(19)
(11) EP 0 120 362 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.10.1984  Patentblatt  1984/40

(21) Anmeldenummer: 84102469.8

(22) Anmeldetag:  08.03.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B44C 3/08, B44C 1/10, B44F 1/02, B05D 5/06, B05D 5/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB IT NL

(30) Priorität: 29.03.1983 DE 3311407

(71) Anmelder: Firma Bernhard Schmolke "Die neue Linie"
D-8501 Ezelsdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Hincker, Jean-Jacques, Ing. grad.
    D-8500 Nürnberg 50 (DE)

(74) Vertreter: Kessel, Egbert, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dr.jur. Dipl.-Ing. W. Böhme Dipl.-Ing. E. Kessel Dipl.-Ing. V. Böhme Karolinenstrasse 27
D-90402 Nürnberg
D-90402 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Medaillen


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Medaillen, bei dem zunächst ein mindestens auf der Kopfseite mit einer reliefartigen Darstellung versehener Gundkörper hergestellt wird, der anschließend einen glänzenden Überzug erhält. Durch die Erfindung soll ein solches Verfahren derart ausgestaltet werden, daß sich damit Medaillen herstellen lassen, die mindestens auf ihrer Kopfseite einen kombinierten Matt-Glanz-Überzug aufweisen, die dort vorhandene Darstellung gut erkennen lassen, ein elegantes Aussehen besitzen und verfahrenstechnisch einfach herstellbar sind. Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß nach Herstellung des auf einen ersten Glanzwert eingestellten vollflächigen Überzugs auf diesen ein nur die erhabenen Bereiche der Medaille erfassender, auf einen anderen Glanzwert eingestellter zweiter Überzug aufgebracht wird, wobei die Herstellung dieses zweiten Überzugs vorzugsweise durch Aufprägen einer Heißprägefolie mittels eines Prägestempels mit elastischem Stempelkopf erfolgt, wobei die Elastizität des Stempelkopfs und der Prägedruck so aufeinander abgestimmt werden, daß die vertieften Bereiche der reliefartigen Darstellung vom Prägevorgang nicht erfaßt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Medaillen, bei dem zunächst ein mindestens auf der Kopfseite mit einer reliefartigen Darstellung versehener Grundkörper hergestellt wird, der anschließend einen glänzenden Überzug erhält.

    [0002] Medaillen, wie sie bsp. als Preise bei Sportwettkämpfen oder sonstigen Wettbewerben verwendet werden, besitzen üblicherweise einen Grundkörper aus Metall oder Kunststoff, der mindestens auf seiner Vorder- oder Kopfseite eine reliefartige Darstellung aufweist und mit einem metallisch glänzenden Überzug versehen ist, welcher den Medaillen ein wertvolles, elegantes Aussehen verleihen soll. Dabei werden bislang im wesentlichen entweder hochglänzende oder aber mattglänzende Überzüge aufgebracht. Die Herstellung dieser Überzüge kann galvanisch oder durch Aufdampfen, bei mattglänzenden Überzügen außerdem noch durch Aufspritzen erfolgen.

    [0003] Der galvanische Auftrag wird bei hochglänzenden Überzügen mittels Hochglanzbädern und bei mattglänzenden Überzügen entweder mittels chemisch vorbereiteter Mattglanzbäder oder mittels Hochglanzbädern mit anschließender mechanischer Mattierung, z.B. durch Bürsten, hergestellt. Dabei dienen zur Erzeugung der Farbe golg Gold- oder Messingbäder und zur Erzeugung der Farbe silber Silberbäder.

    [0004] Beim Aufdampfen wird eine Aluminiumschicht auf die Oberfläche des Grundkörpers aufgebracht, die mittels eines Transparentlacks versiegelt wird. Bei hochglänzenden Überzügen ist dieser Transparentlack ein Glanzlack, bei mattglänzenden Überzügen dagegen ein Mattlack. Zur Erzeugung der Farbe gold kann dieser Lack entweder die Farbe bereits enthalten oder nachträglich durch Aufspritzen oder Tauchen mit ihr versehen werden, wobei die Farbe in die oberste Lackschicht eindringt; zur Erzeugung der Farbe silber wird lediglich ein keine Farbe enthaltender bsp. auf seiner Oberfläche aufweisender Lack verwendet.

    [0005] Beim oben außerdem noch erwähnten Herstellen eines mattglänzenden Überzugs durch Aufspritzen wird ein Mattlack verwendet, der Metallpartikel in feinster Verteilung enthält.

    [0006] Diese bekannten Überzüge sind jedoch mit Nachteilen behaftet. So sind bei Medaillen mit hochglänzenden Überzügen infolge von Spiegelung bzw. Blendwirkung die Konturen der reliefartigen Darstellung oftmals nur schlecht bzw. gar nicht zu erkennen. Bei Medaillen mit mattglänzenden Überzügen tritt dieser Nachteil zwar nicht auf, doch vermitteln sie nicht - wie die Hochglanzmedaillen - den Eindruck des Edelmetalls, sondern wirken billig. Die Herstellung eines Überzugs, bei dem hochglänzende und mattglänzende Bereiche - bsp. zur Hervorhebung des dargestellten Motivs - abwechseln bzw. miteinander kombiniert sind, ist mit den vorstehend beschriebenen Verfahren nicht möglich.

    [0007] Aus der DE-PS 28 33 066 ist ein Material zum Übertragen eines Glanzmusters bekannt, das aus einem Träger, einer Trennfläche und zwei Schichten unterschiedlichen Glanzwerts besteht, wobei die erste, dem Träger benachbarte Schicht des einen Glanzwerts sich über die gesamte Fläche des Trägers erstreckt, während die zweite Schicht des anderen Glanzwerts in Form eines Musters auf der ersten Schicht aufgetragen ist. Abgesehen davon, daß sich damit Glanzmuster nur auf im wesentlichen ebenflächige Gegenstände, nicht jedoch auf Medaillen übertragen lassen, die z.T. stark vorstehende Bereiche aufweisen, ist es bei diesem bekannten Material nachteilig, daß für jede Darstellung ein besonderes Muster hergestellt und beim Übertragungsvorgang der zu dekorierende Gegenstand absolut lagegenau zugeführt werden muß. Ähnlich verhält es sich bei dem aus der DE-AS 29 17 417 bekannten Dekorationsverfahren.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Medaillen zu schaffen, die mindestens auf ihrer Kopfseite einen kombinierten Matt-Glanz-Überzug aufweisen, die dort vorhandene Darstellung gut erkennen lassen, ein elegantes Aussehen besitzen und verfahrenstechnisch einfach herstellbar sind. Ausgehend von dem eingangs beschriebenen bekannten Verfahren wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß nach Herstellung des auf einen ersten Glanzwert eingestellten vollflächigen Überzugs auf diesen ein nur die erhabenen Bereiche der Medaille erfassender, auf einen anderen Glanzwert eingestellter zweiter Überzug aufgebracht wird.

    [0009] Für die Herstellung dieses zweiten Teilflächen-Überzugs des anderen Glanzwerts sind erfindungsgemäß mehrere Möglichkeiten vorgesehen. So erfolgt diese Herstellung bei einer ersten Ausführungsform der Erfindung durch Aufprägen einer Heißprägefolie mittels eines Prägestempels mit elastischem Stempelkopf, wobei die Elastizität des Stempelkopfs und der Prägedruck so aufeinander abgestimmt werden, daß die vertieften Bereiche der reliefartigen Darstellung vom Prägevorgang nicht erfaßt werden, und bei einer zweiten Ausführungsform der Erfindung mithilfe eines Druckverfahrens, insbesondere des Tampaprint-Verfahrens, wobei die Elastizität des Stempelkopfs und die Drucktiefe so aufeinander abgestimmt werden, daß die vertieften Bereiche der reliefartigen Darstellung vom Druckvorgang nicht erfaßt werden.

    [0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, den zweiten Überzug zunächst als den ersten Überzug vollflächig abdeckende Schicht auszubilden, die anschließend in den erhabenen Bereichen abgetragen wird.

    [0011] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich konturenscharfe, nobel wirkende Medaillen auf verfahrenstechnisch einfachste Weise herstellen. Die Verfahrensdurchführung ist von der Lage der Medaillen und vor allem auch von der darauf vorgesehenen jeweiligen Darstellung völlig unabhängig; wenn man bedenkt, daß Hersteller solcher Medaillen mehrere Hundert verschiedene Typen (Darstellungen sämtlicher Sportarten, Vereins- und sonstiger Embleme, Jubilämsfälle, Zuchttier- und -pflanzenarten usw.) im Programm haben, so stellt das eine ganz wesentliche Vereinfachung dar.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Medaillen, bei dem zunächst ein mindestens auf der Kopfseite mit einer reliefartigen Darstellung versehener Grundkörper hergestellt wird, der anschließend einen glänzenden Überzug erhält, dadurch gekennzeichnet, daß nach Herstellung des auf einen ersten Glanzwert eingestellten vollflächigen Überzugs auf diesen ein nur die erhabenen Bereiche der Medaille erfassender, auf einen anderen Glanzwert eingestellter zweiter Überzug aufgebracht wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung des zweiten Überzugs durch Aufprägen einer Heißprägefolie mittels eines Prägestempels mit elastischem Stempelkopf erfolgt, wobei die Elastizität des Stempelkopfs und der Prägedruck so aufeinander abgestimmt werden, daß die vertieften Bereiche der reliefartigen Darstellung vom Prägevorgang nicht erfaßt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung des zweiten Überzugs mithilfe eines Druckverfahrens, insbesondere des Tampaprint-Verfahrens, erfolgt, wobei die Elastizität des Stempelkopfs und die Drucktiefe so aufeinander abgestimmt werden, daß die vertieften Bereiche der reliefartigen Darstellung vom Druckvorgang nicht erfaßt werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Überzug zunächst als den ersten Überzug vollflächig abdeckende Schicht ausgebildet wird, die anschließend in den erhabenen Bereichen abgetragen wird.