[0001] Die deutsche Offenlegungsschrift 32 09 143 beschreibt ein Verfahren zur mehrstufigen
Hydrierung von Kohle, bei dem feingemahlene Kohle mit Öl angerieben und bei Drücken
von 100 - 400 bar, vorzugsweise 250 - 350 bar und Temperaturen von 400 - 520 °C, vorzugsweise
440 - 490 °C, gegebenenfalls in Gegenwart von Katalysatoren mit Wasserstoff in einer
Sumpfphase hydriert wird, aus dem gasförmigen Hydrierprodukt nach Abtrennung der bei
der Reaktionstemperatur flüssigen, Feststoffe enthaltenden Phase unter Ausnutzung
des durch die Sumpfphase gegebenen Druckes mittels fraktionierter Kondensation durch
Wärmeaustausch mit Einsatzprodukten der Hydrierstufen mindestens 3 flüssige ' Phasen
gewonnen werden, von denen mindestens eine unter Ausnutzung des durch die Sumpfphase
gegebenen Druckes in einer Gasphase in Gegenwart von Katalysatoren weiter hydriert
wird. Die für die Gasphasenhydrierung eingesetzten Fraktionen sollen einen Siedebereich
von 180 - 450 °C, vorzugsweise von 200 - 350 °C besitzen, während die bei Temperaturen
von mehr als 250 °C, vorzugsweise mehr als 350 °C siedenden Fraktionen des Sumpfphaseproduktes
zumindest teilweise nach Entspannung als Anreibeöl zurückgeführt werden. Hierbei sowie
im folgenden beziehen sich die Temperaturangaben für Siedebereiche auf die bei Atmosphärendruck
(1 bar) gewonnenen Werte.
[0002] Als Anreibeöle werden bei dem genannten Verfahren ausschließlich prozeßstämmige Öle
eingesetzt gemäß der Lehre, daß die Anreibeöle den Kohlehydrierölen artähnlich sein
sollen (vgl. W. Krönig "Die katalytische Druckhydrierung von Kohlen, Teeren und Mineralölen"
Berlin/Göttingen/ Heidelberg 1950, Seite 76). Demgegenüber wurde gefunden, daß man
mit Vorteil prozeßfremde Kohlenwasserstoffgemische als Anreibeöl verwenden kann. Da
somit beim Hydrierverfahren nicht mehr eine vorgegebene Menge Anreibeöl gewonnen werden
muß, kann das Verfahren besser anderen Forderungen, wie Qualität oder Produktzusammensetzung,
angepaßt werden.
[0003] Das als Anreibeöl eingesetzte Kohlenwasserstoffgemisch soll einen Siedebeginn oberhalb
200 °C, vorzugsweise oberhalb 300 °C aufweisen. Auch die als Anreibeöl zurückgeführten
prozeßstämmigen Öle sollen einen Siedebeginn von mehr als 200 °C, vorzugsweise mehr
als 300 °C besitzen.
[0004] Es war zwar bereits bekannt (W. Krönig, l.c. Seite 42), prozeßfremde Öle, z. B. als
Startöle bei der Kohlehydrierung einzusetzen. Auch hat man bereits die ständige Zufuhr
gewisser Mengen geeigneter "Fremdöle" praktiziert, wobei der Fremdöl-Einsatz nicht
wesentlich über 20 % des gesamten Anreibeöl-Bedarfs hinausging. Gemäß vorliegender
Erfindung hingegen beträgt der Anteil der prozeßfremden Kohlenwasserstoffgemische
am Anreibeöl mehr als 30 Gew.%, vorzugsweise mehr als 50 Gew.%, und kann bis zu 95
Gew.% steigen. Bei besonders geeigneten Kohlenwasserstoffgemischen, wie schweren,
sehr paraffinarmen Ölen, ist es sogar möglich, diese allein als Anreibeöl einzusetzen.
[0005] Es zeigte sich, daß naphthen- bzw. aromatenreiche Mineralöle im allgemeinen und speziell
Schwer- und Schwerstöle sowie mineralölstämmige Top- und/oder Vakuumrückstände sowie
Schwelöle der ölschiefer- und Teersandaufbereitung überraschend gute Anreibeölkomponenten
darstellen, die über ein gutes Asphaltlösungsvermögen verfügen. Die Einsatzmenge an
prozeßstämmigem Öl als Anreibekomponente kann daher, abhängig von der Beschaffenheit
des prozeßfremden Kohlenwasserstoffgemisches, reduziert werden. Damit ist es möglich,
sonst der Anreibung zurückgeführtes Hydrierprodukt der Sumpfphase bzw. Gasphase als
wertvolles Produkt zu gewinnen und durch weniger wertvolle Produkte in der Anreibung
zu ersetzen. Im Extremfall kann die gesamte
Anreibeölmenge durch prozeßfremde Öle bereitgestellt werden, die in den Hydrierstufen
zu hochwertigen Produkten aufgearbeitet werden.
[0006] Es ergibt sich ein neuartiges Hydrierverfahren, das aufgrund der eingeschränkten
bzw. fehlenden Prozeßölrückführung wirtschaftlich optimiert ist und sich durch eine
zuvor nicht bekannte Flexibilität hinsichtlich der Einsatz-. stoffe auszeichnet.
[0007] Durch die direkte überführung des gasförmigen Sumpfphaseproduktes in die Gasphase
ohne Zwischenentspannung wird das erfindungsgemäße Verfahren reaktionstechnisch optimiert:
Neben den energetischen Vorteilen werden damit unerwünschte Reaktionen der thermisch
instabilen und reaktionsfreudigen ölartigen Produkte der Sumpfphasehydrierung während
der atomosphärischen Destillation vermieden.
[0008] Dies ist besonders wichtig bei Einsatz leicht verkokender schwerer mineralölstämmiger
Kohlenwasserstoffgemische, Schwer- und Schwerstölen sowie Ölschiefer- oder Teersandschwerölen
als Anreibeöle, deren Produkte aus der Sumpfphasenhydrierung zu Instabilität und Gumbildung
neigen. Die Gemische aus kohlen- und mineralölstämmigen Ölen können zu Entmischungen
neigen, insbesondere wenn die Ausgangsstoffe in der Sumpfphasenhydrierung weniger
stark aufhydriert wurden.
[0009] Zudem gestattet die fraktionierte Kondensation des gasförmigen Sumpf- oder Gasphasenproduktes
die Anpassung der als Anreibeöle zurückzuführenden Ölmenge und Ölqualität an die Menge
und Art der prozeßfremden Anreibeöle.
[0010] Bei den bekannten, nur prozeßstämmiges Produkt als Anreibeöl einsetzenden Verfahren
versucht man, das Verhältnis von Kohle zu Anreibeöl so groß wie technisch möglich
zu machen, um den aufwendigen Reaktionsraum der Sumpfphasenhydrierung klein halten
zu können. Man erreicht Gewichtsverhältnisse von 1 : 2 bis 1 : 1. Beim vorliegenden
Verfahren hingegen, bei dem nicht nur aus Kohle, sondern auch aus dem eingesetzten
prozeßfremden Kohlenwasserstoffgemisch wertvolle Hydrierprodukte erzeugt werden, kann
es angebracht sein, niedrigere Kohlengehalte bis herab auf 1 : 20 zu wählen. Bevorzugt
werden Gewichtsverhältnisse von Kohle und Anrei-- - beöl von 1 : 5 bis 4 : 5.
[0011] Neben dem durch fraktionierte Kondensation aus dem gasförmigen Produkt der Sumpfphasenhydrierung
gewonnenen prozeßstämmigen Öl kann auch das Öl verwendet werden, das bei der Eindickung
der Sumpfphasenprodukte anfällt, die bei Reaktionstemperatur und -druck bzw. bei etwas
darunterliegenden Temperaturen fest oder flüssig sind und, wie oben erwähnt, vor der
Gasphasenhydrierung bzw. der fraktionierten Kondensation des gasförmigen Sumpfphaseproduktes
abgeschieden werden. Die Eindickung erfolgt in üblicher Weise, zum Beispiel durch
Vakuumdestillation, Schwelung oder Verkokung. Neben geeigneten prozeßfremden Kohlenwasserstoffgemischen
kann das bei der Eindickung gewonnene Öl auch allein als prozeßstämmiger Teil des
Anreibeöles eingesetzt werden.
[0012] Zwei Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nachfolgend unter
Bezugnahme auf die Fließbilder Fig 1 und 2 beschrieben. In Fig. 1 ist die Arbeitsweise
dargestellt, bei der nur ein Teil des Sumpfphasenproduktes der Hydrierung in der Gasphase
unterworfen wird.
[0013] Feingemahlene und getrocknete Kohle wird über die Leitung 1, evtl. unter Zusatz eines
Katalysators über Leitung 2, mit einem über Leitung 3 zugeführten nicht-prozeßstämmigem
flüssigen Kohlenwasserstoffgemisch im Behälter 4, evtl. unter Zusatz eines oder mehrerer
prozeßstämmiger Öle aus Leitung 5, zu einem Gemisch aus Kohle und flüssigen Kohlenwasserstoffen
angesetzt.
[0014] Prozeßstämmiges Öl kann als ein bei der Eindickung des Sumpfproduktes des Heißabscheiders
6, z. B. mittels Vakuumdestillation 7, gewonnener Vakuumgasölanteil über Leitung 8
oder als ein im Abscheider 9 kondensiertes Öl über Leitung 10, gegebenenfalls nach
Antrennung leichter Komponenten in einer atmosphärischen Destillation 28 über Leitung
11 bereitgestellt werden.
[0015] Der Brei wird über Leitung 12 der Pumpe 13 zugeführt, dort auf einen Druck von 300
bis 700 bar gebracht und über Leitung 14 durch die Wärmetauscher 15, 16 und, nach
Zusatz von Wasserstoff über Leitung 18, durch den Wärmetauscher 17 sowie nach Aufheizung
im Vorheizer 19 in die Sumpfphasenhydrierung 20 gepumpt, die in der Regel aus mehreren
hintereinandergeschalteten Reaktoren besteht.
[0016] Die Reaktionsprodukte verlassen über Leitung 21 den Reaktionsteil und werden im Heißabscheider
6 aufgetrennt.
[0017] Das Sumpfprodukt des Heißabscheiders, das sich aus unumge
- setzter Kohle, evtl. Katalysatoren, Asphaltenen und hochsiedenden Ölen zusammensetzt,
verläßt den Heißabscheider über Leitung 22, um in geeigneter Weise, z. B. durch Vakuumdestillation
(7) oder Coke-Prozesse (7), zu hochsiedenden Ölen und einem Restprodukt aufgearbeitet
zu werden. Das ölartige Produkt wird entweder über die Leitungen 8 und 5 in den Anreibebehälter
4 geleitet oder über die Leitungen 23 und 53 und zwischengeschalteter Kompres
- sion mit Pumpe 25 auf den Druck der Gasphasenhydrierung der Gasphasenhydrierung 24
zugeführt. Dabei kann komprimiertes Produkt nach Pumpe 25 über die Leitung 57 im Vorheizer
26 erwärmt und über die Leitungen 44 und 53 in die Gasphasenhydrierung eingebracht
werden. Zusätzlich kann ölartiges Produkt über Leitung 27 aus dem Prozeß entfernt
werden.
[0018] Das Restprodukt der Heißabscheidersumpfaufarbeitung verläßt über Leitung 29 den Prozeß.
[0019] Die bei den im Heißabscheider 6 herrschenden Bedingungen gasförmig vorliegenden Produkte
verlassen diesen nach Durchgang durch den Wärmetauscher 31 über Leitung 30 und werden
durch Wärmeaustausch mit der frischen Maische in den Wärmetauschern 17, 16 und 15
bei dem durch die Sumpf- - phasenhydrierung vorgegebenen Druck partiell kondensiert.
[0020] Aus dem dem Wärmetauscher 17 nachgeschalteten Abscheider 9 wird die anfallende flüssige
Fraktion nach Entspannung und einer im Fließbild nicht dargestellten Abführung der
freiwerdenden Gase über Leitung 10 und 5 dem Anmaischbehälter 4 zugeführt. Gegebenenfalls
kann diese Fraktion über Leitung 32 zu einer atmosphärischen Destillation 28 gelangen,
in der weitere leichte Anteile abdestilliert und über Leitung 33 aus dem Prozeß entfernt
werden. Die in der atmosphärischen Destillation 28 verbleibenden schweren Anteile
werden über die Leitungen 11 und 5 dem Anmaischbehälter 4 zugeführt oder verlassen
über Leitung 34 den Prozeß.
[0021] Die im Abscheider 9 gasförmig verbleibende Fraktion wird über Leitung 35 durch weiteren
Wärmeaustausch mit der frischen Maische im Wärmetauscher 16 dem Abscheider 36 zugeführt.
Die hierbei anfallende flüssige Fraktion wird über Leitung 37, nach Zusatz von Wasserstoff
über Leitung 38 sowie nach Wärmeaustausch mit Produkten der Sumpf- und Gasphase in
den Wärmeaustauschern 39 und 31, über die Leitungen 58, 44 und 53, bzw. nach einer
evtl. notwendigen Aufheizung im Vorheizer 26 über die Leitungen 56, 44 und 53, in
die Gasphasenhydrierung 24 geführt. Damit wird der von der Sumpfphasenhydrierung gegebenen
Prozeßdruck für die Gasphasenhydrierung ausgenutzt. Die Reaktionsprodukte verlassen
den Gasphasenreaktor 24 und werden über den Wärmetauscher 39 und Leitung 40 nach Entspannung
der Destillation 41 zugeführt.
[0022] Die dabei anfallenden schweren Produkte verlassen über Leitung 42 den Prozeß. Die
in der Destillation 41 anfallenden gasförmigen Produkte werden dem Prozeß über Leitung
45, die leichteren flüssigen über Leitung 46 entnommen.
[0023] Die im Abscheider 36 anfallenden gaförmigen Produkte werden über Leitung 47 und Wärmeaustausch
mit der frischen Maische im Wärmetauscher 15 dem Abscheider 48 zugeführt. Die dabei
anfallenden flüssigen Produkte verlassen über Leitung 49 den Prozeß. Die im Abscheider
48 anfallenden gasförmigen Produkte verlassen über Leitung 50 den Prozeß und werden
in eine Gasaufarbeitung abgegeben. Die Abscheider 9 und 36 sind zur Verbesserung des
Trenneffektes als Verstärkerkolonnen mit Rücklauf 51, 52 ausgelegt. '
[0024] Fig. 2 zeigt die Arbeitsweise, bei der das gesamte gasförmige Sumpfphasenprodukt in
der Gasphase weiter hydriert wird. Auch hierbei wird fein gemahlene und getrocknete
Kohle über die Leitung 1, evtl. unter Zusatz eines Katalysators über die Leitung 2,
mit einem über Leitung 3 zugeführten nicht prozeßstämmigen flüssigen Kohlenwasserstoffgemisch
versetzt und im Behälter 4, evtl. unter Zusatz eines bei der Eindickung des Sumpfproduktes
des Heißabscheiders 6, z. B. mittels Vakuumdestillation 7, gewonnenen Öls über Leitung
5, zu einem Gemisch aus Kohle und flüssigen Kohlenwasserstoffen angesetzt. Die Mischung
hat einen Feststoffgehalt von 5 - 50 Gew.%.
[0025] Der Brei gelangt über Leitung 12 zur Pumpe 13, die ihn auf einen Druck von 300 -
700 bar bringt und über Leitung 14 durch die Wärmeaustauscher 15, 16 und 17 sowie
nach Aufheizung im Vorheizer 19 in die Sumpfphasenhydrierung 20 pumpt, die in der
Regel aus mehreren hintereinandergeschalteten Reaktoren besteht. Wasserstoff wird
über Leitung 18 dem Brei in Leitung 14 zugesetzt. Die Reaktionsprodukte verlassen
über Leitung 21 den Reaktionsteil und werden im Heißabscheider 6 aufgetrennt.
[0026] Das Sumpfprodukt des Heißabscheiders setzt sich aus unumgesetzter Kohle, evtl. Katalysatoren,
Asphaltenen und hochsiedenden Ölen zusammen. Es gelangt über Leitung 22 zu einer Aufarbeitung
7, z. B. einer Vakuumdestillation oder einem Coker, um in geeigneter Weise zu hochsiedenden
Ölen und einem Restprodukt aufgearbeitet zu werden. Das ölartige Produkt wird über
die Leitung 5 in den Anreibebehälter 4 geleitet oder über die Leitungen 23 und 53
und zwischen- - geschaltete Kompression mit Pumpe 25 auf den Druck der
Gasphasenhydrierung der Gasphasenhydrierung 24 zugeführt. Erforderlichenfalls kann
komprimiertes Produkt nach der Pumpe 25 über die Leitung 57 zum Vorheizer 26 gebracht,
dort erwärmt und über die Leitungen 44 und 53 in die Gasphasenhydrierung 24 geführt
werden. Auch kann ölartiges Produkt über Leitung 27 aus dem Prozeß entfernt werden.
[0027] Das Restprodukt der Heißabscheideraufarbeitung 7 verläßt über Leitung 29 den Prozeß.
[0028] Die bei den im Heißabscheider herrschenden Bedingungen gasförmig vorliegenden Produkte
verlassen den Heißabscheider 6 und werden über die Leitungen 43, 44 und 53 unter Ausnutzung
des durch die Sumpfphasenhydrierung gegebenen Druckes und Wärmeinhaltes, gegebenenfalls
nach einer evtl. notwendigen Aufheizung im Vorheizer 26 über die Leitungen 56, 44
und 53, der Gasphasenhydrierung 24 zugeführt.
[0029] Die Produkte der Gasphasenhydrierung 24 werden über Leitung 55 durch Wärmeaustausch
mit der frischen Maische in den Wärmetauschern 15, 16 und 17 unter dem durch die Gasphasenhydrierung
gegebenen Druck partiell kondensiert.
[0030] Aus dem dem Wärmetauscher 17 nachgeschalteten Abscheider 9 wird die anfallende flüssige
Fraktion, bevorzugt eine Fraktion des Mittelöl und Vakuum-Gasöl-Siedebereiches, über
Leitung 59 aus dem Prozeß geführt.
[0031] Die im Abscheider 9 gasförmig verbleibende Fraktion wird über Leitung 35 und weiteren
Wärmeaustausch mit der frischen Maische im Wärmetauscher 16 dem Abscheider 3
6 zugeführt. Die hierbei anfallende flüssige Fraktion, bevorzugt eine Fraktion des
Naphthasiedebereiches, wird über Leitung 54 aus dem Prozeß entnommen.
[0032] Im Abscheider 36 anfallendes gasförmiges Produkt wird über Leitung 47 und Wärmetauscher
15 dem Abscheider 48 zugeführt, kondensierte Anteile verlassen den Prozeß über Leitung
49, in Abscheider 48 anfallenden gasförmige Produkte werden über Leitung 50 aus dem
Prozeß geführt und in eine Gasaufarbeitung gegeben.
1. Verfahren zur Hydrierung von Kohle, bei dem fein gemahlene Kohle mit Öl angerieben
und bei Drücken von 100 bis 700 bar, vorzugsweise 250 - 350 bar und Temperaturen von
350 - 520 °C, vorzugsweise 440 - 490 °C, gegebenenfalls in Gegenwart von Katalysatoren,
mit Wasserstoff in einer Sumpfphase hydriert wird, die bei diesen Drükken und Temperaturen
flüssigen und festen Produkte abgetrennt werden und gasförmiges Produkt, gegebenenfalls
nach Zwischenkondensation, ohne Entspannung in einer Gasphase über fest angeordneten
Katalysatoren weiterhydriert wird und flüssiges Produkt durch fraktionierte Kondensation
gewonnen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Anreibeöl zu 30 - 100 Gew.%, vorzugsweise
50 - 95 Gew.%, aus prozeßfremden Kohlenwasserstoffgemischen mit einem Siedebeginn
oberhalb 200 °C, vorzugsweise oberhalb 300 °C, und der Rest aus prozeßstämmigem Öl
mit einem Siedebeginn oberhalb 200 °C, vorzugsweise oberhalb 300 °C besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Kohle und Anreibeöl im Gewichtsverhältnis
1 : 20 bis 1 : 1, vorzugsweise 1 : 5 bis 4 : 5 eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich- net, daß als prozeßfremder Teil des Anreibeöles zumindest zum Teil naphthen-
bzw. aromatenreiches Mineralöl verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als prozeßfremder
Teil des Anreibeöles zumindest zum Teil mineralölstämmiger Top- und/oder Vakuumrückstand verwendet
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als prozeßfremder
Teil des Anreibeöles zumindest zum Teil Schwer- oder Schwerstöl verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als prozeßfremder
Teil des Anreibeöles zumindest zum Teil Schwelöl aus Ölschiefer und/oder Teersand
verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als prozeßstämmiger
Teil des Anreibeöls zumindest zum Teil ein durch fraktionierte Kondensation des gasförmigen
Produktes gewonnenes Öl verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als prozeßstämmiger
Teil des Anreibeöls zumindest zum Teil das bei der Eindickung der abgetrennten flüssigen
und festen Produkte gewonnene öl verwendet wird.