[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen von
Phos- phatüberzügen auf Metalloberflächen mittels nitritbeschleunigter Phosphatierungslösungen
auf Basis Zinkphosphat.
[0002] Es ist bekannt, wäßrigen sauren Zinkphosphatlösungen zur Beschleunigung der Schichtbildung
und zur Oxidation des aufgelösten Eisens in die dreiwertige Form Nitrite, insbesondere
Alkalinitrite, zuzusetzen (DE-PSs 845 135, 907 966,
DE-ASs 10 31 083, 12 77 645, DE-OS 17 71 769). Die Verfahren werden in großem Umfang
praktisch angewendet. Sie zeichnen sich durch eine hohe Phosphatiergeschwindigkeit
aus, liefern jedoch, sofern nicht spezielle schichtverfeinernde Stoffe, z.B.
Polyphos- phate (
DE-AS 10 62 083), zugesetzt werden, Phosphatschichten mit relativ hohen Flächengewichten.
[0003] Durch Mitverwendung von Chloraten in nitritbeschleunigten Phosphatierlösungen (DE-AS
15 21 678) kann zwar das Phosphatschichtgewicht etwas vermindert werden. Diese Arbeitsweise
hat jedoch den Nachteil, daß größere Reduktionen des Schichtgewichtes nur mit hohen
Chloratkonzentrationen möglich sind und damit die Nebenreaktion zwischen Chlorat und
Nitrit unter Bildung von Chlorid und Nitrat ein unerwünscht hohes Ausmaß annimmt.
[0004] Bei einem neueren Phosphatierverfahren wird zur Beschleunigung ein Gemisch aus Chlorat
und organischer Nitroverbindung, beispielsweise Nitrobenzolsulfonat, verwendet (EP-OS
36 689). Hiermit werden dünne, feinkristalline Phosphatschichten erzeugt. Ein Nachteil
ist jedoch auch hier die Anreicherung von Chlorid in den Behandlungsbädern, das in
größeren Mengen die Schichtqualität nachteilig beeinflussen kann.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen, das die Nachteile der
bekannten Verfahren nicht aufweist und bei hoher Beschleunigungswirkung äußerst feinkörnige,
flexible Phosphatschichten mit niedrigem Flächengewicht liefert.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung dahingehend ausgestaltet wird, daß man die Metalloberflächen mit einer
zusätzlich Nitrobenzolsulfonat enthaltenden Phosphatierungslösung in Berührung bringt,
deren Nitrobenzolsulfonatgehalt derart bemessen ist, daß das resultierende Schichtgewicht
unter 2 g/m2 liegt.
[0007] Zwar ist es aus der DE-OS 30 04 927 für ein spezielles, sogenanntes Niedrigzinkverfahren
bekannt, eine Phosphatierungslösung einzusetzen, die auch die Beschleunigerkombination
Nitrit und aromatische Nitroverbindung, wie Nitrobenzolsulfonat, umfaßt. Jedoch ist
offensichtlich weder die Bedeutung gerade dieser speziellen Kombination noch die Möglichkeit,
durch gezielte Nitrobenzolsulfonat-Dosierung das Schichtgewicht unter 2 gim2 reduzieren
zu können, erkannt worden (vgl. dort insbesondere auch die Ausführungsbeispiele).
[0008] Das erfindungsgemäße verfahren ist insbesondere für die Behandlung von Eisen und
Stahl gedacht. Es eignet sich jedoch auch für die Phosphatierung von Zink- und Aluminiumwerkstoffen
sowie von Stahl mit nach den verschiedensten Verfahren erzeugten Überzügen aus Zink,
Zinklegierungen, Aluminium und Aluminiumlegierungen.
[0009] Die Behandlung der Metalloberflächen kann im Spritzverfahren, im Flutverfahren und
auch im Tauchverfahren erfolgen. Es ist jedoch auch bei kombinierten Arbeitsweisen,
z.B. Spritzen-Tauchen, Tauchen-Spritzen, Spritzen-Tauchen-Spritzen und dergleichen,
anwendbar.
[0010] Die Kontaktzeiten für die Phosphatierlösung mit der Metalloberfläche liegen im üblichen
Rahmen und können z.B. für das Spritzen 45 sec bis 3 min, für das Tauchen 2 bis 10
min und für das Spritzen-Tauchen 20 sec Spritzen und 3 min Tauchen betragen.
[0011] Die Temperaturen der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommenden Phosphatierungslösungen
liegen üblicherweise zwischen 30 und 60 °C. Je niedriger die Temperatur ist, um so
länger muß i.a. die Kontaktzeit sein.
[0012] Bei Durchführung der Phosphatierung mit den Beschleunigern Nitrit und Nitrobenzolsulfonat
lassen sich durch geeignete Dosierung unterhalb 2 g/m
2 die jeweils erwünschten Schichtgewichte einstellen. Es sind Schichtgewichte bis etwa
1 g/m
2 einstellbar.
[0013] Im Hinblick auf eine besonders hohe Flexibilität der erzeugten
Phosphatschicht sowie große Glätte, aber auch einen geringen Chemikalienverbrauch,
sieht eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung vor, die Metalloberflächen mit
einer
Phospha- tierungslösung in Berührung zu bringen, deren Nitrobenzolsulfonatgehalt derart
bemessen ist, daß das resultierende
Schichtgewicht unter 1,5 g/m
2 liegt. Hierfür ist es vorteilhaft, die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung
in Berührung zu bringen, deren Gehalt an Nitrobenzolsulfonat mindestens 300 mg/1 beträgt.
[0014] Die Gehalte der einzelnen wirksamen Badbestandteile bewegen sich innerhalb der üblichen
Grenzen. Der Nitritgehalt liegt vorzugsweise im Bereich von 10 bis 300 mg/1. Die obere
Grenze für den Gehalt an Nitrobenzolsulfonat beträgt etwa 2 g/1. Höhere Gehalte sind
praktisch mit keiner zusätzlichen Wirkung verbunden.
[0015] Üblicherweise werden der Nitrit- und Nitrobenzolsulfonatbeschleuniger dem Phosphatierbad
in Form der Alkalisalze zugesetzt. Das Nitrobenzolsulfonat läßt sich jedoch auch als
die entsprechende Sulfonsäure einbringen. In Spezialfällen ist es möglich, das Nitrit
im Phosphatierbad durch autokatalytische Bildung aus Nitrat zu erzeugen und, falls
erforderlich, lediglich nach längeren Arbeitspausen zum Start der Phosphatierbäder
Nitrit gesondert zuzusetzen.
[0016] Die im Rahmen der Erfindung zu verwendenden wäßrigen sauren Lösungen auf Basis Zinkphosphat
enthalten primäres Zinkphosphat und eine gewisse, auf die jeweilige Baakonzentration,
Anwendungsart und Badtemperatur abgestimmte Menge an freier Säure. Der pH-Wert der
Bäder liegt, abhängig von den Verfahrensbedingungen, etwa zwischen 2,0 und 3,9.
[0017] Die Bäder können ferner in der Phosphatiertechnik bekannte weitere Kationen, z.B.
Ni, Co, Cu, Mn, Ca, Mg, Fe, Na,
K, Li, NH
4 u.a., enthalten. Zur Einstellung des Säureverhältnisses und zur Erzielung spezieller
technischer Effekte kann die Mitverwendung weiterer, von Phosphat verschiedener Anionen,
z.B. NO
3, C10
3, Cl, SO
4, F, BF
4, SiF
6, Citrat, Tartrat u.a., erforderlich bzw. wünschenswert sein.
[0018] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die Beschleunigerkombination Nitrit/Nitrobenzolsulfonat
sowohl in Verbindung mit der sogenannten Niedrigzink- als auch der Normalzink-Technologie
in gleicher Weise wirksam ist. Demzufolge sehen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
vor, die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Berührung zu bringen,
in der das Gewichtsverhältnis von Zn zu P
2O
5 auf l:(8 bis 85) eingestellt ist, oder aber die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung
in Berührung zu bringen, in der das Gewichtsverhältnis von Zn zu P
20
5 auf 1:(0,3 bis 7) eingestellt ist.
[0019] Im ersten Fall entstehen auf Stahl Phosphatschichten mit einem hohen Anteil an Phosphophyllit
zu Hopeit. Diese Überzüge eignen sich wegen ihres ausgezeichneten Korrosionsschutzes
insbesondere als Vorbereitung für die Lackierung, wobei die besten Schutzeigenschaften
in Verbindung mit der kathodischen Elektrotauchlackierung erzielt werden.
[0020] Im zweiten Fall resultieren Phosphatierverfahren, die sich im Vergleich zu den Niedrigzink-Verfahren
durch eine höhere
Phos- phatiergeschwindigkeit auszeichnen. Die mit ihnen erzeugten
Phosphatschichten besitzen gute Eigenschaften für ein breites
Anwendungsspektrum aus den Bereichen des Korrosionsschutzes und der spanlosen Kaltumformung.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der folgenden Beispiele und der Figur
beispielsweise und näher erläutert.
Beispiele:
[0022] Stahlbleche wurden in einem alkalischen, wäßrigen Reiniger entfettet, mit Wasser
gespült und anschließend mit verschiedenen Phosphatierungslösungen 2 min bei 55 °C
im Spritzen behandelt.
Badlösung 1:
[0023]
1,4 g/1 Zn
0,4 g/1 Ni
17,8 g/1 P2O5
6,0 g/1 N03
100 mg/1 N02 als NaN02
+ NaOH zur Einstellung des Phosphatiergleichgewichtes

Badlösung 2:
[0024]
0,8 g/1 Zn
0,5 g/1 Ni
1,5 g/l ClO3
14 g/l P2O5
2 g/1 N03
100 mg/1 NO2 als NaNO2
+ NaOH zur Einstellung des Phosphatiergleichgewichts

Badlösung 3:
[0025]
3 g/1 Zn
0,012 g/l Ni
1,5 g/1 ClO3
7,2 g/l P2O5
1,3 g/l N03
133 mg/1 NO2 als NaNO2
+ NaOH zurEinstellung des Phosphatiergleichgewichtes

Badlösung 4:
[0026]
3,2 g/1 Zn
6,8 g/l P2O5
2,6 g/1 N03
150 mg/1 NO2 als NaNO2
+ NaOH zur Einstellung des Phosphatiergleichgewichts

[0027] Der für die einzelnen Badlösungen erhaltene Verlauf der
Schichtgewichte [g/m
2] wurde in der Figur als Funktion der Konzentration an
Nitrobenzolsulfonat [mg/l] aufgetragen.
[0028] "Badlösung 1" und "Badlösung 2" entsprechen der Niedrigzinktechnologie, "Badlösung
3" und "Badlösung 4" der Normalzinktechnologie. Anhand des Kurvenverlaufs ergibt sich,
daß innerhalb beider
Verfahrensarten die Nitrobenzolsulfonat-Dosierung in gleicher Weise wirksam und mit
einer beträchtlichen Absenkung des Schichtgewichtes verbunden ist.
1. Verfahren zum Aufbringen von Phosphatüberzügen auf Metalloberflächen mittels nitritbeschleunigter
Phosphatierungslösungen auf Basis Zinkphosphat, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Metalloberflächen mit einer zusätzlich Nitrobenzolsulfonat enthaltenden Phosphatierungslösung
in Berührung bringt, deren Nitrobenzolsulfonatgehalt derart bemessen ist, daß das
resultierende Schichtgewicht unter 2 g/m2 liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einer Phosphatierungslösung in Berührung bringt, deren Nitrobenzolsulfonatgehalt
derart bemessen ist, daß das resultierende Schichtgewicht unter 1,5 g/m2 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einer Phosphatierungslösung in Berührung bringt, deren Gehalt an Nitrobenzolsulfonat
mindestens 300 mg/1 beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einer Phosphatierungslösung in Berührung bringt, deren Nitritgehalt 10 bis 300
mg/1 beträgt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Berührung bringt, in der das Gewichtsverhältnis von Zn zu
P205 auf 1:(8 bis 85) eingestellt ist.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Berührung bringt, in der das Gewichtsverhältnis von Zn zu
P2O5 auf 1:(0,3 bis 7) eingestellt ist.