[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verbesserung bestimmter Eigenschaften von
natürlichen und künstlichen Fasern und Fäden, insbesondere solchen aus Polyäthylenterephthalat,
Rayon und Nylon, sowie der Eigenschaften von textilen .Flächengebilden und Folien.
[0002] In den letzten 15 Jahren hat es nicht an Anstrengungen zur Modifizierung natürlicher
und künstlicher Fasern und Fäden gefehlt, um sie verkaufsfähiger oder für die Weiterverarbeitung
anpassungsfähiger machen zu können. Einige Beispiele für Verbesserungen.derartiger
Eigenschaften betreffen - ohne darauf beschränkt zu sein - erhöhte Hydrophilie, erhöhte
Hydrophobie, verbesserte Anfärbbarkeit, verbesserte Schmutzabweisung, verbesserte
Farbechtheit, erhöhte antistatische Eigenschaften, verbesserte Gleiteigenschaften,
verbesserten Feuchtigkeitstransport, besseren Griff und verbesserte Haftung.
[0003] Beispielsweise gipfelten neuere Versuche zur Modifizierung synthetischer Polyesterfasern,
z. B. Polyäthylenterephthalat, in der Herstellung einer hydrophilen Polyesterfaser
mit einem stabilen Porensystem, die eine Feuchtigkeitsaufnahme von mindestens ca.
2 Gew.-% bei 40 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 92 % aufweist, wenn sie
eine bestimmte Menge eines oder mehrerer geeigneter Oxalatkomplexe der allgemeinen
Formel

enthält, worin bedeuten:
M = mindestens eins der Ionen Li, Na, K, Rb oder Cs,
Z = ein oder mehrere komplexbildende Zentralatome aus der Gruppe Mg, Ca, Sr, Ba, Zr,
Hf, Ce, V, Cr, Mn, Fe, Co, Ni, Cu, Zn, Cd, B, Al, In, Sn, Pb und Sb.
[0004] Hierzu wird auf US 4 307 152 und deren Ausscheidung US 4 371 485 hingewiesen, auf
deren Offenbarungen sich hierin ausdrücklich bezogen wird. - Wie die Beispiele dieser
Patentschriften zeigen, kann den Polyester-Fasern ein Teil des Oxalat-Komplexes entzogen
werden, dabei geht die Hydrophilie zurück.
[0005] US 4 245 992 lehrt die Herstellung eines Gewebes cellulosischer Fasern, insbesondere
natürlicher Cellulose-Fasern mit verbesserter Anfärbbarkeit, die ein in den Fasern
verteiltes Polymer eines Monomers enthalten, das eine quarternäre AminoGruppe aufweist.
Dieses Patent lehrt also den Gebrauch von quarternären Amino-Monomeren, wie sie beispielsweise
in Spalte 2, Zeilen 25 - 60 aufgeführt werden, um eine cellulosische Faser mit verbesserter
Anfärbbarkeit zu erhalten. Einige wichtige Gesichtspunkte der Lehre gemäß US 4 245
992 sind:
- Die Monomeren sind polymerisiert.
- Die Monomeren können in die hydrophoben synthetischen Fasern nicht eindringen.
- Die Anzahl der quarternären Aminogruppen ist auf 800 mval/kg Fasern zu begrenzen,
da angenommen wird, daß sie erheblichen Festigkeitsverlust der Faser verursachen.
- Mit Ausnahme des Dimethylallylammoniumchlorids werden nur monofunktionelle Monomere
verwendet.
- Die Substrate sind textile Flächengebilde, nicht Fasern oder Fäden.
[0006] Obwohl sowohl gemäß US 4 245 992 als auch nach vorliegender Erfindung ein gemeinsames
Produkt - nämlich Dimethylallylammoniumchlorid - eingesetzt werden kann, bestehen
zwischen der Erfindung und der Lehre der US-PS grundlegende Unterschiede.
[0007] Gemäß US 4 279 960 werden ausgewählte quarternäre Amine, aber keine mit polymerisierbaren
ungesättigten Gruppen eingesetzt. Diese Patentschrift lehrt, daß ein dauerhaft antistatisches
schmutzabweisendes Mittel vernetzt wird - im Gegensatz zur Lehre der vorliegenden
Erfindung. Dasselbe trifft für eine mit der US 4 279 960 im Zusammenhang stehende
Lehre gemäß US 4 346 130 zu.
[0008] Die US Defensive disclosure T 100 201 beschreibt eine Methode zur Anwendung eines
polymeren überzugsmittels auf Polyäthylen- terephthalat
-Fäden, um die Indigo-Anfärbbarkeit des Faden zu erhöhen. Die überzugsmittel gemäß
US Defensive disclosure T 100 201 sind Polymere, die als wäßrige Dispersion auf das
Substrat aufgetragen werden. Das Substrat wird dann getrocknet.
[0009] Ähnlich hat das Problem der Verschmutzung von Teppichen die Teppich- und Garn-Hersteller
viele Jahre beschäftigt. Zwei klassische Wege, die zur Lösung dieses Problems eingeschlagen
worden waren, sind "Schmutz-Verbergen" und "Schmutz-Abweisung". Das "Schmutz-Verbergen"=
Konzept war keine richtige Lösung des Problems, da es keine Wirkung auf den Umfang
der stattfindenden Verschmutzung hatte. Diese Methode benutzte einfach verschiedene
Fadenquerschnitte, opake Additive und andere Möglichkeiten, um den Schmutz zu verbergen
und schwerer sichtbar zu machen. Das "Schmutz-Abweisungs"-Konzept benutzt Methoden,
Teppiche oder Fäden so abzuändern, daß sie den Schmutz abweisen. Sowohl organische
als auch anorganische Füller-Materialien sind kommerziell als Schmutzresistenz-Hilfsmittel
eingesetzt worden; aber auch Fluorchemikalien wurden in großem Umfang benutzt. Eines
der Probleme mit diesen Chemikalien-Typen ist ihr Mangel an Dauerhaftigkeit, beispielsweise
müssen im Falle der Fluorchemikalien große Mengen zugesetzt werden, um ausreichend
Fluor nach der Verarbeitung zurückzubehalten, damit ein gegenüber Schmutz widerstandsfähiger
Teppich erhalten wird. Da die meisten der benutzten Fluorchemikalien teuer sind und
die nicht festhaftenden abgegebenen Anteile nicht zurückgewonnen werden können, ist
die Behandlung relativ teuer.
[0010] Ganz allgemein kann gesagt werden, daß die polyfunktionellen Monomeren des Typs,
der in der vorliegenden Erfindung verwendet wird, gewöhnlich auf zweierlei Art angewendet
werden, um zu den folgenden natürlichen und künstlichen Produkt-Typen zu gelangen:
Eine Anwendung betrifft den Einsatz dieser Monomeren ohne Lösungsmittel, um ein sehr
hochvernetztes Polymer zu bilden. Die andere hat die chemische Bindung (Pfropfung)
der Monomeren und der resultierenden Polymeren an das Substrat zum Gegenstand. - Um
beides zu erreichen, muß erhebliche Energie aufgewendet werden.
[0011] Um eine gute Beschichtung eines Substrates zu erzielen, muß ein hoher Vernetzungsgrad
erreicht werden, und dies erfordert natürlich erhebliche Energie in den letzten Stadien
der Reaktionen, die den Vernetzungsprozeß umfassen. Bei jedem Pfropfungs-Schritt muß
ausreichend Energie vorhanden sein, um freie Radikale entlang der Polymer-Kette des
Substrats zu erzeugen. Diese Radikale reagieren dann mit dem Monomeren, um das gewünschte
Produkt zu bilden. Es ist schwierig, hochgradige Strahlungspfropfung auf die meisten
Substrate zu erzielen, weil es schwierig ist, Radikale auf dem Substrat zu erzeugen.
Man kann sagen, daß mit den bekannten Arbeitsweisen dieses chemischen Bindens (Pfropfen)
im allgemeinen - zumindest anfangs teilweise und im Lauf der Zeit fast vollständig
(wie die Produkte des Standes der Technik zeigen) - die mit den Substituenten, die
an die zugrundeliegenden natürlichen oder künstlichen Fäden oder Fasern gebunden sind,
angestrebten Effekte fast ausnahmslos ausbleiben. Andererseits kann durchaus gesagt
werden, daß die bekannten Bindungs(Pfropfung)-Verfahren allein wegen des für die Vernetzung
erforderlichen Einsatzes hoher Energie sich oftmals nachteilig auf die Festigkeitseigenschaften
der zugrundeliegenden natürlichen oder künstlichen Fasern oder Fäden auswirken. Während
der Fachmann in einigen Fällen den Wunsch hatte, die Festigkeitseigenschaften der
von ihm verarbeiteten Fasern und Fäden zu verändern, hatte er in vielen Fällen keinen
anderen Wunsch, als die gewünschte Eigenschaft zu modifizieren, was zur Folge hatte,
daß die chemisch gebundene (gepfropfte) Substrat-Faser einen gegenteiligen Effekt
auf die Festi
gkeitseigen- schaft hatte. Andererseits konnte die chemische Verknüpfung des gewünschten
Substituenten bzw. der gewünschten Verbindung zur Faser durch Abnutzung, Waschen,
etc. gelöst werden (vgl. US 4 307 152 und US 4 371 485).
[0012] Es bestand somit weiterhin ein Bedürfnis nach mofifizierten natürlichen oder künstlichen
Fäden oder Fasern mit verbesserten Eigenschaften einerseits, wie beispielsweise erhöhter
Hydrophilie oder Hydrophobie, verbesserter Anfärbbarkeit, verbesserter Farbechtheit,
verbesserter Schmutzabweisung, verbesserter antistatischer Eigenschaften, verbessertem
Griff, jedoch gleichzeitig unveränderten günstigen Festigkeitseigenschaften andererseits.
[0013] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, derart modifizierte
Substrate zur Verfügung zu stellen, wozu eine Überwindung der Probleme bekannter Verfahren
erforderlich ist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein um mindestens
eine Eigenschaft dauerhaft verbessertes Substrat, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß das Substrat eine Vielzahl von aktiven chemischen Verbindungen aufgenommen hat,
wobei jede Verbindung für sich eine kontinuierliche Einheit bildet, die das genannte
Substrat einzeln umgibt und daß jede der genannten Verbindungen ein oder mehrere geeignete
aktive Monomere umfaßt, von denen jedes befähigt ist, eine chemische Bindung mit seinesgleichen
oder einem nicht-aktiven Monomer einzugehen, wobei jedes aktive Monomer mindestens
eine aktive Gruppierung enthält, die die Verbesserung der jeweiligen Eigenschaft bewerkstelligt,
ohne daß die Festigkeitseigenschaften des genannten Substrats beeinträchtigt werden.
[0014] Die aktive chemische Verbindung kann aus einem oder mehreren aktiven polyfunktionellen
Monomeren bestehen. Diese polyfunktionellen Monomeren werden derart eingesetzt, daß
im wesentlichen weder umfassende Vernetzung noch Pfropfung eintritt. Mindestens zwei
der Verfahrensparameter, die in der vorliegenden Erfindung angewendet werden, schließen
sowohl Vernetzung als auch Pfropfung aus: Anwendung von niedriger Energie und verdünnten
Monomer-Lösungen. Die Anwendung von niedrigerer Energie verringert die Möglichkeit
des Pfropfens,und die Anwendung von verdünnten Monomer-Lösungen erhöht die Wahrscheinlichkeit,
daß die Monomeren eher mit sich selbst reagieren als mit einem anderen Monomer. Das
Vorliegen der zwei vorgenannten Bedingungen in der vorliegenden Erfindung bedeutet
eine beachtliche Bereicherung der Technik.
[0015] Die Verbindungen, die bei dem vorliegenden Verfahren erstmals eingesetzt werden,
können nach dem Durchschnittsfachmann geläufigen Methoden synthetisiert werden. Dies
sind bevorzugt Monomere der Formel

worin A eine aktive Gruppierung ist, durch die die gewünschte verbesserte Eigenschaft
erreicht werden kann. Normalerweise sind polyfunktionelle Monomere dazu bestimmt,
ein größtmögliches Potential für die Vernetzung zu liefern. Die polyfunktionellen
Monomeren der vorliegenden Erfindung haben einen zusätzlichen Parameter, nämlich eine
Gruppierung innerhalb des Moleküls, die die Modifizierung einiger Eigenschaften des
Substrats, mit dem die Monomeren verknüpft sind, ermöglicht. Aus dem breiten Spektrum
möglicher aktiver Monomerer können z. B. diejenigen der folgenden Formeln ausgewählt
werden:

worin X Kohlenstoff, Stickstoff, Silicium, Phosphor und Schwefel, bevorzugt Kohlenstoff
oder Stickstoff, R eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, n eine Funktion
von X (daß heißt von 2 bis 5) und A die aktive Gruppierung ist.
[0016] Das erfindungsgemäß zu modifizierende geeignete Substrat, das - wie schon erwähnt
- künstlich oder natürlich vorkommend sein kann, kann Nylon 6, Rayon, Baumwolle, Seide,
Wolle, Polyester (PET) oder Polypropylen sein. Wie es der Fachmann wünscht, wird er
häufig unter den zu verbessernden Eigenschaften erhöhte Hydrophilie, erhöhte Feuerbeständigkeit,
verbesserte Farbechtheit, erhöhte antistatische Eigenschaften und verbesserte Anfärbbarkeit,
allein oder in Kombination, auswählen.
[0017] Wenn erhöhte Feuerbeständigkeit die gewünschte Eigenschaft ist, wird eine aktive
Gruppierung bevorzugt, die einen aus Phosphor, Antimon, Brom, Chlor oder Molybdän
bestehenden funktionellen Anteil enthält. Wenn erhöhte Hydrophilie die gewünschte
Eigenschaft ist, enthält die aktive chemische Verbindungvorzugsweise ein oder mehrere
Monomere der Formel

worin A die aktive Gruppierung ist, die die erhöhte Hydrophilie vermittelt. In diesem
Fall ist A eine wasserrückhal- tende,aus Sulfat, Sulfonat, Phosphat, Phosphonat oder
einem positiv geladenen quarternären Stickstoff bestehende Gruppierung.
[0018] Eine geeignete aktive chemische Verbindung zur Erzielung erhöhter Hydrophilie enthält
besonders bevorzugt ein oder mehrere Monomere der Formel (I) mit einer Gruppierung
der Formel

worin jeder der Substituenten R
1, R
2 und R
3 ein Alkyl- oder Arylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und X Acetat, Chlorid, Bromid,
Sulfonat, Phosphat oder Phosphonat ist.
[0019] Besonders bevorzugt ist auch eine aktive chemische Verbindung, die ein oder mehrere
Monomere der Formel

enthält, worin R und R
1 ein Alkyl- oder Arylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und X Acetat, Chlorid, Bromid,
Sulfat, Sulfonat, Phosphat oder Phosphonat ist.
[0020] Eine andere bevorzugte aktive chemische Verbindung ist eine solche, die aus einem
oder mehreren Substituenten der Formel

gebildet wird. Dieses Monomer, Dimethyldiallylammoniumchlorid, wird in US 4 245 992
beschrieben (Produkt der National Starch Chemical Corporation, USA; vgl. auch J. Amer.
Chem. Soc 79 (1957), 3128).
[0021] Wenn erhöhte Schmutz-Resistenz und Farbechtheit gewünscht werden, enthält der geeignete
Substituent vorzugsweise ein fluororganisches aktives Monomer. Ein geeignetes solches
Monomer ist beispielsweise ein fluoriertes Acrylat. Ein besonders geeignetes solches
fluoriertes Acrylat ist das Produkt NUVA F (Handelsname der
Hoechst AG). Ein anderes geeignetes fluororganisches aktives Monomer ist

wenn es in Verbindung mit einem nichtaktiven Monomer, beispielsweise Methylen-bisacrylamid
oder Triallyl-s-triazin-2,4,6-trion eingesetzt wird.
[0022] Wie bereits erwähnt,gehören zum Stand der Technik bezüglich der Herstellung von hydrophilen
Polyesterfasern die Oxalatkomplex-behandelten Fasern, wie aus US 4 307 152 und US
4 371 485 hervorgeht. Gemäß diesen Patentschriften ist erstmals die Herstellung einer
brauchbaren Polyesterfaser beschrieben worden, die dadurch charakterisiert ist, daß
sie ein aus Mikroporen und Makroporen bestehendes Porensystem und eine Feuchtigkeitsaufnahme
(Regain) von mindestens etwa 2 Gew.-% bei 40 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit
von 92 % aufweist. Gemäß vorliegender Erfindung wird ebenso die Behandlung der in
US 4 307 152 und US 4 371 485 beschriebenen Polyesterfasern bevorzugt, wie in Beispiel
5 der vorliegenden Beschreibung gezeigt wird.
[0023] Weiterhin wird ein Verfahren zur Modifizierung eines Produkts zwecks dauerhafter
Verbesserung einer Eigenschaft offenbart, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
(a) ein oder mehrere geeignete aktive Monomere allein oder zusammen mit einem oder
mehreren nichtaktiven Monomeren gemischt und in einem Lösungsmittel gelöst werden,
welches gegenüber den genannten Monomeren inert ist,
(b) ein geeignetes Substrat mit einer Mischung gemäß (a) in einer Menge behandelt
wird, die ausreicht, um die jeweilige Eigenschaft dieses Substrats zu verbessern,
und
(c) das genannte behandelte Substrat durch ausreichende Bestrahlung oder Hitze derart
ausgehärtet wird, daß die genannten aktiven Monomeren, allein oder zusammen mit den
genannten nicht-aktiven Monomeren, miteinander reagieren, so daß eine Vielzahl von
geeigneten aktiven chemischen Verbindungen gebildet wird, die das genannte abreagierte
Monomer enthalten, und jede Verbindung eine kontinuierliche Einheit bildet, die das
genannte Substrat umgibt.
[0024] Wie bereits ausgeführt,ist die Bezeichnung "geeignetes Substrat" jegliches natürliche
oder synthetische Material, das längere Molekül-Ketten enthält. Die Ketten sollten
ausreichend lang sein, damit das erfindungsgemäße polyfunktionelle Monomer, nachdem
es sich um die Kette geknüpft hat, nicht einfach durch Abstreifen über das Ende der
Kette entfernt werden kann. Die meisten synthetischen und natürlichen Fasern und Fäden
haben ein Molekulargewicht im Bereich von mindestens 10.000 bis 50.000 und mehr.
[0025] Bevorzugte künstliche/synthetische Fasern und Fäden sind Nylon 6, Rayon, Polyester
(PET) und Polypropylen.
[0026] Die hierin verwendete Bezeichnung "Polyester" bezieht sich sowohl auf Homo- wie Copolyester,
wie sie vom Stand der Technik her bekannt sind. Beispiele dieser Polyester sind solche,
die durch Reaktion von einer oder mehreren der im folgenden aufgeführten Säuren oder
ihrer Ester-bildenden Derivate mit einem oder mehreren zwei- oder mehrwertigen aliphatischen,
alicyclischen, aromatischen oder araliphatischen Alkoholen oder einem Bisphenol erhalten
werden. Typische Säuren sind Adipinsäure, Pimelinsäure, Suberinsäure, Azelainsäure,
Sebacinsäure, Nonan-dicarbonsäure, Decan-dicarbonsäure,
.Unde- can-dicarbonsäure, Terephthalsäure, Isophthalsäure, Alkylsubstituierte- oder
halogenierte Terephthalsäure, Alkyl-substituierte- oder halogenierte Isophthalsäure,
Nitro-terephthalsäure, 4,4'-Diphenyläther-dicarbonsäure, 4,4'-Diphenylthioäther-dicarbonsäure,
4,4'-Diphenyl-sulfon-dicarbonsäure, 4,4'-Diphenyl-alkylen-dicarbonsäure, Naphthalin-2,6-dicarbonsäure,
Cyclohexan-1,4-dicarbonsäure und Cyclohexan-1,3-dicarbonsäure. Typische für die Herstellung
dieser Homo- und Copolyester geeignete Diole oder Phenole sind: Äthylenglykol, Diäthylenglykol,
1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, 1,8-Octandiol, 1,10-Decandiol, 1,2-Propandiol,
2,2-Dimethyl-1,3-propandiol, 2,2,4-Trimethylhexandiol, p-Xylendiol, 1,4-Cyclohexandiol,
1,4-Cyclohexan-dimethanol und Bis-phenol A. Bevorzugt sind Polyester und Copolyester
der Terephthalsäure, insbesondere Polyäthylen-terephthalat (PET).
[0027] Unter der hierin verwendeten Bezeichnung "Propylen" sind diejenigen isotaktischen
Propylene zu verstehen, die normalerweise in der Film- und Faserherstellung eingesetzt
werden.
[0028] Die hierin verwendete Bezeichnung "Polyamide" umfaßt solche Fasern, wie sie in US
2 163 636, Seite 4, Spalte 2, Zeilen 20 bis 50, auf deren Offenbarung sich hiermit
ausdrücklich bezogen wird, aufgezählt sind. Es sei auch hingewiesen auf "Encyclopedia
of Polymer Science and Technology", New York 1969, H.F. Mark, N.G. Gaylord, N.M. Bikales,
Bd. 10, Seiten 392 - 397, die eine Aufstellung der in der Herstellung von Polyamiden
eingesetzten Monomeren enthält.
[0029] Die in der vorliegenden Beschreibung verwendete Bezeichnung "aktive chemische Verbindung"
kennzeichnet eine Verbindung, die mindestens eine aktive Gruppierung enthält, die
die verbesserte gewünschte Substrat-Eigenschaft vermittelt. Diese Verbindung kann
ein einziges polyfunktionelles Monomer sein oder aus zwei oder mehreren chemisch miteinander
kombinierten polyfunktionellen Monomeren bestehen, von denen mindestens eines die
gewünschte aktive Gruppierung enthält. Die Anzahl der chemisch miteinander kombinierten
polyfunktionellen Monomeren in einem vorgegebenen geeigneten Substrat sollte so niedrig
wie möglich gehalten werden, beispielsweise zwischen 1 und etwa 4, so daß die gewünschten
Festigkeitseigenschaften des Substrats, beispielsweise der Elastizitätsmodul, Dehnungseigenschaften,
etc., nicht wesentlich beeinträchtigt werden, wenn besagter Substituent sich physikalisch
an das Substrat bindet.
[0030] Im folgenden sind einige Beispiele für polyfunktionelle Monomere aufgeführt, die
für die Herstellung geeigneter aktiver chemischer Verbindungen brauchbar sind:

worin A eine aktive Gruppierung ist wie -⊕N(R)
3X⊖ (für Anfärbbarkeit, Antistatik und/oder Hydrophilie

(Hydrophilie, Feuerresistenz, Antistat), CF
3 (CF
2)
n- (n ist 3 bis etwa 18) (Antischmutz- und Gleit- Eigenschaften)
[0031] M ist Metall (Na, K, Li, etc.), R ist CH
3 oder H.

[0032] (Antistat, Anfärbbarkeit, Hydrophilie)

[0033] (Antistat, Anfärbbarkeit, Hydrophilie)

[0034] (Antistat, Anfärbbarkeit, Hydrophilie)

[0035] (Antischmutz- und Gleit-Eigenschaften)

[0036] (Antistat, Anfärbbarkeit, Hydrophilie)
[0038] Jedes geeignete Substrat, beispielsweise jeder Faden, jede Faser, jedes gestrickte
oder gewebte textile Flächengebilde, jeder Film oder jeder Teppich kann durch das
beschriebene Verfahren behandelt werden, um gewünschte Resultate in Form einer oder
mehrerer verbesserter Eigenschaften zu erhalten. Wie der Fachmann leicht feststellen
wird, müssen verschiedene Substrate unterschiedlich behandelt werden, insbesondere
mit Rücksicht auf die physikalische Form des Substrats. Beispielsweise können Fasern
und Fäden mit Lösungen der aktiven chemischen Verbindungen oder Monomeren behandelt
werden, die die geeigneten Verbindungen während des Verfahrens bilden. Im allgemeinen
bewegt sich der Anteil der Monomeren in der Lösung zwischen 1 bis mindestens etwa
10 Gew.-% (häufig sogar bis zu 50 bis 60 Gew.-%), obwohl - wie der Fachmann leicht
abschätzen kann - Abweichungen von diesen Grenzen eintreten können, und zwar abhängig
vom jeweils eingesetzten Substrat. Wegen des schon erörterten Lösungsmittel-Gesichtspunkts
ist es ganz allgemein erwünscht, die möglichst verdünnteste Lösung einzusetzen, die
noch ausreicht, um den gewünschten Grad der zu verbessernden Eigenschaft zu erreichen.
[0039] Das Verfahren kann entweder durch Führen des Fadens durch die Lösung oder durch Auftrag
der Lösung auf den Faden durch Führung des Fadens über eine Finish-Rolle, die kontinuierlich
mit einer Lösung bedeckt ist, ausgeführt werden. Höhere Temperaturen haben den Vorteil
besseren Eindringens der Lösung in das Substrat. Extreme Temperaturen haben allerdings
nachteiligen Einfluß auf das Verfahren wegen Lösungsmittel-Verdampfens oder sogar
wegen unerwünschter Vernetzung. Dem Fachmann wird empfohlen, bei Raumtemperatur (25
°C) zu beginnen und allmählich die Behandlungs-Temperatur bis kurz vor den Siedepunkt
zu erhöhen, um so die optimalen Bedingungen im Hinblick auf die gewünschten Resultate
herauszufinden. Natürlich muß die Menge des durch den Faden aufgenommenen Substituenten
oder Monomeren durch ihre Konzentration in der Lösung kontrolliert werden; als Ausgangspunkt
für ein geeignetes Verfahren wird eine Konzentration von 1 Gew.-% und dann eine Erhöhung
oder Erniedrigung der Konzentration empfohlen, bis diejenige minimale Konzentration
ermittelt ist, mit der die gewünschte Eigenschaft noch erreicht werden kann. Die behandelten
Proben können dann für eine weitere Verarbeitung zu einem späteren Zeitpunkt gelagert
oder direkt anschließend durch Bestrahlung, Infra oder Hitze behandelt werden, wobei
eine Vielzahl aktiver chemischer Verbindungen gebildet wird, die ein Segment des Fadens
oder der Faser individuell umhüllen. Eine Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens,
bei dem eine mit der Lösung überzogene Spule verwendet wird, ist in Abbildung 1 veranschaulicht.
[0040] In Abbildung 1 wird eine Ausführungsform zur Behandlung von Polyester-Filament gezeigt:
In der Auftrag-Stufe wird das unbehandelte Polyester-Filament 2 von Spule 1 über eine
Spule 3 mit der aktiven Lösung 5 in Behälter 4 behandelt. Das behandelte feuchte Filament
6 wird aus einer UV- oder EB-Quelle 7 bestrahlt. Das behandelte trockene Filament
wird dann von einer Endspule 9 aufgenommen.
[0041] Für Substrate - wie Flächengebilde und Filme - kann das Material entweder durch eine
Lösung der Monomeren geführt oder mit einer solchen Lösung besprüht werden. Die behandelten
Proben werden dann ebenso entweder gelagert oder unmittelbar danach behandelt, um
eine Vielzahl chemisch aktiver Verbindungen zu bilden. Teppiche können beispielsweise
mit Lösungen besprüht und dann in derselben Weise behandelt werden wie Fäden oder
Gewebe.
[0042] Wenn der Fachmann ein besseres Eindringen der Lösung in das Substrat wünscht, kann
das Substrat vorerhitzt oder nach Auftrag der Lösung erhitzt werden. Hierfür gelten
dieselben Einschränkungen wie schon erörtert. Es ist also Vorsicht geboten: Überschüssige
Hitze wird unnötigerweise unangemessene Lösungsmittel-Verdampfung zur Folge haben
und kann zu unerwünschter Vernetzung führen. Besseres Eindringen der Lösung kann auch
durch die Verwendung von handelsüblichen Quellmitteln (z. B. Trifluoräthanol oder
Phenole für Polyester, Xylole für Polypropylen, Benzylalkohol für Nylon 6 etc.) erreicht
werden (siehe auch M.J. Schuler, "J. Textile Research", 27, 352 (1957); "Encyclopedia
of Polymer Science and Technology", Bd. 5, 372 (1966); T. Vickerstaff, "The Physical
Chemistry of Dyeing", London 1954, 489 - 491; H. U. Schmidlin, "Preparation and Dyeing
of Synthetic Fibres", New York 1963, 254 - 258).
[0043] Das vorliegende Verfahren sieht eine Bestrahlungs- oder Erhitzungs-Stufe vor, bei
der das Lösungsmittel in der jeweils vorhandenen Menge normalerweise abgedampft und
ein trockenes Substrat erhalten wird. Sämtliche Bestrahlung-Prozeduren wurden auf
einem Electronbeam (Energy Scienees, Ind., 8 Gill Street, Woburn, Massachusetts 01801)
oder einem Deco-Ray LTM Ultraviolett Labor-System (Fusion Systems Corporation, 12140
Parklawn Drive, Rockville, Maryland 20852) ausgeführt. Wie der Fachmann leicht erkennt,
muß die Behandlungs-Stufev in der die Lösung aufgetragen wird, von der letzten Stufe
unterschieden werden, in der das Substrat zwangsläufig bestrahlt oder erhitzt werden
muß, um ein trockenes Substrat zu erhalten.
[0044] Die Erfindung wird durch die folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0045] Dieses Beispiel zeigt, daß polyfunktionelle Monomere an Nylon-6-Fäden ohne drastische
Veränderung ihrer Festigkeitseigenschaften gebunden werden können. In jedem der unten
angegebenen Versuche wurde ein Nylon 6-Faden von 2600 denier mit den angegebenen Lösungen
behandelt, EB-bestrahlt und dann extrahiert, um nicht gebundene Monomere oder Harze
zu entfernen. Die aufgebrachte Menge ist diejenige Monomer-Menge, die nach der Extraktion
auf dem Garn zurückgehalten wurde.
[0046] Das Extraktionsmittel konnte in jedem Fall die Produkte auflösen, die bei der Bestrahlung
der Lösungen allein gebildet werden. Die folgenden Monomeren wurden eingesetzt:
Pentaerythrit-triacrylat (SR444)*
Dipentaerythrit-monohydroxypentaacrylat (SR 399)* Acrylsäure (AA)
difunktionelles Polyätheracrylat (DS 4083)** trifunktionelles Polyätheracrylat (DS 4094)**
[0047] Die jeweils eingesetzten und resultierenden Faden-Eigenschaften sind in den folgenden
Tabellen angegeben:
* Handelsbezeichnung der Sartomer Company, Westchester, USA
** Handelsbezeichnung der Diamond Shamrock Corp., Morristown, USA



Beispiel 2
[0048] Dieses Beispiel zeigt ein Verfahren, mit dem ein Nylon-6-Faden mit erhöhter Schmutzresistenz
und Farbechtheit aufgrund erniedrigter Oberflächenspannung und erhöhter Wasser-Abweisung
erhalten wird. Ein Nylon 6-Faden von 2600 denier wurde mit der folgenden Lösung behandelt:

[0049] Das behandelte Garn wurde EB-bestrahlt bei einer Dosis von 1.0 und 2.0 Mrad und etikettiert
mit den Bezeichnungen 80-19-44-1 und 80-19-44-2 (Hierbei zeigt die letzte Ziffer die
EB-Dosis an). Die bestrahlten Proben wurden unter Rückfluß mit THF 3 Stunden extrahiert
und schließlich verschiedenen Tests unterzogen. Die Resultate dieser Tests sind in
der folgenden Tabelle wiedergegeben:
* Handelsbezeichnung der Dow Chemical Company, Midland, USA

Beispiel 3
[0050] Dieses Beispiel zeigt ein Verfahren zur Herstellung eines Nylon-6-Fadens mit verbesserten
antistatischen Eigenschaften aufgrund verringerten spezifischen Widerstands.Nylon
6-Fäden von 2600 denier wurden mit folgenden Lösungen behandelt:

[0051] Alle der mit einem
* gekennzeichneten Monomeren sind Produkte der Performance Chemicals Division of National
Starch and Chemical Co. Die übrigen in den zwei Lösungen verwendeten Chemikalien können
von der Aldrich Chemical Co., Wilwaukee, Wisconsin/USA erhalten werden. Die behandelten
Proben wurden UV-bestrahlt und dann 3 Stunden mit siedendem Wasser extrahiert. Nach
dem Trocknen wurden die Proben der Chlorid-Analyse und der Bestimmung des elektrischen
spezifischen Widerstands unterzogen. Für die letztere Bestimmung wurden ein Hewlett-Packard
Modell 4329 A
*Hochwiderstands-Meßgerät und eine typische Fadenwiderstands-Zelle benutzt (siehe AATCC
Test Method 84-1973, Technical Manual, Band 51, Seite 201 (1973); und ASTM D-257-66,
Part 35, Seite 92 (1975). Die Resultate dieser Bestimmungen sind in der nachfolgenden
Tabelle wiedergegeben:

Beispiel 4
[0052] Dieses Beispiel beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Polyester-Fadens (AEC)
mit verbesserter Indigo-Anfärbbarkeit. Ein Polyester-Faden von 320 denier wurde mit
folgender Lösung behandelt:

[0053] Die behandelte Probe wurde UV-bestrahlt wie in Beispiel 3 und dann zu einer Röhre
gestrickt. Die gestrickte Röhre wurde 3 Stunden mit siedendem Wasser extrahiert und
dann der Chlor-Analyse'und der Indigo-Färbung unterzogen. Die Resultate dieser Tests
sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben:

Beispiel 5
[0054] Dieses Beispiel zeigt ein Verfahren zur Herstellung eines Polyester-Fadens mit erhöhter
Feuchtigkeitsaufnahme (Regain). Ein Polyester-Faden von 420 denier mit einem Gehalt
von 10 GeW.-%K3Al(e204)2* wurde mit folgender Lösung behandelt:

[0055] Die behandelte Probe wurde bei einer Dosis von 5 Mrad EB-bestrahlt und dann zusammen
mit einem hydrophilen Polyester (PET) als Vergleichsprobe einem Feuchtigkeitsaufnahme-Test
(Regain) unterzogen, wie er in "AEC standard procedure No. 20" zur Diskussion steht.
[0056] Dieser Test zeigte, daß die behandelte Probe eine Feuchtigkeits-Aufnahme (Regain)
von 2.50 % hatte (s. ASTM D-629-59 T, "Quantitative Analysis of Textiles" (1969)),während
die Vergleichsprobe eine Feuchtigkeitsaufnahme von 1.09 % hatte.
Beispiel 6
[0057] Die Accurel Porös-Polymeren, hergestellt von der Armak Co., Chicago, Illinois, und
beschrieben in US-PS 4.247.498 sind kennzeichnend hydrophob, weshalb spezielle Verfahren
erforderlich sind, um wäßrige Lösungen durch extrudierte Filme dieser Polymeren zu
filtrieren. Der Film muß entweder vorbenetzt werden mit einem wassermischbaren organischen
Lösungsmittel, wie z.B. Alkohol, oder es muß überdruck von 2,8 bar angewendet werden,
um die Lösung durch den Film zu pressen.
* vgl. US-PS 4 307 152 oder seine Ausscheidung US-PS 4 371 485, Beispiel 17, auf die
sich hierin ausdrücklich bezogen wird. Hydrophile Substituenten können an den Polypropylen-Film
gebunden werden durch Behandlung des Films mit einer Monomer-Lösung oder gasförmigem
Monomer und Bestrahlung des Films entweder mit EB oder UV.
[0058] Ein 5.08 x 12,7 cm-Streifen des Accurel-Films wurde in einen Polyäthylen-Sack unter
Stickstoff gegeben und auf jeder Seite EB-bestrahlt mit einer Dosis von 9 Mrad. Der
Filmstreifen wurde dann unter Rückfluß mit folgender Lösung behandelt:

[0059] Nach der Rückfluß-Behandlung wurde der Film mit 300 ml einer aus gleichen Teilen
bestehenden Methanol/Wasser-Mischung und dann in 250 ml Aceton gewaschen. Die IR-Analyse
zeigte, daß der Film Amidcarbonyl-Gruppen enthielt. Ein Wechsel in der Hydrophilie
wurde mit Wasserdurchfluß-Messungen demonstriert. Ein Vergleichsfilm gab keinen Wasserdurchfluß
bei einem Druck unterhalb 2,8 bar, und der gepfropfte Film hatte einen Wasserdurchfluß
von 1 ml/min bei 0,7 bar.
1. Substrat mit mindestens einer dauerhaft verbesserten Eigenschaft, dadurch gekennzeichnet,
das das Substrat eine Vielzahl von aktiven chemischen Verbindungen aufgenommen hat,
wobei jede aktive chemische Verbindung für sich eine kontinuierliche Einheit bildet,
die das genannte Substrat einzeln umgibt, und daß jede der genannten aktiven chemischen
Verbindungen ein oder mehrere geeignete aktive Monomere enthält, von denen jedes befähigt
ist, eine chemische Bindung mit seinesgleichen oder einem nicht-aktiven Monomer einzugehen,
und jedes aktive Monomer mindestens eine aktive Gruppierung enthält, die die verbesserte
Eigenschaft bewirkt, ohne daß die Festigkeitseigenschaften des genannten Substrats
beeinträchtigt werden.
2. Modifiziertes Substrat gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aktive
chemische Verbindung ein oder mehrere aktive polyfunktionelle Monomere enthält.
3. Modifiziertes Substrat gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das geeignete
Substrat aus Nylon 6, Rayon, Baumwolle, Seide, Wolle, Polyester oder Polypropylen
besteht.
4. Substrat gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es verbesserte Feuerbeständigkeit
aufweist.
5. Substrat gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die in der aktiven chemischen
Verbindung enthaltene aktive Gruppierung einen funktionellen Anteil aufweist, der
aus einem oder mehreren der Atome Phosphor, Antimon, Brom, Chlor oder Molybdän besteht.
6. Substrat gemäß Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß es verbesserte Hydrophilie
aufweist.
7. Substrat gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die aktive chemische Verbindung
ein oder mehrere Monomere der Formel

enthält, worin A die aktive Gruppierung ist, die die verbesserte Hydrophilie bewerkstelligt.
8. Substrat gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasser rückhaltende
Anteil A ein Sulfat, Sulfonat, Phosphat, Phosphonat oder ein positiv geladener quarternärer
Stickstoff ist.
9. Substrat gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß A -N⊕R1R2R3X⊖ und jeder der Substituenten R1, R2 und R3 ein Alkyl- oder Arylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist und X Acetat, Chlorid,
Bromid, Sulfonat, Phosphat oder Phosphonat ist.
10. Substrat gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die aktive chemische Verbindung
ein oder mehrere Monomere der Formel

enthält, worin R und R1 ein Alkyl- oder Arylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und
X Acetat, Chlorid, Bromid, Sulfat, Sulfonat, Phosphat oder Phosphonat ist.
Substrat gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die aktive chemische Verbindung
ein oder mehrere Monomere der Formel

enthält.
Substrat gemäß Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß es verbesserte Farbechtheit
aufweist,
Substrat gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die aktive chemische Verbindung
ein.fluororganisches aktives Monomer enthält.
Substrat gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das fluororganische aktive
Monomer ein fluoriertes Acrylat ist.
Substrat gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das fluorierte Acrylat das
Produkt NUVA F ist (Handelsbezeichnung der Fa. Hoechst).
Substrat gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das fluororganische aktive
Monomer

ist.
Substrat gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat aus ein Porensystem
aufweisenden Polyesterfasern aufgebaut ist, die ein aus Mikroporen und Makroporen
bestehendes Porensystem und eine Feuchtigkeits-Aufnahme (Regain) von mindestens etwa
2 Gew.-% aufweisen, gemessen bei 40 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 92
%.
Verfahren zur Modifizierung eines Substrats zwecks dauerhafter Verbesserung mindestens
einer Eigenschaft, dadurch gekennzeichnet, daß
(a) ein oder mehrere geeignete aktive Monomere allein oder zusammen mit einem oder
mehreren nichtaktiven Monomeren gemischt und in einem Lösungsmittel gelöst werden,
welches gegenüber den genannten Monomeren inert ist,
(b) ein geeignetes Substrat mit einer Mischung gemäß (a) in einer Menge behandelt
wird, die ausreicht, um die jeweilige Eigenschaft dieses Substrats zu verbessern,
und
(c) das genannte behandelte Substrat durch ausreichende Bestrahlung oder Hitze derart
ausgehärtet wird, daß die genannten geeigneten aktiven Monomeren, allein oder zusammen
mit den genannten nicht-aktiven Monomeren, miteinander reagieren, so daß eine Vielzahl
von aktiven chemischen Verbindungen gebildet wird, die das genannte abreagierte Monomer
enthalten, und jede Verbindung eine kontinuierliche Einheit bildet, die das genannte
Substrat umgibt.