(19)
(11) EP 0 119 537 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.09.1984  Patentblatt  1984/39

(21) Anmeldenummer: 84102352.6

(22) Anmeldetag:  05.03.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B41F 13/02, B41F 33/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 17.03.1983 DE 3309558

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Hermann
    D-8900 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Papierbahnfangvorrichtung


    (57) Die Papierbahnfangvorrichtung umfaßt zwei vorzugsweise hinter dem letzten Druckwerk angeordnete Fangwalzen, die beim Einsatz in einer Schön- und Widerdruckmaschine beide den gleichen Durchmesser wie die Druckwerkzylinder aufweisen. Beide als Fangwalzen dienende Zylinder sind mit einem Gummituch versehen und werden etwa mit Maschinengeschwindigkeit angetrieben. Sie stehen ständig in Kontakt mit der Druckträgerbahn. Während des Normalbetriebes erfolgt durch die Zylinder der Fangvorrichtung eine Veredelung des Druckes, insbesondere der Farbe des letzten Druckwerkes, und beim Bahnriß wird die Bahn um einen der federnd gegeneinander angestellten Zylinder aufgewickelt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verhindern von Druckwerkschäden bei Druckträgerbahnrissen innerhalb von Rollenrotations-Druckmaschinen mit zwei beiderseits der Bahn angeordneten, mit etwa Maschinengeschwindigkeit angetriebenen Walzen oder Zylindern, die beim Aufwickeln der gerissenen Druckträgerbahn federnd gegeneinander angestellt sind.

    [0002] Aus der DE-PS 2 156 505 ist bereits eine Vorrichtung der vorangehend definierten Gattung bekannt. Bei dieser werden zwei hinter dem letzten Druckwerk beiderseits der Druckträgerbahn im Abstand von dieser mit etwa Maschinengeschwindigkeit angetriebene Walzen verwendet. Beim Auftreten eines Druckträgerbahnrisses werden diese Fangwalzen federnd gegeneinander angestellt, so daß sich die gerissene Bahn um eine der Fangwalzen wickeln kann. Dadurch wird verhindert, daß sich die gerissene Druckträgerbahn um einen Druckwerkzylinder aufwickelt, was zu schwerwiegenden Beschädigungen von Zylinder und Lagern führen würde. Der Nachteil dieser bekannten Fangvorrichtung liegt darin, daß eine gewisse Ansprechzeit zwischen dem Feststellen eines Bahnrisses und dem Erfassen der gerissenen Bahn durch die Fangwalzen vergeht, da die Fangwalzen zusammengefahren, d.h. aneinander angestellt werden müssen, was naturgemäß eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Hinzu kommt, daß die Fangwalzen im störungsfreien Betrieb (Normalbetrieb) auseinandergefahren sind, um das unerwünschte Abschmieren der frisch bedruckten Bahn zu vermeiden, was aber wiederum den weiteren Nachteil hat, daß während des Normalbetriebes diese Fangwalzen keinerlei Funktion ausüben können.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs definierten Gattung so weiterzubilden, daß Fangwalzen beim Auftreten eines Druckträgerbahnrisses ohne jegliche Verzögerung sofort wirksam werden und daß diese während des störungsfreien Betriebes zusätzliche Funktionen übernehmen können, wobei störendes Abschmieren der frisch bedruckten Bahn nicht auftreten soll.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruches 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen.

    [0005] Aus der DE-PS 558 071 ist zwar bereits eine Papierfangvorrichtung bekannt, bei der die Fangwalzen ständig an der Bahn anliegen. Jedoch werden diese Walzen nur durch Friktion über die Bahn mitgenommen. Ein Abschmieren frischer Farbe auf die Walzen ist hier unvermeidlich.

    [0006] Die wesentlichen Vorteile der erfindungsgemäßen Papierbahnfangvorrichtung liegen darin, daß durch das ständige Anliegen der mit Gummitüchern überzogenen Fangwalzen- bzw.-zylinder diese während des Normalbetriebes eine Druckveredelungsfunktion ausüben, da sich nach einigen Umdrehungen die Gummitücher entsprechend dem Druckbild einfärben, so daß eine Rückspaltung der Farbe entsprechend der Druckbilder von den Gummitüchern der Fangwalzen auf die Druckträgerbahn möglich ist. Dadurch werden Ungleichmäßigkeiten in der Farbdeckung bei aufeinanderfolgenden Zylinderumdrehungen, die in den Druckwerken entstehen können durch die Fangwalzen bzw. durch mit Gummitüchern versehene Zylinder ausgeglichen, d.h. vergleichmäßigt. Außerdem ergibt sich ein verbessertes Aufwickeln der gerissenen Druckträgerbahn um einen der Fangzylinder, da diese, wie bereits erwähnt, nach einigen Umdrehungen eingefärbt sind und somit die Druckfarbe die gerissene Bahn anzieht bzw. letztere an einem Gummituch anklebt, wodurch ein sicheres Aufwickeln erfolgt. Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die Durchmesser oder die Antriebsgeschwindigkeiten der Gummitücher tragenden Fangzylinder so festgelegt werden, daß die Oberflächengeschwindigkeit derselben geringfügig größer ist als die Oberflächengeschwindigkeit der Druckzylinder, wodurch die Fangzylinder während des Normalbetriebes außerdem die an den hinteren Druckwerken auftretende, üblicherweise abfallende Papierspannung anheben und diese somit über die gesamte Druckmaschine vergleichmäßigen. In diesem Fall wirken die Fangwalzen auch als "Ausziehwerk" im Gegensatz zu dem allgemein bekannten "Einziehwerk". Ein störendes Abschmieren der frischen Druckfarbe auf einem oder beiden Fangzylindern entsteht nicht, da stets eine passergerechte Rückspaltung des Druckbildes von den gummituchtragenden Fangzylindern auf die Druckträgerbahn erfolgt.

    [0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im einzelnen beschrieben, wobei Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen genommen wird.

    [0008] In diesen zeigen:

    Fig.1 in schematischer Darstellung eine Vierfarben-Offsetrotations-Druckmaschine für Schön- und Widerdruck mit der erfindungsgemäßen Papierfangvorrichtung und

    Fig.2 eine vergrößerte Darstellung der Papierbahnfangvorrichtung.



    [0009] Die in Fig.1 dargestellte Offsetrotations-Druckmaschine umfaßt vier Druckwerke 1, 2, 3 und 4 der sogenannten "Gummizylinder - gegen - Gummizylinder-Bauweise"(Schön-und Widerdruck) mit jeweils zwei Gummizylindern 5 und zwei Plattenzylindern 6, einem Rollenstern 7 sowie einem den Druckwerken 1 bis 4 nachgeschalteten Trockner 8, einem Kühlwerk 9 und einer Bahnspannungsüberwachungseinrichtung 10. Dem Kühlwerk 9 ist ein Falzapparat 11 nachgeordnet.

    [0010] Hinter dem letzten Druckwerk 4, aber vor dem Trockner 8, ist vorzugsweise die erfindungsgemäße Papierbahnfangvorrichtung 12 angeordnet.

    [0011] Die Papierbahnfangvorrichtung 12 umfaßt zwei beiderseits der Papierbahn 13 angeordnete, als Fangwalzen dienende Zylinder 14, 15. Die Zylinder 14, 15 sind jeweils mit einem farbfreundlichen Überzug, z.B. einem Gummituch 16 bzw. 17, versehen, die in ähnlicher Weise wie die in Offsetmaschinen verwendeten Gummitücher mit Hilfe von in Gruben angeordneten Spannmitteln auf diesen aufgespannt sind. Somit können die als Fangwalzen dienenden Zylinder 14, 15 den gleichen Aufbau und die gleiche Größe aufweisen wie die in den Druckwerken verwendeten Gummizylinder 5.

    [0012] Die Zvlinder 14, 15 stehen ständig in Kontakt mit der Papierbahn 13. Sie sind federnd gegeneinander angestellt. Vorzugsweise sollte die Oberflächengeschwindigkeit der Zylinder 14, 15 etwas größer im Promille-Bereich als die Oberflächengeschwindigkeit der Druckwerkzylinder 5 bzw. 6 sein, wodurch zusätzlich während des Normalbetriebes von den Zylindern 14, 15 eine Zugwirkung auf die Papierbahn 13 ausgeübt werden kann, was zur Erhöhung in diesem Bereich und somit zu einer Vergleichmäßigung der Papierbahnspannung in der gesamten Druckmaschine beiträgt. Dies ist beispielsweise durch eine entsprechende Unterlage unter den Drucktüchern 16, 17 möglich, so daß der effektive Durchmesser derselben größer wird oder durch eine geringfügig erhöhte Antriebsgeschwindigkeit. Selbstverständlich muß die etwas erhöhte Oberflächengeschwindigkeit der Zylinder 14, 15 so festgelegt werden, daß kein sichtbares Verschmieren infolge des dadurch auftretenden Schlupfes auf der Druckträgerbahn 13 auftritt.

    [0013] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann der untere Druckwerkzylinder 14 in üblicher Weise stationär gelagert sein, beispielsweise in einem herkömmlichen Exzenterlager, während der obere Zylinder 15 mittels eines Pneumatikzylinders 18 federnd gegen den unteren Druckwerkzylinder gedrückt wird. Somit kann beim Auftreten eines Bahnrisses die gerissene Papierbahn 13 sich entweder auf dem Zylinder 14 oder auf dem Zylinder 15 aufwickeln und durch die infolge des Aufwickelvorganges auftretende Vergrößerung des Zylinderdurchmessers wird der Zylinder 15 ausweichen, so daß keinerlei Schaden an den Zylindern 14, 15 und deren Lager auftreten kann. Die Achszapfen 19 des Zylinders 15 können z.B. in Gleitstücken 20 gelagert sein, die in Führungen 21 in den Seitenwänden 22 durch Pneumatikzylinder verschiebbar sind,

    [0014] Beim Auftreten eines Bahnrisses tritt bei der erfindungsgemäßen Papierbahnfangvorrichtung keinerlei Verzögerung ein, da die als Fangwalzen dienenden Zylinder 14, 15 stets aneinander angestellt sind, so daß die gerissene Druckträgerbahn sich sofort um einen der Zylinder wickeln kann, was durch die frische Druckfarbe auf den Gummitüchern 16, 17 noch begünstigt wird. Somit ist die Funktionssicherheit größer als bei vergleichbaren,bekannten Fangvorrichtungen.

    [0015] Da die mit den Gummitüchern 16, 17 bespannten Zylinder 14, 15 etwa den gleichen Durchmesser wie die Zylinder 5, 6 aufweisen, erfolgt eine passergerechte Rückspaltung des Druckbildes von den Zylindern 14, 15 bzw. von den Gummitüchern 16, 17 auf die Druckträgerbahn 13, wodurch eine Qualitätsverbesserung, d.h. Veredelung des Druckes während des Normalbetriebes, erreicht wird. Die erfindungsgemäße Papierbahnfangvorrichtung erfüllt somit neben ihrer Fangfunktion beim Auftreten von Bahnrissen beim störungsfreien Betrieb (Normalbetrieb) zwei weitere Funktionen, nämlich eine Veredelung des Druckes, was sich besonders dann bemerkbar macht, wenn die Papierbahnfangvorrichtung in Hochdruckmaschinen verwendet wird, und der Anhebung, d.h. Verbesserung bzw. Vergleichmäßigung der Bahnspannung, was sich besonders dann auswirkt, wenn die Papierbahnfangvorrichtung hinter dem letzten Druckwerk eingesetzt wird.

    [0016] Sowohl die Gummizylinder der Druckwerke 1 bis 4, als auch die Zylinder 14, 15 sollten in der Praxis abweichend von der Vertikalen angeordnet sein, so daß sich eine leichte Umschlingung der Zylinder durch die Bahn ergibt.

    [0017] Bei der Ausführungsform gemäß Fig.1 wird die Druckträgerbahn 13 beidseitig bedruckt. In diesem Fall müssen beide Zylinder 14, 15 mit Gummitüchern 16, 17 versehen werden. Wird die erfindungsgemäße Papierbahnfangvorrichtung in Maschinen verwendet, in denen eine Druckträgerbahn nur auf einer Seite bedruckt werden kann, so ist es ausreichend, wenn nur der mit der bedruckten Seite der Druckträgerbahn in Berührung kommende Zylinder mit einem Gummituch bespannt wird. In diesem Fall muß auch nur dieser Zylinder etwa den gleichen Durchmesser wie die Druckwerkzylinder aufweisen. Des weiteren.kann die erfindungsgemäße Papierbahnfangvorrichtung sowohl in Druckmaschinen für indirekten Druck (Offsetdruck oder indirekter Hochdruck), als auch in Maschinen für direkten Druck (Hochdruck, Flexodruck, Tiefdruck) verwendet werden.

    [0018] Es liegt im Rahmen der Erfindung, gewünschtenfalls während des störungsfreien Betriebes die Fangzylinder fest zu positionieren und bei Auftreten eines Bahnrisses die Verriegelung für diese Positionierung freizugeben. Die Fangwalzen können auch mit Schmitzringen ausgestattet sein, um beim Kanaldurchlauf ein Ineinanderfallen der Fangzylinder zu vermeiden, wonach bekanntlich beim Aufeinandertreffen der Zylinder unerwünschte Schwingungen entstehen können.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Verhindern von Druckwerksschäden bei Druckträgerbahnrissen innerhalb von Rollenrotations-Druckmaschinen mit zwei beiderseits der Druckträgerbahn angeordneten, mit etwa Maschinengeschwindigkeit angetriebenen Walzen oder Zylindern, die beim Aufwickeln der gerissenen Druckträgerbahn federnd gegeneinander angestellt sind, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Zylinder (z.B. 15) den gleichen Durchmesser wie die Druckzylinder (5) aufweist, daß dieser mit der bedruckten Seite der Druckträgerbahn (13) in Berührung kommende Zylinder (15) mit einem farbannehmenden Überzug (16) versehen ist und daß die Zylinder (14, 15) sowohl während des störungsfreien Betriebes als auch während des Bahnrisses .gegeneinander angestellt sind.
     
    2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächengeschwindigkeit der Zylinder (14, 15) geringfügig größer als die Oberflächengeschwindigkeit der Druckwerkzylinder (5, 6) ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollenrotations-Druckmaschine (Fig. 1) für Schön- und Widerdruck ausgebildet ist und daß beide Zylinder (14, 15) mit Gummitüchern (16, 17) bespannt sind und gleiche Durchmesser aufweisen.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollenrotations-Druckmaschine eine Offset- maschine ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinder (14, 15) stets federnd gegeneinander angestellt sind.
     




    Zeichnung