[0001] Die Erfindung betrifft eine Anzeigetafel, die zur Untersuchung und Analyse von Regelkreisen
oder Wirkungsgefügen und als Simulationsmodell bzw. als "Papiercomputer" verwendet
werden kann.
[0002] Ein Regelkreis ist ein in sich geschlossener Kreislauf von Informationen, d.h. ein
System, das sich durch Rückkoppelung selbst regelt. Es besteht, vereinfacht ausgedrückt,
nur aus zwei Dingen: der zu regelnden Größe, zum Beispiel dem Wasserstand in einem
Kanalsystem, dem Benzinstand im Vergaser, der Konzentration eines Hormons im Blut,
der Temperatur eines Lebewesens, man sagt der Regelgröße, und andererseits dem Regler,
der diese Größe verändern kann. Der Regler mißt über einen Meßfühler den Zustand der
Regelgröße.
[0003] Ist dieser Zustand durch einen Störfaktor, die Störgröße, verändert, dann korrigiert
der Regler mit einem Stellglied das zu regelnde System, das auf diese Weise mit sich
selbst rückgekoppelt ist.
[0004] Nun kann sich aber auch der Regler selbst - sei es, daß man ihn vorher einstellt,
sei es, daß er an andere Systeme angeschlossen ist - außerdem noch nach einer Führungsgröße
richten, die über ihm steht und die den sogenannten Sollwert vorgibt.
[0005] Dieser Sollwert mag seinerseits veränderlich sein, indem er zum Beispiel selbst wieder
die Regelgröße eines anderen Regelkreises ist. Diese Regelgröße wiederum mag der Stellwert
eines dritten Regelkreises sein und dieser insgesamt vielleicht die Störgröße eines
weiteren. So gibt es zum Beispiel in der Wirklichkeit nie isolierte, abgeschlossene
Regelkreise, sondern immer nur miteinander in Wechselbeziehung stehende offene Systeme
von mehreren vernetzten Regelkreisen.
[0006] Wenn in einem Regelsystem die einzelnen Größen von verschiedenen Faktoren abhängen,
ist es im allgemeinen kompliziert, den Einfluß und die Abhängigkeit der verschiedenen
Variablen zueinander zu bestimmen. Die Zusammenhänge von Regelkreisen werden heute
mittels komplizierter Computerprogramme berechnet. Es ist offensichtlich, daß die
Durchrechnung der Computerprogramme in vielen Fällen umständlich, zeitaufwendig und
kostspielig ist.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung, insbesondere
eine Schalttafel, zur Verfügung zu stellen, mit der der Einfluß verschiedener Variablen
auf eine andere Größe und wieder deren Rückwirkung geprüft werden kann. Beispielsweise
soll es erfindungsgemäß möglich sein, die Einwirkung des ölpreises oder die Art der
angebauten Pflanzenarten auf den Bodenertrag, die Fruchtfolge, den Schädlingsbefall,
den Pestizideinsatz, die Salzausschwemmung, die Wasserbelastung oder die Bodenqualität
auf einfache Weise .zu bestimmen. Ein anderes Beispiel für einen derartigen Regelkreis
ist beispielsweise der Einfluß der verschiedenen Enzyme, wie von Acetyl-Malonyl-Enzymen,
Butyryl-Malonyl-Enzymen, Crotonyl-Enzymen, Dehydro-Acyl-Enzymen, D-3-Hydroxy- acyl-Enzymen,
auf die Fettsäuresynthese.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist somit eine Anzeigetafel, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß sie eine Deckplatte und eine Bodenplatte umfaßt, zwischen der Deckplatte
und der Bodenplatte kreisförmige Scheiben, die um ihren Mittelpunkt drehbar sind und
an ihrem äußeren Kreisumfang ganz oder teilweise mit Aussparungen zum schrittweisen
Weiterdrehen mit einfacher Fingerbewegung versehen sind, und ein oder mehrere mit
der Deck- und Bodenplatte verbundene Abstandshalter angeordnet sind.
[0009] Die Deckplatte, gegebenenfalls auch die Bodenplatte, ist mit Fenstern versehen, die
den Blick auf die darunterliegenden Scheiben und ihre Beschriftung freigeben. Die
Fenster sind mit den Randaussparungen anderer Scheiben bzw. auch mit deren Fenstern
durch feste (z.B. eingezeichnete) oder veränderbare (z.B. einzuhakende elastische)
Bänder verbunden, die die Abfolge der schrittweisen Veränderung der Scheibenstellungen
festlegen.
[0010] Die erfindungsgemäße Anzeigetafel kann zur Herstellung eines Lehrmittels, eines mechanischen
Computers bzw. eines "Papiercomputers", eines Spiels oder einer Planungstafel verwendet
werden.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es möglich, für ein reales vernetztes System,
welches aus mehreren miteinander gekoppelten Bereichen besteht, Veränderungen oder
Eingriffe in einem Bereich in ihren Wirkungen und Rückwirkungen auf die anderen Bereiche
mit Hilfe einer übersichtlichen Darstellung zu simulieren. Die erfindungsgemäße Anzeigetafel
eignet sich besonders für Darstellungen und Planungen der Unternehmensführung, von
Abläufen im Personalwesen, im Bauwesen, der Entwicklungshilfe und prinzipiell allen
ähnlichen in ihren Wechselwirkungen schwer zu durchschauenden komplexen Systemen.
[0012] Es ist ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Planungstafel, daß sie leicht in
jeder Konstellation transportiert, an die Wand gehängt oder längere Zeit unbenutzt
gelassen werden kann, so daß bei erneuter Betätigung der Mechanik diese an den letzten
Stand anschließen kann.
[0013] Durch die äußerst rasche Handhabung, die es ermöglicht, ohne hinzublicken, lediglich
durch entsprechend abgezählte Fingerbewegungen eine bestimmte Position der Scheiben
exakt zu erreichen, können die Durchläufe eines Simulationsvorgangs auf einen Bruchteil
der Zeit reduziert werden, wie sie etwa bei einem jeweils erneutem Aufschreiben eines
Wirkungsgefüges an der Tafel nötig wäre. Dies ermöglicht es, gerade in kürzeren Zeiten,
Vorgänge oder Abfolgen durchzuexerzieren, die bisher nicht oder nur unter Einsatz
von Computern möglich waren.
[0014] Anhand der beigefügten Zeichnungen wird die erfindungsgemäße Anzeigetafel näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine Draufsicht auf die Deckplatte;
Figur 2 eine Draufsicht auf die Zwischenlage, bestehend aus Abstandshaltern und den
kreisförmigen Scheiben; und
Figur 3 eine Draufsicht auf die Bodenplatte.
[0015] In Figur 1 ist mit 1 die Deckplatte bezeichnet, und 7 sind die Fenster. Die Fenster
7 können irgendeine beliebige Form aufweisen und beispielsweise, wie eingezeichnet,
quadratisch, rechteckig, rund oder oval sein. Die Fenster 7 sind an Stellen angebracht,
wo sich unter der Deckplatte 1 die kreisförmigen Scheiben 3 befinden. Durch die Fenster
7 sind Informationen, die auf den kreisförmigen Scheiben 3 angebracht sind, erkennbar.
[0016] Die Deckplatte 1 ist weiterhin am Rand mit Aussparungen 8 versehen, die in beliebiger
Reihenfolge vorgesehen sind, aber jeweils so angebracht sind, daß die darunterliegenden
kreisförmigen Scheiben an der Stelle, wo die Aussparung vorgesehen ist, frei erkennbar
sind. Die Aussparungen 8 können beliebige Formen aufweisen; sie können von kegelförmiger,
runder, ovaler, quadratischer oder rechteckiger Form sein. Sie können auch zusammengesetzte
Formen aufweisen.
[0017] Die in den Figuren 1, 2 und 3 dargestellten Deckplattenzwischenlagen und Bodenplatten
sind so ausgebildet, daß sie zueinander passen. Die sich unter der Deckplatte 1 befindenden
kreisförmigen Scheiben 3 sind mit der Deck- und/oder mit der Bodenplatte 1 bzw. 2
an den mit 10 bezeichneten Stellen so verbunden, daß sie frei drehbar sind.
[0018] Die kreisförmigen Scheiben 3 können gleich groß sein oder eine unterschiedliche Größe
aufweisen. Die Anzahl der vorhandenen kreisförmigen Scheiben hängt von der Größe der
Deck- und Bodenplatte ab und von der Zahl der miteinander in Abhängigkeit stehenden
Variablen. In der Darstellung der Figur 2 beträgt die Zahl der kreisförmigen Scheiben
neun. Die Zahl kann auch im Bereich von drei bis fünfzehn liegen, bevorzugt beträgt
sie vier bis zwölf, besonders bevorzugt acht bis zehn. Die kreisförmigen Scheiben
können am Rand teilweise oder ganz mit Aussparungen versehen sein, d.h. die kreisförmigen
Scheiben können in Segmente unterteilt sein, wobei auf jedem Segment eine Information
enthalten sein kann. Die Unterteilung kann in beliebig viele Segmente erfolgen, wobei
die Zahl der Segmente durch Möglichkeit der Einteilung und Anbringung von Aussparungen
am Rand begrenzt wird.
[0019] Die kreisförmigen Scheiben können entweder nur an der Deckplatte oder nur an der
Bodenplatte so befestigt sein, daß sie drehbar sind. Bevorzugt sind sie gleichzeitig
an der Boden- und Deckplatte drehbar befestigt, beispielsweise mittels eines vernieteten
Stifts oder mittels einer sonstigen dem Fachmann geläufigen Einrichtung.
[0020] Zwischen den kreisförmigen Scheiben befinden sich Abstandshalter 6, die beliebige
Formen aufweisen können. Um die Stabilität der Anzeigetafel zu erhöhen, nehmen die
Abstandshalter möglichst den größeren Teil der vorhandenen Fläche ein. Die Abstandshalter
6 können an der Deckplatte und/oder der Bodenplatte befestigt, beispielsweise verklebt,
sein. Bevorzugt sind sie gleichzeitig mit Deck- und Bodenplatte verbunden. Die Abstandshalter
haben mindestens die gleiche Dicke wie die kreisförmigen Scheiben, bevorzugt sind
sie etwas dicker.
[0021] Die in Figur 3 dargestellte Bodenplatte 2 weist die gleiche Form wie die Deckplatte
1 auf und besitzt Aussparungen 9, die in der gleichen Weise, wie für die Deckplatte
beschrieben, angeordnet sind. Die Bodenplatte 2 besitzt im Gegensatz zur Deckplatte
1 in der Regel keine Fenster. Sie kann jedoch sowohl für eine weitere Simulation,
unabhängig von derjenigen auf der Vorderseite, als auch zur.Koppelung mit dieser ebenfalls
mit Fenstern versehen werden.
[0022] Deckplatte 1 und Bodenplatte 2 können aus verschiedenen Materialien, wie beispielsweise
aus starkem Papier, Pappe, Kunststoff, Plexiglas oder einem ähnlichen Material, hergestellt
sein. Beide Platten können entweder aus dem gleichen Material oder aus verschiedenen
Materialien bestehen. Bevorzugt bestehen Deck- und Bodenplatte aus Karton. Abstandshalter
und kreisförmige Scheiben können aus dem gleichen Material wie Deck- und Bodenplatte
bestehen, wobei auch die Möglichkeit gegeben ist, daß sie aus unterschiedlichen Materialien
hergestellt sind. Bevorzugt bestehen Deckplatte, Bodenplatte, kreisförmige Scheiben
und Abstandshalter aus Karton.
[0023] Die erfindungsgemäße Anzeigetafel kann so ausgebildet sein, daß sie beispielsweise
an den in Figur 1 eingezeichneten Linien 10 faltbar ist. Die Faltlinie muß jedoch
so gewählt werden, daß sie nicht über den darunterliegenden kreisförmigen Scheiben
liegt, um eine Beschädigung der Scheiben zu vermeiden. Wenn die Anzeigetafel faltbar
ausgebildet ist, ist es erforderlich, daß die entsprechenden Faltlinien 10, die zum
Einklappen der Tafel dienen, innerhalb eines Bereichs gewählt werden, wo keine kreisförmigen
Scheiben darunterliegen. In Figur 2 ist mit den gestrichelten Linien die Größe der
Deck- und Bodenplatte angedeutet.
1. Anzeigetafel, dadurch gekennzeichnet , daß sie eine Deckplatte (1) und eine Bodenplatte
(2) umfaßt, zwischen der Deckplatte und der Bodenplatte kreisförmige Scheiben (3),
die um ihren Mittelpunkt (4) drehbar sind und an ihrem äußeren Kreisumfang ganz oder
teilweise mit Aussparungen (5) versehen sind, und ein oder mehrere mit der Deck-und
Bodenplatte verbundene Abstandshalter (6) angeordnet sind.
2. Anzeigetafel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Deckplatte (1) mit
Fenstern (7) versehen ist, die sich in unterschiedlichem Abstand vom Scheibenmittelpunkt
(4) über den kreisförmigen Scheiben (3) befinden.
3. Anzeigetafel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die
Deckplatte (1) und Bodenplatte (2) gleiche Größe aufweisen.
4. Anzeigetafel nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß
die kreisförmigen Scheiben (3) jeweils so angeordnet sind, daß sie mit dem äußeren
Rand der Deck- und Bodenplatte (1,2) bündig abschließen.
5. Anzeigetafel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß Deck-
und Bodenplatte (1,2) an ihren Rändern mit Aussparungen (8,9) versehen sind, die jeweils
so angeordnet sind, daß die kreisförmigen Scheiben (3) am Ort der Aussparungen (8,9)
erkennbar sind und durch Fingerbewegung schrittweise von Aussparung zu Aussparung
vor- oder zurückbewegt werden können.
6. Anzeigetafel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet ,
daß sie rechteckig, quadratisch, rund oder oval ausgebildet ist.
7. Anzeigetafel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet ,
daß sie faltbar ist.
8. Anzeigetafel nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Herstellung eines Lehrmittels,
eines mechanischen Computers, eines Spiels oder einer Planungstafel.