[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Zweizylinder-Viertakt-Brennkraftmaschine der
Bauart gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bekannte Brennkraftmaschinen dieser Bauart gemäß Z-DE "Das Motorrad", Heft 14/1974,
S. 16 und Heft 24/1980, S. 28 und 30 sowie Z-DE "PS", Heft 2/1981, S. 5 bis 8 weisen
einen sehr geringen Längsversatz der Zylinder auf, um die hieraus entstehenden Massendrehmomente
um die Hochachse der Maschinen geringzuhalten. Dabei ist die Kurbelwelle entweder
ohne Mittellager zwischen den beiden Kurbelzapfen einteilig oder mit Mittellager mehrteilig
ausgebildet. Wegen der weitgehend in einer Drehrichtung drehenden Massen der Maschine
tritt auch ein erhebliches Rückdrehmoment um die Längsachse der Maschine bei Drehzahländerungen
auf.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Massendrehmomente und Rückdrehmomente mittels einer
Ausgleichsvorrichtung bei geringem zusätzlichen Bauaufwand und Raumbedarf zumindest
weitgehend zu beseitigen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Kennzeichens des Anspruches 1 gelöst. Die
zu der Kurbelwelle entgegengesetzt drehenden Ausgleichsgewichte der Zwischenwelle
bewirken auch entgegengesetzte Massendrehmomente und Rückdrehmomente, so daß deren
vollständiger Ausgleich möglich ist, der durch die Nutzung der vorhandenen Zwischenwelle
und der ineinandergreifenden Gegengewichts-Kreisbahnen einen sehr geringen Kosten-,
Gewichts- und Raumbedarf aufweist.
[0005] Die Merkmale der Ansprüche 2 und 3 bilden den Ausgleich der Rückdrehmomente weiter,
in dem weitere drehende Maschinen- und Nebenaggregate ohne wesentlichen Zusatzaufwand
hierfür genutzt werden. Dabei ergibt die Verwendung einer zusätzlichen weiteren Zwischenwelle
gemäß Anspruch 2 den Vorteil einer räumlich günstigen Anordnung der 1 : 1-Ketten-
oder -Zahnriementriebe zu den Nockenwellen mit raum- und gewichtssparenden Steuergehäuse
und nockenwellenseitigen Steuerrädern, wodurch deren eigener Aufwand mehr als ausgeglichen
wird.
[0006] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel und eine Abwandlung desselben dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor für Motorräder im schematischen Mittellängsschnitt,
Fig. 2 eine Abwandlung des Boxermotors nach Fig. 1 mit Abtriebskupplung an der Zwischenwelle
und
Fig. 3 die schematische Stirnansicht des Boxermotors nach den Fig. 1 und 2.
[0007] Ein Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor für Motorräder weist gemäß Fig. 1 u. 3 ein Motorgehäuse
1, zwei einander gegenüberliegende Zylinder 2 und diesen zugeordnete Zylinderköpfe
3 auf. Im Gehäuse 1 ist eine Kurbelwelle 4 in drei Lagern 5 drehbar gelagert. Die
Kurbelwelle 4 weist zwei Kurbelzapfen 6 auf, die um l80°-Kurbelwinkel gegeneinander
verdreht angeordnet und je einem in den Zylindern 2 geführten Kolben 7 über Pleuel
8 zugeordnet sind. Den Kurbelzapfen 6 gegenüberliegend ist an der Kurbelwelle 4 je
ein Paar Kurbelwellen-Gegengewichte 9 befestigt. Entsprechend dem Abstand der Kurbelzapfen
6 in Längsrichtung der Kurbelwelle 4 sind auch die beiden Zylinder 2 in gleicher Richtung
gegeneinander versetzt. Die Kurbelwelle 4 trägt an ihrem abtriebsseitigen Ende ein
Schwungrad 10 und am anderen Ende ein Zahnrad 11 zum Antrieb einer Zwischenwelle 12
und weiterer Aggregate. Die Zwischenwelle 12 ist parallel zur Kurbelwelle 4 in geringem
Abstand über dieser in zwei Lagern 13 gelagert. Neben einem Zahnrad 14 für den Eingriff
in das kurbelwellenseitige Zahnrad 11 sind auf dem einen Ende der Zwischenwelle 12
ein Entlüftungsdrehschieber 15 für die gesteuerte Entlüftung des Motorgehäuse-Inneren
und ein Riemenrad 16 für einen Keil- oder Zahnriementrieb 17 zu einem Generator 18
angeordnet. Zwischen den Lagern 13 trägt die Zwischenwelle 12 etwa mittig ein Antriebszahnrad
oder Schraubenzahnrad 19 für eine Antriebswelle einer nicht dargestellten Zünd-Vorrichtung
und ggf. einer ebenfalls nicht dargestellten ölpumpe. In den beiden von den Mittelachsen
der Zylinder 2 bestimmten Querebenen 20 trägt die Zwischenwelle 12 je ein Ausgleichs-Gegengewicht
21, die mit den Kurbelwellen-Gegengewichten 9 übereinstimmende, einander zu- und abgewandte
Extremdrehlagen aufweisen. Im Bereich der einander zugewandten Drehlagenstellungen
der Gegengewichte 9 und 21 überlappen sich die beiden Kreisbahnen derselben, so daß
jeweils ein Ausgleichs-Gegengewicht 21 zwischen das zugeordnete Paar der Kurbelwellen-Gegengewichte
9 eingreift. Die Zwischenwelle 12 trägt ferner an einem freien Ende ein Zahnritzel
22 für einen Kettentrieb 23 zu einer weiteren Zwischenwelle 24, die ein zur 1 : 2-übersetzung
größeres Zahnrad 25 für den Kettentrieb 23 und zwei weitere Zahnräder 26 für je einen
1 : 1-Zahnriementrieb 27 zu den Zylinderköpfen 3 trägt. Die Kurbelwelle 4 und beide
Zwischenwellen 12 und 24 sind in einer Teilungsebene 1' des Motorgehäuses 1 gelagert,
die in der senkrechten Längsmittelebene des Motors angeordnet ist.
[0008] An den Zylinderköpfen 3 ist je ein weiteres Zahnrad 28 für die Zahnriementriebe 27
an je einer Nockenwelle 29 befestigt, die die Ventile 30 in den Zylinderköpfen 3 steuern.
[0009] Sowohl durch die enge Zuordnung der Kurbelwelle 4 und der Zwischenwelle 12 zueinander
als auch durch die relativ kleinen Zahnräder 28 an den Nockenwellen 29 aufgrund der
1 : 1-Zahnriementriebe 27 weist der Gesamtaufbau des Motors einen geringen Raumbedarf
auf. Die Gegengewichte auf der Zwischenwelle 12 gleichendie Massendrehmomente aus
der Ausbildung der Kurbelwelle 4 aus und tragen zugleich aufgrund des Gegendrehsinnes
zur Kurbelwelle 4 zusammen mit weiteren im gleichen Drehsinn angetriebenen Aggregaten,
wie Generator 18, weitere Zwischenwelle 24 und Nockenwellen 19 sowie deren sämtliche
Antriebs-Zahnräder 25, 26 und 28, zum Ausgleich des bei Drehzahländerungen auftretenden
Gegendrehmomentes bei.
[0010] Bei der Abwandlung nach Fig. 2 ist eine Abtriebskupplung 110 an der Zwischenwelle
112 angeordnet. Dadurch ist zusätzlich zu der Ausbildung nach Fig. 1 einerseits der
Anteil der drehenden Massen der Kurbelwelle 4 verringert und andererseits der Anteil
der im Gegendrehsinn zur Kurbelwelle drehenden Massen um die Abtriebskupplung vergrößert.
Der Ausgleich der Gegendrehmomente bei Drehzahländerungen ist auf diese Weise ohne
zusätzlichen Bauaufwand weiter erhöht.
1. Zweizylinder-Viertakt-Brennkraftmaschine, insbesondere für Motorräder mit in Fahrtrichtung
angeordneter Kurbelwelle (4),
- wobei die Zylinder (2) einander in Boxeranordnung gegenüberliegen und in Richtung
der Kurbelwelle (4) längsversetzt sind,
- die beiden Kurbelzapfen (6) der Kurbelwelle (4) um 180°-Kurbelwinkel gegeneinander
verdreht sind und zugeordnete Kurbelwellen-Gegengewichte (9) aufweisen, sowie
- eine Zwischenwelle (12) zur Kurbelwelle (4) parallel angeordnet und im Gegendrehsinn
angetrieben ist, dadurch gekennzeichnet,
- daß die Zwischenwelle (12) ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 1 zur Kurbelwelle
(4) aufweist,
- daß zum Ausgleich der freien Massendrehmomente aus dem Versatz der Kurbelzapfen
(6) Ausgleichs-Gegengewichte (21) auf der Zwischenwelle (12) in den von den Mittelachsen
der Zylinder (2) bestimmten Querebenen (20) und mit in den jeweils einander zugewandten
inneren und voneinander abgewandten äußeren Extrem-Drehlagen mit den Kurbelwellen-Gegengewichten
(9) korrespondierend angeordnet sind,
- wobei sich die Kreisbahnen der Ausgleichs-Gegengewichte (21) und die Kreisbahnen
der Kurbelwellen-Gegengewichte (9) überlappen.
2. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
- wobei je eine Antriebsverbindung von der Zwischenwelle (12) zu obenliegenden Nockenwellen
(29) besteht, die in den den beiden Zylindern (2) zugeordneten Zylinderköpfen (3)
angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
- daß in der Antriebsverbindung zu den Nockenwellen (3) eine weitere zur Kurbelwelle
(4) parallele Zwischenwelle (24) im Motorgehäuse (1) angeordnet ist,
- die zur Kurbelwelle (4) einerseits gleichfalls entgegengesetzten Drehsinn und andererseits
ein übersetzungsverhältnis von etwa 1 : 2 aufweist, und
- daß die weitere Zwischenwelle (24) mittels je eines Ketten- oder Zahnriementriebes
(27) die Nockenwellen (3) mit etwa 1 : 1-übersetzung und insgesamt 1 : 2- übersetzung
gleichsinnig drehend antreibt.
3. Brennkraftmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
- daß die Kurbelwelle (4) und beide Zwischenwellen (12 und 24) in einer quer zu den
Mittelachsen der Zylinder (2) angeordneten Teilungsebene (1') des Motorgehäuses (1)
gelagert sind.
4. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
im wesentlichen alle weiteren drehenden Nebenaggregate, wie Abtriebskupplung (110),
Generator (18), ölpumpe, Entlüftungsdrehschieber (15) und dgl., im zur Kurbelwelle
(4) entgegengesetzten Drehsinn angetrieben sind.