[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Selbstschalter, insbesondere Leitungsschutzschalter,
mit Lichtbogenlaufhilfe nach Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Derartige Selbstschalter
sind bekannt (beispielsweise DE-OS 30 30 429). Danach wird in üblicher Weise zum Einlaufen
des Lichtbogens in eine Löschkammer, die insbesondere mit Löschblechen bestückt ist,
eine Lichtbogenhilfe erreicht, indem Festkontakt und Schaltkontakt zusammen mit der
Stromleitung eine U-förmige Stromschleife bilden und indem Platten aus magnetisch
leitendem Material in elektrisch isolierendem Material eingebettet parallel zur Ebene
der Kontaktbewegung angeordnet sind, wie es bereits bekannt war (DE-AS 10 12 662,
DE-PS 480 802). Bei solchen Lichtbogenlaufhilfen kann man ohne eine der damals häufig
verwendeten zusätzlichen Blasspulen auskommen (DE-PS 480 802). Die Platten für die
Lichtbogenlaufhilfe sind zweckmäßigerweise mit einer Beschichtung aus elektrisch isolierendem
Material versehen (DE-AS 10 61 866, DE-AS 10 12 662, DE-PS 914 869). Hierbei war es
auch bekannt, bei Selbstschaltern mit Lichtbogenlaufhilfe ein bei Hitze gasabgebendes
Material zu verwenden (DE-PS 914 869; DE-PS 11 85 274, DE-PS 28 06 663). Ublicherweise
verwendet man für den Lichtbogen Führungsplatten, häufig aus Isoliermaterial, die
sich von den Kontakten bis zur Löschkammer erstrecken, in der in der Regel Löschbleche
angeordnet sind. Einen solchen Aufbau zeigen viele auf dem Markt befindliche Leitungsschutzschalter.
[0002] Die Entwicklung bei Leitungsschutzschaltern geht in Richtung immer höherer Nennstromstärken,
einer Erweiterung der Bereiche für die Sofortauslösung und zu immer höherem Schaltvermögen
bei niedrigerer Verlustleistung und niedrigeren Wärmedurchlaßwerten, mit anderen Worten:
in Richtung eines geringeren Leistungsumsatzes bei kleinsten Abmessungen und niedrigen
Herstellungskosten.
[0003] Die höheren Nennstromstärken und die Erweiterung der Bereiche für die Sofortauslösung
haben zur Folge, daß die Kontakte bei immer höheren Stromwerten öffnen müssen. Trotz
der üblichen magnetischen Schnellauslöser mit Schlagwirkung auf den beweglichen Kontakt
und bei Lichtbogenantrieb durch eine Blasschleife, die Stromzuführung und Kontakte
bilden, ist es nach derzeitigem Entwicklungsstand schwierig, den Lichtbogen ausreichend
schnell in die Löschkammer zu treiben.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Selbstschalter zu entwickeln, bei
dem der Lichtbogen einen besonders niedrigen Strömungswiderstand in Richtung seines
Einlaufs in die Löschkammer vorfindet, indem eine an sich bekannte Umströmungstechnik
andersartig gelöst wird.
[0005] Die Lösung der geschilderten Aufgabe besteht nach der Erfindung darin, daß an einer
Schmalseite der Lichtbogenkammer von den Kontakten bis zur Löschkammer Dichtkörper
angeordnet sind und an der gegenüberliegenden Schmalseite Luftspalte freigelassen
sind, und daß auch zwischen Platten und Gehäusewand eine Abdichtung ausgebildet ist.
[0006] Anders als bei bekannten Selbstschaltern mit einer Strömungsrückführung der Gase
vor dem Lichtbogen bis hinter den Lichtbogen, nach der die Umströmung in einer Ebene
senkrecht zu der Ebene liegt, in der die Kontaktbewegung erfolgt (FR-PS 1 194 613,
DE-AS 11 85 269), erfolgt die Umströmung beim Selbstschalter nach der Erfindung in
der Ebene der Kontaktbewegung. Hierbei kommt besonders zum Tragen, daß die den Lichtbogen
führenden seitlichen Platten dicht bis an den Lichtbogen bzw. die Kontakte herangebracht
werden können, wodurch der Antrieb auf den Lichtbogen besonders stark wird. Dadurch
läßt sich auch die Antriebswirkung durch das gasabgebende Material besonders intensiv
nutzen, da wegen der besonderen Strömungsverhältnisse einerseits die starke Gasströmung
genutzt werden kann, andererseits diese nicht bis zu einem die Festigkeit der Lichtbogenkammer
und der anschließenden Löschkammer übersteigenden Druck führen kann. Wegen der wünschenswert
dichten Anordnung der Platten kann eine Umströmung in der Querschnittsebene des Lichtbogens
keinen nennenswerten Beitrag leisten.
[0007] Mit dem Selbstschalter nach der Erfindung wird ein anderer Weg beschritten als er
bisher bei der Umströmungstechnik verfolgt wurde. So ist nach einer bekannten Lösung
vorgesehen (DE-PS 11 85 274), daß in Lichtbogenlaufrichtung gesehen hinter den Kontakten
eine Abdichtung ausgebildet wird, indessen werden erfindungsgemäß zwischen Kontakten
und Platten hinter den Kontakten an der Schmalseite der Lichtbogenkammer Luftspalte
freigelassen.
[0008] Es ist günstig, wenn die Platten im Bereich des Uffnungsweges der Kontakte jeweils
eine im wesentlichen tellerförmige Vertiefung bilden, im Sinne der Erzielungeines
größeren Abstandes zwischen Kontakten und gasabgebender Beschichtung der Platten als
außerhalb des Kontak
tweges. Dadurch wird sichergestellt, daß unter Einwirken des Lichtbogens auf die gasabgebende
elektrisch isolierende Beschichtung der Platten es nicht zu einer solchen Verkohlung
kommen kann, die die Kontaktstrecke als Kriechweg überbrücken könnte. Andererseits
können dadurch die Platten gerade besonders dicht zueinander angeordnet werden. Da
keine Umströmung hinter den Platten, also zwischen Platten und Gehäusewand erfolgt,
kann der Selbstschalter auch besonders schmal ausgebildet werden.
[0009] Da keine Umströmung hinter den Platten, also zwischen Platten und Gehäusewand erfolgt,
braucht man die Platten nur auf ihrer Kontaktseite und an ihren Rändern zu beschichten.
Dadurch wird es möglich, die Platten vollmechanisiert zu beschichten, da sie im Werkzeug
auf ihrer Rückseite anliegen können, so daß sich die Beschichtung vorbestimmt ausbilden
läßt.
[0010] Wenn die Platten in ihrer Vertiefung einen Durchbruch aufweisen, durch den Material
der gasabgebenden Isolierschicht eingreift bzw. durchgreift, kann man die Beschichtung
druckknopfartig an den Platten festhalten. Dadurch werden auch dünne Schichten zuverlässig
befestigt. Insbesondere kann man dadurch im Bereich der tellerförmigen Vertiefung
den Abstand zu den Kontakten vergrößern.
[0011] Die Lichtbogenkammer kann an ihrer Schmalseite von den Kontakten bis zur Löschkammer
einseitig dadurch besonders gut abgedichtet werden, daß die Dichtkörper als eine an
der Beschichtung der Platten jeweils angeformte stegartige Lippe gebildet werden,
die mit der Lippe der Gegenplatte zusammenstößt, wobei diese Stoßfuge durch eine vorgelagerte
Lichtbogenlaufschiene zur Löschkammer abgedeckt ist. Dadurch erzielt man unterschiedliche
Trennebenen, so daß sich eine labyrinthartige Dichtung ergibt.
[0012] Der Selbstschalter soll nun anhand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel
grob schematisch wiedergegeben ist, näher erläutert werden:
In Fig. 1 ist ein Selbstschalter in Seitenansicht und teilweise im Längsschnitt wiedergegeben.
In Fig. 2 ist der Selbstschalter nach Fig. 1 bei einem Schnitt, längs II-II genommen,
veranschaulicht.
In Fig. 3 ist eine einzelne beschichtete Platte, wie sie als Lichtbogenlaufhilfe dient,
im Querschnitt wiedergegeben.
In Fig. 4 ist eine Platte nach Fig. 3 in Seitenansicht dargestellt.
[0013] Der Selbstschalter nach Fig. 1, im Ausführungsbeispiel ein Leitungsschutzschalter,
weist von einem Schaltschloß 1 betätigte Kontakte auf, den Schaltkontakt 2 und den
Festkontakt 3.Diese sind in einer Lichtbogenkammer 4 angeordnet, die in eine Löschkammer
5 übergeht. Das Schaltschloß 1, eine magnetische und/oder thermische Auslöseeinrichtung
6 und die Kontakte 2 und 3 sowie Lichtbogenkammer 4 und Löschkammer 5 sind in einem
Gehäuse 7 mit den Anschlußklemmen 8 und den Befestigungsmitteln 9 angordnet. Der Selbstschalter
kann statt als Leitungsschutzschalter auch als ein anderer selbstauslösender Schalter,
beispielsweise als Geräteschutzschalter, ausgelegt sein.
[0014] Der Selbstschalter weist verschiedene Maßnahmen zur Förderung des Lichtbogenlaufs
auf: Festkontakt 3 und Schaltkontakt 2 bilden zusammen mit der Stromzuleitung 10 eine
U-förmige Stromschleife. Anhand der zeichnung orientiert sind von den Kontakten ausgehend
hinter der Zeichenebene und vor der Zeichenebene Platten aus magnetisch leitendem
Material in der Lichtbogenkammer angeordnet, also parallel zur Ebene der Kontaktbewegung,
die die Kontakte bis zur Öffnung durchführen. Die Platten 11 aus magnetisch leitendem
Material sind mit einer Beschichtung 12 aus bei Hitze gasabgebendem elektrisch isolierendem
Material versehen.
[0015] Wie im einzelnen aus Fig. 2 deutlicher zu ersehen ist, ist auch zwischen den Platten
11 mit der beschichtung 12 und der Wand des Gehäuses 7, also der Gehäusewand, eine
Abdichtung ausgebildet. Diese Abdichtung kommt nach Fig. 2 dadurch zustande, daß die
Platten randseitig auf dem Gehäuse aufliegen und an ihrer zwischenliegenden Rückseite
freiliegen, so daß eine satte Auflage am Rand der Platten gewährleistet ist. Diese
Abdichtung unterstützt die Wirkung der Dichtkörper 14 an der einen Schmalseite der
Lichtbogenkammer 4. Im Ausführungsbeispiel werden die Dichtkörper 14 durch eine an
der Beschichtung 12 der Platten jeweils angeformte stegartige Lippe 15 gebildet, die
mit der Lippe der gegenplatte zusammenstößt. Dabei wird diese Stoßfuge durch eine
vorgelagerte Lichtbogenlaufschiene 16 abgedeckt, die einen Lichtbogenfußpunkt zur
Löschkammer 5 hinführt, in der im Ausführungsbeispiel Löschbleche 17 angeordnet sind.
[0016] Durch die besondere Anordnung der Platten 11 in der Lichtbogenkammer 4 wird sichergestellt,
daß die Gase, in Laufrichtung des Lichtbogens gesehen, vor dem Lichtbogen bis hinter
den Lichtbogen zurück in der Ebene zurückströmen können, in der die Kontaktbewegung
verläuft. Diese Umströmung ist durch den Pfeil 13 veranschaulicht. Dabei läßt sich
beim Selbstschalter nach Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 die bekannte Lichtbogenlaufhilfe
der Kontaktanordnung in Beziehung zur Richtung der Löschbleche 17 nutzen, die man
so beschreiben kann, daß die gedachte Achse der durch die Kontakte gelegten U-förmigen
Stromschleife senkrecht zur Richtung der Löschbleche 17 steht.
[0017] Nach einer Weiterbildung weisen die Platten 11 im Bereich des öffnungsweges der Kontakte,
Festkontakt 3 und Schaltkontakt 2, jeweils im wesentlichen tellerförmige Vertiefungen
18 - man vergleiche Fig. 2 - auf, die sich auch in der Beschichtung 12 als Einprägung
auswirken. Dadurch erzielt man einen größeren Abstand zwischen den Kontakten 2 und
3 und der gasabgebenden Beschichtung 12 der Paltten 11, und zwar einen größeren Abstand
als außerhalb des öffnungsweges Kontakte.
[0018] Durch den besonderen Aufbau des Selbstschalters hinsichtlich der Kontaktausbildung
und insbesondere bezüglich des Aufbaus der Lichtbogenkammer 4 mit der besonderen Umströmung
genügt es, die Platten 11 nur auf ihrer Kontaktseite und an ihren Rändern zu beschichten.
[0019] Die Platten 11 weisen im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 in ihrer Vertiefung 18 einen
Durchbruch 19 auf, durch den Material der gasabgebenden Isolierschicht eingreift bzw.
durchgreift. Dadurch wird die Beschichtung 12 nach Art eines Druckknopfs an den Platten
11 im Mittenbereich befestigt.
[0020] In Fig. 3 ist eine einzelne Platte 11 mit einer Beschichtung 12 im Querschnitt wiedergegeben,
an deren Beschichtung eine Lippe 15 ausgebildet ist. Die angeformte stegartige Lippe
15 ist nach Fig. 4 längs der Schmalseite ausgebildet, die im eingebauten Zustand nach
Fig. 1 die gedachte Verbindung vom Festkontakt 3 zur löschkammer 5 bildet. Auf der
gegenüberliegenden Schmalseite der Lichtbogenkammer 4 verbleiben Luftspalte zwischen
dem beweglichen Kontakt 2 sowie der Laufhilfe 20 und den beschichteten Platten 11.
Weitere Luftspalte für die Umströmung verbleiben an der die Luftspalte bildenden Schmalseite
zwischen den einzelnen Bauteilen. Der eine Lichtbogenfußpunkt kann über die Lichtbogenlaufschiene
16 und der andere Fußpunkt des Lichtbogens über die Laufhilfe 20 in die Löschkammer
5 einlaufen. Der Ubergang des beweglichen Kontaktes 2 in die Offenstellung ist in
seiner Mittelstellung durch den punktiert eingezeichneten beweglichen Kontakt 21 veranschaulicht.
Im offenen Zustand liegt der bewegliche Kontakt mit seiner Rückseite an der Laufhilfe
20 an.
[0021] Die Umströmung in der Ebene der Kontaktbewegung wird durch eine an sich bekannte
Löschkammer unterstützt, die in Laufrichtung des Lichtbogens gesehen, Gase am Ende
der Löschbleche 17 nicht nur durch einen Gasauslaßkanal 22 ins Freie ableitet, sondern
wegen einer stegartigen Unterteilung 23 auch über den Innenraum des Schalters in Pfeilrichtung
24 teilweise zurückführt. Selbstschalter mit solchen Löschkammern sind auf dem Markt,
jedoch ohne eine die besondere Umströmung ermöglichende Lichtbogenkammer 4 mit der
Abdichtung auf ihrer einen Schmalseite und der Abdichtung zwischen der den Lichtbogen
seitlich flankierenden Führungsplatten, die bei den üblichen Schaltern dieser Art
als Begrenzungsplatten aus Keramik oder aus Isolierwerkstoff ohne magnetisch leitendes
Material ausgebildet sind.
1. Selbstschalter, insbesondere Leitungsschutzschalter, mit Lichtbogenlaufhilfe zum
Einlaufen des Lichtbogens in eine Löschkammer (5), die insbesondere mit Löschblechen
(17) bestückt ist, indem Festkontakt (3) und Schaltkontakt (2) zusammen mit der Stromleitung
(10) eine U-förmige Stromschleife bilden und Platten (11) aus magnetisch leitendem
Material parallel zur Ebene der Kontaktbewegung bis zur öffnung angeordnet sind, die
mit einer Beschichtung (12) aus bei Hitze gasabgebendem elektrisch isolierendem Material
versehen sind und sich von den Kontakten (2, 3) bis zur Löschkammer (5) erstrecken,
dadurch gekennzeichnet, daß an einer Schmalseite der Lichtbogenkammer (4) von den
Kontakten (2, 3) bis zur Löschkammer (5) Dichtkörper (14) angeordnet sind und an der
gegenüberliegenden Schmalseite Luftspalte freigelassen sind, und daß auch zwischen
Platten (11) und Gehäusewand eine Abdichtung ausgebildet ist.
2. Selbstschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten (11) in
Bereich des öffnungsweges der Kontakte (2, 3) jeweils eine im wesentlichen tellerförmige
Vertiefung (18) bilden, im Sinne der Erzielung eines größeren Abstandes zwischen Kontakten
und gasabgebender Beschichtung (12) der Platten (11) als außerhalb des Kontaktweges.
3. Selbstschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten (11) nur
auf ihrer Kontaktseite und an ihren Rändern beschichtet sind.
4. Selbstschalter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten (11) in
ihrer Vertiefung (18) einen Durchbruch (19) aufweisen, durch den Material der gasabgebenden
Beschichtung (12) eingreift bzw. durchgreift.
5. Selbstschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtkörper (14)
gebildet werden durch eine an der Beschichtung (12) der Platten (11) jeweils angeformte
stegartige Lippe (15), die mit der Lippe der Gegenplatte zusammenstößt, wobei diese
Stoßfuge durch eine vorgelagerte Lichtbogenlaufschiene (16) bis zur Löschkammer (5)
abgedeckt ist.