[0001] Die Erfindung betrifft eine Mehrstationenschleuderstrahlmaschine, wie sie im Oberbegriff
von Anspruch 1 gekennzeichnet ist.
[0002] Eine Maschine der eingangs genannten Art ist bekannt (EP-Al 0021 359), bei welcher
jedoch ein Abfliessen des Strahlmittels und der abgestrahlten Teilchen nicht in jeder
Lage der Werkstück-Aufnahmekammern möglich ist. Aus diesem Grund werden bei dieser
Maschine die beiden Strahlstationen im unteren Bereich angeordnet, was aber bedingt,
dass beim Austrommeln, welches in der oben angeordneten Be- und Entladestation erfolgt,
kein Strahlmittel und andere Teilchen abfliessen kann. Weiterhin ist nachteilig, dass
die oben angeordnete Be- und Entladestation eine hohe Bauweise mit aufwendigen Ladeeinrichtungen
erfordert, dass die Taktzeit durch die Summe der Austrommel-, der Entlade-und der
Beladezeit bestimmt wird und dass durch die stirnseitige Halterung der Werkstücke
für die verschiedenen Werkstückarten unterschiedliche Halteeinrichtungen erforderlich
sind bzw. die Maschine zu wenig universell ist. Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist die Schaffung einer Mehrstationenschleuderstrahlmaschine der eingangs genannten
Art, welche trotz einer kompakten Bauweise und kurzer Durchlaufzeit für die Werkstücke
ein Abfliessen des Strahlmittels und der abgestrahlten Teilchen aus jeder Werkstück-Aufnahmekammer
auch in jeder Lage gewährleistet, so dass die günstigste Lage der Strahlbearbeitungsstation
bzw. Stationen und der Be- und Entladestation wählbar ist. Ausserdem soll die Werkstück-Haltevorrichtung
so ausgebildet sein, dass Werkstücke unterschiedlicher Form und Grösse ohne speziell
angepasste Halteteile, so festgespannt werden können, dass eine allseitige Strahlbehandlung
gewährleistet ist.
[0003] Erfindungsgemäss wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0004] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
gekennzeichnet.
[0005] Durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 wird gewährleistet, dass das Strahlmittel
und die abgestrahlten Teilchen aus jeder Aufnahmekammer und in jeder Lage dieser Kammern
abfliessen kann.
[0006] Dadurch kann für jede Station wie z.B. Strahlen, Austrommeln und Be- und Entladen
die günstigste Lage festgelegt werden, so dass eine kompakte und leicht beschickbare
Bauweise ermöglicht wird.
[0007] Die Erfindung ist in den beiliegenden Zeichnungen beispielsweise dargestellt und
nachfolgend beschrieben.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch das Strahlgehäuse einer Mehrstationenstrahlbearbeitungsmaschine,
und
Fig. 2 einen Längsschnitt von Fig. l.
[0009] Die Mehrstationenstrahlbearbeitungsmaschine weist ein Strahlgehäuse 1 auf, in welchem
ein senkrecht stehender, als Trommel 2 ausgebildeter Förderer um eine horizontale
Achse 3 drehbar angeordnet-ist, wobei die Trommel 2 vorzugsweise durch einen Getriebemotor
4 antreibbar ist. Die Trommel 2 weist vier gleichmässig am Umfang verteilte Aufnahmekammern
5 für Werkstücke 6 auf, welche taktweise von einer Be- und Entladestation 7 in zwei
Strahlbehandlungsstationen 8, 8a und eine Austrommelstation 9 des Strahlgehäuses 1
bringbar sind.
[0010] Die Trommel 2 weist an beiden Enden durch Stangen 11 miteinander verbundene Seitenwände
10 auf, welche zusammen mit annähernd radial verlaufenden Trennwänden 12, 13 die Aufnahmekammern
5 bilden. Die jeweils zwischen den Aufnahmekammern 5 mit Distanz zueinander angeordneten
Trennwände 12 und 13 bilden jeweils einen an beiden Enden offene Strahlmittel-Abfluss-Kanal
14. Die Trennwände 12 verlaufen vom äusseren Umfang der Trommel.2 bis in den Zentrumsbereich
der Trommel 2 mit einem seitlichen Abstand vom Trommelzentrum, wobei sie dort, sich
gegenseitig überdeckend, Oeffnungen 15 bilden. Die Trennwände 13 verlaufen im äusseren
Teil 13a parallel zu den Trennwänden 12 und weisen einen abgewinkelten, an den Stangen
11 vorbeiführenden und auf die nächstfolgende Trennwand 12 zulaufenden inneren Teil
13b auf, wobei dieser Teil dort mit der nächstfolgenden Trennwand 12 eine Oeffnung
16 bildet. Die Trennwände 12 und 13 sind somit im Zentrumsbereich der Trommel gegenseitig
überdeckend angeordnet wobei durch die Oeffnungen 15 und 16 eine labyrinthartige Verbindung
aller Aufnahmekammern 5 und Strahlmittel-Abfluss-Kanäle 14 hergestellt ist.
[0011] Am Strahlgehäuse 1 sind vorzugsweise als Dichtleisten ausgebildete Dichtelemente
17, 18, 19 angeordnet, welche eine Abdichtung der Strahlstationen 8, 8a gegenüber
der Be- und Entladestation 7 und der Austrommelstation 9, sowie dieser gegenüber der
Be- und Entladestation 7 gewährleisten. Zwischen den rotierenden Seitenwänden 10 und
dem Strahlgehäuse 1 sind ebenfalls Labyrinthdichtungen 20 angeordnet, wodurch zusammen
mit den übrigen Abdichtungen und den Trennwänden im Bereich der Strahlstationen abgedichtete
Strahlkammern vorhanden sind.
[0012] Jede Aufnahmekammer 5 weist eine Haltevorrichtung 21 für die Werkstücke 6 auf, welche
mit einer Werkstückauflage 22 und mindestens einer, vorzugsweise zwei Spannvorrichtungen
23 versehen ist.
[0013] Die Werkstückauflage 22 ist beidseitig an je einem Lagerteil 24 befestigt, welche
in an den beiden Seitenwänden lO angeordneten Lagern 25 um eine Drehachse 26 drehbar
gelagert sind.
[0014] Jede der Haltevorrichtungen 21 ist durch je einen an einer Seitenwand 10 befestigten
Getriebemotor 27 und einen Ketten- oder Riemenantrieb 28 antreibbar, so dass in jeder
Station die Werkstücke individuell in Rotation versetzt werden können. Die Uebertragung
der Energie für die mit der Trommel 2 rotierenden Getriebemotoren 27 erfolgt vorzugsweise
durch Schleifringe.
[0015] Jede Spannvorrichtung 23 weist mindestens eine an einem Schwenkhebel 29 angeordnete
Spannpratze 30 auf, wobei der - Schwenkhebel 29 mit der Spannpratze 30 an dem Lagerteil
24 schwenkbar gelagert ist und mittels eines z.B. als Feder ausgebildetem Kraftspeichers
31 gegen das Werkstück 6 gedrückt wird. Der Schwenkhebel 29 weist einen zweiten Hebelarm
32 auf, an welchem in der Be- und Entladestation 7 gemäss Pfeil 33 eine Betätigungseinrichtung
34 zum Abheben der Spannpratze 30 vom Werkstück 6 angreift. Die Betätigungseinrichtung
kann ein elektro-mechanisch bzw. hydraulisch oder pneumatisch betätigbarer Stössel
sein.
[0016] Die Werkstückauflage 22 ist als Rost 45 ausgebildet und an den beiden Lagerteilen
24 leicht auswechselbar und bzw. oder in der Höhe verstellbar befestigt, wodurch die
Distanz 36 von der Auflageebene 35 zur Drehachse 26 veränderbar ist. Insbesonders
für flache Werkstücke ist eine Anhebung des Rostes erforderlich damit diese auch zwecks
einer gleichmässigen Strahlbehandlung einigermassen mittig zur Drehachse 26 gespannt
werden können.
[0017] Die Be- und Entladestation weist eine durch eine absenkbare Türe 37 verschliessbare
Oeffnung 38 auf, durch welche die Werkstücke 6 mittels einer Ladeeinrichtung 39 eingebracht
bzw. entnommen werden.
[0018] Hierfür wird die Haltevorrichtung 21 in einer bestimmten Lage positioniert und die
Werkstücke 6 dieser gemäss Pfeil 44 zugeführt.
[0019] Der untere Teil des Strahlgehäuses 1 weist eine Oeffnung 40 auf, unterhalb welcher
ein Schwingförderer 41 für den Abtransport des Strahlmittels und der abgestrahlten
Teilchen angeordnet ist.
[0020] An den Umfangswänden des Strahlgehäuses 1 sind Schleuderradeinheiten 42 befestigt,
von denen jeweils vorzugsweise zwei oder mehrere einer Strahlbehandlungsstation 8
bzw. 8a zugehörig angeordnet sind.
[0021] Das Strahlgehäuse 1 ist an einem Rahmen 43 befestigt, auf welchem auch die Achse
3 der Trommel 2 drehbar gelagert ist und an dem der Getriebemotor 4 befestigt ist.
[0022] Die Arbeitsweise der hier beschriebenen Mehrstationenstrahlbearbeitungsmaschine ist
wie folgt.
[0023] Ein oder mehrere Werkstücke 6 werden mittels der Ladeeinrichtung 39 durch die Oeffnung
38 der Be- und Entladestation 7 in eine Aufnahmekammer 5 gebracht und dort mittels
den Spannpratzen 30 auf dem Rost 45 aufliegend in der Haltevorrichtung 21 durch Federkraft
fest gehalten.
[0024] Anschliessend wird die Trommel 2 um 90° gedreht, wodurch die Werkstücke 6 in die
erste Strahlbehandlungsstation 8 gelangen und gleichzeitig durch Einschalten des Getriebemotors
27 in Drehung versetzt, um sie allseitig mittels Schleuderstrahlen der Schleuderradeinheiten
42 zu behandeln. Gleichzeitig kann die zweite Aufnahmekammer 5 mit Werkstücken 6 beladen
werden.
[0025] Nach einer weiteren Drehung der Trommel 2 um 90° kommen die Werkstücke 6 in die zweite
Strahlbehandlungsstation 8a und die dritte Aufnahmekammer 5 kann mit Werkstücken 6
beladen werden. Ist diese Strahlbehandlung beendet wird die Trommel 2 wieder um 90
0 gedreht und die fertig gestrahlten Werkstücke 6 gelangen in die Austrommelstation
9. Hier werden sie mittels des Getriebemotors 27 nochmals in Drehung versetzt um durch
Austrommeln eine Entleerung der Werkstück-Hohlräume von Strahlmittel zu erreichen.
[0026] Durch eine weitere Drehung der Trommel 2 kommen die gereinigten Werkstücke in die
Be- und Entladestation 7, wo sie mittels einer Positioniersteuerung am Getriebemotor
27 durch Drehen der Haltevorrichtung in die Entnahmelage gebracht werden.
[0027] Die leere Ladeeinrichtung 39 wird unter das bzw. die Werkstücke gefahren und durch
Einschalten der Betätigungseinrichtung 34 werden die Spannpratzen gelöst, wodurch
das Werkstück auf die Ladeeinrichtung 39 gelangt und mit dieser aus der Aufnahmekammer
5 entfernt wird.
[0028] Während dem Austrommeln bzw. dem Ent- und Beladen in den Stationen 9 und 7 können
die übrigen Werkstücke in den Stationen 8, 8a strahlbehandelt werden, was durch die
gegenseitige Abdeckung mittels der Trennwände 12 und 13 und der Abdichtung durch die
Dichtungen 17, 18, 19 ermöglicht wird.
[0029] Durch die Anordnung der Trennwände 12 und 13 zur Bildung von am Aussenumfang offenen
Kanälen 14 und deren labyrinthartige Verbindung mit den Aufnahmekammern 5 im Zentrum
der Trommel 2 ist ein Abfliessen des Strahlmittels und der abgestrahlten Teilchen
auch während der Strahlbehandlung aus den Strahlstationen 8, 8a gewährleistet, so
dass keine, Störungen verursachende Ansammlungen von diesem Material möglich sind.
Dabei wird dieses Material derart abgeleitet, dass es weder den Vorgang des Austrommelns
noch den des Be- und Entladens störend beeinflusst.
[0030] Die Zuordnung je eines Drehantriebes für die Werkstücke bei jeder Station ermöglicht
unterschiedliche Drehzahlen, Drehrichtungen und Stillstandzeiten der Werkstücke in
den einzelnen Stationen, sowie die Einhaltung einer bestimmten Haltestellung in der
Be- und Entladestation.
[0031] Durch die Anordnung von vier Aufnahmekammern mit jeweils bis zu vier Werkstücken
hintereinander entsteht eine kompakte Maschine mit hoher Leistungsfähigkeit wobei
die Werkstücke gleichzeitig auch an beiden Stirnseiten strahlbehandelt werden.
[0032] Die von Strahlmittel geschützten einzelnen Rotationsantriebe für die Werkstücke ermöglichen
in jeder Strahlbehandlungsstation, und in der Austrommelstation die Anwendung unterschiedlicher
Rotations-Abläufe für die Werkstücke, welche der Werkstückform angepasst werden können
um eine gleichmässige Strahlbehandlung zu erreichen.
[0033] Die erfindungsgemässe Mehrstationenstrahlbehandlungsmaschine ist speziell für nicht
trommelfähige Werkstücke, wie z.B. für Motorblöcke, Zylinderköpfe, Getriebegehäuse
usw. geeignet.
1. Mehrstationenstrahlbearbeitungsmaschine mit einem in einem Strahlgehäuse (1) in
einer vertikalen Ebene umlaufenden kreisförmigen, als Trommel (2) ausgebildeten, Förderer,
mittels welchem die mittels angetriebenen Haltevorrichtungen (21) drehbaren Werkstücke
(6) in mehreren Aufnahmekammern (5) gehalten und durch mindestens eine Strahlbehandlungsstation
(8, 8a) sowie eine Be- und Entladestation (7) gefördert werden, wobei jede Aufnahmekammer
(5) mit an der Trommel (2) befestigten Wänden umgeben ist, welche zusammen mit dem
umgebenden Strahlgehäuse (1) im Bereich der Strahlbehandlungsstation (8) bzw. den
Strahlbehandlungsstätionen (8, 8a) mindestens eine Strahlkammer bilden, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den Aufnahmekammern (5) jeweils ein in radialer Richtung verlaufender
Kanal (14) angeordnet ist, welcher im Zentrumsbereich der Trommel (2) jeweils mit
den Aufnahmekammern (5) labyrinthartig verbunden ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Kanal (14) durch
Trennwände (13, 14) der Kammern (5) gebildet ist, wobei diese im Zentrumsbereich der
Trommel (2) gegenseitig überdeckend mit die Kammern (5) und die Kanäle (14) verbindenden
Oeffnungen (15, 16) angeordnet sind.
3. Maschine nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommel
(2) vier Aufnahmekammern (5) aufweist, welche jeweils taktweise von der Be- und Entladestation
(7) in zwei Strahlbehandlungsstationen (8, 8a) und eine Austrommel-Station (9) bringbar
sind.
4. Maschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Be- und Entladestation
(7) seitlich horizontal angeordnet ist und durch eine im Strahlgehäuse (1) seitlich
angeordnete schliessbare Oeffnung (37) beschickbar ist, dass die Austrommel-Station
(9) im unteren Bereich der Strahlkammer (1) und die beiden Strahlstationen (8, 8a)
jeweils gegenüber diesen beiden Stationen (7, 9) angeordnet sind.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung
(21) für die Werkstücke (6) eine beidseits in der Aufnahmekammer (5) gelagerten Werkstück-Auflage
(22) und mindestens eine mittels eines Kraftspeichers (31) spannende und an einem
Schwenkhebel (29) angeordnete Spannpratze (30) aufweist.
6. Maschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Schwenkhebel (29) mindestens
eine Angriffsfläche angeordnet ist, an welcher an der Be- und Entladestation (7) eine
Betätigungseinrichtung (34) zum Abheben der Spannpratze (30) angreift.
7. Maschine nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftspeicher
(31) eine Feder ist, welche an dem Schwenkhebel (29) angreift.
8. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass jede der
in den Aufnahmekammern (5) drehbaren Haltevorrichtungen (21) einen eigenen ausserhalb
der Aufnahmekammer (5) an der Trommel (2) angeordneten Drehantrieb (27, 28) aufweist.
9. Maschine nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstück-Auflage
(22) einen aus zwei oder mehreren Stangen gebildeten Rost (45) aufweist, wobei die
Auflage-Ebene (35) für die Werkstücke zu der Drehachse der Haltevorrichtung eine Distanz
(36) aufweist.
10. Maschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Distanz (36) veränderbar
ist.