[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Biegen von Rohren, beispielsweise metallischen
Bremsleitungen, entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Da Bremsleitungen von Kraftfahrzeugen möglichst eng an den Karosserieboden angeschmiegt
verlegt werden, haben sie häufig bis zu 20 verschiedene Biegungen, die in unterschiedlichen
Ebenen verlaufen und darüber hinaus noch räumlich gekrümmt sein können. Bei einer
bekannten Rohrbiegemaschine wird das Rohmaterial, ähnlich wie bei einem Drehautomaten,
durch eine Spannzange hindurchgeführt und zur jeweiligen abschnittsweisen Bearbeitung
dort gespannt. In der Nähe der Spannzange ist ein Biegekopf angeordnet, der den vorgesehenen
Biegewinkel von z.B. 70° oder 90° herstellt, während die Spannzange zur Einstellung
der Biegeebene um ihre Längsachse selbst drehbar ist. Nachteilig bei dieser abschnittsweisen
Fertigung ist vor allem der Umstand, daß das bereits mehrfach gebogene Ende mit zunehmender
Länge aus der Maschine herausragt und aufgrund der damit zunehmenden Massenkräfte
bei jedem weiteren Biegevorgang Fehlbiegungen auftreten. Zur Vermeidung solcher Fehlbiegungen
darf sowohl die Verstellung der Spannzange als auch die Bewegung des Biegekopfes nur
sehr langsam vonstatten gehen. Außerdem ist nachteilig, daß der Biegevorgang auf der
Maschine aus den genannten Gründen ab einer bestimmten Länge gebrochen und auf einer
zusätzlichen Handvorrichtung bis zum Ende der Rohrleitung hin vervollständigt werden
muß.
[0003] Eine aus der DE-OS 31 52 268 bekannte Vorrichtung der eingangs genannten Art umfaßt
auf einem Hauptrahmen in allen Ebenen einstellbar befestigte und den jeweiligen Biegestellen
zugeordnete Biegeeinheiten. Zum Biegen von Rattanstangen umfaßt jede Biegeeinheit
eine drehbar gelagerte Führungsrolle sowie eine auf einem Kurbelarm um die Achse der
Führungsrolle schwenkbare Biegerolle. Um eine Biegung durchzuführen, sind vor jeder
Biegeeinheit zusätzliche Anschläge oder Gegenhalter angeordnet, die zuvor zum Klemmen
der zu biegenden Stange an diese heranbewegt werden müssen. Dies erfordert einen beträchtlichen
Aufwand an Vorrichtungsteilen, Platz und auch Herstellungszeit. Da die bekannten Gegenhalter
jeweils zwischen zwei aufeinanderfolgenden Biegeeinheiten und somit in einem Abstand
von dem nachfolgenden Biegekopf angeordnet sind, ergibt sich die Gefahr, daß an den
nicht am Biegekopf anliegenden Stellen des Biegegegenstandes unkontrolliert nicht
erwünschte Krümmungen entstehen und folglich Ausschuß produziert wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Biegevorrichtung der eingangs bezeichneten
Art dahingehend zu verbessern, daß an genau vorherbestimmbaren Stellen einer Ausgangsmateriallänge
nach Richtung und Winkel genau kontrollierte Biegungen angebracht werden können und
unabhängig von der Anzahl und vom Umfang der anzubringenden Biegungen das Werkstück
schnell in die Vorrichtung eingelegt und genauso behinderungsfrei aus der Vorrichtung
entnommen werden kann. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jede
Biegeeinheit zwischen einer zurückgezogenen Ruhestellung und einer in der Biegeebene
der zugeordneten Biegestelle liegenden Arbeitsstellung längs einer durch den Biegemittelpunkt
verlaufenden und auf der Biegeebene senkrecht stehenden Achse in einem mit dem Hauptrahmen
verbundenen Führungsgestell verschiebbar ist, und daß im allgemeinen im Abstand entsprechend
dem Durchmesser des zu biegenden Rohres vom Biegekopf entfernt ein Biegehalter angeordnet
ist, der zusammen mit dem Biegekopf längs verschiebbar ist.
[0005] Nach dem Grundgedanken der Erfindung wird auf einem Hauptrahmen, der etwa der Länge
und der durch die Biegungen entstehenden räumlichen Breite des fertigen Werkstückes
angepaßt ist, eine der Anzahl der Biegestellen entsprechende Anzahl einzelner Biegeeinheiten
nach Art eines beliebig zu vergrößernden oder verkleinernden Baukastensystems so eingestellt,
daß die Biegeeinheiten jeweils mit ihrer Hauptachse senkrecht auf den Mittelpunkt
der jeweiligen Biegeebene ausgerichtet sind. Das Fertigungsverfahren beginnt, indem
eine erste Biegeeinheit in ihrer Arbeitsstellung das Werkstück in der Mitte oder an
geeigneter Stelle zwischen dessen Enden erfaßt, wobei es einseitig gegen einen Endanschlag
ausgerichtet gehalten sein kann, um die erste Biegung anzubringen. Danach werden nacheinander,
gegebenenfalls von der Mitte weg in beiden Richtungen die jeweils folgenden Biegeeinheiten
vorgeschoben und an ihren Biegerollen zur Herstellung der Biegung angetrieben bis
die letzte Biegung vollendet ist, worauf sämtliche Biegeeinheiten gleichzeitig oder,
falls erforderlich in bestimmter Reihenfolge, zurückgezogen werden und das fertiggebogene
Werkstück aus der Vorrichtung herausfällt oder bequem entnommen werden kann.
[0006] Der Längshub der Biegeeinheiten zwischen Ruhestellung und Arbeitsstellung dient aber
nicht nur dieser vereinfachten, zur automatischen Fertigung geeigneten Entnahme des
Werkstückes aus der Vorrichtung , sondern auch der vielseitigen Anpaßbarkeit der Vorrichtungen
Werkstücke mit beliebig komplizierten Biegungen, wo sonst ortsfest angeordnete Biegeköpfe
sich gegenseitig behindern und dem zu biegenden Werkstück im Wege stehen. Der zumindest
in der Arbeitsstellung in fester Beziehung stehende Biegehalter gewährleistet die
Herstellung einer kontrollierten Biegung an der gewünschten Stelle, ohne daß dazu
getrennte und gesondert angetriebene Gegenhaltereinrichtungen notwendig sind, die
beim Stand der Technik den verfügbaren Raum innerhalb der Vorrichtung ungünstig verengen.
Aufgrund dieser Maßnahmen sind mit der gleichen Vorrichtung auch Werkstücke mit besonders
eng aufeinanderfolgenden Biegungen herstellbar. Wenn die zur Ausführung der ersten
Biegung vorgesehene Biegeeinheit so angeordnet ist, daß sie von unten nach oben in
ihrer Arbeitsstellung verfährt, dient die aus Biegekopf und Biegehalter gebildete,
hier nach oben offene Aufnahme zum Einlegen des Werkstückes, z.B. eines geraden Rohrstückes,
das damit und unter Heranziehung eines einfachen einseitigen Endanschlages äußerst
einfach so positioniert ist, daß damit sofort die erste und danach alle weiteren Biegungen
ohne zusätzliche Anschläge, Formstücke und dergleichen genau über das gewünschte Winkelmaß
und auch an der gewünschten Stelle durchgeführt werden können. Darüber hinaus ermöglicht
die erfindungsgemäße Bauweise der Vorrichtung, daß diese z.B. ohne Anfertigung eines
Werkstück-Modells lediglich anhand eines zu beliebiger Zeit und an anderem Ort auf
einer Meßmaschine angefertigten Meßprotokolls mit ihren Biegeeinheiten exakt innerhalb
eines räumlichen Koordinatensystems eingestellt werden kann. Dadurch besteht die Möglichkeit,
mit Hilfe einer einzigen Vorrichtung nach Beendigung eines Fertigungsprogramms schnell
auf ein anderes Fertigungsprogramm überzugehen, da der Einstellbetrieb nur wenig Zeit
erfordert.
[0007] In Ausgestaltung der Erfindung kann der Biegekopf am vorderen Ende einer Haltewelle
sitzen, auf der eine den Kurbelarm mit der Biegerolle tragende Rohrhülse drehbar gelagert,
jedoch gegen relative Axialverschiebungen gesichert sowie in einer Lageeinrichtung
des Führungsgestells längsverschiebbar und drehbar geführt ist. Auch bei dieser Bauform
wird die jeweilige Biegeeinheit erst dann zum Erfassen des Werkstückes vorgeschoben,
wenn dieses von der vorhergehenden Biegeeinheit in die erforderliche Richtung gebogen
worden ist. Der gegebenenfalls einstellbare Abstand zwischen Arbeits- und Ruhestellung
der Biegeeiheit reicht in praktisch allen vorkommenden Fällen aus, um das Werkstück
in jedem Fall an der nachfolgenden Biegeeinheit unbehindert vorbeizubewegen.
[0008] Beim Biegevorgang wird die Rohrhülse an einem äußeren Angriffspunkt erfasst und z.B..von
einem Kniehebel einschließlich eines in der Länge einstellbaren Gelenkarmes erfasst,
damit nach Vollziehung des vollständigen Kniehebelhubes der am Gelenkarm eingestellte
Biegewinkel von der Biegerolle durchfahren worden ist. Die praktische Ausführung kann
beliebig zweckmäßig ausgestaltet sein, wobei an der Stelle von manuellen Betätigungshebeln
auch pneumatische oder hydraulische Betätigungszylinder zur Anwendung kommen können,
welche direkt oder über die Kniehebelverbindung an der Rohrhülse angreifen. Gleichermaßen
können auch Stellmotoren zum Längsverschieben an der Haltewelle angreifen.
[0009] Gegebenenfalls sind mehrere Rohrhülsen konzentrisch übereinander angeordnet, die
jeweils an dem den Biegekopf benachbarten Ende einen Kurbelarm mit einer in die Biegeebene
reichenden
Biegerolle versehen sind, so daß nacheinander gegenläufige Rohrkrümmungen von mehrmals
bis zu 180° herstellbar sind.
[0010] Wenn bei eng aufeinanderfolgenden Rohrbiegungen zu einer Verdrehung des Rohres auch
noch eine Steigung, bzw. eine räumliche Verdrehung hinzutreten
tsoll, kann die Stirnfläche einer den Biegekopf umgebenden Scheibe einen gewendeten
Verlauf mit der erwünschten Steigung erhalten, an der die Biegerolle das Rohr während
der Herstellung des Biegewinkels gleichzeitig mit einer Biegesteigung nach Art einer
Wendel versieht.
[0011] Weitere Merkmale und Vorteile der Vorrichtung und des Arbeitsverfahrens nach der
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
von Biegeeinheiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Verbindung mit der Zeichnung,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt und auch aus den Ansprüchen. Die einzelnen
Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren, in beliebiger Kombination bei
einer Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Biegeeinheit auf einem Abschnitt des
Hauptgestells,
Fig. 2 eine schematische Ansicht eines Biegekopfes mit Biegehalter,
Fig. 3 einen Schnitt nach der LinieIII-3 in Fig. 2 und
Fig. 4 eine Seitenansicht einer Biegeeinheit mit automatischem Antrieb.
[0012] Auf einer Grundplatte , die auch Teil eines z.B. aus Rohrrahmenteilen zusammengebauten
Hauptrahmens 10 sein kann, sind in der Nähe der durchzuführenden Biegungen gemäß Fig.
1 einzelne Halter 12 mit Schrauben 14 befestigt. Der Halter 12 besitzt eine Kugelgelenkaufnahme
24, in der der Kugelkopf 20 eines Zwischenstückes 16 mit geeigneten Spannmitteln 22
festgehalten wird. Das Zwischenstück 16 trägt an seinem anderen Ende einen Kugelkopf
20, der in einer Kugelgelenkaufnahme 24 eines Führungsgestells 26 einer Biegeeinheit
aufgenommen und gespannt ist, nachdem diese so ausgerichtet worden ist, daß ihre Längsachse
70 durch den Mittelpunkt der betreffenden Biegungsstelle verläuft und gleichzeitig
senkrecht auf der Biegeebene 72 steht.
[0013] Auf dem Führungsgestell 26 sind ein vorderes Lager 28 und ein rückwärtiges Lager
30 konzentrisch zur Längsachse 70 angeordnet. Durch die Lager 28, 30 erstreckt sich
eine Rohrhülse 34, die in der Nähe ihres vorderen Endes einen Kurbelarm 36 trägt,
an dem mit Abstand von der Längsachse 70 auf einer Halteachse 38 eine Biegerolle 40
befestigt ist.
[0014] Der Innenumfang der Rohrhülse 34 ist auf einer Haltewelle 32 gelagert, deren vorderes
aus der Rohrhülse 34 herausragendes Ende einen Biegekopf 42 und eine damit fest verbundene
Scheibe 46 trägt. Der Umfang des zylindrischen Biegekopfes 42, die Stirnseite der
Scheibe 46 und die Innenseite des vorspringenden Biegehalters 46 bilden eine Aufnahme
44, in der beim Vorschieben der Haltewelle 32 ein Rohrwerkstück 76 erfaßt und festgehalten
wird, worauf der Kurbelarm 36 mit der Biegerolle 40 verdreht und somit das Rohr,ausgehend
vom Biegehalter 52, an den Umfang des Biegekopfes anliegend gebogen wird.
[0015] Auf dem rückwärtigen Ende der Haltewelle 32, das aus der Rohrhülse 34 herausragt,
sitzt ein Mitnehmeransatz 60, der am rückwärtigen Ende der Rohrhülse 34 anliegt, so
daß bei Längsverschiebungen der Haltewelle 32, z.B. mit Hilfe eines an ihrem rückwärtigen
Ende angreifenden Fluidzylinders, auch die Rohrhülse 34 mitgenommen wird. Am Mitnehmeransatz
60 ist ein Bolzen oder Handgriff 62 befestigt, der durch einen Längsschlitz einer
Längsführung 58 ragt, so daß die Haltewelle gegen Verdrehungen gesichert ist.
[0016] Auch auf der Rohrhülse 34 ist ein Mitnehmeransatz 64 befestigt, von dem ein Handgriff
66 ausgeht, um die Rohrhülse 34 gegenüber der Haltewelle 32 zu verdrehen, um über
den Kurbelarm 36 und die Biegerolle 40 das Rohr 76 zu biegen.
[0017] Entsprechend Fig. 2 und 3 ist der vorzugsweise abnehmbare und auswechselbare Biegekopf
42 am vorderen Ende der Haltewelle 32 mittels einer Schraube 48 befestigt, die in
eine stirnseitige Gewindebohrung der Haltewelle eingeschraubt ist. Der sog. Biegehalter
52 kann wie beim gezeigten Ausführungsbeispiel als Vorsprung von einer Scheibe ausgehen,
die auf den Biegekopf aufgeschoben und mit diesem durch Querverstifung oder durch
eine Keilwellenverzahnung drehfest verbunden sein. Der Biegehalter 52 und der Umfang
des Biegekopfes 42 bilden einen Abstand, der als Aufnahme 44 für die zu biegende Rohrleitung
wirksam ist. Die Stirnseite der Scheibe 50 kann als Wendelfläche 54 ausgeführt sein,
wodurch das beim Vorschieben des Biegekopfes mit Biegehalter dazwischen aufgenommene
Rohr sich an die Wendelfläche 54 anlegt, wenn es von der nicht gezeigten Biegerolle
links-oder rechtdrehend um den Umfang des Biegekopfes 42 herangedrückt und bis zu
180° verbogen wird. Die Wendelfläche 54 könnte auch in einer Richtung fortschreitend
bis zu einem Bogenwinkel von ca. 300° erweitert werden, falls gesichert ist,,daß die
Biegerolle von dem Kurbelarm immer nur nach der einen Drehrichtung bewegt wird.
[0018] Auf der Rohrhülse 34 können noch weitere, nicht gezeigte Rohrhülsen angeordnet und
gelagert sein, die gegebenenfalls nur im vorderen Lager 28 mit aufgenommen und jeweils
mit einem Ansatz oder Handhebel an ihrem Umfang versehen sind, während sie an ihrem
vorderen Ende, ähnlich wie die Hülse 34, auf einem Kurbelarm eine Biegerolle tragen,
um nacheinander mit dem zu verbiegenden Rohr in Eingriff gebracht zu werden, wenn
mehrmals entgegengesetzt um 180° verlaufende Biegungen angebracht werden sollen.
[0019] Dies sind jedoch zusätzliche Varianten, während die Standardausführung der Biegeeinheit
für alle Biegestationen grunsätzlich gleich sein kann, so daß die Biegeeinheiten auf
dem gleichen Hauptrahmen untereinander ausgetauscht werden können. Die Auswechselbarkeit
des Biegekopfes 42 mit dem zugeordneten Biegehalter 52 dient dem Zweck, auch Krümmungen
mit einem anderen Krümmungsradius vornehmen zu können. Die Biegerollen können durch
solche mit kleinerem oder größerem Durchmesser ersetzt werden.
[0020] Bei der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform einer Biegeeinheit sind für übereinstimmende
Bauteile mit dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 - 3 die gleichen Bezugszeichen verwendet.
Ein Führungsgestell 80 umfaßt einen vorderen Abschnitt, der in einer als Gleitlager
ausgeführten Längs- _ bohrung die Rohrhülse 34 abstützt. Das Führungsgestell ist in
einer Bohrung eines Klemmhalters 82 aufgenommen und gespannt, während der Klemmhalter
seinerseits mittels eines Spannteils 84 auf einem Rohr des Hauptrahmens befestigt
und mit diesem verspannt ist. Auf dem vorderen, in Fig. 4 linken Ende der Rohrhülse
34 ist der Kurbelarm 36 mit der darauf gelagerten Biegerolle 40 befestigt.
[0021] Innerhalb der Rohrhülse 34 ist die Haltewelle 32 drehbar gelagert, auf deren vorderem
Ende der Biegekopf 42 mit dem lösbaren oder integrierten Biegehalter 52 befestigt
sind. Man erkennt, daß der Biegekopf, die Biegerolle und der Biegehalter zugespitzte
bzw. konisch verjüngte Endabschnitte aufweisen, die beim Vorschieben der Biegeeinheit
das zu erfassende Rohrwerkstück mit größerer Sicherheit aufnehmen und erfassen können.
Das rückwärtige Ende der Haltewelle 32 ist mit einem Mitnehmeransatz 60 fest verbunden,
der als axiale Begrenzung für die Rohrhülse 34 wirkt und sich mit seinem unteren Ende
durch einen Längsschlitz 58 einer rückwärtigen Verlängerung 86 des Führungsgestells
80 erstreckt. Ein an Ansätzen 88 des Führungsgestells befestigter Fluidzylinder 90
ist mit seiner Kolbenstange an den Mitnehmeransatz 60 angeschlossen, um bei Beaufschlagung
des Fluidzylinders die Haltewelle und damit die gesamte Biegeeinheit in die Arbeitsstellung
vorzuschieben. Die Bewegung kann durch entgegengesetzte Beaufschlagung oder durch
eine nicht gezeigte Rückholfeder, gegebenenfalls innerhalb des Fluidzylinders, bewirkt
werden.
[0022] Auf dem rückwärtigen Ende der Rohrhülse 34 ist ein Jochteil 94 befestigt, das sich
über den Mitnehmeransatz 60 hinwegerstreckt und auf der gegenüberliegenden Seite in
Verlängerung der Haltewelle 32 einen Wellenabschnitt 96 trägt, der über eine Paßfeder
oder eine Keilwellenverzahnung 98 sowie über eine innen mit einer komplementären Verzahnung
versehenen Hülse 100 mit einem Fluid-Drehmotor 102 gekuppelt ist, der seinerseits
am rückwärtigen Abschnitt 86 des Führungsgestells befestigt ist. Der Drehmotor 102
besorgt folglich über die beschriebene Kupplung und das Jochteil 94 die Drehbewegung
der Rohrhülse 34 mit der Biegerolle 40.
[0023] Unabhängig von den gezeigten Ausführungsbeispielen kann der Längshub der Biegeeinheiten,
falls erforderlich, durch nicht gezeigte Anschläge begrenzt werden. In der Mehrzahl
aller vorkommenden Fälle reicht beispielsweise ein Längshub von ca. 100 mm aus, damit
nach der entsprechenden Rückzugsbewegung aus der Arbeitsstellung das fertiggebogene
Rohrwerkstück problemfrei aus der Vorrichtung entnommen oder von sich aus nach unten
oder nach der Seite herabfallen kann. Selbstverständlich ist es auch bei der Biegeeinheit
gemäß Fig. 4 grundsätzlich möglich, auf der Rohrhülse 34 und innerhalb einer dann
erweiterten Bohrung des Führungsgestells 80 weitere Rohrhülsen anzubringen, die mit
zusätzlichen Biegerollen auf entsprechend längeren Kurbelarmen versehen sind. Der
Drehantrieb dieser zusätzlichen Biegerollen kann manuell erfolgen oder beispielsweise
vom Fluidmotor 102 mittels einer Getriebeumlenkung abgeleitet sein.
1. Vorrichtung zum Biegen von Rohren, beispielsweise metallischen Bremsleitungen,
mit einem Hauptrahmen und auf diesem in allen Ebenen einstellbar befestigten und den
jeweiligen Rohrbiegestellen zugeordneten Biegeeinheiten, die je einen im allgemeinen
zylindrischen Biegekopf sowie eine auf einem um den Biegekopf drehbar angetriebenen
Kurbelarm gelagerte Biegerolle aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Biegeeinheit zwischen einer zurückgezogenen Ruhestellung und einer in der
Biegeebene (72) der zugeordneten Biegestelle liegenden Arbeitsstellung längs einer
durch den Biegemittelpunkt verlaufenden und auf der Biegeebene senkrecht stehenden
Achse (70) in einem mit dem Hauptrahmen (10) verbundenen Führungsgestell (26) verschiebbar
ist und daß im allgemeinen im Abstand entsprechend dem Durchmesser des zu biegenden
Rohres (76) vom Biegekopf (42) entfernt ein Biegehalter (52) angeordnet ist, der zusammen
mit dem Biegekopf längsverschiebbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Biegekopf (42) und
der Biegehalter (52) eine fest miteinander verbundene Einheit als Aufnahme für einen
vor der anzubringenden Biegung liegenden Rohrabschnitt bilden und als solche zwischen
Arbeitsstellung und Ruhestellung verschiebbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einheit (42) mittels
einer mittelbar wirkenden Rückstellfeder in die Ruhestellung vorgespannt ist, aus
der sie bis zur Anlage an dem zu biegenden Rohr manuell oder durch eine automatische
Stelleinheit in die Arbeitsstellung bewegbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Biegekopf (42) am vorderen Ende einer Haltewelle (32) sitzt, auf der eine den
Kurbelarm (36) mit der Biegerolle (40) tragende Rohrhülse (34) drehbar gelagert, jedoch
gegen relative Axialverschiebungen gesichert sowie in einer Lagereinrichtung (28,
30) des Führungsgestells (26) längsverschiebbar und drehbar geführt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrhülse (34) auf
der Haltewelle (32) zwischen dem vorderen Biegekopf (42) und einem rückwärtigen auf
der Haltewelle befestigten Mitnehmeransatz (60) gegen relative Axialbewegungen gesichert
ist, wobei der Mitnehmeransatz zwecks Arretierung der Haltewelle gegen Drehbewegungen
in einer am Führungsgestell (26) ortsfesten Längsführungseinrichtung (58) geführt
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrhülse (34)
einen äußeren Mitnehmeransatz (64) als Angriffspunkt für ihre Drehbewegung beim Antrieb
des Kurbelarms (36) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung
von mehrmals in ihren Richtungen wechselnden und eng aneinanderschließenden Biegungen
desselben Rohrs auf der Rohrhülse (34) eine oder mehrere weitere Rohrhülsen konzentrisch
gelagert sind, die jeweils einen Kurbelarm mit einer in radial zunehmenden Abstand
gelagerten zusätzlichen Biegerolle tragen und an ihren den Kurbelarmen entgegengesetzten
gestaffelten Enden jeweils einen Mitnehmeransatz als Angriffspunkt für die Drehbetätigungskraft
der jeweiligen Biegerolle.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zum Antrieb des Kurbelarms (36) Kniehebelspanner oder dergleichen Spannwerkzeuge mit
Zughebeln einstellbarer Länge vorgesehen sind,die entgegen der Kraft von Rückstellfedereinrichtungen,
insbesondere durch Fluidmotoren betätigbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ortsfest am Führungsgestell .(26) eine in den Bereich der Biegeebene ragende Halterolle
in einem solchen Abstand vom Biegekopf (52) angeordnet ist, daß dazwischen die am
Kurbelarm gelagerte Biegerolle (40) mit dem zu biegenden Rohr zum Formen einer Rohrkehre
hindurchbewegbar sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Biegehalter (52) den Vorsprung einer den Biegekopf (42) umgebenden Scheibe (46)
bildet, deren vordere Stirnfläche einen gewendelten Verlauf um die Längsachse des
Biegekopfes (42) aufweist, so daß die Biegerolle (40) das Rohr während der Herstellung
der Biegung gleichzeitig mit einer Biegesteigung versieht.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Führungsgestell (26) jeder Biegeeinheit mittels eines Stativs mit dem Hauptrahmen
(10) verbunden ist, wobei das Stativ mit einem insbesondere auswechselbaren Zwischenstück
(16) eine Einstellbarkeit der Biegeeinheit nach allen Richtungen und in veränderbarem
Abstand zum Hauptrahmen ermöglicht.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hauptrahmen aus einer bei Bedarf erweiterbaren Rohrkonstruktion besteht und das Führungsgestell
(80) der Biegeeinheit mittels eines nahe dem Biegekopf angeordneten Klemmhalters (82)
auf einem Rohr befestigt ist.