[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen wassergekühlten Kondensator, bei welchem die
Kondensatorrohre aus Titan an ihren Enden in jeweils einen Rohrboden eingewalzt und/oder
eingeschweisst sind und bei welchem die Rohrböden mit dem Kondensatormantel oder dem
Wasserkammermantel entweder mit einer Kehlnaht verschweisst oder mittels Flanschen
verschraubt sind.
[0002] Derartige Kondensatoren, die am sogenannten kalten Ende von Kraftmaschinen angeordnet
sind und zum Zwecke haben, durch Erzeugung eines grösstmöglichen Vakuums beispielsweise
einer Dampfturbine ein grösseres Druck- und Wärmegefälle zu geben, sind bekannt. Handelt
sich dabei um solche Kondensatoren, bei denen die Wasserkammer über Flansche mit dem
Rohrboden und der Kondensatorschale verbunden sind, so herrschen folgende Probleme
vor:
- Die Bearbeitung der ausserordentlich grossen Flansche für die heutigen Grosskondensatoren
gestaltet sich auf der Baustelle sehr aufwendig;
- es besteht grundsätzlich die Gefahr, dass durch die grossen Fla..sche Luft in den
Dampfraum des Kondensators eindringen kann;
- undichte Flansche können nachträglich nur sehr behelfsmässig und schwierig abgedichtet
werden.
[0003] Handelt es sich hingegen um eine reine Schweisskonstruktion, so sind die Stahlblechwände
der Wasserkammern mit dem Kondensatormantel verschweisst und die Rohrböden aus Stahlblech
sind in der Regel in die Wasserkammern eingeschweisst. Dies führt zu folgenden Problemen:
- Der Rohrboden muss mit einer rostfreien Plattierung auf der Wasserseite versehen
sein;
- der erforderlich Schutzüberzug der Wasserkammer wird über einen Teil des plattierten
Rohrbodens gezogen und wird insbesondere im Bereich der Verbindung Rohrboden/Mantel
sehr anfällig;
- sind die Rohre eingeschweisst, so besteht während des Betriebes aufgrund der axialen
Rohrkräfte die Gefahr, dass in der gelochten Zone des Rohrbodens die Plattierung sich
ablöst;
- sind die Rohre hingegen nur eingewalzt, so kann aufgrund von Leckagen Kühlwasser
durch die Plattierung hindurch zum nicht seewasserfesten Rohrboden gelangen und dort
zu Rostausblühungen führen.
[0004] Heute werden von Kraftwerksbetreibern extreme Dichtheiten gegen Kühlwassereinbruch
in Kondensatoren verlangt. Die zulässigen Leckraten sind kaum messbar, was dazu führt,
dass die bisher angewandte Technik des Einwalzens der Rohre ergänzt wird durch Einschweissen
der Rohre. Darüber hinaus gelangen heute extrem korrosionsbeständige Titanrohre zur
Anwendung.
[0005] Bei der genannten Flanschverbindung besteht nun die Möglichkeit, die Titanrohre auch
in Titan-Rohrböden einzuwalzen und/oder einzuschweisse. Dies ist insbesondere deshalb
naheliegend, weil sich Titan praktisch nur mit Titan verschweissen lässt. Zur Verschraubung
des Titanrohrbodens mit den Flanschen sowohl des Wasserkammermantels als auch des
Kondensatormantels müssen entsprechende Dichtungen vorgesehen werden. Zwischen Wasserkammermantel
und Rohrboden hat man deshalb die ohnehin benötigte Gummischicht des Schutzüberzuges
angeordnet, während zwischen Rohrboden und Flansch des Kondensatormantels eine Weichdichtung
eingelegt wurde. Nach längerer Betriebszeit kann eine derartige Lösung indessen sowohl
zu einem Kühlwasser- als auch zu einem Lufteinbruch in den Dampfraum führen, da die
Dichtungen wegen der unterschiedlichen Dehnungen zwischen Rohren und Kondensatorschale
sehr hoch beansprucht sind.
[0006] Bei der Schweisskonstruktion muss bei Anwendung von Titanrohren die Plattierung aus
den genannten Gründen ebenfalls aus Titan bestehen. Durch die auftretenden Wärmespannungen
besteht indessen - wenn auch nur geringfügig - die Gefahr einer Ablösung der Plattierung.
Da dies insbesondere bei den heutigen nuklearen Anlagen, die extrem hohe Anforderungen
an die Reinheit des Speisewassers stellen, völlig undenkbar ist, verlangen die Kraftwerksbetreiber
völlig sichere Lösungen. Was die Korrosion und die Dichtheit betrifft, können somit
neben den Titanrohren auch nur Titan-Rohrböden berücksichtigt werden.
[0007] Der im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs definierten Erfindung liegt deshalb
die Aufgabe zugrunde, bei einem wassergekühlten Kondensator der eingangs genannten
Art eine Verbindung des Rohrbodens mit dem Stahlblech des Kondensatormantels oder
des Wasserkammermantels zu schaffen.
[0008] Mit der Erfindung ist somit möglich, bei Schweisskonstruktionen erstmals überhaupt
Rohrböden aus Titan anwenden zu können und bei Flanschkonstruktionen die kritische
Stelle mit einer absolut dichten Schweissverbindung zu versehen.
[0009] In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 einen Teillängsschnitt eines in den Kondensatormantel eingeschweissten Rohrbodens;
Fig. 2 einen Teillängsschnitt einer Flanschverbindung von Wasserkammer, Rohrboden
und Kondensatorschale.
[0011] In den Figuren sind die gleichen Elemente jeweils mit den gleichen Bezugszeichen
versehen. Erfindungsunwesentliche Elemente wie beispielsweise die Ausgestaltung der
Wasserkammer und jene der Rohreintritte sind nicht dargestellt, obschon die korrosive
Wirkung des Kühlwassers eine Randbedingung hinsichtlich deren Konstruktion ist. Auch
die eigentliche Rohrbefestigung sowie die bündelformige Konfiguration der Rohre im
Dampfraum sind nicht dargestellt, da sich nichts zum besseren Verständnis der Erfindung
beitragen. Ferner sei festgehalten, dass die eigentliche Geometrie des Kondensators,
seine Grösse und seine Aufstellungsart im vorliegenden Zusammenhang nicht von Bedeutung
sind und dass auch die Form der Rohrböden, ob rund oder mehreckig, die Wirkungsweise
der Erfindung nicht beeinflusst. All dies führt dazu, dass die Erläuterung der Erfindung
anhand einer einfachen Prinzipskizze einer Wasserkammer erfolgen kann.
[0012] Mit 1 ist der Kondensatormantel aus einfachem C-Stahl bezeichnet, der in Fig. 1 mit
der wasserkammerwand 2, ebenfalls aus einfachem Stahlblech, zusammengeschweisst ist.
Insbesondere wenn Meerwasser als Kühlmittel verwendet wird, ist auf der Wasserseite
die Wand 2 vollständig und der Mantel 1 teilweise mit einem Schutzüberzug 3 versehen,
welcher in der Regel eine Gummischicht ist, jedoch auch ein glasfaserverstärkter Epoxydharzanstrich
sein kann. Der Rohrboden 4 besteht aus reinem Titan. Er ist mit einer Vielzahl von
Titanrohren 5 bestückt, die entweder mit ihren Enden eingewalzt, eingeschweisst oder
beides sein können. Durch diese Rohre, welche die eigentliche Kühlfläche bilden und
die den Dampfraum 6 in ihrer ganzen Länge durchdringen und dabei in nicht gezeigten
Stützplatten abgestützt sind, wird das frische Kühlwasser von der ersten Wasserkammer
7 in die zweite, gegenüberliegende Wasserkammer gefördert. Im Dampfraum 6. sind die
Rohre vom zu kondensierenden Dampf im Querstrom umströmt.
[0013] Gemäss der Erfindung ist nun die Innenseite des Kondensatormantels 1 an jener Stelle,
an der die Verbindung mit dem Rohrboden 4 stattfindet, mit sprengplattiertem Titan
8 versehen. Der Festigkeit der Plattierung wegen ist diese in ihrer axialen Erstreckung
(bezogen auf die Rohrachsen) grösser bemessen als es der Rohrbodendicke entsprechend
würde.
[0014] Es handelt sich beim Sprengplattieren oder auch Sprengschweissen um ein Verfahren,
mit dem Metallkombinationen hergestellt werden können, die durch Schmelzschweissen
nicht möglich sind. Ueber den zu beschichtenden Kondensatormantel wird mit geringem
Abstand das Titanblech gelegt. Der auf dem Titanblech verteilte Sprengstoff wird auf
einer Seite gezündet, worauf die Detonationszone mit grosser Geschwindigkeit über
das Titan hinwegläuft und dieses auf den Kondensatormantel beschleunigt. Dabei entstehen
sehr hohe Drücke in der Kollisionszone, die zu fliessenden Metallgrenzschichten und
somit zu einer grossflächigen Schweissung führen.
[0015] Dampfseitig und wasserseitig ist der Rohrboden 4 über seinen ganzen Umfang mittels
Kehlnähten 9 resp. 10 mit der Plattierung 8 und somit mit der Kondensatorschale verschweisst.
Gegenüber der bekannten Schweisskanstruktion ist die neue Lösung insofern vorteilhafter,
als es selbst bei undichten Rohrverbindungen nicht zu den gefürchteten Rostausblühungen
kommen kann. Ferner ist die bisher übliche Stillstandskonservierung überflüssig. Darüber
hinaus gestaltet sich die Gummierung wesentlich einfacher als bisher, da die Verbindungsstelle
Rohrboden/ Schale nicht zu überbrücken ist. Der Schutzüberzug 3 wird lediglich knapp
über das abgeschrägte Ende der Plattierung gezogen.
[0016] Bei der Kondensatorausbildung nach Fig. 2 sind sowohl der Kondensatormantel 1 als
auch die Wasserkammerwand 2 jeweils mit einem aufgeschweissten Flansch l' resp. 2'
versehen, zwischen denen der Titan-Rohrboden mittels nur angedeuteter Verschraubung
12 fest verschraubt wird. Auf der Wasserseite wird der Schutzüberzug 3 mit in den
Flansch einbezogen. Gemäss der Erfindung ist hier an der Dichtfläche des flansches
1' sprengplattiertes Titan 8' angeordnet. Die Plattierung wird nach der Montage der
Rohrböden mit der Kondensatorschale mit einer Schweissnaht 9' vollständig abgedichtet.
Der bessern Schweissbarkeit wegen ist der Flansch 1' in der Zone der Dichtschweissung
mit einer Aussparung 11 versehen. Der Dampfraum ist damit sowohl gegen Lufteinbrüche
als auch gegen Kühlwasser, welches über einen gegebenenfalls undichten Schutzüberzug
3 und die Schraubenlöcher einsickern könnte, gesichert. Bedenken, dass die Sprengplattierung
sich ablösen könnte, sind bei dieser Ausführung gegenstandslos, da infolge der Verschraubung
die Plattierung ausschliesslich auf Druck beansprucht ist.
Wassergekühlter Kondensator, bei welchem die Kondensatorrohre aus Titan an ihren Enden
in jeweils einen Rohrboden eingewalzt und/oder eingeschweisst sind und bei welchem
die Rohrböden mit dem Kondensatormantel oder dem Wasserkammermantel entweder mit einer
Kehlnaht verschweisst oder mittels Flanschen verschraubt sind, dadurch gekennzeichnet,
dass die Rohrböden (4) wie bekannt aus Titan bestehen und dass der Kondensatormantel
(1, 1') oder Wasserkammermantel (2, 2') aus Stahlblech an den Verbindungsstellen mit
den Rohrböden (4) mit einer Titan-Sprengplattierung (8, 8') versehen ist, welche dampfraumseitig
mit den Rohrböden (4) wasserdicht verschweisst (9, 9') ist.