[0001] Die Erfindung betrifft Verbundträger, insbesondere für Stützen, gebildet aus Beton
und wenigstens einem Profilträger, wobei die offenen Querschnittsräume grösstenteils
mit Beton ausgefüllt sind und die Aussenflächen der Flansche freiliegen d.h. nicht
mit einer Betonschicht versehen sind. Derartige Träger finden beim Bau von Häusern,
Hallen, Lagern, usw. Verwendung.
[0002] Früher war es üblich, die Querschnitte der Profile eines Stahlskeletts nach den statischen
Lasten bei Raumtemperatur zu bemessen und die stets bei Geschossbauten erforderlichen
Brandschutzanforderungen durch nachträgliche kostspielige Ummantelung der Profile
zu erfüllen. Neuerdings geht man dazu über, feuerbeständige Verbundträger zu verwenden,
welche nicht bekleidet sind. So beschreibt die DE-OS 28 29 864 einen 'Verbundträger,
der auf den Flanschaussenseiten, d.h. ausserhalb der Profilumrisslinien keinen Beton
aufweist. Dieser Profilträger besitzt die Eigenart, dass am Steg befestigte Verbundmittel
mit dem lediglich die offenen Querschnittsräume ausfüllenden Beton verbunden sind,
und dass der Beton mit Längsbewehrungsstäben versehen ist, die durch die Verbundmittel
gehalten sind. Der Kammerbeton wird durch auf die Innenseite des Profils aufgeschweisste
Verbundmittel mit dem Stahlprofilquerschnitt kraftschlüssig verbunden, um sowohl bei
Raumtemperatur als auch bei Brandtemperatur ein Loslösen des Kammerbetons zu vermeiden.
Stahlprofilquerschnitt, Betonquerschnitt und Bewehrungsstahlquerschnitt tragen entsprechend
ihrer Flächenanteile und ihrer temperaturabhängigen Festigkeiten anteilig mit. Im
Brandfall erfolgt mit dem Temperaturanstieg eine fortwährende Lastumlagerung vom Stahlprofilquerschnitt
auf den Stahlbetonquerschnitt vor allem bedingt durch die Entfestigung der Flansche,
die den grössten Teil des Stahlprofils ausmachen. Von weiterem Nachteil ist bei dieser
Konstruktion, dass die Bewehrung im Beton nicht optimal angeordnet ist, was die im
Brandfall im Träger entstehende Temperaturverteilung anbelangt. Ausserdem sinkt im
Brandfall die Steifigkeit der Stütze um die schwache Achse, infolge der Entfestigung
der Flansche.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Verbundträger der eingangs genannten
Art zu schaffen, der die oben erwähnten Nachteile vermeidet und bei annähernd gleichem
Querschnitt sich durch eine erhöhte Fähigkeit zur Aufnahme von Druck, Biegungsbeanspruchbarkeit
und Feuerfestigkeit auszeichnet.
[0004] Diese Aufgabe wird durch den erfindungsgemässen Verbundträger gelöst, bei dem in
dem Beton wenigstens ein weiterer Profilträger angeordnet ist, der mit dem/den Steg(en)
des/der Profilträger(s) verbunden ist, dessen/deren Flanschenaussenfläche nicht mit
einer Betonüberdeckung versehen ist. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen wiedergegeben.
[0005] Die erfindungsgemässen Verbundträger, die aus gängigen warmgewalzten Trägern aufgebaut
sind, jedoch auch aus Schweissprofilen bestehen können, weisen grosse Stahlmassen
im feuergeschützten Bereich auf. Dazu kommt, dass bedingt durch die Nahtstellen, der
thermische Uebergang von den äusseren, dem Feuer ausgesetzten Flanschen zu den im
Beton eingebetteten Trägern schlecht ist. Der Verbund zwischen dem Hauptprofil und
dem Stahlbeton wird durch Einschweissen eines Walzträgerschnittes gewährleistet. Diese
Walzträger bzw. Schnitte werden in thermisch geschützten Zonen angebracht, was eine
hohe Tragfähigkeit unter Brandbeanspruchung erbringt. Das Herstellungsverfahren der
Träger-Kombination durch Schweissen ist billig. Besonders hervorzustreichen ist, dass
der erfindungsgemässe Träger ein hervorragendes Verhalten bei Erdbeben vorweist. Er
besteht aus sowohl viel Stahl - grosse plastische Verformbarkeit - als auch viel Beton
- hohe innere Reibung d.h. starke Dämpfung. Hinzu kommen die grundverschiedenen Schwingungskonstanten
von Stahl und Beton, sodass eine Resonanz des Trägers bei aufeinanderfolgenden Erdbebenstössen
wirkungsvoll unterbunden wird.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
:
- die Figur 1 den Temperaturverlauf in einem Querschnitt-Teil eines bekannten Trägers
unter Feuereinwirkung;
- die Figuren 2-4 Querschitte durch verschiedene Ausbildungsformen von erfindungsgemässen
Verbundträger.
[0007] Auf Figur 1 ist ein Viertel des Querschnitts eines Verbundträgers gemäss der oben
beschriebenen DE-OS 28 29 864 dargestellt. Man erkennt ausser der Betonfüllung 13
und der Längsbewehrung 14 eine Flanschhälfte 11 und einen Teil des Steges 12. In der
Figur wurde der Verlauf der Isothermen (in Grad Celsius) in einem solchen Breitflansch-Verbundträger
nach einer Feuereinwirkung von 60 Minuten aufgetragen. Man erkennt, dass die genannte
Konzeption dieses Verbundträgers es nicht erlaubt grössere Mengen Stahl in die Kaltzonen
des Betons einzubauen. Hinzu kommt dass im Bauwesen maximal ein dreiprozentiger Bewehrungsgrad
des Stahl-Betonquerschnitts in Rechnung gestellt werden darf.
[0008] In Figur 2 erkennt man einen Profilträger dessen Kammern mit Beton 23 ausgefüllt
sind. Auf beiden Seiten des Steges 22 sind T-Profile 24 und 25 mittels Schweissen
angebracht. Die Verwendung von breiten T-Profilen erschwert eventuel das Hervorbringen
der Schweissstellen 28 und ist im Hinblick auf das Temperaturprofil unter Feuereinwirkung
wenig interessant. Die Flansche der T-Profile sind vorteilhafterweise mit abgewinkelten
Baustahlmatten 26 und 27 von Betonbewehrungsstahl umgeben. Diese verhindern wirkungsvoll
ein durch Hitze hervorgerufenes Abplatzen des Beton. Zu bemerken ist, dass die Anschlüsse
von Querträgern sich auf einfache Weise, z.B. mittels auf den Flanschen der T-Profile
angeschweissten Blechen, herstellen lassen. Die vom Blech im Beton zu überbrückende
Distanz ist klein und die über das Blech eingeleitete Kraft wird über das T-Profil
in dem Verbundträger verteilt.
[0009] Der Verbundträger eignet sich hervorragend zur werksseitigen Herstellung, so dass
auf der Baustelle nur mit montagefertigen Bauteilen gearbeitet werden muss. Hierbei
kann man folgendermassen vorgehen: Nach dem Anschweissen der T-Profile 24 und 25 an
den Steg 22 wird der Träger auf den Boden gelegt, sodass beide Flansche aufliegen.
Die Betonbewehrung (vorzugsweise Baustahlmatte) wird über Distanzhalter auf das (obere)
T-Profil gelegt und der Beton wird in die offene Profilkammer hineingegossen, wobei
ein Herauslaufen an beiden offenen Enden mittels Schalung verhindert wird. Um die
Bildung von betonfreien Räumen, insbesondere unter dem Flansch des T-Profils zu vermeiden,
wird vorteilhafterweise der Beton vibriert. Nach Verfestigung des Betons wird der
Verbundträger umgedreht und die gleichen Verfahrensschritte werden nochmals durchgeführt.
[0010] Der auf Figur 3 dargestelle Verbundträger weist anstelle der T-Profile zwei H-Profile
34 und 35 auf. Im Vergleich zur Figur 2 bringt dies vor allem eine Steigerung der
Steifigkeit des Trägers um die schwache Achse mit sich. Entsprechende Elemente sind
auf den Figuren 2 und 3 mit identischen Bezugszeichen gekennzeichnet. Zu bemerken
ist, dass man hier die Verbindung der H-Profile 34 und 35 mit dem Steg 22 auch mittels
Verschraubung herbeiführen kann.
[0011] Figur 4 zeigt zwei I-Profile deren Flansche 44 und 45 freiliegen und den äusseren
Querschnitt des Verbundträgers umgrenzen. Die beiden I-Profile sind über ihre Stege
41 und 42 mittels eines H-Profils 46 miteinander verbunden. Der freie Raum zwischen
den verschiedenen Profilen ist mit Beton 43 gefüllt. Die Betonbewehrungskörbe 47,
welche auch bei dieser Ausführungsform Verwendung finden können, sind an die Profile
angeschweisst. Der Verbund zwischen Profil und Stahlbeton kann auch mittels Dübel
hergestellt werden.
[0012] Will man die Einsatz-Menge von Bewehrungsstahl vermindern oder ganz vermeiden, empfiehlt
es sich statt normalem Beton, Kolloid-Beton oder faserbewehrten Beton zu verwenden.
Auch ist es möglich statt einem, mehrere Profile an die Stegseiten des oder der Profilträger
zu befestigen, deren Flanschaussenseiten am Rand des Verbundträgers liegen. Ein Anbringen
von Profilträgern an den Innenseiten dieser Flansche ist wegen der Temperaturverteilung
im Verbundträger unter Hitzeeinwirkung wenig interessant und führt ausserdem zu Befestigungsproblemen.
In den beschriebenen Ausbildungsformen der verschiedenen Verbundträger gehören die
am Rand des Verbundträgers liegende Metallteile H- oder I-Profilen. Man kann sich
auch vorstellen dass diese Teile von T-Profilen stammen. So kann man beispielsweise
die auf Fig. 2 dargestellte Struktur mittels eines mittig angeordneten H-Profils aufbauen,
an dessen Steg zwei T-Profile angeschweisst sind, deren Flansche in diesem Fall aussenliegen.
1. Verbundträger, insbesondere für Stützen, gebildet aus Beton und wenigstens einem
Profilträger, wobei die offenen Querschnittsräume grösstenteils mit Beton ausgefüllt
sind, während die Aussenflächen der Flansche keine Betonüberdeckung aufweisen, dadurch
gekennzeichnet, dass in dem Beton wenigstens ein weiterer Profilträger angeordnet
ist, der mit dem/den Steg(en) des/der Profilträger(s) verbunden ist, dessen/deren
Flansch-Aussenflächen keine Betonüberdeckung aufweisen.
2. Verbundträger gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er einen H-Träger
dessen Flanschenaussenseiten nicht mit Beton versehen sind, umfasst.
3. Verbundträger gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er zwei I-Träger
deren Flanschenaussenseiten nicht mit Beton versehen sind, umfasst.
4. Verbundträger gemäss einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die
weiteren im Beton angeordneten Träger I-Profile sind.
5. Verbundträger gemäss einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die
weiteren im Beton angeordneten Träger H-Profile sind.
6. Verbundträger gemäss einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die
weiteren im Beton angeordneten Träger T-Profile sind.
7. Verbundträger gemäss einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass der
Beton mit Betonstahl bewehrt ist.
8. Verbundträger gemäss einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass der
Beton mit Fasermaterial, insbesondere Stahlfaser, bewehrt ist.
9. Verbundträger gemäss einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Betonmasse wenigstens teilweise aus Kolloid-Beton besteht.
10. Verbundträger gemäss einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die
verschiedenen Träger wenigstens teilweise über Schweisstellen miteinander verbunden
sind.
11. Verbundträger gemäss einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Träger wenigstens teilweise mittels Verschraubung miteinander verbunden sind.