[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen breitbandigen Mikrowellenstrahler (Primärstrahler)
für zwei Polarisationen zur Ausleuchtung eines rotationssymmetrischen Parabolreflektors.
[0002] Durch das "Taschenbuch der Hochfrequenztechnik" von Meinke, H.; Gundlach, F.W., 2.
Auflage, 1962, Seite 599 ist es beispielsweise bekannt, das offene Ende eines Hohlleiters
direkt oder trichterförmig erweitert zur Abstrahlung leitungsgebundener Mikrowellen
in den freien Raum zu benützen. Ein offenes Hohlleiterende hat jedoch eine hohe Reflexion
mit starkem Frequenzgang insbesondere bei Annäherung an die Hohlleitergrenzfrequenz
der abzustrahlenden Welle. Daher wird beim bekannten Hornstrahler der Hohlleiterquerschnitt
stetig erweitert und dadurch die Reflexion reduziert. Dies hat jedoch auch zur Folge,
daß die Hauptkeule der Strahlung wesentlich schmäler wird und sich außerdem eine stärkere
Abschattung durch die erweiterte Hornapertur ergibt.
[0003] Bei einem offenen, abrupten Hohlleiterende liegt das Haupt- probl
'em darin, an der Übergangsstelle vom offenen Hohlleiterende in den freien Raum den
hier bestehenden, stark frequenzabhängigen Wellenwiderstandssprung breitbandig anzupassen.
Während nämlich der Wellenwiderstand des freien Raumes

[0004] frequenzunabhängig ist, hat der Quadrathohlleiter den für die Anpassung maßgebenden
Leitungswellenwiderstand

[0005] Der Wellenwiderstandssprung ist

[0006] Der beschränkte Eindeutigkeitsbereich des Quadrathohlleiters zwingt dabei oft zu
Betriebsfrequenzen knapp über der H10-Grenzfrequenz, wobei obiger Wellenwiderstandssprung
stark ansteigt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen einfach aufgebauten, sehr breitbandigen
Mikrowellenstrahler zu schaffen, der zwei aufeinander senkrechte Linearpolarisationen
von je einem separaten Antennenausgang mit hoher gegenseitiger Entkopplung und kleiner
Reflexion abstrahlt und dessen offenes, abruptes Hohlleiterende breitbandig möglichst
gut angepaßt ist.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst mit einem Hohlleiter quadratischen
oder runden Querschnitts, dessen eine, dem Parabolreflektor abgewendete Bodenfläche
mit einer Metallplatte abgeschlossen ist und an den, in Richtung der Hohlleiterachse
gegeneinander versetzt und in Umfangsrichtung unter einem Winkel von 90
0 zueinander angeordnet, zwei vorzugsweise als Koaxialleitungen ausgebildete Zuleitungen
angeschlossen sind und an dessen Innenwand nahe der Öffnung (Apertur), in Umfangsrichtung
jeweils um 90° gegeneinander versetzt und einander gegen- überlieaend, Zylinder aus
dielektrischem Material mit kleinen Verlusten paarweise in Richtung der Hohl.leiter-
achse hintereinander angeordnet sind.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Anmeldungsgegenstands sind in
den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 eine Antennenanordnung mit einem Mikrowellenstrahler und einem rotationssymmetrischen
Parabolreflektor und
Fig. 2 einen Mikrowellenstrahler in Einzeldarstellung.
[0012] In Fig. 1 ist eineantennenanordnung mit einem Mikrowellenstrahler 1 (Primärstrahler)
und einem von diesem ausgeleuchteten rotationssymmetrischen Parabolreflektor mit einer
ebenen Scheitelplatte 15 in der Mitte dargestellt. Der Primärstrahler wird von einer
Stütze 13 gehalten, die durch eine Öffnung 14 des Parabolreflektors 12 hindurchgreift.
Der Mikrowellenstrahler 1 ist im Ausführungsbeispiel als Hohlleiter quadratischen
Querschnitts ausgebildet, der in Fig. 2 in Einzeldarstellung gezeigt ist.
[0013] Der Hohlleiter beim Mikrowellenstrahler ist an der dem Parabolreflektor abgewendeten
Bodenfläche mit einer Metallplatte 2 abgeschlossen. Die Ein- und Auskopplung der beiden
aufeinander senkrechten H
10-Polarisationen erfolgt mit je einer Koaxialleitung 3,5,die, in Richtung der Hohlleiterachse
gegeneinander versetzt, zwei benachbarte Seitenwände jeweils in der Mitte der Hohlleiterseite
durchdringen und deren verlängerter Innenleiter 4,6 als Koaxialsonde etwa.0,3a tief
in den Hohlleiter hineinragt. a ist dabei die Innenseitenlänge der quadratischen Grundfläche
des Hohlleiters. Die öffnungsnahe Koaxialsonde 4 regt mit ihrem senkrechten E-Feld
die vertikal polarisierte H
10-Welle an. Außerdem erzeugt diese Sonde ein elektrisches Längsfeld, das im Quadrathohlleiter
ein E
11-Störfeld zur Folge hat. Die Länge L
En des Quadrathohlleiterabschnittes von der Einmündung der öffnungsnahen Sonde 3 bis
zur Apertur ist dabei so bemessen, daß seine aperiodische E
11-Dämpfung gemäß der Anforderung ausreichend groß ist, insbesondere an der kritischen
oberen Bandgrenze f
ob(λ
ob) der Bedingung genügt:

wobei

[0014] In den Koaxialarmen, deren Länge ca. die Hälfte der Innenseitenlänge a beträgt, sind
spezielle Transformatoren mit Induktivitäten L und Kapazitäten C untergebracht, die
im Zusammenwirken mit der vorkompensierten Apertur die Breitbandanpassung des Strahlers
ermöglichen. Im Abstand von etwa a/2 hinter den beiden Koaxialsonden 4,6 ist jeweils
ein Kurzschluß angeordnet. Dieser wird für die öffnungsnahe Sonde 4 von einem senkrechten
Querblech 7 gebildet, das etwa 0,25 a breit ist, und das die öffnungsferne Koaxiaisond-e
praktisch nicht stört. Der Kurzschluß.für die öffnungsferne Koaxialsonde 6 ist die
Metallplatte 2, die den Quadrathohlleiter hinten abschließt. Der Abstand zwischen
dieser Metallplatte 2 und der Hinterkante des Querblechs 7 muß bei der höchsten Betriebsfrequenz
f
ob kleiner als λ
Hob/2 sein. Bei der λ/2 Resonanz dieses beidseitig verschlossenen Raumes tritt nämlich
ein starker Einbruch der Entkopplung zwischen beiden Polarisationen auf, und die Reflexion
an den Koaxialzugängen steigt resonanzartig an.
[0015] Um die Koaxialzuleitun
gen gegenüber dem in Fig. 1 skizzierten Verlauf weiter zu verkürzen, ist es zweckmäßig,
eine der beiden koaxialen Einkopplungen, vorzugsweise die öffnungsferne, unmittelbar
vor der Einmündung in den Hohlleiter um 90
0 abzuwinkeln und gegebenenfalls gleich in die Richtung der schrägen Stütze 13 zu schwenken,
die den Mikrowellenstrahler in seiner Position hält. Dies ermöglicht die Verwendung
gerader, starrer Koaxialzuleitungen mit kleinstmöglicher Dämpfung und Reflexion.
[0016] Zur breitbandigen Anpassung des stark frequenzabhängigen Wellenwiderstandssprunges
an der Übergangsstelle vom offenen Hohlleiterende in den freien Raum sind im Bereich
der Apertur Parallelkapazitäten vorgesehen, vorzugsweise um λ
H/8 vor der Apertur im Oaudrathohlleiter, wobei λ
H einer mittleren Frequenz des Frequenzbandes zugeordnet ist. Diese Kapazitäten sind
jeweils in zwei Teilkapazitäten zerlegt und bestehen aus Zylindern aus dielektrischem
Material mit kleinen Verlusten, die an den vier Innenwänden jeweils in der Mittel
der Hohlleiterinnenseite einander gegenüberliegen und in Richtung der Hohlleiterachse
gegeneinander versetzt angeordnet sind. Beim dargestellten Mikrowellenstrahler nach
Fig. 2 sind die Zylinder 8, 8' an der Unterseite, die Zylinder 9,9' an der Oberseite,
die Zylinder 10, 10' an der linken Seite und die Zylinder 11, 11' an der rechten Seite
angebracht. Der Abstand zweier Teilkapazitäten bzw. der sie realisierenden Zylinder
ist so gewählt, daß er an der oberen Bandgrenze angenäher λ
Hob/4 beträgt. Hier löschen sich also beide Teilkapazitäten gegenseitig fast aus. Dagegen
ist bei der wesentlich tieferen Frequenz f
u an der unteren Bandgrenze und bei gleichem geometrischen Abstand der Teilkapazitäten
wie oben ihr elektrischer Abstand 1/λ
Hu viel kleiner als bei der höheren Frequenz fob, wobei nicht nur der Frequenzunterschied
von f
ob nach f
u maßgebend ist, sondern der demgegenüber wesentlich größere Wellenlängenunterschied
im Hohlleiter. Beide Teilkapazitäten addieren sich daher bei der untere-n Frequenz
f fast, und die resultierende Kapazität wirkt örtlich in der Mitte zwischen den Teilkapazitäten.
Der Betrag der resultierenden Kapazität nimmt in gewünschter Weise von der unteren
Frequenzgrenze f nach der oberen Frequenzgrenze f
ob stark ab. Frequenzgang, Betrag und Ort der resulierenden Kapazität sind über Abstand,
Größe und Lage der Einzelkapazitäten definiert beeinflußbar.
[0017] Sehr wichtig ist, daß die Teilkapazitäten nicht als Metallzylinder an der Hohlleiterwand
realisiert sind. Soiche-Zylinder'wirken nämlich nur für diejenige Polarisation kapazitiv,
deren E-Feld parallel zur Zylinderachse liegt. Dagegen wirken sie für die dazu senkrechte
Polarisation induktiv, d.h. die wirksame Hohlleiterbreite für diese Polarisation ist
gegenüber der lichten Hohlleiterbreite eingeengt. Somit steigt die zugehörige H
10-Grenzfrequenz im Quadrathohlleiter und rückt noch näher an die Banduntergrenze f
u, was die Anpassung hier sehr erschwert. Derartige Schwierigkeiten werden vermieden,
indem die acht Zylinder hinter der Apertur aus dielektrischem Material mit kleinen
Verlusten bestehen. Die dielektrischen Zylinder wirken für beide Polarisationen kapazitiv.
Mit einer gezielten Korrektur der öffnungsnahen dielektrischen Zylinder kann außerdem
die dielektrische Störung eines Deckels kompensiert werden, der vorzugsweise zum wetterfesten
Verschluß des Strahlers etwa in der Aperturebene angeordnet ist. Die Anregung von
Störwellentypen an den dielektrischen Zylindern wird dadurch unterbunden, daß jede
Einzelkapazität symmetrisch gestaltet wird, d.h. jeweils aus zwei Hälften an beiden
einander gegenüberliegenden Hohlleiterwänden gebildet wird.
[0018] Die Doppelkapazität zur Anpassung des Wellenwiderstandssprunges an der Übergangsstelle
vom offenen Hohlleiterende in den freien Raum kann auch auf der Hohlleiterachse angebracht
werden. In diesem Fall könnten dann die Zylinder aus Metall oder Dielektrikum bestehen.
[0019] Die vorstehenden Erläuterungen gelten auch für den Rundhohlleiter, vorzugsweise aber
für den Quadrathohlleiter, weil dieser den theoretischen Eindeutigkeitsbereich der
relativen Breite

aufweist gegenüber nur 1,3 bei Rundhohlleitern.
[0020] Die erfindungsgemäßen Maßnahmen zur Anpassung des Wellenwiderstandssprungs an der
Übergangsstelle vom offenen Hohlleiterende in den freien Raum sind selbstverständlich
auch anwendbar für Hohlleiter, deren Apertur, abweichend vom exakt abrupten Ende,
einen z.B. trichterförmigen Ansatz aufweist.
1. Breitbandiger Mikrowellenstrahler (Primärstrahler) für zwei Polarisationen zur
Ausleuchtung eines rotationssymmetrischen Parabolreflektors,
gekennzeichnet durch
einen Hohlleiter (1) quadratischen oder runden Querschnitts, dessen eine, dem Parabolreflektor
(12) abgewendete Bodenfläche mit einer Metallplatte (2) abgeschlossen ist und an den,
in Richtung der Hohlleiterachse gegeneinander versetzt und in Umfangsrichtung unter
einem Winkel von 90° zueinander angeordnet, zwei vorzugsweise als Koaxialleitungen
ausgebildete Zuleitungen (3,5) angeschlossen sind, und an dessen Innenwand nahe der
Öffnung (Apertur), in Umfangsrichtung jeweils um 90° gegeneinander versetzt und einander
gegenüberliegend, eine Doppelkapazität bildende Zylinder (8-8', 9-9', 10-10', 11-11')
aus dielektrischem Material mit kleinen Verlusten paarweise in Richtung der Hohlleiterachse
hintereinander angeordnet sind.
2. Mikrowellenstrahler nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß der Abstand zweier in Richtung der Hohlleiterlängsachse hintereinander angeordneter
dielektrischer Zylinder (8-8', 9-91, 10-10', 11-11') so gewählt ist, daß er an der oberen Bandgrenze angenähert λHob/4 beträgt (λHob ist die Hohlleiterwellenlänge der zu übertragenden Welle höchster Frequenz).
3. Mikrowellenstrahler nach Anspruch 1 oder 2 mit einem Hohlleiter quadratischen Querschnitts,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Zuleitungen (3,5) jeweils in der Mitte zweier benachbarter Seitenwände angeschlossen
sind und die dielektrischen Zylinder (8-8', 9-9', 10-10', 11-11') in der Mitte der
vier Seitenwände und auf gegenüberliegenden Innenwänden symmetrisch zueinander angeordnet
sind.
4. Mikrowellenstrahler nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß die Doppelkapazität alternativ zu den acht Zylindern (8 bis 11') aus zwei auf
der Hohlleiterachse angeordneten und in Richtung der Hohlleiterlängsachse gegeneinander
versetzten, dielektrischen oder metallischen Scheiben gebildet ist.
5. Mikrowellenstrahler nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet ,
daß bei Ausbildung der Zuleitungen (3,5) als Koaxialleitung deren Innenleiter (4,
6) verlängert sind und etwa o,3a tief in den Hohlleiter (1) hineinragen (a ist die
Innenseitenlänge der quadratischen 'Grunfläche des Hohlleiters),
6. Mikrowellenstrahler nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet ,
daß der verlängerte Innenleiter (4) (Koaxialsonde) der öffnungsnahen Koaxialleitung
(3) mit solchem Abstand (LEn) zur Apertur angeordnet ist, daß die aperiodische E11-Dämpfung des E11-Störfeldes in diesem Hohlleiterabschnitt an der oberen Bandgrenze (λob) folgender Beziehung genügt:
7. Mikrowellenstrahler nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet ,
daß im Abstand etwa einer halben Innenseitenlänge (a/2) des Hohlleiters hinter den
Koaxialsonden (4,6) je ein
Kurzschluß angebracht ist.
8. Mikrowellenstrahler nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Kurzschluß für die öffnungsnahe Koaxialsonde (4) von einem senkrecht angeordneten
Querblech (7) gebildet wird, das etwa ein Viertel der Innenseitenfläche des Hohlleiters
breit ist.
9. Mikrowellenstrahler nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Kurzschluß für die öffnungsferne Koaxialsonde (6) von der Metallplatte (2)
gebildet wird, die den Hohlleiter (1) einseitig abschließt.
10. Mikrowellenstrahler nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet ,
daß der Abstand zwischen der Metallplatte (2) und der Hinterkante des Querblechs (7)
für die höchste Betriebsfrequenz fob kleiner ist als die halbe Hohlleiterwellenlänge λHob der zu übertragenden Welle höchster Frequenz.
11. Mikrowellenstrahler nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet
,
daß in den Koaxialleitungsabschnitten (3, 5) mit einer Länge von ca. der halben Innenseitenlänge
(a/2) des Hohlleiters spezielle Transformationselemente angeordnet sind.