindung darin, auch solche keramischen Werkstoffe
zu verwenden, die bisher wegen ihrer unzureichenden Isolierwirkung und/oder ihrer
geringen mechanischen und thermischen Belastbarkeit bei den bekannten konstruktiven
Lösungen und für sich allein sich auf breiter Ebene nicht durchsetzen konnten.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die vorliegende Erfindung eine wärmeisolierende Auskleidung
aus keramischem Werkstoff für eine metallumgossene Heißgasleitung, insbesondere im
Zylinderkopf eines Verbrennungsmotors vor, die dadurch gekennzeichnet, ist, daß die
wärmeisolierende Auskleidung aus einem Sinterformkörper aus keramischem Werkstoff
besteht, der eine anorganische Fasern enthaltende oder daraus bestehende Umhüllung
aufweist.
[0009] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, wärmeisolierende Auskleidungen für mit Metall
zu umgießende Heißgasleitungen mit erheblich höherer Wanddicke herzustellen und dadurch
verbesserte Isolierwirkungen zu erzielen. Die Wanddicke der erfindungsgemäßen wärmeisolierenden
Auskleidung kann dabei im Vergleich zu den bisher für diesen Verwendungszweck vorgeschlagenen
Sinterformkörpern bis zu dreimal höher sein. Die Erfindung ermöglicht es damit, Zylinderköpfe
und nachgeschaltete Abgasführungen aus Aluminium statt aus Grauguß herzustellen, ohne
daß dabei erhöhter Kühlaufwand erforderlich ist. Die erfindungsgemäße wärmeisolierende
Auskleidung ist aber auch hervorragend für die Ummantelung mit Grauguß geeignet, insbesondere
dann, wenn die Wandstärke des Graugußmantels sehr hoch ist und dadurch beim Erstarren
der Gußschmelze hohe Druckkräfte auftreten. Die elastische Faserumhüllung wirkt gegenüber
den beim Gießen durch Erstarren der Schmelze auftretenden Druckkräften als Puffer
und vermeidet eine Deformierung oder Zerstörung der wärmeisolierenden Auskleidung,
indem sie Spannungsspitzen, die durch Massenanhäufungen, insbesondere beim Gießen
mit Grauguß, aber auch beim Aluminiumguß, auftreten, abbaut.
[0010] Die Herstellung der erfindungsgemäßen wärmeisolierenden Auskleidung erfolgt, indem
zunächst in an sich bekannter Weise ein Sinterformkörper aus keramischem Werkstoff,
z.B. durch Schlickerguß, hergestellt und in üblicher Weise gesintert wird.
[0011] Anschließend wird auf diesen Sinterformkörper eine anorganische Fasern enthaltende
oder daraus bestehende Umhüllung aufgebracht. Die anorganischen Fasern werden dazu
mit einem organischen oder anorganischen Bindemittel vermischt und auf den Sinterformkörper
aufgetragen. Als anorganisches Bindemittel wird vorzugsweise der gleiche keramische
Werkstoff verwendet, aus dem auch der mit den Fasern zu umhüllende Sinterformkörper
besteht. Zur Erzeugung einer optimalen Belastbarkeit der erfindungsgemäßen wärmeisolierenden
Auskleidung während des Umgießens mit einer metallischen Schmelze, insbesondere mit
einer Graugußschmelze, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, nur solche anorganischen
Fasern zur Herstellung der Umhüllung zu verwenden, die eine kurzzeitige Temperaturbelastbarkeit
bis mindestens 1500 °C aufweisen. Als hervorragend geeignet haben sich mineralische
Fasern erwiesen, insbesondere Fasern aus Aluminiumoxid, Zirkonoxid, Mullit oder Kaolinit.
[0012] Die Schichtdicke der Umhüllung bestimmt im wesentlichen die Handhabbarkeit beim Umgießen
mit einer metallischen Schmelze un41 die wärmeisolierende Wirkung. Als besonders geeignet
haben sich Schichtdicken von 1 bis 7 mm erwiesen, wobei die Umhüllung eine Dichte
von 0,8 bis 1,2 g/cm
3 aufweist.
[0013] Als keramische Werkstoffe zur Herstellung des mit anorganischen Fasern zu umhüllenden
Sinterformkörpers haben sich als besonders geeignet erwiesen: Mullit, Zirkonoxid,
Magnesium-Aluminiumsilikat (MAS), insbesondere Cordierit, Magnesium-Aluminiumtitanat
(MAT), Aluminiumtitanat (AT) oder
[0014] Lithiumaluminiumsilikat (LAS), von denen insbesondere Aluminiumtitanat hervorragend
geeignet ist. Auch Mischungen dieser kermaischen Werkstoffe sind zur Herstellung des
Sinterformkörpers geeignet.
[0015] Zur Verbindung der anorganischen Fasern mit dem Sinterformkörper werden in einer
zweckmäßigen Ausführungsform die vorstehend genannten keramischen Werkstoffe in Form
von Schlickersuspensionen verwendet. In besonders bevorzugter Ausführungsform der
Erfindung werden dabei Schlickersuspensionen solcher keramischen Werkstoffe verwendet,
aus denen auch der zu umhüllende Sinterformkörper hergestellt ist. Hierbei hat sich
als eine ganz besonders bevorzugte Ausführungsform ein Sinterformkörper aus Aluminiumtitanat
erwiesen, der eine Umhüllung aus anorganischen Fasern enthält, die mit Aluminiumtitanat
als Bindemittel auf dem Formkörper befestigt sind.
[0016] Es sind aber auch organische Bindemittel zur Herstellung der Umhüllung möglich. Auch
wenn diese Bindemittel bei der im Anschluß an den Auftrag der anorganischen Fasern
zur Verdampfung von Wasser oder Lösungsmittel durchgeführten Erhitzung verbrannt werden,
reicht die Haftung der anorganischen Fasern auf dem Sinterformkörper für viele Anwendungsbereiche
aus. In diesem Fall besteht die Umhüllung des Sinterformkörpers lediglich aus anorganischen
Fasern.
[0017] Ein besonders bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen wärmeisolierenden
Auskleidung besteht darin, daß auf einen aus keramischem Werkstoff hergestellten Sinterformkörper
anorganische Fasern, die in einer aus keramischem Werkstoff bestehenden Schlickerlösung
enthalten sind, aufgespritzt werden.
[0018] Zur näheren Erklärung der Erfindung dient die Figur und die zugehörige Beschreibung,
ohne daß die Erfindung auf die gezeigte Ausführungsform beschränkt ist.
[0019] In der Figur ist eine Abgasleitung 4 in einem teilweise dargestellten Zylinderkopf
5 eines Verbrennungsmotors dargestellt. Die wärmeisolierende Auskleidung 1 der Abgasleitung
4 besteht aus einem Sinterformkörper 2 aus Aluminiumtitanat mit einer Wanddicke von
2 mm und einer Umhüllung 3 aus Kaolinitfasern, die mit Aluminiumtitanat als Bindemittel
mit dem Sinterformkörper 2 verbunden sind. Die Schichtdicke der Umhüllung 3 beträgt
5 mm. Die Dichte der Umhüllung beträgt 1,05 g/cm
3.
1. Wärmeisolierende Auskleidung aus keramischem Werkstoff für eine metallumgossene
Heißgasleitung, insbesondere im Zylinderkopf eines Verbrennungsmotors, dadurch gekennzeichnet,
daß die wärmeisolierende Auskleidung (1) aus einem Sinterformkörper (2) aus keramischem
Werkstoff besteht, der eine anorganische Fasern enthaltende oder daraus bestehende
Umhüllung (3) aufweist.
2. Sinterformkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die anorganischen
Fasern kurzzeitig bis mindestens 1500 °C temperaturbelastbar sind.
3. Sinterformkörper nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die anorganischen Fasern mineralische Fasern sind.
4. Sinterformkörper nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mineralischen
Fasern aus Aluminiumoxid, Zirkonoxid, Mullit oder Kaolinit bestehen.
5. Sinterformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umhüllung (3) eine Schichtdicke D von 1 bis 7 mm, vorzugsweise 2 bis 6 mm aufweist.
6. Sinterformkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umhüllung (3) eine Dichte von 0,8 bis 1,2 g/cm3 aufweist.
7. Wärmeisolierende Auskleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sinterformkörper (2) aus Mullit, Zirkonoxid, Magnesium-Aluminiumsilikat (MAS),
insbesondere Cordierit, Magnesium-Aluminiumtitanat (MAT), Aluminiumtitanat (AT) oder
Lithium-Aluminiumsilikat (LAS) besteht.
8. Wärmeisolierende Auskleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umhüllung (3) aus anorganischen Fasern und einem keramischen Werkstoff als
Bindemittel für die anorganischen Fasern besteht.
9. Wärmeisolierende Auskleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die wärmeisolierende Auskleidung (1) aus einem Sinterformkörper (2) aus Aluminiumtitanat
besteht, der eine aus anorganischen Fasern und Aluminiumtitanat gebildete Umhüllung
(3) aufweist.
10. Verfahren zur Herstellung einer wärmeisolierenden Auskleidung nach einem der Ansprüche
1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die anorganischen Fasern aus einer einen keramischen
Werkstoff enthaltenden Schlickersuspension auf den Sinterformkörper (2) aufgespritzt
werden.