[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Polkörper für konzentrisch aufgebaute gasdichte
Dünnschichtzündkapseln, bestehend aus einem zylindrischen Trägerelement aus Metall,
auf dessen einer Stirnseite eine Leitschicht aus Metall aufgebracht ist, die eine
kreissektorförmige Zündbrücke zwischen einer annähernd kreissektorförmigen Aussparung
bildet, welche vom Zentrum annähernd gleich weit wie von der Peripherie entfernt ist,
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Polkörpers.
[0002] Zur Zündung von Sprengstoffen, insbesondere von Geschossen, werden elektrische Detonatoren,
sogenannte Zündkapseln oder Zündpillen, verwendet. Dabei unterscheidet man Spaltzünder,
Drahtzünder und Dünnschichtzünder. Dünnschichtzünder der eingangs beschriebenen Art
haben einen sehr weiten Empfindlichkeitsbereich, aber auch viel engere Toleranzen.
Der Zündwiderstand kann mit einer Streuung von S 10% zwischen 0,5 Ohm und 500 Ohm
variieren. Ähnliche Streuungen gelten für den Zündstrom und die Zündspannung. Als
variable Parameter für die Herstellung der Zündkapseln können Schichtmaterial, Schichtdicke,
Brückenbreite und Brückenlänge unabhängig festgelegt werden.
[0003] Aus der CH-A-329 386 ist ein elektrischer Polkörper bekannt, der aus zwei Elektroden
besteht. Als eine der Elektroden dient ein Kern aus einer Aluminiumlegierung, der
allseitig eloxiert ist und so eine sehr dünne poröse Aluminiumoxidschicht bildet.
Im Kern ist durch die Isolierschicht ein Bolzen als Befestigung und gleichzeitig als
negativer Pol eingepresst. Auf der Gegenseite ist eine zentrale, kreisförmige Aussparung
durch die Oxidschicht in den Metallkern gebohrt. Auf diese Gegenseite, einschliesslich
der oxidfreien Aussparung, ist eine Metallschicht aus kolloidem Silber aufgebracht,
die durch Brennen mit der Aluminiumoxidschicht verbunden wird. Diese Metallschicht
steht nun in direktem Kontakt mit der Sprengladung. Der Polkörper ist in ein Gehäuse
eingepresst.
[0004] Es sind auch Polkörper bekannt, die volumenmässig zum grössten Teil aus Glas als
Isolierkörper bestehen und in ein Gehäuse eingeschmolzen sind. So beschreibt die DE-A-28
40 738 einen Isolierzylinder aus Glas, der durch einen Metallring zusammengehalten
wird und auf dessen einen Stirnseite eine metallische Leitschicht mit einer isolierenden
Aussparung aufgebracht ist.
[0005] Diese bekannten Polkörper haben den Nachteil, dass einerseits ihre Herstellung aufwendig
und andererseits ihre mechanische Belastbarkeit beschränkt ist. Poröses Aluminiumoxid
ist trotz seiner Härte, wegen der äusserst dünnen Schicht, in der Regel weniger als
10 Mikron, empfindlich gegen Verletzungen. Obwohl der Transport der so behandelten
Polkörper häufig in standardisierten Behältern erfolgt, können Vibrationen auftreten,
die schon in der Lage sind, die Schicht zu beschädigen. Auch der Einbau der Polkörper
unter gewaltigem Druckaufwand in ein Gehäuse führt leicht zur Verletzung der Schicht,
wodurch der Zünder unbrauchbar wird. Ausserdem weist die dünne poröse Isolierschicht
schlechte Isolationseigenschaften auf, was eine starke Verminderung der elektrischen
Durchschlagsfestigkeit zur Folge hat, die ihrerseits eine Gefahr bei der Handhabung
durch eine Beeinträchtigung der Zündsicherheit darstellt. Eine sehr hohe Ausschussquote
ist daher bei der Produktion von bekannten Zündern mit Pressitzen der Fall.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen kompakten, sicher zu handhabenden Polkörper für
Zünder, der mit einer minimalen Zündenergie auskommt, zur Verfügung zu stellen, sowie
ein einfaches Verfahren zu seiner Herstellung zu schaffen, das eine minimale Ausschussquote
bei der Serienherstellung gewährleistet.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem elektrischen Polkörper der eingangs genannten Art erfindungsgemäss
dadurch gelöst, dass das Trägerelement auf seiner Stirnseite von einem Isolierelement
mit einer zentralen Öffnung, zusammenhängend mit seinem zylindrischen Mantel und diesen
vollständig umschliessend, umgeben ist, wobei die Stirnseite und der zylindrische
Mantel mit einer auf das Isolierelement aufgebrachten Leitschicht aus Metall formschlüssig
überzogen sind.
[0008] Der erfindungsgemässe Polkörper besteht in seiner einfachsten Ausführungsform aus
einem leicht herzustellenden und einfach zu verarbeitenden metallischen Trägerelement.
Dieses kompakte Trägerelement ist wiederum in seiner einfachsten Form von einem Isolierelement
umgeben.
[0009] Weitere Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0010] Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist gemäss Anspruch 2 das Trägerelement
an seiner Stirnseite mittig eine kegelförmige Erhebung auf. Diese Erhebung ist leicht
ohne besondere Vorrichtungen herzustellen und stellt in einfacher Weise eine leitende
Verbindung mit der gegenüberliegenden Stirnseite her.
[0011] Gemäss Anspruch 3 ist das Trägerelement an seiner zylindrischen Seite mit einer über
die ganze Länge des Zylinders gehenden Nut versehen. Diese Nut hat den Vorteil, dass
beim Einpressen des Trägerelementes in den Pressitz, die Luft ungehindert entweichen
kann.
[0012] Gemäss Anspruch 4 hat sich eine halbkreisförmig ausgebildete Nut als bevorzugte Form
erwiesen. Es können aber auch Nuten mit rechteckigen, dreieckigen oder segmentförmigen
Querschnitten angebracht sein. Diese segmentförmigen Nuten sind besonders vorteilhaft
bei Polkörpern, die von einem relativ dicken Isoliermantel umgeben sind. Es können
eine oder mehrere segmentförmige Nuten angebracht sein.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, gemäss Anspruch 5, das Trägerelement aus preiswertem
Aluminium herzustellen. Aber auch eine Aluminiumlegierung kann für bestimmte Anwendungsbereiche
des Polkörpers vorteilhaft eingesetzt werden.
[0014] Gemäss Anspruch 6 besteht das Trägerelement aus reinem Molybdän. Molybdän hat neben
seinen vorzüglichen Festigkeitseigenschaften den Vorteil der chemischen Beständigkeit.
[0015] In einer bevorzugten Ausführung besteht das Isolierelement gemäss Anspruch 7 aus
einem mit Kunststoff imprägnierten Metalloxid, vorzugsweise aus Aluminiumoxid. Vorteile
der imprägnierten Oxidschicht sind hohe elektrische Durchschlagsfestigkeit, Unempfindlichkeit
bei Vibrationen, hohe mechanische Beständigkeit, insbesondere bei Pressitzen. Pressitze
ergeben bessere Eigenschaften in der fertigen Zündpille, sowie Drall- und Schockstabilität
in Geschossen. Solche Eigenschaften sind bei Geschossen sehr wichtig, da bei Instabilität
die Zündzuverlässigkeit stark vermindert ist.
[0016] Das Isolierelement gemäss den Ansprüchen 7 bis 9 besteht vorzugsweise aus einer mit
einem Kunststoff imprägnierten Metalloxidschicht. Die Dicke der Isolierschicht kann
in einem Bereich von 50 bis 100 Mikron variieren. Besonders vorteilhaft haben sich
Schichtdicken von 80 Mikron bewährt.
[0017] Eine gut isolierende Kunststoffschicht wird aus entsprechenden Lacken und bekannten
polymeren Kunststoffen, wie beispielsweise halogenierten Polymerisaten, wie Fluorethylenpropylen,
Perfluoralkoxyethylen, Polychlotrifluorethylen, Ethylenchlortrifluorethylen, Ethylentetrafluorethylen,
Polyvinylfluorid, Polyvinylidenfluorid und Polytetrafluorethylen (PTFE), erhalten.
PTFE hat sich als besonders vorteilhaft zur Imprägnierung erwiesen.
[0018] In einer Varianten gemäss Anspruch 10 ist das Trägerelement von einem relativ dicken
Mantel eines Isolierelementes umgeben. Hierbei kann die Isolierschicht den Durchmesser
des metallenen Trägerelementes um ein Mehrfaches überschreiten. Es hat sich ein Isolierelement
aus Aluminiumoxid mit mindestens 96 % Aluminiumoxid als ein einfacher und leicht zu
fertigender Isolator erwiesen, der ausserdem preiswert herzustellen ist.
[0019] Gemäss Anspruch 11 weist der Aluminiumoxidkörper in vorteilhafter Weise eine mittige
Bohrung auf. Durch diese Bohrung ist ein Trägerelement hindurchgeführt.
[0020] Das Trägerelement ist gemäss Anspruch 12 mit einer Molybdänoxidschicht überzogen,
die in direktem Kontakt mit dem Isolierelement steht. Das hat den Vorteil, dass Molybdänoxid
sich mit dem Aluminiumoxid mechanisch so leicht zu einer stabilen Verbindung zusammenfügen
lässt, dass keine Klebemittel erforderlich sind. Dadurch kann auf eine Fixierung von
Leiter und Isolator mit beispielsweise Goldlot weitgehend verzichtet werden.
[0021] Nach Anspruch 13 ragt das Trägerelement über die freie Stirnseite hinaus. Das hat
den Vorteil, dass der herausragende Teil gleichzeitig als Haltevorrichtung und als
Pol sowie als Steckervorrichtung dient.
[0022] In der Ausführungsform gemäss Anspruch 14 schliesst das Trägerelement bündig mit
dem Isolierelement ab. Das hat den Vorteil, dass sehr dünne Schichten aufgebracht
werden können, die in direktem leitenden Kontakt mit dem Trägerelement stehen.
[0023] Die dünnen Schichten können aus einer Haftschicht aus einer Chrom-Nickel-Legierung
(20 % Cr; 80 % Ni) von 5 bis 20 gm, vorzugsweise 15 pm, Dicke und einer eigentlichen
reinen Leitschicht, beispielsweise aus Gold von 20 bis 200 um, vorzugsweise 100 µm,
oder anderen Legierungen, wie reinem Nickel, Chrom, Aluminium, Palladium sowie Legierungen,
insbesondere aus Al und Pd, aufgebaut sein. Diese Metallschichten werden in bekannter
Weise auf eine Isolierschicht 4, 4' im Hochvakuum aufgedampft, gesputtered oder in
Form einer Folie befestigt.
[0024] Die Herstellung eines Polkörpers gemäss Anspruch 15 wird anhand eines Beispiels beschrieben.
Es werden beispielsweise von einer Aluminiumstange mit kreisförmigem Querschnitt von
1,5 bis 8 mm, insbesondere von 5 mm und der gewünschten Länge von 1 bis 10 mm, insbesondere
4 mm, einzelne, zylinderförmige Teile derart abgeschnitten, dass eine kegelförmige
Erhebung von 0,5 bis 2 mm, insbesondere 1 mm Durchmesser in der Mitte stehen bleibt.
Eine Nut ist vorher aus der Aluminiumstange ausgespart. Das so erhaltene Trägerelement
wird in einem ersten Verfahrensschritt vollständig mit einer Isolierschicht überzogen.
Dies kann durch Oxydation, beispielsweise anodische Oxidation, erfolgen.
[0025] Diese Metalloxidschicht wird anschliessend in einem zweiten Verfahrensschritt mit
einem gut isolierenden Kunststoff, wie beispielsweise Polytetrafluorethylen oder einem
anderen halogenierten Kunststoff, imprägniert. Die Imprägnierung kann durch Tauchen
in flüssigen Kunststoff, aber auch durch Aufspritzen erfolgen.
[0026] Anschliessend werden in einem dritten Verfahrensschritt die ebenen Schnittflächen
des Polkörpers soweit poliert und von der Isolierung befreit, bis das blanke Metall
eine kreisförmige Fläche freigibt, so dass die ganze Fläche elektrisch leitend wird.
Das hat den Vorteil, dass die Kontaktierung auf der Stirnseite an jedem beliebigen
Querschnitt erfolgen kann. Dadurch können die Toleranzen bei der Ausführung der Gegenseite
grösser gehalten werden. Auf der Gegenseite des Polkörpers wird von der Kegelspitze
die Isolierschicht so weit abgeschliffen, dass auch hier ein Leiter in Form eines
metallenen Kegelstumpfes entsteht. Dieser Kegelstumpf ist dann lediglich noch an seinen
Seiten von der imprägnierten Isolierschicht umgeben.
[0027] In einem vierten Verfahrensschritt wird eine Metallschicht auf die mit dem Kegelstumpf
versehene Stirnfläche sowie auf die zylindrische Aussenwand des Trägerelementes aufgetragen.
Die Metallschicht wird in vorteilhafter Weise aufgedampft, insbesondere im Vakuum.
Sie kann aber auch durch beispielsweise Aufkleben oder Aufschmelzen einer Metallfolie
oder durch das Sputterverfahren erzeugt werden.
[0028] In einem fünften Verfahrensschritt wird eine Aussparung auf einen Kreis, der etwa
gleichweit von der Peripherie und dem Zentrum des Polkörpers entfernt ist, in vorteilhafter
Weise mit einem Laserstrahl, eingebrannt. Es muss auf diese Weise das Metall vollständig
von der Isolierung am Boden der Aussparung entfernt sein. Die zwischen den Enden der
Aussparung stehenbleibende Metallfläche dient als Zündbrücke.
[0029] In einem sechsten und letzten Verfahrensschritt wird der so hergestellte Polkörper
in ein Gehäuse mit Pressitz unter Druck von 50 bis 200 N pro mm
2, vorzugsweise von 100 N pro mm
2, eingepresst.
[0030] In einer Varianten gemäss Anspruch 16 wird der leitende Belag am Zylindermantel mechanisch
und an der Stirnseite durch Aufdampfen eines Metalles aufgebracht.
[0031] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, den Zylindermantel in seiner ganzen Fläche
als Leitschicht mit einem Metallbelag zu bedecken. Auf diese Weise dient der Belag
gleichzeitig als ein in bekannten Polkörper als erforderlich angesehener Haltering.
[0032] Die Polkörper finden in besonders vorteilhafter Weise, gemäss Anspruch 17, Verwendung
in Dünnschichtzündkapseln mit Pressitzen. Hierbei müssen die Polkörper unter hohem
Druck in ein Gehäuse eingepresst werden. Bei der Herstellung der beschriebenen Polkörper
ist die Ausschussrate sehr gering.
[0033] In den Zeichnungen sind erfindungsgemässe Ausführungen beispielsweise dargstellt.
[0034] Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 2 eine Abwandlung der Anordnung gemäss Fig. 1,
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Oberfläche gemäss Fig. 1 und 2,
Fig. 4 einen Ausschnitt gemäss Fig. 3 mit einer halbkreisförmigen Nut,
Fig. 4a einen Ausschnitt gemäss Fig. 3 mit einer segmentartigen Nut,
Fig. 4b einen Ausschnitt gemäss Fig. 3 mit einer dreieckigen Nut und
Fig. 4c einen Ausschnitt gemäss Fig. 3 mit einer rechteckigen Nut.
[0035] Ein Polkörper gemäss Fig. 1 besteht aus einem Trägerelement 1 in Form eines kompakten
Zylinders aus einem leitenden Me- tall, insbesondere aus Aluminium. Das Trägerelement
1 bildet auf seinen Schnittflächen eine obere Stirnfläche 2 und eine untere Stirnfläche
3. Auf dem zylindrischen Teil des Trägerelementes und der Stirnseite 2 ist ein Isolierelement
4 als Schicht aufgebracht. Eine Leitschicht 5 besteht aus einer oder mehreren einzelnen
Metallschichten.
[0036] Ein Kegelstumpf 6 greift in die zentrale Kreisöffnung des stirnseitigen Isolierelements
4 ein. In der stirnseitigen Leitschicht 5 ist eine Aussparung 7 angebracht. Die Aussparung
7 erreicht das Isolierelement 4 und liegt vorteilhaft auf einer Kreislinie, die vom
Zentrum des Trägerelementes 1 gleich weit wie von seiner Peripherie entfernt ist.
Die Aussparung 7 ist auf ihrer ganzen Länge etwa 20 bis 100 Mikron, insbesondere 50
Mikron breit. Eine Nut 9 verläuft über die ganze Länge des zylindrischen Trägerelementes
1.
[0037] Fig. 2 zeigt eine Abwandlung des Polkorpers gemäss Fig. 1. Das metallische Trägerelement
1' besteht in bevorzugter Weise aus reinem Molybdän. Es ist aus einem kompakten Isoliermaterial,
beispielsweise aus Aluminiumoxid (96 %ig), umgeben. Das Isolierelement 4' besteht
beispielsweise aus einem Zylinder mit mittiger Öffnung, in welchem das Trägerelement
1' formschlüssig und mit seiner Stirnseite 2' bündig abschliesst und an seiner Stirnseite
3' über das Isolierelement 4' hinausragt. Eine Nut 9' verläuft gleichfalls über die
ganze Länge des Trägerelementes 1'. Sie kann in Form einer segmentartigen Nut 9' an
einer oder mehreren, in bevorzugter Weise an einander gegenüberliegenden Stellen,
angebracht sein. Eine erforderlichenfalls mehrschichtige Leitschicht 5' ist haftend
auf dem zylindrischen Mantel des Isolierelementes 4' und auf der Stirnseite 2' aufgebracht.
In der ebenen Leitschicht 5' der Stirnseite 2' ist eine Aussparung 7' vorgesehen.
[0038] Fig. 3 gibt eine Draufsicht auf die stirnseitige Leitschicht der Fig. 1 und 2 wieder.
In der Leitschicht 5 ist eine das Isolierelement 4 vollständig freilegende Aussparung
7 zu erkennen, die zwischen dem Zentrum und dem äusseren Segment der Leitschicht 5
eine hier als Kontaktbrücke 8 bezeichnete Zündbrücke bildet. Der Stromstoss verläuft
nach dem Schliessen des Zündstromkreises via Zündbrücke, wobei diese schmilzt und
somit die Zündung eines Sprengstoffes auslöst.
[0039] In Fig. 4 sind die verschieden gestalteten Nuten zur Entlüftung beim Einbau in einen
Pressitz dargestellt. Gemäss Fig. 4 ist eine halbkreisförmige Nut 9 eingezeichnet.
Diese Form wird in Polkörpern der Fig. 1 bevorzugt, da sie bereits in die Aluminiumstange
eingearbeitet ist. Eine Nut 9', nach Fig. 4a, ist besonders gut geeignet für Polkörper
gemäss Fig. 2. Es ist vorteilhafte eine zweite Nut auf der Gegenseite des Zylinders
anzubringen.
[0040] Fig. 4b und 4c zeigen Varianten der Nuten 9" bzw. 9"'.
[0041] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren ist es möglich, die Dünnschichtmittel für gewünschte
Zündkreise so optimal an die Bedürfnisse des Sprengstoffes oder Zündkreises anzupassen,
dass sie bei einer Zuverlässigkeit von 99,9 % so unempfindlich wie nur möglich gegen
äussere Einflüsse sind.
[0042] Die erfindungsgemässen elektrischen Polkörper dienen zur Herstellung von raum- und
gewichtseinsparenden miniaturisierten Zündkapseln und werden wegen ihrer erhöhten
Betriebssicherheit, Zündzuverlässigkeit und einfachen Herstellung in der Munitions-
und Sprengstoffindustrie verwendet. Aber auch der Einsatz bei extrem hohen Beschleunigungen
hat sich bewährt.
1. Elektrischer Polkörper für konzentrisch aufgebaute gasdichte Dünnschichtzündkapseln,
bestehend aus einem zylindrischen Trägerelement (1, 1') aus Metall, auf dessen einer
Stirnseite (2, 2') eine Leitschicht (5, 5') aus Metall aufgebracht ist, die eine kreissektorförmige
Zündbrücke (8) zwischen einer annähernd kreissektorförmigen Aussparung (7, 7') bildet,
welche vom Zentrum annähernd gleich weit wie von der Peripherie entfernt ist, dadurch
gekennzeichnet, dass das Trägerelement (1, 1') auf seiner Stirnseite (2, 2') von einem
Isolierelement (4, 4') mit einer zentralen Öffnung, zusammenhängend mit seinem zylindrischen
Mantel und diesen vollständig umschliessend, umgeben ist, wobei die Stirnseite (2,
2') und der zylindrische Mantel mit einer auf das Isolierelement (4, 4') aufgebrachten
Leitschicht (5, 5') aus Metall formschlüssig überzogen sind. (Fig. 1, 2)
2. Polkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerelement (1) an
seiner Stirnseite (2) mittig eine kegelförmige Erhebung (6) aufweist. (Fig. 1)
3. Polkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerelement (1) an
seiner zylindrischen Seite eine über seine ganze Länge verlaufende Nut (9) aufweist.
(Fig. 1, 2, 3)
4. Polkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (9) halbkreisförmig,
segmentförmig (9'), dreieckig (9") oder rechteckig (9'") ausgebildet ist. (Fig. 4,
4a bis 4c)
5. Polkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerelement (1) aus
Aluminium besteht. (Fig. 1)
6. Polkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerelement (1')
aus Molybdän besteht. (Fig. 2)
7. Polkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Isolierelement (4)
aus einer mit hochpolymeren Kunststoff imprägnierten Aluminiumoxidschicht besteht.
(Fig. 1)
8. Polkörper nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff aus einem
halogenhaltigen Polymerisat besteht. (Fig. 1)
9. Polkörper nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass das halogenhaltige
Polymerisat aus einem der nachfolgend aufgeführten halogenhaitigen Polymerisate besteht:
Fluorethylenpropylen, Perfluoralkoxyethylen, Polychlotrifluorethylen, Ethylenchlortrifluorethylen,
Ethylentetrafluorethylen, Polyvinylfluorid, Polyvinylidenfluorid, Polytetrarluorethylen.
(Fig. 1)
10. Polkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein kompaktes Isolierelement
(4') das Trägerelement (1') umschliesst. (Fig. 2)
11. Polkörper nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Isolierelement (4')
aus einem mit einer mittigen Bohrung versehenen Aluminiumoxidzylinder besteht. (Fig.
2)
12. Polkörper nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerelement (1')
mit einer Molybdänoxidschicht überzogen ist, die in direktem Kontakt mit dem Isolierelement
(4') steht. (Fig. 2)
13. Polkörper nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerelement (1')
über die Stirnseite (3') des Isolierelementes (4') hinausragt. (Fig. 2)
14. Polkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerelement (1,
1') mit seinem der Stirnseite (3, 3') entgegengesetzten Ende bündig mit dem Isolierelement
(4, 4') abschliesst und mit der Leitschicht (5, 5') is Kontakt steht. (Fig. 1, 2)
15. Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Polkörpers gemäss Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass das Träwgerelement (1) in einem ersten Verfahrensschritt vollständig
mit einer Isolierschicht überzogen wird, in einem zweiten Verfahrensschritt mit einem
Kunststoff imprägniert wird, in einem dritten Verfahrensschritt an der Stirnseite
(3) die Isolierschicht (4) vollständig entfernt und an der anderen Stirnfläche (2)
die Isolierschicht teilweise vom Kegelstumpf (6) entfernt, in einem vierten Verfahrensschritt
einen Metallbelag auf der kegelstumpfseitigen Stirnseite (2) und auf der Aussenwand
des zylindrischen Trägerelementes (1) einbrennt, in einem fünften Verfahrensschritt
die Aussparung (7) mittels Laserstrahlen aufbringt und in einem letzten Verfahrensschritt
den so hergestellten Polkörper in ein Gehäuse mit Presspassung einpresst.
16. Verfahren zur Herstellung elektrischer Polkörper gemäss Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
dass die Leitschicht (5) am Zylindermantel mechanisch und auf die Stirnseite (2) durch
Aufdampfen von Metallen aufgebracht wird.
17. Verwendung der elektrischen Polkörper nach den Ansprüchen 1 bis 16 in Dünnschichtzündkapseln
mit Verzögerungszündsätzen.