[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufspulmaschine zum Aufspulen eines Fadens zu einer Kreuzspule,
mit einer Changiereinrichtung, durch welche der Faden über einen der Spulenlänge im
wesentlichen entsprechenden Changierhub H im wesentlichen quer zu seiner Laufrichtung
hin und her verlegt wird, und die zwei gegensinnig drehende Rotoren mit Mitnehmerarmen
hat, welche in zwei eng benachbarten, vom Fadenlauf durchdrungenen Drehebenen (I,II)
umlaufen und abwechselnd den Faden mit ihren Fadenführungskanten an einem ortsfesten
Fadenleitlineal zwischen den Changierhubenden entlangführen.
[0002] Aufspulmaschinen mit Flügelchangierung sind bekannt durch z.B. US-PS 3, 650,487,
US-PS 3,3374,961, CH-PS 448 835, DE-OS 32 43 985 (Bag. 1272). In der letztgenannten
Veröffentlichung besitzen die Flügel (im Rahmen dieser Anmeldung auch: Mitnehmerarme)
auf ihrer von der Fadenführungskante (Schubkante) abgewandten Seite eine weitere Führungskante
(in dieser Anmeldung als Bremsfahne oder Leitfahne bezeichnet), welche so geformt
ist, daß ihr Kreuzungspunkt mit dem Leitlineal im wesentlichen mit Changiergeschwindigkeit
in Richtung der Changierhubmitte wandert. Dadurch wird vermieden, daß der Faden sich
schneller zur Changierhubmitte bewegt, als es der Führungsgeschwindigkeit der Schubkante
des zur Changierhubmitte fahrenden Flügels entspricht.-Hierin liegt eine Voraussetzung
zum Herstellen genau zylindrischer Spulen, die insbesondere an ihren Enden keine unzulässigen
Ausbauchungen bzw. Welligkeiten besitzen.
[0003] Eine weitere Voraussetzung für die Herstellung einwandfreier zylindrischer Spulen
mittels einer Flügelchangierung ist auch die präzise Übergabe des Fadens am Changierzum
hubende von dem zum Changierhubende fördernden und den Changierhub verlassenden(übergebenden)Mitnehmerarm
auf den in den Changierhub eintretenden und vom Changierhubende wegfördernden (übernehmenden)
Mitnehmerarm. Dieser präzisen Übergabe des Fadens dient zum einen die exzentrische
Lagerung der Rotoren, die durch die genannten Veröffentlichungen bekannt ist.
[0004] Der präzisen Übergabe des Fadens dient auch die in der DE-OS 32 43 985 beschriebene
Maßnahme, daß die Flügel auf ihrer von der Fadenführungskante (Schubkante) abgewandten
Seite eine in dieser Anmeldung als Bremsfahne oder Leitfahne bezeichnete Führungskante
besitzen, welche so geformt ist, daß ihr Kreuzungspunkt mit dem Leitlineal im wesentlichen
mit Changiergeschwindigkeit in Richtung der Changierhubmitte wandert. Dadurch wird
vermieden, daß der Faden sich schneller zur Changierhubmitte bewegt, als es der Führungsgeschwindigkeit
der Schubkante des zur Changierhubmitte fahrenden Flügels entspricht.
[0005] Nach der Erfindung wird die Genauigkeit der Fadenführung insbesondere in den Endbereichen
des Changierhubes, d.h. die präzise Übergabe von einem Mitnehmerarm auf den anderen
und die präzise Übernahme der Fadenführung durch diesen anderen Mitnehmerarm dadurch
verbessert, daß das Leitlineal zumindest bereichsweise als Zwangsführung ausgebildet
ist. In diesen Zwangsführungsbereichen besitzt das Leitlineal eine vordere und eine
hintere Führungsschiene. Hierdurch wird das unzulässige Abheben des Fadens von dem
Leitlineal oder der Fadenführungskante der Mitnehmerarme vermieden. Das ist insbesondere
an den Changierhubenden vorteilhaft, wenn dort der Faden nach einem Verlegungsgesetz
mit verstärkten Beschleunigungen und/oder Verzögerungen verlegt werden soll. Derartige
Verlegungsgesetze sind z.B. in der DE-PS 20 40 479 beschrieben.
[0006] Dabei ist es möglich, den beiden Führungsschienen des Leitlineals einen unterschiedlichen
Verlauf zu geben und die Führungskanten der Flügel so auszubilden, daß diese den Faden
bei der Hinbewegung an der einen und bei der Rückbewegung an der anderen Führungsschiene
entlangführen.
[0007] Von besonderem Vorteil ist die Erfindung, wenn sie in Verbindung mit der Anwendung
der sogenannten Leitfahnen eingesetzt wird. In diesem Fall überdecken die Leitfahnen
der übergebenden Mitnehmerarme den zwischen den Führungsschienen des Leitlineals gebildeten
Schlitz nach einer vorgegebenen Geometrie und bilden mit ihm eine mit vorgegebenem
Bewegungsgesetz zur Changierhubmitte fahrende Zwangsführung für den Faden.
[0008] In Fadenrichtung gesehen kann diese Zwangsführung einen engen, dem Fadendurchmesser
angepaßten Durchlaß bilden. Es ist jedoch auch möglich und vorteilhafter Weise sogar
vorgesehen, daß sich der Schlitz zwischen den beiden Führungsschieen einerseits und
der Faden-führende Zwickel zwischen der Fadenführungskante des übernehmenden Mitnehmerarms
und der Leitfahne des übergebenden Mitnehmerarms
- in Fadenrichtung gesehen - nicht überdecken. Hierdurch wird erreicht, daß der Faden
zwischen dem den einen Teil der Zwangsführung, nämlich den Führungsschienen des Leitlineals
und dem anderen Teil der Zwangsführung, nämlich dem Zwickel zwischen der Schubkante
des übernehmenden und der Leitfahne des übergebenden Mitnehmerarms umgelenkt wird.
Dadurch wird erreicht, daß dem zwangsgeführten Faden jede unkontrollierte Bewegungsmöglichkeit
genommen wird. Dabei werden in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die Führungsschienen
einerseits sowie die Leitfahnen andererseits so gestaltet, daß durch die Umlenkung
des Faden zwischen diesen Teilen der Zwangsführung die durch die Changierung und insbesondere
durch die Umkehr der Changierbewegung eintretenden Änderungen der im Changierdreieck
sich befindlichen Fadenlänge und die dadurch im Verlaufe des Changierhubes und insbesondere
an den Changierhubenden anderenfalls auftretenden Fadenspannungsschwankungen kompensiert
werden. Der besondere Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, daß man die Fadenspannungsschwankungen
des Rückhubs, also bei und nach der Umkehr der Changierbewegung gezielt kompensieren,
insbesondere die Fadenspannung erhöhen kann ohne zugleich auch die Fadenspannung des
Hinhubs, also vor der Hubumkehr zu beeinflussen. Dies ist vor allem dann möglich,
wenn die Führungsschienen des Fadenleitlineals ohne Überdeckung, d.h. im wesentlichen
unter Bildung eines - in Fadenrichtung offenen Führungsschlitzes verlaufen.
[0009] Weiterhin wird als vorteilhaft vorgeschlagen, die Leitfahne so auszugestalten, daß
sie ihre Fadenführungsfunktion erst in einem kurzen Abstand vom Changierhubende übernimmt.
Dadurch wird erreicht, daß der den Changierhub verlassende übergebende Flügel die
Fadenführung zunächst abgibt, bevor noch der in den Changierhub einfahrende übernehmende
Flügel die Fadenführung übernommen hat. Hierdurch erhält der Faden die Möglichkeit,
sich unter seiner eigenen Zugkraft über den vorgegebenen kurzen Abstand vom Changierhubende
in Richtung der Changiermitte zu bewegen (Rücksprung des Fadens). Bei seiner Drehbewegung
über diesen kurzen Abstand vom Changierhubende taucht der übernehmende, in den Changierhub
eintretende Mitnehmerarm mit seiner Schubkante soweit unter dem Fadenleitlineal hervor,
daß er die Fadenführung sicher übernehmen kann.Würde man den Faden mittels der Leitfahne
des übergebenden Flügels verzögert vom Changierhubende wegführen, so bestünde je nach
Größe der Fadenzugkraft die Gefahr, daß der Faden von dem übernehmenden in den Changierhub
einfahrenden Mitnehmerarm überholt und nicht mehr ergriffen wird.
[0010] Durch die vorgeschlagene Maßnahme kann die Zuverlässigkeit der Fadenübernahme an
den Changierhubenden derart erhöht werden, daß es möglich ist, die Rotoren auch konzentrisch
zu lagern, was ohne die erfindungsgemäßen Maßnahmen zur Funktionsunfähigkeit der Flügelchangierung
führt.
[0011] Dabei ist darauf hinzuweisen, daß der Erfolg dieser Ausgestaltung der Leitfahnen
auch zu erzielen ist, wenn das Fadenleitlineal nur einseitig und nicht als Zwangsführung
des Fadens ausgebildet ist.
[0012] Die Verbesserung der Fadenübergabe und Fadenübernahme kann erfindungsgemäß weiterhin
dadurch erzielt werden, daß durch die die Zwangsführung bildenden Führungsschienen
Bremskräfte auf den Faden ausgeübt werden. Hierzu werden die Führungsschienen in einer
Ebene angeordnet, die mit der generellen Fadenlaufrichtung zusammenfällt oder einen
spitzen Winkel bildet. Das führt dazu, daß der Faden die Führungsschienen über einen
gewissen Winkel umschlingt und sowohl in seiner Laufrichtung als auch in seiner Changierrichtung
gebremst wird. Hierdurch kann insbesondere die Rücksprungneigung, d.h. die Neigung
des Fadens, sich selbsttätig und schneller als der übernehmende Mitnehmerarm in Richtung
zur Changierhubmitte zu bewegen, vermindert und außerdem auch die in den Hubumkehrbereichen
eintretende Verminderung der Fadenzugkraft ausgeglichen werden.
[0013] Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß sich der Versatz der Führungsschienen, d.h.
die Neigung der Ebene, in der die beiden Führungsschienen angeordnet sind, im Verlaufe
des Changierhubs ändert, so daß sich auch der Umschlingungswinkel des Fadens an den
Führungsschienen ändert. Dadurch wird eine mit der Changierbewegung veränderliche
Bremswirkung erzielt, die zum einen der Rücksprungneigung des Fadens und zum anderen
den Änderungstendenzen der Fadenzugkraft angepaßt werden kann. Die Bremswirkung ist
also erfindungsgemäß ein hervorragendes Mittel, die Fadenzugkraft über den Changierhub
konstant zu halten und Spulen mit über ihre Länge einheitlicher Spulenhärte herzustellen.
[0014] Dabei kann erfindungsgemäß auch vorgesehen werden, daß die Umlenkung an den Führungsschienen
über einen an das Changierhubende unmittelbar anschließenden kurzen Abstand aufgehoben
oder zumindest derart vermindert wird, daß sie der Rücksprungneigung des Fadens über
diesen kurzen Abstand kein ausschlaggebendes Hemmnis entgegensetzt. Über diesen kurzen
Abstand wird also der Rücksprung des Fadens vom Hubende in Richtung Hubmitte zugelassen.
Auch diese Maßnahme erhöht die Zuverlässigkeit der Übergabe des Fadens von einem auf
den anderen Mitnehmerarm und ermöglicht eine konzentrische Lagerung der Rotoren.
[0015] Es ist ersichtlich, daß die letztgenannte Maßnahme vorteilhaft auch mit der entsprechenden
Ausgestaltung der Leitfahnen kombiniert werden kann.
[0016] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben.
[0017] Es zeigen:
Fig. 1 den schematischen Normalschnitt durch eine Aufspulmaschine;
Fig. 2 die erfindungsgemäße Ausbildung eines Fadenleitlineals mit einer Zwangsführung
in den Endbereichen des Changierhubs (schematisch);
Fig. 3 die Aufsicht (schematisch) auf den Endbereich eines Changierhubes;
Fig. 4 Normalschnitt (Detail) durch den Changierhubendbereich;
Fig.5, die Aufsichten (schematisch) auf den Changierhub- 6, 7 endbereich weiterer Ausführungsbeispiele.
[0018] Die in Fig. 1 im Querschnitt dargestellte Spulmaschine weist als wesentliche Bestandteile
die Spulspindel 1 und die Changiereinrichtung 2 auf.
[0019] Durch einen nicht dargestellten, mit der Spulspindel 1 verbundenen Motor wird die
Spulspindel mit Drehrichtung 4 angetrieben. Auf der Spulspindel sind Hülsen 5 fluchtend
aufgespannt. Auf jeder Hülse 5 wird eine Kreuzspule 6 aus jeweils einem aus senkrechter
Richtung anlaufenden Faden 3 gebildet. Einer Spulspindel können typischerweise drei
oder vier oder sechs oder acht Fäden parallel zueinander zulaufen und während einer
für alle identischen Spulzeit (Spulreise) zu einer entsprechenden Anzahl von Spulen
6 aufgespult werden. Die Changiereinrichtung besteht aus zwei Rotoren mit mehreren
umlaufenden Flügeln 7 und 8, die in zwei Drehebenen I und II angeordnet sind. Vor
diesen Flügeln liegt ein Leitlineal 9, an dem der Faden während seiner Changierung
entlanggleitet. Das Leitlineal besitzt die Führungsschiene 9.1 auf der einen und die
Führungsschiene 9.2 (gestrichelt eingezeichnet) auf der anderen Seite der Fadenlaufebene.
[0020] Die Drehebenen I, II und die Ebene III, in der das Leitlineal 9 angeordnet ist, sind
derart geneigt, daß die Drehebenen mit der durch Pfeil 10 angezeigten Fadenzulaufrichtung
einen Winkel alpha zwischen 45° und 70° bilden. Dadurch wird erreicht, daß sich unterhalb
der Drehebene II eine Leitwalze 11 mit sehr geringem Abstand anbringen läßt. Der Faden
wird in Kontakt mit dieser Leitwalze auf die jeweilige Spule 6 geführt. Dabei liegt
die Leitwalze 11 in Umfangskontakt an der Spule 6. Die Leitwalze 11 kann jedoch auch
einen geringen Abstand zu der Oberfläche der Spule haben und drehend angetrieben sein.
[0021] Die Flügel 7 einer jeden Changiereinrichtung, die in der Drehebene I rotieren, sitzen
an dem Rotor 12. Die Flügel - 8, die in der Drehebene II rotieren, sitzen an dem Rotor
13. Dessen Hohlwelle 16 kann nach der Erfindung nicht nur exzentrisch sondern auch
konzentrisch zu der Welle 15 des Rotors 12 gelagert sein. Die Rotoren des dargestellten
Hubbereichs werden mit gegensätzlicher Drehrichtung, gleich schnell und einer bestimmten
Phasenlage durch nicht dargestellten Antrieb über Getriebe 22 angetrieben. Weitere
Einzelheiten ergeben sich aus dem Stand der Technik sowie der Anmeldung EU-84100433.6
(Bag 1321).
[0022] Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Ausbildung des Leitlineals 9, mit der Führungschiene
9.1, die auf derselben Seite des Fadens liegt wie die Changierung und die Führungsschiene
9.2. auf der gegenüberliegenden Seite. Das Leitlineal ist außerhalb des Changierbereiches
mit Fadenfangkerben 33 versehen. Das Leitlineal läßt sich von den Rotoren weg bewegen.
Dadurch wird der Faden aus dem Drehbereich der Flügel weg gedrückt, wie es gestrichelt
dargestellt ist. Der Faden gleitet sodann zur einen oder anderen Seite des Hubbereiches
und fällt in eine der beidseits des Hubbereichs angeordneten Fadenfangkerben 33.
[0023] Es ist nun möglich, den Faden dort zu fangen und z.B. abzusaugen, um den Spulenwechsel
durchzuführen. Es ist aber auch möglich, den Faden zu Beginn der Spulreise in die
Fadenfangkerbe zu legen und das Leitlineal 9 Querbewegungen zum Fangen des Fadens
auf der Hülse und/oder zur Bildung einer Fadenreserve durchführen zu lassen.
[0024] Die Führungsschienen 9.1 und 9.2 bilden in Changierhubendbereichen eine Zwangsführung
des Fadens, deren Vorteil zum einen darin liegt, daß das Leitlineal in dieser Ausgestaltung
auch zum Ausheben des Fadens aus der Changiereinrichtung und zum Wiedereinführen des
Fadens in die Changiereinrichtung dienen kann. Darüberhinaus bewirkt die Zwangsführung
durch die Führungsschienen 9.1 und 9.2 aber auch eine sichere Führung des Fadens an
den Leitfahnen der dargestellten Mitnehmerarme 7 und 8. Es kann mit dieser Zwangsführung
insbesondere verhindert werden, daß der in den Changierhub einfahrende den Faden übernehmende
Mitnehmerarm 7 - solange er nur um ein kurzes Stück über die Leitkante 9.1 hervorschaut
-, den Faden verliert. Hierzu kann der zwischen den Führungsschienen 9.1 und 9.2 gebildete
Schlitz entsprechend schmal ausgebildet werden.
[0025] Die Fig. 3 und 4 veranschaulichen zum einen das Zusammenwirken der Zwangsführung
und der Leitfahnen der Mitnehmerarme, zum anderen die gezielten Umlenkungen des Fadens
an den Zwangsführungselementen, nämlich den Führungsschienen des Leitlineals einerseits
und den Fadenführungskanten der Mitnehmerarme andererseits.
[0026] Zur Klarstellung sei darauf verwiesen, daß das gesamte vordere Ende der dargestellten
Flügel 7 und 8 eine Fadenleitkante bildet. Im Rahmen dieser Anmeldung werden die in
Changierbewegung 27 bzw. 28 weisenden Teile der Fadenleitkante als Schubkante 26 und
der davon abgewandte Teil als Leitfahne oder Bremsfahne 21 bezeichnet.
[0027] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht die Changiereinrichtung aus einem
Paar von Rotoren mit zwei-, drei- oder vierarmingen Flügeln, von denen jeweils nur
ein Arm 7 bzw. 8 dargestellt ist. Eine erfindungsgemäße Changiereinrichtung kann jedoch
aus je einem Paar von einarmigen Rotoren in den Changierhubendbereichen und einer
beliebigen anderen Art von Changiereinrichtung im mittleren Bereich bestehen.
[0028] Die zugehörigen, nicht dargestellten Rotoren sind um die Achsen 18, 19 drehbar und
exzentrisch zueinander gelagert und mit gegensätzlicher Drehrichtung angetrieben.
Die Führungsschine 9.1 des Leitlineals erstreckt sich über den gesamten Changierhub
H und liegt auf der Lagerseite der Rotoren. Die Führungsschiene 9.2 ist als Drahtbügel
ausgebildet und liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Fadenlaufs. Dieser Drahtbügel
9.2 erstreckt sich in dem Ausführungsbeispiel nur über einen Bereich B des Changierhubendes.
Der Drahtbügel 9.2 ist so gebogen, daß er die Führungsschiene 9.1 - in der gezeigten
senkrechten Aufsicht auf die Ebenen I, II, III nach Fig. 4- nach einem vorgegebenen,
empirisch und in Abhängigkeit von der gemessenen Fadenspannung ermittelten Gesetz
- negativ und positiv überdeckt.
[0029] Die Figur 4 ist ein Schnitt durch einen Bereich positiver Überdeckung dargestellt.
Diese positive Überdeckung führt dazu, daß der Faden an den Führungsschienen 9.2 und
9.1 mit einem gewissen Umschlingungswinkel umgelenkt wird. Ferner wird der Faden zwischen
dem Zwangsführungsschlitz, der zwischen den Führungsschienen 9.1 und 9.2 gebildet
wird, einerseits und dem Zwickel 14, der von der Schubkante 26 des in den Changierhub
fördernden Flügels 7 und der Leitfahne 21 des aus dem Changierhub ausfahrenden Flügels
8 gebildet wird, andererseits verspannt und umgelenkt. Diese Umlenkungen und Verspannungen
werden so gestaltet, daß vorbestimmte Bremskräfte auf den Faden ausgeübt werden, die
sowohl in Fadenlaufrichtung als auch in Changierrichtung wirksam sind. In Fadenlaufrichtung
dienen die Bremskräfte dazu, Schwankungen der Fadenzugkraft zu kompensieren, die während
der Changierbewegung über einen Changierhub auftreten. Diese Schwankungen beruhen
in den Umkehrbereichen zum einen auf dynamischen Effekten, zum anderen aber darauf,
daß in den Umkehrbereichen die Verschleppungsrichtung, mit der der Faden zwischen
Changiereinrichtung und Spule verschleppt wird (nachläuft) sich umkehrt. In Changierrichtung
sollen die Bremskräfte so groß sein, daß der Faden keine unkontrollierten, durch seine
Fadenzugkräfte verursachten Bewegungen in Richtung zur Hubmitte (Rücksprung) ausführt.
Die Umlenkung und Verspannung des Fadens zwischen den Führungsschienen und der Schubkante
bzw. Leitfahne der Flügel tritt nur nach der Hubumkehr ein. Sie ist daher ein hervorragendes
Mittel, den Zusammenbruch der Fadenzugkraft nach der Hubumkehr zu vermeiden. Die von
der Hubumkehr auftretende Fadenzugkraft wird dadurch nicht erhöht, wenn die Führungsschienen
9.1 und 9.2 des Leitlineals parallel zu einander und im wesentlichen ohne Versatz
zu einander angeordnet sind.
[0030] Es ist in dem Ausführungsbeispiel gezeigt, daß die Überdeckung der Führungsschiene
9.2 gegenüber der Führungsem schiene 9.1 in dem/Changierhubende unmittelbar anliegenden
Bereich E negativ ist. Hier werden also keine oder nur sehr geringe Bremskräfte in
Changierrichtung ausgeübt. Das geschieht deshalb, weil am Changierhubende, an dem
der Faden von dem den Changierhub verlassenden Flügel 8 freigegeben wird, einen kurzen
Rücksprung ausführen soll. Dieser Rücksprung gewährleistet, daß der Faden von dem
in den Changierhub einfördernden Flügel 7 um so sicherer übernommen und geführt wird.
[0031] Es ist aus der Darstellung nach Fig. 3 und Fig. 4 ersichtlich, daß durch Änderung
der Überdeckungen einerseits und durch Änderung der Ausbauchung der Leitfahne andererseits
die Verspannung des Fadens über den Changierhub vorbestimmt werden kann.
[0032] Das ist zugleich ein hervorragendes Mittel Änderungen der Fadenlänge, die im Changierdreieck,
d.h. zwischen einem stationären Fadenführer in der Spitze des Changierdreiecks und
der Spule als Basis des Changierdreieckes ausgespannt ist, durch entgegengerichtete
Umlenkung und Verspannung des Fadens quer zur Changierrichtung zu kompensieren.
[0033] In Fig. 5 ist in Aufsicht ein ähnliches Ausführungsbeispiel dargestellt, dessen Rotoren
jedoch konzentrisch in der gemeinsamen Achse 20 gelagert, jedoch ebenfalls gegensätzlich
angetrieben sind. Im übrigen entspricht dieses Ausführungsbeispiel dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 3 und Fig.4, wobei als Abweichung auf die besondere Gestaltung der Leitfahnen
21 hinzuweisen ist. Die Flügel 7 und 8 weisen im Anschluß an ihre Schubkurve 26 einen
Bereich 17 auf, der so ausgebildet ist, daß er - in der Aufsicht in Fadenlaufrichtung
-hinter der Führungsschiene 9.1 des Fadenleitlineals gemeinsam mit der Schubkante
26 verschwindet, so daß der Faden, wenn er von der Schubkante 26 frei kommt, für einen
kurzen Augenblick führungslos wird, bis der an den Bereich 17 anschließende Bereich
der Leitfahne 21 über dem Fadenleitlineal bzw. der Führungsschiene 9.1 auftaucht,
den Schlitz zwischen den Führungsschienen 9.1 und 9.2 überdeckt und auf diese Art
und Weise wieder eine Zwangsführung für den Faden bildet. Für diesen kurzen Abstand
zum Chan
gierhubende erhält der Faden die Möglichkeit des Rücksprungs, zumal in diesem Abstand
auch die Führungsschiene 9.2 gegenüber der Führungsschiene 9.1 eine negative Überdeckung
hat. Der Rücksprung wird also bewußt genutzt, um dem in den Changierhub einfahrenden
Flügel 8 Gelegenheit zu geben, über der Führungsschiene 9.1 mit einer ausreichenden
Länge seiner Schubkante aufzutauchen und eine sichere Zwangsführung für den Faden
zu bilden.
[0034] Anhand der Figuren 6 und 7 ist dargestellt, daß die erfindungsgemäßen Maßnahmen,
nämlich zum einen die über den Changierhub variable gegenseitige Überdeckung der die
Zwangsführung bildenden Führungsschienen 9.1 und 9.2 und zum anderen die einen begrenzten
Rücksprung des Fadens zulassende Ausbildung der Leitfahnen auch für sich und allein
geeignete Mittel sind, eine konzentrische Lagerung der Mitnehmerarme zuzulassen.
[0035] In Fig. 6 sind in Aufsicht das Fadenleitlineal 9 sowie Endstücke der Mitnehmerarme
7 und 8 in einem Endbereich des Changierhubes H dargestellt, wobei die Drehrichtungspfeile
mit 27 und 28 bezeichnet sind. Die Mitnehmerarme 7 und 8 sind in einem Zeitpunkt dargestellt,
der kurz nach dem Zeitpunkt liegt, an dem der Faden das Changierhubende erreicht hat,
das heißt, kurz nach dem Zeitpunkt, an dem die Schubkante 26 des aus dem Changierhub
herausfahrenden, den Faden übergebenden Flügels 8 unter das Leitlineal getaucht ist
und den Faden freigegeben hat. In diesem Augenblick des Changierhubendes war die vordere
Spitze der Schubkante 26 des in den Changierhub einfahrenden Flügels 7 gerade im Begriff,
über dem Leitlineal aufzutauchen. Daher bestand am Changierhubende keine definierte
Führung des Fadens 3. So konnte der Faden 3 in diesem Augenblick aufgrund seiner Fadenzugkraft
und der Verspannung im Changierdreieck einen Rücksprung in Richtung des Pfeils 23
vom Changierhubende bis zu dem kurzen Abstand E, d.h. der in Fig. 6 eingezeichneten
Position ausführen. Zu diesem Zeitpunkt, der in Fig.6 dargestellt ist, taucht die
Bremsfahne 21 des den Changierhub verlassenden Flügels 8 über dem Leitlineal auf und
hält dadurch den Faden 3 auf, so daß der Faden nur noch mit einer durch die Gestalt
der Bremsfahne 21 definierten Geschwindigkeit entsprechend der Fortbewegung des Zwickels,
welcher zwischen dem Leitlineal 9 und der Leitfahne 21 gebildet wird, sich in Richtung
zur Changierhubmitte bewegen kann.
[0036] Dadurch wird dem in den Changierhub einfahrenden Flügel 7 mit seiner Schubkante 26
Zeit gegeben, über dem Leitlineal sowie mit einer Führungslänge, die eine sichere
Fadenführung gewährleistet aufzutauchen, bevor sie den Faden eingeholt hat. Es ist
damit möglich, die beiden Flügel 7 und 8 bzw. deren Rotoren konzentrisch zueinander
zu lagern.
[0037] In Fig. 7 sind in Aufsicht die Endstücke der Mitnehmerarme 7 und 8 sowie die Führungsschiene
9.1 und die Führungsschiene 9.2 des Fadenleitlineals in dem Endbereich des Changierhubs
H gezeigt. Dargestellt ist ein Zeitpunkt, der kurzzeitig nach dem Zeitpunkt liegt,
an dem die vordere Spitze des den Hubbereich verlassenden Mitnehmerarms 8 unter die
Führungsschiene 9.1 getaucht ist und den Faden freigegeben hat. Zu diesem früheren
Zeitpunkt war die Schubkante 26 des in den Changierhub einfahrenden Mitnehmerarms
7 noch nicht unter der Führungsschiene 9.1 hervorgetaucht. Damit war für den Faden
das Ende der Changierbewegung nach auswärts gekommen. Der Faden hatte also am Changierhubende
keine Führung in Changierbewegung. Unter der Fadenzugkraft konnte daher der Faden
einen Rücksprung ausführen. Hierzu ist die Zwangsführung des Fadens zwischen den Führungsschienen
9.1 und 9.2 so gestaltet, daß am Changierhubende ein kurzer Abstand E besteht, in
denen sich die Führungsschienen 9.1, 9.2 in Fadenlaufrichtung nicht oder nur geringfügiger
überdecken als in dem übrigen Endbereich B des Changierhubs. Der Faden kann also im
Abstand B einen ungehinderten oder nur wenig gehinderten Rücksprung von dem Hubende
in Richtung Hubmitte ausführen. In dem anschließenden Bereich B der Überdeckung wird
die Rücksprungbewegung dagegen gebremst, so daß die über der Führungsschiene 9.1 auftauchende
Schubkante 26 des in den Changierhub einfahrenden Mitnehmerarms 7 den Faden einholen
und mit einer die Führungsschiene 9.1 ausreichend überragenden Führungslänge übernehmen
kann.
[0038] Anschließend wird also der Faden wieder durch die Schubkante 26 des Mitnehmerarms
7 zwangsgeführt. Durch die im Verlauf des weiteren Changierhubs variable Überdeckung
zwischen der Führungsschiene 9.1 und 9.2 wird der Faden mit variabler Intensität umgelenkt
und verspannt. Die Überdeckung zwischen den Führungsschienen9.1 und 9.2 ist so gestaltet,
daß die zu erwartenden Änderungen der Fadenzugkräfte im Endbereich des Changierhubs
H möglichst vollständig kompensiert werden. Der genaue Verlauf der überdeckung ist
von den jeweiligen geometrischen Verhältnissen und den Fadenlaufgeschwindigkeiten
und Changiergeschwindigkeiten abhängig und kann in erster Näherung durch Rechnung,
mit Genauigkeit jedoch nur durch Versuch ermittelt werden.
BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG
[0039]
1 Spulspindel
2 Changiereinrichtung
3 Faden
4 Drehrichtung
5 Hülse, Spulhülse
6 Spule
7 Flügel, Mitnehmerarm, Fadenführungsarm, übernehmend
8 Flügel, Mitnehmerarm, Fadenführungsarm, übergebend
9 Leitlineal, Fadenleitlineal
10 Fadenzulaufrichtung, Fadenrichtung
11 Leitwalze
12 Rotor I
13 Rotor II
14 Zwickel zwischen Schubkante und Leitfahne
15 Welle des Rotors I
16 Hohlwelle des Rotors II
17 Bereich
18 Achse
19 Achse
20 Achse der Rotoren
21 Bremsfahne, Leitfahne
22 Getriebe
26 Schubkante
27 Drehrichtung
28 Drehrichtung
1. Aufspulmaschine
zum Aufspulen eines Fadens zu einer Kreuzspule, mit einer Changiereinrichtung, durch
welche der Faden über einen der Spulenlänge im wesentlichen entsprechenden Changierhub
H im wesentlichen quer zu seiner Laufrichtung hin und her verlegt wird,
und die zwei gegensinnig drehende Rotoren mit Mitnehmerarmen hat, welche in zwei eng
benachbarten, vom Fadenlauf durchdrungenen Drehebenen (I, II) umlaufen und abwechselnd
den Faden mit ihren Fadenführungskanten an einem ortsfesten Fadenleitlineal zwischen
den Changierhubenden entlangführen,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Fadenleitlineal
wenigstens über einen Teilbereich des Changierhubs, insbesondere in den beiden Endbereichen
des Changierhubes, als schlitzförmige Zwangsführung des Fadens mit einer Führungsschiene
(37) vor und einer Führungsschiene (38) hinter dem Faden ausgebildet ist.
2. Aufspulmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Mitnehmerarm (7,8) auf der von seiner Fadenführungskante (Schubkante) (26) abgewandten
Seite eine bauchige Leitfahne (21) besitzt, die bei Drehung des Rotors den Zwangsführungsschlitz
zwischen den Führungsschienen (9.1, 9.2) zumindest über eine Teillänge und vorzugsweise
in den Endbereichen des Changierhubes
überdeckt
und mit den Führungsschienen (9.1, 9.2) des Leitlineals (9) eine in Changierrichtung
sich bewegende Zwangsführung des Fadens (3) bildet.
3. Aufspulmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Leitfahne (21) so gestaltet ist, daß sie erst hinter einem kurzen Endbereich (E)
des Changierhubes (H)den Zwangsführungsschlitz zwischen den Führungsschienen (9.1,
9.2) überdeckt und die Zwangsführung des Fadens übernimmt.
4. Aufspulmaschine nach Anspruch 2 oder Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Leitfahne (21) derart gestaltet ist, daß der Faden zwischen den Führungsschienen
(9.1., 9,2) des Leitlineals und dem Zwickel, welcher sich - in Fadenrichtung gesehen
- durch die Uberdeckung der Schubkante (26) des vom Changierhubende wegführenden Mitnehmerarms
und der Leitfahne (21) des den Changierhub verlassenen Mitnehmerarms ergibt, im Verlauf
des Changierhubes zwangsgeführt und derart umgelenkt wird, daß die durch die Changierbewegung,
von dem Changierhubende in Richtung der Changierhubmitte insbesondere in den Endbereichen
des Changierhubs eintretende Längenänderung und Fadenzugkraftänderung kompensiert
wird.
5. Aufspulmaschine nach einem der vorangegangenen
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die die Zwangsführung bildenden Führungsschienen (9.1,
9.2) in einer zum Fadenlauf parallelen oder derart geneigten Ebene liegen, daß der
Faden beide Führungsschienen berührt und vorzugsweise, daß der Faden beide Führungsschienen
umschlingt.
6. Aufspulmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die die Zwangsführung bildenden Führungsschinen (9.1, 9.2) über den Changierhub derart
relativ zueinder versetzt sind, daß sich eine über den Changierhub sich verändernde
Umschlingung des Fadens, vorzugsweise derart ergibt, daß die im Changierdreieck auftretenden
Faden-Zugkraftschwankungen kompensiert werden.
7. Aufspulmaschine nach Anspruch 5 oder Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Versatz der Führungsschienen (9.1, 9.2) und die dadurch bewirkte Umlenkung des
Fadens in kurzen Endbereichen (E) des Changierhubs geringer ist als in.den daran anschließenden
Bereichen.
8. Aufspulmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der den Changierhub verlassende Mitnehmerarm auf der von seiner Fadenführungskante
abgewandten Seite eine bauchige Leitfahne besitzt, die so gestaltet ist, daß sie erst
hinter einem kurzem Endbereich (E) des Changierhubs das Fadenleitlineal überragt und
mit ihm einen fadenführenden, zur Changierhubmitte wandernden Zwickel bildet.
9. Aufspulmaschine nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Rotoren konzentrisch zueinander gelagert sind.