[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschickungsvorrichtung für öfen, insbesondere Sinteröfen,
mit einem Fahrwerkrahmen und einem in den Innenraum des Ofens einfahrbaren Chargierarm,
wobei mittels des Chargierarmes das Glühgut im Innenraum des Ofens absetzbar ist.
[0002] Es sind bereits Beschickungsvorrichtungen bekannt (DE-B-1 815 350), bei denen auf
einem.Fahrwerkrahmen eine oder.mehrere Chargierarme.heb- und senkbar gelagert sind.
Das Glühgut wird von einem Querrollgang kommend auf den Chargierarmen abgesetzt, wobei
die Chargierarme zwischen die Rollen des Querrollganges eingreifen. Die bekannte Beschickungsvorrichtung
hat den.Nachteil, daß im Glühraum.einen großen Raum des Ofens einnehmende Abstellvorrichtungen
für das Glühgut vorhanden sein müssen, damit nach Absenken der Chargierarme diese
wieder ausfahren können. Weiters kann mit der bekannten Vorrichtung das Glühgut nicht
in Etagen übereinander angeordnet werden. Deshalb ist die Ausnutzung des Glühraumes
nicht zufriedenstellend und die Leistung des Ofens dementsprechend gering.
[0003] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der.geschilderten Nachteile und Schwierigkeiten
und stellt sich die Aufgabe, eine Beschickungsvorrichtung zu schaffen, die es ermöglicht,
die zu glühenden bzw. zu sinternden Formteile, d.h. das Glühgut, dicht gepackt in
den Glühraum einzubringen, wobei während des Chargiervorganges die zu behandelnden
Formteile gegen Beschädigungen geschützt sind. Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht
darin, daß das Glühgut mit der Chargiervorrichtung nicht direkt in Kontakt gelangt
und daß der Glühraum des Ofens optimal ausgenutzt wird, wodurch seine Kapazität gesteigert
wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
- daß der Fahrwerkrahmen und der Chargierarm eine ofenseitig offene U-Konstruktion
bilden,
- daß der Chargierarm von einem nach unten offenen sich in Längsrichtung des Chargierarmes
erstreckenden U-Profil gebildet ist, wobei die unteren Enden des U-Profiles hakenförmig
nach innen eingebogen sind,
- daß die eingebogenen Endendes U-Profiles in je eine Aufnahmenut einer das U-Profil
an der offenen Seite überbrückenden, das Glühgut tragenden Tragplatte eingreifen,
wobei die Tragplatte entlang des U-Profiles verschiebbar ist,
- und daß der Fahrwerkrahmen samt Chargierarm heb- und senkbar ist.
[0005] Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrwerkrahmen
aus einer horizontalen, die Laufrollen tragenden Plattform und einer davon am hinteren
Ende aufragenden Kastenkonstruktion besteht, wobei an der Kastenkonstruktion eine
Halteplatte vorgesehen ist, die mit einem Langlöcher aufweisenden Befestigungsflansch
des Chargierarmes verbunden ist.
[0006] Zur einfachen Verstellung des Chargierarmes gegenüber dem'Fahrwerkrahmen sind zweckmäßig
am Gegenflansch angreifende Justierschrauben vorgesehen.
[0007] Zum Heben und Senken des Fahrwerkrahmens sind gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
die Laufrollen an der Plattform mittels Winkelachsschenkel gelagert, wobei die plattformseitigen
Schenkel mittels eines Antriebes zwecks Heben und Senken des Fahrwerkrahmens samt
Chargierarm verschwenkbar sind.
[0008] Zum Verschwenken der Winkelachsschenkel dient vorzugsweise eine Gewindespindel, die
mit den Winkelachsschenkeln verbundene Muttern durchsetzt.
[0009] Um eine rein vertikale Bewegung des Chargierarmes zu erzielen, sind die Winkelschenkel
für die vorderen Laufrollen spiegelbildlich zu den Winkelschenkeln der hinteren Laufrollen
angeordnet, wobei die Gewindespindel mit einem Rechts- bzw. Linksgewinde je eine Mutter
durchsetzt.
[0010] Zum Ausgleich von Durchbiegungen des Fahrwerkrahmens und Chargierarmes ist vorteilhaft
die Mutter für die vorderen oder hinteren Laufrollen in Längsrichtung der Gewindespindel
gegenüber der Mutter der anderen Laufrollen an der Gewindespindel versetzbar.
[0011] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert,
wobei Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Beschickungsvorrichtung,
Fig. 2 eine Unteransicht der Fig. in Richtung des Pfeiles II und Fig. 3 eine Vorderansicht
in Richtung des Pfeiles III der Fig. 1 zeigen. In Fig. 4 ist ein Detail der Hebe-
und Senkvorrichtung im vergrößerten Maßstab in zu Fig. 1 analoger Darstellung gezeigt.
Fig. 5 stellt einen Querschnitt durch einen Sinterofen mit eingefahrenem, Glühgut
tragendem Chargierarm dar.
[0012] Die Beschickungsvorrichtung weist einen Laufrollen 1 aufweisenden Fahrwerkrahmen
2 auf und ist mit den Laufrollen 1 entlang einer Schienenbahn 3 verfahrbar, welche
Schienenbahn sich, wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, bis unterhalb eines Ofens 4 erstreckt.
Am hinteren Ende des Fahrwerkrahmens 2 ist eine sich in vertikaler Richtung nach oben
erstreckende Kastenkonstruktion 5 vorgesehen. Am oberen Ende der Kastenkonstruktion
5 ist eine Halteplatte 6 befestigt, an der ein Chargierarm 7 mittels Befestigungsschrauben
8 montiert ist. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, bilden der Fahrwerkrahmen 2 und der
Chargierarm 7 eine am vorderen Ende 9 der Beschickungsvorrichtung offene U-förmige
Konstruktion.
[0013] Der Chargierarm, der von einem nach unten zu offenen U-Profil 10 gebildet ist, weist
an seinem hinteren Ende einen Befestigungsflansch 11 auf. Die von den Befestigungsschrauben
durchsetzten Ausnehmungen des Befestigungsflansches 11 sind, wie aus Fig. 3 ersichtlich
ist, als sich in vertikaler Richtung erstreckende Langlöcher 12 ausgebildet, so daß
der Befestigungsflansch 11 und damit der Chargierarm 7 an der Halteplatte in vertikaler
Richtung in unterschiedlichen Höhsibefestigt werden kann. Zur Einstellung der gewünschten
Höhe dienen Justierschrauben 13, die an an der Kastenkonstruktion befestigten Konsolen
14 eingeschraubt sind und mit ihren Enden an der Unterkante 15 des Befestigungsflansches
11 angreifen.
[0014] Das U-Profil 10 des Chargierarmes 7 weist über seine gesamte Länge, wie insbesondere
aus den Fig. 3 und 5 ersichtlich ist, nach innen eingebogene Enden 16 auf, die in
jeweils eine Aufnahmenut 17 einer das U-Profil 10 an der offenen Seite überbrückenden,
das Glühgut 18 tragenden Tragplatte 19, die zweckmäßig aus Graphit gefertigt ist,
mit seitlichem Spiel 20 eingreifen.
[0015] Die vorderen und hinteren Laufrollen 1 des Fahrwerkrahmens 2 sind mittels Winkelachsschenkel
21 am Fahrwerkrahmen 2 gelagert. Diese Winkelachsschenkel 21 sind an einer Plattform
22 des Fahrwerkrahmens 2 im Schnittpunkt der Achsen der Schenkel 21', 21" jedes Winkelachsschenkels
mittels der Achsen 23 schwenkbar gelagert. Wie aus Fig. 1 bzw. Fig. 4 ersichtlich,
sind die Winkelachsschenkel 21 symmetrisch gegeneinander ausgerichtet. Die plattformseitigen
Schenkel 21" der Winkelachsschenkel der vorderen sowie der hinteren Laufräder sind
mit einer Achse 24 verbunden, wobei an jeder Achse 24 eine von einer gemeinsamen Gewindespindel
25 durchsetzte Mutter 26, 27 vorgesehen ist.
[0016] Die die Muttern 26, 27 durchsetzende Gewindespindel 25 ist in Längsrichtung der Beschickungsvorrichtung
angeordnet und mittels einer Handkurbel 28 und von dieser betätigten Kettentrieben
29, 30 drehbar. Die den vorderen Laufrollen 1 zugeordnete Mutter 26 weist ein der
den hinteren Laufrollen 1 zugeordneten Mutter 27 entgegengesetztes Gewinde auf, so
daß bei Drehung der mit Links-und Rechtsgewinde versehenen Gewindespindel 25 die Muttern
26 und 27 entweder gegeneinander oder voneinander bewegt werden. Durch diese Bewegung
ist es möglich, die Fahrwerkplattform und damit den Fahrwerkrahmen 2 gegenüber der
Schienenbahn 3 anzuheben. Durch die entgegengesetzt gerichtete Anordnung der Winkelachsschenkel
21 ist die Hub- und Senkbewegung des Fahrwerkrahmens 2 eine rein vertikale Bewegung.
[0017] Die am vorderen Ende 9 der Beschickungsvorrichtung vorgesehene Mutter 26 für die
vorderen Laufrollen 1 ist ähnlich einem Mutternschloß ausgebildet, wodurch es möglich
ist, diese Mutter 26 ohne Drehung der Gewindespindel mittels der Handkurbel 31 in
Längsrichtung der Gewindespindel 25 zu versetzen. Dadurch ist der Chargierarm 7 stets
- u.zw. auch dann, wenn er das zu chargierende Glühgut 18 trägt - in genau horizontaler
Richtung ausrichtbar. Als Kontrolle dazu dient die an der Kastenkonstruktion 5 vorgesehene
Wasserwaage 32.
[0018] Zum Verfahren der Beschickungsvorrichtung entlang der Schienenbahn 3 ist eine Handkurbel
33 vorgesehen, die über einen Kettentrieb 34 mit den hinteren Laufrollen 1 in Verbindung
steht.
[0019] Wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, ist das den Chargierarm 7 bildende U-Profil 10 so
gestaltet, daß es mit seitlichem und in Höhenrichtung vorgesehenem Spiel 35, 36 in
den Innenraum 37 des zu beschickenden Ofens 4 einfahrbar ist. Der Brennofen 4 bzw.
Rezipient weist an seiner Außenseite Heizstäbe 38 auf, welche Heizstäbe von einer
Isolierschicht 39 umgeben sind. Er ist auf einem Gestell 40 aufgestellt, welches den
Durchtritt der Plattform 22 der Beschickungsvorrichtung ermöglicht.
[0020] Die Funktion der Einrichtung ist folgende:
Zunächst wird das zu chargierende Glühgut 18 auf der Tragplatte 19 und einer eventuell
darüber aufgebauten Plattform 41 unabhängig von der Beschickungsvorrichtung angeordnet.
Danach wird die Tragplatte 19 vom U-Profil 10 des Chargierarmes 7 umgriffen, indem
die Beschickungsvorrichtung in horizontaler Richtung zur Tragplatte verfahren wird,
so daß das U-Profil 10 des Chargierarmes 7 mit seinen unteren Enden 16 in die Aufnahmenuten
17 der Tragplatte 19 eingreift. Nachdem die Tragplatte 19 auf diese Weise in den Chargierarm
7 eingesetzt ist, wird der Chargierarm gehoben, wodurch die Tragplatte von einem in
der Zeichnung nicht dargestellten Arbeitstisch mittels des Chargierarmes 7 abgehoben
wird. Nachdem der Arbeitstisch zur Seite gefahren wurde, fährt die Beschickungsvorrichtung
in Richtung zum Ofen 4, wobei der Chargierarm 7 infolge des allseitigen Spieles 35,
36 berührungslos in den Innenraum 37 des Ofens 4 eingefahren werden kann. Das U-Profil
10 des Chargierarmes 7 bietet bei diesem Vorgang einen guten Schutz des zu chargierenden
Glühgutes 18.
[0021] Nach dem Einfahren in den Innenraum 37 des Ofens 4 wird der Fahrwerkrahmen 2 und
mit ihm der Chargierarm 7 durch Betätigen der Handkurbel 28 so weit abgesenkt, bis
die Tragplatte 19 auf der Unterseite des Ofeninnenraumes 37 aufsetzt und zwischen
der Tragplatte 19 und den nach innen hakenförmig eingebogenen Enden 16 des U-Profiles
10 ein geringes Spiel 42 entstanden ist. In dieser Höhenstellung wird der Chargierarm
7 durch Rückwärtsfahren der Beschickungsvorrichtung aus dem Innenraum 37 des Ofens
4 herausgezogen.
[0022] Durch die U-förmige Gestaltung der Beschickungsvorrichtung läßt sich die Beschickungsvorrichtung
besonders leicht und ohne Gegengewichte zur Ausbalancierung der vom Glühgut 18 gebildeten
Traglast gestalten.
1. Beschickungsvorrichtung für öfen (4), insbesondere Sinteröfen, mit einem Fahrwerkrahmen
(2) und einem in den Innenraum (37) des Ofens (4) einfahrbaren Chargierarm (7), wobei
mittels des Chargierarmes (7) das Glühgut (18) im Innenraum (37) des Ofens (4) absetzbar
ist, dadurch gekennzeichnet,
- daß der Fahrwerkrahmen (2) und der Chargierarm (7) eine ofenseitig offene U-Konstruktion
bilden,
- daß der Chargierarm (7) von einem nach unten offenen sich in Längsrichtung des Chargierarmes
(7) erstreckenden U-Profil (10) gebildet ist, wobei die unteren Enden (16) des U-Profiles
(10) hakenförmig nach innen eingebogen sind,
- daß die eingebogenen Enden (16) des U-Profiles (10) in je eine Aufnahmenut (17)
einer das U-Profil (10) an der offenen Seite überbrückenden, das Glühgut (18) tragenden
Tragplatte (19) eingreifen, wobei die Tragplatte (19) entlang des U-Profiles (10)
verschiebbar ist,
- und daß der Fahrwerkrahmen (2) samt Chargierarm (7) heb- und senkbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, .dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrwerkrahmen (2)
aus einer horizontalen, die Laufrollen (1) tragenden Plattform (22) und einer davon
am hinteren Ende aufragenden Kastenkonstruktion (5) besteht, wobei an der Kastenkonstruktion
(5) eine Halteplatte (6) vorgesehen ist, die mit einem Langlöcher (12) aufweisenden
Befestigungsflansch (11) des Chargierarmes (7) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Chargierarm
(7) mittels am Befestigungsflansch (11) angreifender Justierschrauben (13) höhenverstellbar
ist.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufrollen
(1) an der Plattform (22) mittels Winkelachsschenkel (21) gelagert sind, wobei die
plattformseitigen Schenkel (21") mittels eines Antriebes (25, 28, 29, 30) zwecks Heben
und Senken des Fahrwerkrahmens (2) samt Chargierarm (7) verschwenkbar sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
für die Winkelachsschenkel (21) eine Gewindespindel (25) aufweist, die mit den Winkelachsschenkeln
(21) verbundene Muttern (26, 27) durchsetzt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, - daß die Winkelschenkel (21)
für die vorderen Laufrollen (1) spiegelbildlich zu den Winkelschenkeln (21) der hinteren
Laufrollen (1) angeordnet sind, wobei die Gewindespindel (25) mit einem Rechts- bzw.
Linksgewinde je eine Mutter (26, 27) durchsetzt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mutter (26) für die
vorderen oder hinteren Laufrollen (1) in Längsrichtung der Gewindespindel (25) gegenüber
der Mutter (27) der anderen Laufrollen (1) an der Gewindespindel versetzbar ist.