(19)
(11) EP 0 123 978 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.11.1984  Patentblatt  1984/45

(21) Anmeldenummer: 84104043.9

(22) Anmeldetag:  11.04.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F42B 13/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT

(30) Priorität: 23.04.1983 DE 3314751

(71) Anmelder:
  • Rheinmetall GmbH
    40880 Ratingen (DE)
  • ETAT-FRANCAIS représenté par le DELEGUE GENERAL POUR L'ARMEMENT
    F-75997 Paris Armées (FR)

(72) Erfinder:
  • Klein, Klaus Walter
    D-4040 Neuss (DE)
  • Gersbach, Klaus
    D-4156 Willich 1 (DE)
  • Böcker, Jürgen, Dr.
    D-4200 Oberhausen (DE)
  • Sauvestre, Jean-Claude
    F-18230 Saint-Doulchard (FR)
  • Montier, Patrick
    F-18000 Bourges (FR)

(74) Vertreter: Behrens, Ralf Holger (DE) 
Robert Bosch GmbH Zentralabteilung Patente Postfach 30 02 20
D-70442 Stuttgart
D-70442 Stuttgart (DE)

   


(54) Spitzenkörper für ein Wuchtgeschoss


(57) Der Geschoßspitze 11 des unterkalibrigen Wuchtgeschosses 1 ist eine Haube 14 aus zerbrechlichem Kunststoff mit im wesentlichen kreiszylindrischem Querschnitt aufgeschoben. Die Haube 14 weist längsaxiale Sollbruchstellen 13 und eine vorderseitige eingezogene Anströmfläche 15 auf. Durch die Anwesenheit der Haube 14 werden beim Austreten des Wuchtgeschosses 1 aus einem nicht dargestellten Waffenrohr um den Geschoßvorderteil instabile Strömungsverhältnisse vermieden, die ein gleichmäßiges Ablösen von Treibkäfigsegmenten vom Wuchtgeschoß 1 stören und letzteres zum Pendeln bringen können. Nach dem Zerbrechen der Haube unter dem Zusammenwirken der anströmenden Luft, der Anströmfläche 15 und den Sollbruchstellen 30 stellt sich ein günstigerer cw-Beiwert ein.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Spitzenkörper nach dem Patentanspruch 1.

[0002] Bei Wuchtgeschoß-Treibkäfig-Anordnungen, wie beispielsweise aus der DE-PS 22 36 142 bekannt, weist der Treibkäfig in der Nachbarschaft des Wuchtgeschoßvorderteils eine letzteren umfassende Lufttasche zum Ablösen der Treibkäfigsegmente vom Wuchtgeschoß nach dem Verlassen eines Waffenrohres unter der anströmenden Luft auf. Bei Beschüssen konnte ein ungleichmäßiges Ablösen der Treibkäfigsegmente vom Wuchtgeschoß festgestellt werden. Dies kann zu einer schädlichen Pendelung des Wuchtgeschosses führen. Durch die Pendelung des Wuchtgeschosses kann sowohl dessen Treffgenauigkeit wie auch dessen Durchschlagsleistung empfindlich beeinträchtigt werden. Letzteres bezieht sich vornehmlich auf die Wirkung gegen neuartige Ziele, die sowohl besonders lange Wuchtgeschosse wie auch deren weitestgehende Pendelungsfreiheit erforderlich machen. Untersuchungen zum Verhalten von Wuchtgeschoß-Treibkäfig-Anordnung ergaben, daß im Bereich um den Vorderteil des Wuchtgeschosses instabile Strömungsverhältnisse auftreten können, die das gleichmäßige segmentweise Ablösen des Treibkäfigs beeinträchtigen.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Spitzenkörper der eingangs genannten Gattung zu schaffen.

[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung.

[0005] Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier in der Zeichnung dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele näerh erläutert.

[0006] Es zeigen

Fig. l einen ersten Spitzenkörper nach der Erfindung im teilweisen längsaxialen Schnitt,

Fig. 2 den Spitzenkörper im Schnitt nach der Linie II - II in Fig. 1 und

Fig. 3 einen zweiten Spitzenkörper nach der Erfindung ausschnittweise und im teilweisen längsaxialen Schnitt.



[0007] Nach den Fig. l und 2 weist ein nur teilweise dargestelltes Wuchtgeschoß 1 eine Geschoßspitze 10 mit einem kreiskegelförmigen Bereich 12 auf. Der Geschoßspitze 10 ist eine im wesentlichen kreiszylindrische Kunststoffhaube 14 mit längsaxialen Ausnehmungen 13 und einer eingezogenen vorderseitigen Anströmfläche 15 aufgeschoben und angeklebt. Die Kunststoffhaube 14 stützt sich mit einer rückseitigen Innenfläche 19 auf einer geschoßumfangsseitigen Gegenfläche 18 ab und weist einen Außendurchmesser 16 auf, der näherungsweise einem größten Außendurchmesser 17 des Wuchtgeschosses 1 entspricht.

[0008] Nach der Fig. 3 ist auf einernur ausschnittweise dargestellten Geschoßspitze 11 ein Körper 20 befestigt. Durch letzteren wird in einem Bereich 21 ein Durchmesser 22 der Geschoßspitze um ein vorgebbares Maß vergrößert.

[0009] Der Körper 20 besteht aus einem Werkstoff, der sich unter der Reibung der anströmenden Luft nach dem Verlassen des Waffenrohres durch Schmelzen, Erweichen und/oder Verbrennen verbraucht. Neben einem Thermoplast eignen sich beispielsweise Wood'sches oder Rose's Metall oder eine Magnesiumlegierung.

[0010] Verläßt eine Wuchtgeschoß-Treibkäfiganordnung mit einem der Spitzenkörper 14 oder 20 nach der Erfindung das Waffenrohr in Richtung eines Pfeils S, verhindert der betreffende Spitzenkörper infolge seines jeweiligen Durchmessers, daß sich Druckschwankungen störend auf den Ablösevorgang der Treibkäfigsegmente auswirken. Hierfür wird ein ungünstiger cw-Beiwert im Spitzenbereich in Kauf genommen. Nach dem ungestörten Ablösevorgang werden bei der Kunststoffhaube 14 unter dem Staudruck der Luft im Bereich der Anströmfläche 16 die Sollbruchstellen 13 wirksam. Die Kunststoffbruchstücke trennen sich von der Geschoßspitze 10 und es stellt sich augenblicklich ein günstigerer c w -Beiwert ein.

[0011] Im Falle des Körpers 20 stellt sich der günstigere c -Beiwert nach dem Verbrauch des Werkstoffs des Körpers 20 ein.

[0012] Die Erfindung zeichnet sich aus durch gute Wirksamkeit bei Einfachheit und geringen Kosten.


Ansprüche

1. Spitzenkörper für ein Wuchtgeschoß großen Länge/Durchmesserverhältnisses, der zum Verbessern des nach dem Verlassen eines Waffenrohres einsetzenden Ablösevorgangs von Segmenten eines Treibkäfigs von dem Wuchtgeschoß formveränderlich gestaltet ist.
 
2. Spitzenkörper nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) einem im wesentlichen kreiskegelförmigen Bereich ( 12 ) der Geschoßspitze ( 10 ) ist eine kreiszylindrische Haube ( 14 ) aufgeschoben, deren Außendurchmesser ( 16 ) näherungsweise einem größ- ten Außendurchmesser ( 17 ) des Wuchtgeschosses (1) entspricht,

b) die Haube ( 14 ) wird vorderseitig von einer eingezogenen Anströmfläche ( 15 ) begrenzt und weist umfangsseitige längsachsenparallele Ausnehmungen ( 13 ) auf,

c) die Ausnehmungen ( 13 ) sind als Sollbruchstellen derart ausgebildet,

d) daß sie unter dem Anströmdruck der Luft nach Verlassen des Waffenrohres zum Zerbrechen und Entfernen der Haube ( 14 von der Geschoßspitze ( 10 ) führen, wodurch sich der Luftwiderstandsbeiwert des Wuchtgeschosses verbessert.


 
3. Spitzenkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Haube ( 14 ) aus einem Werkstoff vergleichsweise geringer Dichte gefertigt ist.
 
4. Spitzenkörper nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) an der Geschoßspitze ( 11 ) ist ein Körper ( 20 ) befestigt, der in dem ihm zugeordneten Bereich ( 21 ) den Durchmesser ( 22 ) um ein vorgebbares Maß vergrößert und

b) der Körper ( 20 ) ist aus einem Werkstoff gefertigt, der sich unter der Reibung der anströmenden Luft nach Verlassen des Waffenrohres durch Schmelzen, Erweichen und/oder Verbrennen verbraucht, wodurch sich der Luftwiderstandsbeiwert des Wuchtgeschosses verbessert.


 




Zeichnung