Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Leerlaufdrehzahlregelvorrichtung für Brennkraftmaschinen
nach der Gattung des Hauptanspruchs. Solche Leerlaufdrehzahlregelvorrichtungen sind
schon z.B. aus der DE-OS 28 03 750 und der DE-OS 31 24 496 bekannt. In Abhängigkeit
des gewünschten zu erzielenden Komforts und der bei der Leerlaufdrehzahlregelung zu
behandelnden Sonderfälle muß dabei das Regelverhalten des Reglers angepaßt werden.
[0002] Dies geschieht insbesondere durch Einstellung und Verknüpfung verschiedener Regelcharakteristika,
insbesondere des P-, I- und D-Verhaltens. Eine Verknüpfung dieser Charakteristika
sowie das Aufschalten solcher Anteile in Abhängigkeit von Parametern kann dabei in
beliebig aufwendiger Weise vorgenommen werden, um das Regelverhalten für die vorliegenden
Gegebenheiten optimal anzupassen. Dies erfordert jedoch einen großen Applikationsaufwand.
Darüber hinaus ist es zum einen wünschenswert, daß ein Regler sehr schnell auf Veränderu
gen des Istwerts reagiert, andererseits kann ein schneller Regler Überschwingungen
und sogar Instabilität hervorrufen.
Vorteile der Erfindung
[0003] Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den kennzeichnender Merkmalen des Hauptanspruchs
hat demgegenüber den Vortej daß durch die Vorsteuerfunktionen der Regler selbst entsprechend
träge dimensioniert und einfach ausgelegt wer( kann, da Regelabweichungen nur noch
in sehr vermindertei Maße auftreten können. Der Regler muß daher nur noch in extremen
Situationen stützend eingreifen. Für den Regle: selbst ist dadurch nur noch ein minimaler
Applikationsaufwand notwendig, da die Besonderheiten der jeweiligen Regelstrecke durch
entsprechende Vorsteuerwerte berücksichtigt werden.
[0004] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen de im Hauptanspruch angegebenen Leerlaufdrehzahlregelvorrichtung
möglich. Besonders vorteilhaft ist es, Vorsteu werte in Abhängigkeit von Motor- und/oder
Außentemperaturen, von Ist-Drehzahlverten und von Start- und Belastungsfunktionen
der Brennkraftmaschine zu bilden. Durch beliebige Kombination solcher Vorsteuerwerte
kann eine optimale Anpassung erfolgen.
Zeichnung
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 ein Blockschaltbild
des Ausführungsbeispiels und Figur 2 ein Signaldiagrami zur Erläuterung der Wirkungsweise
eines von der Ist-drehzahl abhängigen Vorsteuerwerts.
Beschreibung des Ausführungsbeispieles
[0006] In dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Ausgangssignal eines
Sollwert-Funktionsgebers 11, der ein Sollwertsignal Ns in Abhängigkeit von Parametern
wie Motortemperatur und verschiedenen Lastbedingungen erzeugt, einer Vergleichsstelle
12 zugeführt. Diese Vergleichsstelle 12 ist über einen Regler 13 mit einer weiteren
Vergleichsstelle 14 verbunden. Der Regler 13 weist in bekannter Weise ein P- und/oder
ein I- und/ oder ein D-Verhalten auf. Er kann jedoch sehr einfach ausgelegt sein.
Das Ausgangssignal der zweiten Vergleichsstelle 14 steuert über ein Stellglied 15
die Drehzahl einer Brennkraftmaschine 16. Dies kann in bekannter Weise dadurch erfolgen,
daß das Stellglied 15 direkt auf die Drosselklappe im Luftansaugrohr der Brennkraftmaschine
16 einwirkt oder daß ein Bypaß über der Drosselklappe gesteuert wird oder daß die
Steuerzeiten oder Einspritzmengen einer Kraftstoffeinspritzvorrichtung gesteuert werden
oder daß ein Zündzeitpunkt entsprechend beeinflußt wird. Dabei kann die direkte Steuerung
der Drosselklappe oder die Beeinflussung der Kraftstoffeinspritzung für sich allein
wirksam sein, während die übrigen Funktionen zur Beeinflussung der Drehzahl als Hilfsfunktionen
dienen können. Zur Einwirkung auf die genannten Größen kann das Stellglied 15 selbst
als Stellmotor, als Stellmagnet, als hydraulisch oder pneumatisch wirkendes Glied
mit Magnetventilen in den Zuleitungen oder als Steuersignalgenerator ausgebildet sein.
Die erzeugte Ist-Drehzahl Ni ist zur Vergleichsstelle 12 zurückgeführt, wo ein Sollwert-Istwert-Vergleich
stattfindet. Ein vom Fahrer eines Kraftfahrzeugs, in das die Brennkraftmaschine 16
eingebaut ist, bedienbaren Fahrpedal 10 wirkt in nicht näher dargestellter, bekannter
Weise auf die Brennkraftmaschine ein, um die Drehzahl zu steuern.
[0007] Die bis hierher beschriebene Anordnung arbeitet in bekannter Weise, indem eine durch
Abweichung des Istwerts vom Sollwert erzeugte Regelabweichung über den Regler 13 auf
das Stellglied 15 einwirkt und durch dieses die Drehzahl wieder auf den Sollwert eingeregelt
wird.
[0008] Zur Entlastung des beschriebenen Regelkreises und um auch bei träge dimensioniertem
Regler 13 eine schnelle und exakte Einstellung der Drehzahl bewirken zu können und
um auch spezielle Sonderfunktionen auf einfache Weise bei der Bildung eines Drehzahlwerts
berücksichtigen zu können, sind den Ausgangssignalen des Reglers 13 Vorsteuerfunktionen
für das Stellglied 15 überlagert.
[0009] Diese werden durch drei Vorsteuerfunktionsgeneratoren 17, 18, 19 erzeugt, deren Ausgangssignale
in einer Vergleichsstelle 20 zusammengeführt und von dort aus der Vergleichsstelle
14 zugeführt sind. Der erste Vorsteuerfunktionsgenerator 17 wird eingangsseitig von
einem motortemperaturabhängigen Signal T gesteuert und ist ständig wirksam. Die erzeugte
temperaturabhängige Vorsteuerfunktion f (T) steuert bei niedrigen Temperaturen (noch
kalter Motor) das Stellglied 15" stärker in Richtung höherer Leerlaufdrehzahl an,
da bekanntermaßen bei kalter Brennkraftmaschine eine höhere Kraftstoffzufuhr benötigt
wird, als dies bei höherer Temperatur und gleicher Drehzahl notwendig wäre. Anstelle
oder alternativ zur Motortemperatur können auch andere Temperaturen für eine solche
Regelung herangezogen werden, z.B. die Außentemperatur. Entsprechend können weitere
ständig vorliegende Außenparameter, wie z.B. der Luftdruck für eine entsprechende
Vorsteuerfunktion herangezogen werden.
[0010] Der zweite Vorsteuerfunktionsgenerator 18 erzeugt eine Start-Vorsteuerfunktion St,
die nur während des Startvorgangs wirksam ist und danach entweder abgeschaltet oder
zeitlich abgeregelt wird. Der Startfall wird im dargestellten Beispiel durch die Kombination
der zugeführten Parameter T und Ni erkannt. Alternativ dazu ist natürlich auch die
Verwendung des Signals eines Startschalters oder ein Lastsignal möglich. Während des
Starts wird durch das Signal St wiederum das Stellglied 15 in Richtung höherer Drehzahlen
angesteuert.
[0011] Auch andere Sonderzustände der Brennkraftmaschine (der Startfall ist ein solcher
Sonderzustand) können entsprechend durch Vorsteuerfunktionen berücksichtigt werden.
So kann vorteilhaft durch jede Komponente im Kraftfahrzeug, deren Einschaltung infolge
erhöhter Belastung eine Drehzahlminderung zur Folge hätte,- ein entsprechender Vorsteuerwert
erzeugt werden, der in Richtung Anhebung der Drehzahl auf das Stellglied 15 einwirkt.
Vor allem bei Verbrauchern mit hohen Strombedarf, wie z.B. Klimaanlagen, ist die Erzeugung
entsprechender Vorsteuerfunktionen besonders vorteilhaft.
[0012] Der dritte Vorsteuerfunktionsgenerator 19 erzeugt drehzahlabhängige Vorsteuerfunktionen.
Dies ist in dem in Figur 2 dargestellten Signaldiagramm näher erläutert. Dort ist
die drehzahlabhängige Vorsteuerfunktion f (N) gezeigt. Als Beispiel sei davon ausgegangen,
daß das Fahrpedal 10 bis zu einem bestimmten Winkelα durchgetreten ist. Dadurch stellt
sich z.B. nach einiger Zeit ein Drehzahlistwert von 3000 U/min ein. Wird nun das Fahrpedal
losgelassen, so wird der Winkelα zu 0, und es wird wieder ein Leerlaufdrehzahl-Sollwert
Ns von 750 U/min vorgegeben. Es entsteht schlagartig eine große Regelabweichung die
bewirken würde, daß das Stellglied 15 sehr schnell in Richtung kleine Drehzahlen verändert
würde, wobei die Gefahr eines Überschwingens entstehen würde, d.h., die Drehzahl würde
infolge der starken Veränderung des Stellglieds unter die vorgegebene Leerlaufdrehzahl
absinken. Durch das Wirksamwerden der Vorsteuerfunktion f (N) wird im Zeitpunkt des
Loslassens des Fahrpedals die der Funktion f(N) entsprechende Stellgröße St wirksam.
Die Funktion f(N) muß dabei so ausgelegt sein, daß sich kein stationärer Drehzahlwert
einstellen kann. Die Reglerausgangsgröße ist aufgrund der großen Regelabweichung gleich
0. Der Istwert wird dadurch wieder behutsam an den Sollwert Ns (Leerlaufdrehzahl)
herangeführt. Für diesen Zweck ist es sinnvoll, daß der Vorsteuerfunktionsgenerator
19 nur bei geschlossener Drosselklappe (Leerlauf- bzw. Schuberkennung) wirksam wird.
[0013] Es sei noch festgehalten, daß die dargestellten Vorsteuerfunktionen natürlich auch
einzeln oder in anderen Kombinationen vorgesehen werden können. Insbesondere auch
weitere, nicht näher dargestellte Last- und Sonderfunktionen können hierbei berücksichtigt
werden.
[0014] Die beschriebenen Vorsteuerfunktionen und Komponenten des Regelkreises können gemäß
dem angegebenen Stand der Technik vorteilhaft in einem Mikrorechner realisiert sein.
Dabei können die verschiedenen Einstellparameter vorzugsweise durch Pin-Programmierung
eingestellt werden.
1. Vorrichtung zur Leerlaufdrehzahlregelung für Brennkraftmaschinen, mit einem Regler,
dem ein Drehzahl-Sollwert und -Istwert zugeführt sind und der über ein Stellglied
auf ein die Drehzahl beeinflussendes Element der Brennkraftmaschine einwirkt, dadurch
gekennzeichnet, daß von wenigstens einem die Drehzahl beeinflussenden Parameter und/oder
Zustand ein Vorsteuerwert gebildet wird, der dem Ausgangssignal des Reglers (13) zugefügt
wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vorsteuerwert als
Funktion der Motor- und/oder Außentemperatur gebildet wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vorsteuerwert als
Funktion der Ist-Drehzahl gebildet wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Vorsteuerwert im
Sinne einer relativen Verringerung einer Regelabweichung im Schubbetrieb wirkt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vorsteuerwert während
des Starts der Brennkraftmaschine gebildet wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vorsteuerwert in Abhängigkeit
der Belastung der Brennkraftmaschine gebildet wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Vorsteuerwert bei
Einschaltung von Verbrauchern wirksam wird.
8. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch die Kombination mehrerer Vorsteuerwerte.