[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Feststellung des Inhaltes eines Brennstabes
innerhalb eines sich in Längsrichtung des Brennstabes erstreckenden Prüfbereiches;
insbesondere geht es darum, Brennstofftableten aus reinem Urandioxid von solchen zu
unterscheiden, die mit Oxiden seltener Erden, z.B. mit Gadolinium - Gd
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3 - dotiert sind.
[0002] Zu diesem Zweck hat man bisher den geschlossenen Brennstab mit einer Neutronenquelle
bestrahlt und anschließend die Sekundärstrahlung des Brennstabes über dessen Länge
aufgezeichnet, da diese Sekundärstrahlung unterschiedlich dotierter Brennstofftabletten
unterscheidbar ist. Dieses sogenannte "Rod-Scanning" erfordert jedoch einen hohen
Aufwand für die Meßeinrichtungen und für Strahlenschutzmaßnahmen. Der Erfindung liegt
daher die Aufgabe zugrunde, das erläuterte Problem mit geringerem Aufwand zu lösen.
[0003] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Position einer
den Brennstab konzentrisch umgebenden Prüfspule von Beginn bis Ende des Prüfbereiches
verändert und dabei die Impedanz der Prüfspule abhängig von ihrer Position gemessen
wird, wobei die Prüfspule mit einer Wechselspannung gespeist wird, deren Frequenz
so niedrig ist, daß sich der Meßwert im Bereich einer Brennstofftablette aus reinem
Urandioxid deutlich von dem unterscheidet, der im Bereich einer dotierten Brennstofftablette
gemessen wird.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf der Feststellung, daß die Leitfähigkeit
der Brennstofftabletten schon bei geringer Dotierungen sehr stark ansteigt und selbst
geringe Leitfähigkeitsunterschiede mit einem ein elektrisch leitendes Rohr durchdringenden
Magnetfeld meßbar sind: An der Prüfspule treten bei entsprechend niedriger Frequenz
ausreichend große Impedanzunterschiede auf.
[0005] Vorzugsweise werden die Meßwerte von einem Schreibgerät abhängig von der Position
der Prüfspule aufgezeichnet. Hierzu können die Meßwerte in einem Transientenrecorder
digitalisiert und in dieser Form abgespeichert und ggf. gleichzeitig oder später von
einem Rechner ausgewertet werden. Hierbei werden dann auch schnelle Meßwertänderungen
- z.B. an den Tablettengrenzen - sichtbar, die von einem - zu trägen - Meßwertschreiber
nicht mehr dargestellt werden. Das ermöglicht es dann, für die Durchlaufgeschwindigkeit
des Brennstabes durch die Prüfspule einen praktischen Anforderungen entsprechenden
hohen Wert - z.B. 10 cm/sec - zu wählen.
[0006] Im Ergebnis entsteht ein für den Inhalt eines Brennstabes typisches Profil. Dieses
erlaubt nicht nur die Bestimmung der Dotierungskonzentration der Brennstofftabletten
und damit die Unterscheidung von Tabletten unterschiedlicher Dotierung, selbst wenn
der Unterschied nur 1 % beträgt. Darüber hinaus sind auch metallische Einschlüsse
in den Tabletten, unerwünschte Abstände zwischen aufeinanderfolgenden Tabletten und
deren Schiefstellung ebenso feststellbar wie die Lage von Strukturmaterial, beispielsweise
von Federn oder Aluminiumoxid-Tabletten. Schließlich ist so auch die Länge der Tablettensäule
meßbar.
[0007] Bei Beachtung der Strahlenschutzmaßnahmen kann die Erfindung selbstverständlich auch
zur Ausmessung von bereits bestrahlten Brennstäben verwendet werden.
[0008] Die Erfindung bedient sich des bekannten Wirbelstromverfahrens und der zu dessen
Durchführung bekannten Meßgeräte und Apparaturen. Bei diesem Verfahren wird die Änderung
der Impedanz einer Prüfspule ausgewertet, wenn in diese ein Prüfling eingeführt wird.
Die Änderung der Impedanz ist hierbei von Qualitätsmerkmalen des Prüflings, wie Materialfehler,
Dimensionsabweichungen, abhängig. Hierbei war jedoch der Prüfling stets durchgehend
aus Metall. Bei der Erfindung wird dagegen keramisches oder halbleitendes Material
vermessen, das von einem elektrisch leitenden Metallrohr umgeben ist.
[0009] Wie in den bekannten Fällen kann auch bei der Erfindung der Absolutwert der Impedanz
gemessen und angezeigt werden; eine höhere Empfindlichkeit ergibt sich jedoch mit
einem Vergleichswertverfahren, bei dem die Differenz zwischen dem Meßwert des Prüflings
und dem Meßwert eines Vergleichsgegenstandes ausgewertet wird. Der Vergleichsgegenstand
ist vorzugsweise ein von einer Vergleichsspule umgebenes Rohr, das zweckmäßig mit
einer Brennstofftablette gefüllt ist, wobei die Daten von Rohr und Brennstofftablette
dieselben sind wie die Solldaten der zu vermessenden Brennstäbe. Die Vergleichsspule
kann aber auch räumlich neben der Prüfspule den zu vermessenden Brennstab umgeben.
[0010] Vorzugsweise wird die Prüfspule - oder eine zusätzliche Hilfsspule - mit mindestens
einer zusätzlichen Wechselspannung höherer Frequenz beaufschlagt und die dabei festgestellte
Impedanz getrennt gemessen und ausgewertet. Auf diese Weise können bei entsprechender
Wahl der Frequenzen andere Eigenschaften des Prüflings, wie beispielsweise Dicke,
Exzentrizität und Homogenität der Wan
- dung des Rohres des Brennstabes gleichzeitig gemessen werden.
[0011] Die Erfindung eignet sich besonders gut für eine automatisierte Prüfung, bei der
das gemessene Profil der Prüflinge mit dem Sollprofil eines einwandfreien Brennstabes
verglichen und vom Ergebnis dieses Vergleiches eine Weichenstellung für die Sortierung
der Prüflinge gesteuert wird.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Figuren näher erläutert; es
zeigen
FIG 1 eine Meßanordnung in schematischer Darstellung und
FIG 2 ein damit aufgenommenes Stabprofil.
[0013] In FIG 1 ist ein Brennstab mit 1 und sein Hüllrohr mit 1G.1 bezeichnet. In dem Hüllrohr
sind zwischen zwei Abschlüssen 14 eine Feder 11, zwei Tabletten 12 aus Aluminiumoxid,
36 Brennstofftabletten 13 mit unterschiedlicher Dotierung und eine weitere Tablette
12 aus Aluminiumoxid angeordnet.
[0014] Dieser Brennstab wird in Richtung des Pfeiles x durch eine Prüfspule 2.1 hindurch
bewegt, wobei die gemessenen Impedanzänderungen von einem Schreiber 4 gemäß FIG 2
aufgezeichnet werden. Dieser Schreiber wird von einem Wirbelstromprüfgerät 3 gesteuert,
an das eine zusätzliche Vergleichsspule 2.2 angeschlossen ist, die ein leeres Vergleichsrohrstück
10.2 umschließt. Vergleichsspule und Prüfspule werden von dem Wirbelstromprüfgerät
mit einer Wechselspannung entsprechend niedriger Frequenz gespeist und die Impedanzdifferenz
zwischen Hilfsspule und Prüfspule gemessen und nach entsprechender Verstärkung vom
Schreibgerät 4 über der Länge x des Brennstabes aufgezeichnet:
In FIG 2 sind deutlich die einzelnen Brennstoff tabletten erkennbar, da diese stirnseitig
nicht vollflächig, sondern nur kreisringförmig aufeinanderstoßen: Jede Tablette ist
daher durch eine Halbwelle abgebildet. Das Höhenniveau dieser Halbwellen ist darüber
hinaus ein Maß für die Dotierung, hier für den Gd203-Gehalt - in Prozent - einer im übrigen aus UO2 bestehenden Brennstoff tablette. Dieses Profil ermöglicht es somit ohne weiteres,
reine U02-Tabletten (Gd203-Anteil = 0 %) von dotierten Tabletten zu unterscheiden; bei entsprechender Eichung
ist sogar der Dotierungsgrad meßbar. Ferner läßt das Profil auch die Lage von Strukturmaterial
erkennen, wobei der Zweig a die beiden Aluminiumoxid-Tabletten 12 und der Zweig b
die Feder 11 abbildet.
[0015] Die Frequenz der Wechselspannung an der Prüfspule liegt bei der Erfindung unter 10
kHz; bei den bekannten Wirbelstrommeßverfahren liegt sie dagegen gewöhnlich über 50
kHz. Bei einem Stabdurchmesser von 12,5 mm und einer Wandstärke von 0,95 mm des Hüllrohres
hat sich vor allem eine Frequenz zwischen 6,6 und 7,5 kHz als besonders günstig erwiesen.
Bei einem dünneren Stabdurchmesser von
9,7 mm und einer Wandstärke von 0,7 mm wurde mit 9 bis 9,5 kHz gearbeitet. Der Luftspalt
zwischen den einzelnen Tabletten und dem Hüllrohr beträgt etwa 190 um.
1. Verfahren zur Feststellung des Inhaltes eines Brennstabes (1) innerhalb eines sich
in Längsrichtung des Brennstabes erstreckenden Prüfbereiches, dadurch gekennzeichnet,
daß die Position (x) einer den Brennstab (1) konzentrisch umgebenden Prüfspule (2.1)
von Beginn bis Ende des Prüfbereiches verändert und dabei die Impedanz der Prüfspule
(2.1) abhängig von ihrer Position (x) gemessen wird, wobei die Prüfspule mit einer
Wechselspannung gespeist wird, deren Frequenz so niedrig ist, daß sich der Meßwert
im Bereich einer Brennstofftablette (13) aus reinem Urandioxid deutlich von dem unterscheidet,
der im Bereich einer dotierten Brennstofftablette gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Meßwerte von einem
Schreibgerät (4) abhängig von der Position (x) der Prüfspule (2.1) in Form eines Meßprofiles
aufgezeichnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Meßprofil des zu prüfenden
Brennstabes mit dem Sollprofil eines einwandfreien Brennstabes verglichen und abhängig
vom Ergebnis dieses Vergleiches eine Weichenstellung für eine auf die Messung folgende
Sortierung der Brennstäbe vorgenommen wird.