(19)
(11) EP 0 123 148 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.10.1984  Patentblatt  1984/44

(21) Anmeldenummer: 84103240.2

(22) Anmeldetag:  23.03.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G09F 11/04, G09B 23/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 21.04.1983 DE 3314409

(71) Anmelder: Vester, Frederic, Prof. Dr.
D-8000 München 71 (DE)

(72) Erfinder:
  • Vester, Frederic, Prof. Dr.
    D-8000 München 71 (DE)

(74) Vertreter: Kraus, Walter, Dr. 
Patentanwälte Kraus, Weisert & Partner Thomas-Wimmer-Ring 15
80539 München
80539 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anzeigetafel


    (57) Die Erfindung betrifft eine Anzeigetafel, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie eine Deckplatte und eine Bodenplatte umfaßt, zwischen der Deckplatte und der Bodenplatte kreisförmige Scheiben, die um ihren Mittelpunkt 4 drehbar sind und an ihrem äußeren Kreisumfang ganz oder teilweise mit Aussparungen zum schrittweisen Weiterdrehen mit einfacher Fingerbewegung versehen sind, und ein oder mehrere mit der Deck- und Bodenplatte verbundene Abstandshalter angeordnet sind. Die Deckplatte bzw. auch die Bodenplatte sind mit Fenstern versehen, die sich in unterschiedlichem Abstand vom Scheibenmittelpunkt über den kreisförmigen Scheiben befinden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anzeigetafel, die zur Untersuchung und Analyse von Regelkreisen oder Wirkungsgefügen und als Simulationsmodell bzw. als "Papiercomputer" verwendet werden kann.

    [0002] Ein Regelkreis ist ein in sich geschlossener Kreislauf von Informationen, d.h. ein System, das sich durch Rückkoppelung selbst regelt. Es besteht, vereinfacht ausgedrückt, nur aus zwei Dingen: der zu regelnden Größe, zum Beispiel dem Wasserstand in einem Kanalsystem, dem Benzinstand im Vergaser, der Konzentration eines Hormons im Blut, der Temperatur eines Lebewesens, man sagt der Regelgröße, und andererseits dem Regler, der diese Größe verändern kann. Der Regler mißt über einen Meßfühler den Zustand der Regelgröße.

    [0003] Ist dieser Zustand durch einen Störfaktor, die Störgröße, verändert, dann korrigiert der Regler mit einem Stellglied das zu regelnde System, das auf diese Weise mit sich selbst rückgekoppelt ist.

    [0004] Nun kann sich aber auch der Regler selbst - sei es, daß man ihn vorher einstellt, sei es, daß er an andere Systeme angeschlossen ist - außerdem noch nach einer Führungsgröße richten, die über ihm steht und die den sogenannten Sollwert vorgibt.

    [0005] Dieser Sollwert mag seinerseits veränderlich sein, indem er zum Beispiel selbst wieder die Regelgröße eines anderen Regelkreises ist. Diese Regelgröße wiederum mag der Stellwert eines dritten Regelkreises sein und dieser insgesamt vielleicht die Störgröße eines weiteren. So gibt es zum Beispiel in der Wirklichkeit nie isolierte, abgeschlossene Regelkreise, sondern immer nur miteinander in Wechselbeziehung stehende offene Systeme von mehreren vernetzten Regelkreisen.

    [0006] Wenn in einem Regelsystem die einzelnen Größen von verschiedenen Faktoren abhängen, ist es im allgemeinen kompliziert, den Einfluß und die Abhängigkeit der verschiedenen Variablen zueinander zu bestimmen. Die Zusammenhänge von Regelkreisen werden heute mittels komplizierter Computerprogramme berechnet. Es ist offensichtlich, daß die Durchrechnung der Computerprogramme in vielen Fällen umständlich, zeitaufwendig und kostspielig ist.

    [0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung, insbesondere eine Schalttafel, zur Verfügung zu stellen, mit der der Einfluß verschiedener Variablen auf eine andere Größe und wieder deren Rückwirkung geprüft werden kann. Beispielsweise soll es erfindungsgemäß möglich sein, die Einwirkung des ölpreises oder die Art der angebauten Pflanzenarten auf den Bodenertrag, die Fruchtfolge, den Schädlingsbefall, den Pestizideinsatz, die Salzausschwemmung, die Wasserbelastung oder die Bodenqualität auf einfache Weise .zu bestimmen. Ein anderes Beispiel für einen derartigen Regelkreis ist beispielsweise der Einfluß der verschiedenen Enzyme, wie von Acetyl-Malonyl-Enzymen, Butyryl-Malonyl-Enzymen, Crotonyl-Enzymen, Dehydro-Acyl-Enzymen, D-3-Hydroxy- acyl-Enzymen, auf die Fettsäuresynthese.

    [0008] Gegenstand der Erfindung ist somit eine Anzeigetafel, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie eine Deckplatte und eine Bodenplatte umfaßt, zwischen der Deckplatte und der Bodenplatte kreisförmige Scheiben, die um ihren Mittelpunkt drehbar sind und an ihrem äußeren Kreisumfang ganz oder teilweise mit Aussparungen zum schrittweisen Weiterdrehen mit einfacher Fingerbewegung versehen sind, und ein oder mehrere mit der Deck- und Bodenplatte verbundene Abstandshalter angeordnet sind.

    [0009] Die Deckplatte, gegebenenfalls auch die Bodenplatte, ist mit Fenstern versehen, die den Blick auf die darunterliegenden Scheiben und ihre Beschriftung freigeben. Die Fenster sind mit den Randaussparungen anderer Scheiben bzw. auch mit deren Fenstern durch feste (z.B. eingezeichnete) oder veränderbare (z.B. einzuhakende elastische) Bänder verbunden, die die Abfolge der schrittweisen Veränderung der Scheibenstellungen festlegen.

    [0010] Die erfindungsgemäße Anzeigetafel kann zur Herstellung eines Lehrmittels, eines mechanischen Computers bzw. eines "Papiercomputers", eines Spiels oder einer Planungstafel verwendet werden.

    [0011] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es möglich, für ein reales vernetztes System, welches aus mehreren miteinander gekoppelten Bereichen besteht, Veränderungen oder Eingriffe in einem Bereich in ihren Wirkungen und Rückwirkungen auf die anderen Bereiche mit Hilfe einer übersichtlichen Darstellung zu simulieren. Die erfindungsgemäße Anzeigetafel eignet sich besonders für Darstellungen und Planungen der Unternehmensführung, von Abläufen im Personalwesen, im Bauwesen, der Entwicklungshilfe und prinzipiell allen ähnlichen in ihren Wechselwirkungen schwer zu durchschauenden komplexen Systemen.

    [0012] Es ist ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Planungstafel, daß sie leicht in jeder Konstellation transportiert, an die Wand gehängt oder längere Zeit unbenutzt gelassen werden kann, so daß bei erneuter Betätigung der Mechanik diese an den letzten Stand anschließen kann.

    [0013] Durch die äußerst rasche Handhabung, die es ermöglicht, ohne hinzublicken, lediglich durch entsprechend abgezählte Fingerbewegungen eine bestimmte Position der Scheiben exakt zu erreichen, können die Durchläufe eines Simulationsvorgangs auf einen Bruchteil der Zeit reduziert werden, wie sie etwa bei einem jeweils erneutem Aufschreiben eines Wirkungsgefüges an der Tafel nötig wäre. Dies ermöglicht es, gerade in kürzeren Zeiten, Vorgänge oder Abfolgen durchzuexerzieren, die bisher nicht oder nur unter Einsatz von Computern möglich waren.

    [0014] Anhand der beigefügten Zeichnungen wird die erfindungsgemäße Anzeigetafel näher erläutert. Es zeigen:

    Figur 1 eine Draufsicht auf die Deckplatte;

    Figur 2 eine Draufsicht auf die Zwischenlage, bestehend aus Abstandshaltern und den kreisförmigen Scheiben; und

    Figur 3 eine Draufsicht auf die Bodenplatte.



    [0015] In Figur 1 ist mit 1 die Deckplatte bezeichnet, und 7 sind die Fenster. Die Fenster 7 können irgendeine beliebige Form aufweisen und beispielsweise, wie eingezeichnet, quadratisch, rechteckig, rund oder oval sein. Die Fenster 7 sind an Stellen angebracht, wo sich unter der Deckplatte 1 die kreisförmigen Scheiben 3 befinden. Durch die Fenster 7 sind Informationen, die auf den kreisförmigen Scheiben 3 angebracht sind, erkennbar.

    [0016] Die Deckplatte 1 ist weiterhin am Rand mit Aussparungen 8 versehen, die in beliebiger Reihenfolge vorgesehen sind, aber jeweils so angebracht sind, daß die darunterliegenden kreisförmigen Scheiben an der Stelle, wo die Aussparung vorgesehen ist, frei erkennbar sind. Die Aussparungen 8 können beliebige Formen aufweisen; sie können von kegelförmiger, runder, ovaler, quadratischer oder rechteckiger Form sein. Sie können auch zusammengesetzte Formen aufweisen.

    [0017] Die in den Figuren 1, 2 und 3 dargestellten Deckplattenzwischenlagen und Bodenplatten sind so ausgebildet, daß sie zueinander passen. Die sich unter der Deckplatte 1 befindenden kreisförmigen Scheiben 3 sind mit der Deck- und/oder mit der Bodenplatte 1 bzw. 2 an den mit 10 bezeichneten Stellen so verbunden, daß sie frei drehbar sind.

    [0018] Die kreisförmigen Scheiben 3 können gleich groß sein oder eine unterschiedliche Größe aufweisen. Die Anzahl der vorhandenen kreisförmigen Scheiben hängt von der Größe der Deck- und Bodenplatte ab und von der Zahl der miteinander in Abhängigkeit stehenden Variablen. In der Darstellung der Figur 2 beträgt die Zahl der kreisförmigen Scheiben neun. Die Zahl kann auch im Bereich von drei bis fünfzehn liegen, bevorzugt beträgt sie vier bis zwölf, besonders bevorzugt acht bis zehn. Die kreisförmigen Scheiben können am Rand teilweise oder ganz mit Aussparungen versehen sein, d.h. die kreisförmigen Scheiben können in Segmente unterteilt sein, wobei auf jedem Segment eine Information enthalten sein kann. Die Unterteilung kann in beliebig viele Segmente erfolgen, wobei die Zahl der Segmente durch Möglichkeit der Einteilung und Anbringung von Aussparungen am Rand begrenzt wird.

    [0019] Die kreisförmigen Scheiben können entweder nur an der Deckplatte oder nur an der Bodenplatte so befestigt sein, daß sie drehbar sind. Bevorzugt sind sie gleichzeitig an der Boden- und Deckplatte drehbar befestigt, beispielsweise mittels eines vernieteten Stifts oder mittels einer sonstigen dem Fachmann geläufigen Einrichtung.

    [0020] Zwischen den kreisförmigen Scheiben befinden sich Abstandshalter 6, die beliebige Formen aufweisen können. Um die Stabilität der Anzeigetafel zu erhöhen, nehmen die Abstandshalter möglichst den größeren Teil der vorhandenen Fläche ein. Die Abstandshalter 6 können an der Deckplatte und/oder der Bodenplatte befestigt, beispielsweise verklebt, sein. Bevorzugt sind sie gleichzeitig mit Deck- und Bodenplatte verbunden. Die Abstandshalter haben mindestens die gleiche Dicke wie die kreisförmigen Scheiben, bevorzugt sind sie etwas dicker.

    [0021] Die in Figur 3 dargestellte Bodenplatte 2 weist die gleiche Form wie die Deckplatte 1 auf und besitzt Aussparungen 9, die in der gleichen Weise, wie für die Deckplatte beschrieben, angeordnet sind. Die Bodenplatte 2 besitzt im Gegensatz zur Deckplatte 1 in der Regel keine Fenster. Sie kann jedoch sowohl für eine weitere Simulation, unabhängig von derjenigen auf der Vorderseite, als auch zur.Koppelung mit dieser ebenfalls mit Fenstern versehen werden.

    [0022] Deckplatte 1 und Bodenplatte 2 können aus verschiedenen Materialien, wie beispielsweise aus starkem Papier, Pappe, Kunststoff, Plexiglas oder einem ähnlichen Material, hergestellt sein. Beide Platten können entweder aus dem gleichen Material oder aus verschiedenen Materialien bestehen. Bevorzugt bestehen Deck- und Bodenplatte aus Karton. Abstandshalter und kreisförmige Scheiben können aus dem gleichen Material wie Deck- und Bodenplatte bestehen, wobei auch die Möglichkeit gegeben ist, daß sie aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sind. Bevorzugt bestehen Deckplatte, Bodenplatte, kreisförmige Scheiben und Abstandshalter aus Karton.

    [0023] Die erfindungsgemäße Anzeigetafel kann so ausgebildet sein, daß sie beispielsweise an den in Figur 1 eingezeichneten Linien 10 faltbar ist. Die Faltlinie muß jedoch so gewählt werden, daß sie nicht über den darunterliegenden kreisförmigen Scheiben liegt, um eine Beschädigung der Scheiben zu vermeiden. Wenn die Anzeigetafel faltbar ausgebildet ist, ist es erforderlich, daß die entsprechenden Faltlinien 10, die zum Einklappen der Tafel dienen, innerhalb eines Bereichs gewählt werden, wo keine kreisförmigen Scheiben darunterliegen. In Figur 2 ist mit den gestrichelten Linien die Größe der Deck- und Bodenplatte angedeutet.


    Ansprüche

    1. Anzeigetafel, dadurch gekennzeichnet , daß sie eine Deckplatte (1) und eine Bodenplatte (2) umfaßt, zwischen der Deckplatte und der Bodenplatte kreisförmige Scheiben (3), die um ihren Mittelpunkt (4) drehbar sind und an ihrem äußeren Kreisumfang ganz oder teilweise mit Aussparungen (5) versehen sind, und ein oder mehrere mit der Deck-und Bodenplatte verbundene Abstandshalter (6) angeordnet sind.
     
    2. Anzeigetafel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Deckplatte (1) mit Fenstern (7) versehen ist, die sich in unterschiedlichem Abstand vom Scheibenmittelpunkt (4) über den kreisförmigen Scheiben (3) befinden.
     
    3. Anzeigetafel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Deckplatte (1) und Bodenplatte (2) gleiche Größe aufweisen.
     
    4. Anzeigetafel nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die kreisförmigen Scheiben (3) jeweils so angeordnet sind, daß sie mit dem äußeren Rand der Deck- und Bodenplatte (1,2) bündig abschließen.
     
    5. Anzeigetafel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß Deck- und Bodenplatte (1,2) an ihren Rändern mit Aussparungen (8,9) versehen sind, die jeweils so angeordnet sind, daß die kreisförmigen Scheiben (3) am Ort der Aussparungen (8,9) erkennbar sind und durch Fingerbewegung schrittweise von Aussparung zu Aussparung vor- oder zurückbewegt werden können.
     
    6. Anzeigetafel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß sie rechteckig, quadratisch, rund oder oval ausgebildet ist.
     
    7. Anzeigetafel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß sie faltbar ist.
     
    8. Anzeigetafel nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Herstellung eines Lehrmittels, eines mechanischen Computers, eines Spiels oder einer Planungstafel.
     




    Zeichnung