[0001] Die Erfindung betrifft eine Sprühkabino für elektrostatische Pulverbeschichtungsanlagen,
deren tragende Wandung aus einzelnen, ggf. an einem Traggerüst angebrachten leitfähigen,
geerdeten Plattenelementen zusammengesetzt und innen mit einer eine glatte Begrenzungsfläche
bildenden Beschichtung versehen ist.
[0002] Bei elektrostatischen Pulverbeschichtungsanlagen ist es von wesentlicher Bedeutung,
daß der Innenraum der Kabine möglichst schnell und gründlich gereinigt werden kann.
[0003] Dies insbesondere zum Farbwechsel. Man ist daher bestrebt, das Kabinengehäuse aus
möglichst glatt aneinandergefügten Blechen zu bilden. Dabei kommen meist an ihren
Rändern scharf abgekantete Bleche zur Anwendung, die mit ihren Randflanschen zusammengeschraubt
werden. Auch bei noch so scharfer Abkantung bilden sich an den Anschlußstellen stets
Ritzen, in welchen sich Restpulver hält. Dies gilt auch für das Zusammennieten und
selbst das Anschweißen, da die metallische Schweißstelle verhältnismäßig rauh ist.
Die Reinigung der Kabine erfordert dann stets ungewöhnlichen Zeitaufwand. Zwar hat
man schon versucht, die Ritzen zwischen den einzelnen Metallteilen ebenso auszuspachteln
wie die ganze Innenfläche der Kabine. Da jedoch die Haftfläche zu klein ist, löst
sich die Spachtelmasse verhältnismäßig schnell. Dieses Verfahren ist auch insoweit
mit einem Unsicherheitsfaktor verbunden, als die Gleichförmigkeit der Beschichtung
hinsichtlich ihrer Stärke und ihrer Ebenflächigkeit nur schwer zu gewährleisten ist.
[0004] Die Erfindung geht aus von der eingangs angegebenen Sprühkabine und verfolgt die
Aufgabe, diese Kabine auf möglichst einfache Weise so weiterzubilden, daß ein Festsetzen
von Pulverpartikeln in Ecken und Ritzen der Kabinenwandung weitgehend verhindert und
dadurch die Reinigung der Kabine zum Farbwechsel erleichtert und beschleunigt wird.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß die Beschichtung durch einzelne an
ihren Rändern glattflächig miteinander verbundene flächenhafte Schichtkörper aus elektrisch
isolierendem Werkstoff mit einer Schichtstärke von mindestens 0,5 mm gebildet.
[0006] Es kann so ohne bemerkenswerten Aufwand die ganze Innenfläche der Kabine so glattflächig
gestaltet werden, daß sie sich mit Schaber oder Staubsauger sehr schnell vollständig
reinigen läßt. Ein weiterer Vorteil der isolierenden Schichtkörper liegt darin, daß
die Erdung sich vornehmlich an der Außenfläche auswirkt, an der Innenfläche dagegen
sich eine begrenzte Spannung aufbauen kann. Durch das elektrostatische Feld und unmittelbar
dort auftreffende Ladungsträger nimmt daher die Innenfläche die gleiche Polarität
des versprühten Pulvers an, was zur Folge hat, daß ankommende Pulverpartikel abgestoßen
werden, jedenfalls aber keine Tendenz zur elektrostatischen Haftung entsteht. Auf
diese Weise wird die Bildung einer sonst bis zu 10 mm dicken Pulverschicht an den
Kabinenwänden verhindert.
[0007] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der folgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht zweier aneinandergeflanschter Pulver-Sprühkabinen,
Fig. 2 einen Schnitt durch diese Kabinengruppe längs der Linie II-TI in Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 1,
Fig. 4 die Stelle IV aus Fig. 3,
Fig. 5 die Ecke V in Fig. 2,
Fig. 6 die Ecke VI aus Fig. 3 und
Fig. 7 eine Abwandlung der Ausführung Fig. 6, jeweils im Schnitt und in vergrößerter
Darstellung.
[0008] In der Grenzebene 1 sind zwei im übrigen identische Pulver-sprühkabinen 2 und 3 um
180° zueinander verdreht aneinander
geflanscht. Sie weisen jeweils oberhalb eines Grundrahmens 4 zwei Seitenwände 5 mit
einer Einsprühöffnung 6 und 7 mit einer Anschlußöffnung 8 für ein Rückgewinnungsaggregat
9 auf, das jeweils zwei hängend angeordnete Filterpatronen 11 besitzt. Diese sind
ebenso wie der darüber angeordnete Ventilator an einem der beiden Deckenteile 12,
13 aufgehängt. Zwischen diesen Deckenteilen wird ein Schlitz 14 für die Durchführung
einer Transportbahn gebildet, an der Werkstücke hängend innerhalb der Transport- öffnung
15 durch beide Kabinen 2 und 3 und die Anschlußschachte 16 transportiert werden können.
[0009] Wie am besten aus den Fig. 4 und 6 zu ersehen, sind die Kabinenwandungen durch einzelne
metallische Profilplattenelemente 17 gebildet, die an ihren Rändern zweifach abgekantet,
mit ihren Randteilen 18 aneinandergefügt und durch Schrauben 19 verbunden sind. Die
so zusammengefügten Plattenelemente sind mit mehreren Erdanschlüssen 21 verbunden
und bilden zusammen ein als Erdungskäfig wirkendes selbsttragendes Kabinengehäuse.
Sie können allerdings auch an einem gesonderten Traggerüst befestigt sein.
[0010] Wie Fig. 4 erkennen läßt, bilden die seitlich aneinandergefügten Plattenelemente
17 eine gemeinsame und bis auf die durch Rundungen an den Anschlußstellen bedingten
Ritze durchgehend ebene Innenplatte 22, auf der mittels einer Klebeschicht 23 aus
isolierendem Klebstoff eine Beschichtung 24 aus Isolierstoff aufgebracht ist. Diese
Beschichtung sollte wenigstens eine Dicke von 0,5 mm haben und kann aus einem geeignten
Kunststoff wie PVC, Teflon, Polyäthylen oder Nylon bestehen. Die Gesamtbeschichtung
kann nach Fig. 4 durch Folien 25 in Form einzelner Bahnen gebildet sein, die entweder
mit ihren Rändern entlang einer Stoßstelle 26 dicht aneinander liegen, evtl. verklebt
sind, oder die Ränder werden durch eine Stoß-Schweißnaht 27 verbunden.
[0011] Bei dünnen Folien in der Größenordnung von 0,5 mm bis 0,7mm kommen unter Umständen
auch Oberlappungsschweißungen in Betracht, aber dann muß wieder für eine Ausdünnung
oder Abrundung an dem überstehenden Rand gesorgt werden. Bei dickeren Folien, etwa
in der Größenordnung von 1 mm, sollte die Verbindung möglichst in der gleichen Ebene
liegen.
[0012] Dabei kann auch die Folie selbst Unebenheiten überdecken und in den Ecken abgerundet
sein, wie dies Fig. 5 erkennen läßt. Dort ist die gleiche Folie 25 der Beschichtung
einer gleichförmigen Rundung 28 der Ecke zwischen zwei Platten 171 und 172 entlanggeführt.
Dies kann bei dickeren Folien ggf. ohne Abstützung erfolgen. Bei dünnen Folien sollten
jedoch, rückseitig gesonderte Formkörper wie eine Hohlkehlenleiste 29 zwischengefügt
werden, und auch die Klebeschicht 23 ist auf der Rückseite der Folie über diese Rundung
hinweggeführt.
[0013] Sofern die Beschichtung aus härterem Werkstoff besteht-oder größere Dicke hat, verwendet
man einzelne ebene Platten 31, die in der gleichen Ebene in Stoßstellung 26 aneinanderliegen
oder durch Schweißnähte 27 verbunden sind. In den Ecken können sie jedoch gemäß Fig.
6 mit der Stirnfläche 32 einer Platte aneinanderstoßen und durch eine Hohlkehlen-Schweißnaht
33 verbunden werden. Diese Schweißnaht kann ebenso wie die Schweißnaht 27 an ihrer
freiliegenden Außenfläche überschliffen sein, um Unebenheiten zu glätten.
[0014] Bei einer anderen Eckverbundung werden gemäß Fig. 7 Hohlkehlenleisten 34 eingesetzt,
deren Enden 35 in der Dicke der Platten 31 auslaufen und mit diesen durch Schweißnähte
36 verbunden sind. Dies empfiehlt sich vor allem für dikkere Platten über 1,8 mm,
insbesondere in der Großenordnung von 2,4 mm bis 3 mm.
[0015] Je härter der Beschichtungswerkstoff ist und je größer die Schichtstärke, umso formsteifer
ist die Beschichtung selbst. Sie kann unter Umständen über begrenzte Flächen ohne
rückseitige Abstützung hinweggeführt werden und trägt auch zur Formbeständigkeit des
ganzen Kabinengehäuses bei. Vor allem steigt die Ebenflächigkeit der Beschichtung
mit ihrer Dicke und der Formbeständigkeit des verwendeten Werkstoffes. Je formsteifer
die Kabinenwandung selbst ist, umso geringere Anforderungen werden an die Formbeständigkeit
der Beschichtung gestellt.
[0016] Mit der tatsächlichen Dicke der Beschichtung ändert sich bei gegebenem elektrischen
Verhalten des Schichtwerkstoffes der Widerstand zwischen der freiliegenden Innenfläche
37 der Beschichtung und der Rückseite der Klebeschicht 23. Durch diesen Widerstand
ist aber bestimmt, wie schnell die von der Innenfläche 37 aufgenommene Spannung zum
Erdanschluß 21' abgeleitet wird bzw. bis zu welcher Spannung die Innenfläche 37 aufgeladen
werden kann.
[0017] Es muß sorgfältig darauf geachtet werden, daß sich nicht aus dem Spannungspotential
und der Restleitfähigkeit des Beschichtungswerkstoffes Energien aufbauen, die schlagartig
entladen werden können. Wesentlich ist aber, daß beim Sprühvorgang die Innenfläche
37 wenigstens in begrenzter Weise die gleiche Polarität wie die versprühten Pulverteilchen
annimmt. An der Innenfläche 37 baut sich dann eine Gegenstrahlung auf, die ein Rücksprühen,
jedenfalls aber ein Abweisen aller mit der gleichen Polarität aufgeladenen Teilchen
bzw. aller nicht am Werkstoff niedergeschlagenen Teilchen zur Folge hat. Die dadurch
verhinderten Pulver-Ablagerungen an den Kabinenwänden tragen wiederum zur erleichterten
und schnelleren Reinigungsmöglichkeit der Kabine bei. Wenn nämlich alle Kanten hinreichend
abgerundet sind, kommt man unter Umständen selbst ohne Staubsauger aus und kann die
ganze Wandung lediglich mit einem Schaber, Wischer oder dgI. reinigen. Dies aber kann
eine Person in wenigen Minuten bewerkstelligen.
1. Sprühkabine für elektrostatische Pulverbeschichtungsanlagen, deren tragende Wandung
aus einzelnen, ggf. an einem Traggerüst angebrachten leitfähigen geerdeten Plattenelementen
zusammengesetzt und innen mit einer eine glatte Begrenzungsfläche bildenden Beschichtung
versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung durch einzelne an ihren
Rändern glattfächig miteinander verbundene flächenhafte Schichtkörper (25, 31) aus
elektrisch isolierendem Werkstoff mit einer Schichtdicke von mindestens 0,5, mm gebildet
ist.
2. Sprühkabine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtkörper (25,
31) aus Kunststoff bestehen, der insbesondere aus der Gruppe PVC, Teflon, Polyaethylen
und Nylon ausgewählt ist.
3. Sprühkabine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens dickere
Schichtkörper (25, 31) aneinanderstoßend verschweißt oder verklebt sind.
4. Sprühkabine nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtkörper
(25, 31) mittels einer elektrisch isolierenden Klebeschicht (23) auf der Kabinenwandung
(17, 22) aufgeklebt sind.
5. Sprühkabine nach einem, der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schichtkörper (25) durch flexible Folien gebildet sind.
6. Sprühkabinc nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in den Ecken der tragenden
Kabinenwandung (17, 22) von der Folie (25) überdeckte, insbesondere durch Formkörper
(29) gebildete Hohlkehlen (28) angebracht sind.
7. Sprühkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtkörper
(25) durch Platten (31) aus weitgehend formbeständigem Werkstoff mit höchstens 3 mm,
insbesondere 1,8 mm bis 2,6 mm Dicke gebildet ist.
8. Sprühkabine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten (31) in den
Kabinenecken rechtwinklig aneinanderstoßend durch eine insbesondere überschliffene
Kehlnaht (33) verschweißt sind.
9. Sprühkabine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten (31) in den
Ecken der Kabine mit ihren Rändern stoßend an mit der Dicke der Platten (31) auslaufenden
Iiohlkehlenleisten (34) angefügt, insbesondere mit diesen verschweißt sind (36).