[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur fließenden Anlage von
Bögen, die über einen Anlegetisch schuppenförmig versetzt einer Ausrichtvorrichtung
zugeführt und nach dem Ausrichtvorgang an die bogenverarbeitende Maschine abgegeben
werden, wobei die Bögen während der Ausrichtung ihre Bewegung in Richtung auf die
bogenverarbeitende Maschine beibehalten.
[0002] Durch die DE-AS 1 210 900 ist bereits eine Vorrichtung zur fließenden Anlage von
Bögen bekannt geworden. Im einzelnen handelt es sich dabei um einen Bogenanleger für
Druck- und Bogenverarbeitungsmaschinen mit beiderseitig der Bogenmitte angreifenden,
unabhängig voneinander steuerbaren Bogenfördermitteln. Die Steuerung der Bogenfördermittel
bewirken Lichtschranken, von denen jeweils mindestens zwei in Förderrichtung hintereinander
angeordnet sind. Die Steuerimpulse dieser als Lichtschranken ausgebildeten Fühlelemente
variieren die Fördergeschwindigkeit der jeweils zugeordneten Bogenfördermittel über
eine Differenzschaltung derart, daß sich die Bogenvorderkante paralell zu dem Greifersystem
und in synchroner Geschwindigkeit dem Ubernahmepunkt nähert und ohne vorherigen Stop
von der Maschine übernommen wird. Die seitliche Ausrichtung des Bogens erfolgt gleichzeitig
während dessen Fortbewegung zum Ubernahmepunkt der Maschine durch einen Diagonaltrieb
unter Zuhilfenahme seitlicher Steuermarken.
[0003] Die schuppenförmig vom Stapel auf den Tisch gebrachten Bogen sollen dort durch .
Geschwindigkeitserhöhung so auseinander gezogen werden, daß sie in einzelner Folge
den Tisch passieren. Hierfür ist zunächst ein relativ langer Anlegetisch notwendig.
Durch die Kombination der Vorwärts- und Seitenbewegung des Bogens sowie durch das
Gleiten der Bogenseitenkante an der Seitenmarke ist die exakte Ausrichtung des Bogens
zum Zeitpunkt der Übernahme nicht gewährleistet. Die Erfahrung lehrt, daß der Bogen,
sofern er sich selbst überlassen bleibt, unvorhersehbar reagiert, allein schon deshalb,
weil die Bogen hinsichtlich ihrer Oberflächenbeschaffenheit und Seitenkantenausbildung
sowie bezüglich ihres Gewichts und ihrer Steifigkeit sehr differieren.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, bei fließender Bogenanlage eine sichere Vorder-und
Seitenkantenausrichtung bei schonendster Behandlung der Bogenkanten und für alle zu
verarbeitenden Papiersorten zu erzielen.
[0005] Erfindungsgemäß wird obige Aufgabe durch die Verfahrensschritte des Anspruchs 1 gelöst.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß unterhalb des Anlegetisches ein Ausrichtzylinder vorgesehen ist, dem der auszurichtende
Bogen über den Anlegetisch zugeführt wird, wobei im Ausrichtzylinder symmetrisch am
Umfang mindestens zwei Reihen Vordermarken und diesen zugeordnete Seitenkantenausrichtvorrichtungen
vorgesehen sind, und wobei Greifmittel im Ausrichtzylinder angeordnet sind, die den
Bogen solange führen, bis ihn andere weiterfördernde Transportorgane paßgerecht übernehmen.
[0006] Die zwangsläufige Vorderkantenausrichtung sowie das feste Halten des auszurichtenden
Bogens durch Greifmittel während seiner Seitenausrichtung bis zur Abnahme durch weiterfördemde
Transportorgane ermöglicht es den Bogen ohne Fehler oder Beschädigung paßgerecht auszurichten.
Durch geeignete Anordnung von Vorderkanten- und Seitenkantenausrichtmitteln kann der
Schuppenabstand außerordentlich klein ausfallen. Infolge der gezielten Anlage und
Führung der Bogen während des Ausrichtens sind Ausrichtfehler nicht zu besorgen, obwohl
kein Bogenstillstand notwendig ist.
[0007] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß der Ausrichtzylinder
zwischen dem Anlegetisch und einem Vorgreiferzylinder angeordnet ist, wobei in dem
Ausrichtzylinder symmetrisch am Umfang mehrere Reihen von Vordermarken vorgesehen
sind, denen in Richtung des ankommenden Bogens gesehen, je eine positionierbare Saugziehleiste
vorgelagert ist. Die Unterbringung mehrerer Ausrichteinheiten im Ausrichtzylinder
ermöglicht es, die Maschinengeschwindigkeit zu erhöhen. Die Aus richtezeit wird verlängert.
Eine Positioniereinrichtung für die Saugziehleiste kann auch Registerkorrekturen mitberücksichtigen.
[0008] Eine besonders einfache Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß der Ausrichtzylinder
auch gleichzeitig als Vorgreiferzylinder ausgebildet ist und mit mindestens einer
Vorder- und Seitenkantenausrichtvorrichtung versehen, zyklisch ungleichförmig angetrieben
ist.
[0009] Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben.
[0010] Es zeigt:
Figur 1 einen Anlegetisch mit einem Ausrichtzylinder nach der Erfindung,
Figur 2 den Ausrichtzylinder in vergrößertem Maßstab im Ausrichtbereich,
Figur 3 einen Schnitt durch den Bogenanleger in der Höhe des Ausrichtzylinders von
der bogenverarbeitenden Maschine aus gesehen, und die
Figuren 4 bis 6 in vergrößertem Maßstab Einzelheiten des Antriebs der Saugziehleiste.
[0011] Über den Anlegetisch 1 nach Figur 1 werden Bögen 2 schuppenförmig versetzt, von Transportorganen,
symbolisiert durch die Walze 5 und das Transportband 25, in Richtung auf die bogenverarbeitende
Maschine befördert. Der jeweils vorderste Bogen 4 der Schuppe wird von einem Ausrichtzylinder
20 erfaßt, der unterhalb des unteren Endes des Anlegetisches 1 in den Maschinenseitenwänden
21 und 22 gelagert ist. Wie aus Figur 3 zu ersehen ist, besteht die Lagerung der Welle
23 des Ausrichtzylinders 20 aus je einem Wälzlager 24.
[0012] Dem Ausrichtzylinder 20 ist ein halbtouriger Vorgreiferzylinder 3 nachgeschaltet,
der zyklisch ungleichförmig angetrieben sein kann und den übernommenen Bogen dem Druckzylinder
50 des ersten Druckwerks der bogenverarbeitenden Maschine übergibt. Der jeweils vorderste
Bogen 4 der Schuppe wird mit seiner Vorderkante gegen eine Reihe von Vordermarken
6 des Ausrichtzylinders 20 angelegt und ausgerichtet. Nach seiner Ausrichtung wird
der Bogen 4 von einer Saugziehleiste 8 derart angesaugt, daß Haftreibung entsteht.
Aufgrund dieser festen Ansaugung wird der Bogen 4 der Schuppe durch den entgegen dem
Uhrzeigersinn drehenden Ausrichtzylinder 20 in den Ausrichtbereich 26 befördert. Nach
erfolgter Seitenausrichtung, die später noch im einzelnen zu beschreiben ist, übergibt
der Ausrichtzylinder 20 den ausgerichteten Bogen an eine Greiferbrücke 27 des Vorgreiferzylinders
3.
[0013] Bei vorliegender Ausführungsform der Erfindung ist der Ausrichtzylinder 20 mit fünf
symmetrisch am Umfang versetzt angeordneten Reihen von Vordermarken 6 versehen. Jeder
dieser Vordermarkenreihen ist eine Saugziehleiste 8 unmittelbar zugeordnet. Die spezielle
Ausbildung des Ausrichtzylinders 20 ist im einzelnen den Figuren 2 und 3 zu entnehmen.
Zwischen zwei benachbarten Gruppen von Ausrichtorganen sind Bogenführungssegmente
28 in der Mantelfläche des Ausrichtzylinders 20 vorgesehen. Sie sind auf einer Traverse
29 in axialer Richtung des Ausrichtzylinders 20 derart verstellbar gelagert, daß zwischen
jeweils zwei von ihnen ein Abfragespalt 15 für eine Positioniereinrichtung gebildet
werden kann. Die in Umfangsrichtung verlaufende Längenausdehnung der Bogenführungssegmente
28 entspricht etwa der Umfangslänge des Ausrichtbereichs 26.
[0014] Zwischen dem Anlegetisch I und dem Vorgreiferzylinder 3 ist oberhalb des Ausrichtzylinders
20 eine sich quer über die Maschine erstreckende Traverse 49 in den Seitenwänden 21
und 22 befestigt, auf denen verschiebbar ein oder zwei Sensoren 16 einer nicht näher
dargestellten Positioniereinrichtung angeordnet sind. Diese Sensoren 16 dienen zur
Auslösung eines Signals bei Passieren der Seitenkante des Bogens 4 an die Positioniereinrichtung
zur entsprechenden Steuerung der Saugziehleiste 8. Die Sensoren 16 werden auf das
jeweilig zu verarbeitende Bogenformat eingestellt. Der eingestellten Lage eines Sensors
16 entsprechend, werden auch die in diesem Bereich vorgesehenen Bogenführungssegmente
28 derart zueinander angeordnet, daß unmittelbar unterhalb des Sensors 16 ein Abfragespalt
15 entsteht.
[0015] Von dem Ausrichtzylinder 20 wird der ausgerichtete Bogen 4 an die Greiferbrücke 27
des Vorgreiferzylinders 3 weitergegeben. In bekannter Weise sind die beiden Greiferbrücken
27 in dem Vorgreiferzylinder 3 verschwenkbar angeordnet, derart, daß sie nach der
Bogenübernahme aus einer herausgeschwenkten Stellung auf den Umfang des Vorgreiferzylinders
3 allmählich zurückschwenken, wodurch der erfaßte Bogen 4 von der relativ niedrigen
Umfangsgeschwindigkeit des Ausrichtzylinders 20 allmählich auf die höhere Umfangsgeschwindigkeit
des Vorgreiferzylinders 3 beschleunigt wird.
[0016] Die über eine in dem Ausrichtzylinder 20 gelagerte Schwenkwelle 31 gesteuerten Vordermarkenabdeckungsgreifer
3 0 werden über zwei Träger 3 6 von einer Greiferwelle 3 2 kippbar gehalten. Auf der
Greiferwelle 32 ist ein Rollenhebel 33 befestigt, dessen freies Ende mit einer Führungsrolle
34 versehen ist, die auf einer mit dem Ausrichtzylinder 20 umlaufenden Steuerkurve
3 5 zusammenwirkt. Die erwähnten Träger 36 sind auf der in dem Ausrichtzylinder 20
koaxial verlaufenden Schwenkwelle 31 fest angebracht. Durch Verschwenken der Träger
36 mittels der Steuerwelle 31 erfolgt ein Abheben der Vordermarkenabdeckungsgreifer
30 von dem Bogen 4 und unmittelbar danach ein Hineinziehen dieser Greiferreihe in
das innere des Umfangs des Ausrichtzylinders 20. Bei entgegengesetzter Schwenkrichtung
der Träger 36 schwenken die Vordermarkenabdeckungsgreifer30 zunächst aus ihrer eingefahrenen
Stellung über den Umfang des Ausrichtzylinders hinaus und werden danach in ihre Bogenführungsstellung
gekippt. Über einen gewissen Bereich vor jeder Reihe von Vordermarken 6 ist im Umfang
des Ausrichtzylinders 20 eine Bogenführungsfläche 3 7 vorgesehen.
[0017] Wie aus Figur 3 näher zu ersehen ist, besteht die Saugziehleiste 8 im wesentlichen
aus einer Reihe gegeneinander abgeschlossener Saugkammern 10. Diese sind über Luftleitungen
38 mit einem Ventilkörper 39 verbunden und zwar derart, daß die beiden äußeren Saugkammergruppen
mittels Ventile 40 je nach der Größe des zu verarbeitenden Bogenformats zu- oder abgeschaltet
werden können. Der Ventilkörper 39 ist fest auf der Welle 23 des Ausrichtzylinders
20 angebracht. Über eine Dichtung 41 arbeitet er mit einem Ventilring 42 zusammen,
der an der Maschinenseitenwand 21 der bogenverarbeitenden Maschine befestigt ist.
In der Steuerfläche 43 des Ventilrings 42 sind in gleicher radialer Höhe von der Drehachse
des Ausrichtzylinders 20 aus gesehen, eine Saugöffnung 44 sowie eine Frischluftöffnung
45 vorgesehen. Die Steuerfläche 46 des Ventilkörpers 39 hingegen weist für jede Saugziehleiste
8 eine Luftsteueröffnung 47 auf, an die alle Luftleitungen 38 der Saugkammern 10 der
zugeordneten Saugziehleisten 8 angeschlossen sind. Wie Figur 2 zeigt, befinden sich
die Luftsteueröffnungen 47 in gleicher radialer Höhe, wie die Saug- und Frischluftöffnungen.
Die Breite der Luftsteueröffnungen 47 entspricht etwa dem Abstand zwischen der Saugöffnung
44 und der Frischluftöffnung 45. Zur Erzeugung eines Unterdrucks ist die Saugöffnung
44 des Ventilrings 42 über eine Luftleitung 48 an einen nicht dargestellten Unterdruckerzeuger
angeschlossen. Die Abmessungen der Saugöffnung 44, der Frischluftöffnung 45 und der
Luftsteueröffnung 47 sind derart, daß der in der jeweilig arbeitenden Saugziehleiste
8 erzeugte Unterdruck zum Halten des Bogens 4 mittels Haftreibung ausreicht und andererseits
bei Zufuhr von Frischluft sofort zusammenbricht, sobald die Greiferbrücke 27 die Bogenvorderkante
passergenau fest übernommen hat.
[0018] Da, wie oben erwähnt, die Figur 3 einen Schnitt durch den Bogenanleger auf der Höhe
der Ausrichttrommel 20 von der bogenverarbeitenden Maschine her gesehen darstellt,
befindet sich der Antrieb der Saugziehleisten 8 an der Antriebsseite des Bogenanlegers.
Dieser Antrieb besteht zunächst aus einem Schrittmotor 11 mit einem Untersetzungsgetriebe,
der über nicht dargestellte Mittel an der Seitenwand 22 befestigt ist. Auf seinem
Wellenstumpf 14 sind zwei gleich ausgebildete Antriebskurven 12 befestigt, die einander
derart diametral gegenüber stehen, daß in diagonaler Richtung zur Drehachse des Schrittmotors
11 deren beiden Kurvenbahnen stets den gleichen Abstand haben. Auf diesen Antriebskurven
12 laufen je eine Kurvenrolle 13. Beide Kurvenrollen sind über je einen Lagerbock
53 an einer Antriebsstange 54 befestigt. Antriebskurven 12 und Kurvenrollen 13 arbeiten
derart zusammen, daß die Drehbewegung des Wellenstumpfes 14 des Schrittmotors 11 spielfrei
auf die Antriebsstange 54 übertragen wird.
[0019] Die Antriebsstange 54 ist axial verschiebbar gelagert, und zwar einmal in der Führungskonsole
55 und zum anderen in der Maschinenseitenwand 22. Beide Lagerungen bestehen aus Kugelbüchsen
56. Das freie Ende der Antriebsstange 54, das in das Maschineninnere hineinragt, ist
mit einem Steuersegment 57 versehen, welches mit Antriebsrollen 58 jeder Saugziehleiste
8 in Eingriff gelangen kann, und zwar derart, daß die axiale Antriebsbewegung der
Antriebsstange 54 spielfrei auf die jeweilig anzutreibende Saugziehleiste 8 übertragen
wird.
[0020] Das Steuersegment 57 ist in axialer Richtung der Antriebsstange 54 verschiebbar in
einer Ausnehmung einer Rückholscheibe 59 untergebracht. Eine Führung 60 ragt in diese
Ausnehmung der Rückholscheibe 59 hinein. In ihr läuft eine Führungsrolle 61. Sie ist
drehbar an der Unterseite des Steuersegments 57 angebracht. Führung 60 und Führungsrolle
61 verhindern gemeinsam ein Verdrehen der Antriebsstange 54. Sowohl Führung 60 als
auch die Rückholscheibe 59 sind an der Maschinenseitenwand 22 befestigt.
[0021] Die Figuren 4 bis 6 zeigen die wesentlichen Arbeitsstellungen des Steuersegments
57. In der Figur 5 steht das Steuersegment 57 in seiner mittleren Nullstellung. Diese
Position nimmt es ein, bevor eine Verstellung einer Saugziehleiste 8 vorgenommen werden
soll. Wie der Figur 5 zu entnehmen ist, haben die normalerweise von der Rückholscheibe
59 geführten Antriebsrollen 58 einer Saugziehleiste 8, die, wie aus Vorbeschriebenem
hervorgeht, mit dem Ausrichtzylinder 20 umläuft, das Steuersegment 57 gerade erreicht.
In diesem Augenblick kann der Verstellvorgang der Saugziehleiste 8 beginnen. Befindet
sich der Sensor 16 der Positioniereinrichtung auf der Bedienungsseite der Maschine
in Tätigkeit, so dreht der Schrittmotor 11 über seinen Wellenstumpf 14 die Antriebskurven
12 derart, daß die Antriebsstange 54 über die Kurvenrollen 13 in Richtung auf die
Antriebsseite der bogenverarbeitenden Maschine gezogen wird. Nach Zurücklegung des
maximalen Hubes bleibt die Saugziehleiste 8 stehen. Diese Stellung ist in Figur 4
gezeigt. Wird der Schrittmotor 11 hingegen von der Positioniereinrichtung gesteuert,
was normalerweise der Fall ist, so hält das Steuersegment 57 vor Erreichung des maximalen
Hubes an jeder gewünschten Stelle an. Dabei legt die verstellte Saugziehleiste 8 den
jeweils notwendigen Ausrichthub zurück. Ist der Ausrichtvorgang abgeschlossen, so
wird der ausgerichtete Bogen 4 von weiterfördernden Mitteln übernommen. Die Rückholscheibe
59 stellt nach diesem Verstellvorgang die Saugziehleiste 8 wieder in die Nullposition.
[0022] Befindet sich hingegen der Sensor 16 auf der Antriebsseite in Betrieb, so ist auch
der Schrittmotor 11 entsprechend geschaltet. Er bewegt demzufolge während des Ausrichtvorganges
die Antriebsstange 54 in das Maschineninnere hinein, und zwar maximal in die Position,
die in Figur 6 dargestellt ist. Bei entsprechender Positionierung kommt hierbei das
Steuersegment 57 natürlich ebenfalls vor dieser Endlage zum Stehen, weil die Saugziehleiste
8 die Soll-Lage des auszurichtenden Bogens erreicht hat. In dieser Stellung hält die
Saugziehleiste 8 den ausgerichteten Bogen solange, bis er von dem Vorgreiferzylinder
3 übernommen worden ist. Nach Übergabe des Bogens erfolgt wieder die Rückführung der
verstellten Saugziehleiste 8 in die Null-Lage mittels der Rückholscheibe 59.
[0023] Die Funktion der beschriebenen Ausführungsform der Erfindung ist folgende:
Die Transportmittel 5 und 25 des Anlegetisches 1 befördern die Bogen 2 der Schuppe
geringfügig schneller als die Umfangsgeschwindigkeit des Ausrichtzylinders 20. Aufgrund
dieser Geschwindigkeitsdifferenz wird der jeweils vorderste Bogen 4 der Schuppe sicher
gegen die in der Warteposition sich bewegende Reihe von Vordermarken 6 angelegt. Zur
Sicherstellung dieser Anlage befinden sich die Vordermarkenabdeckungsgreifer 30 in
einer derartigen Position, daß die Vorderkante des herangeführten Bogens 4 nicht ausweichen
kann, sondern zwangsläufig an die Vordermarken 6 geführt wird. Aufgrund des Vortriebes
der Schuppe der Bögen 2 sowie der Transportmittel 5 und 25 des Anlegetisches 1 kommt
es zu einer einwandfreien Vorderkantenausrichtung bevor der Ausrichtbereich 26 erreicht
ist.
[0024] Nach dieser während ständiger Rotation des Ausrichtzylinders 20 stattfindenden Vorderkantenausrichtung
beginnt dann in dem Ausrichtbereich 26 die Seitenkantenausrichtung. Eröffnet wird
sie durch ein festes Ansaugen des vorderen Bereichs des auszurichtenden Bogens 4 gegen
die Saugfläche 9 der Saugziehleiste 8. Die Saugkraft ist derart, daß zwischen Bogenunterseite
und Saugfläche 9 Haftreibung entsteht. Der Bogen 4 ist also nach der Vorderkantenausrichtung
unverrutschbar erfaßt worden.
[0025] Nach diesem Erfassen des Bogens 4 durch die Saugziehleiste 8 ist letztere in die
Stellung gemäß Figur 5 gelangt. Ihre Antriebsrollen 58 haben somit spielfrei Kontakt
mit dem Steuersegment 57 erhalten. Über den Schrittmotor 11, den Kurventrieb 12,13
und die Antriebsstange 54 erfolgt nun eine Bewegung des Steuersegments 57 in Richtung
auf die Endstellung gemäß Figur 4. Der Bogen 4 wird also zur Antriebsseite hingezogen.
Dabei passiert die bedienungsseitige Bogenkante des transportierten Bogens 4 im Ausrichtbereich
26 den Meßstrahl des Sensors 16, so daß aufgrund des Freiliegens des Abfragespalts
15 der Sensor kein reflektiertes Licht mehr wahrnimmt. Das Fehlen des Lichteinfalls
bewirkt im Sensor die Erzeugung eines Impulses, der die Positioniereinrichtung veranlaßt,
den Schrittmotor 11 derart zu steuern, daß der Bogen 4 ab diesem Zeitpunkt nur noch
eine ganz bestimmte Strecke, beispielsweise zwei Millimeter, zurücklegt. Dann hat
er seine seitliche Soll-Lage erreicht.
[0026] Dieser gesamte Seitenausrichtvorgang erfolgt in der Zeit, in der die betätigte Saugziehleiste
8 den Ausrichtbereich 26 passiert. Nach erfolgter Ausrichtung hält die Saugziehleiste
8 den Bogen weiterhin in der ausgerichteten Soll-Lage fest. Unterstützend können dabei
noch die Vordermarkenabdeckungsgreifer den Bogen halten, um ein zusätzliches Führen
des ausgerichteten Bogens 4 bis zur endgültigen Weitergabe an die Greiferbrücke 27
des Vorgreiferzylinders 3 zu erreichen.
[0027] Hat die Greiferbrücke 27 den ausgerichteten Bogen 4 sicher erfaßt, so erreicht die
Luftsteueröffnung 47 des Ventilkörpers 39 derjenigen Saugleiste 8, die gerade mit
einem Unterdruck beaufschlagt worden ist, die Frischluftöffnung 45, wodurch aufgrund
von Frischluftzufuhr der Unterdruck schlagartig zusammenbricht. Die Haftreibung zwischen
der Saugfläche 9 der Saugziehleiste 8 und der Unterseite des Bogens 4 wird aufgehoben.
Das Abheben des paßgerechten Bogens 4 durch die Greiferbrücke 27 von der Bogenführungsfläche
37 kann nunmehr erfolgen.
[0028] Bevor jedoch die Greiferbrücke 27 den Bogen 4 von der Bogenführungsfläche 37 in Richtung
auf den Umfang des Anlegezylinders 3 bewegt, erfolgt ein Verschwenken der Träger 36
mittels der Steuerwelle 31. Dabei läuft die Führungsrolle 34 an der Steuerkurve 35
entlang und bewirkt zunächst ein Abheben der Vordermarkenabdeckungsgreifer 30 von
dem Bogen 4 und darauf ein Hineinschwenken der Vordermarkenabdeckungsgreifer 30 in
den Ausrichtzylinder 20 hinein. Die Greiferbrücke 27 des Anlegezylinders 3 kann nunmehr
den ausgerichteten Bogen 4 von der Mantelfläche des Ausrichtzylinders 20 abnehmen.
Die gerade verwendete Saugziehleiste 8 wird während der weiteren Rotation des Ausrichtzylinders
20 in die Nullstellung gemäß Figur 5 zurückbewegt. Bei Erreichen des Anlegetisches
1 ist also jede Saugziehleiste 8 wieder in Bereitschaft. Außerdem werden in dieser
Stellung die Vordermarkenabdeckungsgreifer30 herausgeschwenkt, so daß eine sichere
Anlage der Bogenvorderkante des nunmehr auszurichtenden Bogens 4 an den Vordermarken
6 gewährleistet ist.
1. Verfahren zur fließenden Anlage von Bögen, die über einen Anlegetisch, schuppenförmig
versetzt, einer Ausrichtvorrichtung zugeführt und nach dem Ausrichtvorgang an die
bogenverarbeitende Maschine abgegeben werden, wobei die Bögen während der Ausrichtung
ihre Bewegung in Richtung auf die bogenverarbeitende Maschine beibehalten,
dadurch gekennzeichnet,daß
- zunächst die Vorderkantenausrichtung durch ein synchron zur bogenverarbeitenden
Maschine bewegtes Maschinenteil mit Vordermarken erfolgt, daß
- danach die Seitenkantenausrichtung durchgeführt wird und daß
- die Ausrichtvorrichtung den ausgerichteten Bogen in seiner Soll-Lage solange hält,
bzw. transportiert, bis die passerhaltige Übernahme des Bogens von einem weiterfördernden
Transportorgan gewährleistet ist.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- unterhalb des Anlegetisches (1) ein Ausrichtzylinder (20) vorgesehen ist, dem der
auszurichtende Bogen (4) über den Anlegetisch (I) zugeführt wird, daß
- im Ausrichtzylinder (20) symmetrisch am Umfang mindestens zwei Reihen Vordermarken
(6) und diesen zugeordnete Seitenkantenausrichtvorrichtungen (8) vorgesehen sind,
und daß
- Greifmittel (8) im Ausrichtzylinder (20) angeordnet sind, die den Bogen (4) solange
halten, bis ihn andere weiterfördernde Transportorgane (3) paßgerecht übernehmen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Ausrichtzylinder (20) zwischen dem Anlegetisch (1) und einem Vorgreiferzylinder
(3) angeordnet ist, daß
- in dem Ausrichtzylinder (20) symmetrisch am Umfang mehrere Reihen von
Vordermarken vorgesehen sind, denen,
- in Richtung des ankommenden Bogens gesehen, je eine positionierbare Saugziehleiste
(8) vorgelagert ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
- eine Positioniereinrichtung Sensoren (16) aufweist, die oberhalb des Ausrichtzylinders
(20) axial verstellbar angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- jeder Reihe von Vordermarken (6) in den Ausrichtzylinder (20) wegschwenkbare Vordermarkenabdeckungsgreifer
(30) zugeordnet sind,
- die die Bogenvorderkante im Bereich der Vordermarken (6) führen und die auch als
Greifer zum Halten der Bogenvorderkante heranziehbar sind.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- ein Antrieb für die Saugziehleiste (8) auf der einen Seite an der Maschinenseitenwand
(22) angebracht ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
- für die Saugziehleiste (8) eine Luftsteuerung auf der anderen Seite der Maschinenseitenwand
(21) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Luftsteuerung aus einem Ventilring (42), der an der Maschinenseitenwand (21)
angebracht ist, und aus einem Ventilkörper (39), der mit der Welle (23) des Ausrichtzylinders
(20) dreht, besteht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,daß
- in der Steuerfläche (43) des Ventilrings (42) eine Saugöffnung (44) und eine Frischluftöffnung
(45) auf gleicher radialer Höhe vorgesehen sind, daß
- in der Steuerfläche (46) des Ventilkörpers (39) gleichmäßig verteilt, für jede Saugziehleiste
(8) eine Luftsteueröffnung (47) auf gleicher radialer Höhe mit den Öffnungen (44,45)
des Ventilrings (42) vorgesehen sind, und daß
- Saug- und Frischluftöffnung (44,45) etwa um die Breite der Luftsteueröffnung (47)
voneinander entfernt sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Antrieb einen Schrittmotor (11) aufweist, der an der Außenseite der Maschinenseitenwand
(22) angebracht ist, daß
- der Schrittmotor (11) über einen Kurventrieb (12,13) spielfrei mit einer Antriebsstange
(54) gekoppelt ist,
- die in zwei Kugelbüchsen (56) axial verschiebbar gelagert ist, und
- die innerhalb der Maschinenseitenwand (22) stirnseitig mit einem Steuersegment (57)
versehen ist,
- das über zwei Antriebsrollen (58) mit jeder der Saugziehleisten (8) des Ausrichtzylinders
(20) formschlüssig kuppelbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
- das Steuersegment (57) in einer Ausnehmung einer an der Innenfläche der Maschinenseitenwand
(22) befestigten Rückholscheibe (59) verschiebbar untergebracht ist.
12. Vorrichtung nach Anpruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
- das Steuersegment (57) über eine Führungsrolle (61) durch eine ortsfeste Führung
(60) gegen Verdrehen gesichert ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,daß
- die Antriebsstange (54) an zwei Lagerböcken (53) je eine Kurvenrolle (13) aufweist,
- die mit je einer zugeordneten Antriebskurve (12) auf dem Wellenstumpf (14) des Schrittmotors
(11) zusammenwirken,
- wobei die beiden Antriebskurven (12), auf die Motordrehachse bezogen, derart angeordnet
und dergestalt ausgebildet sind, daß der Abstand beider Kurvenbahnen in jeder diagonalen
Richtung konstant ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Antrieb der Saugziehleiste (8) auf Links- oder Rechtsausrichtung der Bogen umstellbar
ist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Ausrichtzylinder (20) auch gleichzeitig als Vorgreiferzylinder ausgebildet ist
und
- mit mindestens einer Vorder- und Seitenkantenausrichtvorrichtung versehen,
- zyklisch ungleichförmig angetrieben ist.