(19)
(11) EP 0 123 050 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.10.1984  Patentblatt  1984/44

(21) Anmeldenummer: 84101857.5

(22) Anmeldetag:  22.02.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A43C 11/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 26.04.1983 DE 3315071
16.05.1983 DE 3317771

(71) Anmelder: Weinmann GmbH & Co. KG Fahrrad- und Motorrad-Teilefabrik
D-78224 Singen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schoch, Robert
    D-7701 Hilzingen (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Skischuh mit Zentralverschluss


    (57) Die Erfindung betrifft einen Skischuh mit Zentralverschluß (5) bei dem die beiden Spannglieder (7, 8) durch die Zunge (3) abgedeckt und zumindest in ihrem äußeren Bereich (3a,3b) geführt sind. Dadurch wird die Handhabung des Zentralverschlusses (5) wesentlich erleichtert und zugleich ein Schutz der Spannglieder (7, 8) gegen Vereisung geschaffen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Skischuh mit Zentralverschluß entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Bei einem bekannten Skischuh mit Zentralverschluß (DE-PS 22 13 720) sind die beiden mit dem drehbaren zentralen Verschlußglied verbundenen Spannglieder als Seilschlingen ausgebildet, die seitlich über die schwenkbare Zunge des Skischuhes vorstehen. Beim Schließen des Skischuhes drückt der Benutzer mit der einen Hand die Zunge mittels des Verschlußgliedes auf die Kunststoffschale, führt mit der anderen Hand die Enden der beiden Seilschlingen in die beiden an der Kunststoffschale angebrachten hakenartigen Elemente und spannt dann die beiden Seilschlingen durch Drehen des Verschlußgliedes.

    [0003] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Skischuh der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten Art dahin zu verbessern, daß die Handhabung des Zentralverschlusses noch weiter vereinfacht wird.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.

    [0005] Indem die beiden Spannglieder durch die Zunge abgedeckt und geführt sind, entfällt für den Benutzer die oben geschilderte Notwendigkeit, beim Schließen des Skischuhes die Spannglieder mit der einen Hand in die an der Schale des Skischuhes angebrachten hakenartigen Elemente einführen zu müssen. Bei der erfindungsgemäßen Lösung gelangen die beiden Spannglieder vielmehr selbsttätig in Eingriff mit diesen Elementen, wenn der Benutzer die Zunge mittels des Verschlußgliedes auf die Schale drückt und dann das drehbare Verschlußglied im Sinne einer Schließbewegung betätigt. Ebenso erübrigt sich bei der erfindungsgemäßen Ausführung ein Hantieren an den Spanngliedern beim öffnen des Skischuhes; durch einfaches Drehen des Verschlußgliedes (im Sinne einer öffnungsbewegung) und anschließendes Hochschwenken der Zunge wird der Eingriff der Spannglieder mit den an der Schale angebrachten hakenartigen Elementen aufgehoben. Die Handhabung des Zentralverschlusses wird auf diese Weise für den Benutzer sowohl beim Schließen als auch beim öffnen wesentlich erleichtert.

    [0006] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht in dem guten Schutz der abgedeckten Spannglieder gegen Vereisung. Da die Führungen der Spannglieder durch die Zunge nach außen praktisch vollständig abgedeckt sind, ist verhindert, daß sich Schnee oder Eis im Bereich der Spannglieder und der mit den Spanngliedern in Eingriff stehenden, an der Skischuhschale angebrachten hakenartigen Elemente ansetzt und die Betätigung des Zentralverschlusses beim Öffnen oder Schließen behindert.

    [0007] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und werden im Zusammenhang mit der Erläuterung einiger Ausführungsbeispiele beschrieben.

    [0008] In der Zeichnung zeigen

    Fig.1 eine schematische Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Skischuhes;

    Fig.2 eine schematische Teilansicht der Zunge von unten;

    Fig.3 einen Schnitt längs der Linie III-III der Fig.2;

    Fig.4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV der Fig.2;

    Fig.5 einen Schnitt (ähnlich Fig.4) durch ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in der Schließlage;

    Fig.6 einen Schnitt durch die Teile gemäß Fig.5 während des öffnens des Verschlusses;

    Fig.7 eine schematische Aufsicht (ähnlich Fig.2) auf ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung;

    Fig.8 einen Schnitt längs der Linie VIII-VIII der Fig.7;

    Fig.9 eine schematische Persektivansicht eines weiteren Ausführungsbeispieles des erfindungsgemäßen Skischuhes.



    [0009] Der in Fig.1 schematisch dargestellte Skischuh enthält einen durch eine Kunststoffschale 1 gebildeten Außenschuh, in dem sich ein (nicht dargestellter) Innenschuh aus Schaumstoff befindet. Die Schale 1 ist im vorderen und oberen Bereich mit einer öffnung 2 versehen, die das Einführen des Innenschuhes in die Schale 1 sowie das Anziehen und Ausziehen des Skischuhes erleichtert.

    [0010] Die Öffnung 2 der Schale 1 wird durch eine aus Kunststoff bestehende Zunge 3 abgedeckt, die um ein nur schematisch angedeutetes Gelenk 4 schwenkbar ist.

    [0011] Die Zunge 3 trägt einen im einzelnen nicht veranschaulichten Zentralverschluß 5 mit einem drehbaren Verschlußglied 6.

    [0012] Wie sich aus Fig.2 ergibt, gehören zu dem Zentralverschluß 5 zwei Spannglieder 7, 8, die als Seilsehlingen ausgebildet und in nicht näher dargestellter Weise mit dem drehbaren Verschlußglied 6 verbunden sind. Die Verbindung kann beispielsweise über ein Maltesergetriebe erfolgen, so daß durch Drehen des Verschlußgliedes 6 die wirksame Länge der Spannglieder 7, 8 geändert wird.

    [0013] Die Zunge 3 ist in der Höhe des Verschlußgliedes 6 mit zwei seitlichen Fortsätzen 3a, 3b versehen, die zur Abdeckung der beiden Spannglieder 7, 8 dienen.

    [0014] An ihrer Unterseite ist die Zunge 3 im Bereich der seitlichen Fortsätze 3a, 3b mit Ausnehmungen 9, 10 versehen, die zur Aufnahme der Spannglieder 7, 8 sowie zur Führung von Schiebern 11, 12 dienen. Diese Schieber 11, 12 sind mit den Enden der als Seilschlingen ausgebildeten Spannglieder 7, 8 verbunden. Sie greifen ferner in der aus Fig.3 ersichtlichen Weise mit einem seitlichen Rand (z.B. 11a) in nutartige seitliche Erweiterungen (z.B. 9a) der Ausnehmungen 9 bzw. 10 ein. Die Schieber 11, 12 sind auf diese Weise in den Ausnehmungen 9 und 10 gleitbeweglich geführt und zugleich gegen ein Herausfallen aus diesen Ausnehmungen gesichert.

    [0015] Auf ihrer dem Zentralverschluß 5 zugewandten Innenseite sind die Schieber 11, 12 mit einer halbkreisförmigen Ausnehmung 11b bzw. 12b versehen, die in Eingriff mit hakenartigen Elementen 13, 14 kommt, die fest mit der Schale 1 des Skischuhes verbunden sind.

    [0016] Wie Fig.4 zeigt, ist das Element 13 (gleiches gilt für das Element 14) in seinem unteren Bereich als Niet ausgebildet und mit einem aus Stahl bestehenden Zugband 15 unter Zwischenfügung einer Platte 16 verbunden. Das Zugband 15 überträgt die auf das Element 13 vom Spannglied 7 ausgeübten Kräfte auf ein im Bereich des Fersenteiles des Skischuhes vorgesehenes Widerlager. Die Platte 16 deckt eine in der Kunststoffschale 1 des Skischuhes vorgesehene Ausnehmung 17 ab, durch die das Element 13 nach außen geführt ist.

    [0017] Wie Fig.4 erkennen läßt, verjüngt sich das zum Angriff des Spanngliedes 7 bestimmte Element 13 auf der mit dem Schieber 11 in Eingriff kommenden Fläche 13a nach innen hin. Der Schieber 11 ist im Bereich der Ausnehmung 11b mit einer komplementär geformten Abschrägung versehen. Auf diese Weise sind der Schieber 11 und das Element 13 gegen ein versehentliches Lösen gesichert, wenn durch das Spannglied 7 ein Zug in Richtung des Pfeiles 18 auf das mit der Kunststoffschale 1 verbundene Element 13 ausgeübt wird.

    [0018] Bei dem in den Fig.5 und 6 dargestellten weiteren Ausführungsbeispiel ist das Element 13' gleichfalls als Niet ausgebildet und unter Zwischenfügung der Platte 16 mit dem Zugband 15 verbunden. Das Element 13' trägt hierbei eine Klappe 19, die um eine Achse 20 begrenzt schwenkbar ist und durch eine (nicht dargestellte) Feder in der Lage gemäß Fig.5 gehalten wird. Die dem Schieber 11 zugewandte Fläche 19a der Klappe 19 ist in der anhand von Fig.4 bereits erläuterten Weise abgeschrägt, ebenso wie die hiermit in Eingriff stehende Fläche des Schiebers 11.

    [0019] Wenn im geschlossenen Zustand des Zentralverschlusses das Spannglied 7 über den Schieber 11 einen Zug in Richtung des Pfeiles 18 auf die Klappe 19 ausübt, so wird diese Zugkraft über die Achse 20 auf das Element 13' und von diesem auf das Zugband 15 übertragen, da die Wirkungslinie der Zugkraft (Pfeil 18) tiefer als die Schwenkachse 20 liegt. Die Klappe 19 wird somit einwandfrei in der Schließlage gehalten.

    [0020] Wird jedoch der Zentralverschluß geöffnet, das Spannglied 7 hierdurch entlastet und die Zunge 3 mit dem von ihr getragenen Spannglied 7 nach vorn geschwenkt (vgl. Fig.6), so wirkt auf die Klappe 19 eine Kraftkomponente, die die Klappe um die Achse 20 gegen die Kraft der (nicht dargestellten) Feder im Uhrzeigersinn verschwenkt. Dadurch wird der Schieber 11 von der Klappe 19 auch dann freigegeben, wenn er sich aus irgendeinem Grunde in der Führungsausnehmung 9 verklemmt haben sollte.

    [0021] Bei dem in den Fig.7 und 8 veranschaulichten weiteren Ausführungsbeispiel ist das als Seilschlinge ausgebildete Spannglied 7 (gleiches gilt selbstverständlich auch für das Spannglied 8) unmittelbar in nutartigen seitlichen Erweiterungen 9'a der Ausnehmung 9' geführt. Im Bereich des äußeren Endes des Spanngliedes 7 ist eine rohrförmige, halbrunde Verstärkung 21 über dem das Spannglied 7 bildenden Zugseil angeordnet. Sie gewährleistet, daß das Spannglied 7 erst kurz vor seinem äußeren Ende die zur Gleitführung dienende seitliche Erweiterung 9'a der Ausnehmung 9' verläßt. Das mit der Kunststoffschale 1 verbundene Element 13, mit dem das Spannglied 7 über die rohrförmige Verstärkung 21 in Eingriff kommt, ist in Fig.7 gestrichelt angedeutet.

    [0022] Um beim Schließen der Zunge ein glattes Eingreifen der an der Kunststoffschale 1 angebrachten Elemente 13 und 14 in die Ausnehmungen 9 (bzw. 9', 10) der Zuge zu gewährleisten, ist die lichte Weite a (Fig.2, 7) dieser Ausnehmungen deutlich größer als die Breite b der Elemente 13, 14 gewählt.

    [0023] Im geöffneten Zustand des Zentralverschlusses ist zwischen dem freien Ende des Spanngliedes und dem zugehörigen Element (z.B. 13) ein lichter Abstand c, vgl. Fig.7, vorhanden. Wird der Zentralverschluß durch Drehen des Verschlußgliedes 6 gespannt, so nähert sich das freie Ende des Spanngliedes 7 dem Element 13 (unter Verkleinerung des Abstandes c bis auf Null), bis schließlich Spannglied 7 (bzw. Schieber 11 oder Verstärkung 21) unter Zugspannung fest am Element 13 anliegt.

    [0024] Wie die Zeichnung erkennen läßt, sind die Spannglieder 7, 8, die zur Führung der Spannglieder dienenden Teile sowie die mit der Kunststoffschale 1 verbundenen Elemente 13, 14, an denen die Spannglieder 7, 8 angreifen, zuverlässig gegen Vereisung geschützt, da sie an der Unterseite der Zunge angeordnet und vollständig abgedeckt sind.

    [0025] Bei dem in Fig.9 dargestellten weiteren Ausführungsbeispiel ist die Zunge 3' an ihrem unteren Ende fest mit der den Außenschuh bildenden Kunststoffschale 1 verbunden. Die (in Fig.9 nicht sichtbaren) Spannglieder 7, 8 des Zentralverschlusses 5 wirken hierbei in gleicher Weise mit hakenartigen Elementen 13, 14 zusammen, die fest mit der Schale 1 des Skischuhes verbunden sind.

    [0026] Der Einstieg in den Skischuh erfolgt hierbei mittels eines nach hinten um eine Achse 23 wegschwenkbaren Schalenteiles 22 (eines sog. Spoilers), wobei im angezogenen Zustand der Zusammenhalt der Schale 1, des Schalenteiles 22 und der Zunge 3' durch einen Verschluß 24 bewirkt wird.


    Ansprüche

    1. Skischuh mit Zentralverschluß, enthaltend

    a) einen durch eine Kunststoffschale gebildeten Außenschuh mit einer die Öffnung der Schale im vorderen und oberen Bereich abdeckenden Zunge,

    b) ein von der Zunge getragenes drehbares Verschlußglied,

    c) zwei mit dem Verschlußglied verbundene Spannglieder, deren wirksame Länge durch Drehen des Verschlußgliedes veränderbar ist,

    d) zwei an der Schale zu beiden Seiten der Öffnung angebrachte Elemente zum Angriff der beiden Spannglieder,
    dadurch gekennzeichnet, daß

    e) die beiden Spannglieder (7, 8) durch die Zunge (3) abgedeckt und zumindest in ihrem äußeren Bereich geführt sind.


     
    2. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zunge (3) in Höhe des Verschlußgliedes (6) zwei zur Abdeckung der beiden Spannglieder (7, 8) bestimmte seitliche Fortsätze (3a, 3b) aufweist.
     
    3. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zunge (3) an ihrer Unterseite zwei zur Aufnahme der Spannglieder (7, 8) dienende Ausnehmungen (9, 10) aufweist.
     
    4. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Spannglieder (7, 8) durch Zugseil-Seilschlingen gebildet werden.
     
    5. Skischuh nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren Enden der Spannglieder (7, 8) mit zwei Schiebern (11, 12) verbunden sind, die in den beiden Ausnehmungen (9, 10) der Zunge (3) gleitbeweglich geführt und durch Eingriff der Schieber in nutartige seitliche Erweiterungen (z.B. 9a) dieser Ausnehmungen gegen ein Herausfallen aus den Ausnehmungen gesichert sind.
     
    6. Skischuh nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglieder (7, 8) unmittelbar in nutartigen seitlichen Erweiterungen (z.B. 9'a) der beiden Ausnehmungen (z.B. 9') gleitbeweglich geführt und hierdurch in den Ausnehmungen gehalten sind.
     
    7. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die an der Schale (1) angebrachten, zum Angriff der beiden Spannglieder (7, 8) bestimmten Elemente (13, 14) zumindest im Bereich der mit den Spanngliedern in Eingriff kommenden Fläche (z.B. 13a) nach innen hin verjüngen.
     
    8. Skischuh nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Angriff der Spannglieder (7, 8) bestimmten Elemente (13, 14) starr mit der Schale (1) verbunden sind.
     
    9. Skischuh nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Angriff der Spannglieder (7, 8) bestimmten Elemente (Klappe 19) gelenkig derart mit der Schale (1) verbunden sind, daß bei angezogenem Spannglied (7) die vom Spannglied ausgeübte Zugkraft auf die Schale übertragen wird, während bei freigegebenem Spannglied durch Schwenkbewegung des Elementes die Verbindung mit dem Spannglied aufgehoben wird.
     
    10. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zunge (3) an ihrem unteren Ende schwenkbar am Außenschuh angelenkt ist.
     
    11. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zunge (3') an ihrem unteren Ende fest mit dem Außenschuh verbunden ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht