(19)
(11) EP 0 121 184 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.10.1984  Patentblatt  1984/41

(21) Anmeldenummer: 84103155.2

(22) Anmeldetag:  22.03.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B01F 17/42, C08G 65/32, C08F 2/26
// C09B67/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 30.03.1983 DE 3311601

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Höfer, Rainer, Dr.
    D-4000 Düsseldorf 30 (DE)
  • Bartnick, Bernhard
    D-4019 Monheim-Baumberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verwendung von Bis-Halbestern der Sulfobernsteinsäure mit Polyetherdiolen aud Basis Ethylenoxid/Propylenoxid bzw. ihrer Salze als Polymerisationsemulgatoren


    (57) Beschrieben wir die Verwendung von Bis-Halbestern der Sulfobernsteinsäure mit Polyetherdiolen auf Basis Ethylenoxid und Propylenoxid und/oder deren Alkalimetall-und/oder Ammoniumsalze als oberflächenaktive Mittel. Die Produkte sind insbesondere als Emulgatoren bei der Emulsionspolymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren geeignet. Dabei gestatten sie die Herstellung stabiler, koagulatarmer Latices.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft die neue Anwendung von Bis-Halbestern der Sulfobernsteinsäure mit Polyetherdiolen auf Basis Ethylenoxid/Propylenoxid und/oder bestimmter Salze hiervon als oberflächenaktive Mittel in wäßrigen Medien, insbesondere als Dispergatoren, Emulgatoren, Netzmittel oder Egalisiermittel vor.

    [0002] Es sind bereits zahlreiche oberflächenaktive Mittel bekannt. Sie werden in vielen Gebieten der Technik eingesetzt, um feste Oberflächen mit wäßrigen Lösungen zu benetzen oder aber Flüssigkeiten und/oder Feststoffe in Wasser zu dispergieren. So werden auf diesem Gebiet Pclyetherdiole auf Basis Ethylenoxid/Propylenoxid eingesetzt, die aus diskreten Polypropylenoxid und Polyethylenoxid-Blöcken aufgebaut sind. Wenngleich derartige Produkte auf zahlreichen Gebieten eingesetzt werden, so sind sie doch z. B. bei der Emulsionspolymerisation höchstens eingeschränkt verwendbar. Gerade für die Anwendung bei der Emulsionspolymerisation werden jedoch laufend neue oberflächenaktive Mittel gesucht, welche günstige Eigenschaften aufweisen, und zwar sowohl bei Herstellung der Emulsion als auch während der Polymerisation und insbesondere hinsichtlich der Eigenschaften des entstehenden Polymerlatex. Dies gilt um so mehr, als es dem Fachmann nicht möglich ist, aus dem chemischen Aufbau eines oberflächenaktiven Mittels auf seine Eigenschaften als Polymerisationsemulgator zuverlässige Rückschlüsse zu ziehen. Technisch besonders wertvoll sind Emulgatoren, die es erlauben, durch Emulsionspolymerisation feinteilige koagulatfreie, schaumarme Latices herzustellen, die zu wenig wasseranfälligen Polymerfilmen oder -Massen getrocknet werden können.

    [0003] Aufgabe der Erfindung war es, bestimmte Lerivate von Polyetherdiolen auf Basis Ethylenoxid/Propylenoxid aufzuzeigen, die als oberflächenaktive Mittel besonders geeignet sind. Im einzelnen ist es Aufgabe der Erfindung, die Verwendung dieser Substanzen als Dispergatoren, Emulgatoren, Netzmittel oder Egalisiermittel aufzuzeigen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, die vorteilhafte Eignung dieser Substanzen als Emulgatoren bei der Emulsions- Polymerisation zu zeigen.

    [0004] Gegenstand der Erfindung ist somit die Verwendung von Bis-Halbestern der Sulfobernsteinsäure mit Folyetherdiolen auf Basis Ethylencxid und Propylenoxid und/oder ihrer Alkalimetall- und/oder Ammoniumsalze zur Herabsetzung der Oberflächenspannung von Wasser oder wäßrigen Lösungen.

    [0005] Bis-sulfobernsteinsäurehalbester von Polyetherdiolen auf Basis von Ethylenoxid/Propylenoxid sind bereits bekannt. Sie wurden bisher als Verflüssigungsmittel (Strukturbrecher) zu hochkonzentrierter Tensidlösung eingesetzt. Es darf angenommen werden, daß die Eignung der Substanzen für diese Anwendung auf ihrer Fähigkeit beruht, in hochkonzentrierten Tensidlösungen die Ausbildung von Micellen zu stören. Demgegenüber ist aber die Ausbildung von Micellen in wäßriger Lösung die charakteristische Eigenschaft oberflächenaktiver Mittel. Es lag daher für den Fachmann in keiner Weise nahe, die für ihre micellstören-' den Ligenschaften bekannten Produkte als oberflächenaktive Mittel, also als Micellbildner, einzusetzen. Zudem weichen die erfindungsgemäß verwendeten Substanzen von dem klassischen Hydrophil/Hydrophob-Aufbau von Emulgatoren ab, da sie an beiden Kettenenden hydrophile, zur Ausbildung von Ionen befähigte Gruppen tragen.

    [0006] Die als oberflächenaktive Mittel beanspruchten Verbindungen enthalten ein Folyetherdiol als Mittelglied, dessen endständige Hydroxylgruppen jeweils zu Sulfobernsteinsäureestern umgesetzt worden sind. Wenngleich angestrebt wird, daß an beiden Kettenenden Halbestergruppen vorliegen, so umfaßt der Legriff Bis-sulfobernsteinsäurehalbester (=Bis-Halbester der Sulfobernsteinsäure) im Sinne der Erfindung auch Stoffgemische, die höchstens 30 %, vorzugsweise höchstens 1C % Monosulfobernsteinsäurehalbester der Polyetherdiole oder Sulfobernsteinsäureester enthalten.

    [0007] Zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Produkte wird von Polyetherdiolen auf Easis Ethylenoxid/Propylenoxid ausgegangen. Bevorzugt eingesetzt werden können Polyetherdiole mit einem Molekulargewicht (Zahlenmittel) zwischen 400 und 20 000, vorzugsweise zwischen 1 OCO und 15 000 und insbesondere zwischen 2 COO und 10 000). Für die erfindungsgemäße Anwendung ist es wichtig, daß diese sowohl Ethylenoxid- wie auch Propylenoxideinheiten enthalten, welche vorzugsweise als Blöcke vorliegen. Bevorzugt sind Blockcopolymere mit 15 - 90 rol-% Einheiten, die sich von Ethylenoxid ableiten, insbesondere mit 30 - 60 mol-% Einheiten, die sich von Ethylenoxid ableiten. Erfindungsgemäß geeignete Produkte sind bei der Polymerisationstemperatur klar wasserlöslich; sie weisen als Alkali- oder Ammoniumsalze einen Trübungspunkt (bestimmt nach DIK 53917) von mehr als 60 °C, insbesondere von mehr als 80 °C auf.

    [0008] Es können Blockccpolymere eingesetzt werden, die insgesamt nur aus zwei Blöcken aufgebaut sind. Verwendet werden können aber auch Multiblockcopolymere, insbesondere Triblockcopolymere. Blockcopolymere aus Ethylenoxid und Propylenoxid sind bereits bekannt. Sie werden z. B. von N. Schönfeldt in dem Buch "Grenzflächenaktive Ethylenoxidaddukte", Stuttgart 1976, S. 53 ff beschrieben.

    [0009] Die Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen ist einfach. Man geht von Polyetherdiolen auf Basis Ethylenoxid/Propylenoxid mit den beschriebenen Eigenschaften aus und setzt diese bei Temperaturen von 95 - 110 °C mit 1,5 - 2,5 mol, vorzugsweise mit 1,9 - 2,2 mol, Maleinsäureanhydrid um. An die so entstandenen Bis-maleinsäurehalbester werden in Gegenwart von Wasser unter Reaktion der C-C Doppelbindung Hydrogensulfite oder Sulfite additiert. Hierzu werden - bezogen auf Maleinsäurehalbestergruppen - 0,95 - 1,5, vorzugsweise jedoch 1,05 - 1,2 Äquivalente Ammonium- und/oder Alkalisulfite bzw. Hydrogensulfite oder Pyrosulfite eingesetzt. Die Reaktionstemperatur beträgt dabei 20 - 1CO °C, vorzugsweise 5C - 90 °C. Die Reaktionsprodukte fallen als wäßrige Lösungen oder Dispersionen ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze an. Sie können als solche erfindungsgemäß ohne weitere Reinigungs- oder Aufarbeitungsschritte eingesetzt werden.

    [0010] In einer ersten Ausführungsform hat die Erfindung die Verwendung der beschriebenen Sulfobernsteinsäurehalbester als Netzmittel zum Gegenstand. Erfindungsgemäß senken diese bereits in Kcnzentration von 0,01 - 30 Gew.-%, vorzugsweise von C,5 - 3 Gew.-%, die Oberlflächenspannung des Wassers stark ab. Es wird dadurch möglich, Oberflächen von Festkörpern mit Wasser oder wäßrigen Lösungen zu benetzen und dadurch Verunreinigungen abzuheben oder andere Stoffe aufzubringen. So können auch kompliziert strukturierte Oberflächen fester Körper, wie z. B. Holz, Metall, Textilien, unter völliger Verdrängung der Luft benetzt oder durchtränkt werden. Dadurch können Hilfsstoffe wie z. B. Flammschutzsalzlösungen, Insekticide oder Fungicide, insbesondere Holzschutzmittel sowie Farbstoffe aufgebracht werden. Ferner sind die Sulfobernsteinsäurehalbester als Netzmittel in Schädlingsbekämpfungsmitteln geeignet.

    [0011] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können die beschriebenen Sulfobernsteinsäurehalbester zur Herstellung von Dispersionen feinteiliger anorganischer Salze oder Oxide hergestellt werden. Die Sulfobernsteinsäurehalbester eignen sich beispielsweise als Pigment- dispergatoren zum Verteilen von Pigmenten wie Titandioxid oder Eisenoxid oder aber Calciten in Wasser.

    [0012] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind die beschriebenen Sulfobernsteinsäurehalbester als Egalisiermittel geeignet. Sie dienen bei dieser Anwendung zur Benetzung von textilen Fasern mit Farblösungen, insbesondere wäßrigen Farblösungen und fördern dabei das Aufziehen der Farbstoffe auf die Faser. Dabei werden ungleichmäßige Anfärbungen und Fleckigkeit des gefärbten Gutes vermieden.

    [0013] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft die Verwendung der beschriebenen Bis-sulfobernsteinsäurehalbester von Polyetherdiolen auf Basis Ethylenoxid/Propylenoxid als Emulgatoren. Aufgrund ihrer hohen Hydrophilie bedingt durch die Säuregruppen an beiden Kettenenden liegen hier sehr hydrophile Emulgatoren vor. Es können somit in erster Linie Emulsionen vom Typ Ö1 in Wasser hergestellt werden. Der Begriff Öl steht in diesem Zusammenhang für alle flüssigen, mit Wasser nicht unbegrenzt mischbaren Stoffe. Erfindungsgemäß können die unterschiedlichsten Öle mit Hilfe der beschriebenen Bis-sulfobernsteinsäurehalbester in Wasser emulgiert werden. So können z. B. flüssige, geradkettige oder verzweigte oder cyclische aliphatische Kohlenwasserstoffe als ölphase verwendet werden. Weiterhin können aromatische Kohlenwasserstoffe erfindungsgemäß in Wasser emulgiert werden. Als Ölphase können weiterhin aliphatische Kohlenwasserstoffe mit funktionellen Gruppen eingesetzt werden. So können insbesondere Ester langkettiger Säuren, z. B. Fettsäureester, oder langkettige Alkohole, z. B. Fettalkohole, erfindungsgemäß in Wasser emulgiert werden. Besonders geeignete Ölphasen sind Ester ungesättigter Säuren mit C1- C10-Alkoholen. Weiterhin sind halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, insbesondere ungesättigte halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, geeignete Ölphasen.

    [0014] Bei der erfindungsgemäßen Herstellung von Öl-in-Wasser-Emulsionen mit Hilfe der Bis-sulfobernsteinsäurehalbester können die unterschiedlichsten Phasenverhältnisse, ölphase zu Wasserphase, eingesetzt werden. So kann die Menge der ölphase in Gewichtsprozent bezogen auf Gesamtemulsion zwischen 1 und 70 % liegen. Es ist sowohl möglich, Emulsionen mit geringem Ölgehalt, also zwischen 1 und 30 Gew.-%, insbesondere zwischen 5 und 20 Gew.-%, als auch Emulsionen mit hohem Ölgehalt, d. h. solche mit mehr als 40 oder mehr als 50 Gew.-% ölphase herzustellen. Dabei können die dem Fachmann bekannten, bei der Emulsionsherstellung angewandten Hilfsstoffe wie Verdickungsmittel oder Elektrolytzusätze in üblicher Weise angewendet werden.

    [0015] In einer speziellen Ausführungsform betrifft die Erfindung die Verwendung der Bis-sulfobernsteinsäurehalbester als Emulgatoren.bei der Emulsionspolymerisation wasserunlöslicher Monomerer. So können unter Zuhilfenahme der Bis-sulfobernsteinsäurehalbester polymerisiert werden: Vinylaromaten, wie Styrol- oder Methylstyrol, Vinylhalogenide wie Vinylchlorid oder Vinylidenchlorid, Vinylester wie Vinylacetat, Vinylamide,α-β-ungesättigte Carbonsäuren wie Acrylsäure oder Methacrylsäure, deren Ester mit C1 - C10, vorzugsweise C1- C4-Alkoholen, deren Amide, deren Nitrile und/oder Diolefine wie Butadien oder Isopren.

    [0016] Die Bis-sulfobernsteinsäurehalbester werden bei der EmulsionsFolymerisation in Mengen von 0,01 - 5 Gew.-% bezogen auf Gesamtemulsion eingesetzt. Bevorzugt ist ein Einsatz in Mengen von 1 bis zu 3 Gew.-%. Dabei können die unterschiedlichsten Emulsionspolymerisationsverfahren ange- , wendet werden. So kann die Gesamtmenge des Emulgators in wäßriger Lösung vorgelegt werden. Andererseits ist es auch möglich, den Emulgator während der Polymerisation in mehreren Portionen oder kontinuierlich zuzugeben. Erfindungsgemäß sind auch Emulsionspolymerisationsverfahren ausführbar, bei denen eine Präemulsion aus Wasser und Monomeren gebildet wird und diese portionsweise oder kontinuierlich in das Reaktionsgefäß geleitet wird. Die Emulsionspolymerisation kann in neutralem, alkalischem oder saurem Medium durchgeführt werden. Bevorzugt sind jedoch pH-Werte größer 3, insbesondere zwischen 4 und 8, bei denen die erfindungsgemäß eingesetzten Substanzen zumindest teilweise in Salzform vorliegen. Es ist daher bevorzugt, die Bis-sulfobernsteinsäurehalbester zumindest teilweise als Ammonium- und/oder Alkalimetallsalze einzusetzen. Dabei sind die Natriumsalze besonders geeignet

    [0017] Die erfindungsgemäß verwendeten Bis-sulfobernsteinsäurehalbester sind mit üblichen Polymerisationshilfsstoffen verträglich. So können die bei der Emulsionspolymerisation gängigen Polymerisationsinitiatoren, Polymerisationsbeschleuniger oder aber Molekulargewichtsregler mit verwendet werden. Zusammen mit den Bis-sulfobernsteinsäurehalbestern können weitere Emulgatoren, insbesondere nichtionische Emulgatoren oder anionische Emulgatoren, in Mengen, die allein für die Emulsionspolymerisation noch nicht ausreichend wären, mit verwendet werden. Dies ist jedoch nicht zwingend, da die Bis-sulfobernsteinsäurehalbester sich dadurch auszeichnen, daß sie als Alleinemulgatoren bei der Herstellung von Polymerdispersionen hervorragende Ergebnisse liefern.

    [0018] Die erfindungsgemäße Verwendung der Bis-sulfobernsteinsäurehalbester von Polyetherdiolen auf Ethylenoxid/ Propylenoxid-Basis erlaubt es, koagulatfreie besonders feinteilige Polymerdispersionen herzustellen. Diese sind schaumarm, wodurch das Entfernen gasförmiger Restmonomerer möglich wird, und zeigen hohe Stabilität auch bei Lagerung unter ungünstigen Bedingungen. Darüber hinaus nehmen aus den Dispersionen hergestellte Filme oder Polymermassen nur wenig Wasser auf, was für viele Anwendungen gewünscht wird.

    [0019] Die nachfolgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung. In den Beispielen A bis C wird Herstellung und Verwendung der erfindungsgemäßen Produkte beschrieben. Die Beispiele D bis G sind Vergleichsbeispiele.

    Beispiele


    1. Herstellung von Bis-sulfobernsteinsäurehalbestern


    1.1 Eingesetzte Polyetherdiole auf Basis Ethylenoxid (EO)/ Propylenoxid (PO)



    [0020] 

    A EO/PO-Blockcopolymer mit ca. 80 mol-% EO im Molekül OH-Zahl 24,7 (Texadril (R) 8780, Henkel KGaA),

    B EO/PO-Blockcopolymer mit ca. 50 mol-% EO im Molekül OH-Zahl 52,0,

    C EO/PO-Blockcopolymer mit ca. 40 mol-% EO im Molekül OH-Zahl 72,1,

    D EO/PO-Blockcopolymer mit ca 10 mol-% EO im Molekül OH-Zahl 88 (Texadril (R) 2010, Henkel KGaA),

    E Polypropylenglykol Molgewicht 2020,

    F Polyethylenglykol Molgewicht 1550,

    G Polyethylenglykol Molgewicht 3000.


    1.2 Herstellverfahren



    [0021] In einem Reaktionsgefäß mit Rührer, Rückflußkühler, Tropftrichter, Thermometer und Gaseinleitungsrohr wurden die angegebenen Mengen Polyetherdiol und Maleinsäureanhydrid vorgelegt und das Reaktionsgefäß mit Stickstoff gespült. Das Reaktionsgemisch wurde unter kräftigem Ruhren auf 105 °C erhitzt und 2 Stunden lang bei dieser Temperatur gehalten. Danach wurde auf 75 °C abgekühlt. Nach Zugabe der angegebenen Menge Natriumsulfit in wäßriger Lösung wurde das Gemisch auf einer Temperatur von 75 bis 80 °C gehalten, bis die Sulfitierungsreaktion nach etwa 2 Stunden beendet war. Da Maleinsäureanhydrid zur Sublimation neigt, kann es vorteilhaft sein, in Druckgefäßen bei einem Überdruck von 0,2 bis 1 bar Stickstoff oder Luft zu arbeiten. Es ist auch bekannt und auf die hier ge- ' schilderte Vorgehensweise anwendbar, bei diesen Temperaturen (40-80 °C) in Gegenwart von 0,1 bis 1,0 % Alkalihydroxid als Katalysator zu arbeiten.





    [0022] 2. Verwendung von Bis-Sulfobernsteinsäurehalbestern von Polyetherdiolen als Emulagtoren bei der Emulsions- Polymerisation.

    [0023] In den Beispielen 1-3 wird der erfindungsgemäße Einsatz der nach Beispiel A bis C hergestellten Verbindungen in der Emulsions-Polymerisation beschrieben. Zum Vergleich werden in den Beispielen 4 + 5 außerhalb der Erfindung liegende Bisulfobernsteinsäurehalbester hergestellt nach Beispiel D bzw. E getestet.

    Beispiel F (5) :



    [0024] Als weitere Vergleichsbeispiele werden in 6 und 7 nichtionische EO/PO Blockpolymere und in 8 ein konventioneller anionischer Emulgator untersucht. Nach Beispiel 1-3 wird erfindungsgemäß während der Polymerisation kein Koagulat gebildet. Die Latices sind schaumarm und zeigen die geringsten Werte der Wasseraufnahme.

    2.1 Durchführung der Polymerisation


    Apparatur



    [0025] Die Emulsions-Polymerisation wurde drucklos in einem 2-1-Glasautoklaven mit Ankerrührer durchgeführt.

    Rezeptur



    [0026] Vinylacetat-isodecansäurevinylester-copolymer (Gewichtsverhältnis 70:30).

    [0027] Emulgatoreinsatzmenge ......2,5 Gew.%, bezogen auf Monomere.

    Reaktorvorlage



    [0028] 


    Vorlage im Dosierbehältern



    [0029] 







    [0030] Mischungen I und II werden im Dosierbehälter emulgiert; der pH-Wert der Pre-Emulsion soll ca. 4,0 betragen.

    [0031] Zur Durchführung der Emulsions-Polymerisation wurde zunächst das Reaktionsgefäß mit der Reaktorvorlage beschickt. Danach wurde im Dosierehälter aus den Mi- schungen I und II eine Emulsion hergestellt und diese während 2 Stunden in das auf 80 °C temperiert, mit Stickstoff gespülte Reaktionsgefäß gegeben. Die Nachreaktionszeit betrug 2 Stunden bei 85 °C. Es wurde dann auch Raumtemperatur gekühlt und anschließend geprüft.

    Prüfmethoden


    1. Trockengehalt



    [0032] Trockenrückstandsbestimmungnswaage (Fa. Satorius), Typ 709301. Der Feststoffgehalt wird bei Stufe 7 und 20 min Trockenzeit bestimmt. Die Einwaage beträgt ca. 5 g.

    2. Koagulatgehalt nach der Herstellung



    [0033] Die fertiggestellte Dispersion wird durch einen tarierten Perlonsiebbeutel der Fa. Schwegmann mit 80 micron Maschenweite abgefüllt. Der Siebbeutel mit evtl. vorhandenem Koagulat wird 24 Stunden bei 105 °C getrocknet und das Koagulat durch Differenzwägung bestimmt.

    3. Bestimmung der Teilchengröße



    [0034] 


    4. pH-Wert



    [0035] Der pH-Wert wird mit einem handelsüblichen pH-Meter bestimmt.

    5. Mechanische Stabilität



    [0036] 80 g der Dispersion werden 30 min bei 14.000 Upm mit einem Klaxon-Rührer, Typ 5 UB 2 (Klaxon Ltd.), gerührt und anschließend durch einen 80- micron-Siebbeutel der Fa. Schwegmann filtriert. Der Koagulatanteil wird durch Trocknung und Differenzwägung des evtl. im Siebbeutel verbliebenen Koagulates bestimmt (analog ASTM D 1076).

    6. Viskosität



    [0037] Die Viskosität wird mit einem Brookfield-Viskosi- meter vom Typ RVT bei 25 °C gemessen.

    7. Bestimmung der prozentualen Wasseraufnahme und Quellung


    Wasseraufnahme



    [0038] Geprüft werden je drei Dispersionsfilme der Abmessung 75x35x0,5 mm. Die Filme werden gekennzeichnet, 48 Stunden im Umluftofen bei 50 °C getrocknet, anschließend gewogen und danach in deionisiertem Wasser gelagert. Je nach Anforderung werden die Dispersionsfilme nach 24- und 48- oder mehrstündiger Wasserlagerung vorsichtig durch Betupfen mit Zellstofftüchern getrocknet, dann gewogen und die Gewichtszunahme in Prozenten ausgerechnet.

    Quellung



    [0039] Der prozentuale Zahlenwert der Quellung errechnet sich: % Quellung = Gewichtsprozent Wasseraufnahme X Dichte der Polymerdispersion.

    8. Filmbeurteilung



    [0040] Mit einem Ziehlineal (ca. 1 mm Spalthöhe) werden zwei Filme ausgezogen. Ein Film wird 48 Stunden bei Raumtemperatur getrocknet, der andere Film 24 Stunden bei 105 °C.

    9. Gefrier-/Tau-Stabilität



    [0041] Jeweils ca. 5C g der Dispersion werden in 50-mm-Weit- halsflaschen etwa 16 Stunden bei -5 und -10 C eince- froren und anschließend etwa 8 Stunden bei Raumtemperatur wieder aufgetaut (= 1 Zyklus). Diese Behanälung ; wird bis zur Koagulation der Probe oder max. über 5 Zyklen wiederholt. Angegeben wird die Koagulation nach X Zyklen bei entsprechender Temperatur.














    Ansprüche

    1. Verwendung von Bis-Halbestern der Sulfobernsteinsäure mit Polyetherdiolen auf Basis Ethylenoxid und Propylenoxid und/oder ihrer Alkalimetall- und/oder Ammoniumsalze zur Herabsetzung der Oberflächenspannung von Wasser oder wäßrigen Lösungen.
     
    2. Ausgestaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Bis-Halbester der Sulfobernsteinsäure von Polyetherdiolen mit einem Molekulargewicht 400 - 20 000, vorzugsweise 1 000 - 15 000, und insbesondere 2 000 - 10 000 eingesetzt werden.
     
    3. Ausgestaltung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Bis-Halbester der Sulfobernsteinsäure von Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymeren mit 15 - 90, vorzugsweise 30 - 80 mol-% Ethylenoxideinheiten und zwei endständigen Hydroxylgruppen eingesetzt werden.
     
    4. Ausgestaltung nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bis-Halbester der Sulfobernsteinsäure als Emulgatoren, Netzmittel, Dispergatoren und/ oder Egalisiermittel eingesetzt werden.
     
    5. Ausgestaltung nach den Ansprüchen 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bis-sulfobernsteinsäurehalbester als Emulgatoren bei der Emulsionspolymerisation ethylenisch ungesättigter Verbindungen, gewünschtenfalls in Gegenwart weiterer Emulgatoren und/oder üblicher Hilfsstoffe eingesetzt werden.
     
    6. Ausgestaltung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bis-sulfobernsteinsäurehalbester bei der Emulsionspolymerisaticn von Vinylaromaten, Vinylhalogeniden, Vinylestern, Vinylamiden,α-β-ungesättiaten Carbonsäuren, deren Estern, deren Amiden, deren Nitrilen und/oder von Dienen eingesetzt werden.
     
    7. Ausgestaltung insbesondere nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bis-sulfobernsteinsäurehalbester in Mengen von 0,01 - 5 Gew.-%, bezogen auf Gesamtemulsion, eingesetzt werden.
     
    8. Ausgestaltung insbesondere nach den Ansprüchen 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere Emulgatoren nichtionische und/oder anionische Emulgatoren mit verwendet werden.
     
    9. Ausgestaltung insbesondere nach den Ansprüchen 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere Hilfsstoffe Polymerisationsinitiatoren, Polymerisationsbeschleuniger, Schutzkolloide und/oder Molekulargewichtsregler mit verwendet werden.
     





    Recherchenbericht